BROKEN AMERICA II: GESPLITTERTES LEBEN
Von Inka Mareila
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Über dieses E-Book
Während die politische Situation zunehmend groteske Ausmaße annimmt, verschlimmert sich der Zustand der Bevölkerung dramatisch. Das Chaos greift um sich wie eine Epidemie und erfasst allmählich auch den Letzten, der sich zu lange in trügerischer Sicherheit wiegte. Doch während die Welt vom Wahnsinn terrorisiert wird, keimt Hoffnung auf: Ted, Bill und Tom sind einem Geheimnis auf der Spur, welches allerdings derart verworren scheint, dass deren anfängliche Zuversicht schwindet. Zum Glück haben sie Unterstützung: Hannah und Ella. Und außerdem ein Neugeborenes, das ebenfalls Hinweise liefern wird – wenn auch auf eine sehr subtile Weise.
Das Chaos scheint unumkehrbar, während sich unbemerkt eine neue Art von Revolution formiert, die der herrschenden Welt-Elite Einhalt gebieten will.
Mit Gesplittertes Leben, dem zweiten Band ihrer Broken-America-Trilogie, knüpft Erfolgs-Autorin Inka Mareila direkt an die in Zwischen den Fronten geschilderten Ereignisse an – und schildert die Ereignisse eines nur vermeintlich fiktiven Amerika: Broken America erweist sich als Dystopie, deren nihilistisches Echo längst in der Gegenwart angekommen ist.
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Buchvorschau
BROKEN AMERICA II - Inka Mareila
Das Buch
Während die politische Situation zunehmend groteske Ausmaße annimmt, verschlimmert sich der Zustand der Bevölkerung dramatisch. Das Chaos greift um sich wie eine Epidemie und erfasst allmählich auch den Letzten, der sich zu lange in trügerischer Sicherheit wiegte. Doch während die Welt vom Wahnsinn terrorisiert wird, keimt Hoffnung auf: Ted, Bill und Tom sind einem Geheimnis auf der Spur, welches allerdings derart verworren scheint, dass deren anfängliche Zuversicht schwindet. Zum Glück haben sie Unterstützung: Hannah und Ella. Und außerdem ein Neugeborenes, das ebenfalls Hinweise liefern wird – wenn auch auf eine sehr subtile Weise.
Das Chaos scheint unumkehrbar, während sich unbemerkt eine neue Art von Revolution formiert, die der herrschenden Welt-Elite Einhalt gebieten will.
Mit Gesplittertes Leben, dem zweiten Band ihrer Broken-America-Trilogie, knüpft Erfolgs-Autorin Inka Mareila direkt an die in Zwischen den Fronten geschilderten Ereignisse an – und schildert die Ereignisse eines nur vermeintlich fiktiven Amerika: Broken America erweist sich als Dystopie, deren nihilistisches Echo längst in der Gegenwart angekommen ist.
Die Autorin
Inka Mareila, Jahrgang 1981.
Inka Mareila ist eine deutsche Schriftstellerin, die ihre Karriere im Jahr 2013 mit Science-Fiction- und Horror-Romanen begann.
Ihr Debüt – neben fünf Bänden für die Zombie-Serie Violent Earth - war die dystopische SF-Trilogie Fynomenon.
Mehrfach wurde sie in den Folgejahren für den Vincent Preis nominiert: 2013 für die Kurzgeschichte Gramla, 2014 für Mordsucht GmbH und Co. KG (vier Horror-Märchen) und schließlich 2015 für den Mystery-Thriller Fleischfang – Parademonium.
2015 folgten die Romane Gladium - Schattenlicht und Gladium - Die Cyborg-Dämonin sowie das Drama Lila Floh in Lavendel - Das Rätsel des stummen Kindes. Für Phillip Schmidts SF-Serie Schattengewächse schrieb sie 2016 den Roman Tod und Spiele.
Außergewöhnliche Wege beschritt sie anschließend mit dem Kinderbuch/Spendenprojekt Die Superalma gibt es wirklich - ein Buch, gemeinsam verfasst mit neun Kindern und deren alleinerziehenden Müttern.
Nach der Veröffentlichung des modernen Märchens Milans bunte Flügel (2016) entschied sie sich für eine neue thematische Richtung; insbesondere mit ihren frühen Horror-Geschichten konnte sie sich nicht länger identifizieren. Sie trennte sich von ihrem bisherigen Verlag, um schriftstellerisch mehr Freiheiten zu haben und wagte einen Neustart.
Seither widmet sie sich vorrangig gesellschaftskritischen Texten, verfasst unerschrocken Texte zu Tabu-Themen - beispielhaft umgesetzt in ihrem aktuellen Thriller Der Feind, der im Apex-Verlag erscheint.
BROKEN AMERICA 2:
GESPLITTERTES LEBEN
Henry
In meinen Träumen falle ich ewig. Auf dem Boden schlage ich erst auf, wenn ich erwache und feststelle, dass ich noch leben muss. Ohne Tammy...
Nachdem mir im Krankenhaus gesagt wurde, dass ich von den Schultern abwärts gelähmt bleiben werde, fühlte ich mich vom Universum verspottet. Ich war zu einer Witzfigur geworden, zu einem Trauerkloß, der nicht einmal mehr in der Lage war, seiner eigenen Existenz ein Ende zu setzen.
Warum? Wozu das alles?
Mein Herz war zu einem Stein geworden. Nach wenigen Tagen im Krankenbett war mir alles egal.
Es war mir egal, wenn eine fremde Person meinen empfindungslosen Körper wusch, es war mir egal, wenn mich jeder mitleidig ansah. War mir egal, wenn ich keinen Besuch bekam.
Ich war allein. In mir und in der Welt. Nicht einmal ich selbst war in der Lage, mich zu mögen, verachtete mich stattdessen. Ohne Tammy war ich nur mehr ein Windhauch.
Ständig lief das Radio in meinem Zimmer. Ich wünschte das so, denn ich wollte meine Gedanken übertönen.
Beinahe apathisch verfolgte ich die neusten Berichte über den Supercomputer aus China, danach ertönte die Information, der Blutersatzstoff, welcher aus Wattwürmern gewonnen wurde und sich mit sämtlichen Blutgruppen vertrug, könnte nun endlich in den benötigten Mengen hergestellt werden. Danach verfolgte ich die neusten Meldungen über die Internierungslager.
Hatte man anfangs noch versucht, die Wahrheit zu vertuschen, so wusste man inzwischen, dass das keinen Sinn mehr machte, ja man hatte sogar verstanden, dass der ausländerfeindliche Anteil der Bevölkerung scharf darauf war, vom Leiden der Flüchtlinge zu erfahren.
In den Lagern war die Hölle los. In manchen war Panik ausgebrochen, weil die wenigen Gesunden ihre Freiheit verlangten, bevor sie auch von den Seuchen heimgesucht wurden. In anderen Lagern fanden Kleinkriege aufgrund der verschiedenen Religionszugehörigkeiten statt, wieder in anderen schienen die Wachmänner eine große Freude daran zu haben, ihre Gefangenen zu quälen. Auch Kinder und Frauen wurden brutal schikaniert. Letztere Information erfuhr ich allerdings nicht aus dem Radio, sondern hatte schon vor wenigen Wochen davon gehört, bevor ich meine Geliebte erschoss...
Tammy...
Ich konnte mir nicht einmal mehr die Tränen aus den Augen wischen.
Das war kein Leben.
Ich wollte sterben. Jetzt erst recht!
Mir war es möglich, meinen Kopf leicht zu drehen, als sich die Zimmertür öffnete. Und ich freute mich tatsächlich, als ich sein Gesicht sah. Bill. Ein guter Kumpan aus meiner früheren Eliteeinheit.
Er hatte mich schon einmal besucht, das war ein Tag nach jener Nacht, in der Tammy ging. Ich mochte ihn, denn er war eine ehrliche Haut mit Prinzipien. Er bewies stets einen beneidenswerten Charakter.
Bill ließ sich niemals unterkriegen. Wenn eine Tür vor seiner Nase zugehauen wurde, hatte er schon etliche neue Möglichkeiten im Sinn, wie er sein Ziel doch noch erreichen könnte.
Doch heute schien mein Kumpel sehr nervös zu sein. So kannte ich ihn nicht. Ohne eine Begrüßung kam er direkt zur Sache:
»Ich hab nicht viel Zeit, Henry. Du musst mir helfen.«
Dass ich in meinem Zustand überhaupt noch jemandem helfen konnte, amüsierte mich. Ich grinste spöttisch, doch Bill meinte es offenbar ernst:
»Das Manuskript ist aufgetaucht und auch der Autor dazu. Und wir haben das Kind, von dem Lucia immer gesprochen hat.«
Lucia... Jedes Mal wenn ich an diese Frau dachte, überkam mich ein Schwall aus Übelkeit und Wahnsinn. Ich konnte nicht anders, als ein verächtliches Pffft! auszustoßen, außerdem hätte ich gerne lauthals gelacht. Mein Zwerchfell wollte mir allerdings nicht mehr völlig gehorchen. Aus mir hauchte ein seltsames Keuchen.
»Ich meine es wirklich ernst, Henry. Damit würde ich keine Scherze machen, das weißt du.«
Das Manuskript, den Autor und das Kind... Das war ja fast zu schön um wahr zu sein. Ich sah ihm in die Augen. Darin spiegelte sich Dringlichkeit, was ich deutlich erkannte.
»Du weißt schon, dass du mich mit jeder deiner Informationen in Gefahr bringst?«, mahnte ich, wonach Bill erwiderte: »Du willst mir doch nicht einreden, du hättest Angst, dass dir etwas zustößt?«
»Keineswegs. Schütte mich mit deinen geheimen Botschaften zu. Ich bitte darum. Je eher ich sterbe, desto besser.«
Er setzte sich auf mein Bett und sah mich eindringlich an.
»Warum, Henry? Bist du endlich in der Lage, darüber zu sprechen?«
Ich verneinte. Den wahren Grund meines Suizidversuchs würde er niemals erfahren. Selbst Tammy hatte ich jenen entscheidenden Hinweis verschwiegen...
»Gut, wenn du nicht willst...«, seufzte er und drängelte: »Ich werde dich in der nächsten Zeit auf keinen Fall wieder besuchen können. Ich muss untertauchen.«
»Okay«, raunte ich.
Dass er sich verstecken musste, war mir ohnehin klar. Schon vor Monaten, kurz nachdem er sich dem Geheimbund TNW angeschlossen hatte, wusste ich, dass es irgendwann so weit sein würde.
»Also, was willst du wissen?«, fragte ich ihn.
»Lucia hat doch manchmal von den sogenannten Arcanern gesprochen, richtig?«
»Right. Und?«
»Wie gesagt, ich habe den kleinen Jungen gefunden, von dem sie sagte, er wäre Teil des BIOGENETIC E-HUMAN Projekts.«
Vor Monaten hatte Bill kein Wort davon geglaubt, hatte gesagt, Lucia spreche wieder von der verrückten »Arcaner-Scheiße«. Jetzt schien er die Wahrheit geschluckt zu haben.
Wir sprachen anschließend über die Geheimaktion BIOGENETIC E-HUMAN. Die großen Pharmakonzerne unterstützten die neusten Testläufe der Genpfuscherei. Vor über vierzig Jahren hatten die Wissenschaftler damit begonnen, genetisch optimierte Embryonen zu züchten. Damals steckte das Ganze noch in den Kinderschuhen, doch die Fortschritte liefen schnell voran - und die Öffentlichkeit erfuhr nichts davon.
Eine heimliche Forscher-Elite begann sich zu organisieren. Mit ›besseren Menschen‹ sollte etwas Großes geschaffen werden, etwas, das Tom Madox Ward in seinem Manuskript beschrieben hatte. Ein Zufall?! Wohl kaum... Dazu hatte schlichtweg zu viele Details benannt.
Die letzten Handlungen jener Genpfuscher bestätigten, dass Tom mit seinen Zukunftsvisionen ins Schwarze getroffen hatte. Dummerweise hatte er selbst vergessen, wer er eigentlich war. Er wusste nicht mehr, woher er stammte und was mit ihm gemacht worden war.
Toms erste Kindheitserinnerungen waren nahezu vollständig zerstört worden - dank hoher Dosen bewusstseinsverändernder Drogen und einem perfiden Plan, dem er schließlich ausgeliefert wurde. Ich hatte ihn kennengelernt, als wir zusammen im