Angelica ... mein Engel
Von Penny Jordan
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Über dieses E-Book
In einem kleinen Cottage in Wales hofft die schöne Angelica, die Ruhe zu finden, die sie nach einem schmerzlichen Erlebnis so dringend braucht. Doch als sie mit letzter Kraft das romantische Haus erreicht, bricht sie zusammen: Lebensmittelvergiftung! Wie in einem Traum erlebt sie, dass sie von starken Armen hochgehoben, getragen und später von einem Mann liebevoll umsorgt wird. Wer ist das? Ihr Nachbar Daniel Forbes, der wie Angelica ganz bestimmte Gründe hatte, sich in die Einsamkeit zurückzuziehen. Sich um diese betörende Frau zu kümmern, gibt Daniel einen Lebensinhalt, den er nach einem schweren Unfall verloren glaubte. Und als er Angelica zum ersten Mal küsst, ist ihm, als liebe er einen Engel ...
Penny Jordan
<p>Am 31. Dezember 2011 starb unsere Erfolgsautorin Penny Jordan nach langer Krankheit im Alter von 65 Jahren. Penny Jordan galt als eine der größten Romance Autorinnen weltweit. Insgesamt verkaufte sie über 100 Millionen Bücher in über 25 Sprachen, die auf den Bestsellerlisten der Länder regelmäßig vertreten waren. 2011 wurde sie vom britischen Autorenverband Romantic Novelists‘ Association für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.</p><p>Penny Jordan wurde 1946 im englischen Preston geboren. Als Teenager zog sie nach Cheshire, wo sie bis zu ihrem Tode blieb. Sie besuchte die Todmorden Grammar School und arbeitete anschließend als Schreibkraft in Manchester. Während ihrer Zeit als Bankangestellte, schenkte ihr Steve Halsall, Buchhalter und ihr zukünftiger Ehemann, ihre erste Schreibmaschine – eine Autorin war geboren.</p><p>Penny behauptete später oft, sie habe Geschichten erfunden, seit sie denken könne. Im Alter von zehn Jahren hörte sie zum ersten Mal vom Mills & Boon-Verlag, als eine Nachbarin ihrer Mutter die Zeitschrift "Woman’s Weekly" gab. Mit Anfang zwanzig begann sie zu schreiben und veröffentlichte in den ersten Jahren unter verschiedenen Pseudonymen 25 Regency-Romane, zwei Liebesromane und einen Romantic Thriller.</p><p>Dann erfuhr sie, dass der Romance Verlag Mills & Boon nach neuen Autoren suchte. "Ich war immer ein Fan von Mills & Boon-Romanen – am Tag der Veröffentlichung meiner Lieblingsautorenhabe ich immer so früh wie möglich Feierabend gemacht, um rechtzeitig in die Buchhandlungen zu kommen und ein Exemplar zu ergattern, bevor alle vergriffen waren. Irgendwann nahm ich all meinen Mut zusammen und bot Mills & Boon mein erstes eigenes Buch. Ich entschied mich für die Art Liebesroman, die ich selber am liebsten lese, mit einem Wüstenprinzen als Helden. Dieser erschien unter dem Titel 'Falcon's Prey' [bei CORA unter dem Titel "Betörende Nächte in Kuwait" bei Julia erschienen, die Red.]. Über Wüstenprinzen zu schreiben hat mir immer großen Spaß gemacht, und sie sind so etwas wie mein Markenzeichen geworden. "</p><p>Die Lektorin, die Penny Jordans Roman 1980 in einem Stapel unveröffentlichter Manuskripte entdeckte, sagte über sie: "Ein Naturtalent – eine geborene Geschichtenerzählerin mit einem einzigartigen, kraftvollen und leidenschaftlichen Ton. "Die Manuskripte, die Penny Jordan auf ihrer alten Schreibmaschine schrieb, waren berüchtigt, weil oft Heldennamen und einzelne Buchstaben fehlten, da Pennys Arbeitsweise impulsiv war ...
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Angelica ... mein Engel - Penny Jordan
IMPRESSUM
Angelica … mein Engel erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1990 by Penny Jordan
Originaltitel: „Second Time Loving"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 1490 - 2002 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Dorothea Ghasemi
Umschlagsmotive: GettyImages_jacoblund
Veröffentlicht im ePub Format in 09/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733756765
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de
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1. KAPITEL
Jetzt war es nicht mehr weit. Angelica war gerade durch das letzte Dorf auf Toms Liste gefahren, und seiner Beschreibung zufolge konnte der Weg, der zum Cottage führte, nur noch wenige Meilen entfernt sein.
Sie war froh, dass sie die lange Fahrt von London hierher nun fast hinter sich hatte, denn sie war völlig verspannt, und ihr brannten die Augen vor Müdigkeit. Müdigkeit … Angelica lächelte zynisch. Wenn ihr jemand vor achtzehn oder sogar vor zwölf Monaten gesagt hätte, dass körperliche, geistige und vor allem seelische Erschöpfung einmal ihr ganzes Leben ausmachen würden, hätte sie laut gelacht. Zu der Zeit hatte sie allerdings auch noch nicht gewusst, was sie jetzt wusste – dass diese betäubende, zerstörerische Form der Erschöpfung, die Sehnsucht danach, einfach die Augen zu schließen, sich zusammenzurollen und zu schlafen, die gefährlichste Form der Depression war.
In den letzten achtzehn Monaten hatte sie viel gelernt, vielleicht sogar zu viel, jedenfalls vieles, das sie lieber nicht gewusst hätte. Sie hätte an das Sprichwort „Alter schützt vor Torheit nicht" denken müssen, auch wenn sie mit achtundzwanzig eigentlich noch nicht alt war. In diesem Moment fühlte sie sich jedoch wie eine Achtundfünfzigjährige und nicht wie eine Frau, die angeblich in der Blüte ihres Lebens stand.
In der Blüte ihres Lebens. Wieder verzog Angelica den Mund. Dass sie immer noch Jungfrau war, behielt sie lieber für sich. Es war ihr wunder Punkt, denn viele Leute bewunderten und beneideten sie.
Sie hatte die krankende Firma ihres Vaters damals übernommen, weil sie keine andere Wahl hatte. Sie hatte gerade ihre Ausbildung bei einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft beendet, als ihr Vater plötzlich an einem Herzinfarkt gestorben war und ihre Mutter praktisch mittellos hinterlassen hatte.
Ihr Vater hatte eine kleine Kosmetikserie produziert, die ausschließlich per Post an einen kleinen Kundenkreis verschickt wurde. Eine Unterhaltung mit einer Freundin hatte sie auf die Idee gebracht, die gesamte Firma umzustrukturieren und Naturkosmetik zu vertreiben.
Für Marktforschung hatte sie keine Zeit gehabt. Sie hatte lediglich die Entscheidung getroffen und ihre Vorstellungen in die Tat umgesetzt.
Der durchschlagende Erfolg der Firma überraschte sogar sie. Aufgrund der starken Expansion hatte sie sogar in neue Fabrikgebäude investieren und zusätzliche Mitarbeiter einstellen müssen.
Und obwohl sie wie jeder Unternehmer unter enormem Druck stand, genoss sie die Herausforderung und brauchte sie auch. Wenn andere kapituliert hatten, hatte sie sie ausgelacht, wenn andere skeptisch gewesen waren, hatte sie an ihren Überzeugungen festgehalten.
Ihrer Mutter ging es inzwischen sehr gut. Sie lebte in einer eleganten Wohnung in Brighton. Sie, Angelica, besaß ein kleines, aber sehr wertvolles Haus in einer Seitenstraße in London, das wie die benachbarten Gebäude ein ehemaliges Kutscherhaus war. Den hübschen gepflasterten Innenhof, den man nur zu Fuß betreten konnte, nutzte sie zusammen mit den anderen Anwohnern.
An den warmen Sommerwochenenden frühstückten sie oft zusammen draußen. Bei einer dieser geselligen Zusammenkünfte war sie Giles zum ersten Mal begegnet. Er hatte vorübergehend in einem der Häuser gewohnt. Angeblich gehörte es seinen Freunden, die für sechs Monate in die USA gegangen waren.
Später hatte sie herausgefunden, dass es nicht stimmte. Es gehörte den Eltern seiner Exfreundin, und er hatte sich einfach geweigert, wieder auszuziehen. Giles hatte ein Talent dafür, die Tatsachen zu verdrehen, und naiv wie sie war, fiel sie auf seinen Charme herein.
Dass ihre Freunde sich genauso von ihm täuschen ließen, tröstete sie wenig. Sie nahmen sich ihrer an, nachdem sie die Wahrheit erfahren hatte, und bestürmten sie dermaßen, dass sie danach völlig durcheinander war und es nicht schaffte, ihren Kummer zu überwinden.
Und trotzdem hatte sie großes Glück gehabt. Wenn ihre Mutter sich nicht den Arm gebrochen hätte, bevor Giles und sie in den Urlaub in die Provence aufbrechen wollten, und sie an jenem Abend nicht noch einmal nach London zurückgekehrt wäre, um einige wichtige Unterlagen zu holen … Wenn Giles nicht so anmaßend gewesen wäre, nicht nur den Abend, sondern auch die Nacht mit einer anderen Frau zu verbringen, und sie diese Frau nicht in den frühen Morgenstunden aus seinem Haus hätte gehen sehen, hätte sie die Wahrheit vielleicht nie erfahren – oder erst, wenn es zu spät gewesen wäre.
Das Schlimmste war für sie gewesen, dass sie so vertrauensselig und naiv gewesen war zu glauben, er würde sie lieben, und sich nie gefragt hatte, warum ein so charmanter und gut aussehender Mann von siebenundzwanzig wie er sich für eine Frau wie sie interessierte – eine Frau, die nie Zeit gehabt hatte, das Leben zu genießen, die sich voll und ganz ihrer Karriere verschrieben hatte und für die ihre Verpflichtungen an erster Stelle standen.
Sie war dumm gewesen. Und es tröstete sie auch nicht, dass sie nicht die Erste war, die auf Giles hereingefallen war. Er hatte viele getäuscht und sich darauf verlassen, dass seine Opfer sich schämten und es daher für sich behielten.
Und genauso wenig half ihr die Erkenntnis, dass sie es bereitwillig ihm überlassen hatte, über den Verlauf ihrer Beziehung zu bestimmen. Sie hatte sich Hals über Kopf in ihn verliebt und fest daran geglaubt, dass er ihre Gefühle erwiderte und den Rest seines Lebens mit ihr verbringen wollte. Im Urlaub in der Provence wollte sie das erste Mal mit ihm schlafen und Zukunftspläne mit ihm machen. Danach sollte die Hochzeit stattfinden.
Sie war so blind, dass sie seine Fehler einfach nicht wahrhaben wollte.
Tom wies sie sanft darauf hin, dass sie sich nicht die Schuld daran geben sollte. Jeder würde einmal so eine Phase durchleben, in der er besonders empfänglich für solche Dinge wäre. Sie hätte noch einmal Glück gehabt, weil das Schicksal sie vor Schlimmerem bewahrt hatte.
Als ihr Anwalt fühlte er sich verpflichtet, sie darauf hinzuweisen, dass es möglicherweise katastrophale Folgen für sie gehabt hätte, wenn sie Giles tatsächlich geheiratet hätte. Sie hätte einen großen Teil dessen, was sie sich erarbeitet hatte, verlieren können, wenn nicht sogar alles.
Die Erkenntnis, dass Giles sie für reich gehalten und sich daher mit ihr eingelassen hatte, war besonders bitter. Er hatte nicht sie, sondern die Firma gewollt. Er war nicht hinter ihr, sondern hinter ihrem Geld her gewesen.
Mit dieser beschämenden Erkenntnis und der, dass sie unglaublich naiv gewesen war, würde sie leben müssen. Einem Teenager konnte man es nachsehen, wenn dieser sich in einen Betrüger verliebte, aber eine Frau in ihrem Alter hätte es besser wissen müssen, hätte wissen müssen, dass … Was? Dass ein Mann sich unmöglich Hals über Kopf in eine Frau wie sie verlieben konnte, die lediglich ganz passabel aussah?
Selbst jetzt konnte sie nicht begreifen, wie es so weit hatte kommen können. Angelica schauderte, als sie daran dachte, was sie alles aufs Spiel gesetzt hatte – nicht nur ihre Zukunft, sondern auch die ihrer Mutter und die ihrer Angestellten. Und wofür? Für das bedeutungslose Lächeln und die noch bedeutungsloseren Schmeicheleien eines Mannes, der sie von Anfang an nur benutzt hatte.
War sie so unsicher, so verletzlich, so hungrig nach Liebe, dass sie Giles nicht durchschaut hatte? War sie so leichtgläubig, dass sie ihm tatsächlich geglaubt hatte, als er ihr seine Liebe beteuerte und sagte, er wolle sie heiraten? Warum hatte sie kein Misstrauen geschöpft und sein Verhalten nicht infrage gestellt?
Weil ihr nie in den Sinn gekommen war, dass ein Mann sie nur aus finanziellen Gründen interessant finden könnte.
Das tat am meisten weh, wie Angelica sich eingestehen musste. Dass sie dumm genug gewesen war, an seine Liebe zu glauben, während Giles sich über ihre Naivität amüsierte. All die Lügen darüber, dass das erste Mal perfekt sein sollte und er mit ihr irgendwohin fahren wollte, wo er sie ganz für sich haben konnte. Und die ganze Zeit hatte er schon mit einer anderen geschlafen.
In New York engagierten Frauen Privatdetektive, um ihre Freunde überprüfen zu lassen. Bisher hatte sie diese Frauen für zynisch und kaltblütig gehalten. Nun war sie sich dessen nicht mehr so sicher.
Sich mit der Erkenntnis auseinanderzusetzen, dass sie sich so zum Narren gemacht hatte, war sehr schwer für sie gewesen. Schonungslos hatte sie sich mit ihren Schwächen konfrontiert und sich vor Augen geführt, dass ihre Sehnsucht nach Liebe sie beinah ihre Selbstachtung gekostet hätte.
Vor ihrer Begegnung mit Giles war sie mit ihrem Leben rundum zufrieden gewesen.
Ehe, Kinder – das waren geheime Träume gewesen, die sie im Stillen gehegt hatte. Sie hatte die Beziehungen ihrer Freunde miterlebt und festgestellt, wie schwer es war, in dieser hektischen Zeit Beziehungen aufzubauen und zu pflegen, und sich vorgenommen, vielleicht irgendwann einmal eine Vernunftehe mit einem netten Mann einzugehen, der ihren Wunsch nach Kindern und Beständigkeit teilte. Die wilden Affären einiger ihrer Freundinnen hatte sie eher amüsiert als neidisch mitverfolgt, denn ihrer Meinung nach kosteten derart intensive Beziehungen viel zu viel Kraft und Zeit.
Und dann war sie Giles begegnet, und er hatte ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Daran war sie natürlich nicht unschuldig gewesen.
Jedenfalls bezahlte sie nun dafür.
„Seelische und körperliche Erschöpfung", lautete die Diagnose des Arztes für ihre Beschwerden. Sie hatte das Gefühl, dass sie ein ganz anderer Mensch war und nur noch funktionierte.
Ihre Freunde hatten entsetzt reagiert, und das Wort Burn-out-Syndrom war mehrfach gefallen. Niemand war so taktlos gewesen zu sagen, dass sie an gebrochenem Herzen litt, zumal Giles und sie sich bereits vor zwölf Monaten getrennt hatten. Moderne Frauen ließen sich nicht das Herz brechen, sie waren viel zu vernünftig und viel zu erfahren. Sie wogen die Vor- und Nachteile gegeneinander ab, bevor sie eine Beziehung eingingen, und verschwendeten keine Zeit mit Partnerschaften, die ihnen nichts brachten. Wäre sie bloß auch diesem Beispiel gefolgt! Aber hatte sie es nicht getan? Und sie hatte nicht nur mit ihrem Kummer und ihrem verletzten Stolz klarkommen müssen, sondern auch mit der Erkenntnis, dass sie nicht die Frau war, für die sie sich immer gehalten hatte. Sie war nicht klug und lebenserfahren, sondern genauso verletzlich wie ihre Geschlechtsgenossinnen, wenn es um tiefe Gefühle und Bedürfnisse ging.
Und deswegen gönnte sie sich auf den Rat ihres Arztes hin auch diese Atempause. Tom, der nicht nur ihr Anwalt, sondern auch einer ihrer besten Freunde war, hatte ihr sein Cottage in Pembrokeshire zur Verfügung gestellt. Er hatte es erst kürzlich von einem Onkel geerbt.
„Es liegt sehr einsam.