BROKEN AMERICA I: ZWISCHEN DEN FRONTEN
Von Inka Mareila
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Über dieses E-Book
In einer Welt, in der ein noch nie dagewesener Irrsinn regiert, fügen sich auf kuriosem Wege die Leben von Hannah, Bill sowie jene der Geschwister Ella und Ted wie Puzzleteile zusammen. Ihre Schicksale weisen rätselhafte Verstrickungen auf...
Gleichzeitig fahndet der Geheimdienst nach einem mysteriösen Manuskript, dessen Autor unauffindbar bleibt. In seinem Schriftstück prophezeite Tom Madox Ward bereits vor Jahren eine düstere Zukunft mit verblüffenden Parallelen zur gegenwärtigen Realität, die sich erst seit dem Amtseintritt des neuen amerikanischen Präsidenten sukzessiv offenbaren.
Noch ahnt keiner der vermeintlichen Helden, welche Rolle er übernehmen muss, um das Geheimnis zu lüften und ein damit verknüpftes Unheil aufzuhalten - denn nichts ist so, wie es den Anschein hat...
Mit Zwischen den Fronten, dem ersten Band ihrer Broken-America-Trilogie, präsentiert Erfolgs-Autorin Inka Mareila einen Blick auf die Vereinigten Staaten der Gegenwart, der einem perspektivisch gebrochenen, vielfach zersprungenen Spiegel gleicht, den zu durchschreiten der Leser vielleicht nicht wagt... Zwischen den Fronten ist ein Roman auf der Höhe der Zeit – und zweifellos darüber hinaus.
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BROKEN AMERICA I - Inka Mareila
Das Buch
In einer Welt, in der ein noch nie dagewesener Irrsinn regiert, fügen sich auf kuriosem Wege die Leben von Hannah, Bill sowie jene der Geschwister Ella und Ted wie Puzzleteile zusammen. Ihre Schicksale weisen rätselhafte Verstrickungen auf...
Gleichzeitig fahndet der Geheimdienst nach einem mysteriösen Manuskript, dessen Autor unauffindbar bleibt. In seinem Schriftstück prophezeite Tom Madox Ward bereits vor Jahren eine düstere Zukunft mit verblüffenden Parallelen zur gegenwärtigen Realität, die sich erst seit dem Amtseintritt des neuen amerikanischen Präsidenten sukzessiv offenbaren.
Noch ahnt keiner der vermeintlichen Helden, welche Rolle er übernehmen muss, um das Geheimnis zu lüften und ein damit verknüpftes Unheil aufzuhalten - denn nichts ist so, wie es den Anschein hat...
Mit Zwischen den Fronten, dem ersten Band ihrer Broken-America-Trilogie, präsentiert Erfolgs-Autorin Inka Mareila einen Blick auf die Vereinigten Staaten der Gegenwart, der einem perspektivisch gebrochenen, vielfach zersprungenen Spiegel gleicht, den zu durchschreiten der Leser vielleicht nicht wagt... Zwischen den Fronten ist ein Roman auf der Höhe der Zeit – und zweifellos darüber hinaus.
Die Autorin
Inka Mareila, Jahrgang 1981.
Inka Mareila ist eine deutsche Schriftstellerin, die ihre Karriere im Jahr 2013 mit Science-Fiction- und Horror-Romanen begann.
Ihr Debüt – neben fünf Bänden für die Zombie-Serie Violent Earth - war die dystopische SF-Trilogie Fynomenon.
Mehrfach wurde sie in den Folgejahren für den Vincent Preis nominiert: 2013 für die Kurzgeschichte Gramla, 2014 für Mordsucht GmbH und Co. KG (vier Horror-Märchen) und schließlich 2015 für den Mystery-Thriller Fleischfang – Parademonium.
2015 folgten die Romane Gladium - Schattenlicht und Gladium - Die Cyborg-Dämonin sowie das Drama Lila Floh in Lavendel - Das Rätsel des stummen Kindes. Für Phillip Schmidts SF-Serie Schattengewächse schrieb sie 2016 den Roman Tod und Spiele.
Außergewöhnliche Wege beschritt sie anschließend mit dem Kinderbuch/Spendenprojekt Die Superalma gibt es wirklich - ein Buch, gemeinsam verfasst mit neun Kindern und deren alleinerziehenden Müttern.
Nach der Veröffentlichung des modernen Märchens Milans bunte Flügel (2016) entschied sie sich für eine neue thematische Richtung; insbesondere mit ihren frühen Horror-Geschichten konnte sie sich nicht länger identifizieren. Sie trennte sich von ihrem bisherigen Verlag, um schriftstellerisch mehr Freiheiten zu haben und wagte einen Neustart.
Seither widmet sie sich vorrangig gesellschaftskritischen Texten, verfasst unerschrocken Texte zu Tabu-Themen - beispielhaft umgesetzt in ihrem aktuellen Thriller Der Feind, der im Apex-Verlag erscheint.
BROKEN AMERICA 1:
ZWISCHEN DEN FRONTEN
Prolog: Henry und Tammy
Wir waren zwei Soldaten, verliebt in die Seele des anderen und im Patriotismus vereint. Tammy war meine Göttin; stark, wunderhübsch, zärtlich und dennoch voller Gewalt. Sie kämpfte wie ich für das Richtige, für unser Land, für unser Volk. Doch dann kam der Tag, der alles veränderte, der unsere Grenzen verschwimmen ließ, weil uns die Regierung verriet. Es war der Tag, an dem ich mich das erste Mal fragte, wofür ich eigentlich noch stand, wenn ich mich weiterhin dem System und seinen Befehlen ergab. Und Tammy ging es gleich.
Einander zu lieben war im Soldaten-Alltag eine kräftezehrende Herausforderung, ja es war eine echte Last, dem anderen häufig so fern sein zu müssen. Tammy war anfangs in einem anderen Kader als ich stationiert, erst nach drei Jahren kamen wir in die gleiche Eliteeinheit. Wir brauchten uns, wie die Luft zum Atmen. Sie motivierte mich und ich sie.
Wir hatten uns in der Ausbildung kennengelernt. Ich war sofort Feuer und Flamme gewesen, hatte das Gefühl, meine Seelenverwandte gefunden zu haben, weil sie tief in meinem Innern eine Seite ansprach, von der ich bis dahin nicht ahnte, sie zu besitzen. Zudem verkörperte Tammy alles, was ich unter einer starken Frau verstand. Ich war ihr hoffnungslos verfallen, ja ich war süchtig nach ihrem durchtrainierten Körper, ihren langen dunkelblonden Haaren, die sie meist zu einem Zopf gebunden hatte, und nach ihren strahlenden, grünen Augen. Diese Frau hatte Macht über mich, weil sie mich geradezu magisch anzog und sie ihre Anziehungskraft wie ein verzauberndes Gift einsetzte. Und sie ließ sich niemals erschüttern. Bis zu diesem Tag …
Es war, als wäre die Welt plötzlich eine andere, als drehte sie sich falsch herum. Es war noch schlimmer als damals, als das Kalifat ausgerufen wurde und alle dachten, jetzt würde es losgehen - die Apokalypse, der Atomkrieg, das unbeherrschbare Chaos -, doch stattdessen zog sich der Anfang vom Ende noch eine Weile hin. Eingeläutet wurde der Beginn der gesellschaftlichen Zerstörung erst durch die Präsidentschaftswahlen im Herbst.
Tammy und ich hatten beide keine Familie mehr, wir hatten nur noch uns - und unseren Stolz auf unser Land. Doch als dieser Stolz erlosch, fehlte uns der Sinn hinter unserer einstigen Berufung. Deshalb trafen wir eine Entscheidung.
Es war bereits tiefe Nacht, als wir uns aus unseren Zimmern schlichen und auf dem Dach eines Gebäudeblocks trafen. Der Mond schien hell, er stand wie ein Tor vor uns - ein Tor zu einer besseren Welt. Nur dort oben schien Licht, alles andere präsentierte die Gier der ewigen Nacht, die uns verschlingen würde, wenn wir ihr nicht rechtzeitig entkamen.
Ich hatte schon so viel gesehen, zu viel. Abgerissene Gliedmaße, erhängte Kameraden, die sich durch den Tod von ihrem Albträumen erlöst hatten, zersplitterte Kinderkörper, zerfetzt von Granaten oder irren Schießwütigen, die ihre Waffe erst sinken ließen, wenn ihre Opfer bis zur Unkenntlichkeit zerstört waren.
Solche Bilder bleiben ewig, verblassen nie, dabei ist es längst kein Geheimnis mehr, was Soldaten nach ihren Einsätzen noch mit sich herumschleppen. Sie nehmen alles mit, denn kein derart extremes Bild wird ohne Emotionen aufgenommen. Diese Bilder bleiben für immer. Sie machen aus starken Muskelmännern hagere, zerbrechliche Nervenbündel. Sie zwingen Helden dazu, wie Kinder zu schreien, und lassen sie in einsamen Stunden verzweifeln.
Ich hatte bereits nach meinem ersten Einsatz begonnen, sämtliche Actionfilme zu verachten. Nichts, was dort gezeigt wird, reicht auch nur annähernd an die Realität heran. Kein Mann strotzt auch nur entfernt derart vor innerer Stärke, wie Stallone, Schwarzenegger oder Van Damme in ihren typischen Rollen. Was bis dato aus den Fernsehern flimmerte, war pure, stinkende Fantasyscheiße.
Tammy und ich waren in diesen grundlegenden Ansichten immer der gleichen Meinung. Ich liebte sie, weil sie meine bessere Hälfte war, weil sie meine Gedanken ergänzte, meine Hoffnungsbilder mit Farben füllte und mein Herz zum Glühen brachte. Das wärmte mich, egal wo ich war. Egal ob in Afghanistan, im Irak oder sonst wo. Ich hatte sie die ganze Zeit in mir gehabt.
Krieg macht, dass man mit jedem Schuss, den man auf einen Fremden abfeuert, einen Teil von sich selbst vernichtet. Unwiederbringlich. Unheilbar. Zum Schluss fühlt man sich wie eine Hülle, so leer wie man sich nur fühlen kann.
Tammy ließ mich wieder mehr spüren. Sie zeigte mir, dass ich noch ein Herz hatte. Doch als der Tag kam, der uns deutlich machte, dass wir nicht länger für eine eindeutige und gute Sache kämpften, starb etwas in Tammys Augen. Danach schien unser Glück verschwunden zu sein. Keiner konnte dem anderen mehr die Sonne ins Herz zaubern, keiner konnte den anderen mehr mit seinem Lachen anstecken - wenn er denn mal lachte. Es war die Fähigkeit, Freude zu empfinden, die gänzlich aus uns verpufft war, weil wir keinen anderen Lebenssinn fanden als das, was Vergangenheit war.
Und plötzlich sahen wir uns nur noch als die Spielfiguren eines Wahnsinnigen, eines ganzen wahnsinnig gewordenen Landes, ja einer verrückt gewordenen Welt. Für meine Kameraden empfand ich plötzlich Mitleid, da war kein Stolz mehr. Nirgendwo in