Thomasius

Die Aufklärung 1 ist verbunden mit einem Ideenkomplex, der dann in politi-scher Hinsicht letztlich zu Ordnungsvorstellungen führt, in deren Rahmen der "pursuit of happiness" des Einzelnen garantiert werden kann. Ethisch-politisch kann dieses Glück oder die Glückseligkeit unterschiedlich ausge-legt werden, 2 und es findet seinen Ausdruck als Zielvorstellung nicht nur in philosophischen Texten, sondern auch in literarischen. Im vorliegenden Buch 3 von Stefanie Arend, Germanistikprofessorin in Rostock, wird die Ge-dankenfigur der Glückseligkeit in ihrer Bedeutung für die Aufklärung so en-cadriert, daß zunächst die Glückseligkeit als unwahrscheinlicher Extremfall im antiken und mittelalterliche Denken bei Aristoteles, Seneca und Thomas analysiert wird, bevor dann mit Hobbes sozusagen ein Generalverdacht ge-gen die antike und christliche Konzeption der Glückseligkeit entfaltet wird. Für Arend stellt Hobbes' Denken einen radikalen Bruch dar gegenüber einer Konzeption, die in der Glückseligkeit eine Art "Sehnsuchtsort" (S. 65) gese-hen haben mag, denn bei Hobbes finde sich eine radikale Polemik gegen die christliche Lehre des Heilsversprechens. Auch wenn es zweifelhaft ist, 1 Handbuch europäische Aufklärung : Begriffe-Konzepte-Wirkung / hrsg. von Heinz Thoma.-Stuttgart ; Weimar : Metzler, 2015.-V, 608 S. ; 25 cm.-ISBN 978-3-476-02054-3 : EUR 79.95 [#4009]; für Deutschland siehe auch Aufklärung : das deutsche 18. Jahrhundert-ein Epochenbild / Steffen Martus.-Reinbek bei Hamburg :

Die Galanterie als "leitendes kulturelles Paradigma in Deutschland" (S. 11) zwischen 1664 und 1772 stellt literaturgeschichtlich eine Art Zwischenperiode dar, die schon aufgrund dessen oft wenig beachtet wurde. So ist die Galanterie insofern als literarisches Phänomen zu betrachten, die die Autorin der vorliegenden Studie, einer Mainzer Habilitationsschrift, am Beispiel einschlägiger Texte näher kennzeichnet. 1 Isabelle Stauffer bezieht dabei die verschiedenen Formen ein, mit denen Texte das Galante und die Galanterie einkreisen, wozu natürlich nicht nur deutsche Texte beigetragen haben, sondern auch französische wie solche der Madame de Scudéry. Ihr ist deswegen auch das erste Kapitel gewidmet, das unmittelbar an die Forschungen zum Kulturtransfer durch Übersetzungen anschließt, die für die Frühe Neuzeit und insbesondere die Aufklärung von großem Gewicht waren. Die Autorin bezieht sich in ihrer Einleitung auch auf eher fragwürdige Konzepte wie Stephen Greenblatts "soziale Energien" (S. 17), was ich hier aber auf sich beruhen lassen werde. Begriffsgeschichtlich läßt sich zeigen, daß Galanterie "ein komplexes und lang andauerndes Phänomen" ist (S. 16) -und es ist besonders gelungen, wenn die Autorin als Beispiel dafür auf die Performance Madonnas bei der Verleihung der MTV Awards 1990 zu verweisen, bei der sie ihren Song Vogue in Rokokokostümierung zum Besten gab und so zeigte, wie sehr auch in der Gegenwart höfisch-galante Elemente adaptierbar bleiben (S. 18 -19). 2 In einem konzisen und instruktiven Forschungsüberblick, der auf die frühere Abwertung galanter Literatur hinweist, wird deutlich, daß die frühere Vorstellung, es klaffe in der Literaturgeschichte eine Lücke zwischen Lohenstein und Wieland, revidiert werden mußte (S. 20). Nicht nur germanistische,

Probablemente no haya un término más utilizado dentro del discurso de los derechos humanos que el de la dignidad humana. Se trata de una idea que preside y fundamenta los sistemas constitucionales contemporáneos, constituyendo así en un referente imprescindible para la legislación y la aplicación del Derecho.

Aquesta recerca ressegueix la història conceptual del terme epistemològic i metafísic de 'subjecte' per tal de servir com a contextualització a l'hora d'afrontar lectures clàssiques del cànon filosòfic occidental. Veurem l'origen grec del terme, llur traducció al llatí i el seu ús fins la modernitat com a 'temàtica', 'matèria' o 'objecte', o sigui, amb un sentit oposat al que actualment té. Finalment, s'examina en quina mesura el gir epistemològic de Kant causa o consolida el significat del mot, esdevingut sinònim a 'jo'. La tesi que es defensa és que el significat epistemològic del terme 'subjecte' s'ha invertit, i que la filosofia kantiana hi contribueix i el consolida. Tanmateix, es defensa que la inversió té precedents clars en l'escola racionalista wolffiana, i s'indiquen motivacions morals pròpies de l'ethos de la Il·lustració.

This is one of the papers that will be presented as part of the Symposium "Anti-Leibnizian Epistemology in Leipzig 1701-1749" at the Conference of the BSHP (British Society for the History of Philosophy), York, 9-11 April, 2015:

'Adolf Friedrich Hoffmann on Subjective and Objective Truth'
by Henny Blomme

If we think of critical reactions to the late 17th-Century rationalism in German philosophy, the school of Thomasius and Rüdiger can be characterized by (1) its focus on the limits of human cognition and (2) its sharp distinction between logical and metaphysical truth and cognition. Regarding (1), this is a theme that is linked to the more general empiricist thesis of the fundamental importance of sensibility for knowledge. Regarding (2), these thinkers defend the view that logical truth does only concern the logical relations between given ideas, whereas metaphysical truth concerns the existence of actual beings and provides real knowledge. Metaphysical truth is thus not longer seen as the expression of the correspondence between the thing and its essence (as was still the case in Locke), but as a form of truth that is directly linked to human sensibility. Accordingly, Rüdiger defines metaphysical truth as “the correspondence of the perception itself with the aspect that is perceived” (Rüdiger 1709, 27, 83), and Müller defines it as “the correspondence of the impressions of the senses with the perceived things or objects themselves.” (Müller 1720, 4.1) In order to arrive at such truth, Müller emphazises the importance of the certainty of inner feelings, because “reason has to conclude that it is impossible for our mind to not feel what it actually feels” (Müller 1720, 4.6)
Hoffmann, who was Müller’s student, offers a similar account of metaphysical truth, but he completes it with a wholly new conception of the notions ‘objective’ and ‘subjective’. He aptly introduces the notion of subjective truth as “correspondence of thought [with the object], insofar it is known” (Hoffmann 1737, I 652). Such subjective truth is directly felt as an impression in inner experience. As a consequence, for Hoffmann every actual truth is a subjective truth and comprises an existential compound (namely the existence of the impression in inner experience). Only when we consider truth by abstracting from its being known to be truth can we make sense of the concept of objective truth. Hence objective truth or metaphysical truth is merely possible truth – which is at least surprising. In this way, Hoffmann can couple the claim that the basis for truth is given through the existence of the thing with the claim that such truth is subjective.
In my talk, I will first explain Hoffmann’s position with respect to his teachers Müller and Rüdiger. In the second part, I will argue that his new conception of the notions ‘subjective’ and ‘objective’ presents an important stage in the development of modern German philosophy by showing how it is conserved in the work of his student, Crusius, and provides a basis for the transformation that these classical terms will undergo in Kant’s critical philosophy.

Briefwechsel : historisch-kritische Edition / Christian Thomasius. Hrsg. von Frank Grunert ; Matthias Hambrock ; Martin Kühnel. -Berlin [u.a.] : De Gruyter. -24 cm [#5755] Bd. 2. 1693 -1698. -2020. -XXXV, 707 S. : Ill. -ISBN 978-3-11-0470-15-4 : EUR 129.95 Der auf vier Bände projektierte Briefwechsel des bedeutenden deutschen Frühaufklärers und Hallenser Philosophen Christian Thomasius ist nur sehr lückenhaft überliefert. Das zeigt sich besonders in diesem zweiten Band 1 der gründlichen und höchst verdienstvollen Edition, die von Frank Grunert, Matthias Hambrock und Martin Kühnel herausgegeben wird. 2 Für detaillierte Angaben zur Edition sei hier auf die ausführliche Einleitung des ersten Bandes verwiesen, da sich die Herausgeber im vorliegenden Band kurz fassen. Erfreulicherweise liegt der erste Band inzwischen auch als kostenlose Version zum Herunterladen vor, was für die Forschung in diesem Bereich höchst hilfreich ist. 3 Viele Briefwechsel von Thomasius, die in den sechs Jahren von 1693 bis 1698 unterhalten wurden, sind nur in sehr rudimentärer Form dokumentiert -umfangreichere Korrespondenzen mit einzelnen Personen, wie sie im ersten Band beispielsweise mit Pufendorf dokumentiert sind, gibt es aus dem Berichtszeitraum hier nicht. Viele Schreiben sind auch nur erschlossenwas zusätzlich die Recherchen für die historisch-kritische Ausgabe mit ihren Erläuterungen sehr erschwerte. So enthält der Band laut Herausgebern insgesamt 329 Briefe aus dem genannten Zeitraum in 96 Korrespondenzen, was aber nicht ganz richtig ist, weil "enthält" suggeriert, es würden auch tatsächlich 329 Briefe abgedruckt. Das ist jedoch nicht der Fall, weil auch die 1 Inhaltsverzeichnis: https://d-nb.info/1154611841/04 2 Siehe auch die Besprechung des ersten Bandes:

AUFSATZSAMMLUNG 19-1 Kampf um die Aufklärung? : institutionelle Konkurrenzen und intellektuelle Vielfalt im Halle des 18. Jahrhunderts / Renko Gef-farth ; Markus Meumann ; Holger Zaunstöck (Hg.).-Halle (Saa-le) : Mitteldeutscher Verlag, 2018.-334 S. ; 25 cm.-ISBN 978-3-95462-989-3 : EUR 50.00 [#5900] Die Stadt Halle war gewiß eines der Zentren der Aufklärung im 18. Jahr-hundert, 1 aber sie war auch ein Ort, an dem mannigfaltige Konflikte ausge-tragen wurden, die für jene Epoche charakteristisch waren. 2 Der Titel des 1 Siehe etwa Zentren der Aufklärung : [eine Folge von wissenschaftlichen Sym-posien] / [hrsg. von der Lessing-Akademie].-Heidelberg : Lambert Schneider.-1. Halle : Aufklärung und Pietismus / hrsg. von Norbert Hinske. [Texterfassung und-bearb.: Lessing-Akademie Wolfenbüttel].-1989.-292 S. : Ill.-(Wolfenbütteler Studien zur Aufklärung ; 15).-ISBN 3-7953-0733-3. 2 Bekannt sind natürlich nicht zuletzt die Auseinandersetzungen um Christian Wolff.-Siehe "Er brachte Licht und Ordnung in die Welt" : Christian Wolff-eine Biographie / Hans-Joachim Ketscher. Hrsg. von der Christian-Wolff-Gesellschaft für Philosophie der Aufklärung.-Halle (Saale) : Mitteldeutscher Ver-lag, 2018.-312, VIII S. : Ill. ; 22 cm.-ISBN 978-3-96311-096-2 : EUR 25.00 [#6355].-Rez.: IFB 19-1

EDITION 18-1 Briefwechsel : historisch-kritische Edition / Christian Thomasius. Hrsg. von Frank Grunert ; Matthias Hambrock ; Martin Kühnel. -Berlin [u.a.] : De Gruyter. -25 cm [#5755] Bd. 1. 1679 -1692 / unter Mitarb. von Andrea Thiele. -2017. -XLIV, 531 S. : Ill., Diagramme. -ISBN 978-3-11-047002-4 : EUR 129.95 Die Edition des kompletten Briefwechsels von Christian Thomasius (1655 -1728), zu der dieser erste Band 1 den Auftakt bietet, ist ein lange bestehendes Desiderat der Frühe-Neuzeit-Forschung. Daß es nun endlich mit einer historisch-kritischen Ausgabe behoben wird, die etwa den Ausgaben der Briefwechsel Samuel Pufendorfs oder Johann Christoph Gottscheds 2 an die Seite zu stellen ist, kann nur mit höchstem Lob quittiert werden. Da die Bedeutung von Thomasius für die deutsche Geistesgeschichte der Frühaufklärung unbestreitbar ist, etwa durch sein entschiedenes Plädoyer für die Denkfreiheit oder auch die Kritik an den Hexenprozessen, wird man alle Informationen dankbar zur Kenntnis nehmen, die sich nun durch die Briefausgabe gut auffinden lassen. Die Herausgeber Frank Grunert, Matthias Hambrock und Martin Kühnel zeigen in ihrer Einleitung, warum eine solche Edition nötig ist, da sie nicht zuletzt Einblicke in die Netzwerke und die Gelehrtenkultur der Zeit bietet. Die Kommunikationsstrukturen, die dadurch etabliert wurden, und zwar durchaus europaweit, verdienen neben der Analyse der wissenschaftlichen Werke im eigentlichen Sinne, große Aufmerksamkeit. Denn nur wenn die Briefe