Als ich das Motto der diesjährigen Frühlingspost gelesen habe (kurz vor meinem 1.Kaffee vor der Arbeit ;), kam mir der Gedanke, dass ich doch mal wieder eine kreative Herausforderung gebrauchen könnte. Walzendruck auf A3, gemeinsame Farbe "Sanfter Morgentau".
Ich habe jede Menge Ideen im Kopf, konkrete Vorstellungen, was ich gestalten will, ich kaufe Material ein, Papier im Farbton "Sanfter Morgentau", neben Farbwalzen habe ich auch ungewöhnliche "Walzen", wie eine Teigrolle oder eine Riesen-Smoothieflasche und Trägermaterial wie Moosgummi, Stempelgummi oder Schwammtücher zum Putzen.
Nach einigen Versuchen entscheide ich mich für Moosgummi.
A3 ist ganz schön groß. Ich drucke mit verschiedenen Walzen. Den Anfang macht die Teigrolle, die ich mit Moosgummipunkten (doppelseitiges Klebeband hält gut) beklebe.
Ich bestreiche die Punkte mit einem weißgoldenen Acrylgemisch und walze quer .
Der erste Knackpunkt ist: wenn die Walze nicht ausgewogen mit Punkten beklebt ist, dann liegt sie nicht richtig auf dem Papier auf und lässt sich nicht gut walzen. Acryl rutscht aus, wenn es zu großzügig aufgetragen ist, also nur noch ganz dünn.
Im 2.Schritt beklebe ich die Smoothieflasche mit Moosgummi-Blättern, die man ganz gut mit einer Schere ausschneiden kann. Auch hier muss ich darauf achten, dass ich nicht zu großzügig Farbe auftrage. Die Flasche mit ihren recht großen Motiven funktioniert am besten. Ich walze 2 Bahnen
nebeneinander.
Dann folgt die Farbwalze mit den Kirschblüten. Auch da rutscht es schnell, es ist echt mühsam.
Es dauert, bis ein einigermaßen annehmbares Ergebnis entsteht.
Es hätte mehr Experimentierzeit gebraucht - meinem inneren Kritiker würde noch mehr einfallen, was ich anders, "besser" machen könnte. Anders habe ich gemacht, dass ich mich für andere Motive als ausgedacht entschieden habe, einfach der Machbarkeit wegen.
Einen ersten Hauch von Frühling hat es. Ein impressionistischer Ausdruck vom Frühling.
Wenn mein innerer Kritiker anfängt, seinen Senf dazu zu geben , dann merke ich , wie ich Achtsamkeit verinnerlicht habe.
Das, was ich mir vorgestellt habe, ist Vergangenheit, wenn ich weiter experimentiere, gäbe es in der Zukunft etwas neues. Aber ich kann nur jetzt etwas gestalten, mit dem Material, das ich habe und mit den Erfahrungen, die ich gerade besitze. Mein Lieferdatum ist die erste Woche.
Ich kann mich mit niemandem vergleichen, denn ich habe meine eigenen Erfahrungen und Fähigkeiten, meine eigene Ansicht von der Umsetzung des Themas. Es ist nicht immer leicht oder möglich, das "Unerwartete" anzunehmen. Ich entscheide mich dafür . Es ist das entstanden, was gerade entstehen konnte.
Ich beschrifte die Umschläge in frühlingsgrün, schnitze noch einen Stempel für den Umschlag und ab geht die Post.
Ich nehme an, dass die Post inzwischen überall angekommen ist. Ich freue mich jetzt auf Eure Post.
Irgendwie ist sie immer herausfordernd und spannend, die Postkunst...
Danke an Michaela und Tabea für die Ideen und die Energie, die sie immer wieder in diese Aktionen stecken!
Ich verlinke zu
post-kunst-werk.blogspot.de