und der lila Hut
Als wir 1991 in Paris waren, habe ich mir meinen ersten Hut von meinem Lieblingsmenschen "erbettelt".
Wir waren gerade ein Jahr verheiratet, unser Budget war schmal, zu viele Zusatzkosten sollten wir uns in unserem Urlaub nicht erlauben. Wir gönnten uns 14 Tage Paris - das war eigentlich genug.
Aber da war dieser Hut!
Ich habe ihn bekommen, musste aber versprechen, ihn hier in unserer kleinen Stadt, wo mich jeder kennt, zu tragen! Ich habe es versprochen, und gehalten.
Ich habe meinen Pariser Hut geliebt!!
Irgendwann verschwand er im Schrank, er war oft geflickt und konnte nicht gewaschen werden.
Dieser blaue Samthut hat seine Nachfolge angetreten.
Die Umstände waren anders, das Haar zu voluminös- ich habe selten mehr Hut getragen.
Und dann habe ich im letzten Jahr diese Baskenmütze genäht.
In meinem Kopf gedieh die Idee, einen Hut zu nähen.....
Ich habe den Schnitt vom blauen Samthut abgenommen, in meinem Fundus gestöbert...
Der Rest Fleece von hier hat sich angeboten, einen Probehut zu versuchen.
Die Blume ist mit Glasperlen aufgehübscht.
Der grüne Fleecerest ist von hier - aus ungeklärten Gründen ist dieser Hut etwas grösser geworden.
Die grosse Blume ist von Hand mit Glasperlen eingefasst und dann auch von Hand auf den Hut appliziert.
Meine Schwägerin war hin und weg - sie durfte ihn gleich adoptieren. Da wo sie wohnt, trägt frau auch keine Hüte. Aber sie geht laut eigenen Aussagen nicht mehr oben ohne. Das freut mich so sehr...
Danke!
Der Wollstoff von diesem Hut ist von da übrig geblieben: Das ist etwas wie das Meisterstück....
Ich konnte fast nicht mehr aufhören - Ideen für mehr Hüte wären da, aber ich kann die nicht alle tragen.
Schade.
Gefüttert sind die Hüte alle mit demselben Stoff wie die Baskenmützen.
Der lila Hut
Eine Frau schaut in ihren Spiegel.
Sie ist 5 Jahre alt: Sie schaut sich im Spiegel an und sieht eine Königin.
Sie ist 10: Sie schaut sich an und sieht Aschenbrödel oder Dornröschen.
Sie ist 15: Sie schaut sich an und sieht Aschenbrödel, Dornröschen, eine Schauspielerin oder, wenn es einer ihrer schlechten Tage ist, sieht sie sich dick, hässlich, voller Pickel und sagt: “Mama, so kann ich unmöglich zur Schule gehen!”
Sie ist 20: Sie schaut sich im Spiegel an und sieht sich zu dick/zu dünn, zu klein/zu groß, die Haare sind zu kraus oder zu glatt, aber sie beschließt, trotzdem los zu gehen!
Sie ist 30: Sie schaut sich im Spiegel an und sieht sich zu dick/zu dünn, zu klein/zu groß, die Haare sind zu kraus oder zu glatt, aber sie findet, sie habe jetzt keine Zeit, sich darum zu kümmern, und sie geht trotzdem aus.
Sie ist 40: Sie schaut sich im Spiegel an und sieht sich zu dick/zu dünn, zu klein/zu groß, die Haare sind zu kraus oder zu glatt, aber sie sagt sich, sie sei zumindest “sauber”, und sie geht trotzdem aus.
Sie ist 50: Sie schaut in den Spiegel und sagt: “Ich bin ich!” Sie lächelt und geht da hin, wo sie hingehen will.
Sie ist 60: Sie schaut sich im Spiegel an und denkt daran, dass manche sich gar nicht mehr im Spiegel betrachten können. Sie lächelt und zieht los, um die Welt zu erobern.
Mit 70: Sie sieht sich im Spiegel und sieht Erfahrung, Lachen und Fähigkeiten. Sie lächelt und zieht los, um das Leben zu genießen.
Mit 80: Sie kümmert sie sich nicht mehr darum, in den Spiegel zu schauen. Sie setzt sich ganz einfach ihren kleinen lila Hut auf und zieht los, nur um die Freude zu haben, die Welt zu sehen!
Ja, wir alle sollten unseren kleinen lila Hut schon viel, viel früher aufsetzen…
der englische Originaltext ist von Erma Louise Bombeck
Herzlichst
yase