Kunsthalle Wien
4471
Berlin, Germany
December 13, 2018, 12:35pm
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K Ö
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DESTINATION WIEN 2015
2
DESTINATION WIEN 2015
1 DOKUMENTATION
2 STATEMENTS
Christian Höller
oellinger/rainer
Christian Egger
Stefanie Sargnagel
3 KÜNSTLER/INNEN
Adrian Alecu
Ovidiu Anton
Anna Artaker
Kurdwin Ayub
Josef Bauer
Cäcilia Brown
Adrian Buschmann
Hugo Canoilas
Julian Charrière
3
4
12
58
60
66
70
74
78
80
86
90
94
98
102
106
110
114
Mitya Churikov
Los Destinados
118
122
Julius Deutschbauer
Klaus Pobitzer
Panos Mylonas
Eva Egermann
Christian Eisenberger
Christian Falsnaes
Marina Faust
Lukas Feigelfeld
Daniel Ferstl
Andreas Fogarasi
Heinz Frank
Heribert Friedl
Peter Fritzenwallner
G.R.A.M.
Kerstin von Gabain
Till Gathmann
Aldo Giannotti
Sofia Goscinski
Julian Göthe
Eva Grubinger
Harald Gsaller
Rebekka Hagg
Michael Heindl
Nicholas Hoffman
Ana Hoffner
David Jourdan
DESTINATION WIEN 2015
126
130
134
138
144
148
152
156
160
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168
172
176
180
184
188
192
196
200
204
208
212
216
Barbara Kapusta
Eric Kläring
Tonio Kröner
Tina Lechner
Sonia Leimer
Paul Leitner
Constantin Luser
Nana Mandl
Christian Mayer
Ralo Mayer
Sarah Mendelsohn
Melitta Moschik
Hans Nevídal
Josip Novosel
Denise Palmieri
Michael Part
Nicola Pecoraro
permanent breakfast
220
226
230
234
238
242
246
250
254
258
264
268
272
276
280
284
288
292
Friedemann Derschmidt
Ursula Hofbauer
Abbé Libansky
Karin Schneider
Barbara Zeidler
Lilly Pfalzer /
Sergio Valenzuela
Karin Pliem
Johannes Porsch
Hanna Putz
Andreas Reiter Raabe
296
300
304
308
314
Ritornell
Valentin Ruhry
Maruša Sagadin
Ari Sariannidis
Johann Schoiswohl
Leander Schönweger
Misha Stroj
Philipp Timischl
Jenni Tischer
Octavian Trauttmansdorff
Nadim Vardag
Salvatore Viviano
Tanja Widmann
Birgit Zinner
318
322
326
330
334
338
342
346
350
354
358
362
366
370
4 WERKLISTE
374
5 DESTINATION WIEN 2015
EXTENDED
382
IMPRESSUM
DESTINATION WIEN 2015
390
4
5
DIE KUNSTLANDSCHAFT WIEN
IM WEITWINKEL
Wenn eine Ausstellungsinstitution, deren öffentlicher Auftrag die
Präsentation internationaler Gegenwartskunst ist, einmal in
fünf Jahren ihr Augenmerk auf die Kunstlandschaft ihrer nächs
ten Umgebung richtet, so soll dies mit größtmöglichem Weit
winkel geschehen. Destination Wien 2015 ist ein neues Ausstel
lungsformat der Kunsthalle Wien, eine multiple Schau im
Großformat, die alle ihre verfügbaren Räumlichkeiten nutzt, um
Wien als Schnittstelle künstlerischen In und Outputs inner
halb der globalen Kunstszene erleb und sichtbar zu machen. So
war bereits der Modus des Suchverfahrens auf Weitwinkel
angelegt: Alle, die sich selbst oder ihre künstlerische Arbeit in
einer Beziehung zu Wien als kulturellem Mischpult kon oder
divergierender Kunstpositionen erachten, waren zur Einreichung
eingeladen; ebenso wurden Vorschläge von kunstkundiger
Seite in den ResearchFundus aufgenommen. Herkunft, Alter,
Laufbahn, künstlerische Sprache sollten keine Limits markieren
für die hausinterne, ihrerseits vielstimmige Jury. Die es dann
nicht leicht hatte, das einzige vorgegebene Limit – bedingt durch
Raum und Zeitvolumen der Ausstellung – ziehen zu müssen.
Die schließlich getroffene Auswahl soll und will keinen
Anspruch auf Objektivität erheben. Viel eher lässt sie sich als
multisubjektiv beschreiben, im Sinne eines Resultats mehrstim
mig geführter Debatten. Destination Wien 2015 ist eine Mög
lichkeit der Präsentation zeitgenössischer, auf Wien fokussierter
Kunstproduktion – eine Möglichkeit, die viel guten Stoff bietet
auch zur Ausweitung der zunächst intern geübten Auseinander
setzung. Vermehrt wird dieser Stoff zudem durch über 50
DESTINATION WIEN 2015
Wiener Kultureinrichtungen, die der Einladung gefolgt sind, den
Zielraum des Projektes auf die ganze Stadt auszudehnen:
Destination Wien EXTENDED verstärkt den angestrebten Weit
winkel und verleiht ihm gleichzeitig Tiefenschärfe. Was nicht
zuletzt beweist, dass Kooperation im Kunstbetrieb wesentlich
zur Verbesserung unserer Sehschärfe beitragen kann.
MEHR ALS EINE AUSSTELLUNG
„Der Gegner findet mein Gewicht nicht“, sagt der Taiji-Meister
Zhang, dessen Lehrsätze während einer der zahlreichen Per
formances, die der Ausstellungs und Veranstaltungsparcours
Destination Wien 2015 zu bieten hat, multimedial zum Vortrag
kommen.1 Welches „Gewicht“ hat Wien als Produktions-, Präsen
tations und Distributionsstätte zeitgenössischer Kunst – im
internationalen Kontext, für die Künstler/innen selbst, für ihr
Publikum, ihre Vermittler, Sammler, Förderer und die Kunstkritik?
Wie gestaltet sich das Zusammenleben von Künstler/innen
innerhalb der Kunstszene wie auch im gesellschaftlichen, poli
tischen, medialen Raum? Wer findet hier wie wessen „Gewicht“?
Welche Gewichtungen nehmen dabei „state of the art“ und
individuelles Kunstwollen ein?
Destination Wien 2015 erörtert Fragen dieser Art auf
mehreren Foren und über mehrere Kanäle zugleich. Die Kunst
halle Wien bietet in ihren Ausstellungshallen im Museums
quartier und am Karlsplatz sowohl einen Querschnitt von über
70 ausgewählten Positionen unterschiedlicher künstlerischer
Medien und Konzepte als auch ein dichtes Veranstaltungspro
gramm quer durch künstlerische Gattungen und zeitrelevante
Themen. Unter dem Label Destination Wien EXTENDED präsen
tieren zeitgleich mehr als 50 Wiener Galerien, Offspaces,
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7
Kulturvereine und institutionen nahezu 250 weitere Positionen
zur Kunst aus oder über Wien – wodurch sich nicht zuletzt die
einzigartige Gelegenheit bietet, simultan an über 60 verschiede
nen Schauplätzen einen umfassenden Einblick in das aktuelle
Wiener Kunstgeschehen zu erhalten.
Die Kunsthalle Wien zeigt in ihren Räumlichkeiten Beiträge von
Künstler/innen unterschiedlicher Generationen und mit
unterschiedlichen Hintergründen, die in der Summe die für den
internationalen Kunststandort Wien charakteristische Diver
sität künstlerischer Sprachen und Medien widerspiegeln. Die
Auswahl der Beiträge wurde von einer ebenso heterogenen
fünfköpfigen Jury getroffen – zur Disposition standen eine per
Open Call gewonnene Vielzahl künstlerischer Vorschläge so
wie ein aus Recherchen und externen Empfehlungen gespeister
Fundus an Namen, Werken und Projekten. Das Resultat ist
ein pluralistisches Bild der Wiener Kunstlandschaft. Keine Hit
parade der KunstmarktBestseller wird hier angestimmt, kein
Wettbewerb von top (emerging) artists ausgetragen, keinem tem
porären oder regionalen Mainstream gehuldigt. Zur Sprache
kommen sowohl Künstler/innen, die gerade erst auf dem besten
Weg zu künstlerischer Eigenständigkeit sind und auch solche,
die bereits auf ein umfangreiches Lebenswerk zurückblicken und
gleichermaßen junge Kunst produzieren – Kunst, die flüchtige
Modetrends im Seitenspiegel Revue passieren lässt, um den
Blick frei zu haben für Neuformulierungen zeitgeistresistenter
Fragestellungen.
DREI HETEROGENE AUSSTELLUNGSDISPLAYS
Der Intention, dass Destination Wien 2015 nicht Zielraum nur
für Kunsttrophäensammler/innen sein soll, entspricht der
jeweils unprätentiöse Charakter der von drei KünstlerArchitekten
entworfenen Ausstellungsdisplays. In der oberen Halle der
Kunsthalle Wien im Museumsquartier deutet Johannes Porsch
mittels roh verspachtelter, frei im Raum stehender und immer
wieder durchbrochener Rigipswände einen großen White Cube
an, der den Raum gleichsam verdoppelt und den dadurch
entstehenden Bezug von „hier“ und „dort“ in ein dynamisches
Verhältnis von Innen und Außen verwandelt.
Zur Montage und Positionierung der Kunstwerke in der
unteren Halle setzt Eric Kläring vorhandene Bau und Konstruk
tionselemente aus den Lagern und Werkstätten der Kunst
halle ein. Der Gedanke des Recyclings trifft hier mit einer offenen
und den Raum zugleich gliedernden Struktur zusammen.
Für den Veranstaltungsraum am Karlsplatz hat Ovidiu
Anton ein Setting entworfen, das modular angelegt ist und auf
Displayelemente vergangener Ausstellungen unterschied
licher Wiener Kunstinstitutionen zurückgreift. Aus Teilen alter
Einbauten gefertigt, schreiben sich in Antons ReDesign die
materiellen und farblichen Charakteristika dieser Ausstellungen
ein und laden die architektonische Klarheit des gläsernen
Raums mit der Historie anderer Orte auf.
WIR WOLLEN RAUM FÜR INTERPRETATIONEN LASSEN,
ANSTATT ZU SAGEN: „DAS IST DIE SZENE“
Dementsprechend gibt es in den Hallen im Museumsquartier
kaum inhaltlich sortierte Bereiche – die Positionierung der
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DESTINATION WIEN 2015
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Kunst folgte primär ihrer formalästhetischen Kommunizierbar
keit in Wechselwirkung zu den gegebenen räumlichen Dis
positiven und ihrer Begehbarkeit durch das Publikum.
Begehbar kann dabei sogar die Kunst selbst sein, wie zum
Beispiel die von Johannes Porsch in sein als Kunstwerk ange
legtes Display eingefügten Bodenplatten in der oberen Halle im
Museumsquartier oder das großformatige BodenBild von
Andreas Reiter Raabe im Eingangsbereich zur unteren Halle, das
gleichsam alle Regeln der Kunstpräsentation mit Füßen treten
lässt. Wenige Schritte weiter schafft Cäcilia Browns frei im Raum
stehendes Drehfoyer eine spürbare Distanz zwischen Besucher
und Objekt: Die Drehtür kann nicht durchschritten, sondern nur
von außen betrachtet werden.
Stop making sense war der Titel eines berühmten Konzert
films der Talking Heads von 1983. Eva Egermann lässt diesen
Slogan gemeinsam mit vielen anderen konventionswidrigen Aus
sagen in einem neuen Kontext auferstehen: Instrumental be
gleitet intoniert sie in ihren Videos widerständige Praktiken und
Aneignungen entlang von Devianz, Krankheit und Behinderung
durch unterschiedliche geschichtliche Kontexte und Räume.
Konkret mit Geschichte befasste sich Anna Artaker für ihre
REKONSTRUKTION DER ROTHSCHILDSCHEN GEMÄLDE
SAMMLUNG IN WIEN. Insgesamt 80 Abbildungen der einst opu
lenten Sammlung, die von den Nationalsozialisten geraubt,
vom Staat Österreich nur zögerlich restituiert und letztlich in alle
Welt verstreut wurde, konnte die Künstlerin recherchieren.
Ihre Rekonstruktion verdichtet sich zu einem konzentrierten Bild
verdrängter österreichischer Geschichte.
Weitere Leerstellen der Geschichte sind Gegenstand der
von Johann Schoiswohl erstellten Diaserie Nichts gesehen!,
die auf einem Fotoalbum einer deutsch-österreichischen Familie
aus den Jahren 1939 bis 1955 basiert, aus dem alle Fotos
DESTINATION WIEN 2015
herausgerissen wurden. Übrig bleiben nur die Bildunterschriften
und Kommentare. Der Künstler befasst sich mit der Rolle von
Bildern und Perspektiven bei der Entstehung von kollektiven und
persönlichen Erinnerungen.
Auch Heribert Friedls Installation coexist entschlüsselt
sich nicht auf den ersten Blick. Verschiedene auf die Rigipswand
aufgetragene Duftlasuren müssen haptisch aktiviert werden,
damit sie als Gerüche wahrgenommen werden können. Ob die
se dann etwas über den Naschmarkt, den FiakerStand am
Stephansplatz, das Café Sacher oder die Kaisergruft erzählen,
wird Diskussionsgegenstand der an den Duftclouds reibenden
Beriecher/innen sein.
Anderswo steht ein dunkler Schrank an der Wand. In einer
seiner Türen steckt ein Schlüssel, der sich wie von unsicht
barer Hand langsam im Kreise dreht. Die Tür bleibt dennoch
geschlossen, denn Leander Schönweger lüftet Geheimnisse
nicht, sondern erinnert uns daran, dass es sie gibt.
Paul Leitners Apparaturen hingegen sind sichtbar und
spürbar, wenn sie so wie in seinen the traveler genannten
Skulpturen mittels Windkanaltechnik versuchen, natürliche Pro
zesse in Schwebe zu halten: Einzelne pflanzliche Flugsamen
werden durch Luftströme fixiert und somit daran gehindert, ihre
Reise zu Destinationen ihrer Keimung fortzusetzen.
Daneben floriert, fließt, morpht und expandiert eine Natur,
die es von Natur aus nicht gibt: Karin Pliems gemalte Kunst
Biotope lassen Pflanzen aus unterschiedlichen Weltteilen und
Lebensräumen zusammenkommen, wo sie gemeinsam neue
Arten, Hybride und Mutationen generieren. Während die Malerin
ihre VorBilder als draußen gefundene Materialien im Atelier
versammelt, bringt Michael Heindl Materialien aus seinem
Atelier in den Stadtraum, um es dort durch zivilisatorische Errun
genschaften modifizieren zu lassen. So legte er für die Arbeit
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Destination Unknown die durch Arbeitsprozesse patinierte Tisch
platte seines Studios auf die Gleise der Wiener Schnellbahn,
um sie beim Überrollen in drei akkurate Teile trennen zu lassen …
„Skulptural“ im klassischen Sinn wirken Julian Göthes
schwarz glänzende Figuren, die etwas zu zitieren scheinen, ohne
aber eine konkrete Referenz zu verraten. Stets überlebensgroß,
laden sie den Ausstellungsraum mit ihrer unheimlich wirkenden
Anwesenheit auf und ziehen uns in den Bann: telepathische
Kräfte, als minimalistische Konstruktion getarnt.
FLÜSSIGES NEBEN FESTEM
Neben der Präsentation fix installierter Exponate in den beiden
Ausstellungshallen der Kunsthalle Wien Museumsquartier
finden am Karlsplatz performative und diskursive Veranstaltun
gen statt. Das Publikum als integrativer Teil der Rezeption
von Kunst ist hier wie dort eingeladen, aktiv an den gebotenen
Aktionen teilzunehmen. Die Performances, Lectures und Talks
sowie eine Reihe von geladenen Offspaces und anderen Institu
tionen gestalteten Abende thematisieren unter anderem das
Zusammenspiel und die Konfrontation von Kunstproduzenten,
Sammlern, Vermittler und Vermarkter/innen innerhalb unse
res Kunstsystems, dessen „Destinationen“ zwischen Kommerz,
Erfolg, Idealismus oder Subversion angesiedelt sein können.
Birgit Zinner etwa ist in ihrer Live / Talkshow sowohl Mode
ratorin als auch Gast. Vom Bildschirm aus beantwortet sie
Fragen, die sie sich und ihrem Publikum vor Ort stellt – Fragen,
die Produktionsbedingungen, Distributionsweisen von Kunst
sowie deren Weiterleben ab Eingang in das private Ambiente
ihrer Käufer betreffen.
DESTINATION WIEN 2015
„Taiji heißt Gegensätze [zeigen/integrieren]“, sagt Meister
Zhang. Er gehört einer kleinen Community innerhalb des
Wiener Gemeinlebens an, die ihre Kultur und Philosophie einem
umso größeren Kreis von Interessent/innen zu vermitteln
vermag. Harald Gsaller lässt ihn in seiner Lecture Performance
virtuell auftreten, nicht ohne auch eine LiveProbe durch eine
seiner Schüler/innen vorführen zu lassen. Meister Zhangs Lehr
satz könnte auch ein Motto von Destination Wien 2015 sein.
In ihrer Performance Edit me please filmt Lilly Pfalzer sich
selbst und ihr Ambiente live mittels Hand und BodyKameras,
um in der Folge die Rolle der singenden Akteurin einzunehmen.
Während sie alte französische Schlager in deutscher Überset
zung intoniert, mutiert ihr Partner Sergio Valenzuela in surrealem
Ganzkörperkostüm zur tänzerischen Kulisse eines zunehmend
skurriler werdenden Szenarios.
Dieses DoppelSpiel ist Bestandteil einer Performance
Serie, die am 10. Mai das Finale der Veranstaltungen am Karls
platz bildet. Im Sinne der Polyphonie kommt es hier zu einer
choreografierten Abfolge mehrerer Auftritte, die improvisatorisch
ineinander übergehen. Die Möglichkeit, dass dabei temporär
zwei oder mehrere Performer/innen simultan auftreten, kann
nicht ausgeschlossen werden …
Kuratorium
Destination Wien 2015
1
Harald Gsaller, Laozi in Vienna / Tajii ist diese Dinge, Lecture Performance, 25. 4. 2015, 20 Uhr,
Kunsthalle Wien Karlsplatz
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13
1
DOKUMENTATION
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Ausstellungsansichten Destination Wien 2015, Kunsthalle Wien, Fotos: Jorit Aust
VideoDokumentation der Performances: ↠ www.youtube.com/user/kunsthallevienna
DESTINATION WIEN 2015
DESTINATION WIEN 2015
↠ Cäcilia Brown
16
↠ Josip Novosel
17
↠ Andreas Reiter Raabe
↠ Constantin Luser
↠ Octavian Trauttmansdorff
↠ G.R.A.M.
↠ Christian Eisenberger
↠ Daniel Ferstl
↠ Ana Hoffner
↠ Adrian Alecu
20
21
↠ Philipp Timischl
↠ Christian Falsnaes
24
↠ Nicola Pecoraro
↠ Eva Egermann
↠ Josef Bauer
27
↠ Ari Sariannidis
↠ Melitta Moschik
↠ Eric Kläring
30
↠ Johann Schoiswohl
↠ Barbara Kapusta
↠ Andreas Fogarasi
↠ Julian Göthe
↠ Johannes Porsch
↠ Nadim Vardag
↠ Heribert Friedl
36
↠ Julian Charrière
↠ Paul Leitner
37
↠ Hanna Putz
↠ Michael Part
38
↠ Leander Schönweger
↠ Tanja Widmann
↠ Mitya Churikov
↠ Nana Mandl
↠ Maruša Sagadin
42
43
↠ Marina Faust
↠ Christian Mayer
↠ Ralo Mayer
↠ Anna Artaker
↠ Till Gathmann
↠ Michael Heindl
↠ David Jourdan
↠ Heinz Frank
46
47
↠ Karin Pliem
↠ Jenni Tischer
↠ Tina Lechner
↠ Sonia Leimer
↠ Misha Stroj
48
↠ Tonio Kröner
↠ Kerstin von Gabain
↠ Tanja Widmann
↠ Nadim Vardag
↠ Till Gathmann
↠ Jenni Tischer
52
53
↠ Cäcilia Brown
↠ Paul Leitner
↠ Sofia Goscinski
54
55
↠ Valentin Ruhry
↠ Christian Mayer
↠ Hugo Canoilas
↠ Adrian Buschmann
↠ Eva Grubinger
↠ Sofia Goscinski
58
59
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STATEMENTS
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Christian Höller
DAS GROSSE GANZE DENKEN
Standorterwägungen. Kaum ein anderes Schlagwort stellt das
Einsickern neoliberaler Ideologeme in den Kunstbetrieb
einschlägiger unter Beweis. Die Stadt als Konsum und Unter
haltungszone, die Stadt als Themenpark, die Stadt als (markt
konformes) Testlabor von Differenz – und nunmehr seit geraumer
Zeit: die Stadt als Kunststandort. Unabhängig von den viel
fältigen (vielleicht unabdingbaren) ökonomischen Interessen, die
in diesem Ansatz mitschwingen, wird so die Frage nach den
Produktions und Rezeptionsbedingungen von gegenwärtiger
Kunst noch einmal grundlegend neu aufgeworfen. Ist die
Gegenwartskunst in all ihren Schattierungen, Verzweigungen
bzw. ihrer Uneinheitlichkeit überhaupt noch auf einen materi
ellen, einen geografischen bzw. ortsspezifischen Rahmen hin
umlegbar? Sind nicht die „deterritorialisierenden“ (auf den
Vernetzungsmodus der Digitalkultur aufbauenden) Aspekte
dieser Praktiken inzwischen viel entscheidender geworden? Auf
welche Weise sind Kunst und ihr Entstehen noch an Orte
gebunden?
Sieht man sich die Produktionswirklichkeit gegenwärtiger Kunst
näher an, so macht die örtliche Umgebung im Sinne eines
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Arbeitsumfeldes kaum den entscheidenden Faktor aus. Das
Produzieren, angewiesen auf materielle Stützen und institutio
nelle Outlets, hat sich zu einem Maß in ortsübergreifende
Kreisläufe, Prozesse und Zusammenhänge hineinverlagert, zu
dem das Kunstmachen heute im digitalen Gleichzeitigkeits
bzw. Vernetzungsmodus operiert. Lokale Gegebenheiten stellen
wichtige Einflussfaktoren dieses Produzierens dar – sei es die
als unbefriedigend empfundene Realität vor der eigenen Haus
tür oder das unüberschaubare große Ganze der Globalpolitik,
wie es sich in rezipierbaren Dosen stets auch im örtlichen Kon
text manifestiert. (Man denke aktuell an den Niederschlag
von Islamophobie oder Anti-Arabismus, gerade auch in westlichen oder mitteleuropäischen Metropolen). Doch diese lokalen
Bedingungen sind scheinbar selbst unauflöslich mit weitrei
chenden, gleichsam translokalen Agenden durchmischt. Das
globale Anderswo hat sich längst in das Hier und Jetzt ein
geschrieben. Ortsspezifik kann demgemäß allenfalls als Folie
bzw. als eine Art Prisma künstlerischer Praxis dienen, an
dem sich globale Einflussströme vorübergehend bündeln und
zugleich wieder brechen.
Ähnliches lässt sich in Bezug auf heutige „Kunstmetropo
len“ konstatieren. Städte wie London, New York oder Berlin
sind nach wie vor maßgebliche Anziehungspunkte für die
primären Akteure und Akteurinnen der Gegenwartskunst. Doch
scheint dies eher pragmatischen Erwägungen geschuldet
zu sein als tatsächlicher Produktionsnotwendigkeit. Dem Reiz
der vorhandenen, als potenziell befruchtend angesehenen
„Szene-Dichte“ bzw. dem prekären Versprechen, an jenen Orten
mehr Aufmerksamkeit erregen zu können als anderswo.
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63
Das Distributionsmodell „Kunststadt“ hat sich, um es überspitzt
zu sagen, auf gewisse Weise selbst zu unterwandern begon
nen, indem die darin Handelnden nicht lokal, sondern verstärkt
international agieren. „First we take Manhattan, then we take
Berlin“, wie es bei einem weisen alten Mann einmal hieß. Wäh
rend die kaufkraftbestimmenden Renditen translokal geerntet
werden und einzelne (Kunst-)Städte allenfalls als „Hubs“, also
Steckplätze fungieren, an denen sich der Finanzkalkulator am
bequemsten einstöpseln lässt. Umgelegt auf sogenannte
Szene-Ausstellungen wirft dies die Frage auf, ob ein oberfläch
licher Marker wie „Kunststandort Wien“ mehr als bloß ein
notdürftiger Platzhalter sein kann. Ein gleichsam künstlicher
Behälter, aus dem Energien, Affekte, übergreifende Ansätze
in viele Richtungen und Dimensionen zugleich ausströmen und
so jeden örtlichen Rahmen sprengen.
zeitiger Praktiken – so wie dies an den vielen, teils unverbundenen
globalen „Gegenwarten“ augenscheinlich wird. Diesem Auseinanderdriften ist notgedrungen nur mit kuratorischer Willkür
bzw. apodiktischen Setzungen beizukommen – und viele Bei
spiele der jüngeren Vergangenheit unterstreichen das Primat
dieser (teils dezidierten, bewusst eingesetzten) Willkür gegen
über der Stringenz eines thematischästhetischen, von den
künstlerischen Arbeiten selbst herrührenden Zusammenhangs.
Gerade in Bezug auf Gruppenausstellungen stellt sich die
Frage, inwiefern der Charakter einer kontingenten, ausschnitt
haften Zusammenschau eine Art Grenzwert bildet oder in
irgendeiner Form transzendierbar ist.
Vielleicht macht dieser BehältnisCharakter aber den Reiz des
Standortkonzepts aus. Einzelne Städte, Städtenamen, als
verbindendes Organisationsprinzip ausstellerischer Unterneh
mungen herzunehmen, macht Sinn, wenn es an anderen
Ordnungskriterien für gegenwärtige Praktiken (medienbezoge
nen, genremäßigen, nationalen etc.) zu mangeln beginnt.
Zwar wird beispielsweise die thematische Gruppenausstellung
immer noch gerne gepflegt, ihre schlussendliche Legitimität
bricht sich jedoch zunehmend an der immer deutlichen Disjunkt
heit gegenwartskünstlerischer Ansätze und Sphären. Ihre
raison d’être, einst am linearen Raster neuer, durchzusetzender
Kunstströmungen ausgerichtet, steht und fällt heute mit der
verstärkten Abkopplung bzw. dem Auseinanderdriften (un)gleich
Warum also nicht die Stadt, die Szene, das lokale Milieu zum
behelfsmäßigen Rahmen machen? Eine Destination (sprich:
Bestimmungsort) annehmen, wo kein gemeinsamer Bewegungs
oder Bestimmungszusammenhang vorhanden ist? Unwei
gerlich führt dieser strategische Einsatz zu der Frage, was einen
spezifischen (kunststädtischen) Kontext, auch wenn er nur
nominell in Anspruch genommen wird, als besonders ausweist
und im Vergleich zu anderen Städten hervorhebenswert
macht. Sind dies Eigenschaften, die aus dem Szenekonglomerat
oder dem Betrieb selbst erwachsen und solcherart eine über
bordende, unkontrollierte Lebendigkeit generieren? Liegt diese
Vitalität nicht darin begründet, dass sie unentwegt nach außen
drängt? Anders gesagt: Bricht sich nicht gerade über den
DESTINATION WIEN 2015
DAS GROSSE GANZE … AUFBRECHEN
DESTINATION WIEN 2015
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behelfsmäßigen Kunststadtrahmen hinaus etwas Bahn, das lokal
(sei es durch materielle, institutionelle bzw. sonstige milieu
spezifische Demarkationen) mitnichten einhegbar ist? Dafür
würde die betonte, auch kuratorisch nicht zu zähmende
„Polyphonie“, ja die zentrifugale Vehemenz der in Destination
Wien vertretenen Praktiken sprechen: die vielen heterogenen,
teils unvereinbaren Stimmen, die im Prinzip jeder Orchestrierung
widerstreben, die aber dennoch einen Aufführungsort brau
chen, um genau das unter Beweis zu stellen.
Oder handelt es sich hier primär um Setzungen und Postu
late, die einen Wertschöpfungsprozess zuallererst in Gang
bringen sollen? Muss man die Behauptung einer „Destination“
nicht eher als Anstoß einer bislang nicht vorhandenen Auf
merksamkeitswelle sehen? Wobei keineswegs ausgemacht ist,
wie dieser Begründungsakt dem großen Ganzen – über den
städtischen Rahmen hinausgedacht – je gerecht werden könnte.
Schließlich müssten darin Energien und Vektoren eine Bünde
lung erfahren, die sich (abstrakt gesprochen) ihrer Natur nach
einer solchen Homogenisierung widersetzen. Insofern wäre
der Konstruktionsakt, auf dem die Rede von der „distinguierten
Kunststadt“ fußt, ein gezieltes, schlussendlich aber sein Ziel
notwendig verfehlendes Manöver. Denn dabei würde, um es
nochmals hypothetisch zu überspitzen, etwas zu steuern
versucht, was gar nicht steuerbar ist: ein disjunktes, sich teils
überlappendes, in sich selbst gefaltetes, aber zugleich unein
dämmbar auf ein Außen hin orientiertes Gebilde. Besser gesagt:
ein Energiegemenge, das aufgrund seiner Uneinheitlichkeit
das Gegenwartsszenario auf geradezu unbändige Weise auf
mischt. In all dem eine „Destination“ anzunehmen, käme dem
DESTINATION WIEN 2015
nach einem rhetorischen Schachzug gleich, der realiter auf
eine ganz bestimmte Umkehrwirkung zielt: nämlich die Vektoren,
die unweigerlich nach draußen gerichtet sind bzw. kreuz und
quer über jeden geografischen Bestimmungsrahmen hinweg
verlaufen, auf ein imaginäres Ziel (besagten Kunststandort)
hin umzudirigieren. Ein augenzwinkernder Begründungsakt, dem
sich die reale Unbotmäßigkeit, ja die gelebte Renitenz gegen
wärtiger Praxis schlichtweg nicht fügt.
Dies rückt auch den scheinbar nicht totzukriegenden
Standortdiskurs in ein neues Licht: Wo der Bezugnahmemodus
der durch und durch pluralen Gegenwartskunst über jedes
ortsbezügliche Schema hinausgeht, wo der „territoriale Modus“
selbst unumkehrbar porös geworden ist, dort wird auch der
kunststädtische Kontext zu einer immer loseren, im besten Fall
metaphorischen Einfassung. Und mehr noch: Das „singulär
Plurale“ einer lebendigen Szene beweist sich gerade darin, dass
sie derlei Einfassung immer schon durchlöchert hat und
Standorterwägungen solcherart ad absurdum geführt werden.
Nicht zuletzt darin weist die gegenwärtige Praxis entschieden
über das omnipräsente ÖkonomieDiktat hinaus.
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oellinger/rainer
FEEL CORDIALLY INVITED TO:
Wir haben das Kunststudium aus Naivität und Romantik begon
nen und in der Hoffnung ernst genommen zu werden, beendet.
Wir sind jung, unkonventionell, vielseitig gebildet und kennen
viele interessante Menschen.
Untertags arbeiten wir im Callcenter und hanteln uns von
Honorarnote zu Honorarnote. Wir verkaufen unsere Kunst an
unsere gesamte Verwandtschaft und versuchen mit Hilfe
von Steuerberatern das bisschen Geld zu halten, das wir verdient
haben.
Wir sehen uns nicht in einem Wettbewerb miteinander, sondern
sind im Gegenteil dazu bereit, enge Netzwerke wie doppelte
Böden zu spannen. Teamgeist ist gefragter denn je! Trotzdem
kämpft jeder für sich allein, um die einzigartige Position, den
eigenen „Unique Selling Point“ und die damit einhergehende
Legitimität. Denn es wird sehr viel schwieriger, sich von allen
zu unterscheiden, wenn sich alle voneinander unterscheiden
wollen. Adorno hat mal gesagt: „So viel Individualismus und
so wenige Individuen.“ Natürlich hat man Adorno gelesen und
zitiert ihn nicht nur.
Alle sind gut, wer ist dann besser? Alles ist gut, was ist dann
besser? Wir haben gelernt, dass alle Meinungen gleichwertig
DESTINATION WIEN 2015
sind. Wir haben auch gelernt, dass Kritik jetzt Feedback heißt und
als Sandwich leicht verdaulich verpackt werden muss. In
erster Linie verhindert wohl unsere Angst, etwas Falsches zu
sagen und damit unsere eigene Position zu schwächen,
dass wir uns über andere künstlerische Arbeiten äußern. Lieber
lästern wir hinter dem Rücken der anderen. Wir wissen nicht
mehr, in welcher Weise wir miteinander in Kontakt treten können,
dürfen oder sollen; denn wenn wir gemeinsam eine Ausstel
lung machen, sind wir beim nächsten Stipendium Konkurrenten.
Die Widersprüche zwischen einem individualistischen System
und dem Wunsch nach mehr Gemeinsamkeit sind schwer
vereinbar, Austausch und Diskurs bleiben auf der Strecke.
Vernissagen nehmen wir in erster Linie als soziale Aktivität und
als Möglichkeit zum Netzwerken wahr. Wir werfen mit Zitaten
aus der Populärkultur um uns, lassen eine Referenz auf diesen
oder jenen Philosophen fallen und bleiben dabei vage. In
unserer Unsicherheit loben wir Licht, Boden, Hängung. Das Aus
sehen unseres Gegenübers, die Alkoholmenge, den Flyer.
Wir trinken mit unseren Freunden und treffen den einen oder
anderen Kurator, mit dem wir selbstverständlich ein interes
santes Gespräch führen. (Man wird ja dem eigenen Glück ein
bisschen auf die Sprünge helfen dürfen.)
Unsere Off-Spaces – angeblich Enklaven unserer Emanzipation
– sehen aus wie FranchiseFilialen der großen Institutionen.
Hier wird das Big Business gespielt, Geld gibt es zwar noch im
mer keines, aber Kuratoren, Reputation und das Gefühl einer
Zugehörigkeit. Feel cordially invited! Eigentlich freuen wir uns
am meisten darüber, dass uns eine Kunsthalle zur Partner
institution erklärt.
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Professionalisierte Selbstdarstellung wird zur Strategie erklärt,
denn wir haben gelernt, dass Präsentation und Selbstver
marktung den Weg zum Erfolg ebnen. Die nächste Ausstellungs
teilnahme bedeutet eine Zeile mehr im Lebenslauf. Um den
Vergleich mit den Lebensläufen unserer Kollegen standhalten zu
können, updaten wir immer, übertreiben hier, schummeln da
und haben Soloausstellungen gemeinsam mit drei anderen
Künstlerinnen. Wer hat also den Längeren? Dieser Erfolgsdruck
entspricht einer gesamtgesellschaftlichen Tendenz, die viel
gerühmte Kreativbranche agiert gemäß ihrer oft gepriesenen
Vorreiterrolle. Mit dem Zwang zur Selbstverwirklichung steigt
nicht nur die Verantwortung für die eigene Karriere sondern auch
für das damit eng verbundene Glück. Weil der Beruf mit
unserer Berufung übereinstimmt, können wir uns damit identifi
zieren. Deshalb macht es uns auch so unglaublich viel Spaß.
Und weil es uns so unglaublich viel Spaß macht, sind wir bei der
Trennung zwischen Arbeit und Freizeit nicht so streng. Viel
Arbeit = Viel Spaß.
passiert, was mit großer Wahrscheinlichkeit passieren muss:
9 von 10 Mal wird unsere Einsendung diesmal leider nicht alle
Schritte der Entscheidungsfindung passieren.
Die Enttäuschung können wir wegstecken, aber die Zweifel sind
geweckt. Die viel gerühmte Freiheit, der eigenen Erfüllung
nachgehen zu dürfen, entpuppt sich als tückische Falle. Denn
es ist das Eine, den verdienten Erfolg die eigene Errungen
schaft nennen zu können; die Kehrseite der Medaille offenbart
sich in der bedrohlichen Fallhöhe, sollte er wider Erwarten
nicht eintreten.
↠ www.oellingerrainer.net
Die leidenschaftliche Selbstausbeutung passiert in der Hoffnung,
dass sich irgendwann der große Scheinwerfer doch noch auf
uns richtet, dass uns irgendjemand die Bestätigung für die
Qualität unserer Arbeit gibt: Mit dem Hintergedanken, endlich
entdeckt zu werden, reichen wir auch beim nächsten Open
Call ein. Open Calls zum Thema Licht, Open Calls zum Thema
Tod, Open Calls zum Thema digitale Migration, Open Calls
zum Thema Österreich während dem Ersten Weltkrieg.
In vorauseilendem Gehorsam versuchen wir zu antizipieren, was
die Jury von uns erwarten könnte, drucken unser Portfolio auf
dem schweren Papier (35 €), doch noch schnell handgebunden
(10 € extra) und sind dann trotzdem enttäuscht wenn das
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DESTINATION WIEN 2015
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Christian Egger
WIEN + WIEN
BESTIMMUNGSORT UND
LÖSCHUNGSHAFEN
Von den vielen Bedeutungen, die das Wort Destination im
Englischen mit sich trägt, scheint mir der Versuch am interessan
testen, zwischen Bestimmungsort und Löschungshafen das
Phänomen Wien zu ergründen. Es ist schwierig zu formulieren,
zuweilen hart zu benennen, was diese Stadt ausmacht und
auch welche Attraktion sie für Künstler/innen, Kritiker/innen
und Kurator/innen überhaupt bereithalten soll. Mit welchen
anderen Städten will oder soll Wien sich derzeit messen? Und
hat Wien im Vergleich zu heißen CityAktien wie Brüssel, Berlin
oder Istanbul leise und kontinuierlich auch abseits offizieller
Big Points bezüglich Lebensqualität und Museumsdichte zugelegt? An der Berufsgruppe Künstler/in davon ableitende
Argumente festzumachen, ist überdies schwierig – sind sie doch
meist unterwegs und auf Reisen. Wenn sie aber zurückkehren,
tragen sie dennoch Schuld an den Veränderungen und Preis
steigerungen in ihrem Bezirk. Es wäre seltsam, davon auszu
gehen, dass Leute sich an einem einzigen Ort aufhalten. Dieser
Text kann also auf keinen Fall eine 1:1 Abbildung aktuellen
Pulsierens oder glamourösen Passierens sein. Er muss eher das
Format eines Protokolls, eines spontanen, zufälligen Treffens
einnehmen: Auf einer zum Shopping animierenden (wahlweise
DESTINATION WIEN 2015
von politisch Grün oder Schwarz verbreiterten) Straße im sechs
ten oder ersten Bezirk, wie ein Treffen zweier bärtiger Bachelors
der Kunstgeschichte, wie eine Séance transdisziplinär krea
tiver Wiener/innen aus allen Epochen unbestimmten Ausgangs,
wie ein diskursiver Riss im unendlichen Assoziationsgeflecht
künstlerischer (Stadt)Erfahrung?
„Aber wesentlich scheint sich mir hier doch die Krise einer Bür
gerlichkeit abzuspielen, die marxistisch zur Probe gedacht
(Marxismus ist eine Antwort auf Wien!), außerhalb der Dialektik
liegt, einer Kulturinsel gewissermaßen, die durch Inzucht mit
Haltung vertrottelt und objektiv um so mehr schon vergessen ist,
je monomanischer sie sich für sich selbst interessiert. Das
äußere Bild der wirtschaftlich völlig stagnierenden, vom Welt
verkehr verlassenen, sich mit Sensationen mühsam erhitzenden
Stadt passt ganz dazu, dass man künstlerisch und (soweit
ich sehe) philosophisch im Grunde reaktionär ist; dass aller Radi
kalismus nur Schein ist (Koko!), nichts als überspitzte oder
nach außen projizierte Individuumspsychologie, versteht sich
als genaues Gegenbild der falsch konkreten Bürgerlichkeit,
in der Klavierfirmen, die doch exportieren wollen und müssen,
pleite machen, weil sie aus Kulturduselei keine Maschinen
haben oder gar kein Telefon. Das Kraus’sche ‚gemütlich bin ich
selber‘ gilt tatsächlich polemisch für die ganze Stadt.“1
Mit ein wenig Fantasie und einer Ahnung zeitlicher Dimension
ist dieses Zitat aus dem Jahr 1925 noch immer aktuell oder
gar modern verschärft. Heute wirken lediglich andere Protago
nisten. Jeder Satz von Georg Kreisler über diese Stadt bleibt
ein immergrüner. Mit den Absurditäten eines Ortes kann man
arbeiten, obwohl das oft von außen klischeehaft mit Wien
Verbundene – das Weinselige, der Grant, das Sudern, das Lang
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same, das zu Tode mitzitierte Morbide – den vor Ort entste
henden Arbeiten der überwiegend hier lebenden Künstler/innen
selten anzusehen ist. Auf keinen Fall sollte man den Fehler
machen, ihre temporäre Anwesenheit als dauerhafte Einver
ständniserklärung mit Wien aufzufassen, ihre auf Erfahrung
beruhenden Argumente einer Standortkritik aber ernst nehmen.
Ich bin deshalb nicht der weit verbreiteten Ansicht, dass es
heute vollkommen egal ist, wo man den Laptop aufschlägt, das
iPhone auflädt oder ein „Projekt“ ersinnt, solange die Follower/
innen den zeitgenössischen nachhaltigen Kreativbeweis schon
irgendwie, irgendwo, zeitnah mitbekommen.2 Ein Bedürfnis
nach Zugehörigkeit, eine Sehnsucht nach einem Ort, einer Zeit,
einem Ich, das unwiederbringlich in der Vergangenheit Wiens
verloren ist oder sich in eine weit entfernte Zukunft verlängert,
das einen die Stadt selbst dann vermissen lässt, wenn man
dort ist, wiegt mehr und wird auch mit zunehmenden Alter wich
tiger. Ein sinnlicher Konnex zur Stadt und ihren Bewohner/
innen, ein anhaltender direkter Austausch mit ihren Künstler/
innen, eine erarbeitete Gesprächsqualität, die nicht nur für
Wien hervorragende queere Performance und Musikszene,
ihr außerordentlich feiner FreeJazz (man höre nur Susanna
Gartmeyers Debut AOUIE (chmafu / GOD Records)) – dies alles
ist interessanter, wichtiger und schöner als die Burger, Bubble
Tea und Cupcakes einer Stadt.
Bin ich jetzt schon CitySeniorenMarketing? Die KrochaBewe
gung wurde von den BoboMedien im Aufkeimen und ersten
vielversprechenden Ansätzen nachhaltig zerstört. Die erste
ViennaBiennale fand vor genau neun Jahren statt. Einer der
beiden künstlerischen Leiter/innen in Person des Künstlers Mario
Grubisic war Pionier in der Kreativnutzung des Karlskirchen
Vorplatzes lange vor dem Popfest. Indem er die dortige Henry
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Moore Skulptur mit Fahrradlichtern und Radiogeräten für
einen Abend (an dem gleichzeitig Vernissage und Finissage begangen wurden) verzierte, feierte und prä-gentrifizierte. Wien
ist immer ein wenig selbstvergesslich oder großbürgerlich
ignorant patschert zu sich, oder wie man hier auch durchaus zu
sagen pflegen darf deppat. Merkt das alles gar nicht – 1.700
Polizisten gegen sechs (?) Punks zu schicken, SPÖStadträtinnen
als Beatles-Cover-Reenactment auf „Good Weibs“ machen zu
lassen etc. Wirken mitunter deshalb genau hier auf Beschleuni
gung zielende philosophische Strömungen wie der Akzelera
tionismus so unheimlich wie uneinholbar schnell?
1
2
Theodor W. Adorno an Siegfried Krakauer, Wien 10.4.1925 aus Briefwechsel Der Riss der Welt geht auch
durch mich, Frankfurt am Main 2008, S. 41
„Müsste man folglich nicht in der kollektiven Gegenwart, im Zeitalter der ‚Kultur‘ als lückenloser Vernet
zung, in der das Nachbild und das Klischee vorherrschen, wieder Trennung, Isolierung, Fürsichsein
suchen, wenn einem noch an dem produktiven Impuls gelegen ist, an der Kunst oder am Denken einer
GegenKultur? Müsste man es nicht im Namen der Individualität tun, die sich gegen ihre eigene Versto
ckung und Verhärtung wendet, die also um so offener ist, um so weniger auf sich und den Geist beharrt,
je unerbittlicher sie sich abkehrt und die Vergeistigung auf die Spitze treibt?“ Alexander García Düttman
in: Was weiß Kunst? Für eine Ästhetik des Widerstands, Konstanz 2015, S. 35
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Stefanie Sargnagel
In Wien gibt es viele Künstler und Künstlerinnen. Jedes Jahr neh
men die Kunstuniversitäten wieder neue Leute auf, damit es
nicht weniger Künstler und Künstlerinnen werden und damit die
Stadt flippig und modern bleibt. Manche studieren Kunst, weil
ihre Eltern Künstler oder Künstlerinnen sind, manche studieren
Kunst, weil ihre Eltern viel Geld haben und sie daher nichts
mit Zukunft studieren müssen und andere studieren es, weil
ihnen ihre Zukunft egal ist.
Alle studieren Kunst, weil sie meinen, ein großes Talent
zu haben und, dass die Welt es sehen sollte. Wenn sie an den Universitäten aufgenommen werden, freuen sie sich und fühlen
sich auf ihrem Weg, Künstler oder Künstlerin zu werden, bestätigt.
Sie lernen all die anderen kennen, die auch glauben, sie hätten
Talent. Sie wollen sich ausdrücken, sind kreativ und originell,
aber manche verhalten sich arrogant, weil sie denken das
gehört dazu. Einige haben ganz strenge Ideale, aber nicht alle.
Dann bauen sie Installationen aus Pappe oder Eisen
oder matschen mit Öl herum oder sie probieren Performances
aus, filmen oder tanzen, schreien und musizieren. Dabei machen
sie auch viele Parties und nehmen Drogen oder Alkohol zu sich.
Sie lieben es, sich zu berauschen und sind sehr befreit, auch
sexuell. Viele sind lesbisch oder schwul oder alles auf einmal. Es
wird oft wild und turbulent, dann treten sie Türen ein im Offspace, zerschlagen Waschbecken oder werden bewusstlos am
Klo. Sie brechen sich die Nasen oder den Kiefer oder das Herz.
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Dabei lernen sie einander kennen und haben dann später ein
Network.
Nebenbei machen sie auch „Research“. Das ist Nachden
ken, im Internet surfen, Bücher lesen oder zum BILLA gehen –
einfach schauen. Sie sind rastlos auf der Suche nach Inspiration
und sie machen Ausstellungen gemeinsam im Offspace, zei
gen ihre Kunstwerke her oder schauen andere an und sagen „Das
ist spannend, ist das aus Keramik? Hast du eine Zigarette?“
oder „Das erinnert mich an Power Point, es ist sehr internetmä
ßig, aber nicht zu internetmäßig, verstehst du?“ Sie verstehen
es intuitiv oder intellektuell richtig und falsch oder gar nicht.
Man muss auch nicht alles verstehen, das macht es ja schön, es
ist die Welt der Fantasie. Meistens sind die Künstler und
Künstlerinnen pleite, zumindest am Anfang, aber für Wein und
coole Klamotten reicht’s – sie lieben schöne Dinge. Es gibt
ganz elegante Künstler und Künstlerinnen, sie sehen aus, als
hätte sie jemand in einem 3DProgramm designt, es gibt
aber auch sehr schmuddelige, die streng riechen und schon am
Morgen betrunken sind. Viele wollen nicht normal sein und
viele können gar nicht normal sein. Manchmal denken sie, sie
wären normal, weil sie viel unter sich sind und schon ganz
vergessen haben, was wirklich normal ist.
Der Wein und das Bier sind oft gratis auf den Vernissagen,
zu denen sie gehen und manchmal gibt es sogar Salzstangen
oder Brötchen, die eine Bank bezahlt, dann greifen sie eifrig zu
mit ihren Fingern, die voller Farbklekse sind.
Manchmal schmuggeln sie sich auch auf VIP Veranstaltun
gen oder eine erfolgreiche Freundin nimmt sie mit, dann gibt’s
sogar Antipasti oder was Warmes.
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Sie sind sehr verrückt und durchgedreht, aber sie achten
auch sehr auf ihr Benehmen wenn jemand aus der echten
Kunstwelt auftaucht, jemand der Nummer 1 auf irgendeiner Liste
ist, ein Kurator oder eine Sammlerin oder ein Galerist, jemand
mit Geld oder Einfluss, jemand vom Markt. Dann wischen sie
sich den Rotweinmund sauber und suchen subtil deren Nähe.
Sie wollen so gerne ein Gespräch, so wahnsinnig dringend gerne
und fassen Mut und sagen: „Hey, schau mal, wir haben fast
dieselben Schuhe. Ich bin übrigens Sebastian, drüben ist meine
Installation.“ oder „Hey, du warst doch auch bei Rebecca in
New York, the show was so great, don’t you think?“ Wenn sie es
zu etwas bringen wollen, müssen sie sich Mühe geben.
Sie kreieren und schöpfen und schaffen, sie probieren, dass
ihre Kunst auch wie Kunst aussieht. Sie schauen sich andere
Kunst an, machen sie nach, dann machen sie es ganz anders oder
genau gleich und am Schluss haben sie ihre eigene Kunst
und eines Tages vielleicht sogar eine Galerie. Sie wollen radikal
unangepasst sein oder sehr berühmt oder radikal angepasst.
In Wien fühlen sie sich wohl, da ist es nicht sehr gefährlich.
Es ist behaglich und das Leben ist gemütlich wie in einer
gepolsterten Zelle. Sie leben angstfrei, satt und unbedroht in
internationalen AltbauWGs mit Stuck. Manche trauen sich
deshalb besonders viel, weil sie sich gut entfalten können, andere
werden auch faul und machen immer dasselbe, weil es ange
nehm läuft. Alle sind lieb, verbündet, aufgeschlossen und nett,
aber auch böse, überheblich, neidig und gemein. Immer wie
der gehen sie raus in die weite Welt nach Berlin oder L.A., nach
Paris oder Basel aber oft kommen sie zurück. Manche werden
reich und erfolgreich, andere nur erfolgreich und wieder andere
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nur reich und viele andere gar nichts davon, dann brauchen sie
einen Job. Am reichsten werden die Männer, weil ihre Sachen
teurer und beliebter sind. Sie werden oft Meister genannt, sind
alt und schwerfällig und kommen zweimal pro Jahr in den ORF.
Hin und wieder kommen Künstler oder Künstlerinnen in die
Entzugsanstalt oder in die Psychiatrie, weil die Fantasie mit
ihnen durchgeht. Aber das ist nicht schlimm, manchmal hilft’s
für die Kunst. Manche sind sehr dumm, aber trotzdem gute
Künstler, wegen dem Feeling, andere so klug und gebildet, dass
man sie gar nicht mehr versteht. Es gibt auch viele, die tun nur
so, das nennt man: „Fake it, till you make it“. Die beste Künstlerin
bin ich.
↠ stefaniesargnagel.tumblr.com
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KÜNSTLER/INNEN
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Adrian Alecu
*1972 in Bukarest, lebt in Hamburg und Wien
↠ www.adrianalecu.us
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Im Theater, 2004
Courtesy der Künstler
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A fragment of time, 2006
Fotografien, 35 mm Leica Kleinbildformat
Courtesy der Künstler
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A fragment of time
A night in the city. Light is coming from the street lamps, illuminating the shadows.
A young man is sitting at a table, eating a small meal at a restaurant patio facing
the street. On the other side of the street a bus is arriving. People are getting off.
I take a few pictures and move on with my small camera. I try not to be observed,
not to disturb. The street, a never ending stage with acting people. These people
have no names, they have no stories.
Where did they come from and where are they going? Who knows? What is
the difference between coming and going? Maybe they are taking. They are my
protagonists, and our guide through this film.
And if there is no dialogue, the pictures have to do it — to communicate with
each other. That is what I am aiming for, maybe also because I do not believe in
contemplation.
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On the street
It was my third day in Beirut and I was still excited: By the idea that this was a place
about which I had seen so much on TV as a child and (at that time) did not
imagine I would one day be here, but also by what I had already seen in the past
two days.
I did not expect anything special from this trip because I knew the place was
special. There would be a lot of things, which would surprise me… Geographically,
Beirut is situated in the orient but from an architectural point of view it looks
as if in Europe. I read that in the Sixties this place was called the “Switzerland of
Orient”. In the few days I spent there, I saw more impressive buildings than I
ever saw in Bucharest in twenty years, the place where I was born.
I brought my small photo camera, which allowed me to take pictures without being
recognized. I do not like to look like tourist, even if I am one.
It was early evening and I was walking around the area of Bourj Abi Haidar
Street. The street was still lively and I enjoyed the beautiful atmosphere of the city
and the nice weather — taking pictures of almost everything around me.
All of a sudden, a man in his mid-thirties, casually dressed in jeans and a shirt
approached me to ask in a very hurried but friendly way about my documents.
I did not really understand what he wanted from me but his wife, from the balcony
of a house just behind him, told me in much better English that he was from
the police. He took my passport and told me to wait. “Relax” was his word to give
me the feeling I did not have to be worried.
In less than few minutes, another man arrived, riding on a scooter. He was a bit
older than the other one, also casually dressed. He was the chief and around
60 years old. He asked me where I came from and what I was doing there. I told
him about myself while he checked my passport. Finally, he asked: “Why did
you photograph this house?” pointing at the building behind me with his arm.
“Hmmm...” I smiled, he smiled and the younger man smiled too. I told him how I
take pictures of a lot of houses. That I am an artist and that maybe that was why
I was there. I am interested in apparently simple things. Daily life.
Meanwhile I called one of the friends I had made a day before at an internet cafe, not
far from there — one of four young students who worked there. I told Youssef
what was happening and when he asked me where I was, I did not know, so I passed
the phone to the older man. The chief was a kind of silent man and it seemed
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Youssef was too much for him. I could hear the alerted voice of Youssef. The older
man switched off the mobile phone, gave it to me and said: “He is crazy.”
After a while of silence and thinking, I offered the film. I took it out of the apparatus
and gave it to him. They let me go and told me to decide carefully what to
photograph. Apparently the building I had photographed was the house of a very
important member of... who knows. There were a lot of cameras around and
the policemen were worried about me.
Text: Adrian Alecu
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Ovidiu Anton
* 1982 in Timişoara, lebt in Wien
↠ www.ovidiuanton.com
↠ Video im Browser öffnen
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Street Cat Deluxe, 2013
HDVideo, 37 Min. / Videostill
Courtesy Christine König Galerie, Wien
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Ohne Titel (Ausstellungsdisplay), 2015
Entwurf Ausstellungsdisplay
Destination Wien 2015 Kunsthalle Wien
Karlsplatz
Grafik: Cansu Berksan
Courtesy der Künstler und Christine König
Galerie, Wien
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Ohne Titel (Ausstellungsdisplay), 2015
Ansichten Ausstellungsdisplay
Destination Wien 2015 Kunsthalle Wien
Karlsplatz
Fotos: Maximilian Pramatarov
Courtesy der Künstler und Christine König
Galerie, Wien
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Wenn Ovidiu Anton bei seinen Spaziergängen durch die Stadt oder während der
Arbeit am Ausstellungsaufbau die Ausgangsmaterialien für seine Kunstwerke
sammelt, dann interessiert ihn an seinen Fundstücken ihr Materialwert wie ihre
fetischisierte Aura.
Anders als bei seinen Nachbauten von Le Corbusiers Tabouret Cabanon, 2012
(Aus den Serien: Straßenabsperrbretter und Ausstellungsdisplays Secession), mit
denen er auf das klassisch-avantgardistische Versprechen der Synchronisation von
Kunst und Leben rekurriert, indem er gefundene Straßenabsperrungen und ausgediente Ausstellungsdisplays, alltäglich urbane Trivialität mit Hochkulturschrott,
in einen Dialog bringt, bezieht sich Anton bei seinem für das Projekt Destination
Wien entwickelten Ausstellungsdisplay auf ein Kunstsystem, welches weniger ein
konstitutives gesellschaftliches Außen nötig zu haben scheint, sondern vielmehr
zunehmend damit beschäftigt ist, sich im völlig überdrehten Selbstbezug beim
Beobachten zuzuschauen.
Anton kombiniert hier upgecylete Materialreste von Kunstwerken und Ausstellungsmodulen mit ausgeliehenen Sitzgelegenheiten diverser Wiener Kunstinstitutionen. Er verweist so nicht nur auf jene Überflussgesellschaft, die scheinbar ihren
eigenen Trash permanent reaktivieren muss und ihre neuen Shared Economies,
sondern er provoziert auch Überlegungen zu Ideenadaption und Materialplünderung, Eigentumsverhältnissen, Autor/innenschaft und Originalität, befragt den
Mythos der Gesetzlosigkeit von Kunst bzw. einer Kunst der Gesetzlosigkeit und
schafft eine multireferenzielle Grundlage für viel Sitzfleisch.
Text: Marius Ertelt, 2015
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Anna Artaker
* 1976 in Wien, lebt in Wien
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RégenceSalon im 1. Stock des Palais
Nathaniel Rothschild, Theresianum
gasse 16 – 18, 1040 Wien
© BDAArchiv, Restitutionsmaterialien
Bestand Rothschild und Gutmann,
AR 1-546
REKONSTRUKTION DER
ROTHSCHILD’SCHEN GEMÄLDE
SAMMLUNG, 2013 – 2014
Ausstellungsansicht Anna Artaker
Arbeiterkammer Wien, 2013 – 2014
Foto: Hertha Hurnaus, 2013
Courtesy Arbeiterkammer Wien
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DIE ROTHSCHILD’SCHE GEMÄLDESAMMLUNG IN WIEN, 2014
DIE ROTHSCHILD’SCHE GEMÄLDESAMMLUNG IN WIEN entstand für die
Arbeiterkammer Wien und wendet sich der Geschichte ihres Standorts bzw. der
Kunstsammlung zu, die bis 1938 ebendort ausgestellt war. Die in der Kunsthalle
Wien gezeigten Tafeln sind die bleibende Dokumentation einer Ausstellung, die
ab November 2013 ein Jahr lang im Foyer des Hauptgebäudes der Arbeiterkammer
Wien zu sehen war, wo von 1884 bis 1955 das Palais Albert Rothschild stand.
Die fünf Tafeln versammeln Reproduktionen von Gemälden, die sich bis zur „Arisierung“ im Besitz der österreichischen Familie Rothschild befanden. Darunter
Meisterwerke von Rembrandt und Frans Hals, Jean-Honoré Fragonard und Antoine
Watteau oder Francesco Guardi, die zur Ausstattung des Palais Albert Rothschild
am heutigen Standort des AK Hauptgebäudes sowie des benachbarten Palais
Nathaniel Rothschild gehörten, wo heute das AK Bildungszentrum steht. Die Werke
der Rothschild’schen Sammlung, die der Staat Österreich nach dem Zweiten
Weltkrieg nur zögerlich an die Familie restituierte, sind heute in der ganzen Welt
verstreut. So bleibt auch meine Rekonstruktion der Sammlung lückenhaft: Verschiedene Quellen identifizieren knapp vierhundert Bilder der Gemäldesammlung,
die insgesamt bis zu doppelt so viele Exemplare umfasste. Von den vierhundert
gelisteten Werken sind achtzig im Maßstab 1:5 reproduziert, je nach Verfügbarkeit
in Farbe oder Schwarzweiß. In der Ausstellung vor Ort entsprachen die Abbildungen 1:1 der Originalgröße der Bilder. Reproduziert wurden alle, zu denen Bildmaterial und Maße recherchiert werden konnten.
Die Rekonstruktion der ROTHSCHILD’SCHEN GEMÄLDESAMMLUNG erinnert an die Geschichte ihrer beiden ehemaligen Aufstellungsorte und ihrer kunstsinnigen Bewohner: Das Palais Albert Rothschild beherbergte nach der „Arisierung“
die von Adolf Eichmann geleitete „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“. Im
Palais Nathaniel Rothschild wurde der Sicherheitsdienst der SS einquartiert. Nach
dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Restitution an die Familie kaufte die
Arbeiterkammer Anfang der 1950er Jahre die Grundstücke mit den beiden Palais.
In der Theresianumgasse errichtete sie nach Abriss des devastierten Palais das
1952 eröffnete Franz Domes-Lehrlingsheim, das 1983 dem heutigen AK Bildungszentrum weichen musste. Das Palais Albert Rothschild in der Prinz Eugen-Straße
wurde 1955 abgebrochen und an seiner Stelle das von Franz Mörth entworfene
Hauptgebäude der AK Wien erbaut, das 1960 eröffnet wurde.
Die Rekonstruktion der Gemäldesammlung der legendären Bankiersfamilie in
der Arbeiterkammer, für deren Klientel die Rothschilds häufig Inbegriff des
Klassenfeinds waren, spricht verschiedene Funktionsmodi von Kunst an: Kunst als
Distinktionsmerkmal einer vermögenden Oberschicht – Louis von Rothschild
war studierter Kunsthistoriker und empfing wöchentlich Kuratoren des Kunsthistorischen Museums zum Privatissimum. Kunst als Spiegel und Träger gesellschaft-
licher Veränderungen – denkt man an die niederländische Malerei des „goldenen
Zeitalters“, die mit dem erstarkenden Bürgertum entstand und den Schwerpunkt
der Rothschild’schen Sammlung bildete. Und zuletzt DIE ROTHSCHILD’SCHE
GEMÄLDESAMMLUNG IN WIEN selbst, welche die entscheidende Rolle des
jüdisch-österreichischen Bürgertums für das kulturelle Leben dieses Landes würdigt
und deutlich macht, welche Lücke die Ermordung und Vertreibung der jüdischen
Bürger durch die Nationalsozialisten bis heute hinterlässt.
Text: Anna Artaker
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PERFORMANCE on DEMAND
Kurdwin Ayub
Weltuntergangs-Zynismus mal bodenständig. Ja, warum nicht. Wenn
ein B-Prominenter in einem White Cube und nicht im Dschungelcamp
Tierhoden isst, denke man möglicherweise
es sei kunstkritisch und wiederum Kunst.
Der Kontext muss passen, am besten in
einem Museum, man habe viel Geld und
man überlege sich gute Worte dazu. Und dann noch die beliebte
Intimität: Wenn man auf Youtube klickt und im Fernsehen Reality
Shows sieht, entdeckt man viel Intimität, die sehr leicht zugänglich ist.
* 1990 in Dohuk, lebt in Wien
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Video 1, 2014
Video 8 Min. / Videostill
Privatfotos, Wien, o. J.
Fotos von den Dreharbeiten zum Film Wrecking Ball Iraq
Courtesy die Künstlerin
Text: Kurdwin Ayub
DESTINATION WIEN 2015
Verletzliche private Emotionen kann jeder sehen. Man kann sie im
InterneteingebenundfindetseinAngebot.Warumnichtgleichschnell.
Ich biete meine Kunst mit passendem Kontext aufAnfrage an. So
geht’s schneller und je intimer desto besser. Inklusive ne Ladung
Klischee – menschlich. Ich komme aus dem Irak und kenne die stereotypen Vorstellungen über das
Land. Wegen den Medien denke
man, es sei kriegerisch und
heftig dort. Es geht so weit,
dass die Menschen im Land
selber schon damit spielen. Keine Frage – es ist heftig dort, und die
AnzahlderRambossteigt.MankokettiertüberallmitKlischeeundden
Stereotypen. Und alle
inszenieren sich doch
eh schon. Vergleiche
das eher mit einem
Science-Fiction-Endzeit Film, wo es aber
keine Katastrophe am
Ende gibt, sondern nur
ein durchgehendes Warten mit einem Ende ohne Bang aber mit Puff
unddieWeltistweg.AchtungichfügePrivatlebenundDramahinzu–
für die Öffentlichkeitsarbeit der PerformanceKünstlerin: Mein Hirn
ist kaputt, Blödmann.
Es ist düster. Vielleicht
weilichAkne-Tabletten
nehme.AufderSchachtel steht in der Liste
der Nebenwirkungen:
„1 von 10000 Patienten
bekommen Depressionen und Selbstmord.“
DiebesagteKünstlerin:KurdwinAyubwurde1990imIrakgeboren.Sie
lebt und arbeitet als Regisseurin, Drehbuchautorin und PerformanceKünstlerin in Wien. Von
2008 bis 2013 studierte sie
in der Klasse für Malerei
undexperimentellemAnimationsfilm von Judith Eisler
an der Universität für angewandte Kunst in Wien.
Parallel dazu nahm sie 2011
auch das Studium an der
AkademiederbildendenKünsteinWieninderKlassefürPerformative
Kunst von Carola Dertnig auf. Seit 2010 Teilnahme an diversen FilmfestivalsundEinzelpräsentationen,auchAusstellungenundFilmpreise
im In- und Ausland.
A
ktuell führt sie bei
dem Dokumentarfilm
Wrecking
Ball
Iraq
Regie (Takacs Produktion) und schreibt das
Drehbuch zu dem Langspielfilm
Ninja_Ninja
(WILDart Film), Vertrieb:
Sixpackfilm.
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Atz-Jeton für Josef B.
Schrift, ein stehengebliebenes Ohr: Relikte der „Realität“, die habe er gerne.
Den Wortlaut wisse er jedoch nicht. Was Missverstehen hervorrufen kann. Als ein
Käufer nicht glauben wollte, dass er das Wort nicht beachtete. … Zu Beginn der
Wischungen stand ein Kunstverkaufskatalog: Josef Bauer hat ihn ausgewischt. Mit
einer Selbstvergessenheit, die diesen Künstler zum Glück nie verließ. Schon
davor deckte er Postkartenfundstückmotive mit verhärteten Pinselstrichen zu. Dann
ein malerisches Decken mit Acryl (auch Beton), das Gesicht oft ein Fleck mit Augen/Nase-Achse wie die Naht eines Lederballs. Dann die ausschließliche Wischung
mit Aceton. Schließlich die Verbindung von Wischen und Decken (wie hier, wo
das Hintergrundgrau auch ein bemaltes ist). Im Visier der Rand (wo die Wischung
sich löst zu Poren, die Farbe drunter mischt mit), und die Betonung der Grenze
im Wegnehmen und Hinzufügen. … Künstler wie Bauer agieren prozesshaft. Zu
vorläufig Abgeschlossenem entstehen so neuerliche Beziehungen. Das Übergießungsverfahren reicht bis in die 1970er-Jahre zurück (und unter „Herumgelegenes“ fielen dort auch tote Tiere, Geschenke der Katze). Die fast ohne Zutun entstehende Form interessiere ihn da. Entschieden wird aber, wie weit der Guss, ist der
Schuh voll, hinaufreicht. Bemerke ich, dass der Spitz des Flecks, des Paares Einheit betonend, ausläuft wie die beiden Schuhe, ruft das wie die Pointe des Feststeckens nach Interpretation. Der Künstler dagegen konzentrierte sich aufs Gießen,
aufs Wischen. … Ich habe Glück: Die 6 Zeilen nach dem Wort „Wort-Führer“
links unten sind zu entziffern. So kann ich sie wischen, indem ich die Vokale halte
und neu behänge: „Die liegende Cinema-Fee minder schön irrt. Zweit-Schau?
Pfand ums Fuhr-Werken? Gleis Eins: PET-Schmerz. O, er schabt’s fort und weg!“
Dass das Original nicht mit „Kondensat vor Zugseil“, sondern mit „Moderator
zu sein“ endete, wen will’s noch kümmern? Nicht nur was ätzen, auch jemanden
atzen mag sein!
Josef Bauer
* 1934 in Wels, lebt in Linz
↠ www.josefbauer.net
Text: Christian Steinbacher, 2015
100
Aus der Serie Beauty Case, 2007
39 × 33 cm
Courtesy der Künstler
DESTINATION WIEN 2015
101
Doris Schuhe aus der Serie Beauty Case,
1985
38 × 24 × 19 cm
Courtesy der Künstler
100
101
102
Cäcilia Brown
* 1983 in Sens, lebt in Wien
↠ www.caeciliabrown.net
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Fotos: Cäcilia Brown, 2014
104
Fotos: Cäcilia Brown, Wien, 2012 /
Andreas Kurz, 2011
DESTINATION WIEN 2015
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Foto: Cäcilia Brown, 2014
106
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Adrian Buschmann
Raoul Hausmann
* 1976 in Kattowitz, lebt in Wien und Vallebona
* 1886 in Wien, † 1971 in Limoges
108
Flirt, 2015
Abstrakte Bildidee, 2015
Fotos: David Avvazadeh
Courtesy Gabriele Senn Galerie, Wien
DESTINATION WIEN 2015
DESTINATION WIEN 2015
108
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Adrian Buschmann
Flirt, 2015
Öl auf Leinen, Diptychon, je 210 × 130 cm
Raoul Hausmann
↠ Flirt, 1931
Aquarell und Gouache über Bleistift, 29 × 25 cm
Adrian Buschmann
Abstrakte Bildidee, 2015
Holz, Metall, Strohhalm, Öl auf Leinen, 40 × 30 cm
Raoul Hausmann
↠ Abstrakte Bildidee, 1918
Aquarell auf Papier, 19,5 × 29,5 cm
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Hugo Canoilas
And left
Earth together
deafn’d & cold.
Inhabitants
in vain they shrink together
remaining down
besolated places
built & wept.
Living together
a man and their eyes,
heavens hipocricy infection.
weak grindings & torments.
Ay ages long ago!
* 1977 in Lissabon, lebt in Wien
Now, those cities
of religion
knotted in the brain.
Like embrios
with wings of fire,
a soul stretched
throughout the cold & dim
sorrowing soul.
Heavens
behind me
pain & woe.
The wind
upon death,
one moment,
no flesh nor
sons and daughter.
113
Sentences fall dead in the water, 2012
Acryl auf getrocknetem Palmenblatt,
frei hängend über den Rändern des
Flusses Tietê, São Paulo, Brasilien
170 × 25 × 15 cm
Courtesy der Künstler
Text: Hugo Canoilas
DESTINATION WIEN 2015
First begotten
immmense cracks
parchd with heat
Heat howling laments
his own
existence appeared
myriads of science
mischiveleously ahead.
Fire lightning pillars
round the void
his jorney his dens.
Wilderness compassing
the abyss weight
weigh beneath.
Hunger summons
the shadow.
Sleeping in jeaously
Form’d by day
again a girdle.
Corps were flames
aiming, stroking
gloomy visions
cries casting
scales coild.
Rock the mountain
twain by day
in sobbings again.
He grew a womb
the beast cries
the sharp pangs,
hissings,
blessings.
Eternity eternity
Two lines of happyness
fade in her face.
I saw the femal,
he embraced her
his own divided image
a provisory miracle
follow’d delight.
Remote sights
stretch’d beneath
the darkned image divided
For some there was void
for others blood
the nerves of night
& its clifs
became black.
The sun in darkness, 2015
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Horizonte der Landschaft der Horizonte
paysage n’existe pas
Julian Charrière
* 1987 in Morges, lebt in Berlin
↠ www.juliancharriere.net
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Panorama, 2009 – 2013
HDVideo, 8:20 Min. / Videostill
Courtesy Dittrich & Schlechtriem, Berlin und Bugada & Cargnel, Paris
Gibt es Berge in Berlin? Kann man Berge verpflanzen? Sind es dann Kunstberge?
Die Seefahrer erfanden den künstlichen Horizont, um der formlosen Weite des
Meeres die überlebenswichtige räumliche Orientierung entgegenzusetzen. In unsere Stadtlandschaften führen wir künstliche Horizonte als Projektionsräume ein,
um dem Raum im direkten und dem Leben im übertragenen Sinn ein Gefühl von
Tiefe zu verleihen. Aber was und wo ist der wahre Horizont? Existiert diese Linie,
die von Standort, Körpergröße, Wetter und Lichtverhältnissen abhängig ist, überhaupt? Distanz und Nähe, Vordergrund und Hintergrund, liegt der wahre Horizont
allein im Auge des Schauenden?
Der Gegensatz Stadt – Land hat sich aufgelöst. Der Horizont in der zeitgenössischen Stadtlandschaft Europas ist vielfach gebrochen, überpräsent oder versteckt. Die eingelösten Utopien der Moderne urbanisierten die Landschaft und
verführten am Ende die Landschaft in die Stadt. Urbanisierte Landschaft und landschaftliche Urbanität lassen Differenzen verschwinden, hinter denen sich in der
Vergangenheit der Horizont erstreckte.
Modelle sind mehr als die verkleinerte Übersicht des großen Ganzen. In der
Modellwelt fehlt immer etwas. Sinnlichkeit, Geruch oder Geräusche, man kann
die Dinge nicht ertasten. Die zeitliche oder räumliche Dimension, das Volumen oder
die Tiefe. Die implizite Aufforderung, die fehlenden Teile durch Imagination zu
ersetzen, ist die poetische Kraft, die Landschaftsmodelle auszeichnet.
Ein Modell einer Landschaft zu bauen, bedeutet einen Dialog mit einer spezifischen lokalen Erscheinung von Natur zu führen. Das Substrat einer Landschaft
zu entdecken und freizulegen ist weit mehr als die Naturwissenschaften vermitteln
können. Witterung aufnehmen für das, was in der Luft liegt. Das Modell ist damit
die Vorstufe einer neuen Wirklichkeit. Unser Blick ist nicht mehr zum Horizont gerichtet in Erwartung neuer ferner Grenzen. Die handgreiflich vor uns liegende
Realität mit ihren gesetzten Bedeutungen gilt es zu entschlüsseln, in einer fortlaufenden Rückkoppelung zwischen Realität und Modell, fremdartig vertrauter
Außenwelt und Imagination neu zu interpretieren. Die Montage von Bildern, ähnlich
dem technischen Verfahren im Film, entspricht unserer bruchstückhaften Lebenswelt. Sie legt das Konstruktionsprinzip frei, verwendete Materialien brechen die
Realität, verlieren die Bindung an das, was sie ursprünglich bedeuteten. Die Teile
sind nicht mehr wichtig in ihrer spezifischen Besonderheit, sondern in Bezug zur
Konstruktion des Modells.
Was ist Urbild, Abbild oder Trugbild? Die Frage stellt sich nicht mehr. Landschaft ist ein Modell, ein Denkbild und Realität zugleich.
Text: Günther Vogt, 2012
DESTINATION WIEN 2015
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Mitya Churikov Untitled (Alterlaa-AG 1968), 2015
Mitya Churikov
* 1985 in Kiew, lebt in Berlin
↠ www.mityachurikov.com
Mitya Churikov konstruiert heterochrone Landschaften aus skulpturalen Grundformen, die die Grammatik modernistischer Architektur zitieren. Seine minimalistischen Beton-Skulpturen sind größentechnisch variierte Basiselemente modernistischer Komplexe und Reminiszenzen an die einstige moderne, Anselm Franke
zufolge gar konstruktivistische Utopie, „die Zukunft zu beherrschen, zu produzieren und zu erfinden“1. Zusätzlich zu seinen Appropriationen dieser fremd
gewordenen Sprache aus Gegenwartsperspektive, unternimmt er für seine Installationen, Fotografien und Videoarbeiten eine Recherche lokaler Modernismen –
eine quasi-archäologische Recherche, die vor allem in Bezug auf die unzulänglich
erforschte architektonische Nachkriegsgeschichte im ehemaligen Ost- und
Mitteleuropa von Bedeutung ist.2 Die spezifische Betrachtung dieser lokalen Modernismen, ihre Herauslösung aus der begrifflichen Gattung „Sowjetische Architektur“
sowie Vergleiche zur „westlichen“ Architektur der Moderne ermöglichen somit
einen neuen Blick auf die Migration architektonischer Konzepte und Stile.
Ein weiteres Anliegen Churikovs ist die Kritik an negativen Charakterisierungen
modernistischer Architektur 3, Zuschreibungen, die nicht zwangsläufig der Wahrnehmung von Bewohner/innen modernistischer Komplexe entsprechen und fatale
Folgen aufweisen: Gebaut nach dem zweiten Weltkrieg gelten viele Musterbeispiele modernistischer Architektur gegenwärtig nur noch als abrissbereite Symbole
einer gescheiterten Utopie. Die Installation Untitled (Alterlaa-AG 1968) (2015)
ist eine Auseinandersetzung mit der architektonischen und kulturellen Spezifizität
des Wohnparks Alt-Erlaa der Stadt Wien, einer Satellitenstadt, die mit 10.000
Anwohner/innen zu den größten Wohnanlagen Österreichs zählt. Die nach dem
Vorbild von Le Corbusiers „Ville Radieuse“ zwischen 1973 und 1985 errichteten
Terrassenhochhäuser sind ein besonderes Beispiel für die Zukunftsfähigkeit modernistischer Architektur, denn die Anlage verfügt bis heute über eine hohe Zufriedenheit ihrer Anwohner/innen. Auf seiner Spurensuche nach den Gründen für
diese positive Rezeption versammelt Churikov Ikonografien des Alltags in einer
urbanen Landschaft, die von Anbeginn an für die Zukunft modelliert wurde.
Text: Ulrike Gerhardt
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Untitled (AlterlaaAG 1968), 2015
© Mitya Churikov
Courtesy der Künstler
DESTINATION WIEN 2015
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3
Anselm Franke: Die Krankheit der Zeit oder warum sich die Bedingungen des Trips verändert haben, in: Yilmaz Dziewior (Hg.):
David Maljkovic. Almost Here, Köln 2007, S. 92
Siehe Katharina Ritter, Ekaterina Shapiro-Obermair, Alexandra Wachter (Hgg.): Architekturzentrum Wien: Sowjetmoderne.
Unbekannte Geschichten 1955 – 1991, Zürich 2012
Gemeint sind Charakterisierungen modernistischer Architektur als „kalt“, „brutal“ oder „inhuman“. Siehe hierzu Anna Iltnere:
PostSoviet Anamnesis. Sovietera architecture, Design and Art, in: Arterritory.com (February 2013), S. 1 – 14. Zugänglich online
unter ↠ www.arterritory.com/en/lifestyle/architecture/2019-post-soviet_anamnesis [letzter Zugriff am 03. 03. 2015]
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Los Destinados
Julius Deutschbauer
* 1961 in Klagenfurt, lebt in Wien
↠ www.juliusdeutschbauer.com
Performance und Konzert und Kollaps
Klaus Pobitzer
* 1971 in Schlanders, lebt in Schlanders und Wien
↠ www.pobitzer.net
Panos Mylonas
* 1967 in München, lebt in München und Wien
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Bandprobe, o. J.
Foto: Los Destinados
Courtesy die Künstler
Plakatsujet für Destination Wien 2015
Courtesy die Künstler
DESTINATION WIEN 2015
Deutschbauer, der den Deutschbauer imitierenden Pobitzer so gut imitiert, dass nicht
einmal sie selbst sich auseinanderzuhalten vermögen, und Pobitzer, der den
Pobitzer imitierenden Deutschbauer so gut imitiert, dass selbst Mylonas sie nicht
auseinanderzuhalten vermag, kollaborieren in ihrer Performance mit Los Destinados, die Deutschbauer / Pobitzer mit Unterstützung des Musikers Panos Mylonas
selbst darstellen.
„Vor lauter Selbstdarstellung ist allen schon schlecht“, singt Pobitzer. „Echt!“,
tönt Deutschbauer nach.
„Er ist ein wunderbarer Zwilling“, sagt Pobitzer über Deutschbauer. „Scheiß
Zwilling!“, flucht Deutschbauer. Denn wenn alles, was der eine sagt, nur die leise
Einflüsterung des anderen ist, was sagt dann der andere überhaupt?
„Deutschbauer hat schon immer, immer schon mehr Fruchtwasser als Pobitzer
getrunken.“ – „Deutschbauer ist längst schon im Fruchtwasser ertrunken.“ Das ist
dem Mylonas auch klar.
Die Welt des Einen ist die gleiche wie es die des Anderen sein könnte, so gleich,
dass es dieselbe des Einen ist, sodass sich der Eine ebenso gut für den Anderen
ausgeben kann oder vielleicht der Andere selbst ist. Diese Welt ist weder Deutschbauers Himmel noch Pobitzers Hölle noch beider Fegefeuer. Deutschbauer /
Pobitzer simulieren einen Auftritt. Simulieren heißt: zusammen auftreten. Deutschbauer / Pobitzer / Mylonas simulieren ein Konzert. Deutschbauer simuliert
einen Herzinfarkt, Pobitzer eine Gallenkolik, Mylonas Deutschbauer / Pobitzer.
Deutschbauer und Pobitzer sitzen am Tisch vor einem Packen alter Flugblätter.
Panos Mylonas zeigt ihnen, wie man daraus „Himmel und Hölle“-Spiele bastelt.
Gehorsam nehmen Deutschbauer und Pobitzer ein Blatt nach dem anderen.
Deutschbauer faltet dessen Ecken bis zur Mitte des Blattes hin. Pobitzer dreht das
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Blatt so um, dass die Seite mit den zur Mitte hin gefalteten Ecken nach unten schaut.
Nun wiederholt Deutschbauer den Vorgang und faltet erneut die Ecken zur Mitte
hin. Anschließend dreht Pobitzer das Blatt wieder um und faltet es einmal entlang
der x-Achse. Dann faltet Deutschbauer es wieder um den letzten Schritt zurück
und Pobitzer faltet das Ganze nochmals, diesmal jedoch um die y-Achse. Drunter
und drüber ist auch kreuz und quer. Endlich fährt Deutschbauer mit Daumen und
Zeigefinger, Pobitzer mit Mittel- und Ringfinger jeweils in eine der so entstandenen
Fingerkammern. Deutschbauer übernimmt die Bemalung für den Himmel, Pobitzer
für die Hölle.
„Pobitzer hat Hunger“, singt der eine. „Deutschbauer hat Durst“, der andere.
Pobitzer füttert Deutschbauer mit Nimm Zwei und Twix. „Deutschbauer nimmt
drei und macht jedes U zum X“, singt Mylonas und füttert Pobitzer an, bis dieser
nicht mehr kann. „Pobitzer hat nun keinen Hunger mehr.“ – „Deutschbauer Durst
nach mehr.“ Deutschbauer stillt seinen Durst und füllt Pobitzer mit Mineralwasser
ab, bis dieser nicht mehr kann. So angefüttert und abgefüllt, legt Deutschbauer
Feuer, an ein Foto nur, an ein Foto von Pobitzer nur, und Pobitzer legt Feuer an
ein Foto von Deutschbauer nur. Mit der Asche der beiden düngt Mylonas eine
Doppelblume.
Das Publikum hat recht, wenn es sich abwechselnd dem Einen oder dem Anderen zuwendet, während der Eine auf Verlangen des Anderen dessen Spiegelbild
spielt. Die unbedingte Gegnerschaft beider bedingt zugleich ihre Verflechtung. Als
verdoppelnde Verdoppelte sagen sie alles gleichzeitig und täuschen gleichzeitig
etwas anderes vor, als der andere sagt. Sich gegenseitig wegblasend und ersetzend
soufflieren sie einander. Als soufflierender Souffleur ist, ohne dass man es genau
zu bestimmen vermöchte, einmal Pobitzer, dann wieder Deutschbauer der Doppelgänger dessen, der sich in diesem Raum des Zwischen-zweien, in dem jeder
neben sich steht, für den jeweils anderen ausgibt. Sie triumphieren als verdoppelte
Doppelte, die in ihrer Verdoppelung halbiert erscheinen. Deutschbauer drängt
Pobitzer die Rolle Pobitzers auf. Sobald Pobitzer jedoch seinen Text spricht, ist es
der Text Deutschbauers, der den Text Pobitzer-Pobitzers spricht usf.
Als Doppelgänger wider Willen, die ohne jede Ähnlichkeit einander unentwegt
mit sich selbst verwechseln, bewegen sich Deutschbauer und Pobitzer zwischen
Doppeladler und Doppelaxt, Doppelbett, Doppelbödigkeit und Doppelbüchse,
Doppeldieb und Dopplereffekt, Doppelfuge und Doppelgrab, Doppelhälfte und
Doppelkinn, Doppelloch, Doppelmord und Doppelmylonas, Doppelnarr und
Doppelpunkt, Doppelrausch und Doppelschlitz, Doppelschnepfe und Doppeltsehen,
Doppelung und duplex viola, Doppelwesen und Doppelzwirn. Das Publikum
hat recht, wenn es sich keinem von beiden zuwendet, sondern ausschließlich Panos
Mylonas und seiner Gitarre.
Text: Los Destinados
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Eva Egermann
* 1979 in Wien, lebt in Wien
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Band Rehearsal, Wien, 2014
Videostills
Courtesy die Künstlerin
An Outcast Night, Wien, 2013
Performance, Projektraum school
Foto: Yasmina Haddad
Courtesy die Künstlerin
DESTINATION WIEN 2015
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Neben den geordneten und idealen Darstellungen gibt es immer auch Cuts und
Verletzungen, Abweichungen, Irritationen und Bilder, die nicht produktiv erscheinen, eklektisch und zu laut anmuten. Einige der Materialien lösen teilweise auch
heute noch, Staunen, ein gewisses Unverständnis oder Empörung aus, wenn ich sie
zeige. Zum Beispiel die vom Sozialistischen Patientenkollektiv in den 1970er
Jahren im Sinne der Antipsychiatriebewegung formulierte und politisch theoretisierte Forderung, „aus der Krankheit eine Waffe“ für eine klassenlose Gesellschaft
zu machen. Abgesehen vom inhaltlichen Kontext und der radikalen Symbolik
des SPK-Slogans liefern mir diese Materialien heute eine Art Vehikel, um über den
künstlerischen Subjektstatus im „fitten“ Neoliberalismus und Kunstsystem,
zwischen multifunktional einsetzbarer künstlerischer Ich-AG oder Supercrip, Body
Issues, Arbeitsverhältnissen und dem Wunsch nach Kollektiven nachzudenken.
Und natürlich darüber hinaus.
Es interessiert mich der Moment, in dem sich solche nicht produktive, eklektische
oder störende Titel / Bilder von der ursprünglichen Bedeutung loslösen, metaphorisch werden und universelleren Charakter annehmen, sie z.B. für eine bestimmte
(andere) Zeit stehen könnten oder zum Container verschiedenster Vorstellungen
werden. Entkoppelt vom Kontext lässt sich in den Bildern (bzw. Titel, Slogans, Songzeilen, Covers etc.) nachdenken. Als Sammlung und Interpretation werden sie zu
(pop-)kulturellen Artefakten einer selbst ausgedachten transhistorischen Subkultur.
Meine Recherche beschäftigt sich mit widerständigen Praktiken, Aneignungen,
sozialen Bewegungen und Popkulturen, die mit Devianz, Abnorm, Krankheit und
Behinderung zu tun haben. Ich arbeite mit Beispielen aus verschiedenen Zeiten
und Orten, die Aufbegehren, Irritation oder Widerspruch innerhalb ästhetischer
Repräsentationen von Unbeschädigtheit auslösen. Verschiedenste Materialien
finden sich in meinen künstlerischen Projekten wieder, reinszeniert, überarbeitet
zum Beispiel in Form einer Wandzeitung oder während einer Bandprobe. Entstanden sind dabei ein Zeitschriftenprojekt (das „Crip Magazine“), eine Ausstellung
(„Über unheimliche Zustände und Körper“) und künstlerische Arbeiten wie Installationen, Performances oder Videoarbeiten. Im April 2013 habe ich Musiker/
innen1 in einen Proberaum eingeladen, um zu den im Jahr 1981 zensierten Song
Spasticus Autisticus zu improvisieren bzw. diesen zu covern. Die von mir gestalteten
Poster an den Wänden des Proberaums verwiesen auf crip-popkulturelle Bezüge
und meine Recherche.
zur Jahrhundertwende in den USA organisierten. Die Situation lässt das Event nachvollziehen und fiktionalisiert es gleichermaßen. Anachronistische Körper
wandeln durch Zeit und Nebel. „Wir müssen die Transparenz überall bekämpfen.
(…) Wir fordern für alle das Recht auf Opazität, das Recht, nicht verstanden zu
werden.“ (Glissant) Unterstützung bekomme ich durch Redhead Army, ein PunkrockProjekt in einer Person aus Wien, das für den Sound sorgen wird. Ein Abend mit
einer Landkarte aus dem Jahr 1910, devianten Subjekten und das Verschwimmen der
Narrative durch Störung, Noise, Theorie, Midi-Punk und Nebel.
Text: Eva Egermann
Im Rahmen des Performanceprogramms am Karlsplatz zeige ich am 27. April
An Outcast Night, eine Performance, in der ich über eine psychogeographische
Landkarte aus dem Jahr 1910 spreche. Die Karte wurde ursprünglich während
einer „Outcast Night“ (Nächte der Ausgestoßenen) präsentiert, die Anarchist/innen
1
Veronika Eberhart, Roland Gaberz, Bernhard Hussek, Bernhard Kern, Julia Mitterbauer, Phillip Schwarzbauer, Agnes Slowik,
Cordula Thym und Martin Zenker
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„Ich habe keine persönliche Frage, die Dinge erfüllen sich in jeder Zeit neu, es muss
das Resultat nicht narrativ sein. Denke an keine zusammenhängende Geschichte,
eher total zerrissen. Aus der Grenze der Vertrautheit auszubrechen ist vergleichbar
mit pubertärem Wüten.“
Christian Eisenberger
Christian
Eisenberger
* 1978 in Semriach, lebt in Wien
↠ www.christianeisenberger.com
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Feuerkopfiglo, 2010
Fotos: Christian Eisenberger
Courtesy Galerie Krinzinger, Wien
DESTINATION WIEN 2015
Christian Eisenberger wurde als Street Art Künstler durch seine abertausend Interventionen im sogenannten öffentlichen Raum bekannt, wenngleich die Arbeit im
Atelier für ihn selbst seit jeher einen gleichrangigen Platz einnahm. Auch wenn es
im Laufe der Zeit zu einer Akzentuierung und stärkeren Phrasierung seiner
Themen und Motive kam, sind viele davon bereits in diesen frühen Arbeiten erkennbar. Ein Leitmotiv ist das der Unsicherheit bzw. der falschen Sicherheit: Neben
dem Vanitas-Motiv (etwa in Form von zerrinnenden Gesichtern) kreisen viele
Arbeiten um Zustände von labilem Gleichgewicht, um den Augenblick kurz bevor
ein Werk in sich zusammenfällt. Seine konsequente Verweigerungshaltung, ein
weiteres Merkmal seines Œuvres, rührt unter anderem auch von einer tiefen Abneigung gegen gerade, zielgerichtete Wege, Ideologien und Strategien des Erfolges.
Die Durch-Ökonomisierung des Feldes Kunst im Allgemeinen lief stellvertretend für
viele Bereiche idealtypisch und ekelerregend ab und ist aus Sicht eines/r Künstler/
in nur mehr als verständlich sich gegen diese zu stellen.
Christian Eisenbergers neue Aluminiumskulpturen greifen die Haptik der bekannten Kartonarbeiten auf und stellen unter anderem Embryos dar, die uns bereits
aus den Street Art Arbeiten vertraut sind. Selbiges gilt für seine „Köpfe ohne
Neurosen“, die oft nur aus vier Punkten (Auge, Auge, Nase, Mund) bestehen und in
stets neuer Gestalt sein Werk begleiten. Was bisweilen ungelenk und brachial
erscheint, ist eine genuin neue Abstraktion einer Realität mit einer eigenständigen
Handschrift. Wie so häufig entstanden diese Arbeiten scheinbar ansatzlos im
Spannungsfeld zwischen Zufall, spielerisch-künstlerischer Intuition und Minimaleingriffen durch seine Person. Gleichzeitig ist Eisenbergers Kunst handwerklich
anspruchsvoll, sein Kunstbegriff ist beinahe klassisch und hat keine Ängste vor
einer Ästhetisierung.
Die Frage bleibt offen: Ob sein zahlenmäßig riesiges Werk ein Spiegel, eine
Verdoppelung der unbezwingbaren virtuellen Bilder- und Datenflut des Cyberspace ist, oder, ob er die starke Körperlichkeit seines Werkes der Zersplitterung der
Welt entgegenstemmt.
Text: Grete Müller
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Christian Falsnaes
* 1980 in Kopenhagen, lebt in Berlin
↠ www.falsnaes.com
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RISE, 2014
Performance und HDVideo / Videostills
Courtesy PSM, Berlin
DESTINATION WIEN 2015
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“All of you can go…. No! Not you! No no no! Don’t sit there. Come closer.” (…)
“I will not start the performance if you sit down there.” The performance RISE in
Akademie der Kunste is representative of Christian Falsnaes’ body of work:
make the audience aware of their role as an audience by dictating in an authoritative
manner what they should (or should not) do, how they should behave and how
they should interact with each other: “What interests me in performance is human
relations. I have been working a lot with the relation between the artist and
the audience as a power relation as well as all the rituals surrounding it”, explains
Falsnaes when we meet after a busy Berlin Art Week.
Falsnaes is performing for the first time in a black box for his performance at the
opening of Berlin Art Week. And the five hundred audience members are not as
easy to control as usually. It is an Indian summer night for the opening and we are
all sweating on stage in Akademie der Kunste. The last gesture being asked of us
is “to dance exaggerated”, not like we “would usually dance”. “Now stop! Look at
each other”, demands Falsnaes. I see wild sweaty stares soon turning into selfawareness and shyness. An audience member having refused Falsnaes’ dictatorship
yells to us on stage confrontationally from her audience seat: “Why did you do
it?” One of us replies promptly: “Because it felt nice!” And it did indeed feel nice
to rub my cheek against the cheek of a bearded stranger. After the performance
a group of around thirty audience members refuse to leave the auditorium and insist
on getting an explanation. Falsnaes, refusing to “step out of character”, is just as
persistent, demanding them to leave and threatening to call security.
We were given instructions to act in a certain way; it could be as a festival audience.
An audience crashing the stage, eager to be close to our idol, eager to be close
to each other in this ecstasy. Our actions could have been related to a concert. But
the content was missing. The music was missing. And those against our actions,
against the performance, refusing to leave the space, they recollect a different content. The memory of what is no longer there remains, as it often does, especially
in performance art.
Text: Lotte Løvholm, ↠ Rub your Body against a Stranger (excerpt)
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STACKS
Five Times Meret
Erich von Stroheim expected the actors who would play a role in his period films
to wear historical underwear so that their movements and posture would be
supported by the awareness this provoked. The invisible layer of the costumes was
fundamental to the quality of the acting.
Five times Meret is a portrait in several parts of Meret Oppenheim. It is made
of images from my archive, views of exhibitions, a filtered look on the works of
other artists. The images are printed on semi-transparent silk paper and presented
as stacks. Each stack is made of the same ten prints. It is a portrait in five variations, each variation having a different cover. The stacking leads to the invisibility
of the images underneath.
Marina Faust
* 1950 in Wien, lebt in Paris und Wien
↠ www.marinafaust.com
STACKS
Five Times Meret
Erich von Stroheim verlangte von den Schauspielern in seinen Kostümfilmen, dass
auch ihre Unterwäsche historisch zu sein habe, damit ihre innere Haltung und
Gestik durch das Bewusstsein dieser durch und durch unterstützt sei. Die unsichtbare Schicht der Kleidung war für das Spiel ausschlaggebend.
Five Times Meret ist ein mehrteiliges Porträt von Meret Oppenheim. Es besteht aus Bildern meines Archivs, Fotos meiner Sicht auf Ausstellungen, ein
gefilterter Blick auf die Arbeiten anderer Künstler. Die auf semitransparentem
Seidenpapier gedruckten Bilder werden als Bündel präsentiert. Jedes Bündel
beinhaltet die gleichen zehn Bilder. Es ist ein Porträt in fünf Variationen, wobei jede
Variation ein anderes Deckblatt hat. Die Bilder haben jeweils eine andere
Reihenfolge. Die Stapelung führt zur Unsichtbarkeit der darunterliegenden Bilder.
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STACK # 1, aus der Serie Five Times
Meret, 2014
10 InkjetDrucke auf Seidenpapier
49 × 33 cm
Courtesy die Künstlerin
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Für eine Weile, wer weiss wie lange, 2015
Ansicht Kunstverein Schattendorf, 2014
Courtesy die Künstlerinnen und Franz West Privatstiftung
DESTINATION WIEN 2015
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STACK # 3, aus der Serie Five Times
Meret, 2014
10 InkjetDrucke auf Seidenpapier
49 × 33 cm
Courtesy die Künstlerin
Text: Marina Faust
FÜR EINE WEILE, WER WEISS WIE LANGE
FOR A WHILE, WHO KNOWS HOW LONG
Die Performance von Sonia Leimer und Marina Faust greift eine Situation aus dem
Jahr 1999 auf, bei der Franz West mit einem Galeristen einen Tisch mit bunten
Gafferbändern beklebte. Diese ist nicht als Reenactment gedacht, sondern ist eine
Handlung nach Anweisung, die von jedem ausgeführt werden kann. Das Resultat
endet an der Wand. Es bleibt offen, was dieses Objekt ist.
The performance of Sonia Leimer und Marina Faust picks up on a situation from
1999 where Franz West covered the surface of a table with gaffer tapes together
with an American gallerist. This is not meant as a reenactment but an action upon
Franz West’s instruction that can be done by anyone. The result ends on the wall.
It remains open what this object is.
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Lukas Feigelfeld
* 1986 in Wien, lebt in Berlin
↠ www.feigelfeld.de
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Interferenz, 2013
HDVideo, 45 Min. / Poster
Courtesy der Künstler
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Interferenz, 2013
HDVideo, 45 Min. / Filmstills
Beton, 2011
HDVideo, 55 Min. / Filmstills
Courtesy der Künstler
DESTINATION WIEN 2015
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Beton, 2011
HDVideo, 55 Min. / Poster
Courtesy der Künstler
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Interferenz
[Spielfilm - 47min - 2013]
Auf einer flachen Insel, auf der ein kalter Wind über die karge Landschaft bläst,
befindet sich die Arbeiterkolonie #191286. Piwonka ist einer der Handvoll von
Gastarbeitern, die gezwungen sind, hier unter schlechtesten Bedingungen ihrer
Arbeit nachzugehen.
Schon Monate ist er getrennt von seiner geliebten Frau auf dem Festland, als
sich eines Tages ein Vorfall am großen Bohrturm ereignet. Komplett von der
Außenwelt abgeschnitten, bangen die Arbeiter um ihre Existenz. In diesem Zustand
zwischen Leben und Tod bleibt Piwonka nur noch die Erinnerung und Sehnsucht nach seiner Frau. Bevor alles zu zerfallen droht, folgt ihr Piwonka durch seine
Träume und findet trotz allem einen Weg, bei seiner Liebe sein zu können.
Beton
[Spielfilm - 55min - 2011]
Wien in den späten 90er Jahren. Verwackeltes VHS Material enthüllt das Videotagebuch von Markus und Anna, einem jungen Paar, ohne Arbeit und mit nichts
Gutem im Sinne. Langeweile und der Durst nach Adrenalin drängen sie in eine
Spirale von Diebstahl, Alkohol und Drogen. Im Detail dokumentiert mit ihrer
Kamera, wird das Videomaterial bald Beweismittel einer schrecklichen Tragödie.
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Daniel Ferstl
* 1982 in Linz, lebt in Wien
↠ www.danielferstl.com
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mavericks #1, 2014
Emaillack, handgefärbte Leinwand
180 × 140 cm
Foto: Daniel Ferstl
Courtesy der Künstler
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before the morning comes, the story’s
told, 2013
Öl, Transferprint, Holz, Emaillack,
Aluminium, handgefärbte Leinwand
140 × 140 × 50 cm
Foto: Daniel Ferstl
Courtesy der Künstler
Rascal the Raccoon (あらいぐまラスカル),
Nippon, 1977
Animation
DESTINATION WIEN 2015
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mavericks #3, 2014
Emaillack, handgefärbte Leinwand
180 × 140 cm
Foto: Daniel Ferstl
Courtesy der Künstler
Text: Daniel Ferstl
escapism and the various problems attached to it’s fulfillment
are the main motivation behind the last few series of works.
most things one desires turn out to be shit anyways.
I feel that with every shitty/weird holiday trip I go on I
could fill another three shows.
I like that sappiness – sappiness is great!
and the tie-dye with all it’s romanticised cultural context
is a great base for that.
I try to be as precise as possible at selecting
the various images, that I pull into my works –
may they be movie stills or other stuff I find interesting –
there surely is a personal story behind everyone of them –
but after all they still serve as material & abstract means of
composition. you might get the hints, but it’s also cool to
see the whole piece, you know. it might still be able to drag
you in after all
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Andreas Fogarasi
* 1977 in Wien, lebt in Wien
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Placemark (Tardos Pannonia), 2014
Marmor, Installation im öffentlichen Raum
Foto: Jorit Aust
Courtesy der Künstler und Georg Kargl
Fine Arts, Wien
Postcard (Verde Guatemala), 2013
Postcard (Rosso Antico Muhri), 2014
Marmor, Stahl
Foto: Edouard Fraipont
Courtesy der Künstler und Georg Kargl
Fine Arts, Wien
DESTINATION WIEN 2015
Andreas Fogarasi interessiert sich für politische, kulturelle und soziale Praktiken
im öffentlichen Raum, für ihre Verbildlichung und ihren Einfluss auf unsere
Vorstellungen in der Ära der Expansion ökonomischer Interessen und der Kulturalisierung der Ökonomie. Er setzt sich insbesondere mit dem wechselseitigen
Verhältnis zwischen Formen und Konzepten von urbanem Design und Architektur
auseinander sowie mit dem sozio-kulturellen System, das diese erzeugen. Um
sich im globalen Markt zu positionieren, wo Investoren und Touristen als Käufer
und Förderer agieren, bedienen sich die Städte in ihrer Suche nach einer visual
identity der Natur, Geschichte, Architektur, Kunst und Kultur und entwickeln vermarktbare Reize. Die Städte müssen dekoriert und verkleidet sein, um verkauft
zu werden. Die Lebensumwelt wird dadurch verwandelt: alles ist ästhetisch, alles ist
fluide. Kunst und Design werden zu Branchen der Kreativität und zugleich zu
Instrumenten des Marketings und der Kontrolle.
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Andreas Fogarasi inkorporiert diese Instrumentalisierung in sein Werk und
spielt damit. Indem er die Organisationsprinzipien und die Ästhetisierung des
öffentlichen Raumes übernimmt, schafft Fogarasi Arbeiten, die zugleich affirmativ
und kritisch sind. Oft sind es Display-, Stadtmöblierungselemente oder architektonische Details, die er aufgrund ihres paradigmatischen Charakters wählt, um sie
anschließend formal und funktional zu isolieren, zu reduzieren und zu abstrahieren. Seine Arbeiten erinnern an minimalistische Skulpturen und Stadtkulissen.
Die Silhouette von Placemark (Tardos Pannonia) lädt zur Interpretation der
Form als Zeichen ein. Die Raute mit abgeschnittenen Spitzen könnte das verkleinerte Modell einer monumentalen Skulptur sein, ein versteinertes und stummes
Werbeobjekt, oder ein Meilenstein. Die Arbeit ist vom Logo der Automarke Renault
inspiriert (entworfen von Viktor Vasarely), aber auch von den Pins aus digitalen
Stadtplänen. Vor allem ist es das Material der Skulptur, das uns bei näherer Betrachtung ins Auge springt: Ein massiver roter Marmorblock, der von dicken
Äderungen durchzogen ist. Hier tauchen Verweise auf die Geschichte der Architektur und ihrer Werkstoffe auf. Dies zeichnet sich auch im Untertitel der Arbeit
deutlich ab: Tardos Pannonia, der Name des berühmten Marmors, der aus der ungarischen Region Pannonia stammt und bereits von den Römern abgebaut wurde.
Die Wahl des Materials begründet sich in dreifacher Hinsicht: ästhetisch, symbolisch und politisch. Die Assoziationen überschneiden sich gelegentlich; nur
eine der möglichen Funktionen des Objekts wird praktisch aktiviert: Die Skulptur,
merkwürdig im öffentlichen Raum platziert – vor dem Eingang der Kunsthalle
Wien und neben Steinbänken – markiert einen Raum, aber welchen? Es könnte sich
um einen neuen Raum für Kunst handeln, zwischen creative industries und
sozialer Wertschöpfung, der sich in spektakulären Architekturen oder in kürzlich
gentrifizierten Stadtteilen der Imagecity verortet.
Jede Arbeit der Postcards-Serie besteht aus einer kleinen Marmortafel, in einem
Standard-Postkartenhalter, der im Raum in Augenhöhe zwischen Boden und
Decke an Metallseilen gespannt ist. Das Werk schwebt zwischen eleganter Skulptur
und Werbevorrichtung im Ausstellungsraum. Hier wird nicht eine urbane Landschaft und ihre luxuriöse Fassade repräsentiert, sondern ein Stück echter Stein ausgestellt – wie vom Titel unterstrichen: die Darstellung touristischer Klischees
wird durch die Präsentation einer ihrer Komponenten ersetzt. Dennoch wird das
Material auf eine dekorative Größe reduziert und zeigt nur seine polierte Fläche.
Die Standardisierung der Postcards durch ihre gleiche Struktur und den räumlichen
Rhythmus ihrer Präsentation blickt ironisch auf künstlerische Praxis als Strategie
der Kennzeichnung. Die Kombination zahlreicher loser Referenzen und der Einsatz
von universellen Formen öffnen die Werke für die Interpretation der Besucher,
wo Informationen und Assoziationen zirkulieren.
Text: Anne Faucheret
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Heinz Frank
EWIGE TREUE HÄLT DAS LOCH SEINER LEERE, DIE LEERE IST DER ORT
IHRES UMGEKEHRTEN SELBST.
HEINZ FRANK
* 1939 in Wien, lebt in Wien
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DAS VIS A VIS DES GEGENÜBERS, 1974
Holz, Spiegel, Teppich, Text aus einem
Haiku auf Karton
192 × 15 × 4 cm
Foto: Markus Krottendorfer
Courtesy Charim Galerie, Wien
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DAS VIS A VIS DES GEGENÜBERS, 1981
Mischtechnik auf Leinwand
200 × 70 cm
Courtesy Charim Galerie, Wien
seit es das problem gibt, drängt der mensch. auch das volk drängt, weil es wächst.
es braucht den raum unbedingt zum bequemen entfalten. der anspruch nach
wohnlichkeit schießt in die höhe und drückt stetig auf die wissenschaft. das problem
liegt auf der hand. jetzt ist der allesmacher da, handlich, und macht es wahrscheinlich chemisch. er macht es dort und ordentlich, wo der mensch es will und
herrscht im raume.
wir haben ihn zur hochzeit bekommen, sagt das junge paar, und sind sehr
glücklich. es geht kinderleicht, wir staunen nur. wir nehmen allesmacher und machen alles wie wir es uns immer gewünscht haben, gestern das bett und morgen
das übrige. wir füllen den raum mit allesmacher, und der raum wird wohnlich und
schön. wir freuen uns riesig, daß es klappt. wenn es nicht sitzt, verwenden wir
den sogenannten alleslöscher, der alles löscht, und beginnen von vorne. seit wir ihn
haben, gibt es für uns kein problem. wir, unsere nachbarn, unsere freunde und
bekannten und alle alle alle bauen alles alles mit allesmacher und machen im falle
eines falles mit allesmacher alles.
Reinhard Priessnitz: Der Allesmacher, in: Protokolle. Zeitschrift für Literatur und Kunst, XXI, 1986. Hrsg. v. Otto Breicha
DESTINATION WIEN 2015
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„Eine Stadt ohne Geruch ist wie ein Mensch ohne Charakter“
Gernot Böhme
Heribert Friedl
* 1969 in Feldbach, lebt in Wien
↠ www.nonvisualobjects.com
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Ausstellungsansichten Destination Wien 2015
Fotos: Heribert Friedl
Courtesy der Künstler
DESTINATION WIEN 2015
Täglich geraten – nicht nur in der Stadt – Menschen in ihrem Alltag beiläufig in
unterschiedlichste Geruchswolken. Diese „Konfrontation“ verschiedenster olfaktorischer Atmosphären ist eigentlich ein ständiger Begleiter, wenn man z.B.
durch eine Stadt flaniert. Dieses unsichtbare Aufeinandertreffen wird in vielen Fällen
als völlig problemlos wahrgenommen und als friedvolle Koexistenz akzeptiert.
Wie aber wird diese unsichtbare olfaktorische „Macht“ zu einer bildlichen
Information in einem selbst?
Interessant ist dabei – auch das ist ein ganz wesentlicher Bestandteil in meiner
Arbeit – das Erzählen von diesen situativen Geruchseindrücken, das wie eine „Art
retrospektives Geschichtenerzählen bzw. eine Wiederholung (reenactment) dieses
Flanierens funktioniert“.
Das „Wertvolle“ aber an dieser unpräzisen Objektivität, vor allem bei meiner
Arbeit, ist ihre Ungenauigkeit, die keineswegs die Wahrheit des Erlebten widerspiegelt. Und so gebe ich dem Betrachter / Riecher / Besucher auch seine Freiheit
der Rezeption wieder zurück.
Dieses transparente Konglomerat bzw. diese transparente „Cloud“, die ich direkt
auf die Wand installiert habe, ist eigentlich nur als eine indikatorische Ansammlung von Möglichkeiten konzipiert. In weiterer Folge kann diese Arbeit als eine Art
olfaktorische Identitätsfindung für einen bestimmten Ort (Wien im Allgemeinen)
gedacht sein, soll aber nicht explizit als eine wissenschaftliche olfaktorische Landkarte zu lesen sein, wo ich einem bestimmten Geruch folgen bzw. ihn immer
wieder an bestimmten Plätzen vorfinden kann. Es wird in dieser Arbeit eher zitathaft vorgegangen, damit sich die Vorgabe meinerseits nicht in eine dogmatische
oder sogar pädagogische Richtung hin entwickelt. Von daher kann es durchaus sein,
dass beim Anreiben an der Wand zufällig ein vermeintlich zu erkennbarer Duft
(Pferdstall?) entgegenströmt.
Der elementarste Teil der Arbeit ist das Ergänzen bzw. ihr Vervollständigen durch
Interaktion an der Wand bzw. durch verbale Kommentare. Der/die Betrachter/in
bzw. Riecher/in ist notwendig, um die Arbeit zu vervollständigen (durch das Reiben
an der Wand). Im selben Augenblick sind sie aber auch die „Zerstörer“ des Werkes.
Nur mehr durch die Erinnerung an das eigene erfahrbare Bild wird die Arbeit dann
in Form von Sprache artikuliert. „Die Sprache ist nach wie vor das beste Instrument für die Visualisierungsmethoden bei nicht-visuellen Stimuli“ und gerade auch
bei dieser Arbeit elementar, seine eigene olfaktorische Erfahrung zu rekonstruieren. Dies ist nicht im Sinne einer kunstkontextuellen, kunstkritikhaften Interpretation zu verstehen, sondern diese Erfahrung hat vielmehr mit der empirischen
Darstellung seiner eigenen, persönlichen Geschichte zu tun. Im Besonderen ist die
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Atmosphäre einer Stadt für Gernot Böhme „die subjektive Erfahrung der Stadtwirklichkeit, die die Menschen in der Stadt miteinander teilen. Sie erfahren sie als
etwas Objektives, als eine Qualität der Stadt.“1 Gerade auch dieser Aspekt der
Atmosphäre ist ein ganz wesentlicher Bestandteil meiner künstlerischen Praxis. Das
Schöne daran ist, dass „die Atmosphäre weder zum Objekt noch zum Subjekt
gehört, sondern eine Ko-Präsenz dieser Subjekt-Objekt-Spaltung ist. In der Wahrnehmung der Atmosphäre spüre ich, in welcher Umgebung ich mich befinde. Diese
Wahrnehmung hat also zwei Seiten: auf der einen Seite die Umgebung, die eine
Stimmungsqualität ausstrahlt, auf der anderen Seite ich, indem ich in meiner Befindlichkeit an dieser Stimmung teilhabe und darin gewahre, dass ich jetzt hier bin.“
Übertragen auf den Ansatz meiner künstlerischen Methode ist vor allem das
Wahrnehmen des Hier und Jetzt ganz stark an die Vergangenheit gekoppelt. Ich
versuche mit meiner künstlerischen Arbeitsweise einen Indikator anzubieten, der
formal (kaum sichtbare Duftlasur auf der Wand) eine durchaus objektive Rezeption
zulässt, aber in der Metaebene der olfaktorischen Wahrnehmung sofort in ein
extrem unterschiedliches subjektives Empfinden der Betrachter (Riecher) umschlägt.
Das heißt, „die Vorgabe ist im Allgemeinen objektiv erfahrbar und kann nur
unter der Bedingung der Anwesenheit eines leiblichen Subjekts vor Ort wahrgenommen werden“.
Text: Heribert Friedl
1
Gernot Böhme: Architektur und Atmosphäre. München 2006, S. 139
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A decent set of several so-called Microperformances
Peter Fritzenwallner
* 1983 in Mittersill, lebt in Wien
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Bühnchen, (Notes on Brechtian Theater
techniques, Socialist Realism vs. Abstract
Expressionism, Itchy vs. Scratchy.), 2013
Installationsansicht Lust Gallery, Wien
Giorgio Saffra, Paul Wittgenstein (Hrsg.)
Neapolitanische Gesten 3 Bier bitte!
(Reclam), 2013
Performance Kunstraum Niederösterreich,
Wien
Foto: Bernard Ammerer
Courtesy der Künstler
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Performancetitlebookcoverpaintings
(Reclam), 2013 / 2015
Installationsansicht Kunstraum
Niederösterreich, Wien
Foto: Annelies Senfter
Jacques Lacan (Hrsg.) Fallstudie Reinhold
Messner. cold feetmissing limbs, eine
Studie zur Psychologie des Körpers.
(Reclam), 2013
Performance Kunstraum Niederösterreich,
Wien
Foto: eSeL.at / Lorenz Seidler
Maler, 24, Junggeselle, sucht Single
atelierwohnung. Komme mit Luise., 2007
Performance / Installation / Video
produktion, Kunsthistorisches Museum
Wien, MUSA Wien
Kamera: Bernard Ammerer
Foto: Maya Henselek
Courtesy der Künstler
DESTINATION WIEN 2015
Seit einiger Zeit arbeite ich creepy-conceptuell an der Schnittstelle von Sculptur
und Performance, obwohl Sculptur ja sowieso irgendwie performativ ist, da man sie
mit dem eigenen Betrachterkörper ja auch umrunden muss, beim Schauen. Es
handelt sich hier weniger um ein „Schweifen“ des Blickes über das Bild wie in der
Mahlereybetrachtung, sondern vielmehr um ein „Ver-rücken“ des gesamten Betrachterkörpers und -auges.
„Creepy“, weil mir dabei die Wertlegung auf die Gestaltung der Oberflächen der
Objekte eher nebensächlich erscheint, mir die material-semantischen Ausdifferenzierungen der sehr dogmatischen zeitgenössischen „Abstraktionsbewegung“ in
Sculptur, Installation und Mahlerey als zu kalkülhaft und blutleer erscheinen.
Ästhetische Produktion jenseits der glänzenden Benutzeroberflächen bedeutet für
mich die körperliche sowie geistige Verausgabung, das Oszillieren zwischen
Dionysisch-Exzessivem und doch rationalen Gedankenspielen.
Meine aktuellen Arbeiten könnten „Microperformances“ genannt werden, Performances dieser Art dauern zwischen einer und ca. 20 Minuten. Bei manchen handelt
es sich um kurze Erzählungen, einige verweigern sich jeder Erzählstruktur,
diese erzeugen jedoch durch die permanente Wiederholung gleicher Gesten sowie
sprachlicher Äußerungen und Objektverwendungen eine sonderbare „Ereignisdichte“. Einige Performances erzeugen ein Kollektivereignis indem spontane Rezipienten eine Rolle in einem kleinen „Stück“, einer Handlung mit Objekten einnehmen. Ich bin Bauer und die Betrachter werden zu Bauern in meinem Bauerntheater. Einige Utensilien stammen aus dem Bauhaus Arsenalstraße. Daneben
ein Imbissstand. (Schlemmer)
Die Aufeinanderfolge der Performances überlasse ich dem Publikum. Der Ablauf
ist immer anders, die Performances greifen ineinander. Eine Performance bietet
oft den Kontext für die folgende.
Text: Peter Fritzenwallner
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Ja Ja Ja Ja, Ne Ne Ne Ne, 2012
G.R.A.M.
Künstlergruppe, gegründet 1987 von Günther HollerSchuster,
Ronald Walter, Armin Ranner und Martin Behr in Graz
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Ja, Ja, Ja, Ja, Ne, Ne, Ne, Ne, 2012
Performance
Courtesy die Künstler
Diese Performance wurde am 21. 12. 2012 im Rahmen des Festivals steirischer herbst
2012 in der Camera Austria in Graz einmal vor Publikum aufgeführt und dabei
auf Video aufgezeichnet. Diese Aufzeichnung wird an die Stelle der Live-Performance treten und im Rahmen der Ausstellung Destination Wien 2015 in der
Kunsthalle Wien erstmals in dieser Form gezeigt.
Im Mittelpunkt der Arbeiten von G.R.A.M. der vergangenen Jahre stand immer
wieder die Auseinandersetzung mit Fragen der Wiederaufführung von massenmedial zirkulierenden und zum kollektiven Gedächtnis gehörenden Bildern. Von
der Serie Nach Motiven von ... (2001), die Nachstellungen ikonischer Pressebilder wie solcher des Geiseldramas bei den Olympischen Spielen in München 1972
oder der Erschießung des Vietkong-Soldaten Nguyen Van Lem, über den aufgebahrten Lenin wie in der Global Player-Serie (2006) bis hin zu aktuellen Serien
über Konzernchefs und Börsianer-Krisenköpfe (2011), rekonstruieren G.R.A.M.
Bildpolitiken, die Erinnerung wie Geschichte determinieren und somit selbst eine
Art Wirklichkeitsproduktion vorantreiben. Von Marx ist allerdings der Ausspruch
überliefert, dass sich die Geschichte zwar wiederholt, jedoch nur als Farce. In
diesem Sinn oszillieren die Bildprojekte von G.R.A.M. zwischen Wiederaufführung,
Aneignung, Neudeutung und kritischer Entlarvung, denen jeweils auch eine
eigentümliche ironische Selbstverständlichkeit bzw. selbstverständliche Ironie eingeschrieben ist, die das Original immer auf Distanz hält und die Konstruiertheit
betont.
Parallel dazu sind auch Serien entstanden, die sich mit spezifischen Bildrepertoires der Kunst selbst beschäftigen, neben demjenigen der Wiener Aktionisten
vor allem zentrale Arbeiten von Joseph Beuys wie „La rivoluzione siamo Noi“ aus
dem Jahr 1972 (G.R.A.M. Nach Motiven von..., 2001) einem Bild, das bis in
seine religiösen Konnotationen hinein durchinterpretiert wurde und als Ikone für
das Projekt einer Aufhebung der Grenze zwischen Kunst und Leben gelten darf.
In Ja Ja Ja Ja, Ne Ne Ne Ne beziehen sich G.R.A.M. neuerlich auf Joseph Beuys
als einer Schlüsselfigur der Nachmoderne: Mit Schauspielern des Grazer „Theater
im Bahnhof“ wurde die Aktion Ja Ja Ja Ja, Ne Ne Ne Ne aus dem Jahr 1968 für eine
Performance und Videoproduktion 2012 in Graz in der Camera Austria wiederaufgeführt. Mit Ja Ja Ja Ja, Ne Ne Ne Ne geben G.R.A.M. Einblick in die Produktion
ihrer spezifischen Re-Produktionen, die niemals ganz gelingen, die somit das
Original immer schon verfehlen, dieses Original jedoch spezifisch re-aktualisieren
und sie damit in ein Feld aktueller Debatten überführen, die sie als zeitgenössische Wirklichkeit trotz aller Ironie ernst zu nehmen und also anders als das Original zu befragen haben.
Text: Reinhard Braun
DESTINATION WIEN 2015
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Kerstin von Gabain
* 1979 in Palo Alto, Kalifornien, lebt in Wien
↠ www.kerstinvongabain.com
↠ http://afdrupal.artfoundation.at/sites/default/files/styles/scale_900w/public/20150303-20150302-Scan1%20Kopie.jpg?
itok=AxoqL8QD
↠ https://vimeo.com/124696550
↠ http://www.vesch.org/wp-content/uploads/2014/11/kerstin_vgabain_we_will_never_miss.jpg
↠ http://ecx.images-amazon.com/images/I/61xfbyMNKTL.jpg
↠ http://www.secession.at/art/images/2014/gabain.jpg
↠ http://www.isminiadami.com/wp-content/uploads/2014/04/R0040098_LOW.jpg
↠ http://vimeo.com/62436611
↠ http://www.mak.at/jart/prj3/mak/images/img-db/1358720417361.jpg
↠ http://www.galeriesenn.at/system/html/KvG_OutGettingRibs_72dpi-764e618e.jpg
↠ http://vimeo.com/39783559
↠ http://images.derstandard.at/t/12/2010/03/24/1269448696179.jpg
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Untitled, 2015
Foto: Kerstin von Gabain
Courtesy Gabriele Senn Galerie, Wien
Symposium on the dark ages, 2014
Foto: Kerstin von Gabain
Courtesy Gabriele Senn Galerie, Wien
DESTINATION WIEN 2015
updated 18. May 2015
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“Rather than being the final product at the end of an
artistic process, von Gabain’s sculptures represent a
starting point for playful enactments which she then
captures in analogue, black-and-white photographs.
Von Gabain photographs the individual sculptures
alone against a black background with a seemingly
objective eye — an eye that imitates the sober and
systematic capturing of objects in a style reminiscent
of the photographs used to document and inventory
collections in museums or for scientific research.
Whereas Greek sculptures and modes of presentation
typically found in archaeological museums provided
the initial model for von Gabain’s casts and photographs, as the work progressed she has increasingly
liberated herself from this approach in favour of
grotesque, macabre, and yet humorous productions.”
Text: Herwig Kempinger / Bettina Spörr: Preface, in: Secession (ed.): Raver geht ins
archäologische Museum, Berlin 2014 (excerpt)
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Hotel Meurice, 145 West 58th Street, New York 19, N.Y.
14th November, 1961.
Mr. Paul Mellon, President,
Bollingen Foundation Inc.,
140 East 62nd Street,
New York 21, N.Y.
Till Gathmann
* 1977 in Paderborn, lebt in Berlin und Wien
↠ www.tillgathmann.org
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Table B (for Institute), 2014
Installationsansicht Württembergischer
Kunstverein, Stuttgart
Courtesy der Künstler
DESTINATION WIEN 2015
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Documents, 2015
Digitalbild
Courtesy der Künstler
Dear Sir,
I take the liberty of writing to you in regard to a matter which, in recent weeks,
has been the subject of discussion between Mr. John Barrett and myself.
However, in the first place I should like to convey the expression of my sincere
gratitude to you as Chairman of the Bollingen Foundation for my having been
granted a fellowship for research on the psychogenetic source of the alphabet. The
honour bestowed on me by the Board was the greater as I do not possess any
scientific qualification. I hope the result of my study, recently published in book
form, justifies ex posteriori the decision of the board.
(…)
This is not the time for diplomatic niceties nor for comfortably sitting down and
writing erudite treatises for the shelves of our libraries. Research, i.e. science, must
have its eye on the future, or else on the past with a view to the future – in either
case for the one and only purpose which the “science”, that is to say, the magic apperception of primitive man has been applied to for many thousands of years,
namely, to safeguard the survival of the human species. Now, of course, this has to
be accomplished in a novel fashion, higher up on the spiral of men’s developmental
ascent. This is where my ideas come in. They have appeared in print, and following
established rules, they are copyright. However, in this instance, I have not only
a copyright but also, more important, a “copyduty”. It imposes the task upon me to
pursue these ideas with utmost energy and force them into the open.
(…)
Despite its length my letter may not make matters sufficiently clear. I do not hide
my fear that it may not be convincing. I would consider it nothing short of catastrophical if you were to reject my plea for your personal assistance. In the first
instance, I very much hope you will allow me to call on you as soon as convenient so
that I can then amplify and elucidate some of the points made in the foregoing.
I am thus anxiously looking forward to receiving your reply to this letter a copy of
which I am sending to Mr. Barrett.
Yours faithfully,
A. Kallir
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Temporary wealth index
Temporary wealth index is an ongoing lecture performance connected to the
discussion of shifting, movement and value. At a given moment the participating
public is invited to rearrange its position according to the amount of money
each person possesses in that specific moment — from the wealthiest to the poorest.
Aldo Giannotti
* 1977 in Genua, lebt in Wien
↠ www.aldogiannotti.com
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Temporary Wealth Index, 2015
PerformanceKonzept / Skizze
Courtesy der Künstler
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Temporary Wealth Index, 2014
Performance, brut Wien
Foto: Aldo Giannotti
Courtesy der Künstler
DESTINATION WIEN 2015
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Sofia Goscinski
* 1979 in Wien, lebt in Wien
↠ www.sofiagoscinski.org
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Untitled (Peater Series), 1996 / 2013
Courtesy die Künstlerin
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Rainbow Country (Major Depression)
(Cross), 2012
Courtesy unttld contemporary, Wien
DESTINATION WIEN 2015
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Without Head (Detail from Storyboard for
Without Head), 2013
Courtesy unttld contemporary, Wien
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Julian Göthe
* 1966 in Berlin, lebt in Berlin
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Installationsansicht The Shadows Took
Shape, Kestnergesellschaft, Hannover,
2011
Courtesy Galerie Buchholz, Berlin/Köln
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At Work, 2009
Tusche und Gouache auf Xeroxprint
20,5 × 40,5 cm
Courtesy Galerie Buchholz, Berlin / Köln
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Télépathique, 2010
Holz Metall, Acrylglas, Lack, elektronische
Bauelemente
200 × 94 × 60 cm
Courtesy Galerie Buchholz, Berlin / Köln
Julian Göthes Skulpturen erinnern an gigantische Flakons, an zackige, tektonische
Körper im Raum. Sie greifen auf vertraute Formen zurück und scheinen etwas
zu zitieren, aber einen konkreten Referenten gibt es offenkundig nicht. In ihrem
glänzenden Schwarz beanspruchen sie eine deutliche Präsenz, die ihre Immobilität als etwas Temporäres erscheinen lässt. Sie könnten Teil einer Kulisse sein,
eines Displays, bleiben aber selbstbezüglich. Ausgangspunkt dieser Skulpturen
ist die Tatsache, dass Göthe vor allem Zeichner ist und seine dreidimensionalen
Werke als Übersetzung von Linien in den Raum versteht. Die Kanten, Flächen und
Volumina, die er zeichnerisch entwirft, werden von Handwerkern minutiös umgesetzt. Stets überlebensgroß, markieren die wie gedrechselt scheinenden Figuren
Koordinaten im Raum, laden diesen mit ihrer stets ein wenig unheimlichen Anwesenheit auf und ziehen uns in den Bann: telepathische Kräfte, als minimalistische
Konstruktion getarnt.
Text: Vanessa Joan Müller, 2015
DESTINATION WIEN 2015
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Eva Grubinger
* 1970 in Salzburg, lebt in Berlin
↠ www.evagrubinger.com
Café Nihilismus
Die rapiden Entwicklungen neuer Technologien und wissenschaftlicher Entdeckungen, das Empfinden einer beschleunigten, fast außer Kontrolle geratenen
Realität: die Stimmung und Beschaffenheit unserer gegenwärtigen Situation erinnert
an jene zu Beginn des 20. Jahrhunderts. In Eva Grubingers Café Nihilismus
werden diese beiden Epochen miteinander verflochten. Ein gelber Neonschriftzug
bildet den Auftakt einer Reihe kurviger Formen, eine Sequenz von Skulpturen
und zweidimensionalen Arbeiten deutet eine phantasmagorische Bar an: Kaffeehaus-Kultur und der damit verbundene diskursive Raum waren zu Beginn des
20. Jahrhunderts nicht zuletzt in Wien ein zentrales Thema, und sind es bis heute.
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Café Nihilismus, 2014
Installationsansicht Kerstin Engholm
Galerie, Wien
Courtesy Kerstin Engholm Galerie, Wien
DESTINATION WIEN 2015
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Im hinteren Teil von Grubingers Ausstellung reflektieren einige Objekte die Kultur
des Kaffeehauses auf materieller Ebene. Eine hängende Skulptur verweist auf
den Thonet-Stuhl – das Markenzeichen Wiener Kaffeehäuser sowie Symbol einer
neuen Form von Mobiliar: massenproduziert, in Flachverpackung geliefert.
Die runde Marmorplatte auf dem Galerieboden erinnert an eine Bistrotischplatte,
die zu Boden gefallen ist und dabei ein kleines Pelztier – vielleicht einen Nerz,
wie er vor hundert Jahren auf der Ringstraße getragen wurde – unter sich begraben
hat. Nur noch sein phallischer Schweif ist zu sehen. Solche Stühle und Marmortische waren auch Teil der Ausstattung des Wiener Café Museum, dessen reduziertes
Interieur von Adolf Loos im Jahr 1899 gestaltet wurde. Der österreichisch-ungarische Literat und Journalist Ludwig Hevesi – seines Zeichens Unterstützer der
Wiener Secession und Urheber des Satzes „Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre
Freiheit“, der sich über dem Portal der Secession befindet, gab dem Café Museum
den Spitznamen Café Nihilismus.
Geschwindigkeit und Bewegung werden in einer eleganten Skulptur materialisiert,
die an ein Rennrad erinnert und durch ihre Form eine Verbindung zwischen zwei
Punkten artikuliert. Eine 10m lange, gebogene Metallkontur am Boden entpuppt
sich als Straßenbahnschiene und beschreibt – die Rennradskulptur widerhallend
– metaphorisch eine Zeitkurve. Zeit, so schlägt diese Ausstellung vor, verläuft nicht
reibungslos und in eine Richtung. Wie Einstein – ebenfalls vor hundert Jahren –
in seiner Relativitätstheorie belegte, verläuft die Zeit nicht linear, sondern kurvenförmig und ist untrennbar mit dem Raum verknüpft. Sie kann zeitgleich beschleunigt und stillstehend wahrgenommen werden. Die Infragestellung der Dimension
Zeit lag im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts förmlich in der Wiener Luft,
genauso wie die umstrittene Auffassung der „vierten Dimension“, die Künstler wie
Literaten der Moderne gleichermaßen faszinierte. Ein Beispiel hierfür ist Egon
Friedells Die Rückkehr der Zeitmaschine aus den 1930ern, in welchem Friedell die
wissenschaftliche Richtigkeit von H. G. Wells Roman Die Zeitmaschine von 1895
hinterfragt.
Gegenwärtig findet man in Wien immer noch die gleichen Tische und Stühle wie
im ursprünglichen Café Nihilismus, und die zeitgenössische Kunst wird immer
noch von der Moderne heimgesucht, wenn auch nicht immer so bewusst. Im innovativen Raum der modernen Kunst, der zeitlich parallel zu Einsteins Entdeckungen
zu denken ist, waren das Café und das Fahrrad zwei Schlüsselmotive (siehe
Picasso und Braque, siehe Duchamps erstes Readymade Bicycle Wheel, 1913). Jene
Collage, die oft als erste ihrer Gattung bezeichnet wird, zeigt – wie Grubingers
hängende Skulptur – das Teilelement einer Sessellehne (Pablo Picasso, Still Life
With Chair Caning, 1912). Die Collage, welche so zentral für jene Epoche und
darüber hinaus wirken sollte, entspricht der Fragmentierung. Dies ist ein Zustand,
195
der vom Anbruch der Moderne bis zur gegenwärtigen zerfahrenen Geisteshaltung,
aus der weitläufigen Collage des Internets resultierend, immer alltäglicher erscheint.
Die äußere Welt drückt sich in der inneren ab, verzerrt sie. Es ist kein Zufall, dass
eine weitere abstrakte Skulptur die Form einer bekannten Le Corbusier-Liege
zitiert, diese aber – im wahrsten Sinne des Wortes – mit dem Stoff der Geschäftswelt
umhüllt: dem Nadelstreif. Referenzen vermischen sich hier: Loos war dafür
bekannt, Nadelstreifenanzüge zu tragen. Der Stoff suggeriert eine männlich dominierte Geschäftswelt, die sich in der Ausstellung als Ganzes widerspiegelt, in
der ebenfalls nur Männer vorkommen: eine Unausgewogenheit der Geschlechter, die
nicht gänzlich als historisch bezeichnet werden kann. Gleichzeitig verweist die
Skulptur auf die Couch des Psychoanalytikers und auf einen Ersatz-Körper (in der
Tat spielen viele der Arbeiten auf den menschlichen Körper an). Dennoch bleibt
offen, ob dieser Körper den des Analysierenden oder des Analysanden darstellt.
Die Stoffbespannung des darunter verborgenen Rohrgestells erinnert auch an eine
Zwangsjacke oder einen Leichensack. Diese Übergänge machen auf eine Krise
der Wahrnehmung aufmerksam: nicht zu wissen, ob das Gesehene der Wahrheit
entspricht. So findet sich zum Beispiel unter den zweidimensionalen Werken
die Rechnung eines von Karl Kraus geführten Betriebs aus den 1920er Jahren, doch
handelt es sich nicht um den scharfzüngigen Aphoristen, sondern um einen
Baustoffhändler gleichen Namens.
All das verweist auf ein zentrales Anliegen von Café Nihilismus: eine hohe Aufmerksamkeit auf, ein Gespür für die Wichtigkeit und die gleichzeitig mögliche
Täuschung durch Oberflächen. Mittels bespannter, polierter und ihrer Form widersprechender Beschichtungen erinnert Grubinger uns daran, dass unsere gegenwärtige Situation von den Oberfläche definiert wird – Trugbilder des Bildschirms
und der Konsumkultur. Oberflächen sind politisch, Oberflächen sind Verkleidungen. Im Vergleich zu den kulturellen Rückblicken auf den Ausbruch des Ersten
Weltkriegs vor hundert Jahren, drückt schon der Titel Café Nihilismus Zweifel an
den etablierten kulturellen Werten aus und schlägt eine tiefgehende Überprüfung
der Beziehung von damals zu heute vor. Ohne den Nostalgiefallen von heute
zu erliegen, wird unsere Zeit durch die Vergangenheit befragt, die aus bestimmten
Blickwinkeln der unseren unheimlich ähnlich erscheint.
Text: Martin Herbert: Eva Grubinger. Café Nihilismus, Berlin 2014 (Auszug)
196
197
Harald Gsaller
* 1960 in Lienz, lebt in Wien
197
199
Laozi in Vienna / Lehrsätze Meister Zhang,
2015
Lambda Print, Dibond
120 × 120 cm
Courtesy der Künstler
Laozi in Vienna / Ha Bu Ri, 2015
Lecture Performance / Digital Data
Courtesy der Künstler
DESTINATION WIEN 2015
198
199
LAOZI IN VIENNA / TAIJI IST DIESE DINGE
Lecture Performance
The strategists have a saying,
I dare not play the host but play the guest.
Laozi LXIX
Wien wird Ost-Drehscheibe genannt, Tor zum Osten, o.Ä. Sicherlich ist mit diesen
Bezeichnungen die historisch-geopolitische Nähe zum CEE-Bereich gewürdigt.
Weniger interessiert die Tatsache, dass seit einigen Jahrzehnten eine lebendige,
wachsende Chinese Community entstanden ist. Die gewieften HändlerInnen aus
dem fernen Osten, Globalisierer der ersten Stunde, ermöglichen immer mehr ChinaRestaurants, Asia-Läden … Man kann also auch in Wien original chinesische
Schaumgummi-Flip-Flops gleich ums Eck von echten Chines/innen um 70 Cent
oder weniger kaufen. – LAOZI IN VIENNA wird davon nicht sprechen.
Die Lecture Performance LAOZI IN VIENNA / TAIJI IST DIESE DINGE wird
interdisziplinär in medialer Personal-Union von Stimme, Fotografie, Video und
Grafik davon sprechen, zeigt, wie einige der zu uns gerufenen / gekommenen, immigriert-und-schon-integrierten Chinesen spirituelle Ziele verfolgend in Wien
als (Lehr)Meister für Taijiquan, Gongfu wirken, in ihren Wirkstätten in aller Stille
Schüler/innen um sich scharen. Was ist das für ein Zusammenleben, das wächst,
über Jahre? Was nehmen die Taiji-Adepten von ihrem Lehrer an und umgekehrt?
Welche mental-spirituelle Schnitt-Menge könnte abgebildet werden? Auf welche
Lieblings-Stellen im daoistischen Urtext, dem Daodejing von Laozi, nehmen die
einzelnen am Gemeinschafts-Spiel Beteiligten innerlich Bezug in ihrem Zusammenleben im Daoist Spirit? Welche sind nicht einmal bewusst und vielleicht gerade
darum so wirkmächtig?
Text: Harald Gsaller
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Rebekka Hagg
* 1992 in Klagenfurt, lebt in Tel Aviv
Back to the Future ist eine Performance von Rebekka Hagg, die seit November 2014
andauert. Es handelt sich um eine von ihr gestaltete imaginäre Ausstellung, die
Arbeiten der Künstlerin enthält. Verschiedene Personen werden eingeladen, in
Gesprächen mit Rebekka Hagg eine Führung durch die Ausstellung zu bekommen
und danach einen freien Text darüber zu schreiben. Die einzige Dokumentation
dieser Arbeit ist in einem Buch zusammengefasst. Diese Texte offenbaren jeweils
einen individuellen Blickwinkel und bieten dann ein holographisches Bild der
einzelnen Arbeiten und der Ausstellung im Ganzen. Anstatt nur ein Kunstwerk zu
sehen, nimmt man Gefühle einzelner Leute wahr und berechnet deren Assoziationen mit ein. Durch eine Ansammlung von subjektiven Empfindungen kann man
zu einem objektiven Gesamtbild gelangen. Es bietet sich also ein viel realeres
Bild einer Ausstellung, als eine Ausstellung selbst es je sein könnte. Für Rebekka
Hagg gibt es zwei besonders spannende Momente in der Kunst: den Prozess der
Künstler von der ersten Idee bis zur Umsetzung und den Prozess und die Interpretation der Betrachter. Mit Back to the Future möchte sie quasi eine direkte Kommunikationsbrücke zwischen der Künstlerin und den Betrachtern herstellen und in
Frage stellen, ob eine physische Verbildlichung des Kunstwerkes unbedingt notwendig ist, um eine Botschaft zu vermitteln und weiterzutragen. Jede/r Betrachter/in
fügt dem Kunstwerk etwas hinzu und lässt die Arbeit dadurch weiter wachsen.
Anlässlich der Performance in der Kunsthalle Wien Karlsplatz gibt es die Möglichkeit, von der Künstlerin persönlich eine Führung zu erhalten und auch die von
anderen geschriebenen Texte zu lesen.
Text: Rebekka Hagg
202
1/125, 2012
Filmstill
Courtesy die Künstlerin
DESTINATION WIEN 2015
203
24/7, 2012
Filmstills
Courtesy die Künstlerin
202
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205
Vor nicht allzu langer Zeit waren bildende Künstler darauf konzentriert, Farben und
Formen von den ihnen zugeordneten Rollen zu befreien und im Universum nach
anderen Überlebensräumen zu suchen.
Michael Heindl
Mit Michael Heindl wandern Malkasten, Pinsel, Zeichenblock und Leinwand noch
immer durch unsere Zaubergärten. Er benützt Sterne, Milchstraßen, Sonnensysteme und dichte Massen, um auf unseren Gesetzespfaden und Nachbarmauern,
in unserem Obstabfall und Müll, auf unserem Rasengrün und der Unzahl aller
Straßenecken, in Parkhäusern, Vor- und Innenstädten seinen Unmut zu beruhigen.
Er nimmt diese Materialien, um Geräte zu bauen, welche die Löcher schließen
sollen, die menschliches Unvermögen, Sensationslust, Atombombenstaub und Kurzsichtigkeit ins Himmelblau rissen.
Seine Aktionen, die Resultate und Eindrücke seiner Arbeit lege ich auf die andere
Waagschale. Ich kann wieder lächeln und freue mich, dass Malkasten, Hammer und
Wasserwaage, Pinsel und Radiernadel ihr Können an Kaugummis, an gepflückte
Blätter, Klebeband, Plastiksack, Polizeiauto und Muskelkraft weitergegeben haben.
Sein Büttenpapier und seine Farbflecken sind die Stadt, sein Atelier ist das Hinterfragen, die Türen sind die Flughäfen, seine Schritte eine Flugstunde und seine
Arbeitsplatte ist heute hier, morgen dort.
* 1988 in Linz, lebt in Scharten und Wien
↠ www.michaelheindl.net
Wenn Giotto mit seinen Malerkollegen die Freskomalerei liebte, Van Gogh die
Inbrunst, das 20. Jahrhundert das Ich, dann liebt Michael Heindl den Versuch, das
Ausloten, den Widerstand.
Er steigt in seinen Bilderwelten herum, wandelt eine Eintrittskarte für das Kunsthistorische Museum mit Schleifpapier und Buntstiften in ein Ticket für das Naturhistorische Museum um und betritt dieses damit erfolgreich. Er zersägt einen Baum,
um ihm von seiner Reisetasche aus Europa zu zeigen und schraubt ihn hunderte
Kilometer von seinen Wurzeln entfernt wieder zusammen.
Schöner kann man das Verstehenwollen von Kunst und Welt nicht zeigen.
206
Zwischenlösung (Workaround),
2013 – 2014
Objekt, Klebebänder, 44 × 44 × 7 cm,
Interventionen, Video, 7:30 Min., Wien,
Berlin, Timişoara
Courtesy der Künstler
DESTINATION WIEN 2015
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Destination Unknown, 2014
Pressspanplatte mit Arbeitsspuren,
dreiteilig, 100 × 38 cm, 100 × 135 cm,
100 × 38 cm. Die Tischplatte aus dem
Atelier von Michael Heindl, nahe dem
Quartier Belvedere, überrollt von einer
Schnellbahn
Foto: Michael Heindl
Courtesy der Künstler
Michael Heindl soll weiter die Polizei verfolgen, Löcher in Parkwiesen graben und
tagsüber Unsinnigkeiten begehen, damit ich mich am Abend mit großer Freude
seiner Erzählkunst widmen und in ihm einen Künstler sehen kann, der sich mit den
Revolutionen von gestern nicht zufrieden gibt und dem „Menschsein“ Größeres
zutraut.
Text: Edgar Tezak
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Nicholas Hoffman
* 1985 in Canton, Ohio, lebt in Wien
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Birdhouse / Nuthouse, 2015
Libretto, Siebdruck, Edition von 75 Stück
Birdhouse / Nuthouse, 2015
Libretto, Siebdruck, Edition von 75 Stück
Birdhouse / Nuthouse, 2015
HDVideo, 7:12 Min. / Videostills
Courtesy der Künstler
For the exhibition Destination Vienna 2015 Nicholas Hoffman and friends perform
birdhouse / nuthouse, a cycle of songs, videos and short stories revolving around
a day in the life of a bored and hopeless process consultant who is looking for a
way out.
Birdhouse / Nuthouse, 2015
HDVideo 3:00 Min. /Videostill
Courtesy der Künstler
DESTINATION WIEN 2015
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Transferred Memories — Embodied Documents starts with a complex description
of the video report on camp Omarska, made in 1992 by the ITN journalists Penny
Marshall and Ian Williams. It stays very close to practices used by newspapers
and the TV, which grabbed an image from the video footage and made it into an
“iconic photograph” for the Bosnian war. The pictures of Fikret Alić and other
prisoners behind a fence topped with barbwire became the headline for many newspapers that reported on the Bosnian War, juxtaposed with images of emaciated
men behind barbwire made around the end of the Holocaust. Transferred Memories
— Embodied Documents creates a queer relation between two performers who
deal with those images of atrocities together. They both describe their view of these
images and listen to each other’s descriptions of their reactions, thereby gaining
recognition for their affective responses in front of the images. However they do
not depend either on an identification with the bodies shown in the footage nor
on an identification with each other.
Ana Hoffner
* 1980 in Jugoslawien, lebt in Wien
↠ www.anahoffner.com
Six images are supposed to illustrate Me and my three daddies. Among them is a
baby picture. Is it this baby asking the reader and viewer of the family album to
identify his three daddies in six pictures? Or does the “me” belong to the boygirl in
General Idea’s Nazi milk? The photographer’s gesture, which transforms to an
arm holding a glass of milk transforms to a sleeve with glitter swastikas on Helmut
Berger’s glamorous uniform. The 1970s actor became famous not only for his
Nazi roles but also for his drag performances as Marlene Dietrich. There might be
more security within Boban Stojanović’s performance at Queer Beograd cabaret
in 2008, although in this context the gesture of a dancing queen might be close to
the Nazi salute. The daddy circle is closed with Fikret Alić, who is shaking hands
directly with the viewer of atrocity and camp images. Alić became known as
the emaciated man behind barbwire, filmed as a prisoner of the above-mentioned
Omarska camp in the Bosnian war in 1992. He escaped the camp employing a
wartime drag survival strategy: in women’s clothes he was supposed to be taken to
another camp for forced sexual labor then managed to escape and survived. This
image of him was taken recently, evoking memories of the camp in the Bosnian War
as well as the Holocaust.
Text: Ana Hoffner
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After the Transformation, 2013
HDVideo, 15:52 Min. / Videostill
Courtesy die Künstlerin
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Transferred Memories – Embodied
Documents, 2014
HDVideo, 14:35 Min. / Videostills
Courtesy die Künstlerin
Produziert in Kooperation mit Les Complices*, Zürich. Gefördert vom Bundeskanzleramt Österreich – Sektion Kunst und Kultur.
DESTINATION WIEN 2015
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David Jourdan
The project: relax the avant-garde. Why? because the avant garde feels tired in its
gestures, feels like it has to plagiarize to “make a statement”. Or feels like it has
to resort to appropriation as something incendiary, as something neo avant-garde
and from an earlier era. But appropriation is no longer avant-garde. It’s standard
practice in and out of the classroom. Is appropriation in “experimental literature”
still “experimental”? I don’t think so. (...) I think the more complicated issue here
is that between plagiarism and appropriation. I feel that the use of appropriation is
clouded by all sorts of neoromantic avant-garde practices and ideologies—and
involves saying something like “look at me, I stole something” on the quasi-legal
end of the spectrum and “look at me make something new out of something old”
on the other end of the spectrum, though the latter has collapsed somewhat into
the former.
Poetry, like drugs, should not be difficult, it should be easy. Poetry should not be
interesting, it should hold out the potential to be very insipid. Boring is the least
of what most people have always realized. Poetry should not be uplifting, it should
inspire a deep sense of relax. Poetry need not say anything important or humanly
meaningful, it should merely evoke a mood.
* 1974 in Martigues, lebt in Wien
↠ www.westphalie.com
Really, I like appropriation but it’s only appropriation, it’s only what most people do
most of the day anyway. This leads to a recognition: today, appropriation, in
the experimental literary and in the art world, tends to dramatize itself by calling
itself “plagiarism” even though it is just plain appropriation or unacknowledged
citation. And this is not avant-garde appropriation anymore, because it simply isn’t
shocking anymore. Appropriation per se is no longer shocking—it is just part of
our cultural environment where information is exchanged continually and for the
most part freely.
The end of summer is the end of the things I do not remember. There is no longer
time for protestation in language. Poetry should not be performed, it should
merely be listened to. The time for conscious experimentation and ego, which is its
logical extension, should be replaced by unconscious repetition and listening.
All poems should be rewritten over and over again and exist in as many versions
as possible.
Excerpted from Lisa Holzer, David Jourdan, RR, Relaxed Reading or The Ambient Stylistics of Tan Lin. Performed at MISS READ,
the Berlin Art Book Fair, 2012. Recorded on David Le Simple, Vincent Romagny (Eds.), Doppeldoppelgänger, Shelter Press,
Lescheraines / CEAAC, Strasbourg, 2014. Transcripted in David Jourdan (ed.), Eight Years, Westphalie, Vienna, 2014.
218
o. T., 2015
Courtesy der Künstler
DESTINATION WIEN 2015
219
o. T., 2015
Courtesy der Künstler
220
221
Das Gedicht ist für 22 Objekte.
Barbara Kapusta
Das Ritual des klassischen griechischen Theaters kennt drei Positionen: die Schauspielenden, das Publikum und den Chor. Jede dieser Positionen hat eine doppelte
Rolle inne: der Chor übernimmt die Rolle des Publikums. Das Publikum – uneingeweiht in die Vorgänge – spielt die Rolle der Götter, des Schicksals, des Universums. Die Schaupielenden füllen die Lücken: sie stehen in Abhängigkeit zum Dargestellten. Sie eigentlich erhalten das Ritual.
Die Doppelheit jeder dieser Rollen könnte auch das Ergebnis einer pataphysikalischen Handlung sein.
--
* 1983 in Lilienfeld, lebt in Wien
↠ www.barbarakapusta.net
↠ www.saprophyt.net
Pataphysik, und Mimesis, Zufall, die Sprache VON, Sprache an sich sind Rituale
von Übersetzung, Übermittlung, Interpretation, Verkörperung, ... aktiviert von der
Handlungsmacht der Dinge. Dinge, die sprechen, die schon immer gesprochen
haben, die ihre eigenen Sprachen besitzen. Hier ist die Metapher immer eine falsche
Fährte um die wahren Machtverhältnisse zwischen den Dingen zu verdunkeln.
Zum Beispiel: Ich kam an diesen Ort, nicht weil ich es wollte, sondern weil dieses Glas
verlangt neben diesem anderen zu sein.
Im Vergleich all dieser Rituale offenbart sich ein Animismus, der in verschiedensten
Formen von Camouflage in die Gegenwart hinein überlebt hat. Legt das nicht
eine Form von Magie nahe?
Oder dass es Magie tatsächlich und noch immer gibt, in jeder Hinsicht und in all
ihrer Bedeutungen. Innerhalb deren Simultaneität eben jene Möglichkeit liegt sich
eine Welt vorzustellen, die von Magie geformt wurde. Und all deren Bedeutungen
zugleich bilden jene Rituale deren Zweck die Beschwörung und das Festhalten der
Geister sind.
Do you believe in ghosts?,
asks the photograph
223
224
225
Ein Gedicht für 22 kleine Objekte, 2015
Courtesy die Künstlerin
DESTINATION WIEN 2015
... Die Fotografie zum Objekt: Grain is an endless wall of points. Das Gedicht zum
Objekt: as protagonist.1
222
22 Objekte spielen das Publikum und die Poetin als Schauspielerin mimt den Chor.
Das Publikum, sich der Rituale bewusst, schauspielt. Ein Gedicht für 22 kleine
Objekte, worin für entweder „im Interesse von“, oder „als Darbietung“ für bedeutet.
Mit dem Ziel beides zu sein: Für eine und als eine Darbietung zu sprechen. Sich
diesen Kräften zu Füßen legend.
Vielleicht kann dann das Gedicht einen Wechsel des Rituals einleiten, eine Wiederherstellung von Metafiktion. Denn im in ihm verlangten Rollenwechsel liegt die
Gelegenheit der Wiederbelebung.
In die Dienste der Objekte zu treten ...
Text: Danielle St. Amour, Evan Webber
1
Zitate aus: Barbara Kapusta, Conversation with a Casting Mold, 2014
Dinge – geformt, gemacht,
arrangiert.
Die Dinge sind
grau, dunkel, braun,
schimmern, golden
an Stellen.
Ihr Material.
Das Material der Dinge: Stein,
Ton, Schamott,
modelliert, gebrannt,
glasiert.
Greif nach uns.
Einem von uns.
Unsere Oberfläche willst
du berühren.
Aber wenn du uns
berührst, berühren
wir dich. Wir greifen
nach dir.
Eines berührt dich
und stellt fest:
Du bist weich
und warm.
Du wirst weich
uns gegenüber.
Deshalb hörst du uns
sprechen.
Stop
Tausch der Rollen.
226
227
Eric Kläring
* 1978 in Wolfen, lebt in Wien
↠ ericklaering.wordpress.com
Im Sinne des Konzeptes von Destination Wien 2015 beschäftigt sich Eric Kläring
in seiner Arbeit mit dem Ort Kunsthalle Wien, ihren Arbeits- und Produktionsbedingungen. Das Display der Halle 2 im Erdgeschoss wird ausschließlich aus
Bestandsmaterialien der Institution zusammengesetzt. Das Lager gibt die
Auswahl vor.
Lineare Elemente – Flächige Elemente – Räumliche Elemente.
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228
229
ohne Titel (out of stock), 2015
Entwürfe für die Ausstellungsarchitektur Kunsthalle Wien Museumsquartier
Courtesy der Künstler
DESTINATION WIEN 2015
Einzeln oder in Kombinationen, formen sie ein heterogenes Raumgefüge. Starre
Setzungen wechseln sich mit offenen ab.
Die Gruppe der Displayelemente bildet eine Assemblage aus vorgefundenen, teilweise benutzten Materialien. Funktionale, raumbildende und visuelle Elemente
unterteilen die Halle. Auch die architektonische und funktionale Struktur der Halle
ist Teil eines Regelwerks, das Spielräume für Verschiebungen sowie performative
Momente bei der Positionierung der Kunst enthält.
228
229
Schwelle
Der Zugang zu beiden Ausstellungshallen wird markiert und räumlich erfahrbar
gemacht. Ein Teppichstreifen wird über die gesamte Breite der Erdgeschoßhalle gelegt. Er windet sich an der Wand in die Höhe, bis seine komplette Länge
erreicht ist.
Flipper
Raumhohe Stangen beschreiben die Vertikale des Raumes. Sie sind gleichzeitig
Dreh- und Befestigungspunkt für wandartige Gestelle aus teilweise bereits
benutzten Holzwerkstoffplatten. Formale und konstruktive Offenheit lassen
die Gestelle unentschlossen wirken. Es wird ein eindeutiges Vorne und
Hinten vermieden.
Prospekt
Im Hintergrund der Halle steht eine Wand aus Präsentationssockeln auf einer
Reihe von schwarzen Bestandsbänken.
Die Bänke werden zu einem Sockel für Sockel.
Raumtasche
Ein Seitenbereich der Halle wird durch das Trennen des Rundweges um den
Beton-Treppenhauskern zu einer Sackgasse, gleich einer Tasche. Der entstandene Raum wird durch eine abgehängte Decke aus Projektionsleinwänden
noch weiter verengt. Die Beleuchtung dieses Raumes ist getrennt regelbar.
230
231
[…]
The apple watch Apple Watch is designed to remain dark until a wearer raises
his or her arm. In the prototypes worn around the Cupertino campus at the end of
last year, this feature was still glitchy. For Marc Nussun Newson, it took three
attempts—an escalation of acting-styles, from naturalism to melodrama—before his
screen came to life. Under normal circumstances, the screen will then show one
of nine watchfaces watch faces, each customizable. One will show the time alongside
a brightly-lit brightly lit flower, butterfly, or jellyfish; these will be in motion,
against a black background. This imagery had dominated the lounge launch, and
Ive now explained it his enthusiasm for it. He takes up picked up his Iphone
iPhone 6 and presses pressed the home button. “The whole of the display comes
on,” he said. “That, to me, feels very, very old.” (The Iphone iPhone 6 reached
stores two weeks later.) He went on to explain that an Apple Watch uses a new
display technology whos whose blacks are blacker than those in an Iphone’s iPhone’s
LED L.E.D. display. This makes it easier to mask the point where, beneath a
glas glass surface, a display ends and its frame begins. An Apple Watch jellyfish
swims in deep space, and becomes, Ive said, as much an attribute of the watch
as an image. On a current IPhone iPhone screen, a jellyfish would be pinned against
dark grey gray, and framed in black, and, Ive said, and have “much less magic.”
Tonio Kröner
* 1984 in Datteln, lebt in München
Allan Alan Dye later described to me the “pivotal moment” when he and Ive
decided “to avoid the edge of the screen as much as possible.” This was part of an
over-arching overarching ambition to blurr blur boundaries between software
and hardware.
[…]
Text:
Parker, Ian: The Shape of Things to Come, How an industrial designer became Apple’s greatest product, in: The New Yorker,
Feb. 23th & Mar. 2nd (2015), S. 138
Andrea Popelka (Kunsthalle Wien, Assistenz) am 24. Februar 2015 am Telefon vorgelesen
232
corner of something 31, 2014
Jute, Aluminiumrahmen, Ölfarbe
Foto: Michael Pfisterer
Courtesy der Künstler und nous moules
DESTINATION WIEN 2015
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corner of something 8 (standby), 2014
Jute, Aluminiumrahmen
Foto: Michael Pfisterer
Courtesy der Künstler und nous moules
232
233
234
235
Tina Lechner
* 1981 in St. Pölten, lebt in Wien
„Each moment in history has its own form of artistic expression, one that reflects
the political climate, the intellectual concerns, and the taste of the period“, schreibt
die große Fotografin Gisèle Freund in ihrem Buch Photography & Society (1974).
In den analogen s/w Fotografien von Tina Lechner findet man vermeintlich
regungslose Figuren, oszillierend zwischen Nacht und Tag, zwischen Schatten
und Licht, zwischen Traum und Wachsein, der Wahrheit der strahlenden Sonne und
den dunklen Kräften der Mitternacht. Es handelt sich um Geschichten von Erkenntnis, aber auch von Erfahrung. Dieser feinsinnige Bildstil hat einige Parallelen
in den neuen Bildideen der 1920er/1930er Jahre, aber nur einige. Es sind prägnante Aufnahmen, in ihren geometrischen Kompositionen vermeintlich vom Bauhaus beeinflusst. Jedoch das intime Accessoire, Kreationen eigener Requisiten,
welche die Körper ihrer weiblichen Modelle überlagern, Hüte aus Pappe, scheinbar
fließende Krägen aus Papier, erzählt von der Abschaffung der Zeit, wird zeitlos
und endet in reiner, betörender Schönheit. So unterschiedlich diese dargestellten
Frauentypen auch sind, Schönheitsnormen werden hier nicht diktiert. Es sind
Lichtgestalten, die jedoch keine Abkehr von der Welt betreiben, sondern uns nur
manchmal ihr Gesicht verweigern, uns ihr Antlitz vorenthalten. Diese Frauen führen
ein exemplarisches Leben in der Wirklichkeit und verschwinden als Modell aus
dem eigenen Foto.
Tina Lechner thematisiert die Beziehung zwischen Skulptur und Fotografie und
jene Problematiken, die in der Übertragung zwischen den beiden zu finden sind.
Sie erschafft Porträts von enormer Eindringlichkeit, bewirkt durch radikale Formund Farbreduktion.
Text: Galerie Hubert Winter
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Kontaktbögen, 2012
Courtesy die Künstlerin
DESTINATION WIEN 2015
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Neues Land / Nowaja Semlja / New Land
Sonia Leimers Arbeiten untersuchen die
Wahrnehmung und Kontingenz des
Raumes ausgehend von seiner physischen
architektonischen Erscheinung. Ihre
Installationen schaffen Konstellationen,
welche die Komplexität von Räumlichkeit
und Zeitlichkeit herausfordern, indem
sie ungewöhnliche Möglichkeiten aufzeigen
und Deutungswege eröffnen.
Es ist die Komplexität von Geschichte, bei
der die Künstlerin in der Arbeit Neues
Land / Nowaja Semlja / New Land ansetzt
und die sie durch die Verflechtung von
historischen und zeitgenössischen Filmaufnahmen mit skulpturalen Elementen in
Form einer Rauminstallation im Ausstellungsraum positioniert.
Sonia Leimer
* 1977 in Meran, lebt in Wien
↠ www.sonialeimer.net
Ausgangspunkt für die Arbeit war Leimers
Besuch auf einem atombetriebenen Eisbrecher-Schiff namens Lenin, einst ein
Aushängeschild des sowjetischen Pioniergeistes, das seit 1989 im Hafen von
Murmansk (Russland) liegt. Als schwimmendes Museum gibt es heute Auskunft
über vergangene glorreiche Zeiten
des kalten Krieges, in denen damit erstmals
arktische Seewege erschlossen wurden.
239
Neues Land / Nowaja Semlja / New Land,
2014
Videostills
Courtesy die Künstlerin und Galerie
Nächst St. Stephan Rosemarie Schwarz
wälder, Wien, Barbara Gross Galerie,
München
240
Neues Land / Nowaja Semlja / New Land,
2014
Foto: maschekS. 2014 / Susi Maschek
Courtesy die Künstlerin und Galerie
Nächst St. Stephan Rosemarie Schwarz
wälder, Wien, Barbara Gross Galerie,
München
DESTINATION WIEN 2015
241
Neues Land / Nowaja Semlja / New Land,
2014
Videostills
Courtesy die Künstlerin und Galerie
Nächst St. Stephan Rosemarie Schwarz
wälder, Wien, Barbara Gross Galerie,
München
Neues Land / Nowaja Semlja / New Land
besteht aus einem Video, ein um das
Vielfache vergrößerte Briefkuvert aus den
1970er Jahren wird zur Projektionsfläche –
die kubanische Briefmarke darauf zeigt
den atombetriebenen Eisbrecher, daneben
werden die Anfänge der Navigation
illustriert. Räumlich stehen diese im Dialog
mit in Beton gefassten Bojen. Diese
Objekte abstrahieren ein konkretes Element
und schaffen so die Möglichkeit, den
Kontext neu zu denken; die Materialität
generiert eine Friktion zwischen den
narrativen Gewichtigkeiten.
Die physischen Objekte im Raum werden
zum Symbol für das Unbewegliche,
aber auch für die potentielle Handlung des
Versenkens, welches in dieselben eingeschrieben ist.
Im Video durchbricht Leimer die Starrheit
linearer Geschichtsschreibung und führt
eine neue Ebene der Narration ein. Das historische analoge Filmmaterial stammt aus
einem Filmarchiv in Moskau und zeigt den
atombetriebenen Eisbrecher in Aktion,
von den Kameras heroisch in Szene gesetzt.
Die Künstlerin fordert diese Bilder heraus
und setzt sie durch einen präzisen Schnitt
völlig neu zusammen; die originale Tonebene wird entfernt. Es entsteht eine
bedächtige Montage des historischen Materials und der bei Leimers Reisen entstandenen Aufnahmen, welche Murmansk und
das Schiffsmuseum in der Gegenwart
zeigen. Bei den historischen Aufnahmen ist
nicht nur der Eisbrecher Lenin dokumentiert. Die Künstlerin fügt zusätzlich Bilder
aus der Raumfahrt ein, repräsentieren diese
zeitgleich zu den historischen Eisbrecher
Bildern entstandenen Aufnahmen doch
auch den technischen und atomaren Fortschritt der Sowjetunion gegenüber dem
Westen. Der Blick auf die Arktis erscheint
dabei genauso fremd und exotisch wie der
Blick ins Universum.
Leimers skulpturale Videoinstallation
eröffnet einen Möglichkeitsraum, der sich
der Eindeutigkeit von gesprochener
Sprache verwehrt; nicht das Dokumentieren
eines historischen Moments steht im
Mittelpunkt, sondern vielmehr eine Reflektion darüber, wie dieser erzählt und neu
gedacht werden kann.
Lisa Mazza
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243
Paul Leitner
* 1982 in Wien, lebt in Wien
↠ www.paulleitner.com
Mit freundlicher Unterstützung von Troges Lüftungstechnik.
243
paperjack, 2011
A4 Papier, Wagenheber
Foto: Tobias Pilz
Courtesy der Künstler und
unttld contemporary, Wien
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245
the traveler, 2012
Ventilator, Windkanal, Acrylglas Röhre,
Strohhalme, Hainbuchensamen
Fotos: Thomas Alpdorf
Courtesy der Künstler und
unttld contemporary, Wien
DESTINATION WIEN 2015
paper-jack, eine raumvariable Installation, die auf örtliche Begebenheiten reagiert:
A4 genormte Papierbögen, durch Wagenheber gegen die Wand gepresst, stemmen
sich der horizontalen Raumachse folgend zwischen die Wände.
Dadurch wird der Vorgang einer Expansion des Raumes suggeriert.
Einem Querbalken ähnlich, bildet das Papier – nicht mehr leicht, flexibel, zweidimensional – eine feste, stabile Struktur.
Durch Variation von Papierbögen und Ungenauigkeiten beim Aufbau bilden sich an
der Materialoberfläche Unebenheiten aus.
Als brachialer Akt hinterfragt die Arbeit die Eigenschaften des Papiers, führt dieses
in der Art einer Transformation dem Raum als Materialträger zu.
Dadurch können die Bedingungen und Grenzen des Raumes neu erforscht werden.
244
the traveler ist eine Serie von kinetischen Skulpturen, bestehend aus jeweils einem
Flugsamen und einer Windkanalkonstruktion.
Diese reguliert und richtet einen konstanten Luftstrom, wodurch der Flugsamen in
einen Schwebezustand versetzt wird. Die Formen der Skulpturen hängen maßgeblich vom Flugverhalten der Samen ab, da verschiedene Flugkörper unterschiedliche Formen aufweisen.
Ähnlich einer Laborsituation wird der Flugsamen durch den gerichteten Luftstrom
zum Schweben gebracht und gleichzeitig an einer Position festgehalten.
Dies erfolgt durch eine präzise Positionierung vieler Strohhalme, durch welche die
nach oben strömende Luft einen unsichtbaren Zylinder formt, aus dem der fliegende
Körper nicht ausbrechen kann.
Während dieses künstlichen Dauerflugs werden auf einer imaginierten Reise tausende Kilometer zurückgelegt.
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Constantin Luser
* 1976 in Graz, lebt in Wien
↠ www.constantinluser.net
Mit seinen vielschichtigen Zeichnungen, die Worte, Symbole, abstrakte und figurative Elemente zu komplexen Liniengefügen vereinen, hat der österreichische
Künstler Constantin Luser (* 1976) innerhalb der letzten Jahre international Aufsehen
erregt. Nun erobern seine verschlungenen wie verdichteten Bild- und Ideengeflechte, die er unter Ausschöpfung seines visuellen und gedanklichen Repertoires
eigens für diese raumgreifende Einzelpräsentation vor Ort realisiert hat, die
Wände der Kunsthalle Krems.
Mit einem, oftmals mehreren Finelinern zugleich schreibt, zeichnet und
kartografiert der Künstler leichthändig wie präzise, was sein Denken gebiert. Die
Direktheit der Umsetzung einer geistigen in eine körperliche Tätigkeit bedingt
hierbei die Prozesshaftigkeit und den offenen Charakter seiner Werke. Beständig
greift Luser in seinen Zeichnungen auf ein in Notizbüchern festgehaltenes Bilderreservoir zurück, das Motive aus einer natürlichen und einer artifiziellen Welt
amalgamiert. Exakt gezeichnete Darstellungen von Menschen, Tieren, Pflanzen
oder Organen treffen auf fantastische Architekturen, bizarre Maschinen oder
Musikinstrumente. Rhythmisch-wellige Mehrfachlinienführungen, Schrift und verschriftlichte Sprache, Zahlen und Maßangaben, vermeintliche Handlungs- und
Konstruktionsanleitungen ergänzen den komplexen Bilderkosmos. Im Zugriff auf
sein kontinuierlich anwachsendes Archiv von „Bilddaten“ agiert der Künstler
dem modernen User vergleichbar, der durch das grenzenlose Universum digitaler
Datennetzwerke navigiert, Informationen verarbeitet und neu zusammenstellt.
Constantin Luser geht von der Zeichnung als ursprünglichster Form kreativen
Schaffens und unabdingbarer Prämisse seiner künstlerischen Praxis aus. Darüber
hinaus konzipierte er für diese Ausstellung eine neue Werkgruppe von feingliedrigskulpturalen Arbeiten aus Messing, die in Erweiterung der zeichnerischen Gedankenströme den Raum besetzen. Durch ihr bewegtes Schweben über den Köpfen der
Besucher/innen evozieren die dreidimensionalen linearen Formen auch die
Kategorien von Zeit und Raum.
Ungeachtet dessen, ob es sich um die Grenzen eines Bildträgers, einer Wand oder
eines Raums handelt, sprengen Lusers Werke jeglichen Rahmen. Sie ergehen
sich im Kontinuum einer ausufernden piktoralen Informationsflut, die den Besucher/
innen mannigfaltige Assoziationsräume zwischen Realität und Imagination
erschließt.
Text: Hans-Peter Wipplinger
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Constantin Luser – Lineare Funktionen,
2014 – 2015
Video zur Ausstellung Galerie Klüser,
München / Videostill
Courtesy Galerie Klüser, München
DESTINATION WIEN 2015
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No. 9, 2014
Foto: Lepowski Studio
© Constantin Luser
Courtesy Galerie Klüser, München
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↠ Video im Browser öffnen
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Nana Mandl
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[email protected]>
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* 1991 in Graz, lebt in Wien
↠ www.nanamandl.com
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New Age Kitsch, 2015
Courtesy die Künstlerin
DESTINATION WIEN 2015
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Christian Mayer
* 1976 in Sigmaringen, lebt in Wien
↠ www.christianmayer.net
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Three of Diamonds, 2014
HDVideo, 12 Min. / Videostill
Courtesy der Künstler und Galerie Nagel
Draxler, Berlin und Köln
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Putting in time (06/89) / Putting in time (01/29/84) / Putting in time (03/11/84) / Putting
in time (03/28/80) / Putting in time (08/04/92) / Putting in time (08/28/63) / Putting in
time (08/31/87) / Putting in time (10/11/76) / Putting in time (11/01/92) / Putting in time
(11/11/76) / Putting in time (12/22/76) / Putting in time (12/31/76), 2014
Originale Pressefotos aus Zeitungsarchiv, UV Druck auf Passepartout, Acrylglasrahmen
je 53 × 66 cm
Courtesy der Künstler und Galerie Nagel Draxler, Berlin und Köln
DESTINATION WIEN 2015
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Ralo Mayer
* 1976 in Eisenstadt, lebt in Wien
↠ www.wasistmultiplex.info
Space Post Colonialism
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Illustration aus: Das Problem der Befahrung
des Weltraums, Hermann Noordung, 1929
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Digitale Collagen, 2014
Courtesy der Künstler
DESTINATION WIEN 2015
Die Idee einer rotierenden Raumstation, deren Drehbewegung künstliche Gravitation
ermöglicht, wurde von Herman Potočnik in Wien konzipiert. 1929 veröffentlichte
er seine Skizzen in „Das Problem der Befahrung des Weltraums – Der Raketenmotor“ unter dem Pseudonym Hermann Noordung.
Das Prinzip ist spätestens seit Kubricks 2001 weithin bekannt, Donauwalzer etc.
Wernher von Brauns Entwürfe zukünftiger Space Stations griffen es ebenso auf.
(Nazi -> NASA, auch ein Dreh)
1972 verheißen „Die Grenzen des Wachstums“ nichts Gutes, was unsere Zukunft auf
dem soeben fotografierten Blauen Planeten angeht.
„If you love it, leave it“, so der Slogan der L5-Society, einer 1975 in den USA gegründeten Graswurzelbewegung, die den baldigen Bau von Space Colonies vorantreiben will. Ihre Inspiration: Gerard K. O’Neill und sein Buch „The High Frontier“.
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Im selben Jahr organisiert O’Neill einen Workshop an der Stanford University in
Palo Alto, neben detaillierten Berechnungen und Beschreibungen entstehen auch
farbenfrohe Bilder des Lebens im All – as soon as the year 2000.
2013 will ich Rick Guidice ein paar Fragen zu seinen alten Illustrationen stellen. Das
Gespräch in seinem Haus südlich der San Francisco Bay dauert 3 Stunden.
Nicht viel weiter lebt Al Globus, der das NASA-Archiv für Space Settlements verwaltet. In den 1980ern legte er seine Mitgliedschaft bei der L5-Society zurück,
aus Protest gegen deren Unterstützung von Reagans SDI „Star Wars“ Programm.
(Spitzen Typ, heißt wirklich so.)
Seit 2007 arbeite ich mich an „Biosphere 2“ ab: eine Miniaturwelt unter Glas in der
Wüste Arizonas, ein geschlossenes Ökosystem als Test zukünftiger Weltraumkolonien und zur Erforschung globaler ökologischer Zusammenhänge. Und NEIN,
es ist nicht gescheitert.
Am 26. 9. 1993 endet die zweijährige Mission der Biospherians. Im Sommer davor
lande ich in Phoenix, zwei Auto-Stunden von der Biosphere 2, weil sich 17yr old
me in Mexico auf die Suche nach dem halluzinogenen Kaktus Peyote machen will.
Peyote: inspirierte Allen Ginsberg in San Francisco zu seinem Gedicht Howl
und John Allen zum Bau der Biosphere 2.
Aber zurück in die Bay Area, nach San Francisco. Bekannterweise biegen sich
die Straßen am Horizont nach oben, doch meist verschwindet alles im PazifikNebel, denn hier war’s aus mit der American Frontier. Aber Land’s End heißt nicht
Alles End.
Al Globus sagt nicht mehr Space Colonies, sondern Space Settlements. Ich schwanke
hin und her. Weil WeltraumKOLONIEN doch einiges aufs Tablett bringt. Reine
Spekulationen?
Der Pazifiknebel ermöglicht auch das monumentale Wachstum der Redwood
Mammutbäume. Ihre Jahresringe sind bekannt aus Hitchcocks Vertigo und, darauf
Bezug nehmend, durch Chris Marker.
Da es plötzlich überall von Rotationen, Spiralen und Kreisen wimmelte, führte
auch kein Weg daran vorbei, dass ich selber Bezug nehmen musste. Nebenher
gesagt: der deutsche Filmtitel von Vertigo („Aus dem Reich der Toten“) ist wohl
der größte Fail der deutschsprachigen Übersetzungsgeschichte. SCHWINDEL.
For fuck’s sake.
Text: Ralo Mayer
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Sarah Mendelsohn
* 1990 in New York, lebt in Los Angeles und Wien
↠ www.sarahmendelsohn.net
Fred Schmidt
Arenales
* 1991 in Boulder, lebt zurzeit in Wien
↠ www.fredschmidtarenales.com
Lepperova, last night in my dream we were together again in Istanbul. It was during
the war, and there were all of these fish from the Sea of Marmara. The fish were
being shipped from the Sea of Marmara to Germany. We were trying to intercept the
fish in transit.
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Propaganda fish drawings, 2015
Courtesy die Künstlerin
DESTINATION WIEN 2015
See, before they’re sent to Germany, their bellies are slit open, and their guts are removed. We intercept the fish by the river and on our knees we stuff thumb-sized
celluloid strips stamped with anti-Nazi slogans into their slit bellies. We are part of
a black propaganda effort, our goal is to unsettle German housewives preparing
meals for their families’ meals—the idea is that they’ll get these fish from the market
and take them home and start cleaning them and then they’ll find these anti-Nazi
slogans and be shocked. Maybe they’ll be shocked into thinking differently.
Oh, there’s Monkeyface. There he is, our Giant Schnauzer, eating all the fish before we
can discard their guts. The guts keep gushing as we work. Oh, it’s gruesome: slimy
intestines all over the sand, a gallbladder on my bare toe. Monkeyface lapping it up.
But ours is the good kind of propaganda, we keep reminding ourselves. We’re on the
left—don’t forget—this is the good fight!
Where?
So we’re intercepting these fish and all of a sudden I remember Monkeyface. What
about Monkeyface, where is he?
In the Mediterranean, anywhere in the Mediterranean. That’s where the fish are.
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Die Wahrnehmung der Welt aus einer technologischen Perspektive
Melitta Moschik
* 1960 in Villach, lebt in Wien und Graz
↠ www.moschik.at
Ein Ort, zu dem man reist, ist im Zeitalter von Google Earth ein virtueller Zielort.
Die Welt ist zum Display, zur digitalen Benutzeroberfläche geworden. Der Stadtraum als kultureller Handlungsraum wird vom digitalen Raum als Ort der medialen
Kommunikation abgelöst.
Die dreiteilige Wandinstallation nimmt die Erde ins Visier der Weltbeobachtung.
Das Werk OUTER SPACE verortet die Stadt Wien am digitalen Weltatlas, die
Wandobjekte DESTINATIONS visualisieren mittels Satellitenansichten die Topografien der Städte New York und Istanbul. Die gerasterten Bildmotive sind in
schwarz lackierte Stahltafeln gestanzt und veranschaulichen deren Informationsstrukturen in perforierter Form. Das Sujet der Landkarte als Funktions- und
Repräsentationsmuster greift die Methoden der Weltbetrachtung und Konstruktion
von Wirklichkeit auf. Die Rasterbilder lassen kulturelle, touristische und geopolitische Schauplätze lesbar werden und deuten Aspekte territorialer Kontrolle an.
Durch den Bearbeitungsprozess mittels CNC Stanztechnik erfahren die Wandobjekte eine besondere Bildsprache und Materialästhetik. Die digitale Erdoberfläche
wird als haptische Kommunikationsmatrix abgebildet, die digitale Präsenz der
Metropolen in die analoge Bildwirklichkeit transferiert.
Wie lässt sich die Wirklichkeit visuell abbilden?
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DESTINATION NYC, 2013
Wandobjekt, Stahltafel, schwarz lackiert,
CNCStanzung, AluminiumRahmen
160 × 120 × 2,5 cm
© Melitta Moschik
OUTER SPACE, 2013
Wandobjekt, Stahltafel, schwarz lackiert,
CNCStanzung, AluminiumRahmen
120 × 120 × 2,5 cm
© Melitta Moschik
DESTINATION TR34, 2013
Wandobjekt, Stahltafel, schwarz lackiert,
CNCStanzung, AluminiumRahmen
160 × 120 × 2,5 cm
© Melitta Moschik
DESTINATION NYC, 2013
Wandobjekt, Stahltafel, schwarz lackiert,
CNCStanzung, AluminiumRahmen
160 × 120 × 2,5 cm
© Melitta Moschik
Courtesy die Künstlerin
DESTINATION WIEN 2015
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ENLIGHTENMENT, 2011
Ausstellungsansicht Burgkapelle MMKK
– Museum Moderner Kunst Kärnten
Rauminstallation, computeranimierte
Lichtzeichen, LEDDisplay in Aluminium
Gehäuse,
77 × 77 × 15 cm, Sockel: 150 × 90 × 30 cm
Foto: Ferdinand Neumüller
ALIGNMENT, 2011
Ausstellungsansicht MMKK – Museum
Moderner Kunst Kärnten
Rauminstallation, 48teilig,
286 × 790 × 2 cm; AluminiumTafeln,
Laserschnitt, lackiert, je 70 × 70 × 2 cm;
AluminiumPfeile, je 52 × 52 cm
Foto: Ferdinand Neumüller
Courtesy die Künstlerin
Welche Funktions- und Repräsentationsmuster bestimmen die Wahrnehmung der
Realität? Welche Benutzeroberflächen lenken die Aufmerksamkeit der Betrachter/
innen? Welche Bedeutung tragen Zeichen und Symbole in der Kommunikation im
realen und virtuellen Raum?
Neben Fragen der Wahrnehmung und Repräsentation von Wirklichkeit sind kommunikationstheoretische und mediale Phänomene Themenfelder, die ich in
meinen Werken aufgreife und in den Kunstkontext überführe. Schriftzeichen und
Symbolformen aus dem Alltag bieten sich als Kommunikationsmittel an, um die
Wirklichkeit zu inszenieren, neu zu konstruieren. Skulpturale Markierungen und
Installationen werden zu Trägern visueller Botschaften und spannen einen mehrdeutig lesbaren Anschauungsraum auf. Die Betrachter/innen werden in ein visuelles
und semantisches Feld integriert und mit der Frage konfrontiert: Welche Reiz-,
Seh- und Handlungsmuster bestimmen die Rezeption der Wirklichkeit? Die künstlerischen Interventionen lassen Zusammenhänge, Strukturen und Bedeutungen
sichtbar werden und legen Mechanismen frei, die die Lebenswelt bestimmen.
Text: Melitta Moschik
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hans nevídal
der vortrag spannt den bogen von seinen anfängen als „politischer grafiker“ zur gegenwärtigen
position des künstlers. hier soll das projekt projektionen zum 10. mai vorgestellt werden.
nevídal beginnt am 10. 5. 2000, etwa zum zeitpunkt des autodafés vom 10. 5. 1933, mit der
projektion von brandschutzfilmen (filmen des technischen brandschutzes) an die fassadeder deutschen nationalibliothek in frankfurt am main und setzt 2001 am bücherturm in leipzig
fort. die letzte aktion wird 2033 stattfinden. geplant sind 34 aktionen. sie wurden bisher
von zwei von eva ursprung kuratierten symposien in der galerie für zeitgenössische kunst leipzig
begleitet:
Hans Nevídal
* 1956 in Wien, lebt in Wien
↠ minimal.mur.at
↠ brandschutz.mur.at
2009
2011
peter glaser, die kalte bücherverbrennung, digitalisierung / datenverlust
marc ries, das brennende bild, bilderverbrennung / bücherverbrennung
moderiert von britt schlehan
zum wandel der zensur im spannungsfeld zwischen leaks, journalismus und
neuen medien mit siegfried lokatis, bodó balázs und andy müller maguhn,
moderiert von eva ursprung.
in frankfurt wird die aktion in unregelmäßigen abständen von performativen vorträgen begleitet,
die zusammen das symposion an der tankstelle bilden:
2010
2014
marc ries, das brennende bild
chris hables gray, burning books, burning bodies, burning minds
nevídal stellt das projekt erstmals 2007 mit dem vortrag similia similibus curare im frankfurter
kunstverein zur diskussion. er beruft sich dort auf paracelsus, der 1527 in basel den canon
medicine von ibn sina (oder ein anderes medizinisches kompendium) ins johannisfeuer warf.
seither versucht nevídal in vorträgen sein vorhaben zu beschreiben und zu verstehen.
seit 2010 nennt er sie boko halal …
274
projektionen zum 10. Mai, Leipzig, 2002
© Hans Nevídal
275
projektionen zum 10. Mai, Leipzig, 2001
© Hans Nevídal
projektionen zum 10. Mai, Leipzig, 2011
© Hans Nevídal
DESTINATION WIEN 2015
die veranstalter der bücherverbrennungen vom mai 1933 nennen meist zwei ereignisse als vorbild: als reaktion auf die hinrichtung
seiner bücher verbrannte luther 1520 in wittenberg die bannbulle des papstes und ein exemplar des corpus iuris canonici. 1817
feierten die protestantischen studenten der deutschen universitäten auf der wartburg in thüringen mit einer bücherverbrennung den
„geburtstag des glaubens und der freiheit“. 1820 schrieb heinrich heine zu diesen vorgängen „das war ein vorspiel nur, dort wo
man bücher verbrennt, verbrennt man am ende menschen.“
nach der machtergreifung durch die nationalsozialisten am 30. jänner 1933 rief die deutsche studentenschaft zu einer verbrennung
„zersetzender jüdischer und marxistischer schriften“ auf. vom 10. mai bis 21. juni 1933 (wegen des extrem starken regens ein längerer
zeitraum) wurden an vielen orten in deutschland öffentlich bücher verbrannt: mit duldung der behörden, sogar begleitet von polizei
und feuerwehr, verbrannten nationalsozialistische studenten, SA sowie SS und ihre anhänger auf dem opernplatz in berlin und vielen
anderen deutschen universitätsstädten zehntausende bücher. in der folge wurden anhand schwarzer listen die deutschen bibliotheken
von „undeutschen“ schriften gesäubert.
nevídal: ich sehe das anliegen prophylaktischer psychosozialer hygiene
im vordergrund. dies ist durchaus doppelbödig gemeint, da manche das
vernichten von „zersetzenden schriften“ auch als akt der prophylaxe und
der sozialen hygiene sehen!
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Josip Novosel
* 1988 in Zagreb, lebt in Berlin
↠ mistyalreadytaken.tumblr.com
↠ www.instagram.com/d.e.a.l_hr
Vienna is the top city of spies. Adolf Loos is one of the outstanding Austrian
architects that made an American bar in the first district called Loosbar. Rumors
are around that the first whistleblower transaction was in Vienna. The Loosbar
is so small that the architecture itself is excluding you automatically when you’re
either too late, too big or with too many wrong people. No entrance — come by
later. The Internet is the world biggest transactor of informations. An endless coded
world that navigates your interests where they actually belong. You belong to
the others, the others will know it. (Tell Josip Novosel at the door) Your browser
history will tell anyone if you’re an interesting person, an average person or just
something else. If u think you’re an individual, we will find a category. “Knowledge
is performative”, knowledge is free, we are legion, we do not forget and we
don’t forgive but first take a seat and sit with us. Tell us who u actually are. On what
u working on. What are your future goals in life? The necessity of judging,
excluding or including others are our most natural habits that begins with sympathy
if u eat mutual food. Or wear mutual brands or have mutual ideals of freedom
or common certain values. But never tell racist jokes when you’re with people that
u don’t know. Be sexist when no one is watching.
In the future everybody will have 15 Minutes privacy settings by their own. We
are postcolonial, u should be selfcolonial. Express your quality just as it’s your
natural need. We are anonymous, we are legion. We don’t forgive, we don’t forget.
Forget about intimacy being appropriate — it’s enough if you are just polite. Make
a statement with others, with many others. Tell everyone who your best friends are.
How groundbreaking your story is. That this moment of social interaction
changed your basic life in a even more basic life but much better that you couldn’t
realize by yourself. Be yourself with others!
And to know what is right? There is so much wrong in this world. We have to
change it! Russell Brand is anonymous, Žižek is anonymous we do not forgive
and do not forget. Namedropping will save our world. After the revolution we have
a drink! (RSVP please)
Text: Josip Novosel, 2014
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U can sit with us (notre dame de fleurs), 2014 / 2015
Collage
Courtesy der Künstler
DESTINATION WIEN 2015
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Denise Palmieri
* 1986 in Sao Paulo, lebt in Wien
↠ denisepalmieri.tumblr.com
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As lived our parents / Como nossos pais,
2015
Performance
Foto: Anabela Veloso
Courtesy die Künstlerin
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Dawn in Pompeii, 2012
Performance
Foto: Lilian Fontenla
Resilience, 2014
Performance
Foto: Raffaela Bielesch
Courtesy die Künstlerin
Text: Denise Palmieri
DESTINATION WIEN 2015
The action consists of the performer dressed in a cocktail dress getting inside a
plaster cloak and singing twice the song Como nossos pais (As lived our parents)
from Brazilian composer and singer Belchior. She sings the song first at the top
of her lungs and the second time in an audible pitch. In between singing the performer stays on her knees inside the cloak.
The song was written in the dictatorial times in Brazil and it is full of metaphors
about the fight of the youth against the censorship and the oppression of the
government. But mainly it talks about how no matter the efforts of the young they
always end up living like their parents lived. The sculpture symbolizes the weight
on one’s shoulders. The cloak has its ennoble characteristic and at the same time it
carries an antagonist fragility from the plaster. The dress reinforces the fragility
but through the appearance. The performance is complementing the sculpture
transforming it to an installation that holds and protects the body of the performer.
Brazilian artist Lilian Fontenla worked with Denise Palmieri on their first
plaster performance The Fifth Story. She performed underneath the plaster and the
artist removed her after two hours. In a statement she said that she felt protected
and safe once inside the plaster sculpture. Performing As lived our parents the artist
felt the same experience. Although it was open and exposed, not covered as in the
series of performances Resilience, she felt embraced and protected by the structure.
Resilience is a work in progress that was first presented at the Akademie Rundgang
2014. Palmeri based this piece on the former works The Fifth Story (2012) and Dawn
in Pompeii (2012). From 2014 until today the performance had already 5 editions
that were performed in different locations such as in a cemetery, theater houses and
public squares. In 2012, she created the project Performances of Clarice after
participating in a study group of the works of the writer Clarice Lispector. The concept of the project was to produce performances based on short stories from
Lispector to be performed by other artists, as a way to transform the means of
passing a message or an artist’s idea. The literature inspired the performance, which
is produced by more than one performer giving the work a more open meaning.
Four pieces were developed from this project. The Fifth Story (2012), Potency
(2012) and Dawn in Pompeii (2012) together with the artists Lilian Fontenla and
Andrea D’amato and Miss Algrave together with the artist Julieta Bacchin. Those
works were born from her first performance Inspiration-Expiration (2010) mostly
based in literature. In this performance she recited / blew parts of the œuvres, interviews and conversations from the three authors Virginia Woolf, Clarice Lispector
and Lygia Fagundes Telles into plastic bags. They were then popped, empting its
insides and “letting go” the words.
Also, the body became the main theme in her works starting with the Audiovisual
Installation Meta-Movement (2011). From that work on the body’s fragility, strength,
shape, transformation and many other attributes gain place in her pieces.
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Modus und Form. Zu zwei Werkserien von Michael Part
Michael Part
* 1979 in Wien, lebt in Wien
↠ www.michaelpart.com
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Stefan Lux / Michael Part
_DSC3977.tif / 07.02.2015, _DSC3977.tif / Selective Color / 19.02.2015, 2015
Courtesy die Künstler
Michael Part
untitled, 2015
Malachitoxalat in Gelatine auf Floatglas, Aluminiumhalterung
33,1 × 26,6 × 4 cm
Courtesy Michael Part und Galerie Andreas Huber
Nach Greenbergs Doktrin der modernistischen Malerei müsse diese, um zu ihrem
eigenen Wesen zu gelangen, alles ausschließen, was sie mit den Raumkünsten
Skulptur und Theater verbinde. Fern davon sich in „ihre jeweiligen ‚legitimen‘
Grenzen“1 zurückzuziehen, beeinflussen in der heutigen Variante postmoderner
Kunstproduktion künstlerische Medien als Modus andere künstlerische Medien.
Die Fotografie zum Beispiel bedient sich nicht nur des Formenvokabulars der
abstrakten Malerei, in ihrer Apparatlosigkeit partizipiert sie auch an Modi malerischer Produktion.
Ein gutes Beispiel dafür bietet eine Serie monochrom grüner Fotografien von
Michael Part. Den Ausgangspunkt für diese Arbeiten bildet eine apparatlose
Belichtung eines Silbergelantinefilms. Mithilfe der Beizvirage, einer historischen
monochromen Farbkupplertechnik, wird der grüne Farbstoff Malachitoxalat an
das Silber des belichteten Schwarzweißfilms angekoppelt. Das verwendete Durchsichtmaterial wird für die Präsentation der Arbeiten in Diarahmen montiert und
in einer Black Box projiziert. Der Farbstoff Malachitoxalat wird in der Fotografie
oder für andere Färbezwecke nicht mehr verwendet, weil er sehr schnell verblasst.
Dieses Defizit ist allerdings ein zentraler Aspekt der Arbeit von Part – die monochrom grünen Dias werden in der Ausstellung in Echtzeit vom Projektor belichtet2 und verändern ihr Aussehen nach dem Modus zeitbasierter Medien wie Film,
Video oder Animation. Die Präsentation als Querformat verweist genau auf
diesen filmischen Aspekt.
Mit seinen Foto- und Chemogrammen gehört Part, im größeren Kontext einer
verstärkten Beschäftigung mit der Kunst der Moderne, zu jenen Künstler/innen,
die sich mit der Vorgeschichte der Fotografie beschäftigen. Parts Monochromiebezug
verweist aber, nicht nur weil die klassische Moderne keine monochromen Fotound Chemogramme produzierte, über eben diese klassische Moderne hinaus auf eine,
um es mit Johannes Meinhardt zu sagen, „Malerei nach dem Ende der Malerei“.
In der klassischen Moderne und zum Teil auch noch bei den Neo-Avantgarden dominierten die, mit den entsprechenden Sprachregelungen versehenen, jeweiligen
ersten, letzten oder absoluten monochromen Bilder in den Primär- und Nichtfarben.
Grün hingegen ist keine typische Monochromiefarbe, sondern eine Naturfarbe
und kommt daher eher in postmodernen monochromen Werkentwürfen zum Einsatz.
Auch seine Messingtafeln, mit deren Hilfe er Silber aus gebrauchter Fixierflüssigkeit extrahiert, werden früher oder später durch den natürlichen Oxidationsprozess des Silbers als schwarze Monochrome enden.
Text: Christoph Bruckner (Auszug)
1
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DESTINATION WIEN 2015
Greenberg, Clement: Zu einem neuen Laokoon, in: ders.: Die Essenz der Moderne. Dresden 1997. S. 71
Michael Part in einer E-Mail an den Autor
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Nicola Pecoraro
* 1978 in Rom, lebt in Rom und Wien
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la tombe des hommes scorpiones, 2012
Detailaufnahme, Ausstellungsansicht
Galleria S.A.L.E.S., Rom, 2012
Courtesy der Künstler
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untitled, 2013
Courtesy der Künstler und Galleria
collicaligreggi, Catania
DESTINATION WIEN 2015
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la tombe des hommes scorpiones, 2012
Detailaufnahme, Ausstellungsansicht
Galleria S.A.L.E.S., Rom, 2012
Courtesy der Künstler
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permanent
breakfast
Friedemann Derschmidt, Ursula Hofbauer, Abbé Libansky,
Karin Schneider, Barbara Zeidler
↠ www.permanentbreakfast.org
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permanent breakfast, Tokio, 2003
® Kazuhisa Uchihashi
permanent breakfast, Slavonice, o. J.
® Dr. Heinrich Reinhart
Courtesy die Künstler
permanent breakfast, Papua Neu Guinea,
2004
® Phillip Mayerhofer
Courtesy die Künstler
Das erste Frühstück fand am Morgen des 1. Mai 1996 auf dem Schwarzenbergplatz in Wien statt.
DESTINATION WIEN 2015
Entstehung und Idee
Am Morgen des 1. Mai 1996 begann eine Künstlergruppe um Friedemann Derschmidt, öffentliche Räume zu befrühstücken und hörte nicht mehr auf damit. Die
Grundidee: Eine Person lädt zum Frühstück. Die geladenen Personen (in der
Regel vier an der Zahl) verpflichten sich, am nächsten Tag (oder zum nächsten ihnen
möglichen Zeitpunkt) jeweils ein weiteres öffentliches Frühstück abzuhalten,
dessen Gäste wiederum ehebaldigst frühstücken und so fort.
Der öffentliche Raum verändert sich, wird er befrühstückt, merklich nach den
Bedürfnissen der Frühstückenden. Die Frühstückenden beginnen ohne viel Zutun,
allein durch ihre Anwesenheit mit dem Umraum zu kommunizieren, ihr eigenes
Medium zu sein, Platz zu greifen, Raum zu nehmen, ihn buchstäblich zu besitzen
und ihn bloß durch sich selbst oder aber auch mit einem Anliegen zu besetzen.
Es wird kundgetan, weitererzählt, wiedergefrühstückt. Das Spiel geht weiter, solange
jemand den Faden aufnimmt.
Tatsächlich wurde das öffentliche Frühstücken mehr und mehr Kult, konnten immer
öfter Menschen beobachtet werden, die sich – auf Plätzen und in Parks, in leeren
Springbrunnen und in freien Parklücken – um einen gepflegten Frühstückstisch versammelten, oder ihr Tun als surreale Inszenierungen begriffen. Wovon neben
der Vielzahl von mündlich überlieferten Frühstücken hunderte von postalischen
Rückmeldungen nebst Foto (u.a. von Frühstückern aus Prag, Berlin, Beirut,
Tokyo, New York und Costa Rica) zeugen.
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Die mittlerweile zehnsprachige Website ↠ www.permantentbreakfast.org wird über
die fortdauernde Ankündigung von immer neuen (breakfast-) Experimenten im
öffentlichen Raum zusehends auch zu einer Plattform für inhaltliche Auseinandersetzung. permanent breakfast ist ein open-source Projekt. Es wird genutzt von
freien Gruppen, Bürger/inneninitiativen, religiösen Gemeinschaften, Seminaren der
Universität, Tourismusverbänden, Familien und Freaks. Dass diese Pluralität
immer wieder die Frage nach dem künstlerischen Eigentum auf ganz prinzipielle
Weise aufwirft, macht die Projektanordnung selbst zu einem Experimentierfeld
in Sachen erweiterter Kunstbegriff. Noch dazu, wo die Kette derart selbstständig
wurde, dass einzelne Aktivist/innen sich bereits selbst für die Urheber/innen
halten. Dennoch arbeitet permanent breakfast mit einer klaren Ästhetik, die Teil
der „Spielregeln“ wurde und die es erlaubt surreale Bilder zu produzieren.
Permanent breakfast ist gleichzeitig: eine Ideenschleuder, eine „Kunst – mach –
Maschine“, ein Think-Tank, ein Label, unter dem unterschiedliche Besitzungen des
öffentlichen Raumes stattfinden. Um nur einige Beispiele zur Nutzung bzw.
Adaptierung der permanent-breakfast Grundidee zu nennen:
• Die „Denkmalbefrühstückung“ als Befragung des „kollektiven Gedächtnisses“
• Das candle-light breakfast als vornehme, a-ökonomische Variante
zum Gastgarten
• Grenz- und Themenfrühstücke im Rahmen von EU-Projekten
• Muhr-Frühstücke in Assoziation zu Graz 03
• Guided Tours zur Erforschung wie öffentlicher Raum funktioniert
• Land-art: Kleine Frühstücke werden zelebriert um ein schönes/schräges Bild
zu kreieren – Fein gedeckter „gut-bürgerlicher“ Tisch auf einem Jeep in der
verregneten Allee in Böhmen – als Filmstills in der Landschaft platziert
Immer wieder werden neue breakfast-features entwickelt, die in verschiedene
neuralgische Punkte des gesellschaftlichen Diskurses vorstoßen – oder aber „bloß“
Spaß machen.
Trotz seiner Unabhängigkeit fühlt sich das Projekt mit anderen weltweiten „Reclaim
the street“ Bewegungen verbunden und versteht sich als reales wie virtuelles, als
ästhetisches wie diskursives Netzwerk.
Text: Walter Pucher
Angabe von Copyright, Weitergabe der Spielregeln, Dokumentation, Ergebnisse auf ↠ www.permanentbreakfast.org
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Lilly Pfalzer
* 1991 in Wien, lebt in Wien
Sergio Valenzuela
* 1978 in Santiago de Chile, lebt in Wien
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Edit me please, 2015
Performance / Video
Foto: Max Kropitz
Courtesy die Künstler
DESTINATION WIEN 2015
↠ Video im Browser öffnen
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Auf meinen Leinwänden erörtere ich potenzielle Übereinkünfte von Natur und Zivilisation, indem ich bildlich transformierte Darstellungen verschiedenartiger
Lebewesen aus unterschiedlichen Ökosystemen und Weltregionen in jeweils differente Konstellationen bringe. Auf- und verblühende Gewächse aus Tropenwäldern,
Alpentälern oder botanischen Gärten können hier mit transgenen Pflanzen,
Wassertieren oder auch mit im Malprozess neu geschaffenen Blüten-Hybriden zusammentreffen. So entsteht eine Natur, die es von Natur aus nicht gibt – sofern
wir den Mensch mit seiner zivilisatorischen Umtriebigkeit nicht als Teil der Natur
erachten: Kreuzungs- und Gentechniken lassen gleichermaßen neue Arten,
Hybride und Klone von Lebewesen entstehen, das globale Transportwesen befördert
die Invasion biotischer Natur in neue Lebensräume, andere Arten sterben aus …
Natur und Zivilisation begegnen sich am Meeresboden wie in der Troposphäre,
das Gesamtsystem ist im Wandel und die Frage ist, ob oder wie es im Gleichgewicht bleibt.
Die Organismen in meinen Bildern mutieren, konkurrieren und interagieren,
bilden neue Formen und Konstellationen und finden im Gesamten – im Bild und
als Bild – letztlich immer zu einem Verbund. Der Mensch tritt in meinen Bildern
nicht sichtbar auf, aber ich lade ihn ein, visuell, gedanklich und emotional in
diese Szenarien einzusteigen, auch, um sich womöglich irgendwo darin zu finden.
Karin Pliem
* 1963 in Zell am See, lebt in Wien
↠ www.karinpliem.at
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Concursus naturae II, 2015
Foto: Maximilian Pramatarov
Courtesy die Künstlerin
Text: Karin Pliem
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Himmel, Bregenz, 2014
Gestrüpp, Barcelona, 2013
Im Atelier Karin Pliem, Wien, 2014
Fotos : Karin Pliem
Courtesy die Künstlerin
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Butchery, London, 2013
Foto: Karin Pliem
Illuminando, 2014
Öl auf Leinwand
110 × 130 cm
Foto: Barbara Zeidler
Diversity of Voices, 2013
VideoAnimation / Videostill
Courtesy die Künstlerin
DESTINATION WIEN 2015
concursus (lat.): das Zusammenwirken, -treffen, -stoßen, Hereinbrechen, der Ansturm, Wettstreit …
natura [humana; animi; corporis; aeris; mortis …] (lat.): Naturkraft, Weltordnung, (natürliche) Beschaffenheit, Wesen, Eigenart,
Kreatur, Individuum …
↠ Video im Browser öffnen
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Before
Johannes Porsch
* 1970 in Innsbruck, lebt in Wien
Before (Hed Boys Mix), PSB, Bilingual, 1996, 7:33
Before (Before the Law), Sockel 6°, Schnitt M 1.10
Pallas von Velletri, Fotografie einer industriell gefertigten Gipsbüste der Firma giustgallery basierend
auf einem 3 D Modell eines Gipsabgussfragments nach einer römischen Kopie aus dem 1. Jhdt n.
Chr einer verlorenen griechischen Bronze ca. 430 v. Chr. von Kreilas, Glyptothek München
Before (Before the Law), Nach: Franz Kafka, Vor dem Gesetz, zitiert nach Judith Butler, in: Gender
Trouble, New York 1990, 1999, 2006, S.39.
DESTINATION WIEN 2015
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Hanna Putz
* 1987 in Wien, lebt in Wien
↠ www.hannaputz.com
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Aufsichtsperson im Museum, 2015
Courtesy die Künstlerin
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Aufsichtsperson im Museum, 2015
Courtesy die Künstlerin
Text: A conversation between Hanna Putz & Sébastien Pluot.
Sébastien Pluot is an independent curator, art historian, researcher and writer.
DESTINATION WIEN 2015
Waiting has paradoxical plasticity. Mind expands and shrinks from the most
contingent fact to wide horizons of existential thoughts. It can be an emancipatory
suspension of time as well as a coercive or thrilling experience.
We are in a permanent state of suspense. Constantly participating in the now. When
are we? And what does ‘being’ mean, when half of our lived reality is digital?
That is reality. What is the meaning of a lived experience vs. a virtual experience?
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wikipedia.com tells me: “Suspense is a feeling of pleasurable fascination and
excitement mixed with apprehension, tension, and anxiety developed from an
unpredictable, mysterious, and rousing source of entertainment. The term most
often refers to an audience’s perceptions in a dramatic work.
Suspense is not exclusive to fiction. It may operate whenever there is a perceived
suspended drama or a chain of cause is left in doubt, with tension being a primary
emotion felt as part of the situation.”
Philospoher Avital Ronell said that “every technology emerges from some sort of
deficit, default or wound, and tries to supplement, or prosthetically to compensate
for what’s missing.”1 If one considers the wide range of technological apparatus
that are made for avoiding waiting it seems that it is one of the most threatening
ontological anxiety.
We have past and future, very rarely a moment. What is a moment. Is a moment
memory? Is a moment time and, who then, is the author of my time?
In the end of the 19th Century, many scientists were worried about the new way of
life in large modern metropolises. They thought that people were overstimulated by
cars, trains, neon lights, signals, advertising. They defined a disease called the
“lack of attention” concerning people whose symptoms were the fact of being too
distracted, not being able to focus on things anymore.2
Waiting, when ‘acted’ out not as a stream of communication, action and even
procrastination, could be moment of freedom between certainty. Could be a moment
of thought. Of looking. Up. A person who looks actually sees where he or she
is, observes, maybe is bored and / or in a state of being alert to the observation of
his / her surroundings. A moment where space and location is happening, in time,
is felt for a long, often unentertaining period of time.
Someone waiting looks suspicious. My child will not wait for anything. He or she
will not be bored. Maybe one day people will not see horror films anymore but will
enjoy being terrified by boring films.
The moment ‘I am’ (I now, consider ‘being’ as me being aware of my surrounding,
alert with my senses, concentration and thought) it seems is, when I am traveling.
In a train or on a plane, a ship. I cannot do anything. I am forced to be inactive, in
the plane I am even disconnected. My body is still and I feel my thoughts are
sharp. I am being productive as I travel, everything goes on, quite literally, around
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me, things are happening, while I am sitting still, forced for a certain period of time
to stay static in a certain location. The world keeps moving. I am working, very
well under these circumstances.
Artist Mark Geffriaud is often talking about a group of people living in Central
America who view the past in front of them and the future in their back.
The person who waits today, is a person in suspense. In communication. A person
with their head down, not being in any particular place at any particular time.
He/she is everywhere, with everyone at the same time as nowhere with no one.
Gleichzeitig. Ununterbrochen unterbrochen.
In a conference Martin Heidegger stated about boredom: “No matter how fragmented our everyday existence may appear to be, however, it always deals with
beings in a unity of the ‘whole,’ if only in a shadowy way. Even and precisely
then when we are not actually busy with things or ourselves this ‘as a whole’
overcomes us — for example in genuine boredom. Boredom is still distant when it
is only this book or that play, that business or this idleness, that drags on. It
irrupts when ‘one is bored.’ Profound boredom, drifting here and there in the
abysses of our existence like a muffling fog, removes all things and men and
oneself along with it into a remarkable indifference. This boredom reveals beings
as a whole.”3
How does a moment become a moment in time? When do I witness time? What is
it that I remember? How is my time? How was it.
Waiting is organized as a social pyramid. The higher you are, the less you wait.
We live in a society of ‘waiting struggles’.
Some refugees have to wait literally decades for certainty. During the time waited
for a life, life happens, evolves, becomes someone’s life in a certain location,
during a certain time period, with other people and cultural models only to often,
be interrupted by an end to it all.
Prisoners‚ do time. I do suspense.
Cultural industries in late capitalist society are taking care of people’s spare time.
It is recycled into profitable goods like all things in a capitalist economy. In
1995, artists Pierre Huyghe and friends created the Association of Freed Time for
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the development of unproductive time. This reflection about spare time led to
questionning the elaboration of a society without work.
Being physically present somewhere. A Room or Outside. No layers. Flatness.
Seeing is a crucial aspect of thinking. A form of making contact. Of being present
somewhere. Of scale. (…) Where was I? Ideas can come from boredom. As an
artist, to be sharp, for some, has something to do with concentration and time. Being
bored as a luxury good.
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A guard in a museum, theoretically has to have his undivided attention, in a room
on objects and people for a certain period of time, the time he is being paid for
to do so. He or she waits for his or her shift to be over.
Being present with my senses in a certain space for a certain time period.
In contact, mostly with others, quite often my abstract virtual audience was or is
waiting a moment of non distraction of being ununterbrochen and still not gleichzeitig? Not being able to start something new or finish something old. Stay here
or go somewhere else? Not sure I remember. A moment not being commented on.
In 1977, the artist Michael Asher was invited to participate in an exhibition at The
Los Angeles Institute of Contemporary Art. In a large empty room he installed
a table, a couch and chairs. His work implied to hire four persons paid four dollars
per hour for just being there six hours a day. He gave no instruction, they were
allowed to do whatever they wanted — read, sleep, doing their day-to-day activity.
One of them could not stand it and left the group the first day. He wrote a letter
of resignation in which he said that he felt “Helplessly and hopelessly Arting.”4
It is a mood rather than a comment. A personal desire to create images of stillness
and presence, concentration and boredom. This condition seems to be leaving.
Not to sound too melancholic about it.
Pierre Bourdieu identified that the public in museums are staying an average duration of 30 minutes with the artworks but have the feeling to have spent 1.5 hours,
the duration of a film. In which state did they spend this one hour imaginary
moment?
The unconscious ignores time and space. The society of immediacy is indulging
this ubiquitous feature.
Attention that is not delegated by others. I often feel, I want control back over my
time. Where is my orientation in a given space. Here, is my navigation.
Antonio Gramsci wrote that “The crisis consists precisely in the fact that the old
is dying and the new cannot be born. In this interregnum, a great variety of morbid
symptoms appears.”5
1
2
3
I heard that screen savers became useless since new technology does not need to
rest. Yet, it is still used, but what for? Nostalgia? Habit? Maintaining action that
means avoiding the void?
4
5
Interview with Avital Ronell, in: Une traduction d’une langue en une autre, edited by Sébastien Pluot and Yann Sérandour, Les
Presses du reel, 2015, p. 13
See Jonathan Crary, Suspensions of Perception: Attention, Spectacle and Modern Culture, Cambridge, 2000
Martin Heidegger: What Is Metaphysics?, Inaugural lecture at the University of Freiburg, 1929
See Michael Asher: Writings 1973-1983 on Works 1969-1979, written in collaboration with Benjamin HD. Buchloh, edited by
Benjamin HD. Buchloh, The Press of the Nova Scotia College of Art and Design, and the Museum of Contemporary Art, Los
Angeles, 1983
Prison Notebooks, ed. and trans. Quintin Hoare and Geoffrey Nowell-Smith, London 1971, p. 276
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Andreas Reiter
Raabe
* 1960 in Raab, lebt in Wien
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o. T., 2011
Acryl und Wasserfarbe auf Leinwand
190 x160 cm
Foto: Andreas Reiter Raabe
Courtesy der Künstler und Charim Galerie,
Wien
Ausstellungsansicht Real – Temporary
Collection Berlin, 2011
Epoxiharz auf Karton, 2009
70 × 50 × 18 cm
Suzani auf Sockel, 2006
60 × 60 × 70 cm
Foto: Jens Ziehe
Courtesy der Künstler
DESTINATION WIEN 2015
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natural monochromes, seit 2004
Siebdruck auf Folie
je 50x70 cm
Courtesy der Künstler und Sarah Cottier
Gallery, Sydney
Bei Reiter Raabe geht es immer um das Nebenprodukt einer nebensächlichen
physischen Handlung, einer geistigen Bewegung. Das ist von fundamentaler Wichtigkeit. Im Werk kommt dies zur direkten Anwendung: die Idee, der Prozess, der
Gedanke haben Dreidimensionalität. In der ständig sich weiterentwickelnden Arbeit
[natural monochromes] werden Schilder am unendlichen Horizont der amerikanischen Landschaft aufgestellt. Wörtlich in den Boden gerammt, ist die konzeptuelle Basis der Arbeit einfach die Grenzenlosigkeit einer Idee. Immer weiter,
wieder und wieder, ein Spiel zwischen dem Prozess des Malens und dem Abschluss
eines Gemäldes aus „erster“ Hand wird ausgelotet. Ohne jedoch Prinzipien zu
involvieren, sind doch für Reiter Raabe weder die Mechanisierung als solche noch
die Entpersonalisierung ein Anliegen.
Zugleich konkret und flüchtig, geht es im Werk weder um ein vollendetes Resultat
noch um ein reines Mittel zum Effekt.
Kleinere Leinwände, die in Gruppen hängen und selbst nur Nebenprodukt einer
anderen Handlung sind, haben einen fortwährenden Bezug zur Landschaftsmalerei. Räumliche Illusion wird automatisch thematisiert. Das versichert einen
einfachen Start; mit schwindender Distanz kommt die Linie vom Vordergrund und
rückt in einen unsichtbaren Fluchtpunkt. Dies wiederholt sich; jedes Gemälde
wurde so in automatisierter Handlung erstellt, die sich wiederholende Handlung
resultiert in gesteigerter Autonomie.
Reiter Raabe bewegt sich zwischen Aktion und Reaktion, seine eigene Arbeit
mit mehr Arbeit dokumentierend ohne zwischen den Serien eine hierarchische
Lücke zuzulassen. Intention in ihrer einfachsten Form, Teil des Rechtfertigungsprozesses, kommt von einer gewissen Art Schuldgefühle, vielleicht gegenüber
der künstlerischen Tätigkeit selbst. Bei Intention geht es auch um das Ergebnis und
die Erwartung der Wirkung, hier gibt der Künstler zu, dass „Ideen und Verknüpfungen sich vor allem ergeben“, während er „an anderen Dingen arbeitet“. Das ist
dann dem Prozess des Zeichnens näher, der immer zugleich achtsam und unbekümmert ist. Auf diese Weise zu arbeiten, garantiert Kontinuität und Dauer eher als
ein Resultat.
Text: Sacha Craddock (Auszüge)
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Ritornell in der Kunsthalle
Ritornell
Richard Eigner
* 1983 in Linz, lebt in Linz und Wien
Roman Gerold
* 1983 in Bruck an der Mur, lebt in Wien
↠ www.ritornell.at
Schneebesen werden mit dem Geigenbogen gestrichen, eine Hotelrezeptionistenglocke per vibrierendem Ei zum Singen gebracht; hier werden küchenübliche
Eierschneider zu Gitarren, dort afrikanische Kalimbas mit diversen Schlagzeugsticks zärtlich auf klangliche Geheimnisse abgeklopft. Während sich die metallenen Klangstäbe eines rätselhaften Eigenbau-Instruments wie Grashalme hin- und
herwiegen, verleihen „schwebende“ Triangeln und mondartige Styroporhalbkugeln der ganzen Situation einen leicht sakralen Touch.
Ein aberwitziges Sammelsurium von Werkzeugen kommt zum Einsatz, wenn
Richard Eigner und Roman Gerold jene Klangmischung live zubereiten, die für
ihr Projekt Ritornell charakteristisch ist. Darin vermischen sich natürliche Klänge
zwanglos mit elektronischen. Es ist nämlich alles auch verkabelt. So läuft etwa
das Klackern eines Spielzeug-Klopfspechts über ein Kontaktmikrofon in den modularen Synthesizer Gerolds und wird dort zum brüchigen Stimmchen oder zum
überdimensionalen Knurren, je nachdem.
Unermüdlich forscht das österreichische Soundkünstler-Duo nach klanglichen
Potenzialen, die sich in Musikinstrumenten, aber auch in Alltagsgegenständen
verstecken. Bisweilen baut Eigner seine Instrumente selbst. Gefundene Klänge
werden dann durch elektronische Bearbeitung eingefroren, mikroskopiert, auseinandergefaltet, zerlegt und mit Experimentierfreude und Augenzwinkern neu
zusammengesetzt – oder auch nicht.
Für das Album Golden Solitude (2009) experimentierten der Schlagzeuger
Eigner und der Pianist Gerold mit „kleinformatigen“ Stücken, auf Aquarium Eyes
(2013) erkundeten sie die Grenze zum Pop: Sängerin Mimu Merz schrieb Lieder,
man coverte Roxy Music’s In Every Dreamhome A Heartache. Nach diversen Kollaborationen präsentierte sich das formwandlerische Projekt bisweilen auch schon
als Band, etwa für ein Konzert als Vorgruppe von The Cinematic Orchestra im
Burgtheater 2013. Zu zweit – wie in der Kunsthalle – bleiben Eigner und Gerold der
offenen Improvisation verbunden, wobei sie immer auch die akustischen Gegebenheiten der jeweiligen Situation miteinbeziehen.
Text: Ritornell
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Nachhall Konzert in der Kirche St. Theresia Linz, 2013
Foto: Florian Voggeneder
Courtesy die Künstler
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Songs of Innocence
Valentin Ruhry
* 1982 in Graz, lebt in Wien
↠ www.ruhry.at
↠ www.cointemporary.com
Das Potential dezentralisierter und ökonomischer virtueller Räume unterscheidet
sich stark von deren Umsetzung in der Realität. Globale Netzwerke und Kommunikationsmittel wie das Internet sind streng zentralisiert und ihre Benutzer/innen
bereits vertraut mit einer euphemistischen Nomenklatur für Dinge, die exakt das
Gegenteil von dem heißen, was sie versprechen: Sharing Economy, Social Networks
und Smart Gadgets, um nur einige zu nennen.
Songs of Innocence, das dreizehnte Studioalbum der irischen Rockband U2, trägt
dieses semantische Prinzip im Titel: veröffentlicht am 9. September 2014, während einer Apple Produktpräsentation in Kalifornien, ist das Album schuldig. Der
digitale Release wurde ohne opt-in Möglichkeit bei über 500 Millionen iTunes
Kunden und Kundinnen aktiviert, was Apple CEO Tim Cook „the largest album
release of all times“ nannte.
Die Schuld liegt hier beim Versuch, die bereits schon unsichtbare Trennlinie
zwischen Konsument und Bürger endgültig auszulöschen. Nach China und Indien
wäre die Gruppe dieser iTunes Kunden und Kundinnen die drittgrößte Bevölkerung
der Welt, angeführt von einem kulturellen Souverän.
Vergleichbar mit der Unterscheidung Joseph Schumpeters zwischen Kapitalist
und Unternehmer ist es in der global village wichtig, dass zumindest erkennbar
bleibt, ob strukturelle und gesellschaftliche Veränderungen durch politische oder
wirtschaftliche Prozesse legitimiert werden. Schon alleine deswegen, weil die
Stimme jedes Bürgers gleich viel zählt, während sich der Einfluss des einzelnen
Konsumenten an seiner Kaufkraft misst.
Meine Arbeit ist zwischen Skulptur und Konzept angesiedelt. In meinen vergangenen
Ausstellungen und Projekten habe ich sowohl direkt als auch im übertragenen
Sinn Bezug auf das Thema Dezentralität genommen, das als wesentliche Komponente der digitalen Welt vor dem Hintergrund der globalen Vernetzung und
Analyse von Menschen, Waren und Daten im Rahmen digitaler Medien und sozialer
Netzwerke zu lesen ist.
Text: Valentin Ruhry
Verfasst auf einem Apple MacBook Air (13 inch, Mid 2012), unter OS X Yosemite 10.10.2
DESTINATION WIEN 2015
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Maruša Sagadin
* 1978 in Ljubljana, lebt in Wien
↠ marusa.sagadin.at
(...) Bei Meet the Residents (Brothers and Sisters, Freundschaften gibt’s nur auf
Augenhöhe) findet sich die Sockelplatte als Verkehrsinselrest, Hand und Fuß als
‚fuck u‘-BIG-Konnex, der Pseudo-Zement auf Wandpaneelen, die provisorisch
wirkende Sockelskulptur, der langatmige Titel, der erklärt – auch sonst ist alles da,
aber das ist noch nicht alles. Angenommen die Rauminstallation Meet the Residents (Brothers and Sisters, Freundschaften gibt’s nur auf Augenhöhe) wäre wie ein
Bild zusammengesetzt aus mehreren Teilen, dann versammelten sich hier drei
Ebenen des Sinns: die erste, informative Ebene der Kommunikation, die uns die
Herkunft der Objekte begreifen lässt, die das Dekor auffährt, die Figur bereitstellt
und sie erzählen lässt – eine Hand, zwei Schuhe, Variationen davon, hier eine
Insel und dort noch eine, eine Bühne oder zwei, ein Zeh, ein Zahn, die Geste blutrot
und voller Botschaften. Es gibt die zweite symbolhafte Ebene der Bedeutung,
die mit Selbstportrait und Sockelproblem, mit Materialsprache, Verfremdung und
Maßstabsvergrößerung, mit Zitat und Titelreferenz als bekannte künstlerische
Verweisstrategien auf eine Geschichte der Kunst (das Weltgerichtstriptychon von
Hieronymus Bosch!) und der Popkultur (Splatter!) sowie ihren Zusammenhang
Bezug nimmt (Boschs rechte Höllen-Flügelinnenseite neu interpretiert als Gentrifizierung! Privatisierung! soziale Vertreibung!1).
Und es gibt eine dritte Ebene der Signifikanz, etwas Stumpfes, Überzähliges,
einen dritten Sinn, wie Roland Barthes ihn für den Film benennt, der am Begreifen
abgleitet, „zugleich hartnäckig und flüchtig, glatt und entwichen.“2 (...)
Text: Dirck Möllmann: Maruša sagt, der öffentliche Raum ist ein Hund, in: Maruša Sagadin © MMXV, Nürnberg 2015 (Auszug)
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Hand (die B.I.G.), 2014
Foto: Anna Barfuss
Extra Extra Elle (Bergisel), 2014
Foto: West. Fotostudio
Poster (Extra Extra Elle), 2014
Foto: West. Fotostudio
Triptychon, 2014
Foto: Anna Barfuss
Courtesy die Künstlerin
1
2
DESTINATION WIEN 2015
Vgl. Dieter Lesage (Hg): Das neueste Weltgerichtstroptychon. The Very Last Judgement Triptych, Berlin 2014, S. 7 – 21
Roland Barthes: Der dritte Sinn, in: ders.: Der entgegenkommende und der stumpfe Sinn, Frankfurt am Main 1990, S. 47 – 66, 50
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Ari Sariannidis
* 1986 in Berlin, lebt in Berlin und Wien
↠ www.arisariannidis.com
↠ www.garretgrimoire.org
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beyond health, 2015
Courtesy der Künstler
DESTINATION WIEN 2015
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Ohne Titel
Johann Schoiswohl
* 1979 in Wels, lebt in Scharnstein und Wien
↠ www.johannschoiswohl.at
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Texte:
Opa war kein Nazi: Nationalsozialismus
und Holocaust im Familiengedächtnis,
Harald Welzer, Sabine Moller und Karoline
Tschuggnall. Fischer Taschenbuch Verlag,
2008.
Fremde im Visier: Fotoalben aus dem
Zweiten Weltkrieg, Petra Bopp. Kerber
Verlag, 2009.
Die Erziehung zum Wegsehen: Photogra
phie im NSStaat, Rolf Sachsse. Philo Fine
Arts, 2003.
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Bilder aus der Serie Nichts gesehen!, 2010
Diaprojektion
#„Nichts gesehen!“ 1 / KRIEG 1939, 2010
#„Nichts gesehen!“ 4 / DER GROSZE ABSCHIED, 2010
#„Nichts gesehen!“ 5 / MIT MAMA ALLEIN DAHEIM, 2010
#„Nichts gesehen!“ 7 / FRONTURLAUB, 2010
#„Nichts gesehen!“ 14 / NOV. 1955, 2010
Diafilm
Alltag im Faschismus / Heimaterde, 2008
Alltag im Faschismus / Fasching 1939, 2008
Schwarzweißprint
Die besten Jahre meines Lebens / Sommer 1941, Sommer 1936, 2009
Die besten Jahre meines Lebens / Winter 1942 / 43, Hammerfest., 2009
Große Geschichte der Fotografie / 2, 2010
Große Geschichte der Fotografie / 3, 2010
CPrint von ColorNegativ
Courtesy der Künstler
DESTINATION WIEN 2015
Welche Funktion erfüllte das Fotoalbum im Nationalsozialismus? Welche Bedeutung fiel der Fotografie im Dritten Reich der Nazis zu? Diesen Fragen geht die
Diaschau Nichts gesehen! nach. Ein gefundenes Fotoalbum wird zum Ausgangspunkt der Betrachtungen. Da die Fotos aus dem Album verschwunden sind,
und nur noch Bildunterschriften sichtbar sind, rückt das konkrete Foto zugunsten
einer historischen Auseinandersetzung in den Hintergrund. Nicht zuletzt sollen
auch eigene Geschichtsbilder überprüft und hinterfragt werden.
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Der innere Mensch
Wir werden uns in einem Bunker verstecken und sperren uns darin ein.
Dass die anderen draußen sich auch verstecken wollen, kriegen wir gar nicht mit.
Langsam wird es draußen ruhig und friedlich werden.
Dann, wenn wir uns wirklich sicher sein werden, kommen wir aus unserem Versteck
heraus. Es ist niemand mehr da.
Leander
Schönweger
* 1986 in Meran, lebt in Wien
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Der Innere Mensch, 2015
Holzschrank, Schlüssel, Motor / Skizzen
Courtesy der Künstler
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The Creator Has a Master Plan, 2014
Raumspezifische Installation, Schultafel,
Sound, Modellbaumotoren / Skizze
Courtesy der Künstler
DESTINATION WIEN 2015
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Komfyr; sekvens 7, 2013
Skulptur, Herd, Topf, Paraffinöl, Elektronik
Courtesy der Künstler
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Richtigstellung
„Es sind Elemente aus Traumsequenzen, die im Moment gefangen sind wie eine
Schallplatte, die wegen eines Kratzers die selbe Stelle ständig wiederholt.
Momente, aus denen sich der Mensch mit einem simplen Handgriff befreien könnte,
dessen jedoch nicht fähig ist, so wie das Laufen ohne vom Fleck zu kommen:
Simple Aktionen, die aus unerfindlichen Gründen unausführbar sind. Werkzeuge
des täglichen Lebens entziehen sich der Kontrolle und bringen ein Eigenleben
zu Tage, ...“ Solche Kommentare benutze ich um meine Arbeiten zu beschreiben
und beziehe mich dabei oft auf Träume. Mit „Träume“ meine ich hier nicht
Wünsche oder Tagträumereien, sondern Träume die im Schlaf einherkommen.
Ich habe meine Träume in einem Traumtagebuch mehr oder weniger akkurat
aufgezeichnet und komme beim Durchsehen zum Schluss, dass meine bisherige
Vorgehensweise, meine Arbeiten in das Traumartige zu verschieben, völlig fehlgeleitet ist. Obwohl viele meiner Arbeiten sehr wohl ein Element in, oder als
Metapher für, den Charakter von Träumen sein können, zumal ich bereits Eindrücke
aus meinen Träumen als Arbeit umgesetzt habe, können sie doch nur verschwindend kleine Bestandteile in dem unendlichen Reich der alle Welten des Seins und
der Empfindung ansprechenden Träume sein.
Vielmehr sehe ich jetzt meine Arbeiten als Metaphern für die alltäglichen Verhaltensmuster, Dogmen, ja verinnerlichte Spinnereien, die wir unbewusst kultivieren, in die Welt außerhalb des Schlafes anwendbar. Träume weisen uns höchstens zärtlich auf die Muster, die wir uns selbst oder die uns von der Umwelt
indoktriniert wurden, hin, zeigen uns Symptome von Krankhaftigkeiten, während
sie uns gönnerhaft phantastische Urlaube spendieren.
Text: Leander Schönweger
341
342
343
Misha Stroj
* 1974 in Ljubljana, lebt in Wien
343
Die Insel, 2004 / 2015
Holz, Drahtgeflecht, Papiermaché, Lack
92 × 190 × 101 cm
Foto: Misha Stroj
Courtesy der Künstler und Kerstin
Engholm Galerie, Wien
344
Wiener Kante, 2000
Papiermaché
103 × 108 × 112 cm
Foto: Hannes Böck
Courtesy der Künstler und Kerstin
Engholm Galerie, Wien
345
Io non aumento piú (Versione Fanfarone),
2012 / 14
Künstlergürtel, Alu
163,5 × 105 × 4 cm
Courtesy der Künstler und Kerstin
Engholm Galerie, Wien
Text: Cesare Pavese: Dialoghi con Leucò, Torino, 1953. In: Gespräche mit Leuko, ins Deutsche übertragen von Catharina Gelpke,
Hamburg, 1958. Zitiert wird der Dialog: L’isola / Die Insel (es sprechen Kalypso und Odysseus) und Il mistero / Das Mysterium (es
sprechen Dionysos und Demeter)
DESTINATION WIEN 2015
344
345
346
Philipp Timischl
* 1989 in Graz, lebt in Wien
347
Hi, my name is Sixtine., 2015
Courtesy der Künstler und saxpublishers
348
Do you believe in horoscopes?, 2015
Courtesy der Künstler und saxpublishers
DESTINATION WIEN 2015
349
What role does chance play?, 2015
Courtesy der Künstler und saxpublishers
350
351
Gitter seien das Sinnbild der künstlerischen Moderne und dabei selbstbezüglich
und realitätsfern, ahistorisch, entwicklungsunfähig und antinarrativ, schreibt
Rosalind Krauss 1979,1 dem Geburtsjahr Jenni Tischers. Dass die Gitter und Rahmen,
die Tischers Arbeit durchziehen, die renommierte Kunsttheoretikerin Lügen
strafen, liegt nicht unbedingt an einer geschichtlichen Verschiebung. Einige der
Narrationen und Bezüge, die Tischer zwischen ihren Rahmen verspannt und in
ihre Fadenkreuze verwickelt, hätte auch Krauss durchaus sehen können – wäre sie
nicht nur auf Kasimir Malevich, Piet Mondrian und Agnes Martin eingegangen,
sondern ebenso auf Anni Albers, Gunta Stölzl oder Lenore Tawney. Das Gitter ist
eben nicht bloß rechtwinklige und autonome Abstraktion. Es ist auch Grundprinzip des Textilen, des Knüpfens und Webens – und als Teppich, Gewand oder
Fangnetz weder weltfremd noch geschichtslos.
Mit seiner formal-ästhetischen Attraktivität ist Tischers Werk eine stark
dekorative Komponente zueigen, welche die Künstlerin ebenso wenig scheut wie die
Nähe zu kunsthandwerklich-textiler Handarbeit. Beides ist in den Sphären
autonomer Kunst traditionell verpönt; doch Tischer folgt der modernistischen Behauptung einer interesselos weltabgewandten Ästhetik nicht. Ihr spezifischer
Formalismus verspannt eine von deterministischen Zwecken emanzipierte Autonomie dialektisch mit dem Quasi-Funktionalen von geschichtsbewusstem
Realitätsbezug und Tauglichkeit zur Dekoration. Wenn sich Tischers Arbeiten also
bestens in Wohnzimmer, Cafés oder andere Alltagsräume fügen (das Wandgeflecht Vienna Texture (Singer / Dicker) war Teil eines Raumkonzeptes, das sich auf
Entwürfe des Wiener Architekturbüros Singer / Dicker aus den 30iger Jahren
bezog) dann deshalb, weil sie auch eine – Walter Benjamin würde sagen „zerstreute“
– Rezeptionshaltung affirmieren, die sich nicht innerhalb des White Cube in
leib- und lebensferner Kontemplation verschanzt.
Jenni Tischer
* 1979 in Heidelberg, lebt in Berlin
Text: Ines Kleesattel: Ein Gitter (Form) ist ein Gewebe (Material) ist ein Emblem (Funktion), in: Pin, Berlin 2014 (Auszug)
352
O. T., 2015
Collage
Courtesy die Künstlerin und Galerie Kroba
th Wien|Berlin
353
O. T., 2015
Collage
Courtesy die Künstlerin und Galerie Kroba
th Wien|Berlin
1
DESTINATION WIEN 2015
Vgl. Rosalind Krauss: Grids, in: October, Vol. 9 (Summer 1979), S. 50 – 64
352
353
354
Octavian
Trauttmansdorff
* 1965 in Wien, lebt in Wien
355
Textcollage nach Michel Tort, o. J.
Courtesy der Künstler
356
Ohne Titel, 2012
Foto: Octavian Trauttmansdorff
Courtesy Sammlung Fotohof
357
27,9%, 1998
Installationsansicht Galerie Krobath
Wien|Berlin
Foto: Octavian Trauttmansdorff
Courtesy der Künstler
Ohne Titel, 1998
Courtesy Sammlung mumok – Museum
für Moderne Kunst Wien
Smoking – Non Smoking, 2001
Ausstellungsansicht 2. Berlin Biennale
Foto: Marco Microbi Reckmann
Courtesy der Künstler
Gouvernementalität, 2000
Ausstellungsansicht Kestner Gesellschaft,
Hannover, EXPO Hannover, 2000
Courtesy Kestner Gesellschaft, Hannover
Ausstellungsansicht Salzburger
Kunstverein, 2001
Foto: Andrew Phelps
Courtesy der Künstler
Ad Acta, 2009
Foto: Barbara Kapusta
Courtesy Saprophyt, Wien
Vitrine, 1990er
Courtesy der Künstler
Fällt die Verpackung, fällt das Ziel, zeigt
sich das Konstrukt, 2014
Ausstellungsansichten One Million Years –
System und Symptom, Museum für
Gegenwartskunst, Basel
Foto: Gina Folly
Courtesy Museum für Gegenwartskunst,
Basel
DESTINATION WIEN 2015
358
55
REGEX
Hans-Christian Lotz
Nadim Vardag
A regular expression is a string
containing a combination of normal characters
and special metacharacters or metasequences.
The normal characters match themselves.
Metacharacters and metasequences are
characters or sequences of characters that represent
ideas such as quantity, locations, or types of
characters. […]
Pattern matching consists of finding
a section of text that is described (matched) by
a regular expression. The underlying code that
searches the text is the regular expression
engine. You can predict the results of
most matches by keeping two rules in mind:
* 1980 in Regensburg, lebt in Berlin und Wien
↠ www.nadimvardag.com
1. The earliest (leftmost) match wins
Regular expressions are applied to the input
starting at the first character and proceeding
toward the last. As soon as the regular expression
engine finds a match, it returns.
359
untitled, 2012
Tischgestelle, Tischlerplatte mit
Papierbeschichtung
200 × 300 × 72,8 cm
untitled, 2012
Tischlerplatte mit MDFBeschichtung,
Tusche, Glas
112 × 100 × 100 cm
Ausstellungsansichten Georg Kargl Fine
Arts, Wien, 2012
Fotos: Matthias Bildstein
Courtesy der Künstler und Georg Kargl
Fine Arts, Wien
360
untitled, 2012
Tischlerplatte mit MDFBeschichtung,
Tusche, eloxiertes Aluminium,
Acrylglas, Glas
112 × 100 × 100 cm
untitled, 2012
Tischlerplatte mit MDFBeschichtung,
Tusche, eloxiertes Aluminium,
Acrylglas, Glas
65 × 100 × 100 cm
Astrid Wagner
untitled, 2012
Glasierte Keramik
16 × 10 × 14 cm
361
untitled, 2014
Monitor, Video, eloxierte Aluminiumrohre,
Stativelemente, Badematte, Kopfhörer
50 × 90 × 60 cm
untitled, 2012
Video, 5 min.
Musiktitel On My Body von M.E.S.H
Ausstellungsansicht ASPN, Leipzig, 2014
Foto: Stefan Fischer
Courtesy der Künstler und Georg Kargl
Fine Arts, Wien
untitled, 2012
Tischgestelle, Tischlerplatte mit
Papierbeschichtung
200 × 300 × 72,8 cm
Courtesy der Künstler und Georg Kargl
Fine Arts, Wien
Text: HansChristian Lotz, aus dem Katalog Nadim Vardag: Repeat and Fade – Wiederholen und Ausblenden, 2013, S. 55 – 59
DESTINATION WIEN 2015
2. Standard quantifiers are greedy
Quantifiers specify how many times something
can be repeated. The standard quantifiers attempt
to match as many times as possible. They settle
for less than the maximum only if this
is necessary for the success of the match.
The process of giving up characters and trying
less-greedy matches is called backtracking.
Regular expression engines have differences based
on their type. There are two classes of engines:
Deterministic Finite Automaton (DFA) and
Nondeterministic Finite Automaton (NFA).
DFAs are faster, but lack many of the features of
an NFA, such as capturing, lookaround,
and nongreedy quantifiers. In the NFA world,
there are two types: traditional and POSIX.
56
DFA engines
DFAs compare each character of the input
string to the regular expression, keeping track of
all matches in progress. Since each character
is examined at most once, the DFA engine is
the fastest. One additional rule to remember with
DFAs is that the alternation metasequence is
greedy. When more than one option in an
alternation (foo|foobar) matches, the longest one
is selected. So, rule No.1 can be amended to
read “the longest leftmost match wins.”
Traditional NFA engines
Traditional NFA engines compare each element
of the regex to the input string, keeping track
of positions where it chose between two options in
the regex. If an option fails, the engine
backtracks to the most recently saved position.
For standard quantifiers, the engine chooses
the greedy option of matching more text; however,
if that option leads to the failure of the match,
the engine returns to a saved position and tries
a less greedy path. The traditional NFA engine
uses ordered alternation, where each option
in the alternation is tried sequentially. A longer
match may be ignored if an earlier option leads
to a successful match. So, here rule #1 can
be amended to read “the first leftmost match after
greedy quantifiers have had their fill wins.”
POSIX NFA engines
POSIX NFA Engines work similarly to
Traditional NFAs with one exception: a POSIX
engine always picks the longest of the
leftmost matches. For example, the alternation
cat|category would match the full word
“category” whenever possible, even if the first
alternative (“cat”) matched and appeared earlier
in the alternation. (1)
The animals on the cover
are a hallmark of the br
instantly recognizable
throughout the world. Ove
readers have sent O’Reil
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“What kind of ani
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“Is that a lemur or a
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eryone at O’Reilly.
loyees at the time, and
59
58
people wondered if the animals were appropriate.
But Edie convinced them to follow her
instincts. Customers wound up loving the covers,
and a brand was born.
Those first animals appear on some of
O’Reilly’s classic titles: the slender lorises on sed
& awk; the potto on Managing Projects
with make; and the tarsier, known as the
“vi guy,” on Learning the vi Editor.
(That’s also the tarsier blinking at you from the
top of the O’Reilly home page.)
Things have changed a lot at O’Reilly since
those first archive images were scanned. An
increasing number of the animal images are now
drawn by hand.
Hatching an idea
During the writing and editing process,
O’Reilly book designers usually approach Lorrie
with a firm idea about the animal they want
on the cover of a book. The designer requests
sketches, often with a very specific pose to fit the
book’s cover design.
Once in a while, Lorrie offers her own ideas
about which animal should be on the cover of
a book. When the designer was at a loss, Lorrie
suggested African wild dogs for the cover of
Managing IMAP (~September 2000) because
she realized the animal’s splotchy coat resembled
a map. It was also Lorrie who championed the
blue-footed boobies on Zero Administration
for Windows.
One of the artists behind our animals
One of our prolific artists is Lorrie LeJeune.
Officially, Lorrie is an editor in the
O’Reilly Cambridge, Massachusetts, office, but
she’s also a freelance artist on the side.
She designs and makes her own jewelry, plays
the mandolin and violin, and takes a wide variety
of art classes. “Looking back, I probably should
have gone to art school,” Lorrie muses.
“My degree in animal science only gets used for
telling funny stories about cows and chickens.”
A five-year veteran of O’Reilly, Lorrie was
actually first hired to do corporate sales, “a job
I never actually did.” Instead, she became
O’Reilly’s very first product manager, brokering
book information between the editorial and
sales and marketing groups. “It was,” she says,
“like being an air traffic controller for books.”
After discovering she was more passionate
about making books than selling them, Lorrie
switched to her present editorial position.
At one point, some casual tinkering with
sketches led to her taking on the lion on the cover
of AOL in a Nutshell. From there her
involvement escalated. To date, she’s drawn the
animals on the covers of some twenty O’Reilly
titles, with another five in progress.
Sketching in the details
Lorrie begins each assignment by researching
multiple sources to produce preliminary sketches.
(She also regularly visits the Peabody
Museum at Harvard University and the
Smithsonian Museum of Natural History to view
animal exhibits.) Sometimes Lorrie is able to do a
straightforward re-creation of a Dover engraving.
Other times she must refer to multiple sources
because individual drawings don’t show the
complete animal, or aren’t entirely
accurate, or the animal is depicted in a less than
desirable pose. She may have to develop
a composite image, as in the case of the
black-tailed prairie dog for Open Source–
kurz & gut Pocket Reference for
O’Reilly Germany.
In this case, the designer asked Lorrie for a “fat
prairie dog” to fill the cover space, but in
her research, Lorrie could only find illustrations
of long, skinny prairie dogs standing on their
hindquarters. Finally, she stumbled across
a magazine cover which featured a prairie dog in
a hunkered down position, and she was then able
to create an initial sketch. She also created the
composite drawing of the meerkat for the O’Reilly
Network’s new open wire service.
Lorrie does her rough sketches in pen-and-ink,
depicting the animal in different poses. Even after
the designer selects a particular sketch,
Lorrie may need to re-draw it several times. Once
a sketch is accepted, Lorrie then draws a more
careful rendering to use as a model in the final
process. This detailed sketch is often used for
the O’Reilly catalog mock-ups. Since the catalogs
are usually printed well in advance of a new
title’s actual production, it’s common for the final
book illustration to have a slightly different
appearance than the catalog version.
Reverse engineering
For the next phase, Lorrie transfers the image to
a medium called scratchboard, a thick piece of
cardboard coated with white clay. She applies ink
to the board, creating a silhouette of the animal.
Then she begins rendering the animal in more
detail by carefully scratching away the ink layer
using a sharp tool called a scratch knife.
Scratchboard brings the O’Reilly animal images
into relief for an appearance much like the
original Dover engravings.
The challenge is that scratchboard requires
Lorrie to use her drawing techniques in reverse.
“I am literally working backwards,” she explains.
“Instead of drawing in the shadows,
I am scratching out the highlights. The lighter
the detail, the more work I have to do.”
She typically begins with the animal’s eyes, the
pivotal feature of the entire image to Lorrie’s
way of thinking. Once she gets the eyes right, the
rest of the drawing begins to fall into place.
For the panther on Java Foundation Classes,
she worked particularly long and hard at giving
the animal an intense stare.
Her first round of scratching yields a basic
line drawing. Then she establishes lighter and
darker tones as she begins to add detail. If she
makes an error, she can patch the ink
and re-scratch, but she can’t make major changes.
Since the scratchboard surface can accommodate
only one or two revisions, Lorrie says that she
tries to have a complete understanding of what she’s
going to do and not make any mistakes.
She likens this process to watching a photographic
image emerge in developing fluid. Moreover,
Lorrie must recognize when the scratchboard
image is “finished.” After going over her
work with an eraser to clean off excess ink and
dust, Lorrie creates a high-resolution digital scan.
A question of style
Lorrie tries to imbue her illustrations with the
historical, somewhat less-than-accurate
style of the old Dover engravings. Her technique
has evolved with each project’s demands and
through trial and error. Each animal presents its
own unique complexities. She was recently
commissioned to draw a dragon for an O’Reilly
retail bookstore promotion. This was her first
illustration of a mythical creature. She pored over
Asian art books for anything with images
of dragons–lacquer boxes, kimonos, silk screens
–to help her draw samples.
When she tackled the walking tiger for
the recent O’Reilly Conference on Java, she
realized she had to capture both the pattern and
surface characteristics of the tiger’s coat. Besides
the graphical pattern of the stripes, she
also had to show the underlying nap of the fur.
Replicating fur, feather, and scale patterns
remains one of Lorrie’s greatest challenges.
“That’s when having a background in animal
science helps!”
From start to finish, an O’Reilly animal requires
anywhere from 8 to 20 hours of manual labor.
And for reasons no one can fully explain,
hand-drawn animals on high-tech computer
books became a wild success. (2)
(1) Stubblebine, T., 2007, Regular Expressions
Pocket Reference, Second Edition, O’Reilly Media,
Sebastopol, p. 3–4.
(2) Houston, L., 2000, September 1,
Animal Magnetism: Making O’Reilly Animals.
Retrieved May 5, 2013 from
http://oreilly.com/news/lejeune_0400.html
362
363
Salvatore Viviano
* 1980 in Palermo, lebt in Paris und Wien
↠ www.salvatoreviviano.com
↠ www.facebook.com/Oneworkgallery
MOZZARELLA IN CARROZZA
Cut the mozzarella into ¼-inch thick slices, enough to cover 2 slices of bread.
Keep the remaining mozzarella for other use. Top the cheese with the remaining
2 slices of bread, to make 2 sandwiches, and press down to compact.
In a bowl, whisk together the eggs, garlic, and parsley and season with salt and
pepper. Put the breadcrumbs on a plate.
363
Mozzarella in Carrozza, 2015
Fotocollage
Courtesy one work gallery, Wien
364
I never liked being in bed alone, 2015
Fotografie, Edition von 100 Stück
Courtesy der Künstler
365
National Geographic, Auszug aus Black
Pages Magazine, Januar 2012
Foto: Philipp Fleischmann, Wien, 2012
In a large skillet over medium-high heat, pour the oil into a depth of ¼-inch.
When the oil is hot, dip each sandwich into the egg mixture, dredge in the breadcrumbs. Fry, turning once, until crisp and the cheese has melted.
Add 1 or 2 horses, make a round and go away.
Cello: Barbara Riccabona.
DESTINATION WIEN 2015
364
365
366
Tanja Widmann
* 1966 in Villach, lebt in Wien
367
368
369
TJW/ presents If it´s not me. Let’s make out let’s make out (A Little Later Remix), 2015
Courtesy die Künstlerin
DESTINATION WIEN 2015
Tanja Widmann
TJW/ presents
If it´s not me. Let’s make out let’s make out (A Little Later Remix) 2015
TJW/
presents
If it´s not me
Let’s make out let’s make out
A Little Later Remix
A little later
a slight variation
that’s all that matters
you might have seen this before
it doesn’t matter
this time you
it might get it
just a little later
a default pattern
it doesnt matter OOO O
we’ve come so far
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T=2 FRAME F=0 TAG POS=1 TYPE=TEXTAREA FORM=NAME:source ATTR=ID:htmlSource CONTENT={{!VAR8}} TAG POS=1 TYPE=INPUT:BUTTON FOR
ATTR=ID:insert TAG POS=1 TYPE=INPUT:S
FORM=NAME:post_form ATTR=NAME:publish&&VALUE:Publish<SP>This<SP>Post!
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If somebody can help here are some logging details account:lugartecnologico52 paswword:1234
The site is tblog.com
A major improvement in memory usage, by disallowing add-ons to keep references to DOM objects after their parent document was destroyed. This eliminates the most common cause of memor
It felt like this for sure
It felt like this for sure
you are probably bored
maybe you want to sleep
if you would like to have a rest
if you have a desire for something
I will put the tranquilizers
can I help you
auto contrast auto color auto correction resize she is
doing so well
she says this image is just like another
this image is like any other
OMG
She’s beautiful
Yeah, she’s a woman too
This is true
She has no style
There is none
I don’t have style
There is none
if it’s not me.
If it’s me
if it’s not me
if it’s me
if it’s not me
if it’s me
if it’s not me, it’s me
if it’s not me it’s not me
it’s not me if it’s me
if it’s me it’s me
it’s me if it’s not me
if it’s not me, it’s not me
if it’s not me, it’s me
it’s me if it’s me
if it’s not me it’s not me
it’s not me if it’s not me
if it’s me, it’s me
if it’s me, it’s me
I am it
if it is not me
if it is mine, it is not mine
if it is not mine
OHNO it is me
if it is me it is mine
if it is mine it is not me
if it is not me it is me
if it is me
it is not me
she says
my algorithm
is it me
it’s me ….7
if (1 2 3 4 1 3 3 2 1 5 5 1 1 3 2 5 1 3 6
6 2 5 1 3 5)
if it’s me, it’s mine .....4
if it’s mine it’s not me .....1
370
371
Birgit Zinner Live / Talkshow
Hat das Kunstwerk ein Wesen oder ist es eines?
Oder ist es vielmehr viele? Wo fängt es an und wann hört es auf?
Sicherlich ist es wesentlich.
Für wen oder wofür?
Für die Person, die es macht und die, die es besitzen will.
Wie entsteht es und was passiert mit ihm, wenn es das Atelier verlässt? Verändert
es sich oder andere? Kann man es denn besitzen und wenn, wie?
Oder frisst es uns auf?
Birgit Zinner
Mit diesen und anderen Fragen untersucht Birgit Zinner die Dreiecksbeziehung
zwischen Kunstwerk, Künstlerin und Besitzer/innen. In Form einer Performance
spricht sie mit der Künstlerin, die aus ihrem Atelier zugeschaltet wird, und mit
Besitzer/innen aus dem Publikum.
Worüber man nicht reden kann, darüber sollte man reden.
* 1963 in Steyr, lebt in Wien
↠ www.birgitzinner.com
372
Overview 2013, 9. Versuch, 2013
Buntstift, Tusche, Papier
42 × 59 cm
© Bildrecht Wien, Foto:Johannes Zinner
Courtesy Galerie Ulrike Hrobsky, Wien
Plan der Besitzerinnen und Besitzer,
Stand Feb. 2015, 2015,
Buntstift, Tusche, Papier
51 × 73 cm
Courtesy die Künstlerin
373
Die Rückkehr der Lipsis, 2013
Installation, Acryl, MDFplatten, Holz,
Eisen
© Bildrecht Wien, Foto: Johannes Zinner
Courtesy die Künstlerin
„Alle meine seit 1985 entstandenen Kunstwerke setze ich miteinander in Verbindung.
Die Einzelteile fungieren als bildhafte Modelle mit den Mitteln der erweiterten
Malerei innerhalb meiner Untersuchungsmethode, ausgehend von der Frage der
Beziehung Subjekt / Objekt und Raum und der Idee der Gleichzeitigkeit von
Produktion und Reflexion.
Dieses Konstrukt sehe ich wachsen, sich entwickeln und sich immer wieder neu
konfigurieren.
Einerseits durch mich, wenn ich einzelne Bestandteile hinzufüge, verändere oder
anders interpretiere.
Andererseits sehe ich in der von mir in das Objekt eingebetteten Struktur eine
Weiterführung eines Prozesses ermöglicht, der auch durch andere weitergeführt
werden kann.
Ich ermuntere Personen, die sich für den Erwerb dieser Teile entscheiden, damit
anhand von Regeln und Anweisungen weiterzuarbeiten. Sie werden auf Variationsmöglichkeiten hingewiesen und vertraut gemacht mit einem Plan, auf dem ihre
eigene Rolle im Beziehungsgeflecht aufgezeigt wird.“1
„Mit dem fortgesetzten Ausformen neuer Formen aus bestehenden Formen zieht
Zinner das Rezeptionsparadox autonomer Kunst, dessen Unabschließbarkeit, in
den Produktionsprozess selbst hinein. Ihre Arbeiten organisieren und demonstrieren
die Produktion neuer Formen aus deren Rezeption.“2
1
2
DESTINATION WIEN 2015
Birgit Zinner, 2015
Edgar Landgraf: Formen aus Formen ausformen, in: arbeiten, Birgit Zinner, Katalog 2008
372
373
374
375
4
WERKLISTE
DESTINATION WIEN 2015
DESTINATION WIEN 2015
376
377
↠ Adrian Alecu
↠ Hugo Canoilas
↠ Christian Falsnaes
↠ Heinz Frank
The Egg, 2014
HDVideo, Farbe, Ton, 16:9, 16 Min.
Working City, 2014
HDVideo, Farbe, Ton, 16:9, 28 Min.
The sun in darkness, 2015
Interventionen im Lainzer Tiergarten, Gedicht,
verschiedene Materialien, Maße variabel
Foto, 168 × 118,8 cm, Wandtext, 29,7 × 118,8 cm
RISE, 2014
HDVideo, Farbe, Ton, 15:15 Min.
DAS VIS A VIS DES GEGENÜBERS, 1974
Holz, zwei Spiegel, Teppich, Text aus einem Haiku,
Papier, 192 × 15 × 4 cm
DAS VIS A VIS DES GEGENÜBERS, 1981
Mischtechnik auf Leinwand, 200 × 70 cm
↠ Ovidiu Anton
↠ Julian Charrière
Ohne Titel (Ausstellungsdisplay), 2015
Ausstellungsdisplay Kunsthalle Wien Karlsplatz
Holz, Metall
Panoramen, 2013
HDVideo, Farbe, Ton, 8:20 Min.
DIE ROTHSCHILD’SCHE GEMÄLDESAMMLUNG
IN WIEN, 2013 – 2014
Pigmentdruck auf Papier, fünfteilig,
100 × 60 cm, 100 × 250 cm, 100 × 220 cm,
100 × 60 cm, 100 × 120 cm
↠ Kurdwin Ayub
Untitled (AlterlaaAG 1968), 2015
Installation und Video, verschiedene Materialien,
ca. 270 × 120 × 30 cm
Für eine Weile, wer weiss wie lange, 2015
Performance
Tisch und Stühle von Franz West
BuchSTABEN, 1968 – 1980
(P, R, E, S, L, ägyptisches Kreuz – T)
Holz, Aluminium, Polyester, Lack, Maße variabel
Blaues Bild, 1985
Öl auf Leinen, kaschiert auf Hartfaserplatte,
80 × 103 cm
Körpergalerie, 1974
Schwarzweißdruck auf Papier, zweiteilig,
je 24 × 16 cm (gerahmt)
Ohne Titel (Betonkugel), 2008
Beton auf Gips, Durchmesser: 74 cm
↠ Cäcilia Brown
Drehfoyer, 2014
Stahl, Kugellager, beschichtetes Pressspan,
150 × 200 × 220 cm
nun entschuldigen sie mir, ich bin hier, 2013
Stahlbetonplatten, fünfteilig, Maße variabel
↠ Adrian Buschmann
Flirt, 2015
Öl auf Leinen, Diptychon, je 210 × 130 cm
Abstrakte Bildidee, 2015
Holz, Metall, Strohhalm, Öl auf Leinen, 40 × 30 cm
Probe Heiligenstädter Lände, 2015
ZweikanalHDVideo, Farbe, Ton, 16:9, 11:55 Min.
Aufgenommen im April 2013 mit den Musiker/
innen Veronika Eberhart, Bernhard Hussek,
Bernhard Kern, Julia Mitterbauer, Agnes Slowik,
Cordula Thym und Martin Zenker, Ton- und
Kameraassistenz: Roland Gaberz, Cordula Thym
und Philipp Schwarzbauer.
SPK Cover, 2015
Digitalprint, 118,9 × 84,1 cm
Sozialistisches Patienten Kollektiv (SPK), 1987:
Aus der Krankheit eine Waffe machen. Mit einem
Vorwort von JeanPaul Sartre von 1972, Mann
heim: KRRIM – PF – Verlag für Krankheit.
An Outcast Night, 2015
Performance mit Redhead Army
Der Wiener Minimalkompromiss, 2015
Wandtapete und Neonschrift, 238 × 336 cm
Ja, Ja, Ja, Ja, Ne, Ne, Ne, Ne, 2015
Performance
↠ Christian Eisenberger
Paar, 2014
Acryl auf Leinwand, 100 × 120 cm
O.T., 2014
Acryllack auf Leinwand, Diptychon,
je 120 × 100 cm
DESTINATION WIEN 2015
↠ Daniel Ferstl
yellow, 2015
Handgefärbtes Leinen, Transferprints, Acryllack,
Acrylfarbe, 180 × 150 cm
the captain’s daughter, 2013
Öl, Acryllack, Leinen, 180 × 150 cm
if she knew what she wants (he’d be giving it to
her …), 2013
Ton ungebrannt, Lack, Epoxidharz,
ca. 50 × 25 × 25 cm
brezelchen, 2015
Ton ungebrannt, Lack, Epoxidharz,
ca. 50 × 25 × 25 cm
↠ Andreas Fogarasi
Placemark (Tardos Pannonia), 2014
Marmor, Stahl, 100 × 70 × 10 cm
Postcard (Verde Guatemala), 2013
Postcard (Rosso Antico Muhri), 2014
Marmor, Stahl, Maße variabel
↠ Peter Fritzenwallner
A decent set of several Microperformances, 2015
Performance
↠ G.R.A.M.
Günther Holler-Schuster, Ronald Walter,
Armin Ranner, Martin Behr
Beton, 2011
HDVideo, Farbe, Ton, 4:3, 55 Min.
Interferenz, 2013
HDVideo, Farbe, Ton, 16:9, 45 Min.
Interferenz, 2013
Sound: James Ginzburg, Asphalt I, 2015
↠ Eva Egermann
↠ Josef Bauer
↠ Heribert Friedl
coexist, 2015
Duftlasuren auf Trägerwand, Maße variabel
↠ Lukas Feigelfeld
↠ Los Destinados
Julius Deutschbauer, Klaus Pobitzer,
Panos Mylonas
Performance und Konzert und Kollaps, 2015
Perfomance
Performance on demand, 2015
Performance
Five Times Meret aus der Serie STACKS, 2014
InkjetPrint auf Seidenpapier, fünfteilig,
je 49 × 33 cm
↠ Marina Faust / ↠ Sonia Leimer
↠ Mitya Churikov
↠ Anna Artaker
↠ Marina Faust
↠ Kerstin von Gabain
Symposium on the dark ages, 2014
Schwarzweißfotografie, 37,5 × 37,5 × 3 cm
(gerahmt)
Ossobuco, 2015
Gips, Papier, Schnur, Plastik, 32 × 25 × 17 cm
↠ Till Gathmann
Some Formal Aspects of the Letterform B /
Table B (for Institute), 2014 – 2015
Holz, Stahlrohr, InkjetPrints kaschiert auf MDF,
A4Kopien, 70 × 130 × 130 cm
Some Formal Aspects of the Letterform B, 2015
Performance, Wollfaden, Graphitstift, Ölkreide,
Gartenharke, Diaprojektion, A4Kopien
↠ Aldo Giannotti
Temporary Wealth Index, 2015
Performance
DESTINATION WIEN 2015
378
379
↠ Sofia Goscinski
↠ Ana Hoffner
↠ Tina Lechner
↠ Christian Mayer
Rainbow Country, 2012
Fine Art Print auf Papier, 18teilig, je 40 × 28 cm
(gerahmt)
without head, 2012 – 2013
HDVideo, Farbe, Ton, 8 Min.
Transferred Memories – Embodied Documents,
2014
HDVideo, Farbe, Ton, 16:9, 14:35 Min.
The Queer Family Album – Me and my Three
Daddies, 2014
Fotoinstallation, zweiteilig, je 21 × 29,7 cm
(gerahmt)
The Queer Family Album – Vacations before
Migrations, 2015
Fotoinstallation, vierteilig, je 21 × 29,7 cm
(gerahmt)
Ohne Titel, 2015 / Ohne Titel, 2015
Silbergelatineabzug, je 70 × 58 cm (gerahmt)
Ohne Titel, 2011
Silbergelatineabzug, zweiteilig, je 44,5 × 36,5 cm
(gerahmt)
Nine of Hearts, 2015
HDVideo, Farbe, Ton, 14 Min.
Putting in time (04/17/85) / Putting in time
(06/07/62) / Putting in time (10/16/87) / Putting
in time (03/03/61), 2014
je 66 × 53 cm (gerahmt)
Putting in time (08/04/92) / Putting in time
(06/89) / Putting in time (03/28/80), 2014
je 53 × 66 cm (gerahmt)
jeweils originales Pressefoto aus Zeitungsarchiv,
UVDruck auf Passepartout, Acrylglasrahmen
↠ Julian Göthe
Télépathique, 2010
Holz, Metall, Acrylglas, Lack, elektronische
Bauelemente, 200 × 94 × 60 cm
↠ Eva Grubinger
Café Nihilismus, 2014
Installation, verschiedene Materialien
Café Nihilismus / Handlebars, 2014
Polierte Stahlstangen, Leder, 90 × 200 × 40 cm
Café Nihilismus / Pinstripe, 2014
Metall, Stoff, 53 × 48 × 160 cm
↠ David Jourdan
Ohne Titel, 2015
1208 × 681 × 19 mm
Ohne Titel, 2015
1002 × 589 × 22 mm
Ohne Titel, 2015
997 × 533 × 19 mm
Ohne Titel, 2015
1198 × 367 × 22 mm
Papierdrucke, kaschiert auf Rohspanplatte
↠ Sonia Leimer
Neues Land / Nowaja Semlja / New Land, 2014
Aluminium, Papier, Video, Farbe, ohne Ton, 16:9,
7:37 Min., Maße variabel
Ohne Titel (Versenkbares Objekt), 2014
Beton, Fender, 65 × 53 × 55 cm
Ohne Titel (Versenkbares Objekt), 2014
Beton, Fender, 42 × 42 × 110 cm
Ohne Titel (Versenkbares Objekt), 2014
Beton, Fender, Seil, 65 × 53 × 55 cm
↠ Paul Leitner
Back to the Future, 2015
Performance
Ein Gedicht für 22 kleine Objekte, 2015
Text, Ton gebrannt und glasiert, Stoff, Siebdruck
auf Papier, Maße variabel
Ein Gedicht für 22 kleine Objekte, 2015
Performance
paperjack, 2011
A4 Papier, Schraubzwinge, 21 × 29,7 × 100 cm
the traveler #1, 2012
Ventilator, Windkanal, Acrylglasröhre, Strohhalme,
Hainbuchensamen, Maße variabel
the traveler #2, 2015
Ventilator, Windkanal, Acrylglasröhre, Strohhalme,
Löwenzahnsamen, Maße variabel
the traveler #3, 2015
Ventilator, Windkanal, Acrylglasröhre, Strohhalme,
Ahornsamen, Maße variabel
↠ Michael Heindl
↠ Eric Kläring
↠ Constantin Luser
Zwischenlösung (Workaround), 2013 – 2014
Klebebänder, Durchmesser: 45 cm
Destination Unknown, 2014
Pressspanplatte mit Arbeitsspuren, dreiteilig,
100 × 38 cm, 100 × 135 cm, 100 × 38 cm
Ohne Titel (out of stock), 2015
Ausstellungsdisplay Kunsthalle Wien Museums
quartier, Ausstellungshalle Erdgeschoß
Teppich, Aluminiumrohre, Holzstaffeln, Holzwerk
stoffplatten, Projektionsleinwände, Molton, Dis
persion
D1.1 the landing, 2015 / D1.2 the landing, 2015
Drahtinstallation, Maße variabel
↠ Harald Gsaller
Laozi in Vienna / Tajii ist diese Dinge, 2015
Lecture Performance
Mit TaijiMeisterschülerin Anna Muck (Studio
Zhang, Wien), Video, 45 Min.
↠ Rebekka Hagg
↠ Nicholas Hoffmann
birdhouse / nuthouse, 2015
Performance mit Veronika Eberhart,
Stephen Mathewson, William Meleyal und
Klemens Waldhuber
↠ Barbara Kapusta
↠ Tonio Kröner
Vanity Fair, 2015
Dispersion, Maße variabel
being out, 2014
Styropor, Fieberglas, Grundierung, 46 × 19 × 24 cm
corner of something 3, 2006
Jute, Aluminiumrahmen, Beinschwarz,
160 × 225 cm
DESTINATION WIEN 2015
↠ Ralo Mayer
Silicium, Sequoias, Schwindel: Kinder zwischen
Mond und Erde, niemand weiss was dann
passiert. So what bashed open their skulls and
ate up their brains and imagination? (Space Post
Colonialism), 2013 – 2014
Installation, verschiedene Materialien, Gesamt
maß variabel
↠ Sarah Mendelsohn / Fred Schmidt-Arenales
To Lepperova from Kunsthalle, 2015
↠ Melitta Moschik
OUTER SPACE, 2014
Wandobjekt, Stahltafel, schwarz lackiert,
CNCStanzung, AluRahmen, 120 × 120 × 2,5 cm
DESTINATION TR34, 2013
Wandobjekt, Stahltafel, schwarz lackiert,
CNCStanzung, AluRahmen, 120 × 160 × 2,5 cm
DESTINATION NYC, 2013
Wandobjekt, Stahltafel, schwarz lackiert,
CNCStanzung, AluRahmen, 120 × 160 × 2,5 cm
↠ Nana Mandl
happy brake, 2015
Acryl, Ölkreide, Papier und Glitzer auf Digitaldruck
auf Leinwand, 190 × 130 cm
cute collection, 2014
Mixed Media, ca. 43 × 33 cm (gerahmt)
hang on $$, 2015
Mixed Media, zweiteilig, Maße variabel
↠ Hans Nevídal
boko halal, 2015
Lecture Performance
↠ Josip Novosel
ach Otto, hiányozni fogsz, 2015
Installation, Baustellenradio, Fotodruck, Sockel,
Maße variabel
DESTINATION WIEN 2015
380
381
↠ Denise Palmieri
↠ Hanna Putz
↠ Misha Stroj
↠ Nadim Vardag
As Lived our Parents, 2015
Performance
07min02 / 15min47 / 04min33 / 12min21, 2015
Fotografie, je 120 cm × 96 cm (gerahmt)
↠ Michael Part
↠ Andreas Reiter Raabe
untitled, 2015
9 Fotogramme auf 35 mm SilbergelatineDurch
lichtmaterial, chemische Tonung (Malachitoxalat),
digital gesteuerte Projektion, Loop, 8:55 Min.
untitled, 2013
Silber auf Messing (Zementation), 39 × 26 × 1,7 cm
(ohne Rahmen)
untitled, 2013
Silber auf Messing (Zementation),
100 × 66 × 1,7 cm (ohne Rahmen)
O.T., 2015
Acryl auf Spanplatten, 950 × 670 cm
Io non aumento piú (Versione Fanfarone),
2012 / 2014
Gürtel, Aluminium, 163,5 × 105 × 4 cm
Wiener Kante, 2000
Papiermaché, 103 × 108 × 112 cm
Der Verrat, 2005
Holz, Stuhlsitze, Maschendraht, Zeitung,
Dekorpapier, 320 × 50 × 234 cm
untitled, 2012
Tischlerplatte mit MDFÜberzug, Tusche,
eloxiertes Aluminium, Acrylglas, Glas,
65 × 100 × 100 cm
untitled, 2012
Tischlerplatte mit MDFÜberzug, Tusche,
eloxiertes Aluminium, Glas, 90 × 100 × 100 cm
untitled, 2012
Tischlerplatte mit MDFÜberzug, Tusche, Glas,
112 × 100 × 100 cm
untitled, 2012 / 2015
Monitor, eloxierte Aluminiumrohre, Stativelemen
te, Badematte, Kopfhörer, 50 × 90 × 60 cm, Video,
Farbe, Ton, 5 Min., Musiktitel On My Body von
M.E.S.H.
↠ Nicola Pecoraro
Untitled, 2015
Wachs auf Teppich, fünfteilig, je 200 × 100 cm
↠ permanent breakfast
Friedemann Derschmidt, Ursula Hofbauer,
Abbé Libansky, Karin Schneider,
Barbara Zeidler
↠ Ritornell
Richard Eigner, Roman Gerold
Konzert anlässlich der Finissage
↠ Valentin Ruhry
Vorsitz, 2015
Hemd des Künstlers, Kleiderhaken, Metallstange,
Maße variabel
Gladys Anna Elizabeth, 2015
Poster, 139,5 × 89,5 (gerahmt)
3,20 €, 2015
Buch, Maße variabel
↠ Philipp Timischl
Bin gerade aufgewacht und noch immer
betrunken., 2014
Give me first then I give you back. It’s capitalism!,
2014
You know you love me. XOXO, Gossip Girl, 2014
It’s nice. I feel relatively ‘safe’ or whatever., 2014
UVDirektdrucke auf Epoxidharz auf Leinwand,
graviertes Acrylglas, je 92 × 72 cm (gerahmt)
↠ Salvatore Viviano
Mozarella in Carozza, 2015
Performance mit Barbara Riccabona, Cello
↠ Jenni Tischer
Astrid Wagner
Triptychon, 2014
Zementgrundierung auf Trägermaterial, dreiteilig,
250 × 340 × 2,5 cm
Extra Extra Elle (Bergisel), 2014
Holz und Farbe, 165 × 38 × 38 cm
Hand (die B.I.G.), 2014
Holz, Beton, Stahl, Farbe, 230 × 62 × 35 cm
Vienna Texture (Singer / Dicker), 2014
Holzstäbe gebeizt, Baumwollgarn, Wandfarbe,
280 × 450 cm
Making Grid XII, 2015
Glas, Modelliermasse, Nadel, Garn, Metallständer,
Durchmesser: 27 cm
Making Grid XIII, 2015
Glas, Metall, Stricknadeln, Stoff, Durchmesser:
47 cm, Tiefe: 10 cm
↠ Ari Sariannidis
↠ Octavian Trauttmansdorff
Concursus naturae I, 2015
Concursus naturae II, 2015
Öl auf Leinwand, je 200 × 250 cm
life surplus / we’re not just another local drug mall,
we’re your friends, 2015
Installation, verschiedene Materialien, Video,
Maße variabel
Soziales Korn, 2015
Installation, zwei Schwarzweißfotografien,
400 × 127 cm, Papier, Video, HDVideo, Farbe, Ton,
16:9, 4 Min.
↠ Johannes Porsch
↠ Leander Schönweger
TJW/ presents
If it’s not me. Let’s make out let’s make out (A Little
Later Remix), 2015
Siebdruck aus der Reihe OMG ONG OH NO Ed.
1/18, Philips PicoPix 3410, USB Stick, Slideshow
OMG ONG OH NO 18/18, Inkjetdruck auf
Etiketten, Glas, Maße variabel
Remix Version von Johannes Porsch. Siebdrucke
gedruckt mit David Jourdan. OMG ONG OH NO
(Matrix) performed von Catharina Wronn. OMG
ONG OH NO (Slideshow) performed von Philips
PicoPix 3410.
Shifter, 2015
Ausstellungsdisplay Kunsthalle Wien Museums
quartier, Ausstellungshalle Obergeschoß
Rigipsplatten, Bodenverlegeplatten, Spachtelmasse
Lordship and Bondage, 2015
Poster, Offset-Druck auf Papier, 1000 Stück,
59,5 × 84,1 cm
Der Innere Mensch, 2015
Holzschrank, Schlüssel, Motor, 200 × 221 × 63 cm
↠ Birgit Zinner
↠ Johann Schoiswohl
Birgit Zinner Live / Talkshow, 2015
Performance
permanent breakfast, 2015
Aktion im öffentlichen Raum
↠ Lilly Pfalzer / Sergio Valenzuela
Edit me please, 2015
Performance
↠ Karin Pliem
↠ Maruša Sagadin
Ohne Titel, 2012
glasierte Keramik, 16 × 10 × 14 cm
↠ Tanja Widmann
Nichts gesehen!, 2010
35mm Diaprojektion, Metallregal, Leinwand,
Maße variabel
Bombensplitter, 2015
Stahlhelm, 2015
CPrint, je 61 × 51 cm (gerahmt)
DESTINATION WIEN 2015
DESTINATION WIEN 2015
382
383
5
DESTINATION WIEN 2015
EXTENDED
DESTINATION WIEN 2015
DESTINATION WIEN 2015
384
1
385
39 DADA
7
11/4 – 25/4
Salon Arno Schmid
Oliver Marceta, Arno Schmid
Grundsteingasse 39, 1160 Wien
↠ www.masc.at
2
10/4 – 9/5
Membranen
Sabine MüllerFunk
Strauchgasse 2, 1010 Wien
↠ bildraum.bildrecht.at
Aa Collections
8
16/4 – 25/4
How I see the world
Gert Resinger
30/4 – 9/5
Mascara Massacre
Vera Klimentyeva
14/5 – 23/5
MAID N´MATE
Ksenia Kostritski
28/5 – 6/6
LIQUID BODIES
Zoe Dewitt
Burggasse 68, 1070 Wien
↠ www.aacollections.net
3
9
10 das weisse haus
Akademie der bildenden Künste Wien
Archiv für Gegenwart
AU – Kunstgalerie
19/4 – 3/5
Flächen Wiens
Johanna Schuh
Brunnengasse 76, 1160 Wien
↠ www.viennau.com
6
basement wien
18/4 – 3/5
Phänomen – die andere Realität
Alfred Graf, Josef Moucha
Grundsteingasse 8, 1160 Wien
↠ www.basementwien.at
Christine König Galerie
21/3 – 16/5
I have no time for colour
Dan und Lia Perjovschi
Schleifmühlgasse 1A, 1040 Wien
↠ www.christinekoeniggalerie.com
1/4 – 30/6
what would niklas luhmann do?
Albert Allgaier, Philipp Friedrich, Helmut
Heiss, Fernando Mesquita, Thea Möller,
Martin Sturm, Salvatore Viviano
Mühlfeldgasse 5, 1010 Wien
↠ www.ahefge.com
5
Bildraum 07 | Bildrecht
1/4 – 30/4
Homo Sapiens Galacticus III
Udo Fon
Burggasse 7 – 9, 1070 Wien
↠ bildraum.bildrecht.at
13/3 – 17/5
Atlas von Arkadien
Anna Artaker / Meike S. Gleim
xhibit der Akademie der bildenden Künste Wien
Schillerplatz 3, 1010 Wien
↠ www.akbild.ac.at
4
Bildraum 01 | Bildrecht
22/4 – 6/6
Interlaced Structures
Samuel Dowd, Mariah Garnett, Rebecca
La Marre, METASITU, Elien Ronse
Hegelgasse 14, 1010 Wien
↠ www.dasweissehaus.at
11 studio das weisse haus
Artist in Residence und
Theorist in ResidenceProgramm
21/3
Open Studio Day
Kriehubergasse 24 – 26, 1050 Wien
↠ studiodwh.wordpress.com
12 DI∞G
22/5 – 24/5
RESONATE
Theresa Eipeldauer, Julie Mueller, SiraZoé
Schmid, Sebastian Koch, Alan Cicmak,
Mathias Pöschl, Brandon Morse, Valentin
Ruhry, Max Schaffer, Markus Oberndorfer,
Marc-Alexandre Dumoulin, Markus Hanakam
& Roswitha Schuller
hosted by dwell
Mittersteig 2a, 1040 Wien
↠ dwell.wellwellwell.at
↠ di8g.wordpress.com
DESTINATION WIEN 2015
13 EIKON Schaufenster
17 Galerie Andreas Huber
20/3 – 23/5
... at least I did not rob a bank ...
Carola Dertnig
Schleifmühlgasse 6 – 8, 1040 Wien
21/4 19:00
Wienfilm 1896 – 1976
Ernst Schmidt Junior
Schikaneder, Margaretenstraße 24, 1040 Wien
↠ www.galerieandreashuber.at
27/2 – 15/5
Michael Part
29/5 – 23/8
Barbara Kapusta
quartier21 / Electric Avenue,
Museumsplatz 1, 1070 Wien
↠ www.eikon.at
14 flat 1
18/4 – 26/4
Die Kunst ist ein Ausweg bei sexuellen
Problemen
Petra Buchegger, Hannes Glaser, Markus
Hofer, Karin Maria Pfeifer, Aletheya Schreder,
Sula Zimmerberger
Stadtbahnbogen 6 – 7, 1060 Wien
↠ www.flat1.at
15 Fotogalerie Wien
31/3 – 2/5
SMELLS LIKE TEEN SPIRIT
Ole John Aandal, Claudia Balsters, DK, Paul
Kranzler, SiraZoé Schmid, Axel Stockburger
12/5 – 13/6
TEXT:BILD – Transformation
Jochen Höller, Margret Kreidl,
Falk Messerschmidt, Julie Monaco,
Ulrich Nausner, Bastian Schwind,
Lawrence Weiner, Christina Werner
Währinger Straße 59, 1090 Wien
↠ www.fotogaleriewien.at
16 Gabriele Senn Galerie
20/3 – 25/4
Bad Pringle
Kerstin von Gabain
29/4 – 23/5
Kocherscheidt sur 72:13
Ivo Kocherscheidt
29/5 – 2/7
Displacement
Texts and Interventions
Marko Lulić
Schleifmühlgasse 1A, 1040 Wien
↠ www.galeriesenn.at
18 Galerie Charim | Charim Events
23/4 – 6/6 (Galerie Charim),
29/4 – 23/5 (Charim Events)
Urban Diary
Tracey Emin, FEMIN (Toshain / Ceeh),
Moussa Kone, Markus Krottendorfer, Roberta
Lima, Elisabeth Penker, Tamuna Sirbiladze
Charim Galerie, Dorotheergasse 12, 1010 Wien
Charim Events, Schleifmühlgasse 1a,
1040 Wien
↠ www.charimgalerie.at
19 Galerie Chobot
13/3 – 8/5
Betrachtungen – Arbeiten aus 10 Jahren
Markus Redl
Domgasse 6, 1010 Wien
↠ www.galeriechobot.at
20 Galerie Elisabeth & Klaus Thoman
28/2 – 22/4
schleie farbe lief
Florin Kompatscher
28/3 – 22/4
7 Steine
Karl Prantl
25/4 – 23/5
abstrakt
John M. Armleder, Éva Bodnár, Erwin Bohatsch,
Herbert Brandl, Günther Förg, Florin
Kompatscher, Hermann Nitsch, Oswald
Oberhuber, Walter Obholzer, Fritz Panzer,
Markus Prachensky, Rudolf Polanszky, Arthur
Salner, Josh Smith, Rudi Stanzel, Hans
Staudacher, Walter Vopava, Tal R, Arnulf Rainer,
Max Weiler, Otto Zitko
25/4 – 23/5
Common Infinite/Painting
Thomas Baumann
29/5 – 5/9
Michael Kienzer
29/5 – 5/9
drawing now
Seilerstätte 7, 1010 Wien
↠ www.galeriethoman.com
DESTINATION WIEN 2015
386
387
21 Galerie Emanuel Layr
20/3 – 25/4
Howl
Franz Amann
29/4 – 6/6
Birgit Megerle
An der Hülben 2, 1010 Wien
↠ www.emanuellayr.com
26 Galerie Lindner
9/4 – 22/5
bezugnehmend auf
Michael Kargl
Schmalzhofgasse 13/3, 1060 Wien
↠ www.galerielindner.at
27 Galerie Michaela Stock
22 Galerie Frey
17/4 – 23/5
Zwischen den Dünen
Christian Bazant-Hegemark, Paul Deflorian,
Veronika Dirnhofer, David Zeller, Iris Dittler
Gluckgasse 3, 1010 Wien
↠ www.galeriefrey.com
23 Galerie Heike Curtze und Petra Seiser
10/4 – 28/4
Schön ist es überall | Bilder von Straßen
und Wolken
Markus Krön
30/4 – 19/5
Wien – Mein Geweide | Bildgedichte aus
dem Bauch
Heinz Cibulka
Seilerstätte 15/16, 1010 Wien
↠ www.heikecurtze.com
24 Galerie Jünger Wien
24/4 – 31/5
Die Ruhe des Blicks
Fritz Simak
24/4 – 31/5
Vienna Underground – Groupshow
Christy Astuy, Michael Blank, Casaluce / Geiger,
Eva Engelbert, Fabian Fink, Jakob Gasteiger,
Rudolf Goessl, Heidi Harsieber, Ilse Haider,
Josef Kern, Hans Nevídal, Robert Puczynski,
Elisabeth von Samsonow, Karl Spörk,
KarlHeinz Ströhle, u.a.
Paniglgasse 17A, 1040 Wien
↠ www.galeriejuenger.at
25 Galerie Krinzinger
29/5 – 4/7
Martha Jungwirth
Seilerstätte 16, 1010 Wien
↠ www.galeriekrinzinger.at
20/3 – 13/5
The Outworn Structure
Sandro Đukić
17/5 – 31/5
APPROPRIATION | PERFORMANCE |
PART 1
Barbis Ruder, Vlasta Delimar, Sandro Đukić,
María José Alós Esperón, Sebastian Gärtner,
Tomislav Gotovac, Fritzia Irizar, Marko
Marković, Veronika Merklein, Siniša Labrović,
Amanda Piña, Goran Škofić, Elisabeth Tambwe,
Slaven Tolj, Anna Vasof, Alexander Viscio,
Beate Susanne Wehr
29/5 – 27/6
APPROPRIATION | INTERPIKTORALITÄT |
PART 2
Hans Arp, Patrick Baumüller, Johanna Binder,
Max Ernst, Luiza Margan, Hans Kotter, Man
Ray, Milija Pavićević, Viktors Svikis, Marko Zink
Schleifmühlgasse 18, 1040 Wien
↠ www.galeriestock.net
28 Galerie nächst St. Stephan Rosemarie
Schwarzwälder
10/4 – 16/5
Picture Wild Portrait Me
Saskia Te Nicklin
Grünangergasse 1, 1010 Wien
↠ www.schwarzwaelder.at
29 Galerie Peithner-Lichtenfels
15/4 – 30/4
Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?
Ein postromantischer Schau(er)kasten
Michael Endlicher
Red Carpet Showroom am Karlsplatz,
Umsteigeplattform zwischen U1, U2 und U4
↠ www.peithnerlichtenfels.at
30 Galerie Steinek
29/4 – 3/6
Le circuit heroesque
Ilse Haider
Eschenbachgasse 4, 1010 Wien
↠ www.galerie.steinek.at
DESTINATION WIEN 2015
31 Galerie Ulrike Hrobsky
36 Krobath Wien | Berlin
14/3 – 9/5
Lost in Thought
Maria Temnitschka
16/4 – 21/5
Birgit Zinner
Grünangergasse 6, 1010 Wien
↠ www.hrobsky.at
28/4 – 4/6
Florentina Pakosta
Eschenbachgasse 9, 1010 Wien
↠ www.galeriekrobath.at
37 Kunsthalle Exnergasse
32 SHOWROOM Galerie Ulrike Hrobsky
10/4 – 2/5
Wien
Hannah Schneider
Grundsteingasse 40, 1160 Wien
↠ www.hrobsky.at
33 hinterland galerie
16/4 – 16/5
Bahnhof
Behruz Heschmat
21/5 – 27/6
Das belastete Papier
Parastou Forouhar
1/5 – 30/9
Krongarten
Krongasse 20, 1050 Wien
↠ art.hinterland.ag
38 Kunstraum Niederösterreich
34 IG Bildende Kunst / Vereinigung Bildender
Künstlerinnen Österreichs
1/4 – 15/5 (IG Bildende Kunst),
1/4 – 2/5 (VBKÖ)
La múltiple lucha
Maja Borg, Maris Bustamante, Raúl Cuesta &
Anaïs Huerta, Rotmi Enciso, Charles
Fairbanks, Regina José Galindo, Lourdes
Grobet, Martha Hellion, Michael Ramos
Araizaga, Carla Pataky, Gerardo Montes de
Oca Valadez, Paola Picazo, Mariel Rodríguez,
Mitglieder des Colectivo Acción Solidaria
con México-Austria, Tabea Huth, Katia Tirado
IG Bildende Kunst
Gumpendorferstraße 10 – 12, 1060 Wien
VBKÖ
Maysedergasse 2, 1010 Wien
↠ www.igbildendekunst.at
↠ www.vbkoe.org
35 Knoll Galerie Wien
9/4 – 6/6
DERZEIT·IRRE·KVNST·DER·KVNST·
IHRE·FREIZEIT·
Paul Horn
Gumpendorfer Straße 18, 1060 Wien
↠ www.knollgalerie.at
16/4 – 30/5
LIFE’S FINEST VALUES
Lisa Schmidt-Colinet & Alexander Schmoeger
& Florian Zeyfang, Libia Castro & Ólafur
Ólafsson, cylixe, Jan Peter Hammer, Annika
Eriksson, Brigitta Kuster & Gülây Akin &
Angelika Levi, Ina Wudtke, Iratxe Jaio & Klaas
van Gorkum, Oliver Ressler, Ines Schaber &
Mathias Heyden, Katleen Vermeir & Ronny
Heireman
Währinger Straße 59, 1090 Wien
↠ www.kunsthalleexnergasse.wuk.at
Performancereihe #3:
as can be seen from
23/4, 19:00
SPOT ON ME
Tabitha Dattinger & Astrid Sodomka, Otto
Krause & Milan Loviška, Michikazu Matsune
21/5, 19:00
ALICE TOKLAS READS
HER FAMOUS HASHISH
FUDGE RECIPE
Louise Guerra, Anne Käthi Wehrli, u.a.
Herrengasse 13, 1014 Wien
↠ www.kunstraum.net
39 Kunsttankstelle Ottakring
11/4 – 25/4
Everyday Rebellion
Arash & Arman T. Riahi (Riahi Brothers),
Bele Marx & Gilles Mussard
Grundsteingasse 45 – 47, 1160 Wien
↠ www.kunsttankstelleottakring.at
40 Kunstverlag Wolfrum
23/4 – 20/6
Spring
Alina Kunitsyna, Karin Pliem, Markus OrsiniRosenberg, Christy Astuy, Regula Dettwiler,
Jürgen Paas, Leander Kaiser, Julie Monaco,
Ronald Kodritsch
Augustinerstraße 10, 1010 Wien
↠ www.wolfrum.at
DESTINATION WIEN 2015
388
389
41 Lisabird Contemporary
17/4 – 17/5
Eismänner
Wolfgang Grinschgl
Brucknerstraße 8, 1040 Wien
↠ www.lisabird.at
46 MUSA – Museum, Startgalerie, Artothek
42 MASC Foundation
11/4 – 25/4
Cross Borders
Branka Kuzmanovic, Canan Dagdelen,
Sedef Hatapkopulu, Aljoscha, Bele Marx &
Gilles Mussard
Grundsteingasse 40, 1160 Wien
↠ www.masc.at
43 Mauve
11/4 – 8/5
The Longest Nose
18/4, 19:00
Release: foundations magazine
the vienna issue
Löwengasse 18, 1030 Wien
↠ www.mauvevienna.com
44 Medienwerkstatt Wien /
FLUSS – NÖ Initiative für Fotound Medienkunst
18/4 – 4/5
Visionen der Medienkunst 4: Eine andere
Wirklichkeit
Elisa Andessner, Miriam Bajtala,
Mara Mattuschka
Neubaugasse 40a, 1070 Wien
↠ www.medienwerkstattwien.at
↠ www.fotofluss.at
45 mo.ë vienna
13/5 – 17/5
Woher kommst du?
Barbara Zeidler
Thelemangasse 4, 1170 Wien
↠ www.moevienna.org
28/4 – 24/10
Die achtziger Jahre. Pluralismus an der
Schwelle zum Informationszeitalter
Robert Adrian X, Christiane AdrianEngländer,
Siegfried Anzinger, Renate Bertlmann, Tassilo
Blittersdorff, Erwin Bohatsch, Herbert Brandl,
Ernst Caramelle, Linda Christanell, Josef
Dabernig, Gunter Damisch, Walter Ebenhofer,
Loys Egg, Tone Fink, Thomas Freiler, Franz
Graf, Ilse Haider, Karin Hazelwander, Lore
Heuermann, H + H Joos, Martha Jungwirth,
Birgit Jürgenssen, Gudrun Kampl, Johanna
Kandl, Angelika Kaufmann, Herwig Kempinger,
Josef Kern, Michael Kienzer, Alfred Klinkan,
Kiki Kogelnik, Peter Kogler, Karl Heinz Koller,
Brigitte Kowanz, Hans Kupelwieser, Paul
Albert Leitner, František Lesàk, Karin Mack,
Mara Mattuschka, Dora Maurer, Elfriede
Mejchar, Alois Mosbacher, Walter Obholzer,
Florentina Pakosta, Max Peintner, Walter
Pichler, Beverly Piersol, Margot Pilz, Lisl Ponger,
PRINZGAU / podgorschek, Arnulf Rainer,
Thomas Reinhold, Gerwald Rockenschaub,
Gerhard Rühm, Romana Scheffknecht,
Hubert Scheibl, Roman Scheidl, Hubert
Schmalix, Zbyněk Sekal, Tim Sharp, Hubert
Sielecki, Oswald Stimm, Thomas Stimm,
Bernhard Tragut, Elmar Trenkwalder, Manfred
Wakolbinger, Peter Weibel, Franz West, Zelko
Wiener, Erwin Wurm, Gerlinde Wurth, Robert
Zahornicky, Otto Zitko, Heimo Zobernig, u.a.
Felderstraße 6 – 8, 1010 Wien
↠ www.musa.at
47 one work gallery
28/4 – 15/5
One Work of Marianne Vlaschits
Marianne Vlaschits
Getreidemarkt 11/3, 1060 Wien
↠ www.instagram.com/oneworkgallery
49 SALoTTo VIENNA
50 Sammlung Friedrichshof
13/5, 19:30
Künstlergespräch mit Bjarne Melgaard
Schleifmühlgasse 6, 1040 Wien
↠ www.sammlungfriedrichshof.at
51 SCHNEIDEREI – See you next Thursday
29/4
work in progress – Songül Boyraz in
Kollaboration mit Kürşad Özdemir
12/5 – 20/5
Ausstellung Songül Boyraz in Kollaboration
mit Kürşad Özdemir
27/5
Introduce #14 Ines Hochgerner
Krongasse 10, 1050 Wien
↠ www.seeyounextthursday.com
52 TONSPUR – Kunstverein Wien
23/2 – 23/5
Ears of the other (TONSPUR 65)
Jacob Kirkegaard
24/5 – 22/8
For Maryanne Amacher
(TONSPUR_lost)
Alvin Curran
TONSPUR_passage
quartier21/MQ Wien
Museumsplatz 1, 1070 Wien
↠ www.tonspur.at
53 Turnsaal Galerie
48 Projektraum Viktor Bucher
URBANAUTS
Aldo Giannotti, Marlene Hausegger, Julie
Hayward, Daniel Leidenfrost, Michail Michailov,
Kamen Stoyanov
Praterstraße 13/1/2, 1020 Wien
↠ www.projektraum.at
DESTINATION WIEN 2015
54 Universität Wien
SALoTTo VIENNA
Netzwerk SeeLab (mediaOpera, isOti,
Globally Integrated Village Environment,
THISPLAY u.v.m.)
U2 Endstation Seestadt / Ausgang Seestadt
straße, auf der ehemaligen Rollbahn
↠ www.salottovienna.net
3/3 – 26/4
Radical Busts
Ausstellung im Programmschwerpunkt
„Geschlechtergerechtigkeit“ im Rahmen des
650JahrJubiläums der Universität Wien
Marianne Maderna
Arkadenhof und Aula der Universität Wien,
Universitätsring 1, 1010 Wien
↠ gender.univie.ac.at
55 unttld contemporary
20/3 – 16/5
Matter of a burning body
Daniel Domig
Schleifmühlgasse 5, 1040 Wien
↠ www.unttldcontemporary.com
56 Verband Österreichischer
Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker
28/5 – 31/5
KunstgeschichteFestival
An verschiedenen Orten in Wien
↠ kunstgeschichtefestival.at
57 wellwellwell
18/4, 19:00
is it going well? – The Exhibition
perlimpinpin
24/4, 19:00
Is it going well? – The Dance
Mittersteig 2a, 1040 Wien
↠ www.wellwellwell.at
58 zs art galerie
24/4 – 3/6
ViennaPerspectives
Alex Klein, Robert Staudinger, Irene Wölfl
Westbahnstraße 27 – 29, 1070 Wien
↠ www.zsart.at
3/3 – 30/5
Vienna
Severin Koller
Kirchengasse 27, 1070 Wien
↠ www.turnsaal.com
DESTINATION WIEN 2015
390
391
PUBLIKATION
AUSSTELLUNG
Destination Wien 2015
ISBN 9783852470498
Destination Wien 2015
17/4 – 31/5 2015
Dramaturgie
Vanessa Joan Müller, Andrea Hubin
Diese Publikation erscheint anlässlich der
Ausstellung Destination Wien 2015 in
der Kunsthalle Wien, 17. 4. – 31. 5. 2015.
Kuratorium
Marie Egger, Anne Faucheret, Lucas Gehrmann,
Luca Lo Pinto, Matthias Nothnagel,
Andrea Popelka, Nicolaus Schafhausen
Vermittlung
Isabella Drozda, Anna May
Herausgeber
Kunsthalle Wien GmbH
Ausstellungsproduktion
Veronika Floch, Karin Haas
Redaktion
Kuratorium
Bauleitung
Johannes Diboky
Gestaltung
Alexander Nussbaumer,
Christoph Schörkhuber (Assistenz)
↠ alexandernussbaumer.com
Technik
Beni Ardolic, Frank Herberg, Mathias Kada,
Othmar Stangl
Cover
NETRO
↠ netro.cc
Externe Technik
Harald Adrian, Hermann Amon (Video, Audio),
Dietmar Hochhauser, Alfred Lenz, Danilo Pacher
Ausstellungsansichten
Jorit Aust
Ausstellungsaufbau
MarcAlexandre Dumoulin, Chris Fortescue,
Johann Groebner, Scott Hayes, Tom Latzel,
Johann Schoiswohl, Andi Schweger,
Stephen Zepke
Druck
Books on Demand GmbH
© 2015 für die abgebildeten Werke bei den
Künstler/innen; und Bildrecht, Wien 2015:
Josef Bauer © Bildrecht, Wien 2015,
Christian Eisenberger © Bildrecht, Wien 2015,
Eva Grubinger © Bildrecht, Wien 2015,
Harald Gsaller © Bildrecht, Wien 2015,
Ralo Mayer © Bildrecht, Wien 2015,
Karin Pliem © Bildrecht, Wien 2015,
Birgit Zinner © Bildrecht, Wien 2015;
und siehe Bildnachweis.
© 2015 für die Texte bei den Autor/innen.
Veranstaltungsmanagement
Martina Piber, Gerhard Prügger
Marketing
Dalia Ahmed, David Avazzadeh,
Katharina Baumgartner, Bernadette Vogl,
Christina Dopplinger (Praktikantin)
Presse und Kommunikation
Katharina Murschetz, Stefanie Obermeir,
Beatrix Kouba (Praktikantin)
INFORMATION
Mehr Informationen zum Programm finden
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Kunstvermittler/innen
Selma Abdic, Wolfgang Brunner,
Daniela Fasching, Maximiliano Kostal,
Ursula Leitgeb, Alexandra Matzner,
Michael Simku
Kunsthalle Wien GmbH
Museumsplatz 1
1070 Wien, Austria
↠ www.kunsthallewien.at
+43 1 521890
Buchhaltung
Mira Gasparevic, Doris Hauke
Shop und Kassa
Christina Zowack
Die Kunsthalle Wien GmbH ist die
Institution der Stadt Wien für internationale
zeitgenössische Kunst und Diskurs.
Direktor
Nicolaus Schafhausen
Kaufmännische Geschäftsführerin
Ursula HühnelBenischek
Assistenz der Geschäftsführung
Sigrid Mittersteiner
Wir danken allen Beteiligten, Partnern,
Mitarbeiter/innen, Unterstützer/innen
und Ideengeber/innen für die freundliche
Zusammenarbeit.
Falls die Kunsthalle Wien trotz intensiver
Recherchen nicht alle Inhaber von Urheber
rechten ausfindig machen konnte, ist sie bei
Benachrichtigung gerne bereit, Rechts
ansprüche im üblichen Rahmen abzugelten.
Dieses digitale Buch wird als Katalog
und kostenfreie PDFVersion auf
↠ www.kunsthallewien.at angeboten.
© 2015 Kunsthalle Wien GmbH
DESTINATION WIEN 2015
DESTINATION WIEN 2015
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