Sprachvergleiche

Mehrsprachige Unterrichtskonzepte zielen darauf ab, die Potenziale multilingualer Kompetenzen von Schuler*innen zu nutzen. Bisher orientieren sie sich dabei uberwiegend an bilingualen und homogen-mehrsprachigen Lerngruppen. In heutigen Schulklassen findet sich jedoch oftmals eine hyperdiverse Mehrsprachigkeit, so dass diese Konzepte nicht mehr richtig greifen. Forschung und Entwicklung hinsichtlich mehrsprachiger Unterrichtskonzepte ist daher dringend erforderlich. Dieser Beitrag widmet sich einem didaktischen Kernelement solcher Konzepte – dem Sprachvergleich. Es werden Ergebnisse einer empirischen Studie vorgestellt, die den Einsatz von Sprachvergleichen als multilinguale Scaffolding-Strategie in der Unterrichtspraxis zeigen. Somit findet eine Verzahnung von Mehrsprachigkeitsdidaktik mit dem Ansatz des Sprachsensiblen Unterrichts statt. Language comparison as a multilingual scaffolding-strategy Multilingual pedagogical approaches aim at making use of the potentials of the learners...

Mehrsprachige Unterrichtskonzepte zielen darauf ab, die Potenziale multilingualer Kompetenzen von Schüler*innen zu nutzen. Bisher orientieren sie sich dabei überwiegend an bilingualen und homogen-mehrsprachigen Lerngruppen. In heutigen Schulklassen findet sich jedoch oftmals eine hyperdiverse Mehrsprachigkeit, so dass diese Konzepte nicht mehr richtig greifen. Forschung und Entwicklung hinsichtlich mehrsprachiger Unterrichtskonzepte ist daher dringend erforderlich. Dieser Beitrag widmet sich einem didaktischen Kernelement solcher Konzepte-dem Sprachvergleich. Es werden Ergebnisse einer empirischen Studie vorgestellt, die den Einsatz von Sprachvergleichen als multilinguale Scaffolding-Strategie in der Unterrichtspraxis zeigen. Somit findet eine Verzahnung von Mehrsprachigkeitsdidaktik mit dem Ansatz des Sprachsensiblen Unterrichts statt.

Language comparison as a multilingual scaffolding-strategy Multilingual pedagogical approaches aim at making use of the potentials of the learners' multilingual skills. Up to now they largely focus on bilingual and homogeneous multilingual learner groups. Therefore, these concepts often fall short because today's classes usually are highly linguistically heterogeneous. Thus, research and development in the area of multilingual didactics is urgently needed. This paper focuses on language comparison as a didactical core element of such approaches. Results of an empirical study are presented which show that language comparisons are used as a multilingual scaffolding-strategy in classroom practice, thereby connecting the approaches of multilingual pedagogy and language-sensitive teaching.

Tabus sind Ausdruck des kulturellen Entwicklungsstandes und Selbstverständnisses einer Gesellschaft und reflektieren somit deren Mentalität und Wahrnehmung der Realität. Speziell sprachliche Tabus sind über Euphemismen greifbar, die eine optimale Grundlage für entsprechende Interpretationen darstellen. Auf diesem Hintergrund gilt der Band französischen und italienischen Euphemismen, wie sie entsprechend dem Sprachverständnis der Lexikographen zweier maßgebender Wörterbücher als solche ausgewiesen sind und sich bei umsichtiger Auswertung besonders gut für kulturvergleichende Betrachtungen eignen. Ausgehend von einer quantitativen und qualitativen Klassifizierung in Bezug auf formale und semantische Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden die Euphemismen in ihrer Raison d'être kultur- und mentalitätshistorisch erklärt und motivgeschichtlich in Bereichen verankert, die vom Magisch-Religiösen über das Ethisch-Ästhetische und Politisch-Korrekte bis hin zur „Ethik ohne“ reichen. Dabei wird das Phänomen des Euphemismus in seinen Ursachen, Motiven und Funktionen getrennt betrachtet und einer Gesamtinterpretation zugeführt.

Mehrsprachige Unterrichtskonzepte orientieren sich bislang überwiegend an bilingualen und homogen-mehrsprachigen Lerngruppen. In der Unterrichtsrealität heutiger Schulklassen tref-fen sie allerdings oftmals auf eine hyperdiverse Mehrsprachigkeit (verschiedene Sprachen und Sprachniveaus etc.), so dass sie nicht mehr richtig greifen können. Dieser Beitrag wid-met sich der Beforschung des Sprachvergleichs als didaktisches Kernelement solcher Kon-zepte, und zwar seiner Umsetzung in hyperdivers-mehrsprachigen Klassen. Es werden Er-gebnisse einer empirischen Studie vorgestellt, die drei didaktische Ansätze zeigen, mit de-nen Lehrkräfte Sprachvergleiche in ihren Klassen umsetzen, obwohl sie selbst viele der ver-tretenen Sprachen nicht sprechen: offene, gelenkte und modellierte Sprachvergleiche. Hier-bei werden die Expertisen der Schüler*innen einbezogen, wodurch Vorteile wie beispielswei-se ein hoher Aktivierungsgrad der Lernenden und eine Gleichbehandlung aller Sprachen und Sprachvarietäten entstehen können.

(775-780) In der historischen Semantik gelten Prozesse des Bedeutungswandels als sehr unsystematisch. Der Autor vertritt aber die These, dass bei semantischen Wandelprozessen ein hohes Maß an Systematizität zu beobachten ist, die sogar oft einen sprachübergreifenden Charakter hat. Die kommunikativen Ziele der Sprachbenutzer spielen dabei genauso eine Rolle, wie die Wahl der Sprachmittel. Deutsche, englische, chinesische, georgische und russische Beispiele zeigen außerdem, dass ähnlich verlaufende semantische Entwicklungen über die Sprachgrenzen hinweg zu finden sind.

Spätestens seit dem ersten Gastarbeiter-Abkommen 1955 mit Italien bzw. 1961 mit der Türkei (und später mit weiteren Ländern Europas) ist Deutschland ein Einwanderungsland geworden. Über diese Tatsache wurde jedoch erst in den 1990er Jahren ernsthaft diskutiert. Dabei ging es um die Unterscheidung zwischen der Zuwanderungssituation (Migration ohne gesellschaftlichen Nutzen), die bejaht wurde, und der Einwanderungssituation (Anwerben der Einwanderer aus arbeitsmarkt-, entwicklungs-oder bevölkerungspolitischen Gründen), die abgelehnt wurde. Die praktische Akzeptanz der Migrationssituation geschah jedoch vor allem im Hinblick auf die Asylpolitik (zahlreiche Änderungen im Asylverfahrensgesetz 1993). Geregelt und praktisch umgesetzt wurden die Fragen der Einwanderung jedoch erst mit dem Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes am 1. Januar 2005. Dieses verspätete Eingestehen der Einwanderungssituation sowie die (Re-) Aktionen darauf brachten negative Konsequenzen auf allen Ebenen der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft mit sich, nicht zuletzt im Bildungswesen. So wurde bisher nicht hinreichend erkannt, dass die sich aus der Migration ergebende sprachliche Vielfalt in Deutschland weniger eine Überforderung, sondern vielmehr eine Herausforderung darstellt, die Chancen und Vorteile sowohl für die Individuen als auch für die gesamte Gesellschaft bietet. Tracy (2007) nennt unter individuellen Vorteilen z.B. eine breiteres kommunikatives Repertoire, eine höhere Sprachsensibilität und Flexibilität der bilingualen Sprecher sowie positive Auswirkungen auf die Verarbeitungsleistung des Gehirns: es altert langsamer als bei Einsprachigen (vgl. Tracy, 2007, Kap. 3: Mehrsprachigkeit, Mehrstimmigkeit). " Wer mehrsprachig ist, weiß und kann in der Tat mehr als andere " , – schlussfolgert die Autorin (ebd., 61). Für die Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bringen Mehrsprachige ein reichhaltiges kulturelles Kapital mit sich, das in der heutigen globalisierten Welt unabdingbar ist.

Dieser Beitrag befasst sich mit der Methode der Sprachvergleiche im Tertiärsprachenunterricht aus der subjektiven Perspektive von Fremdsprachenlehrpersonen. Anhand von Interviews mit Lehrkräften, die in der französischen Schweiz Englisch nach Deutsch als zweite Fremdsprache unterrichten, werden ihre Erfahrungen mit der Methode, ihre Haltung hinsichtlich deren Sinnhaftigkeit sowie mögliche Hindernisse für deren Umsetzung herausgearbeitet. Entgegen der häufig in der Literatur zu findenden Aussage, dass es sich (nur) um eine Haltungsfrage handelt, ob Lehrkräfte mehrsprachigkeitsdidaktische Prinzipien umsetzen, konnten wir feststellen, dass es auch eine Frage der individuellen sprachlichen Ressourcen ist. This article focuses on the method of interlinguistic comparisons in the third language acquisition from the subjective perspective of language teachers. On the basis of interviews with teachers, who teach English as a second foreign language after German in the French-speaking part of...

Das Ziel dieses Beitrags ist es, die Ergebnisse einer langfristigen qualitativen und quantitativen Untersuchung der syntaktischen Fehler bei der schriftlichen Textproduktion bulgarischer Deutschlerner darzustellen. Auf der Basis der kontrastiven Beschreibung der unmarkierten Abfolge der Satzglieder im Deutschen und im Bulgarischen werden Hypothesen aufgestellt, wo Wortstellungsfehler in Deutschaufsätzen bulgarischer Lerner vorkommen könnten. Schwerpunkt der Fehleranalyse ist die Stellung der Objekte und der Adverbialbestimmungen im Mittelfeld, sowie mancher Attribute. Das Korpus der Forschung umfasst 501 Aufsätze, die im Zeitraum von 2018 bis 2021 in vier Oberschulen und zwei Universitäten gesammelt und analysiert wurden. Trotz der wesentlichen Unterschiede zwischen der deutschen und der bulgarischen Satzgliedfolge lassen sich die Hypothesen nur teilweise bestätigen, denn andere grammatische Schwierigkeiten treten viel häufiger als die Probleme bei der Position der sekundären Satzglieder auf.