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Die Römer in Leoben (2008)

Unser beider Heimatstadt, sehr verehrter Jubilar, liegt im steirischen ZwischengelÌnde. Weder topographisch^Leoben liegt am steirischen Hauptf luss inmitten der grˇnen Markn och wirtschaftlich^Leoben ist die zweitgr˛Þte Stadt der Steiermark und beherbergt immerhin die G˛sser Brauerei und die VOEST Alpine^auch nicht geschichtlich^wir haben das Ìlteste Stift der Steiermark und eine ottonische Grafschaft trÌgt den Namen der heutigen Stadt, lange bevor das Land den Namen Steiermark trÌgt^nein, unsere Heimatstadt liegt im ZwischengelÌnde der archÌologischen Forschung. Dies ist umso verwunderlicher, als nicht nur Sie und ich aus der Montanstadt stammen oder zumindest dort das Gymnasium besucht haben, sondern eine ganze Reihe einst und jetzt wissenschaftlich aktiver Kolleginnen . Alle genannten Personen leb(t)en und forsch(t)en in Graz und ziehen (zogen) ihre wissenschaftlichen Kreise um Graz herum, vor allem nach Sˇden, Osten und Westen. Nach Norden hinˇberschritt kaum eine/r das Randgebirge, und wenn 1 , dann nicht, um sich auf die Suche nach der r˛mischen Vergangenheit unserer und ihrer Heimat-bzw. Schulstadt zu begeben. Dass manˇberhaupt etwas lesen kann von der spÌrlichen Hinterlassenschaft der R˛merzeit in und um Leoben, ist noch immer in erster Linie dem steirischen LandesarchÌologen Walter Modrijan zu verdanken, der vor mehr als 50 Jahren aus dem Fundus der Landesmuseums-Ortsakten und Ìlterer Zusammenstellungen 2 sch˛pfte und anlÌsslich der Er˛ffnung des Heimatmuseums 1955 der Vorlage des Fundmaterials aus dem hallstattzeitlichen FlachgrÌberfeld von Leoben-Hinterberg 3 einen Ûberblickˇber die damals bekannten Funde und Fundstellen des politischen Bezirkes Leoben folgen lieÞ 4 . Wenn Leoben als r˛merzeitlicher Fundpunkt in der Fachliteratur auftaucht, dann meist im Zusammenhang mit dem prominenten, 2005 in die Heimat zurˇckgekehrten Zufallsfund der Donawitzer Grabaedicula 5 ; auch das im Rahmen einer eingehenden Neuuntersuchung dieses Monuments von (den Grazern) Daniel Modl und Bernhard Schrettle gezogene neueste Resume¤ e zur Leobner R˛merzeit kann mangels neuer feldarchÌologischer Daten in puncto Siedlungsstruktur und Verkehrssituation kaumˇber das Modrijans hinausgehen 6 .

THIASOS Festschrift fˇr Erwin Pochmarski zum 65. Geburtstag herausgegeben von Christiane Franek ^ Susanne Lamm Tina Neuhauser ^ Barbara Porod ^ Katja Z˛hrer Wien 2008 Die R˛mer in Leoben Manfred Lehner Einleitung und Forschungsstand Unser beider Heimatstadt, sehr verehrter Jubilar, liegt im steirischen Zwischengelnde. Weder topographisch ^ Leoben liegt am steirischen Hauptf luss inmitten der grˇnen Mark ^ noch wirtschaftlich ^ Leoben ist die zweitgr˛te Stadt der Steiermark und beherbergt immerhin die G˛sser Brauerei und die VOEST Alpine ^ auch nicht geschichtlich ^ wir haben das lteste Stift der Steiermark und eine ottonische Grafschaft trgt den Namen der heutigen Stadt, lange bevor das Land den Namen Steiermark trgt ^ nein, unsere Heimatstadt liegt im Zwischengelnde der archologischen Forschung. Dies ist umso verwunderlicher, als nicht nur Sie und ich aus der Montanstadt stammen oder zumindest dort das Gymnasium besucht haben, sondern eine ganze Reihe einst und jetzt wissenschaftlich aktiver Kolleginnen und Kollegen wie Heribert Aigner, Erich Hudeczek, Gerhild Jeschek, Gabriele Koiner, Ute Lohner-Urban, Peter Mauritsch, Verena Maier-Maidl und Georg Tiefengraber. Alle genannten Personen leb(t)en und forsch(t)en in Graz und ziehen (zogen) ihre wissenschaftlichen Kreise um Graz herum, vor allem nach Sˇden, Osten und Westen. Nach Norden hin ˇberschritt kaum eine/r das Randgebirge, und wenn1, dann nicht, um sich auf die Suche nach der r˛mischen Vergangenheit unserer und ihrer Heimat- bzw. Schulstadt zu begeben. Dass man ˇberhaupt etwas lesen kann von der sprlichen Hinterlassenschaft der R˛merzeit in und um Leoben, ist noch immer in erster Linie dem steirischen Landesarchologen Walter Modrijan zu verdanken, der vor mehr als 50 Jahren aus dem Fundus der LandesmuseumsOrtsakten und lterer Zusammenstellungen2 sch˛pfte und anlsslich der Er˛ffnung des Heimatmuseums 1955 der Vorlage des Fundmaterials aus dem hallstattzeitlichen Flachgrberfeld von Leoben-Hinterberg3 einen berblick ˇber die damals bekannten Funde und Fundstellen des politischen Bezirkes Leoben folgen lie4. Wenn Leoben als r˛merzeitlicher Fundpunkt in der Fachliteratur auftaucht, dann meist im Zusammenhang mit dem prominenten, 2005 in die Heimat zurˇckgekehrten Zufallsfund der Donawitzer Grabaedicula5; auch das im Rahmen einer eingehenden Neuuntersuchung dieses Monuments von (den Grazern) Daniel Modl und Bernhard Schrettle gezogene neueste Resume¤e zur Leobner R˛merzeit kann mangels neuer feldarchologischer Daten in puncto Siedlungsstruktur und Verkehrssituation kaum ˇber das Modrijans hinausgehen 6. Mit der Einsetzung eines Amtsarchologen am Landeskonservatorat fˇr Steiermark im Jahre 1986 und dem damit verbundenen allgemeinen Aufschwung der steirischen Feldarchologie hatten zwar, schˇtter aber doch, denkmalpf legerisch bedingte archologische Aktivitten auch im Raume Leoben begonnen; deren Zahl nimmt sich bis heute, verglichen mit anderen Stdten und politischen Bezirken, uerst bescheiden aus7. Ein einziges Mal 1 Der einzige Leobner, der auch den Spaten angesetzt hat, ist G. Tiefengraber, der im Auftrag des Bundesdenkmalamtes 2007 eine Notgrabung am Huselberg, dem fˇr die Prhistorie wichtigsten und prominentesten Leobner Fundplatz, durchgefˇhrt hat. 2 Vor allem Pichler 1879 und Gutscher 1897. 3 Grabung Brunnleiten im Sommer 1952: Modrijan 1956, 18^36; neue Fotos aus dem Museumscenter Leoben bei Leitner-B˛chzelt ^ Mittersteiner 2006, 114^120. 4 R˛merzeit bei Modrian 1957, 6^24. 5 Noch im Jahr des Fundes bekanntgemacht durch Haas 1858; ein Foto der neuen Aufstellung bei Leitner-B˛chzelt ^ Mittersteiner 2006, 112. 6 Modl ^ Schrettle 2005a, 117^119. Von einigen vereinzelten Fundmeldungen und Baubeobachtungen (z. B. an der Jakobikirche 1987 oder im Hof des Stadtmuseums 1995, beide B. Hebert) abgesehen, lassen sich moderne archologische Grabungsaktivitten in Leoben an den Fingern einer Hand abzhlen: Krypta Stift G˛ 1989 (Mittelalter, B. Hebert), Notgrabung Interspar 1992 (Bronzezeit, G. Fuchs), Maenburg 1998 (Mittelalter, H. Heymans), Dominikanerkloster 2005 (Mittelalter/Neuzeit, H. Heymans), Huselberg 2007 (Hallstattzeit, G. Tiefengraber). 7 591 Manfred Lehner stand dabei die R˛merzeit am Programm, und auch das nur indirekt in Verbindung mit r˛merzeitlichen Spolien in der G˛sser Stiftskrypta8. Die dem Nhrboden der Heimatkunde und der Montangeschichte ^ genannt seien hier ohne Anspruch auf Vollstndigkeit der Papierhndler und Privatgelehrte Wolfgang Haid9, der Volkskundler, Indologe und langjhrige Direktor des Leobner Stadtmuseums Gˇnther Jontes10 und der ehemalige Vizebˇrgermeister und Hˇttenmann Gerhard Sperl11 ^ entwachsenen archologischen Blˇten unterscheiden sich im Bezug auf die R˛merzeit des Stadtgebietes nur in wenigen Details12 von dem vor 50 Jahren gezeichneten Bild. Nach dem bisher Gesagten ist es wenig verwunderlich, dass Leoben in der althistorischen und archologischen berblicksliteratur zur R˛merzeit eine vergleichsweise marginale Prsenz aufweist: Weber verzeichnet fˇr den ganzen Bezirk nur sechs r˛mische Inschriften, fˇr das Gebiet der Stadtgemeine Leoben nur zwei13, Schachinger kann nicht mehr als 12 bestimmbare r˛mische Mˇnzen fˇr den ganzen Bezirk namhaft machen14, davon allerdings 8 aus Leoben. Im R˛merband der von Herwig Wolfram herausgegebenen sterreichischen Geschichte15 und im Noricumband von Alf˛ldy 16 erscheint einzig die Donawitzer Grabaedicula erwhnenswert, im Reclam-Archologiefˇhrer sterreichs nur die wenigen Einzelfundstˇcke, die sich damals in der Schausammlung des Stadtmuseums befanden17. In Fischers Bildband zur Provinz Noricum fehlt Leoben wie ˇbrigens das ganze obere Murtal zwischen Bruck a. d. Mur und Moosham ˇberhaupt18. Archologische Befunde, Alt- und Einzelfunde Als einzig sicherer ,Befund‘ zur Leobner R˛merzeit kann der jˇngst mit naturwissenschaftlichen Methoden erbrachte Nachweis der r˛merzeitlichen Nutzung des Kalksteins (,Halbmarmor‘) vom Galgenberg gelten19. Zum selben H˛henzug geh˛ren ja auch die Felsinschriften der gerne als Steinbrucharbeiter oder Steinmetzen titulierten Herren VERVICIVS und DECIVS (vgl. Abb. 1)20. Vermeintliche, in der Altliteratur ˇberlieferte archologische Befunde zur R˛merzeit in Leoben halten hingegen bereits einer oberf lchlichen berprˇfung nicht stand: Die 1895 in Donawitz in 6 Meter Tiefe aufgedeckte, durch eine Mˇnze des Hadrian datierte ,,Staubschichte einer alten Strae‘‘ 21, ist noch der glaubwˇrdigste Befund, auch wenn Modrijan die unglaubliche Fundtiefe mit einem Erdrutsch erklren muss 22. Weber erwhnt ,,r˛merzeitliches Mauerwerk‘‘, das ,, in Leoben selbst‘‘ zum Vorschein gekommen sein soll und zitiert Pichler23, dessen Verweis (wenig verwunderlich) nicht zu einem Siedlungsbefund, sondern 8 Hebert 1989. z. B. Haid 1954; bezeichnenderweise steigt Haid ˇber den historischen Bergbau in die Archologie ein: Haid 1967; Nachruf bei Jontes 1980. 10 z. B. Jontes 1995. 11 z. B. Sperl 1994; siehe Festschrift fˇr Gerhard Sperl zur Vollendung des 70. Lebensjahres, res montanarum 38, 2006, Schriftenverzeichnis 9^15. 12 Vor allem in Bezug auf die Zugeh˛rigkeit oder Nichtzugeh˛rigkeit der spiralkanellierten Sulenspolie in der G˛sser Stiftskrypta zur Donawitzer Grabaedicula, vgl. Modl ^ Schrettle 2005b, 28^31; Wagner 2001, 392^394. 13 Weber 1969, 283^289 Nr. 231^236. Nur Nr. 232 und 235 (letztere verschollen) geh˛ren sicher zum Gemeindegebiet, Nr. 233 ist unsicher und k˛nnte auch zur KG Traidersberg (Gem. St. Peter-Freienstein) geh˛ren; der Fundort des verschollenen Steins Nr. 234 (Caius Mimisius, zur Lokalisierung Modrijan 1957, 6) in der Anfang des 20. Jhs. gesprengten Veitsberger Kir9 592 che liegt entgegen den Angaben Webers in der Gemeinde Proleb; auch auf der Fundkarte von Modl ^ Schrettle 2005a, 114 Abb. 6 Nr. 1 ist der Veitsberg falsch eingezeichnet. Die Kirchenruine liegt unmittelbar westlich des Geh˛fts Ganzer nordwestlich von Proleb auf ca. 720 m Seeh˛he. 14 Schachinger 2006, 325. Leoben liegt damit unter den 17 steirischen Bezirken nur vor Bruck und Mˇrzzuschlag, aber auch vor dem flchenmig kleinen Bezirk Fˇrstenfeld. 15 Gassner u. a. 2003, 217. 16 Alf˛ldy 1974, 175 und Taf. 51. 17 Lippert 1985, 306 f. (Neugebauer) 18 Fischer 2002, 104 f. 19 Hebert ^ Hudeczek 2004, 411. 20 Weber 1969, Nr. 232 und 233; Modrijan 1957, 23. 21 Gutscher 1897, 188. 22 Modrijan 1957, 8. 23 Weber 1969, 284; Pichler 1874, 169. Die R˛mer in Leoben zur Erstbesprechung der Donawitzer Grabaedicula durch Carl Haas zurˇckfˇhrt. Dessen Beschreibung der Fundumstnde, die er selbst nur vom H˛rensagen kennt, lsst allerdings weniger an ein am ursprˇnglichen Ort in Sturzlage befindliches Monument, sondern eher an einen ungeordneten Haufen von Baugliedern, also an ein irgendwann (in der Sptantike oder im Mittelalter ?) vielleicht zum Abtransport, zum Zerkleinern fˇr einen Kalkofen oder zur Spolienentnahme hergerichtetes Marmorsteindepot denken24. Dass die mitgefundene Mˇnze der Tetrarchenzeit nicht datierend fˇr den Grabbau sein kann, steht ohnehin auer Diskussion25. Haas gibt den Fundort mit ,,in unmittelbarer Nhe des bei Leoben gelegenen groartigen Eisen-Werkes, welches im Besitze des Herrn Franz Mayr ist†‘‘ an, und zwar im neu gegrabenen Bett des damals ins Werksgelnde der Franzenshˇtte 26 umgeleiteten Vordernbergerbaches. Die Fundstelle lag sicher links, also n˛rdlich des Baches, was auch aus Gutschers Erwhnung prhistorischer Bronzefunde bei km 2,4 der Strae Leoben-Vordernberg, ,,jedoch rechts des Baches‘‘, hervorgeht; seine anschlieenden Ausfˇhrungen zur bei km 2,6 der Strae gefundenen Grabaedicula mˇssen sich demnach auf die linke Bachseite beziehen27. Bei einer neuerlichen Verlegung des Bachbettes 1895 ,,nun bis an die oberste Talseite bis knapp unter die Reichsstrae‘‘, so Gutscher weiter, kam wieder beim Ausheben des ,,neuesten Bachbettes‘‘ in 6 Meter Tiefe die erwhnte Staubschicht inkl. Mˇnze des Hadrian zu Tage, sowie aus dem Aushub weitere kaiserzeitliche Mˇnzen und Fibeln auf einer Strecke von ca. 300 Metern. Zur Lokalisierung des Fundorts oder vielmehr dieser Fundstrecke, von der auch etliche prhistorische Metallfunde stammen, gibt es verschiedene Angaben28. Sie liegt sicher nicht, wie die Ortsakten des BDA angeben29, sˇdlich vom Fr˛schlwirt beim Ausgang des Unteren Tollinggrabens (vgl. Abb. 1, unterhalb Kote 593), also schon nahe der Gemeindegrenze zu St. Peter-Freienstein, und auch nicht ,,in der Nhe des heutigen Sozialhauses des Hˇttenwerkes Donawitz an der Vordernbergerstrae‘‘, wie Sperl meint30 (vgl. Abb. 1, etwas links von Kote 556), sondern dazwischen, mitten am Gelnde des heutigen Schienenwalzwerks dort, wo sich die Bundesstrae 115 a in einer leichten Kuppe zwischen Werkshalle und Kˇhltˇrmen wie durch eine Schlucht zwngt (Abb. 1, Oval). Wenn man dem Leobner Gymnasialprofessor und Zeitgenossen Hans Gutscher weiter folgen will, der die Lage der Fundstelle als gegenˇber dem Eingang des Talgrabens (Abb. 1, ,,Im Tal‘‘) liegend przisiert31, zeigt eine berprˇfung der Topographie anhand der Josefinischen Landesaufnahme, dass es sich grob gesagt um das Gebiet gegenˇber der ehemaligen Einmˇndung des Talbaches in den Vordernbergerbach handelt. Den bereits von Walter Schmid32 nicht mehr angetroffenen Kilometerstein 2,6 muss man von der Straengabelung KrntnerstraeVordernbergerstrae, also dort, wo diese Strae beginnt, unmittelbar nach der Leobner Waasenbrˇcke (die bis heute den Ort des alten Murˇbergangs hlt, vgl. Abb. 1, n˛rdlich der Eintragung ,,SATVS‘‘) messen und nicht vom Hauptplatz und auch nicht von der Kurve am Annaberg oder von sonstwo aus. Nur dann stimmt die Entfernungsangabe des Kilometersteins mit den topographischen Angaben Haas’ und Gutschers ˇberein. Die bisherigen Lokalisierungsversuche liegen mit einiger Sicherheit einerseits zu weit westlich/bachaufwrts und andererseits zu weit ˛stlich/bachabwrts. 24 Haas 1858, 161; Verf. wei sich darin einer Meinung mit B. Hebert; vgl. auch Wagner 2001, 350; Fischer 2002, 127. 25 Modrijan 1957, 11. 26 Zur Lage der Franzenshˇtte vgl. Sperl 1994, 42 Abb. 16. 27 Gutscher 1897, 187. 28 Modl ^ Schrettle 2005a, 109 unternehmen keinen neuen Lokalisierungsversuch. 29 Verf. hat B. Hebert fˇr die Erlaubnis zur Einsicht- nahme in die Ortsakten des BDA zu danken. Das zum Groteil bergige Gemeindegebiet umfasst 10 Katastralgemeinden (Donawitz, G˛, G˛graben, Judendorf, Leitendorf, Leoben, Mˇhltal, Prettach, Schladnitzgraben und Waasen); der Jubilar stammt aus der Stadt (KG Leoben), Verf. aus der Vorstadt (KG Waasen). 30 Sperl 1990; Sperl 1994, 42; E-mail von 2004 in den Ortsakten des BDA. 31 Gutscher 1897, 187. 32 Schmid 1932, 214. 593 Manfred Lehner Wenn man nun ^ wie weiter oben angedacht ^ annimmt, dass der Fundort der Grabbauteile nicht ident mit dem ursprˇnglichen Standort des Monuments ist, und auch den ,Straenbefund‘ anzweifelt, stellt sich die Frage, ob die in der unmittelbaren Umgebung aus dem Aushub der neugegrabenen Bachbetten geborgenen Metallfunde notwendigerweise zu Grbern geh˛ren mˇssen33 ^ doch dazu spter. Der kargen Befundsituation lsst sich die Sprlichkeit des Fundmaterials zur Seite stellen, das noch dazu fast ausschlielich aus zum Teil verschollenen Altfunden besteht. Neueren Datums sind nur ein 2003 gemeldetes kleines marmornes Blattkapitell, das bei Baggerarbeiten am linken Murufer 50 Meter f lussabwrts der ehemaligen ,Kremplwehr‘ in der KG Judendorf zutage kam (vgl. Abb 1, oberhalb des Eintrags ,,Stadion‘‘)34, sowie das 1989 gefundene 40Nummi-Stˇck des Iustinian vom Annaberg (Abb. 1, Kreis), ˇbrigens die einzige heute noch vorhandene byzantinische Fundmˇnze der Steiermark35. Dazu gesellt sich das vor etwa 20 Jahren am Mˇnzenberg (Nordrand von Parzelle 344/1 der KG Waasen, vgl. Abb. 1, ,,TS‘‘) aufgesammelte Randfragment eines Rheinzaberner Sigillata-Tellers der Form Dragendorff 18/31 (Abb. 2), das hier erstmals bekannt gemacht wird36. Im Verein mit den aus den Ortsakten und der sprlichen archologischen und heimatkundlich-regionalhistorischen Literatur erschliebaren Altfunden lassen sich fˇr 5 der 10 Leobner Katastralgemeinden r˛mische Funde anfˇhren, links, also n˛rdlich der Mur fˇr Donawitz,Waasen und Judendorf, rechts der Mur fˇr Leoben und G˛. Die Donawitzer Werksfundstrecke ist bereits besprochen worden; ebenfalls zu Donawitz geh˛rt der Felskopf Schmutzenwand ,,Im Tal‘‘ mit der Inschrift des VERVICIVS37. Zu Waasen zhlt der Annaberg, der nicht nur sptantike Einzelfunde hervorgebracht hat 38, sondern an seinem felsigen, nach Sˇden vorgeschobenen Sporn eine im Gelnde deutlich ausgeprgte Wehranlage trgt. Zwischen Annaberg und Vordernbergerbach hat der Soldat und Scherbensammler Alois Rauter 1991 anlsslich der Errichtung eines Gromarktes (vgl. Abb. 1, im Bereich des Buchstabens E von ,,Waasen‘‘) laut Ortsakten des BDA prhistorisches bis neuzeitliches Fundmaterial aufgesammelt; m˛glicherweise ist eine r˛merzeitliche Glasperle darunter. Der westliche Teil des Mˇnzenberges geh˛rt ebenfalls noch zur KG Waasen. Er sticht vor allem durch den Flurnamen ,Burgstallfeld‘ hervor. Auf seiner jh zur Mur (heute zur Eisenbahn) hin abfallenden Felsklippe stand die schon im 17. Jh. v˛llig abgekommene Burg Mˇnzenberg; aus dem nheren Umkreis sind kaiserzeitliche Mˇnzfunde ˇberliefert39, vom sanften sonnseitigen Hang unmittelbar n˛rdlich davon stammt die Sigillatascherbe (Abb. 2). Aus der eigentlichen Waasenvorstadt im Zwickel zwischen der Mur und dem Unterlauf des Vordernbergerbaches schlielich sind die verschollene Grabinschrift des SATVS 40 und, falls die Lokalisierung zutrifft 41, die 1890 ,,im Garten der Dettelbach-Mˇhle‘‘ geborgenen Grabbeigaben (Glasf lschchen und Henkelkrug) zu nennen42. Neben dem erwhnten Vollblattkapitell aus der Mur kann die ˛stlich an Waasen anschlieende KG Judendorf mit einzelnen Mˇnzfunden ,,bei den Kohlebergwerken Mˇnzenberg und Seegraben‘‘ aufwarten (vgl. Abb. 1, im Bereich der rechten oberen Ecke des Kartenbildes)43. 33 In diesem Sinne Modrijan 1957, 7 und Modl ^ Schrettle 2005a, 109 f. mit Anm. 23. 34 Hinker ^ Thaller 2003; Schrettle 2004. 35 Schachinger 2006, 239 f. 36 Verf. hat Ch. Gugl und U. Lohner fˇr die Begutachtung der Scherbe zu danken. 37 Freudenthaler 1940, 18 (Karte). 38 Der Fundort der byzantinischen Mˇnze hat Fuchs ^ Obereder 1999, 134, bewogen, hier auch die Herkunft eines sptantik-frˇhmittelalterlichen Hohlarmreifs (ebd. Taf. 28, 5) aus einer Leobner Privat- 594 sammlung anzunehmen. 39 Gutscher 1897, 191 spricht von den ,,Feldern oberhalb des Sˇdbahnhofes‘‘; Ebner 1979, 149 f. 40 Weber 1969, Nr. 235; Modrijan 1957, 7. 41 Endgˇltige Klarheit ˇber die Lage dieser Mˇhle konnte trotz intensiver Bemˇhungen nicht erreicht werden; Verf. hat besonders Frau E. Weienb˛ck (Leoben) zu danken. 42 29. Jahresbericht des Steiermrkischen Landesmuseums Joanneum ˇber das Jahr 1890 (Graz 1891) 51. 43 Gutscher 1897, 191. Die R˛mer in Leoben Die rechte Murseite fllt deutlich ab: Es gibt es nur zwei Fundnachrichten zu (verschollenen) kaiserzeitlichen Mˇnzen: einmal in G˛44, wo man sich auch die Spolienfunde aus der Stiftskrypta in Erinnerung rufen muss, und einmal in Leoben selbst, ,,im Nordteil der Halbinsel‘‘45, also auerhalb der mittelalterlichen Stadt. Im Zuge der jˇngsten modernen Grabungen rechts der Mur haben weder die Maenburg noch das Dominikanerkloster an der Nordostecke der mittelalterlichen Stadt auch nur den geringsten Hinweis auf die R˛merzeit erbracht46. Interessant wre die Kenntnis der genauen Fundorte der verschollenen, dem Landesmuseum Joanneum vom Leobner Bˇrgermeister Graf im Jahre 1820 ˇbergebenen 40 R˛mermˇnzen47. Donawitz und G˛ geh˛rten damals noch lange nicht zu Leoben48; es ist trotzdem nicht davon auszugehen, dass die doch erkleckliche Anzahl von Mˇnzen aus dem Kernbereich der damaligen Stadt stammt. Josef Graf war, wie die Abfassung der ersten Leobner Ortsgeschichte 1824 beweist, historisch engagiert und k˛nnte ˇber eine aus ganz verschiedenen Quellen gespeiste Mˇnzensammlung verfˇgt haben49. Die R˛mer in Leoben ^ Versuch einer Auswertung Die archologische Aussagekraft von Einzelfundverteilungen ist auch bei Vorliegen besserer Funddaten, als das in Leoben der Fall ist, zweifelhaft und wird widersprˇchlich beurteilt50. Realistisch gesehen gibt es fˇr die R˛merzeit in Leoben nicht viel mehr Belege als tumultuarisch geborgene R˛mersteine und ein paar Metallfunde. Was nicht darunter fllt, ist disloziert oder verschollen. Als einzige Ausnahme kann die Felsinschrift des VERVICIVS gelten; den DECIVS hat schon Weber nicht mehr gesehen51. Noch weniger als eine wegen der Unbestimmtheit der exakten Fundorte nur sehr ungefhre Verteilungskartierung der Mˇnzfunde sind durch die Fundorte der R˛mersteine Aussagen ˇber die Siedlungsdichte oder die Straenverlufe innerhalb einer Mikroregion m˛glich. Dennoch soll, auch angesichts der disparaten Fundsituation und im Bewusstsein diverser Unwgbarkeiten52 das eher im Sinne eines Denkanstoes zu verstehende Wagnis einer Situationsrekonstruktion Leobens in der r˛mischen Kaiserzeit eingegangen werden. R˛mische Siedlung und r˛mische Strae bedingen einander53; ohne archologische Befunde gleicht die Frage, was zuerst da war, der nach der Henne und dem Ei. Funde der Late'nezeit, die eine direkte Siedlungskontinuitt anzeigen und nach denen sich r˛merzeitliche Straenfˇhrungen orientiert haben k˛nnten, sind aus dem Raum Leoben erstaunlicherweise bis heute nicht bekannt54. Zudem scheint die Reihe der einigermaen sicher 44 Schmid 1924. Das von W. Haid, F 9/3, 1968, 144 gemeldete Bronzegef vom Ausgang des G˛grabens (Kaltenbrunn/Windischberg), vgl. hier Abb. 1, rechte untere Ecke, ist wohl neuzeitlich. 45 Gutscher 1897, 188. 46 Heymans ^ Lehner 2005; Heymans 2006. 47 Joanneum. Neunter Jahresbericht 1820, 10: ,,Vom Herrn Graf, Bˇrgermeister in Leoben, 40 Stˇcke theils silberne, theils kupferne Mˇnzen aus der R˛merzeit‘‘. 48 G˛ wurde 1922 eingemeindet, das viel gr˛ere Donawitz erst, als 1939 die Bildung einer dem heutigen Ausma entsprechenden Gemeinde ,Gro-Leoben‘ verfˇgt wurde. 49 Vgl. das Vorwort von H. Pirchegger, in: Freudenthaler 1940, 5. 50 Fˇr die Mˇnzen Schachinger 2006, 15^17; fˇr R˛mersteine Wagner 2001, 354^356; fˇr Altstraen Grabherr 2006, 56. 51 Weber 1969, 287 Anm. zu Nr. 233. z. B. Interpretation der Metallfunde als GrabSiedlungs-, Teile von Hort- bzw. (antike oder rezente) Verlustfunde (vgl. Schachinger 2006, 64 f. 86. 239. 325), womit noch immer nicht alle M˛glichkeiten aufgezhlt sind, wie z. B. die Funde antiker Mˇnzen und Fibeln in mittelalterlichen Befundzusammenhngen zeigen, vgl. Steinklauber u. a. 2002, 284^286. ^ R˛mische Bauspolien scheinen bereits im Mittelalter nicht immer nur aus der unmittelbaren Umgebung der Kirche oder Burg, in die sie eingemauert wurden, zu stammen; nachgewiesen ist der weite Transport von Spolien fˇr die Steiermark erst in der Neuzeit, vgl. Karl 2006. 53 Grabherr 2006, 55. 54 Freundliche Mitteilung von Wolfgang Artner, der jedoch illegale Funde aus dem Liesingtal im Netz aufgespˇrt hat. ^ Der Donawitzer Bronzering mit rhomboidem Querschnitt, den Kramer 1994, 55 anfˇhrt (vgl. Modrijan 1956, 15 f.), ist wohl lter. 52 595 Manfred Lehner bestimmbaren Mˇnzen erst mit Hadrian zu beginnen55 ^ war zuerst die (Murtal-)strae da, die zum siedlungsbildenden Faktor wurde, und war Leoben bis zur hohen Kaiserzeit wirklich eine ,,once backward area‘‘56 ? Es steht auer Frage, dass die archologische Strke der Region Leoben in der spten Bronze- und frˇhen Eisenzeit liegt 57. Angesichts der hohen Dichte von Hortfunden und prominenten H˛hensiedlungen lsst sich annehmen, dass die ˛konomischsten Verkehrswege nicht nur naturrumlich durch das Gelnderelief vorgegeben, sondern auch durch vorgeschichtliche Benutzung vorgeprgt waren. Eine solche prhistorische Trasse fˇhrte das Tal des Vordernbergerbaches aufwrts und zweigte bei St. Peter-Freienstein, die H˛hensiedlung am Kulm rechts liegen lassend, in Richtung Liesingtal ab (Abb. 3). Dass diese wenig H˛henunterschied aufweisende Wegefˇhrung auch in r˛mischer Zeit benutzt wurde, zumindest, wenn man auf kˇrzestem Wege (ca. 50 km) ˇber den Schoberpass die norische Hauptstrae Richtung Ovilava bei Trieben erreichen wollte, legen die Funde von Windischbˇhel (vormals Pichl, Gem. Gai) und Seiz (Gem. Kammern i. L.)58 nahe. Richtung Virunum hingegen empfahl es sich, den Anschluss an die Hauptstrae bei Monate oder Ad pontem anzustreben59, also vorerst auf kˇrzestem Wege St. Michael in der Obersteiermark, wo die Liesing in die Mur mˇndet, zu erreichen. Dies war entweder ˇber den ebenfalls seit der Vorgeschichte vorgegebenen, in der Kurve der B 116 gegenˇber der ,Waldschenke‘ noch ein kurzes Stˇck erhaltenen tiefen Hohlweg ˇber den Huselbergsattel und dann murtalaufwrts zu bewerkstelligen ^ fˇr diese Wegefˇhrung liegen allerdings keine r˛mischen Fundpunkte zur Besttigung vor ^ oder ˇber einen etwas kˇrzeren, aber bei weitem steileren Weg von Donawitz den Talbach aufwrts ˇber die ,Niederung‘60, der, wie die Felsinschriften belegen, in der R˛merzeit sicher begangen war. In jedem Falle bietet sich der breite Platz am Unterlauf des Vordernbergerbaches, auf den auch die bereits geschilderte Donawitzer Fundverdichtung hinweist, als Verkehrsknotenpunkt an, zumal die von Osten ankommende Murtalstrae ab Bruck an der Mur/St. Ruprecht61 mit Sicherheit links der Mur verlief, in der KG Waasen den Sattel zwischen ,Burgstallfeld‘ und dem Fundort der Sigillatascherbe (vgl. Abb. 1) erklomm und erst im Bereich zwischen Annaberg und der Einmˇndung des Vordernbergerbaches in die Mur, etwa im Gelnde des heutigen Landeskrankenhauses, wieder den Talboden erreicht haben kann62. Zur Erschlieung der Lage des vicus von Donawitz, dessen Existenz wohl auer Frage steht, kann man nur hypothetische Konstruktionen anbieten: 1) Weist man die Objekte der Donawitzer Einzelfundstrecke (Abb. 1, Oval) wie bisher ˇblich r˛mischen Brand- oder K˛rpergrbern zu, und nimmt man zustzlich den R˛merstein aus der Waasenkirche und die Gefe aus dem Garten der Dettelbach-Mˇhle als Hinweise auf Bestattungen im Bereich des Unterlaufes des Vordernbergerbaches, ergeben sich zwei Grberfelder (oder eher Grberstraen), zwischen denen man das Siedlungsareal interpolieren k˛nnte. Konkret ist das der ˛stliche Teil des heutigen Donawitzer Werksgelndes, etwa zwischen der ehemaligen Einmˇndung des Talbaches in den Vordernbergerbach und der von Annaberg und Galgenberg gebildeten Talenge (Abb. 4). Ein Blick auf die Karte (Abb. 1) zeigt, dass dort auch die Klranlage des Werks und das Donawitzer Fuballstadion 55 Freudenthaler 1940, 20 erwhnt allerdings eine sptrepublikanische Mˇnze. 56 Alf˛ldy 1974, 175. 57 Modrijan 1956, 7^36; Fuchs ^ Obereder 1999, 108^111. 58 Modrijan 1957, 11f. 20 f. 59 Hinker 2006. 60 Modrian 1957, 23 f. und Abb. 9. 61 Die Identifikation mit dem Poedicum des Ptole- 596 maios ist nach den Ergebnissen von Lugs 2005 m˛glicherweise anzuzweifeln. Poedicum wre der einzige Ort, bei dem die Koordinaten Ptolemaios’ mit den tatschlichen exakt ˇbereinstimmen, whrend andere, sicher auch aus anderen Quellen identifizierbare Orte eine gewisse Fehlerstetigkeit aufweisen. 62 Ebner 1979, 149 spricht von der ,,in der R˛merzeit und auch spter viel begangenen Strae BruckDonawitz‘‘. Die R˛mer in Leoben liegen, archologisch also nichts mehr zu holen sein kann, weshalb diese Hypothese immer eine solche bleiben wird. 2) Interpretiert man angesichts des eigenartigen ,Straenbefundes‘ von 1895 und der 1858 wohl nicht am ursprˇnglichen Standort angetroffenen Aediculateile die Donawitzer Fundstrecke nicht als Grberstrae, sondern als selektiv aufgesammeltes Siedlungsmaterial, lge der vicus lngsgestreckt auf einer heute im Gelnde kaum mehr nachvollziehbaren Terrasse links des ursprˇnglichen, das Tal etwa mittig durchziehenden Bachverlaufes, am Fue von Annaberg und Brnerkogel, am Ort und ˛stlich des heutigen Schienenwalzwerks. 3) Legt man den Schwerpunkt der Interpretation auf die Tatsache, dass smtliche Funde in groer Tiefe lagen und offensichtlich in buntem Durcheinander mit prhistorischen Metallfunden aus dem Aushub der neugegrabenen Bachbetten geborgen wurden, kommt auch die M˛glichkeit in Betracht, dass smtliche Funde von den sonnseitigen Abhngen des Brnerkogels und des Annaberges erosiv an den Fundort verfrachtet worden sind, der vicus von Donawitz also eine der seltenen kaiserzeitlichen H˛hensiedlungen darstellte63. Im Rahmen dieses Denkmodells ist ohne Belang, ob die Grabaedicula in situ gefunden wurde oder nicht. Aufgrund der eindeutigen Gelndemerkmale (Abschnittsgraben,Terrassierungen, Altwegspuren) ist eine kleine Wehranlage am Sporn des Annaberges anzunehmen, die von ihrer Zurichtung her durchaus auch hochmittelalterlich sein k˛nnte64. Die eminente strategische Bedeutung des nur 580^650 m hohen Annaberges, der einen Blick fast ohne tote Winkel ˇber das Leobner Becken, weit murtalabwrts nach Osten sowie ˇber das gesamte untere Vordernbergerbachtal bietet (Abb. 4), ist augenfllig65. Der Fund der 538/39 geprgten byzantinischen Mˇnze66 legt eine sptantike Datierung dieser Anlage nahe, in der archologischen Literatur wird der Leobner Annaberg auch ausschlielich in diesem Zusammenhang genannt 67. Vom H˛rensagen, ohne sich an die Quelle erinnern zu k˛nnen, wei Verf. von menschlichen Skelettresten aus der unmittelbar n˛rdlich des Sporns liegenden Schrebergartensiedlung; auch dies wˇrde gut zu einer sptantiken H˛hensiedlung passen, auf die sich die Donawitzer vicani ab dem 4. Jh. zurˇckgezogen haben k˛nnten. Eine zweite, wohl untergeordnete Siedlungsstelle (mansio oder mutatio ?) ist am Sattel des Mˇnzenberges, der die h˛chste Stelle des Straenverlaufs darstellt, zu postulieren. Der Fundpunkt der Sigillata-Scherbe (Abb. 2) ist dabei nicht ˇberzubewerten, zumal die Parzelle auer zwei unbestimmbaren prhistorischen Scherben mit v˛llig verriebener Oberf lche keinerlei relevantes Aufsammlungsmaterial hervorbrachte; sie k˛nnte wie die ˇberlieferten Mˇnzaltfunde ebensogut vom ,Burgstallfeld‘ stammen und im Zuge des modernen Straenbaus mit B˛schungsmaterial auf den gegenˇberliegenden Acker gelangt sein. Vielleicht stammt das am Murufer unterhalb des Mˇnzenbergs in der KG Judendorf gefundene Blattkapitell von einem Grabbau, der im Zusammenhang mit dieser Siedlungsstelle zu sehen ist. Ohne einzelne Altfundpunkte ˇberstrapazieren zu wollen, k˛nnten auch die rechts der Mur gefundenen Mˇnzen als Siedlungsindikatoren gelten, einmal fˇr den Nordteil des 63 Zusammenstellung der steirischen H˛hensiedlungen der Kaiserzeit bei Bauer 1997. 64 Vor der Verlegung und Befestigung der mittelalterlichen Stadt Leoben in der Murschleife 1262/63 war das Leobner Becken von einem Kranz kleinerer Wehrbauten geschˇtzt (in Nennersdorf, am Mˇnzenberg, am Huselberg und vielleicht auch am Annaberg). Die Maenburg ist erst im Zuge der Stadtverlegung errichtet worden. Ebner 1979, 60. 69; Heymans ^ Lehner 2005, 369. Verf. dankt Werner Murgg fˇr Informationen. 65 Vgl. das Gemlde von Georg Karrer1840/50, im Leobner Stadtmuseum, das ˛sterreichische und franz˛sische Offiziere am Annaberg zeigt, die auf das Leoben zur Zeit Napoleons hinunterblicken. Abgebildet bei Leitner-B˛chzelt ^ Mittersteiner 2006, 75 Kat.Nr. 4.8. 66 Schachinger 2006, 240. 67 Bauer 1997, 135; Steinklauber ^ Hebert 2001, 277; Modl ^ Schrettle 2005a, 119. 597 Manfred Lehner heutigen Stadtgebietes n˛rdlich auerhalb der mittelalterlichen Befestigung und andererseits fˇr G˛. Dieser zweite, schattseitig nahe dem Ausgang des G˛grabens gelegene Fundpunkt k˛nnte auf die r˛merzeitliche Nutzung einer Abkˇrzung aus dem mittleren Murtal hinweisen: Vom Verlauf des ,Diebswegs‘, der n˛rdlich von Frohnleiten (in Rothleiten) vom Murtal durch den Gamsgraben abzweigt und nach gut 20 km ˇber den Almwirt auf nur 1170 m Seeh˛he via G˛graben das Murtal erreicht, sind allerdings bisher keine r˛mischen Funde bekannt geworden. Nur nebenbei sei ein weiterer, das Steirische Randgebirge ˇberschreitender Nebenweg genannt, der zwar nicht unmittelbar mit Leoben selbst zu tun hat, sich aber aus Leobner Indizien ergibt: Wie den Ortsakten des BDA zu entnehmen ist, k˛nnen Marmorproben der Donawitzer Aedicula den weststeirischen Kainacher Brˇchen zugeordnet werden. Wie kommt der Marmor nach Leoben ? Immer wieder wird fˇr den Transport der schweren Bauglieder der Wasserweg postuliert68. Kainachabwrts bis Wildon und dann muraufwrts (!) bis zum Donawitz nchsten Murknie sind, gemessen am heutigen, ˇber weite Strecken begradigten Murverlauf mindestens 140 km zurˇckzulegen. Wenn man allerdings die Bergstrecke in Kauf nimmt, die vom oberen Kainachtal in weniger als 20 km ˇber Brendlstall und Gleinalmsattel (1586 m), Glein und F˛tschach das Murtal ˛stlich von St. Lorenzen bei Knittelfeld erreicht, sind (nun gerne auch) am Wasserweg f lussabwrts nur mehr 26 bequeme km nach Leoben zu bewltigen69. Aus den r˛mischen Straenanbindungen Leobens streichen muss man die von Modrijan als ,,eine der bestgebauten R˛merstraen Steiermarks‘‘70 bezeichnete gepf lasterte Strasse von Donawitz nach Vordernberg und zum Erzberg, die sich nach den Forschungen von Susanne Klemm endgˇltig als Neubau aus der Zeit Maria Theresias erwiesen hat71. Zumindest bis Trofaiach/Laintal, wo eine r˛mische Siedlungsstelle mit Sicherheit nachzuweisen ist72, muss es jedoch eine Wegverbindung gegeben haben; nichts spricht somit dagegen, den vicus von Donawitz als Verkehrsknotenpunkt, an dem mehrere Nebenwege ins Murtal mˇndeten, zu bezeichnen. Eine darˇber hinausgehende ˇberregionale Bedeutung als ,Funktionssiedlung‘, vor allem im Zusammenhang mit norischem Eisen aus der Erzbergregion, muss dahingestellt bleiben73. Bisher ist der Nachweis einer r˛merzeitlichen Nutzung des Erzberges ausgeblieben, die von Walter Schmid74 als r˛misch bezeichneten Schmelz˛fen auf der Feistawiese an der Nordseite des Prbichl haben sich als mittelalterlich erwiesen75. Die Frage, ob der Leobner Raum zur R˛merzeit in irgendeiner Weise in das zentral kontrollierte Berg- und Hˇttenwesen eingebunden war, steht in enger und urschlicher Verbindung mit der Frage nach seiner verwaltungsmigen Zuordnung. Geh˛rt er zum munizipalen Verwaltungsbereich von Flavia Solva oder ist er Teil der von Ge¤za Alf˛ldy konstruierten und vor allem in den 70er-Jahren des 20. Jhs. leidenschaftlich umstrittenen kaiserlichen Ressourcendomne (Metall, Stein, Salz, Holz) eines patrimonium regni Norici76 ? Es fllt auf, dass es innerhalb Noricums n˛rdlich und sˇdlich des Alpenhauptkammes in einem 100 bis 150 km breiten Streifen keine r˛mische Stadt gibt, nicht einmal dort, wo genˇgend Platz dafˇr wre, 68 69 z. B. vehement Fischer 2002, 121f. In diesem Sinne auch Hebert ^ Hudeczek 2004, 411. 70 Modrijan 1957, 11. Klemm 2000. 72 Modrijan 1957, 11f.; Fuchs ^ Hudeczek 1986; Gutjahr 2000, 110 und Anm. 17. 73 Zum vielfltigen Vicusbegriff neuerdings Kortˇm 2008. 71 598 74 Schmid 1932, 33 f.; in diesem Sinne noch Alf˛ldy 1974, 175. 75 Klemm 2003, 14; Sperl 1990 (12./13. Jh.); Sperl 1994, 28 f.; die bei Freudenthaler 1940, Taf. 3 abgebildeten Scherben von der Feistawiese sind ins 14./15. Jh. zu datieren. 76 Zuletzt mit ausfˇhrlicher Diskussion Alf˛ldy 1989. Die R˛mer in Leoben z. B. im Raum Aichfeld-Murboden77, dass also vielleicht kein Bedarf fˇr eine Munizipalverwaltung bestand78. Diese Konstruktion ist insofern bequem, als man sich vorzustellen hat, dass die Kontrolle und Verwaltung dieses riesigen und z. T. sehr unwegsamen Gebietes ambulant erfolgte und Siedlungsstellen nur im Zusammenhang mit der Ausbeutung der Bodenschtze und zur infrastrukturellen Versorgung der Straen entstanden, also eine gewisse raumerfassende Dichte der r˛merzeitlichen Siedlungsstruktur gar nicht vorhanden war. Aus diesem Zusammenhang erklren sich Aussagen, die von einer ,,ˇberraschenden Dichte r˛merzeitlicher Funde im Groraum Leoben‘‘79 sprechen, obwohl die Fundlage vergleichsweise uerst karg ist. Im Laufe der Zeit ^ die Archologie ist eine langsame Wissenschaft und kein ,Blitzkrieg‘80 ^ verdichten sich die Indizien, dass dieser Raum eben nicht nur im Sinne einer Optimierung von Rohstoffgewinnung und -transport rein funktional und infrastrukturell erschlossen, sondern entlang der Straen ganz ,normal‘ aufgesiedelt war. Es gibt keinen Grund, weder fˇr das Leobener Stadtgebiet noch fˇr den Landbezirk und noch weniger, was die ganze Mur-Mˇrzfurche betrifft, eine viel geringere r˛merzeitliche Siedlungsintensitt als fˇr andere vergleichbare und besser erforschte Talschaften anzunehmen. Was fehlt, ist ein Munizipium oder ein Militrlager als Angelpunkt althergebrachter Heimat- und moderner Umland-Forschung81. Einer Zugeh˛rigkeit zum Verwaltungsbereich Flavia Solvas (das dann trotz seiner relativen Unbedeutendheit nach Iuvavum das zweitgr˛te Munizipium Noricums wre82 !) soll hier trotzdem nicht das Wort geredet werden; die Frage ist unentschieden, und Reinhold Wedenig hat sie zu Recht als ,Glaubensfrage‘ bezeichnet83. Aufgrund der kargen Ausbeute an archologischen Daten sind auch chronologische Fragen zur R˛merzeit in Leoben nur schwer zu diskutieren. Sicher belegbar ist die Zeitspanne vom 2. bis zum 4. Jh. ; ob mehrere Siedlungspltze gleichzeitig oder nacheinander existierten, ist anhand der Mˇnzfunde nicht zu entscheiden. Nur die Donawitzer Funde lassen eine Mehrphasigkeit des vicus erahnen84. Erstaunlich ist der spte Mˇnzfund vom Annaberg, sind doch die Funde des 6. und 7. Jhs. in der Steiermark im Gegensatz zu Krnten quasi an den Fingern einer Hand abzuzhlen85. Es drngt sich die Frage auf, ob die inneralpinen H˛hensiedlungen der Sptantike, die vor allem im Ennstal gut erforscht sind, wirklich alle sptestens im 5. Jh. enden86, oder ob wir, wenn die Metallfunde auslassen, nur das keramische Fundmaterial noch nicht richtig datieren k˛nnen87. Gedanken zum Leobner Forschungsdefizit Die R˛mer/innen waren zwar in Leoben, aber die Leobner Archolog/inn/en sind in Graz und schauen ^ zumindest in Fachpublikationen nachlesbar ^ nicht zurˇck. Woran mag das liegen ? Warum ist die R˛merforschung gerade in der Heimatstadt so vieler Altertumswissenschaftler/innen archologisch verwaist88 ? Woran mag es liegen, dass in den letzten Jahren 77 Zur r˛merzeitlichen Siedlungsstruktur in diesem Raum neuerdings Tiefengraber 2007, 14. 20^22. 78 Gassner u. a. 2003, 116 f. 79 Modl ^ Schrettle 2005a, 117. 80 Ausspruch G. Tiefengrabers, den Verf. damit einen Geistes mit weiteren Kolleg/inn/en wei. 81 Wie es Groh u. a. 2007 mit ihrem aktuellen ufernorischen Surveyprojekt vorexerzieren. 82 Auch diese Aussage ist relativ: Die Gr˛e des Solvenser Stadtterritoriums hngt nicht nur von seiner Nordausdehnung, sondern noch mehr davon ab, wie weit ˛stlich man die ebenso v˛llig unklare und umstrittene Grenze zwischen Noricum und Pannonien zieht. 83 Wedenig 1997, 38. Vgl. Tiefengraber 2007, 14. 85 Steinklauber ^ Hebert 2001, 275^277. 86 Steinklauber u. a. 2005, 164. 87 ebd., 151. 88 Realistisch betrachtet liegt ja nicht nur Leoben, sonden die ganze, zumindest heute naturrumlich und wirtschaftlich zentrale Mur-Mˇrz-Furche n˛rdlich des Randgebirges und sˇdlich das Alpenhauptkammes im Zwischengelnde der steirischen archologischen Forschung. Auerhalb dieser Grenzen findet archologische Forschung zur R˛merzeit statt, innerhalb kaum einmal. 84 599 Manfred Lehner kaum Schˇler/innen von den Leobner Gymnasien den Weg zum Studium am Grazer Institut fˇr Archologie finden ? Geschichtliches Desinteresse einer linksregierten Arbeiterstadt ? Dagegen spricht, dass zwar die Stadtregierung zu mehr als drei Vierteln links der Mitte, aber trotzdem mitten in der Bˇrgerlichkeit angesiedelt ist. Das kulturelle Sagen hatte in Leoben immer schon das durch das Vorhandensein der Montanuniversitt und durch das riesige Landeskrankenhaus fˇr eine Kleinstadt sehr deutlich ausgeprgte und auch zahlreich vorhandene Bildungsbˇrgertum, das ja eigentlich die klassische Klientel der Archologie darstellt. Bestes Abbild dieser hybriden Situation ist der Ortsvorsitzende der KP Leoben, Abgeordneter zum steirischen Landtag Dr. Werner Murgg, der ein mehr als engagierter Burgenforscher ist und eng mit der Bodendenkmalpf lege zusammenarbeitet. Einen weniger politischen Standpunkt nimmt Gˇnther Jontes ein, der anlsslich des 10. Todestages des Heimatforschers und unermˇdlichen Geschichtsbewusstseinsbildners Wolfgang Haid meint, dass man ,,in einer Stadt wie Leoben, in der nˇchterner Sachverstand dominierte und die Technik in derart hohem Mae alle Bereiche das Lebens und der Gesellschaft beherrschte †‘‘89, fˇr Kunst, Kultur und sch˛ne alte Dinge eher keinen Sinn habe. Steht also die Archologie in Leoben auf verlorenem Posten ? Man k˛nnte hinzufˇgen, dass es auch weniger abstrakte als ganz praktische Grˇnde anzufˇhren gbe: Viel Wald und mehr Wiesen als cker ergeben ungˇnstige Bedingungen fˇr Oberf lchenfunde. Im Ausseerland und im steirischen Ennstal gibt es fast gar keine cker, aber eine Forschungsdichte, die in sterreich ihresgleichen sucht. Liegt das nur an der submonarchistischen Salzkammergut-Sehnsucht des ˛sterreichischen Bildungsbˇrgertums, oder eher daran, dass es eine ,,Archologische Arbeitsgemeinschaft Salzkammergut‘‘ gibt und einen ,,Verein ANISA‘‘, also gelndeerprobte Metallsuchgertgeher, die dem steirischen Bodendenkmalpf leger eine Unmenge an Funden melden, worauf hin er einen Gutteil seiner ausschlielich in Graz stationierten Truppen weit nach Nordwesten werfen muss ? Dass die steirischen Industrieregionen der Mur-Mˇrz-Furche schon rein forschungsgeschichtlich stark im Hintertreffen sind, mag sicher auch an der aus Mangel an historisch interessiertem Bildungsbˇrgertum unterreprsentierten Kategorie der Heimatforscher liegen, in deren Windschatten die Armada der Metallsucher und Raubgrber lauert. Dieser historische Rˇckstand konnte trotz des Aufwrtstrends der letzten Jahre bis heute nicht wettgemacht werden. In den ,konservativen‘ Gegenden des buerlichen Ennstals und des monarchistisch geprgten Salzkammerguts ist der archologische Aktivittsgrad bezeichnenderweise fast gleich hoch wie rund um Graz als Sitz der Forschungsinstitutionen und in den f lacheren, naturgem eine h˛here Dichte an Fundstellen aller Epochen aufweisenden sˇdlichen Landesteilen der Steiermark; Jochen Giesler schreibt diesen Umstand ,,den Problemen einer zentralisierten Bodendenkmalpflege‘‘ zu90 und wird damit so unrecht nicht haben. Epilog Am 2. Mai 2000 hat Verf. einen Brief an den Leobner Bˇrgermeister, Hrn. Dr. Matthias Konrad, geschrieben, mit der Absicht, den Schwung im Gefolge der damaligen Steirischen Landesausstellung91 nicht nur in die Selbstabfeierung der Stadt als neue Kulturmetropole ^ gerade hatten auch die publikumswirksamen kulturhistorischen Groausstellungen 92 im 89 Jontes 1980, 145. Giesler 1997, 302. 91 1997: Made in Styria. 92 1998: China- Verborgene Schtze. Grabfunde der Han-Dynastie; 1999: Tibet ^ G˛tter des Himalaya; 2000: Peru ^ Versunkene Kulturen, die Welt der Inka, 90 600 Mochica, Nasca, Lambayeque, Chimu¤ ; 2001: gypten ^ im Reich der Pharaonen; 2002: Mongolen ^ Die Schtze der Goldenen Horde; 2003: Samurai und Geisha. Liebe und Tod im Japan der Sho“gune; 2004: Faszination Vietnam. G˛tter, Helden, Ahnen; 2005: Mensch und Kosmos. Prkolumbische Kunst aus Mexiko; 2006: Die R˛mer in Leoben Stadtmuseum zu greifen begonnen ^ mˇnden zu lassen, sondern diesen Schwung auch fˇr die archologische Forschung nutzbar zu machen. Eine Antwort auf dieses Kooperationsangebot ^ es war definitiv kein Bettelbrief ! ^ ist nie erfolgt. Siebeneinhalb Jahre spter, anlsslich eines zuflligen Zusammentreffens in einem Wirtshaus in Kammern im Liesingtal, sprach der Bˇrgermeister, als er erstaunt erfuhr, dass Verf. Archologe ist, prompt von der nchstjhrigen Ausstellung: Die Wikinger ! Chronologisch hervorragend passen wˇrde eine lngst ˇberfllige archologische Untersuchung der 904 urkundlich bezeugten Wehrhofanlage in loco Zlatina dicto in G˛ss/Schladnitz93. Glˇck auf ! Vass. Mag. Dr. Manfred Lehner Institut fˇr Archologie Karl-Franzens-Universitt Graz Universittsplatz 3/II A-8010 Graz [email protected] Literaturverzeichnis Alf˛ldy 1974 Alf˛ldy 1989 G. Alf˛ldy, Noricum (London1974). G. 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Rechteck: Stadt Leoben, mittelalterliche Anlage von 1262/3. Kreis: Sptantike (?) H˛hensiedlung am Sporn des Annaberges Oval: Vermutete Position der Fundstellen von 1858 (Grabaedicula) und 1895 (Metallfunde) TS: Fundort der Terra Sigillata-Scherbe Abb. 2 Satus: verschollene Grabinschrift von der Waasenkirche Vervicius: Felsinschrift auf der Niederung (Schmutzenwand) Abb. 2: Randfragment eines Tellers der Form Dragendorff 18/31 (Rheinzabern) vom Mˇnzenberg, KG Waasen, Nordrand von Parz. 344/1. Foto Verf. 603 Manfred Lehner Abb. 3. Ansicht des Altweges in St. Peter Freienstein (Hessenberg) in Richtung Westnordwesten. Rechts der Reiting ˛stlich, im Hintergrund die Seckauer Alpen westlich des Liesingtals. Foto Verf. im Jnner 1989. Abb. 4: Ansicht des unteren Vordernbergerbachtales mit dem Werk Donawitz im Jahre 1873 mit vermuteter Lage des vicus. Dahinter im Bildmittelgrund der Rˇcken des Annaberges mit seinem nach Sˇden auskragenden Felssporn. Von rechts (Huser) fliet der Talbach in den Werksbereich. Nach Freudenthaler 1940, Taf. 26 unten, Bearb. Verf. 604 Inhaltsverzeichnis Geleitwort der Herausgeberinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 P. Noelke, Erwin Pochmarski. Pater colloquiorum artis lapidariae provinciarum . . . . . . . . . . 11 W. Muchitsch, Versuch eines Geleitwortes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Tabula Gratulatoria . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Schriftenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 S. Ahrens ^ A. Pomeroy ^ J. Deuling, The Sarcophagus of Albius Graptus in Wellington . . . . 31 H. Aigner, Ein geraubtes ,,Herakles-Relief‘‘ aus dem oberen Nadura-Tempel der Oase Charga . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 A. Ambrogi, Polychrome Lastra mit dextrarum iunctio- Darstellung in der Catacomba di S. Panfilo in Rom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 B. Andreae, ,,Einer neuen Wahrheit ist nichts schdlicher als ein alter Irrtum.‘‘ Noch einmal zum Praetorium Speluncae . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 R. Ardevan, Ein Gryllos aus gebranntem Ton aus Gherla (Dakien) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 W. Artner ^ F. Belitti, Die bronzezeitlichen Funde aus dem Bereich der r˛mischen Villa II von Grafendorf bei Hartberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 A. Bammer, Der Baldachin und das ,,Foundation Deposit‘‘ im Artemision von Ephesos . . . . 83 F. Blakolmer, Zum Lentoidsiegel mit Keilerjagd aus dem frˇhmykenischen Tholosgrab von Vapheio . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 J. Bouzek, Das Ende der mitteleuropischen Kelten: Was ist von ihnen geblieben? . . . . . . . 103 E. Christof, Das sptptolemische K˛nigsbildnis in Mailand ,,Inv. E 0.9.4075‘‘ . . . . . . . . . . . 109 F. Ciliberto, Die Anfnge der Sarkophagproduktion Aquileias. Kritische Beobachtungen . 117 O. Czirke, Sekundrbestattungen in den Hˇgelgrbern der spten Kaiserzeit und der frˇhen Arpadenzeit im Komitat Veszpre¤m (Ungarn) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 St. Ditsch, Geh˛hlte Grabdenkmalfragmente aus der Pfalz. berlegungen zum Zusammenhang zwischen Grabmonument und Bestattung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 B. Djuric¤, Early Stelae from Poetovio and the Marble Studies . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159 E. Dobruna-Salihu, Kaiserzeitliche reliefgeschmˇckte Sarkophage aus Dardanien . . . . . . 167 M. Donderer, Bildliche Darstellungen von Sklaven im G˛tterkostˇm? Die consecratio in formam deorum auf Abwegen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 P. Dyczek, Unde et quando cippi dalmatini dardanique initium ceperint . . . . . . . . . . . . . . . 197 C. Englhofer, Das Priestertum des Poseidon auf Kalaureia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211 E. Fabbricotti, New Finds from a Roman Tomb in Cyrenaica. The Portraits . . . . . . . . . . . . . 219 A. Facsa¤dy, Earrings on Stone Monuments from Pannonia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229 F. Fazekas ^ A. Szabo¤, Ausgewhlte Bronzegefe aus dem Kastell von Lussonium . . . . . 243 G. Fuchs, Spuren der r˛mischen Landvermessung im Lanitztal (Weststeiermark, sterreich) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255 V. Gaggadis-Robin, Ein r˛misches Grabrelief aus Buthrotum (Butrint) . . . . . . . . . . . . . . . . 273 U.-W. Gans, Ein Familienrelief am Mausoleum von Saint-Julien-le's-Martigues . . . . . . . . . . 277 5 Inhaltsverzeichnis V. Gassner, ,,Boische‘‘ Keramik und ,,boische Grabstelen‘‘ ^ zur Problematik ethnischer Zuweisungen in der Interpretation der materiellen Kultur in den r˛mischen Provinzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291 T. Gesztelyi, Die Gemmenfunde von Aquincum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 299 F. Glaser ^ G. P˛schl, Das Dionysosmosaik in Virunum. Entdeckung, Besitz und Restaurierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 327 H. Gral, Der Prozess der Provinzialisierung im Ostalpen- und Donauraum im Bild der neueren Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343 K. Gschwantler, Die Grotte des Pan und der Nymphen auf dem Parnes . . . . . . . . . . . . . . . . 349 M. Handy, Die Severer und das Aufkommen eines regionalen Bewusstseins am Donaulimes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 365 B. Hebert ^ U. Steinklauber, In Privatbesitz ^ dreimal antike Plastik in steirischen Burgen und Schl˛ssern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 379 N. Heger, EX UNGUE LEONEM PINGERE ^ Zu einem Freskenrest aus Loig . . . . . . . . . . . . . 385 G. Hoxha, Zwei altchristliche Gebetsschalen mit biblischen Szenen aus der Provinz Praevalis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 389 R. Kastler, Neuer Wein in alte Schluche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 401 T. Kaszab-Olschewski, Das 3. nachchristliche Jahrhundert im Hambacher Forst . . . . . . . . 421 M. J. Klein, Die ,,Alsatia Illustrata‘‘ des Straburger Gelehrten Johann Daniel Sch˛pflin (1694^1771) und die Erforschung r˛mischer Steindenkmler des Rheinlandes an den H˛fen von Mannheim und Mainz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 431 E. Klenina, Some Remarks on the Topography of the Ancient Chersonesus Taurica . . . . . . 445 G. Koch, Ein Jahreszeiten-Sarkophag aus Nordafrika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 457 G. Koiner, Die Grabstele des Stasis aus Marion. Eine attische Webkante in Zypern . . . . . . . 467 A. Kossatz-Deissmann, Orest in Delphi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 479 P. Kova¤cs, Christian Epigraphy in Pannonia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 495 J. Kraschitzer, Kliometherthal Euer Urpokal ^ Erato oder Terpsichore? . . . . . . . . . . . . . . . . 503 E. Krenn, Das norisch-pannonische Hˇgelgrberfeld von Rothleiten, OG und KG St. Johann i. d. Haide, Grabung 2005 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 507 U. Kurz, Frˇchte und Opferkuchen in der Koroplastik des Demeter- und Kore/Persephonekultes von Herakleia/Policoro . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 513 R. Kurzmann, Prata, Territorium & Co ^ R˛mische Militrterritorien und ihre Bezeichnungen 537 K. Kuzmova, Torques-Darstellungen auf den r˛mischen Grabsteinen Nordpannoniens . . . 545 S. Lamm, ,,Dieser Teller geh˛rt †‘‘ Ein instrumentum domesticum aus Grˇnau und Tellerinschriften in der Steiermark . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 553 F. Lang ^ D. Knauseder, berlegungen zum sogenannten Handwerkerviertel von Iuvavum/Salzburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 559 O. T. La¤ng, A Newly Discovered Statue of Jupiter from Aquincum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 567 St. Lehmann, Der Kopf einer hellenistischen Athletenstatue in Olympia . . . . . . . . . . . . . . . . 579 M. Lehner, Die R˛mer in Leoben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 591 U. Lohner-Urban, Der Tempelbezirk des Juppiter Heliopolitanus in Carnuntum ^ Ein Vorbericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 605 Th. Lorenz, Pseudopolykleitos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 613 6 Inhaltsverzeichnis T. Mattern, Ein Vermchtnis Alexanders des Groen? Antiochos IV. und drei monumentale hellenistische Tempel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 617 A. Maver, Funerary Aediculae in Poetovio and Her Ager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 627 M. Merczi, Sekundrbestattungen im frˇhr˛mischen Hˇgel Nr. 1 von Kemenesszentpe¤ter-Dombi Flur. Eine anthropologische Auswertung der Skelettfunde . 639 H. Meyer, Polyklet ˇber Fingerngel und Lehm. Zur Rezeptionsgeschichte eines Kˇnstlerausspruchs zwischen Horaz, Morelli und Beazley . . . . . . . . . . . . . . . 649 F. Mˇller, Die Statue eines Kybelepriesters aus Caesarea Mauretania und die Ausbreitung des Kybelekultes im r˛mischen Nordafrika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 661 U. 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Zur Ikonographie von ,,Hektors L˛sung‘‘ auf attischen Sarkophagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 911 I. Skupin¤ska-Lvset, Four Sculptures with the Provenience Caesarea Maritima in Oslo . . . 921 A. Starac, Volumen, stilus, codex ansatus. Examples from Istria . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 933 A. Steinegger, Mdchen mit Spiegel sucht Jˇngling mit Schriftrolle. Eine etwas andere Vermisstenanzeige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 945 J. Steiner, Instruction und Anleitung zu Ausgrabungen in Steiermark . . . . . . . . . . . . . . . . . 951 7 Inhaltsverzeichnis K. Strobel, Der Alpenkrieg und die Eingliederung Noricums und Raetiens in die r˛mische Herrschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 967 V. 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