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Neue Weihungen aus dem Museum von Bursa

2020, Gephyra

https://doi.org/10.37095/gephyra

Das Museum von Bursa besitzt sehr viele antike Steindenkmäler, insbesondere aus der Umgebung. Die Steine stammen meist aus den Territorien der antiken Städte, die im Gebiet von Bursa liegen. Doch sind auch Denkmäler aus weiter entfernt liegenden Orten im Museum zu finden. Da diese meist von der Jandarmarie beschlagnahmt wurden, lassen sich in vielen Fällen ihre genauen Fundorte nicht mehr zurückverfolgen. New Dedications from the Bursa Museum Abstract In our works at the Bursa Museum conducted for many years, we surprisingly managed to copy only a small number of dedications or inscriptions with religious content. In this paper, we publish and evaluate all the new dedications recorded during our museum research (except for no.9). Dedications are mostly in the form of stelai and new epitheta are attested in some of them. In addition to stelai, there are a few altars and one Zeus statuette. Some uninscribed artefacts are also included in the article. Many of them have been brought to the museum from Bursa and its vicinity and belong to Late Hellenistic and Roman Imperial Periods.

Received: October 5, 2020 | Accepted: October 22, 2020 GEPHYRA 20, 2020, 153-170 Neue Weihungen aus dem Museum von Bursa N. Eda AKYÜREK ŞAHİN – M. Ertan YILDIZ Das Museum von Bursa besitzt sehr viele antike Steindenkmäler, insbesondere aus der Umgebung. Die Steine stammen meist aus den Territorien der antiken Städte, die im Gebiet von Bursa liegen. Doch sind auch Denkmäler aus weiter entfernt liegenden Orten im Museum zu finden. Da diese meist von der Jandarmarie beschlagnahmt wurden, lassen sich in vielen Fällen ihre genauen Fundorte nicht mehr zurückverfolgen. In diesem Aufsatz werden neue Weihungen aus dem Museum von Bursa vorgestellt.1 Darunter befinden sich auch vier unbeschriftete Steine, die für Weihungen bestimmt waren (Nr. 8, 10, 1314). Die folgenden Götterepithete sind hier zum ersten Mal belegt: Zeus Bedellenos (Nr. 3), Meter Pappoia (Nr. 5), Meter pros Pelasene (Nr. 6), Meter Brimanene (Nr. 7). Außerdem erscheinen noch die Götter Zeus, Meter, Apollon Daphnousios, Hekate, Men und Helios in den Weihungen, zum Teil in Reliefform. Bei den neu auftretenden Epitheta dürfte es sich wohl meistens um Toponyme handeln, die noch nicht lokalisiert werden konnten. Die Weihungen lassen sich auf die späthellenistische Zeit oder die römischen Kaiserzeit datieren. 1. Weihung an Zeus Stele aus Marmor; Inv. Nr.: 9252; FO: Unbekannt; H.: 1,02 cm; Br.: 48 cm; T.: 10 cm; Bh.: 2,3 cm. Die Stele ist in zwei Teile gebrochen. Auch der Giebel ist rechts unten gebrochen. Über die ganze Fläche und an den Kanten gibt es kleine Einritzungen und Beschädigungen. Ein Motiv im Giebel scheint ein Schild zu sein. Unterhalb des Giebels sieht man auf einer vertieften, quadratischen Fläche eine Reliefszene. Rechts Zeus, der mit der rechten wohl eine Phiale und mit der linken Hand ein Zepter hält. Er ist mit Chiton und Himation bekleidet. Vor ihm befindet sich ein kleiner, quadratischer Altar. Auf der Vorderseite des Altars ist in sehr kleinem Maßstab ein Mann abgebildet, der einen Stier zu dem Altar führt. Diese Figuren sind so klein, so dass man sie als Dekoration des Altars wahrnehmen könnte. Auf der linken Seite sieht man zwei mit Himation verschleierte Frauen, die kleiner als Zeus und zu ihm gewandt dargestellt sind. Alle Gesichter sind beschädigt. Unter dieser Szene ist eine zweizeilige Inschrift zu lesen.  Prof. Dr. N. Eda Akyürek Şahin, Universität Akdeniz, Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften, Fach für Antike Sprachen und Kulturen, TR-07058 Kampus, Antalya ([email protected]; https:// orcid.org/0000-0002-5993-0566).  Dr. Öğretim Üyesi M. Ertan Yıldız, Universität Akdeniz, Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften, Fach für Antike Sprachen und Kulturen, TR-07058 Kampus, Antalya ([email protected]; https://orcid.org/0000-0001-8003-8698). Unser herzlicher Dank für die Genehmigung (N. Eda Akyürek Şahin) des Publikationsrecht gilt der Museumsdirektion und den Archäologen Ebru Dumlupınar, Gökçen Şeker Ovacık, Koncagül Hançer und Selçuk Çaprak. Für die sprachliche Überarbeitung des Textes bedanken wir uns ganz herzlich bei Berfu Tüzün und Peter Rothenhöfer. 1 Zu unseren neuen Publikationen aus dem Museum, s. Yeni – Avcu – Akyürek Şahin 2018; Uzunoğlu 2019a; Uzunoğlu 2019b; Akyürek Şahin 2019b; Akyürek Şahin – Uzunoğlu 2019, 240-249. 154 N. Eda AKYÜREK ŞAHİN – M. Ertan YILDIZ Καρσίμαρος ὑπὲρ τῆς Ἡγησίου Κα2 ζωτιου σωτηρίας Διὶ εὐχήν. Karsimaros für das Wohlergehen des Hegesias, des Sohnes des Kazotios, dem Zeus aufgrund eines Gelübdes. Z. 1: Καρσίμαρος: Dieser Name ist in Ägypten in einer Inschrift des Tempels der Hatshepsut bei Deir El-Bahari belegt.2 Bislang einziger Beleg für diesen Namen in Kleinasien. Z. 2: Καζωτιου (Nom. Καζωτιος?). Der Name Kazotios ist neu. Nicht völlig auszuschließen ist, dass Kazotios der zweite Name des Hegesias sein könnte. Die Stele besitzt dieselbe Ikonographie wie Zeusweihungen3 aus Miletupolis und könnte dort gefunden worden sein. Datierung: Späthellenistisch oder frühe Kaiserzeit (Stil und Schrift). 2. Weihung an Zeus Kleine Statue des Zeus aus Marmor; Inv. Nr.: 2012/12; FO: Unbekannt (Der Sammler Zekeriya Konukoğlu hat diese Statue dem Museum im Jahre 2012 aus seiner Sammlung geschenkt.); H.: 61 cm; Br.: (Körper) 19 cm; (Basis) 22 cm; T.: (Körper) 6 cm; (Basis) 8 cm; Bh.: 2 cm. Die Statuette des Zeus ist grob gearbeitet. Zeus steht auf einer rechteckigen Basis, die links an der Vorderseite und rechts an der Ecke beschädigt ist. Die Statue hat eine auffällig geringe Höhe. Zeus ist mit Chiton und Himation bekleidet und seine rechte Hand ragt aus dem Mantel heraus. Er hat gewelltes, langes Haar, einen Vollbart und ein großes Blitzbündel in seiner linken Hand. Das Gesicht weist kleine, neu entstandene Beschädigungen auf, durch die die Nase und das linke Auge zerstört sind. Auf der Vorderseite der Basis liest man eine vierzeilige, venig sorgfältig gravierte Inschrift. Einige Buchstaben der dritten und vierten Zeilen sind links einer antiken Beschädigung geschrieben. Es ist klar, dass der Stein bereits vor dem Schreiben der Inschrift beschädigt war. Die Rückseite ist grob belassen. 2 SEG 56, Nr. 2014 (Thebai). 3 S. dazu Şahin 2000, 93-94. Gephyra 20, 2020, 153-170 155 Neue Weihungen aus dem Museum von Bursa Ἑρμογένη2 ς Ἀπολωνίο 4 υ Δεὶ εὐ- χ ήν. Hermogenes, der Sohn des Apollonios, für Zeus aufgrund eines Gelübdes. Z. 2-3: Ἀπολωνίου = Ἀπολλωνίου.4 Datierung: Wohl 3. Jh. n. Chr. (Stil und Schrift). 3. Weihung an Zeus Bedellenos Rundaltar aus Marmor; Inv. Nr.: keine; FO: Dağlaköyü bei Karacabey/Bursa; H.: 55 cm; (Schaft) 40 cm; Dm.: 34,5 cm; Bh.: 2 cm. Der unverzierte Rundaltar ist an der Vorderseite von oben tief abgebrochen, so dass die erste Zeile der Inschrift zerstört wurde. Überall gibt es kleine Brüche und Einritzungen. Der Altar ist von oben und unten mehrfach profiliert. Eine neunzeilige Inschrift ist darauf zu lesen. 4 Zur Haplographie von Lambda s. Gignac 1976, 155. Gephyra 20, 2020, 153-170 156 N. Eda AKYÜREK ŞAHİN – M. Ertan YILDIZ 2 4 6 8 [. . . .]ιμος [….]imos ὑπὲρ ἑαυτοῦ für sich selbst καὶ μητρὸς und für (seine) Καικιλίας Mutter Caecilia καὶ γ[υ]ναικὸς und für (seine) Πῶλλας Frau Polla καὶ τέκνων und für die Kinder Δειὶ Βεδελληνῶι dem Zeus Bedellenos εὐχήν. als Gelübde. Z. 1: [. . . .]ιμος. Hier stand wohl ein Name wie Onesimos, Zosimos oder Trophimos. Z. 2: Die verschiedenen Verwendungen der Präposition ὑπέρ wurden vor einiger Zeit eingehend untersucht.5 Z. 6: Πῶλλα. Dieser Frauenname in Mysien vorher nicht belegt.6 Z. 8: Δειὶ Βεδελληνῷ. Ein Zeus Bedellenos ist bisher nicht belegt. Das Epitheton ist neu und kommt wohl von einem Toponym wie etwa Bedella o.ä. Wahrscheinlich lag ein Ort mit diesem Namen in der Nähe des Fundortes Dağlaköyü bei Karacabey, wo man den Zeuskult ausübte. Δειί. Das Wort kommt in dieser Schreibung ab und zu vor.7 Datierung: 2./3. Jh. n. Chr. 4. Weihung an Zeus? Fragment einer Stele aus Marmor; Inv. Nr.: keine; FO: Kurşunlu/Bursa; H.: 71,5 cm; Br.: 33,5 cm; T.: 11 cm; Bh.: 1,2 cm. Von der Stele ist nur ein Stück der linken Seite mit Ecke erhalten. Der Rest ist verloren. Auf dem Fragment sind einige Reliefs zu sehen. Oben ist der opfernde Zeus in einem Hauptfeld dargestellt. Sein Kopf und die rechte Seite fehlen. Er ist mit Chiton und Himation bekleidet und macht mit der rechten Hand eine Libation vor einem kleinen Altar. In der Hand hält er eine Phiale. Das Opfer findet vor einem Baum in der Natur statt. Auf einem Ast des Baumes sitzt der Adler des Gottes. Unterhalb dieser Szene ist eine dreizeilige Inschrift eingraviert, deren rechte Seite durch den Bruch verloren gegangen ist. Unterhalb der Inschrift sieht man eine weitere Reliefszene. Ein Ehepaar mit drei Kindern beten zu dem Gott. Vor ihnen befindet sich der hintere Teil eines Stiers. Er wird zum Opfern zu einem Altar geführt. 5 S. allgemein Suk Fong Jim 2014. 6 S. LGPN VC, 373-374. 7 Vgl. z.B. Δειὶ Βατηνῷ: SEG 49, Nr. 1654 (Saittai-Lydia); Δειὶ Ὑψίστῳ: I.Stratonikeia II 2, Nr. 1310; Δειὶ Πανημέρῳ: I.Stratonikeia I, Nr. 57; Drew-Bear – Thomas – Yıldızturan 1999, Δειί: 227 Nr. 347 und Δειὶ Ἀνπελικῷ: 284 Nr. 444. Gephyra 20, 2020, 153-170 Neue Weihungen aus dem Museum von Bursa 157 Διάρης Διάρο[υ - - - - - -] 2 ἐπὶ Ἡρακλείδο[υ τοῦ - - -] ἱππάρχεω vac Δ[- - - - - - -] Diares, der Sohn des Diares, - - - als Herakleides, des Sohnes des - -, Hipparch war, - - - - - Z. 1: Διάρης. Dieser Name kommt in Kleinasien wohl nur in dieser Inschrift vor. Er ist aber außerhalb Kleinasiens belegt.8 Z. 2: ἐπὶ Ἡρακλείδο[υ des Sohnes des NN] ἱππάρχεω. Die Hipparchie ist in Kyzikos ein gut belegtes eponymes Amt.9 Der Hipparch war der höchste kyzikenische Beamte. Aus der hellenistischen Zeit sind aus Kyzikos eine Reihe Inschriften bekannt, die verschiedene Hipparchen nennen.10 Unsere Stele stammt aus dem Territorium von Kyzikos. Z. 3: Nach dem Vacat steht auf dem Stein ein Delta, das wohl zum Δ[ιί - - - -] gehörte. Auch das Relief mit Zeus bestätigt eine Weihung an Zeus, vgl. oben Nr. 1. Datierung: Wohl späthellenistisch. 5. Weihung an Meter Pappoa Stele aus Marmor; Inv. Nr.: keine; FO: Unbekannt. Aus der Polizeistation von Nilüfer/Bursa; H.: 53 cm; Br.: 24-27 cm; T.: 5-6 cm; Bh.: 1 cm. Die Stele ist vollständig erhalten. Sie hat weder einen Giebel noch eine Basis. Die Stele ist oben oval geschnitten. Oben auf der Stele befindet sich ein leicht vertieftes Relieffeld. Darauf sieht man rechts das Kultbild der frontal sitzenden Göttin Meter mit einem Polos. Sie hält in ihrer ausge- 8 IG IV²,1 461 (Epidauros: Asklepieion); IG V,1 111 (Lakonike); IG V,1 649 (Lakonike); SEG 11, Nr. 414 (Epidauros); SEG 46, Nr. 1995, 188 (Golan); SEG 59, Nr. 722 (Apollonia Pontike-Thasischer Amphorastempel); SEG 53, Nr. 781 (Nymphaion-Thasischer Amphorastempel). Der Name Diares ist meistens in den sehr frühen Inschriften belegt. 9 Zur Hipparchie in Kyzikos s. L. Robert, Bull. Ép. 1977, 376 und 379 und Bull. Ép. 1972, 287; s. auch Weiß 1990, 128, 134; SEG 55, Nr. 1328; SEG 60, Nr. 1325; Sherk 1991, 244-246. 10 Z.B. Διὶ καὶ Μητρὶ Δυνδυμένῃ ἐπὶ Ἑστιαίου τοῦ Ποσειδωνίου ἱππαρχέω (IMT Kyz Kapu Dağ, Nr. 1404); [ἐπ]ὶ Εὐφήμου τοῦ Λεωδάμαντος ἱππαρχέω (IMT Kyz Kapu Dağ, Nr. 1489); [ἐπὶ ἱππαρ]χέω Κυανο[ῦς] (IMT Kyz Kapu Dağ, 1483); ἐπὶ Θεογνήτου τοῦ [Ἀπολλω]νίου ἱππαρχέω (IMT Kyz Kapu Dağ, Nr. 1541); [ἐ]πὶ Μητροδώρου τοῦ Θεοδοσίου, φύσι δὲ Ἀθηναίου τοῦ Εὐφίου [ἱ]ππαρχέω (IMT Kyz Ldascyl, Nr. 2039); ἐ]πὶ Διὸς ἱππαρ[χέω] Ἀπόλλωνι καὶ Ἀσκληπιῶι χαριστήριον (IMT Kyz Ldascyl, Nr. 2040). Gephyra 20, 2020, 153-170 158 N. Eda AKYÜREK ŞAHİN – M. Ertan YILDIZ streckten rechten Hand eine Phiale über einem neben ihr stehenden Altar. Sie ist mit Chiton und Himation bekleidet und das Haupt ist ihrem Himation bedeckt. Ihre linke Hand liegt auf ihrem Schoss. Vor der Göttin sieht man eine wohl betende Familie, bestehend aus einem Ehepaar und zwei Kindern. Unterhalb des Feldes eine vierzeilige Inschrift. Δημήτριος Μενεστρά2 του ὑπέρ τε ἑαυτοῦ καὶ γυναικὸς καὶ τέκνων 4 Μητρὶ Παππώιαι εὐχήν. Demetrios, der Sohn des Menestratos, für sich selbst und für (seine) Frau und die Kinder der Meter Pappoia als Gelübde. Z. 4: Μητρὶ Παππώιαι = Παππῷα. Meter Pappoa ist vorher einmal belegt. Wir konnten im Museum eine kleine Stele, die der Meter Patroia geweiht sein soll11, finden und ihre Inschrift überprüfen (s. das Photo, Inv. Nr. 7840). Das Epitheton der Meter ist nicht Πατρώια, sondern ebenfalls Παππώια. Das Wort ist dort auf dem Stein deutlich zu lesen (s. das Photo oben). Diese publizierte Stele ist zusammen mit drei weiteren Stelen im Dorf Alpağut bei Mustafakemalpaşa (Bursa) gefunden worden. Schwertheim 1978, Nr. 15b (Nach Şahin 2000, Mitte des 1. Jh. n. Chr.) In zwei Inschriften dieser drei Stelen ist die Göttin Meter ohne Epitheton erwähnt. Sie alle stammen wohl aus einem ländlichen Heiligtum der Μήτηρ Παππώια. Der Fundort unserer Stele ist unbekannt. Auch sie könnte aus diesem Heiligtum stammen. Eine weitere ähnliche Stele, die auch 11 Schwertheim 1978, 820 Nr. 15b = I.Kyzikos II, 19 Nr. 12a = SEG 28, Nr. 958 = Bull. Ép. 1979, Nr. 360 = Vermaseren 1987, 88 Nr. 268 = Şahin 2000, 244 Nr. LK8 (Μάτρων Μητρὶ πατρώιᾳ Μενάνδρου εὐχήν). Zu Menandros in dieser Inschrift s. Corsten 2003, 121-122. Zur Meter Patroia s. auch Brehm 1996, 467-469. Gephyra 20, 2020, 153-170 159 Neue Weihungen aus dem Museum von Bursa in Alpağut gefunden wurde, gehört wohl auch zu dieser Gruppe.12 Das Wort Παππῷα kommt wohl aus dem Adjektiv παππῷος und hat die gleiche Bedeutung wie πατρῷος: großväterlich/von den Vorfahren ererbt.13 Meter Pappoa ist wohl eine Stammgöttin.14 Datierung: Wohl 1. Jh. v. Chr. (Schrift und Stil). 6. Weihung an Meter pros Pelasene Fragment einer Stele aus Marmor; Inv. Nr.: 2008/241; FO: Aus einer Rettungsgrabung in Miletupolis; H.: 19 cm; Br.: 18-20 cm; T.: 4,5 cm; Bh.: 1 cm. Die Stele ist oben und an der unteren linken Ecke abgebrochen; der obere Teil ist verloren. Auf der Stele sieht man ein leicht vertieftes Relieffeld. Rechts ist wohl der Unterleib der frontal sitzenden Göttin Meter dargestellt. Links sieht man einen quadratischen Altar. Meter ist mit Chiton und Himation bekleidet. Unterhalb des Feldes gibt es eine dreizeilige Inschrift. Μενεκράτης Μη2 τρὶ πρὸς Πελασηνῃ εὐχήν. Menekrates für Meter, die an der Pelasene (sitzt), aufgrund eines Gelübdes. Z. 1-2: Μητρὶ πρὸς Πελασηνῃ. Das Wort Πελασηνη ist neu. Mit Pelasene handelt es sich wohl entweder um einen Ortsnamen oder um einen Bergnamen bei Miletupolis. Die Göttin Meter hatte hier wohl ein Heiligtum. Das Wort kann man vielleicht auch als Προσπελασηνη verstehen. Es gibt ein Verb προσπελάζω (auch προσπέλασις), das “herantreiben, nähern” bedeutet. Ob es sich hier um dieses Verb handelt und was dies bedeuten könnte, können wir nicht sagen. Die Meter-Weihungen aus Miletupolis haben alle fast die gleiche Ikonographie.15 Datierung: Späthellenistisch oder frühe Kaiserzeit. 7. Weihung an Meter Brimanene Kleine Stele aus Marmor; Inv. Nr.: keine; FO: unbekannt; H.: 27,5 cm; Br.: 17-18 cm; T.: 6 cm; Bh.: 0,6-0,8 cm. Die kleine Stele ohne Giebel ist oben gewölbt. Die im Ganzen erhaltene Stele hat in der Mitte ein Relieffeld. Im leicht vertieften Feld sieht man rechts die Göttin Meter mit einem hohen Polos, die auf einem Thron frontal sitzt und von zwei Löwen flankiert wird. In ihrer linken Hand hält sie 12 Schwertheim 1985, 77 Nr. 1 = Vermaseren 1987, 88 Nr. 271 = Şahin 2000, 244 Nr. LK5. 13 LSJ, 1302 s.v. (παππῷος = παππικός = inherited from one’s grandfather). Zum Beinamen Patroos s. Schwertheim 1978, Nr. 15b und auch Tüner-Önen 2017. 14 Für einen Zeus Pappoos aus Pazaryeri bei Bilecik vgl. I.Nikaia II 2, Nr. 1513 (Διὶ Παππώῳ). 15 S. dazu Şahin 2000, 92-93. Gephyra 20, 2020, 153-170 160 N. Eda AKYÜREK ŞAHİN – M. Ertan YILDIZ ein großes Tympanon, in ihrer rechten führt sie eine Libation mit einer Phiale aus. Vor ihr ist ein sehr kleiner Altar zu sehen. Links davor führt ein Mann ein Opfertier zum Altar. Mann und Tier sind winzig abgebildet. Hinter dem Altar sind ein Baum und zwei betende Frauen mit einem Kind dargestellt. Unter dem Relief ist eine dreizeilige Inschrift zu lesen. Μέλιννα Ἀσκληπιοδόρου 2 Μητρὶ Βριμανηνῃ εὐχήν. Melinna, die Tochter des Asklepiodoros, für Meter Brimanene aufgrund eines Gelübdes. Z. 1: Μέλιννα. Dieser Frauenname ist in Mysien und Bithynien bisher nicht belegt. Er kommt aber in Ionien, Troas, Karien, Lykien und Pisidien vor.16 Z. 2: Μητρὶ Βριμανηνη. Das Epitheton Brimanene ist neu. Es stammt wohl von einem Toponym wie Brimana o.ä. Die kleine Stele hat dieselbe Ikonographie wie die Theos Peismatene-Stelen.17 Vielleicht hat man sie in denselben Werkstätten gefertigt. Datierung: Tanrıver datiert ähnliche Stelen ins 2./1. Jh. v. Chr. (S. 93). 8. Weihung an Meter Sehr kleine Stele aus Marmor; Inv. Nr.: 9641; FO: Unbekannt; H.: 15 cm; Br.: 9 cm; T.: 4 cm. Die winzige Stele ist vollständig erhalten. Oben hat sie einen sehr niedrigen Giebel. Unten gibt es keine Basis. Es gab wohl einen Zapfen, der abgebrochen ist. Die Fläche der Stele ist abgerieben, wodurch Einzelheiten der Figuren verloren sind. Auf der Stele sieht man auf einem leicht vertieften Relieffeld die Göttin Meter/Kybele frontal sitzend vor einem Altar. Sie hält mit ihrer ausgestreckten Rechten eine Phiale über einem neben ihr stehenden Altar und führt dadurch einen Trankopfer aus. Links von ihr sieht man ein großes Tympanon. 16 S. LGPN VA, 288 s.v.; LGPN VB, 279 s.v.; LGPN VC, 277 s.v. 17 Zu dieser Stelen s. allgemein Tanrıver 2012 und Schwertheim – Güllü Schwertheim 2018, 110-134. Gephyra 20, 2020, 153-170 161 Neue Weihungen aus dem Museum von Bursa Links vor ihr ist wohl einer von ihren beiden Löwen18 dargestellt. Rechts von ihr sieht man einen Beter. Die Stele hat keine Inschrift. Die Darstellungen aller Meter-Stelen sind fast gleich und sicherlich in denselben Werkstätten gefertigt worden. Datierung: Wohl frühe Kaiserzeit. 9. Weihung an Apollon Daphnousios Stele aus Marmor; Inv. Nr.: 10019; FO: Akçapınar bei Mustafakemalpaşa; H.: 40 cm; Br.: 32-33 cm; T.: 8 cm; Bh.: 1-1,3 cm. Literatur: Tanrıver – Kütük 1993, 101 Nr. 3 Taf. 14 = SEG 43, Nr. 881 = Şahin 1999, 386 Nr. 8 = Şahin 2000, 235-236 Nr. LA8 Taf. 84. [Ῥ]ουφεῖνος Δημητρίου ὑπὲρ τοῦ 2 Δημητρίου παιδίου vac Ἀπόλλωνι Δαφνουσίῳ εὐχήν. Rufinus, der Sohn des Demetrios, für (sein) kleines Kind Demetrios dem Apollon Daphnousios gemäß dem Gelübde. Die Stele ist bei Tanrıver und Kütük wie folgt publiziert worden: - - - - - - | Δημητρίου - - - - - - | Ἀπόλλωνι Δαφνουσ[ί]ῳ εὐχήν. Wir konnten mit Mühe die verwitterte Inschrift ganz lesen. Datierung: Späthellenistisch. (Nach Şahin 120-110 v. Chr.). 10. Weihung an Apollon Daphnousios? Stele aus Marmor; Inv. Nr.: Die Stele ist nicht im Museum von Bursa. Sie befindet sich bei einem Sammler (Çetin Loznak) der beim Museum von Bursa registriert ist; FO: Unbekannt; H.: 50 cm; Br.: 27 cm; T.: 5,5 cm. 18 Auf einer Serie sehr ähnliche Weihestelen, die einem Theos Peismatene (eine Meter-Göttin) geweiht sind, sieht man bei Meter öfters einen Hund, der wohl das Tier dieser Göttin ist. Zum Gedanken, dass diese Meter wegen den Darstellungen der Hunde eine Jagdgöttin war, s. Schwertheim 2016. Siehe dagegen Brehm 1996, 462 Kat. Nr. 101. Ob bei dieser Stele hier neben der Göttin auch ein Hund abgebildet war, kann man nicht sicher sagen. Gephyra 20, 2020, 153-170 162 N. Eda AKYÜREK ŞAHİN – M. Ertan YILDIZ Die kleine Stele ist rechts unten gebrochen. Sie hat einen sehr niedrigen Giebel, in dessen Mitte eine sehr kleine Phiale abgebildet ist. Auf dem vertieften Hauptfeld sieht man Apollon vor einem kleinen Altar stehend. Er führt mit einer Phiale eine Libation aus. Links hält er eine Kithara. Der Gott ist mit einem langen Chiton bekleidet, der unterhalb der Brust gegürtet ist. Auf dem Altar befindet sich etwas, das ein Lebensmittel sein könnte. Die Stele ist unbeschriftet. Anhand der Analogie zu den ähnlichen Stelen und der Ikonographie handelt es sich hier wohl um eine Weihung an Apollon Daphnousios (oder Kitharodos). Die Stele könnte genauso wie die ähnlichen Stelen aus dem Apollonheiligtum nahe des Dorfs Akçapınar (aus DaphnusKatoikia19) stammen.20 Datierung: Späthellenistisch. 11. Weihung an eine Gottheit Kleine Stele aus Marmor; Inv. Nr.: keine; FO: Unbekannt; H.: 45 cm; Br.: 37,5 cm; T.: 6-8 cm; Bh.: 1,5 cm. Die kleine Stele ist von beiden Seiten an den Kanten beschädigt und leicht gebrochen. Auch die Basis ist von links gebrochen. Auf der Fläche gibt es mehrere kleine Risse. Die Stele hat keinen Giebel; der obere Teil ist gewölbt. Auf dieser Rundung und darunter wurde eine Inschrift eingraviert, die ziemlich verwittert und schwer lesbar ist. Auf dem Hauptfeld der Stele sind Figuren in Reliefform abgebildet. Man sieht zwei nach rechts gerichtete Pferde, die jeweils zwei Personen tragen. Während das vordere Pferd wohl zwei Jungen trägt, befinden sich auf dem hinteren eine Frau mit einem Mann. Vielleicht handelt es sich hier um eine Familie. Zwischen den Pferden sieht man einen weiteren Mann. Sein Kopf ist nach links gerichtet. Hinter dem zweiten Pferd erkennt man noch eine sechste Person, von der nur ihr Vorderleib erkennbar ist. Der Kopf des ersten Pferdes ist zerstört. Die Basis ist grob belassen. Alle Figuren sind verwittert. 19 Zur Daphnus-Katoikia s. Belke 2020, 522 s.v. 20 Vgl. Tanrıver – Kütük 1993. Zur Ikonographie ähnlicher Stelen s. allgemein Şahin 1997, 193; Şahin 1999; Şahin 2000, 86-92; Für eine sehr ähnliche Stele aus Kyzikos s. Hasluck 1903, 88. Gephyra 20, 2020, 153-170 163 Neue Weihungen aus dem Museum von Bursa [- - - - - -] καὶ ΑΝΘΕΣΙΙΑΘΑΙ[- - - - - -] 2 Λυαίῳ εὐχήNν. - - - - - - - an Lyaios aufgrund eines Gelübdes. Z. 1: Der Anfang der Zeile ist gebrochen. Als erstes Wort erkennt man ein καί. Wahrscheinlich verbindet kai zwei Personennamen. Der erste Name ist verloren. Nach καί kommt vielleicht der Frauenname Ἀνθεστίᾳ. Danach ist die Stelle nach einigen Buchstaben wiederum beschädigt. Z. 2: Λυαίῳ. Das Wort ist auf dem Stein deutlich lesbar. Lyaios ist hier wohl entweder der Name eines Gottes oder ein Epitheton. Lyaios ist bekannt als einer von vielen Namen (bzw. Beinamen) des Dionysos.21 Das Wort bedeutet “der Sorgenlöser”. Ob auf dem Stein vor diesem Wort (am Ende der ersten Zeile) Διονύσῳ stand, kann man nicht sagen. Soweit wir wissen, ist eine Weihung an Dionysos Lyaios/Lyseios in Kleinasien bisher nicht belegt.22 Es gibt einen Personenname Λυαῖος aus Kios-Prusias.23 Dass es sich hier um einen Personennamen im Dativ handelt, ist weniger wahrscheinlich. Datierung: Wohl 3. Jh. n. Chr. 12. Weihung an einer Gottheit (Helios?) Fragment eines Altars aus Marmor; Inv. Nr.: keine; FO: Im Inventarbuch steht Biga?/Çanakkale; H.: 36 cm; Br.: 34 cm; T.: 11 cm; Bh.: 2,5-3 cm. Der Altar ist unterhalb des Aufsatzes gebrochen; sein Rest ist verloren. Der Aufsatz des Altars ist als hohe Nische gearbeitet. Darin ist eine große Heliosbüste abgebildet. Der Aufsatz ist links und oben gebrochen. Das Gesicht des Gottes ist zerstört. Sein Nimbus besteht aus elf Strahlen. Er ist mit Chlamys bekleidet. Der Aufsatz hat Nebenakrotere, von denen der linke abgebrochen ist. Auf dem Profil liest man die erste Zeile der zerstörten Inschrift. Von der Inschrift sind nur einige Buchstaben der zweiten und dritten Zeile zu lesen. Von dem Schaft des Altars ist nur ein kleiner Teil zurückgeblieben. Hier ist zwar der Rest eines Reliefs zu erkennen. Man kann es aber nicht mehr deuten. 21 S. dazu Ford 2011, 343. 22 Vgl. aber SGO I, 56 Nr. 01/12/16 (Λυαίου). Zu Dionysos Lyaios s. SEG 15, Nr. 328 und SEG 44, Nr. 1755. 23 I.Kios, 78 Nr. 3 (Κάσσιος Λυαῖος). Gephyra 20, 2020, 153-170 164 N. Eda AKYÜREK ŞAHİN – M. Ertan YILDIZ [Ἀγ]αθῇ • τύχῃ· • 2 [- - - - - -]πλου [- - - - - - - -]ΤΟ 4 ----------- Zum Guten Glück! - - - - - - - - Z. 2: [- - -]πλου. Hier könnte ein Name wie Πέπλος oder Ποῦπλος gestanden haben.24 Datierung: 2./3. Jhr. n. Chr. 13. Selene und Helios Kleines Altärchen aus Kalkstein; Inv. Nr.: 2335; FO: Bursa (genauer Fundort unbekannt); H.: 20,5 cm; Br.: 7,5-8,5 cm; T.: 10,3 cm. Das winzige Altärchen ist an der unteren linken Ecke gebrochen. Unten rechts fehlt ein Teil der Heliosfigur. Überall gibt es kleine Brüche und Einritzungen. Der sehr niedrige Aufsatz und die Basis sind profiliert. Der Aufsatz hat Nebenakrotere. Auf der Vorderseite sind zwei sehr provinziell gestaltete Götterbüsten im Relief abgebildet. Die rechte Büste stellt Helios mit Strahlenkrone dar. Die Büste ist unten zerstört. Die andere Büste dürfte doch eindeutig Selene sein und damit das entsprechende Götterpaar. Die Büste hat eine runde Basis. Der Kopf der Gottheit ist sehr klein und trägt eine phrygische Mütze. Hinter den Schultern sieht man die Enden einer Sichel. 24 Für mögliche Namen s. Dornseiff – Hansen 1978, 259 s.v. -λος. Zum Namen Πέπλος in Mysien und Bithynien s. LGPN VA, 364 s.v. Gephyra 20, 2020, 153-170 165 Neue Weihungen aus dem Museum von Bursa Datierung: Wohl 3. Jh. n. Chr. 14. Weihung an Hekate Stelenfragment aus Marmor; Inv. Nr.: 3112; FO: Erdek/Balıkesir; H.: 26 cm; Br.: 26 cm; T.: 7 cm. Die Stele befindet sich nicht mehr in Bursa, sondern wurde dem Museum von Balıkesir übergeben. Die quadratisch geschnittene Stele ist unten gebrochen; der untere Teil ist verloren. Die Fläche ist vertieft und darin ist ein Hekateion als hohes Relief dargestellt. Hekate hat nur einen Leib aber drei Köpfe. Der Kopf der vorderen Figur ist etwas größer als die anderen zwei. Sie trägt mit ihren beiden Armen große Fackeln, die wie Palmzweige dargestellt sind. Die anderen Arme der Göttin sind nicht abgebildet. Die Nebenköpfe sind kleiner. Alle Gesichter sind beschädigt. Auf allen Köpfen gibt es sehr kleine und hohe Poloi. Auf dem Fragment befindet sich keine Inschrift. Im Inventarbuch ist der Fundort dieses Stelenfragments als Erdek bei Balıkesir gegeben. Wenn die Angabe des Fundortes richtig ist, dann ist diese Stele der erste Beleg des Hekate-Kultes in Mysien. Der Kult der Hekate ist in Mysien und Bithynien bislang nicht belegt.25 Im Nachbargebiet Phrygien gibt es jedoch viele Zeugnisse.26 25 Arthur und Munro publizierten eine Weihung an Hekate und Men (Κυντιανὴ Κυντιαν[οῦ] | ὑπὲρ τέκεως ἀνέθηκε | τᾷ Ἑκάτᾳ καὶ Μανὶ τὸν | υἱέα τῷ Παιᾶνος.) aus Hasanlar bei Emet (Kütahya), s. Arthur – Munro 1897, 283-284, Nr. 48 = MAMA X, 186 Nr. 18. Ful hat diese Weihung als Beleg des Hekatekultes in Mysien gesehen, s. Ful 2008, 164. Sie gehört aber nicht nach Mysien, sondern nach Phrygien. 26 Zu Hekate in Phrygien, besonders aber im Tembristal s. allgemein Akyürek Şahin 2019a. Gephyra 20, 2020, 153-170 166 N. Eda AKYÜREK ŞAHİN – M. Ertan YILDIZ Datierung: Wohl. 3. Jh. n. Chr. 15. Weihung an eine Gottheit Blockstein aus grauem Kalkstein; Inv. Nr.: 2399; FO: Pazaryeri/Bilecik; H.: 58 cm; Br.: 22 cm; T.: 17 cm. Die Vorderseite eines Blocksteins wurde als ein hohes Relief bearbeitet. Dieses stellt einen Soldaten dar. Er steht auf einer Basis und hält mit seiner rechten Hand eine große Lanze und mit der linken einen Tierkopf, wohl einer Gazelle. Er ist mit einem kurzen Gewand bekleidet, das zweiteilig zu sein scheint. Sein Körper ist nicht proportional. Der Kopf ist zu groß, dagegen sind die Arme und Füße sehr klein. Das Gesicht ist rund; Augen, Nase und Mund sind sehr klein. Das Haar sitzt wie eine Kappe auf dem Kopf. Eine schlecht geschriebene Inschrift fängt unten an der rechten Seite an und fährt auf der Basis fort. Sie ist sehr beschädigt und z. T. nicht mehr zu lesen. ἔτους 2 [.]ειʹ Figur 4 [- - -] ΜΕ[-] Ν[- -] 6 ΑΝΕΜΩ εὐχὴν [. . . ] [- - - -]ΜΑΡΧΟΝ[. .] 8 [- - - - - - ]Ρ[-]Ο[- - -] [- - - - - - - - - - - - - -] Im Jahr - - - - - -, aufgrund eines Gelübdes - - - Von der Inschrift sind nur einige Wörter erkennbar. Z. 1: ἔτους [.]ειʹ. Weil der erste Buchstabe der Jahreszahl beschädigt ist, ist das genaue Jahr nicht mehr bestimmbar. Z. 3-6: [- - -]ΜΕ[-]Ν[- -]ΑΝΕΜΩ = μηνὶ Πανέμῳ ? Datierung: Wohl 3. Jh. n. Chr. 16. Weihung? Fragment eines sehr kleinen Altars aus Kalkstein; Inv. Nr.: 2008/188; FO: Miletoupolis, aus einer Rettungsgrabung; H.: 11,5 cm; Br.: 12 cm; T.: 7 cm; Bh.: 1,3 cm. Gephyra 20, 2020, 153-170 167 Neue Weihungen aus dem Museum von Bursa Der kleine Altar ist von allen Seiten gebrochen. Nur ein Stück der Vorderseite ist übriggeblieben. Der Aufsatz des Altars ist mehrfach profiliert. Auf diesem Feld sieht man eine kleine Patera. Unterhalb des Profils sind die ersten beiden Zeilen der Inschrift zu erkennen. Der Rest ist verloren. Oberhalb des Altärchen gibt es eine Mulde, die wohl zur Libation bestimmt war. Λ. Ῥούβριος 2 Κρίσπος --------L(ucius) Rubrius Crispus - - - - - - - - Z. 1-2: Λ. Ῥούβριος Κρίσπος. Diese Person ist bisher nicht belegt. Aus Miletupolis ist sonst keine Person aus der Familie der Rubrii bekannt. Aus Kyzikos ist aber ein Ῥούβριος Βάσσος belegt (IMT Kyz Kapu Dağ, Nr. 1457. Vgl. IMT Adram Kolpos, Nr. 717). Solche kleinen Altäre wurden meistens als Weihung verwendet. Es ist aber nicht sicher, ob dieser Stein für eine Weihung bestimmt war. Datierung: 2./3. Jh. n. Chr. Personennamen Ἀπολώνιος 2 Καζωτιος 1 Πῶλλα 3 Ἀσκληπιόδορος 7 Καικιλία 3 Ῥουφεῖνος 9 Δημήτριος 5, 9 Καρσίμαρος 1 Διάρης 4 Λ(ούκιος) Ῥούβριος Κρίσπος 16 Fragments Ἑρμογένης 2 Μέλιννα 7 [. . . .]ιμος 3 Ἡγησίας 1 Μενεκράτης 6 [- - -]πλου 12 Ἡρακλείδης 4 Μενέστρατος 5 Götternamen Ἀπόλλων Δαφνούσιος 9 Λυαῖος 11 Ζεύς 1, 2 Μήτηρ Βριμανηνη 7 Ζεὺς Βεδελληνός 3 Μήτηρ Παππώια 5 Μήτηρ πρὸς Πελασηνη 6 Gephyra 20, 2020, 153-170 168 N. Eda AKYÜREK ŞAHİN – M. Ertan YILDIZ Bibliographie Akyürek Şahin 2019a N. E. Akyürek Şahin, Kütahya Müzesi’ndeki Hekate Eserleri Işığında Yukarı Porsuk Vadisi’nde (Kütahya) Hekate Kültü (The Cult of Hecate in the Tembris Valley in Kütahya: Evidence from the Kütahya Museum), in: S. Ünan (Hrsg.), Kütahya Arkeoloji, Sanat Tarihi ve Tarih Araştırmaları, Kütahya Müzesi 2018 Yıllığı, Sayı VI, Ankara 2019, 127-199. 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Ertan YILDIZ Bursa Müzesi’nden Yeni Adaklar Öz Bursa Arkeoloji Müzesi’nde yürüttüğümüz çalışmalar çerçevesinde müzede biriken yeni yazıtlar içerisinde adak yazıtları veya dini içerikli yazıtlar şaşırtıcı derece az gözükmektedirler. Bu makalede müzedeki (no. 9 hariç) yayımlı olmayan adak yazıtları bir araya getirilmekte ve incelenmektedir. Yazıtlarda bazı yeni tanrı sıfatları karşımıza çıkmaktadır. Adaklar çoğunlukla stel şeklindedir. Birkaç altar ve bir de Zeus heykelciği de vardır. Üzerinde yazıt olmayan adak taşları da bu makalede bilim dünyasına duyurulması amacıyla incelenmiştir. Eserlerin büyük çoğunluğu Bursa çevresinden gelmektedir ve Geç Hellenistik ve Roma İmparatorluk Dönemi’ne aittir. Yazıtların Türkçe çevirileri aşağıdaki gibidir: No. 1. Karsimaros, Kazotios’un oğlu Hegesias’ın esenliği için Zeus’a adağı (sundu). No. 2. Apollonios’un oğlu Hermogenes Zeus’a adak olarak (sundu). No. 3. [….]imos kendisi, annesi Kaikilia, karısı Polla ve çocukları için Zeus Bedellenos’a adağı (sundu). No. 4. Diares oğlu Diares - - - - - -, filancanın oğlu Herakleides - - - - - hipparkhes iken - - - - - - (Zeus’a? adak olarak) - - No. 5. Menestratos oğlu Demetrios hem kendisi hem karısı hem de çocukları için Meter Pappoia’ya adağı (sundu). No. 6. Menekrates, Pelasene’deki? Meter için adağı (sundu). No. 7. Asklepiodoros’un kızı Melinna Meter Brimanene’ye adağı (sundu). No. 9. Demetrios’un oğlu Rufinus küçük çocuğu Demetrios için Apollon Daphnousios’a adak olarak (sundu). No. 11. - - - - - - Lyaios’a adak olarak (sundu/sundular). No. 12. Hayırlı Uğurlu Olsun! - - -plos’un oğlu/kızı filanca - - - - - - No. 15. - - - yılda - - - adağı - - - - - (sundu/lar). No. 16. Lucius Rubrius Crispus - - - - - - - Anahtar Sözcükler: Adak yazıtları, Bursa Müzesi, Zeus Bedellenos, Meter Pappoia, Meter pros Pelasene, Meter Brimanene, Apollon Daphnysios, hipparkhes. New Dedications from the Bursa Museum Abstract In our works at the Bursa Museum conducted for many years, we surprisingly managed to copy only a small number of dedications or inscriptions with religious content. In this paper, we publish and evaluate all the new dedications recorded during our museum research (except for no.9). Dedications are mostly in the form of stelai and new epitheta are attested in some of them. In addition to stelai, there are a few altars and one Zeus statuette. Some uninscribed artefacts are also included in the article. Many of them have been brought to the museum from Bursa and its vicinity and belong to Late Hellenistic and Roman Imperial Periods. Keywords: Dedications, Bursa Museum, Zeus Bedellenos, Meter Pappoia, Meter pros Pelasene, Meter Brimanene, Apollon Daphnysios, hipparches. Gephyra 20, 2020, 153-170