Received: May 15, 2019 | Accepted: October 23, 2019
GEPHYRA 18, 2019, 137-191
Neue Inschriften aus dem Museum von Eskişehir
N. Eda AKYÜREK ŞAHİN – Hüseyin UZUNOĞLU
Dieser Artikel stellt eine Gruppe von altgriechischen Inschriften vor, die sich heute im Museum
von Eskişehir befinden und noch unveröffentlicht sind. Die Inschriften, die sich im Museum befinden, stammen in der Regel aus den antiken Städten Dorylaion, Nakoleia, Midaion oder Pessinus sowie aus deren Umgebung. Seitdem C. W. M. Cox und A. Cameron im Jahre 1937 erstmals
die Inschriften aus Eskişehir sowie aus den Territorien von Dorylaion und Nakoleia in einem Corpus gesammelt und dieses (Corpus) als MAMA V veröffentlicht haben, ist eine lange Zeit vergangen.1 Abgesehen von dieser Arbeit fehlen weiterhin neue Inschriftencorpora für die beiden Städte.
Die epigraphische Erforschung dieses Gebietes wurde in den vergangenen Jahren (1976-1982 und
2001) fast ausschließlich von dem Philologen und Epigraphiker Peter Frei vorgenommen. Frei
befand sich in der Vorbereitung eines Corpus, das die altgriechischen und lateinischen Inschriften
aus Dorylaion beinhalten und in lateinischer Sprache in den Tituli Asiae Minoris erscheinen
sollte. Leider verstarb der Wissenschaftler, bevor sein Werk vollendet und veröffentlicht werden
konnte. Von uns wurden nun die Inschriften, die neu ins Museum kamen, aufgenommen.2 Allerdings haben wir auch die Inschriften, die bereits seit vielen Jahren unveröffentlicht blieben, mit
der Erlaubnis des Museums aufgenommen und bearbeitet. Um eine weitere Verzögerung auszuschließen, werden wir sie nun zusammen mit den neueren Inschriften veröffentlichen. Man kann
erkennen, dass viele der hier aufgeführten Inschriften zuvor bereits von Frei kopiert worden sind.3
In letzter Zeit werden auch von Seiten Hale Güneys epigraphische und historisch geographische
Forschungen in den zu Eskişehir gehörigen Gebieten Mihalıççık und Alpu betrieben.4
Prof. Dr. N. Eda Akyürek Şahin, Akdeniz Üniversitesi, Edebiyat Fakültesi, Eskiçağ Dilleri ve Kültürleri
Bölümü, Antalya (
[email protected]; https://orcid.org/0000-0002-5993-0566).
Dr. Hüseyin Uzunoğlu, Akdeniz Üniversitesi, Edebiyat Fakültesi, Eskiçağ Dilleri ve Kültürleri Bölümü, Antalya (
[email protected]; https://orcid.org/0000-0001-7707-4647).
Wir bedanken uns bei Stephen Mitchell, Boris Dreyer, Peter Rothenhöfer und zwei anonymen Gutachtern ganz herzlich, die den Aufsatz gelesen und wichtige Hinweise und Kritik gegeben haben. Herren
Dreyer und Rothenhöfer haben zusätzlich den Aufsatz auch sprachlich korrigiert; Ihnen sei nochmal ganz
herzlich bedankt.
1
Vgl. MAMA V.
2
Die übrigen neuen Inschriften, die sich im Museum befinden, werden von uns veröffentlicht werden.
In diesem Rahmen befinden sich die neuen Weihinschriften des Museums in der Vorbereitungsphase zur
Veröffentlichung. Vgl. Doğan 2017 und Akyürek Şahin – Uzunoğlu 2018 für Inschriften aus Eskişehir.
3
Im LGPN VC Band ist ersichtlich, dass Frei einige Inschriften kopiert hat. So kann man ebenfalls an
den Personennamen erkennen, dass ein Großteil der in diesem Artikel veröffentlichten Inschriften von ihm
bearbeitet wurde.
4
Güney 2018a, 2018b und 2018c.
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Die meisten der im Gebiet von Eskişehir gefundenen Inschriften sind Grab- oder Weihinschriften. Ab und an stößt man auch auf Grabepigramme.5 Während die Inschriften größtenteils hilfreiche Erkenntnisse für die Erforschung dieser Gegend bringen, liefert ein kleiner Teil auch weiträumige Informationen, die nicht auf das Gebiet begrenzt sind. Der Großteil der Inschriften aus
der Gegend lässt sich in den Zeitraum vom 2./3. Jh. n. Chr. bis in die frühe byzantinische Zeit
datieren. Aus den zahlreich gefundenen architektonischen Fragmenten, die Merkmale aus der
byzantinischen Zeit zeigen, kann man schließen, dass Eskişehir sowie das umliegende Gebiet in
der Byzantinischen Epoche stark bewohnt waren.
Es fällt auf, dass zahlreiche der Personen, auf die sich die Inschriften aus dieser Gegend beziehen,
im Besitz von tria nomina waren. Ob diese Personen tatsächlich im Besitz des römischen Bürgerrechts waren, ist nicht immer ersichtlich. Die in den Inschriften festgehaltenen Personennamen6,
vor allem die einheimischen (epichorischen) Personennamen (und auch die Ortsnamen) erweitern unsere Kenntnisse über sehr alte Sprachen, die einst in diesen Gebieten gesprochen wurden.
Größtenteils gehören die einheimischen Namen, die man in der Gegend finden kann, zur Gruppe
der Lallnamen. Man kann erkennen, dass diese Gruppe vor allem in Phrygien eine große Rolle
spielte.
Von den hier veröffentlichten 43 Inschriften gehören 38 der Gruppe der Grabinschriften an. Eine
ist höchstwahrscheinlich eine Weihinschrift (Nr. 15). Eine Inschrift befindet sich auf einem Ring
(Nr. 40). 3 Brotstempel (Nr. 41-43) werden auch hier veröffentlicht. Von den Grabinschriften
sind zwei Epigramme (Nr. 33-34; vgl. Nr. 23). Die Grabinschriften befinden sich auf großen Stelen, Altären oder Säulen. Die Grabsteine, die aus dieser Gegend stammen, haben einige eigene
ikonographische Eigenschaften, die in stilistischer Hinsicht noch nicht erforscht wurden. Beispielsweise zeigen Stelen, die im Gebiet von Mihalıççık (Choria Considiana) im Dorf Yukarı
İğdeağacı gefunden wurden (z.B. Nr. 9-10 u. 17) in der Regel die gleiche Ikonographie. Zudem
sind die Stelen schmal, länglich und haben einen filigranen Ziergiebel. Die Inschriften auf den
Stelen beinhalten wie die Stelen aus Lydien das Verb τιμάω und der Name des Toten wird im
Akkusativ geschrieben. Unter den Stelen befinden sich auch noch zwei kleine, auf denen ein Totenmahlrelief abgebildet ist (Nr. 20 u. 22). Diese wurden im Gebiet von Bursa gefunden und sind
nicht typisch für das Gebiet von Eskişehir.
Die hier gezeigten Stücke wurden im Territorium von Eskişehir gefunden. Allerdings ist der
Fundort von einigen nicht genau bekannt. Die Inschriften stammen größtenteils aus dem 2./3. Jh.
n. Chr. und dem 4.-6. Jh. n. Chr.
Stelen
1. Grabstein des Marcus Aurelius Iulianus und seiner Frau Theodora
Quadratischer Blockstein aus Marmor; Inv. Nr.: keine; FO: unbekannt. Im Inventarbuch steht
keine Angabe; H.: 60-61 cm; Br.: 61,5 cm; T.: 19-20 cm; Bh.: 3,5-6 cm.
Der quadratische Blockstein ist von oben und beiden Nebenseiten stark bestoßen. Auf der rechten
Nebenseite unten ist ein Teil des Steins abgeschnitten. Auf der Fläche gibt es viele Bestoßungen.
5
SGO III, 296-326.
6
Frei hat anhand der Inschriften eine detaillierte Arbeit über die Personennamen vorgelegt, die im Gebiet von Eskişehir gefunden wurden, veröffentlicht, vgl. Frei 1992 und auch Brixhe 2013.
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Die ganze Oberfläche ist mit einer achtzeiligen, gründlich eingravierten Inschrift ausgefüllt. Gelegentlich sieht man Ligaturen.
2
4
6
8
Μ(ᾶρκος) Αὐρ(ήλιος) Ἰουλιανὸς Μα-
Ich, Marcus Aurelius Iulianus der Sohn
ξίμου βουλευτής,
des Maximus, der Ratsherr, der für seine Heimat
ὃς τNέλεσενN πάτρῃ ἀρχὰς
alle Ämter und insbesondere
[π]άσας κNὲ παραπομπὰς
die der Parapompe vollendete,
[ἐ]νNτεῦθε<ν> κείμNη πρεσβύτ[ης]
liege hier nun als ein Greis
σὺν συνζύγῳ Θεοδώρ[ᾳ]
mit meiner Frau Theodora.
ζῶν
Damit Du kein unglücklicher (verhasster)
χρῶ
κτῶ
ἵνα μNὴ θνNητὸς ἀπεχθή[ς].
Sterblicher wirst, genieße das Leben,
während Du lebst!
Z. 2-3: Der Grabinhaber M. Aurelius Iulianus war ein Ratsmitglied in seiner Heimatstadt und
hatte verschiedene Dienste für seine Heimat vollendet. Aus Dorylaion kennt man noch zwei weitere Bouleutai.7
Z. 4: παραπομπάς: Das von dem Verb παραπέμπειν abgeleitete Substantiv παραπομπή hat die
Grundbedeutung “das Geleit, die Eskorte, der Transport u.ä.”8. Aus der Verwendung in den Inschriften aus Bithynien und vor allem aus Prusias ad Hypium schließt die moderne Forschung9,
7
SGO III, Nr. 16/34/09 und 16/34/37.
8
LSJ, s.v. παραπομπή.
9
Z.B. IPrusias ad Hypium, Nr. 6: πολλάκις παρα|πέμψαντα ἐν ταῖς ἱεραῖς διόδοις; Nr. 20: παραπέμψαντα
τοὺς μεγίστους | καὶ θειοτάτους Αὐτοκράτορας |καὶ τὰ ἱερὰ αὐτῶν στρατεύματα | πολλάκις; INikaia I, Nr.
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dass die aus der Honoratiorenschicht stammenden Superreichen alle Kosten, allen voran die Nahrungskosten, die, während das Heer durch das besagte Gebiet zog, entstanden, übernahmen und
sie keine Kosten scheuten, um den Kaiser und seine Armee zu bewirten10. Im Gegensatz dazu
glauben Schwarz und Stauner, die alle Zeugnisse, in denen παραπομπή und παραπέμπειν vorkommen, gesammelt und ausgewertet haben, dass man nicht zu einem solchen Schluss kommen
könne11. Sie möchten vielmehr aus diesen Ausdrücken schliessen, dass der Kaiser und sein Heer
innerhalb der Stadtmauern begleitet wurden und dass man diese im Hinblick auf die ‚Schönheiten
bzw. mythologischen Besonderheiten des Landes‘ informiert hat. In unseren Inschriften gibt es kein
mit den Beispielen aus Bithynien vergleichbares Anzeichen für die Durchreise des Kaisers oder
des Heeres. Allerdings können wir, da Eskişehir und die Umgebung der Stadt wichtige militärische Durchmarschgebiete waren, durchaus sagen, dass M. Aurelius Iulianus die römische Armee
bei ihrem Feldzug eskortiert hat. Trifft dies zu, dann muss er dieses Amt auf Grund der Verwendung des Wortes im Plural öfter als einmal aufgeführt haben.12 Wie bereits Schwarz und Stauner
bemerkten, sind die Zeugnisse für Parapompe im Osten Bithyniens stark begrenzt13, was diese
Quelle besonders wichtig macht.
Z. 5: Auch wenn es in der letzten Zeile nur Platz für einen einzigen Buchstaben zu geben scheint,
dürfte es inhaltlich keine andere Ergänzungsmöglichkeit geben. Es wird betont, dass Iulianus erst
im hohen Alter verstarb.
Z. 7-8: Die Formulierung κτῶ χρῶ ist in sieben verschiedenen Grabinschriften zu finden14.
Die Version unserer Inschrift deutet darauf hin, dass die Reihenfolge der Worte χρῶ und κτῶ
60: ἐν τῇ παρα|πομπῇ καὶ παραχειμασίᾳ τῇ ἐν τῇ ἐπαρχείῳ | τοῦ θειοτάτου Αὐτοκράτορος Ἀντωνίνου | καὶ
τῶν ἱερῶν αὐτοῦ στρατευμάτων.
10
Ameling 1983, 71; Halfmann 1986, 79-81; Mitchell 1993, 134; Marek 2003, 60; Fernoux 2004, 413.
Eine ausführliche Kritik zum Thema von Parapompe s. Schwarz – Stauner 2007, 6-14.
11
Schwarz – Stauner 2007, 19: Die nähere Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Parapompé im
Kleinasien des 2. und 3. Jh.s n. Chr. hat gezeigt, daß die Behauptung, «Verpflegung und Unterbringung des
Kaisers und seines Gefolges» seien eine «Verpflichtung, die unter dem Namen prosecutio oder παραπομπή
bekannt ist», in der modernen Literatur zwar regelmäßig wiederholt wird, jedoch mangels eindeutiger Quellennachweise nicht haltbar ist.
12
Vgl. beispielsweise IPrusias ad Hypium, Nr. 20.
13
Schwarz – Stauner 2007, S. 19: Östlich von Bithynien sieht es dagegen schlagartig anders aus. Die im
griechischen Kulturraum stets vorhandenen öffentlichen Inschriften dünnen merklich aus, was sicherlich nicht
nur überlieferungsbedingt ist, und die wenigen Inschriften bieten kaum Informationen über öffentliche Belange, wie man es aus den stark griechisch geprägten Gebieten Kleinasiens kennt. Dies dürfte der Grund dafür
sein, daß uns aus diesen Gegenden keine Parapompé des Kaisers überliefert ist, obwohl sie mit Sicherheit auch
hier stattgefunden haben dürfte.
14
IEphesos VI, 2217D; MAMA IV, Nr. 88 [Synnada]; TAM III 1, 596 Z. 1 (vgl. Robert 1943, 182); SEG
57, Nr. 1536 [Termessos]; IMT, Nr. 2285 Z. 1; 6 (Lacus Apolloniatis und Miletupolis?); IG XII 9, Nr. 1240
[Aidepsos/Euboia]; Robert 1936, 136-137, Nr. 90 (Fundort unbekannt). Auch wenn der Abschnitt Διὶ ὑ|ψίστωι ΚΤΩΧΩ einer in Murray 1891, 10, Nr. 1 veröffentlichten Inschrift aus Kyzikos von Morel (1930, 227)
in Form von κτῶ χ(ρ)ῶ verstanden werden wollte, wurde dies von L. Robert mit der Begründung, dass diese
Formulierung nicht in Weihinschriften genutzt wird und inhaltlich völlig bedeutungslos ist, völlig zurecht
widerlegt. Man wird mit ihm nicht umhin können, dass man der Ergänzungsempfehlung Διὶ ὑ|ψίστωι καὶ
τῷ χώ(ρῳ) treu bleiben muss. Vgl. Robert 1936, 137 (mit weiterer Literatur). L. Robert (loc.cit.) widerspricht
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höchstwahrscheinlich vertauscht wurde15. Der Verstorbene rät kein unglücklicher Sterblicher zu
sein, sondern das Leben zu genießen. In ähnlicher Weise wird in einer Grabinschrift aus Aidepsos16 denen, die an der Stele des Diogenianos vorbeigehen, geraten, dass sie das Lebens genießen
sollen, und danach/anschließend bemerkt, dass jeder dem Tode begegnen wird.
Dieser Ausdruck wurde abgesehen von diesen sechs Grabinschriften auf einem Kalathos17 und
zwei Edelsteinen mit der Formel κτῶ χρῶ gefunden.18 Die Betonung, dass man zu Lebzeiten das
Weltliche genießen soll, weist daraufhin, dass es kein Leben nach dem Tode gibt, was wiederum
den epikureischen Geist reflektiert.19
Der Gedanke, an den Tod erinnert zu werden, um das Leben zu genießen und somit Festmähler
und Veranstaltungen gänzlich auszukosten, begegnet uns bei verschiedenen lateinischen Schriftstellern20. Dieser Gedanke wird insbesondere durch die Darstellung von Skeletten auf einigen
Trinkgefäßen oder in Mosaiken mit Festmahlszenen zum Ausdruck gebracht. Folgende Beispiele
zeigen diese Thematik: Ein in einem Triclinium in Pompeji befindliches Bodenmosaik zeigt ein
angeheitertes Skelett, dass in beiden Händen Krüge hält21. So ist auch in einem Panel in einem
erst kürzlich in Antiocheia gefundenen Mosaik, das sich an einem Hausboden befindet und auf
dem Εὐφρόσυνος geschrieben steht, zusammen mit Weinamphoren und Brotdarstellungen ein
Skelett zu sehen, dass ein Trinkgefäß in der Hand hält und das leicht liegend an ein Kissen gelehnt
ist22. Derartigen Grabinschriften, die einerseits auf die memento mori – Philosophie deuten und
andererseits den Segen des Lebens betonten, begegnet man an verschiedenen Orten der antiken
Welt und Anatoliens. Beispielsweise ruft im lykischen Xanthos ein Gladiator namens Victor die
Vorübergehenden an:23 παῖζε γέλα παροδεῖτα βλέπων ὅτι καὶ σὲ θανεῖν δεῖ = Wanderer, amüsiere
dich, lache, denke daran, dass auch du sterben wirst! Fast die gleiche Formulierung wurde ebenfalls
der von Preuner (1925, 39-41) aufgestellten These, dass diese Formulierung nur einer bestimmten Lokation
angehörig sein muss. Dadurch, dass die Formulierung mit der Zeit an sehr unterschiedlichen Orten gefunden wurde, erwies sich Roberts Einspruch als wahr. Vor allem in Grabepigrammen gibt es auch einige andere Ausdrücke, die sich auf eine fröhliche Lebensführung beziehen (beispielsweise παίξον, τρύφησον).
Auch wenn Robert (1936, 137, dn. 2) angekündigt hatte, dass er in einem Buch über Grabinschriften diese
Formulierungen in gesammelter Form behandeln wird, ist dies, soweit wir wissen, nie geschehen.
15
Die gleiche Situation ist in der Parosinschrift zu sehen. Vgl. Robert 1936, Nr. 90.
16
IG XII, 9 Nr. 1240.
17
SEG 2, Nr. 443 (Thrakien).
18
Buonarroti 1716, 193 (Rom); Le Blant 1896, 114, Nr. 290 (Rom).
19
Vgl. Ferguson 1990, 2297-2298 für Formulierungen in Grabinschriften, die den Epikureismus widerspiegeln. Vgl. diesbezüglich außerdem Vérilhac 1982, 289-293.
20
Z.B. Petr. Sat. 34.10: Eheu nos miseros, quam totus homuncio nil est, sic erimus cuncti postquam nos
auferet Orcus. Ergo vivamus, dum licet esse bene! = Alas for us poor mortals, all that poor man is nothing.
So we shall all be, after the world below takes us away. Let us live then while it goes well with us! (Übersetzung: M. Heseltine, Loeb).
21
Dunbabin 1986, 216-217, Fig. 25.
22
Pamir – Sezgin 2016, 262-266 und 279, Fig. 16-17. Vgl. für eine weitere Auswertung dieser Thematik
Dunbabin 1986; Dunbabin 2003, 132-140.
23
SGO IV, Nr. 17/10/05, Z. 18-22.
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in einem Gladiatorenepigramm in Nikomedia bezeugt:24 παῖζε, γέλα, παροδεῖτα, εἰδὼς ὅτι καὶ σὲ
θανεῖν δεῖ. Die Verbindung zwischen Tod und Gastmahl kann man auch auf den Totenmahlreliefs, denen man häufig in Anatolien begegnet, beobachten.25
Die charakteristische Form der Buchstaben und die häufig verwendeten Ligaturen weisen auf die
Zeit des 2. oder den Anfang des 3. Jh. n. Chr. hin. Dies würde auch mit den anderen ParapompeInschriften übereinstimmen. Dass Iulianus das gentilicum Aurelius trägt, ermöglicht auch eine
Datierung in die Zeit nach 212 n. Chr. oder bereits in die Zeit von Septimius Severus, da eine
Einbürgerung in der Zeit zwischen 193 und 212 meistens mit den Namen M. Aurelius (nicht etwa
Lucius Septimius) durchgeführt wurde.26
2. Grabstein von Aur. Amianus, Demetrios, Appas, Dionysios und Akmazon
Stele aus weißem Marmor; Inv. Nr.: A-196-73; FO: Midaion. Die Stele ist im Jahr 1973 von einem
gewissen Tevfik Işık aus Karahöyük köyü/Midaion gekauft worden. H.: 55 cm; Br.: 45 cm; T.: 8,5
cm; Bh.: 2-3 cm.
Der quadratische Blockstein ist von beiden Nebenseiten leicht angebrochen. Auf der Fläche gibt
es viele Bestossungen. Die ganze Oberfläche ist mit einer zehnzeiligen Inschrift bedeckt. Die eckigen Buchstaben haben einen späten Charakter.
Αὐρ. Ἀμίαν2
τος Ἰταλικοῦ
καὶ Δημήτριος β´
4
καὶ Αππας β´
καὶ Διονύσιος
6
Δημητρίου
καὶ Ἀκμάζων
8
Τεύθραντος
ζῶντες ἑαυτοῖς
10
• ἐποίησαν. •
(Diesen Grabstein) haben Aur(elius) Amiantos, der Sohn des Italicus, und Demetrios, der Sohn des
Demetrios, und Appas, der Sohn des Appas, und Dionysios, der Sohn des Demetrios, und Akmazon,
der Sohn des Teuthras, für sich selbst machen lassen, während sie noch lebten.
24
SGO II, Nr. 09/06/05. Vgl. zur memento mori – Thematik: Lattimore 1942, 256-258. Vgl. außerdem:
Robert 1943, 182; 186-187.
25
Vgl. Thönges-Stringaris 1965, 1-99; Dentzer 1982, passim. Vgl. Uzunoğlu 2015.
26
Mócsy 1985, 403-415.
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Z. 1-2: Ἀμίαντος.27; Z. 7: Ἀκμάζων.28; Z. 8: Τεύθρας.29
Es ist seltsam, dass dieser Grabstein für fünf Männer, die jeweils aus verschiedenen Familien stammen, bestimmt ist.
Nach 212 n. Chr. (Constitutio Antoniniana).
3. Grabstein der Gallene
Stele aus Kalkstein; Inv. Nr.: A-11-77; FO: im Dorf Avdan/Eskişehir; H.: 128 cm; Br.: 37 cm
(Schaft); 39 cm (Basis); T.: 16 cm (Schaft); 22 cm (Basis); Bh.: 3-4 cm.
Die lange und dünne Stele ist von oben gebrochen und der Giebel nicht erhalten. Die Nebenseiten
sind bestossen. Auf der Fläche sind viele kleine Bestoβungen. Die Basis ist ziemlich hoch. Auf dem
Schaft hat man eine siebenzeilige Inschrift eingraviert.
Der Fundort Avdan wurde von Peter Frei als Marlakkos oder Marlakkon identifiziert.30
2
4
6
ἘπίκτNητος
Epiktetos
σὺν τῷ συν-
mit seinem
τρόφῳ Τρο-
Milchbruder
φιμᾷ μNητρὶ
Trophimas
ΓαλλήνNῃ
für die Mutter
μνNήμNης
Gallene um des
χάριν.
Andenkens willen.
Z. 5: Γαλλήνη = Γαλήνη.31
Der Name ist außer hier in Kleinasien in zwei Inschriften (in Karien und Ionien) belegt.32
2./3. Jh. n. Chr.
4. Grabstein der Flavia
Stele aus Marmor; Inv. Nr.: A-209-74; FO: Genauer Fundort ist unbekannt, aber aus Seyitgazi; H.:
133 cm; Br.: 60 cm; T.: 26 cm (Schaft); 23 cm (Akroter); Bh.: 2-3,5 cm.
27
Zum Namen s. LGPN VC, 23 s.v. Ἰταλικοῦ. Zu diesem Namen s. Kajanto 1982, 180 und LGPN VC,
201 s.v.
28
Masson, OGS II, 589 und LGPN VC, 11 s.v.
29
Thonemann 2015a, 377-378.
30
Frei 1988, 10-17.
31
Dieser Name ist, in Phrygien nur in dieser Inschrift belegt, vgl. LGPN VC, 95 s.v. Zum Doppelschreiben von Lambda s. Brixhe 1984, 32.
32
LGPN VA, 107 s.v. und LGPN VB, 88 s.v.
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Die Stele ist unten gebrochen und die Basis verloren. Die ganze
Fläche ist sehr verwittert, überall gibt es Bestoßungen und alle
Reliefs und Inschrift sind leicht beschädigt. Im niedrigen Giebel
gibt es eine vierblättrige Rosette. Alle Akrotere sind mit Ranken
verziert. Die zweizeilige Inschrift befindet sich auf der unteren
Leiste des Giebels, deren zweite Zeile auf der Bildfläche ist. Auf
dem Schaft ist eine große Büste einer Frau, wohl der Flavia, deren Gesicht verwittert ist. Sie trägt ein Kopftuch. Um die Büste
herum gibt es sehr viele Utensilien: Kamm, Spiegel, Spindel und
Rocken, Dose, Wollkorb. Unterhalb der Büste: eine mensa tripes mit darauf stehendem Geschirr; eine Truhe mit Schloss,
zwei Vasen auf einer Dose, ein Krug, ein Paar Sandalen und
wohl eine Kelle.
Ἐρένιος Φλαίᾳ συνβίῳ [ἰ]δίᾳ μνήμ[η]2
ς χάριν.
Eren(n)ius seiner Frau Fla(v)ia des Andenkens wegen.
Z. 1: Ἐρένιος = Ἐρέννιος. Φλαία = Φλαουΐα.
2./3. Jh. n. Chr.
5. Grabstein der Apphia
Stele aus Marmor; Inv. Nr.: A-1-89; FO: Karahöyük (Midaion)/Eskişehir; H.: 66 cm; Br.: 34 cm
(Schaft); 37 cm (Giebel); T.: 14 cm; Bh.: 2-2,5 cm.
Der Giebel der Stele ist von oben angebrochen. Die Fläche der Stele ist sehr beschädigt. Sie scheint,
keine Basis mit Zapfen gehabt zu haben. Die Akrotere sind mit Ornamenten geschmückt. Im Giebel ist eine große Patera abgebildet. Auf dem Schaft hat man eine fünfzeilige Inschrift eingraviert.
2
4
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Ἀγρίππας Γαΐου
Agrippas,
Απφιᾳ τῇ γυ-
der Sohn des Gaius,
ναικὶ φιλοσ-
seiner Frau Apphia
τοργίας χά-
wegen der zärtlichen
ριν.
Liebe.
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Z. 3-4: φιλοστοργία.33
2./3. Jh. n. Chr.
6. Grabstein der Kimbre
Stele aus Marmor; Inv. Nr.: A-71-77; FO: Bahçecik köyü bei Alpu/Eskişehir (aus dem Territorium
von Midaion); H.: 127 cm; Br.: 58 cm (Schaft); 60 cm (Giebel); T.: 16 cm; Bh.: 2-4 cm.
Die Stele ist von einem Profil umrahmt. Auf dem Schaft
oben ist eine gezierte Girlande zu sehen. Darunter ist eine
sechszeilige Inschrift geschrieben. Die Buchstaben sind innerhalb zweier Linien eingraviert, damit man sie waagerecht schreiben konnte. Gelegentlich sieht man Ligaturen.
Ἐρύκιος Ἀντίπα2
τρος κNὲ Κορ. ΦλαουιανNὴ κNNὲ Θεοφίλη θυ-
4
γάτηNρ αὐτῶν Κίμβρῃ θρεψάσῃ μNνNήNμNη-
6
Eru(c)cius Antipatros und Cor(nelia) Flaviane und ihre
Tochter Theophile ihrer Ziehmutter Kimbre des Andenkens wegen.
Z. 1: Ἐρύκιος, das nomen von Antipatros, ist zuvor nicht
in Phrygien belegt. Antipatros war wohl wie seine Frau
römischer Bürger. Der Name ist in Kleinasien belegt.34
ς ἕνεκε<ν>.
Während mehr als die Hälfte von diesen in Kyzikos gefunden wurden, ist es interessant, dass
wiederum zwei Stück aus dem mysischen Miletoupolis stammen und es eine Verbindung zu dem
im 1. Jh. v. Chr. aus Kyzikos stammenden Dichter Erucius andeuten, der in der Anthologia Graecae erwähnt wird.35 Abgesehen von dieser Inschrift gibt es aus Mysien nur ein Beispiel in Ionien
33
Zu φιλοστοργία s. Robert 1965, 38-40 und Wörrle 2012, 455.
34
Lolling 1888, 304-309, Z. A II 16, 27; Wiegand 1901, 121-124, Z. 33 u. 38; Perrot – Guillaume – Delbet
1872, 84, Nr. 49, Z. I, 41 u. II, 27; IKyzikos I, Nr. 196 = IKyzikos II, Nr. 72; IMT LApollon/Milet, Nr. 2241;
SEG 62, Nr. 934.
35
Vgl. Gow – Page 1968, 278-279.
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N. Eda AKYÜREK ŞAHİN – Hüseyin UZUNOĞLU
(Ephesos).36 Man vermutet, dass der Name aus dem ursprünglich lateinischen Erucius gräzisiert
wurde.37
Z. 4-5: Der Name Κίμβρη begegnet uns in Phrygien und generell in ganz Kleinasien nur in dieser
Inschrift.38 Die Maskulinform des Namens, Κίμβρος (= Lat. Cimber), ist wenn auch selten in Lydien, Mysien und Pamphylien belegt.39 Der Name Cimber ist als Sklavenname bekannt.40 Allerdings ist es schwer, hier eine Aussage über den sozialen Status der besagten Kimbre zu machen.
„Cimbri” ist ein keltisch (-germanischer) Stammesname vom ausgehenden 2. Jht v. Chr. Ob man
bei dem Name Κίμβρη einen keltischen-galatischen Zusammenhang sehen kann, kann man nicht
sicher sagen. Der Status von Ziehkindern und Ammen wurde detailliert von M. Ricl behandelt.41
2./3. Jh. n. Chr.
7. Grabstein der Iulia
Stelenfragment aus Marmor; Inv. Nr.: A-7101; FO: Genauer Fundort ist unbekannt, aber
aus Eskişehir; H.: 66 cm; Br.: 74; T.: 14 cm;
Bh.: 3,5-4 cm.
Die Stele ist oben und unten abgebrochen und
sehr beschädigt. Auf dem Schaft erkennt man
einen großen Kranz, der auch zerstört ist. Unterhalb des Kranzes ist eine sechszeilige fragmentarische Inschrift.
Αὐρή
2
λιοι
Σερουειλία κNὲ Παιδέρως οἱ Παιδέρωτ[ος]
4
Ἰουλίᾳ μNητρὶ γ[λυκυ]τάτῃ σὺν [- - - - - - -]
6
ΚορνNη[λίῳ ? - - - - -]
---------------
36
IEphesos II, Nr. 665.
37
Vgl. Cichorius 1922, 304. Zum Namen Ἐρυκία (-ιος) bzw. Eruc(c)ius s. Lörincz 1999, 122 s. v. Erucius.
Zu berühmten Namensträgern vgl. RE s. v. Zu Ἐρυκία s. außerdem Akyürek Şahin 2004, 146.
38
LGPN VC, 219 s.v.
39
Vgl. LGPN VA, 240-241 s.v.; LGPN VB, 234 s.v.
40
Schulze 1991, 19, dn. 5 und Solin 1996, 39.
41
Vgl. Ricl 2006, 145-166 mit einer hauptsächlich auf Phrygien konzentrierten Arbeit. Für eine generellere Auswertung vgl. Ricl 2009, 93-114.
Gephyra 18, 2019, 137-191
147
Neue Inschriften aus dem Museum von Eskişehir
Aurelia Servilia und Aurelius Paideros, die Kinder des Paideros, (haben) ihrer liebsten Mutter Iulia
mit (- - - - Cornelius? des Andenkens wegen diesen Grabsteines errichtet?).
Z. 2: Σερουειλία = Σερουιλία = Servilia.42
Z. 2-3: Der Name Παιδέρως scheint nur in Phrygien - außer in dieser Inschrift - unten in Nr. 19
und in Synnada, belegt zu sein.43
Nach 212 n. Chr. (Constitutio Antoniniana).
8. Grabstein der Ladike
Stele aus Marmor; Inv. Nr.: A-99-82; FO: Bozan/Mihallıççık; H.: 112 cm; Br.: 42 cm; T.: 14 cm;
Bh.: 3-3,5 cm.
Die große Stele hat einen hohen Giebel, der oben gebrochen ist. Die mit
Ornamenten verzierten Nebenakrotere sind oben beschädigt. Im Giebel
sind die für Frauen üblichen zwei
Kämme und ein hoher Wollkorb abgebildet. Der Schaft hat von den Seiten zwei dünne Säulen mit korinthischen Kapitellen. Auf dem Schaft ist
eine fünfzeilige Inschrift mit einigen
Ligaturen eingraviert. Unterhalb der
Inschrift sind ein Paar Schuhe, Spindel und Rocken eingeritzt. Auf dem
Schaft rechts oben sieht man ein sehr
großes, rundes Loch, das aus späterer
Zeit stammt. Die Basis der Stele ist
weggebrochen.
ἐτείμηNσαν
2
ΛαδίκηNν υἱὸς
ἙρμογένNης
4
καὶ υ<ἱ>ωNνοὶ μNνήNμNης χάριν.
Ihr Sohn Hermogenes und ihre Enkelkinder haben
Ladike des Andenkens wegen (die letzte) Ehre erwiesen.
42
Für einen weiteren Beleg aus Dorylaion s. LGPN VC, 389 s.v.
43
LGPN VC, 342 s.v. Vgl. auch Akyürek Şahin – Uzunoğlu 2019, Nr. 18.
Gephyra 18, 2019, 137-191
148
N. Eda AKYÜREK ŞAHİN – Hüseyin UZUNOĞLU
Z. 2: Λαδίκη.44
2./3. Jh. n. Chr.
9. Grabstein des Theophilos
Stele aus Marmor; Inv. Nr.: A-100-82; FO: Yukarı İğdeağacı Köyü/Mihalıççık/Eskişehir (Choria
Considiana /Galatia); H.: 166 cm; Br.: 39-40 cm; T.: 12 cm; Bh.: 1,8-2,3 cm.
Die große Stele hat einen hohen Giebel, dessen Mittelakroter rund ist, worin ein kleines Blatt
abgebildet ist. Die Nebenakrotere sind mit pflanzlichen Ornamenten geschmückt. Im Giebel gibt
es eine sechsblättrige Rosette, die innerhalb eines Kranzes abgebildet ist. Direkt unterhalb des
Giebels wurde eine fünfzeilige Inschrift nicht sehr sorgfältig eingraviert. Die Stele hat einen großen Zapfen.
ἐτείμησαν Θεόφιλον Ει2
ωδη ἡ γυνὴ καὶ Μομμων ἀδελφὸς καὶ Σέλευκος
4
καὶ Ἀντικράτης οἱ υἱοὶ μνήμης χάριν.
Seine Frau Iode und sein Bruder Mommon und seine Söhne Seleukos und Antikrates haben Theophilos des Andenkens wegen die (letzten) Ehre erwiesen.
Z. 1-2: Ειωδη = Ιωδη.45 Die Maskulinumform des Namens Ιωδης ist in Phrygien und Galatien
selten belegt.46
Z. 2-3: Μομμων.47
Diese Inschrift gehört mit der Inschrift unten Nr. 10 zusammen wohl in derselben Grabstätte.
2./3. Jh. n. Chr.
44
Zu Λαδίκη s. LGPN VC, 241.
45
Vgl. LGPN VC, 134 s.v. Dieser Frauenname kommt in Kleinasien nur hier, unten in Nr. 10 und in
Güney 2018c, Nr. 14 vor.
46
Zgusta 1964, § 496-2; LGPN VC, 202 s.v.
47
LGPN VC, 301 s.v. Nach Zgusta (1964, § 953-3,9) können Namen mit dem Anfang Mom- zu der
Gruppe der Lallnamen gehören. Ihm zufolge könnte dieser Name auch eine einfache griechische Form des
lateinischen Namens Mummius sein.
Gephyra 18, 2019, 137-191
149
Neue Inschriften aus dem Museum von Eskişehir
10. Grabstein der Iode
Stele aus Marmor; Inv. Nr.: A-101-82; FO: Yukarı İğdeağacı Köyü/Mihalıççık/Eskişehir (Choria
Considiana/Galatia); H.: 60 cm; Br.: 36 cm (Schaft); 39 cm (Giebel); T.: 9 cm; Bh.: 3-3,5 cm.
Die große Stele ist oben in zwei Teile gebrochen. Der Oberteil des Mittelakroters ist weggebrochen. Alle Akrotere sind mit pflanzlichen Ornamenten geschmückt. Im Giebel sind eine kleine
Scheibe, zwei Kämme und ein hoher Wollkorb abgebildet. Unterhalb des Giebels hat man eine
sechszeilige Inschrift eingraviert. Die Stele hat keinen Zapfen.
ἐτείμησαν
2
ΙωδηNν Γαιζατορις καὶ Σέλευ-
4
κος καὶ Φοινικέα μνήNμης χά-
6
ριν.
Es ehren die Iode Gaizatoris
und Seleukos und Phoinikea um
der Erinnerung willen.
Neulich hat Hale Güney aus demselben Gebiet (im Dorf Yalımkaya bei Mihalıççık) eine Grabinschrift veröffentlicht, die mit unserer Inschrift in Beziehung steht.48 Diese neue Inschrift lautet:
ἐτείμησαν ΙωδηN[ν] | Γαιζατορις ὁ ἀνὴ[ρ] | καὶ Σέλευκος καὶ | Ἀντικράτης τὴ|ν ἑαυτῶν μητέρ[α] |
μνήμης χάριν. Der Ehemann Gaizatoris bestattete seine Frau Iode und die Söhne Seleukos und
Antikrates bestatteten ihre Mutter. Bei unserer Inschrift bestatetten Gaizatoris, Seleukos und
Phoinikea die Iode. Bei den zwei Inschriften handelt es sich wohl um dieselbe Familie. Es ist aber
interessant, dass in den beiden Inschriften die Tote eine Frau mit dem Namen Iode ist. Es kann
aber nicht sein, dass es sich hier umdieselbe Iode handelt. Denn eine Person kann nicht zweimal
Grabsteine erhalten. Hier muss man überlegen, wer diese Iode in unserer Inschrift hier Nr. 10
war. In diesem Zusammenhang ist es auch interessant, festzustellen, dass unsere Inschrift oben
Nr. 9 auch zu dieser Familie gehört. Nach dieser Inschrift wurde ein Theophilos von seiner Frau
Iode, seinem Bruder Mommon und seinen Söhnen Seleukos und Antikrates bestattet. Daher wird
deutlich, dass Iode zweimal verheiratet war. Ihr erster Mann, der leiblichen Vater ihrer Söhne
Seleukos und Antikrates war Theophilos. Nach seinem Tod heiratete Iode Gaizatoris. Als Iode
starb, errichteten ihr Mann Gaizatoris und die beiden Söhne Seleukos und Antikrates einen Grabstein für sie (Güney’s Inschrift). Demnach kann man sagen, dass von diesen drei Grabsteinen Nr.
9 zuerst aufgestellt worden war. Dann hat man den Grabstein von H. Güney, dort die Nr. 14,
errichtet. Zuletzt wurde der Grabstein Nr. 10 aufgestellt. Wer die in der Inschrift Nr. 10 erwähnten
Frauen Iode und Phoinikea waren, ist aus den Inschriften nicht ersichtlich. Vielleicht war Iode
die Tochter von Gaizatoris und der gleichnamigen Mutter Iode. Phoinikea könnte die Frau von
48
Güney 2018c, 177-178 Nr. 14.
Gephyra 18, 2019, 137-191
150
N. Eda AKYÜREK ŞAHİN – Hüseyin UZUNOĞLU
Seleukos oder eine weitere Tochter dieses Ehepaares (des Gaizatoris und der Iode) gewesen sein.
Die Grabsteine Nr. 9 und 10 sind im Dorf İğdeağacı bei Mihalıççık gefunden worden. Vielleicht
stammt auch der von H. Güney publizierte Grabstein aus demselben Dorf. Demnach könnte man
an eine Familiengrabstätte denken. Alle drei Stelen zeigen dieselbe Ikonographie. Der Stammbaum der Familie könnte wohl so aussehen:
n.n. ∞ n.n.
Mommon
Theophilos
∞
Iode (Nr. 9) ∞ Gaizatoris
Phoinikea ∞ Seleukos
Antikrates
Iode (Nr. 10) ?
?
Z. 2: Das LGPN49 nimmt an, dass die Akkusativform Ιωδην zum Männernamen Ιωδης gehört.
Das kann aber nicht richtig sein. Denn dieser Grabstein gehörte zu einer Frau, wie die Utensilien,
Kämme und Wollkorb, auf ihm deutlich machen. Hier handelt es sich um den Frauennamen Ιωδη
wie in Nr. 9.
Z. 2-3: Γαιζατορις ist ein galatischer Name.50 Aus Galatien ist ein Name mit dem Anfang Gaizabelegt.51 Antike Quellen erwähnen einen galatischen Prinzen mit dem Namen Gaizatorix/Gaizatorios, der im Jahre 180 v. Chr. dem pontischen König Pharnakes gegen König Eumenes II Hilfe
leistete.52
Z. 4-5: Φοινικέα scheint in Kleinasien nur in dieser Inschrift belegt zu sein.53
2./3. Jh. n. Chr.
11. Grabstein des Teuthras
Stele aus grauem Marmor; Inv. Nr.: A-161-67 (alte: 4294); FO: Genauer Fundort ist unbekannt,
aber aus der Gegend von Eskişehir; H.: 147 cm; Br.: 51 cm; T.: 19 cm; Bh.: 4 cm.
Der rechte Rand der Stele ist senkrecht abgebrochen. Auch die Basis und der Oberteil des Mittelakroters sind abgebrochen. Im hohen Giebel sind alle Akrotere mit pflanzlichen Ornamenten geschmückt. Im Giebel ist ein Adler (vgl. unten Nr. 15) abgebildet. Auf dem Schaft ist eine dünne
Girlande zu sehen. Unterhalb der Girlande wurde eine achtzeilige Inschrift mit Ligaturen eingraviert.
49
LGPN VC, 202 s.v.
50
Vgl. LGPN VC, 92 s.v. und Güney 2018c, Nr. 14.
51
Mitchell – French 2012, Nr. 2, Z. 34 (Gaizatodiastes).
52
S. dazu Polyb. 24.14-15; Strab. 12.3.41.
53
LGPN VC, 444.
Gephyra 18, 2019, 137-191
151
Neue Inschriften aus dem Museum von Eskişehir
ΜNήτNηNρ ΤNερτία τ[ῷ]
2
Τεύθραντι
ὠκυμόρῳ υἱ-
4
ῷN κNὲ ἈπολλωNνίδηNς κNὲ ἙρμNηNσιλέ-
6
ωNν ἀδελφῷ γλυκυτάτῳ
8
μNνNήμNηNς χάριν.
(Seine) Mutter Tertia dem früh sterbenden Sohn Teuthras und Apollonides und Hermesileon (ihrem) liebsten Bruder des Andenkens wegen.
Z. 2: Zu Τεύθρας vgl. oben Nr. 2.
Z. 3: Der Begriff ὠκύμορος wird bevorzugt in Gedichten verwendet.54 Dass Kinder im frühen Alter
gestorben sind, ist vor allem ein in Grabepigrammen intensiv behandeltes Thema.55 Zur Thematik
des frühen Versterbens vgl. unten Nr. 23 und 24.
Z. 5-6: Der Name Ἑρμησιλέων kommt in Kleinasien anscheinend nur in dieser Inschrift vor.56
2./3. Jh. n. Chr.
12. Grabstein der Agathemeris
Stele aus Marmor; Inv. Nr.: A-235-90; FO: Genauer Fundort ist unbekannt, aber aus Eskişehir;
H.: 132 cm; Br.: 67 cm; T.: 15 cm; Bh.: 0,7 cm.
Die Stele hat einen großen Giebel, der einen hohen und runden Mittelakroter besitzt. Alle Akrotere sind mit Ornamenten geschmückt. Im Giebel sind ein Kamm, ein Wollkorb, Spindel und
Rocken abgebildet. Der Schaft ist in vier Teile geteilt und mit Objekten gefüllt. Oben rechts sind
eine Alabastrotheke/Kiste mit drei schlanken Flaschen darauf und oben links sind ein dreibeiniger
Tisch und darauf wiederum drei verschiedene Vasen abgebildet. Unten rechts sieht man einen
Handspiegel und links ein Schloss sowie eine Schlüssel. Die Stele hat einen kleinen niedrigen Zapfen.
54
Vgl. ein Beispiel aus dem Museum von Eskişehir: Akyürek Şahin – Uzunoğlu 2018, Nr. 2.
55
Dies wurde von Griessmair (1966), Götze (1974) und Vérilhac (1978) detailliert behandelt.
56
LGPN VC, 147 s.v.
Gephyra 18, 2019, 137-191
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N. Eda AKYÜREK ŞAHİN – Hüseyin UZUNOĞLU
Καλλίστρατος καὶ Βερονείκη θρέψα ν ντες καὶ Θάλλου2 σα μήτηρ Ἀγαθημερίδι τειμιωτάτῃ ζησάσῃ
ἔτη δέκα δύο μνήμης χάριν.
•
(Ihre) Pfleger (Pflegeeltern) Kallistratos und Beronike und (ihre) Mutter Thallousa der geschätzten Agathemeris, die 12 Jahre
gelebt hat, des Andenkens wegen.
Z. 1-2: Der Name Θάλλουσα ist häufig.57 Dieses Wort bedeutet “blühen/aufblühen”.58
Z. 2: Ἀγαθημερίς kommt in Dorylaion noch einmal vor.59
Wohl 3. Jh. n. Chr.
13. Grabstein des Agathemeros
Stelenfragment aus Marmor; Inv. Nr.: keine; FO: Karacahisar/Eskişehir; H.: 70 cm; Br.: 37 cm
(unten); 47 cm (oben); T.: 12 cm; Bh.: 4 cm.
Die Stele ist auf allen Seiten gebrochen. Auf dem Schaft sieht man eine große Scheibe, in deren
leicht vertieften Boden eine männliche Büste (der Verstorbene?) abgebildet ist. Das Gesicht der
Büste ist zerstört. Er trägt einen Chiton und die rechte Hand des Mannes hängt aus dem Mantel
heraus. Unterhalb der Scheibe ist eine vierzeilige Inschrift eingraviert, deren unterer Teil abgebrochen ist.
2
4
Ἕρμων κNὲ Ὀν-
Hermon und
ήσιμος π[α]-
Onesimos ihrem Vater
τρὶ Ἀγαθ[ημ]-
Agathemeros
έρῳ κNὲ Ι[. . .]
------------
----------
(des Andenkens wegen).
57
Masson, OGS II, 587-589 und LGPN VC, 180 s.v.
58
Zur Frage, warum die Familien ihren Kindern derartigen Namen geben, s. Yıldız – İlaslı 2017, 103.
59
LGPN VC, 2 s.v.
Gephyra 18, 2019, 137-191
153
Neue Inschriften aus dem Museum von Eskişehir
Z. 1: Der Name Ἕρμων kommt im Territorium von Dorylaion zweimal vor.60
2./3. Jh. n. Chr.
14. Grabstein der Ammia
Stele aus Marmor; Inv. Nr.: A82-67; FO: Seyitgazi/Eskişehir;
H.: 80 cm; Br.: 43 cm; T.: 7 cm;
Bh.: 3-4 cm.
Die Stele ist auf allen Seiten gebrochen und sehr beschädigt.
Der Schaft hat einen verzierten
Rahmen. Auf dem Schaft ist
eine Nische abgebildet und darin hat man eine sechszeilige
Inschrift eingraviert. Später ist
die Stele im Museum in zwei
Teilen gebrochen und wieder
zusammengeklebt worden.
Αὐρ. Νου2
νας κNὲ Αὐρ.
Δόμνα
4
ἀνεστ[ή]σαμεν ΑμNμιᾳ
6
θυγατNρὶ μνNήμNηNς χάριν.
Wir, Aur(elius) Nounas und Aur(elia) Domna, haben für (unsere) Tochter Ammia (dieses Grabmal) des Andenkens wegen aufgestellt.
Nach 212 n. Chr. (Constitiutio Antoniniana)
15. Eine Weihung?
Stele aus Marmor; Inv. Nr.: A-75-75; FO: unbekannt aber stammt aus Eskişehir; H.: 70 cm; Br.:
35 cm; T.: 13 cm; Bh.: 2,5-4 cm.
Die kleine Stele ist unten gebrochen. Auf der Fläche sind viele Bestoßungen. Im Giebel ist eine
nicht sehr gelungene Adler-Figur (vgl. oben Nr. 11) abgebildet. Auf dem Schaft ist eine fünfzeilige
Inschrift eingraviert, deren Ende durch den Bruch verloren ist. Unterhalb der fünften Zeile erkennt man Spuren eines Reliefs.
60
LGPN VC, 150 s.v.
Gephyra 18, 2019, 137-191
154
N. Eda AKYÜREK ŞAHİN – Hüseyin UZUNOĞLU
2
4
Αὐρ. ἈθηNνό-
Aur(elius) Athenodoros,
δωρος Βερο-
der Sohn des Beronikos,
νίκου σὺν τNῇ συ-
mit seiner Frau
∙ι∙ (sic) βίῳ Νίκῃ
Nike, der Tochter
Συντρό[φου]
von Syntrophos
Relief?
-------------
----------Z. 2-3: Βερόνικος.61
Z. 3-4: Im Wort συνβίῳ hat man anstelle eines Ny ein Jota mit Trema geschrieben: συ∙ι∙βίῳ.
Direkt unterhalb der Inschrift erkennt man Spuren eines Reliefs (eines Kranzes?). Die Inschrift
fuhr wohl unterhalb des Reliefs fort. Die Stele ist unten gebrochen und der erhaltene Teil der
Inschrift ist nicht zwingend als Grabinschrift zu deuten. Es könnte sich auch um eine Weihung
handeln, denn die Götternamen stehen in dieser Region meistens am Ende der Inschrift.
Nach 212 n. Chr. (Constitiutio Antoniniana)
16. Grabstein der Theodoule?
Kleine Stele aus grauem Marmor; Inv. Nr.: A-84-81;
FO: aus dem Dorf Bahçecik bei Alpu/Eskişehir (Territorium von Midaion); H.: 30 cm; Br.: 20-23 cm; T.:
3-6 cm; Bh.: 1-1,5 cm.
Die kleine Stele ist unten und auf der rechten Nebenseite gebrochen. Im Giebel ist ein großes Rosettenblatt zu sehen. Die Akrotere sind beschädigt. Auf
dem Schaft ist die fünfzeilige Inschrift unten gebrochen. Diese Stele ist als ein ungewöhnlich kleiner
Grabstein zu betrachten.
61
LGPN VC, 88 s.v.
Gephyra 18, 2019, 137-191
155
Neue Inschriften aus dem Museum von Eskişehir
2
4
Λούκιλ-
Lucilla
Z. 1-2: Λούκιλλα.62
λα ἰδίᾳ
ihrer
Z. 4-5: Θεοδούλη.63
θυγατρ[ὶ]
eigenen
Θεοδού-
Tochter
[λῃ? - -]
Theodoule
------
-------
2./3. Jh. n. Chr.
17. Grabstein der Tertia
Stele aus Marmor; Inv. Nr.: A-117-82; FO: aus dem Dorf Kayı (aus dem Ort Karacaören)/Eskişehir
(aus Choria Considiana); H.: 60 cm; Br.: 44-45 cm; T.: 13 cm; Bh.: 2-3 cm.
Die Stele ist oben und unten gebrochen. Im Giebel sind die Akrotere beschädigt. In der Mitte ist
ein großer Wollkorb mit drei kleinen Scheiben (Paterae?) abgebildet. Der untere Teil der vierzeiligen Inschrift ist verloren.
[ἐ]τείμNηNσαν Τερτίαν
2
[Μ]ένανδρος ὁ ἀνὴρ
[κ]αὶ Λούκιος, Μᾶρκος,
4
[Γ]άїος, Τίτος, Ακκα
----------------
(Ihr) Mann Menandros und (ihre Kinder?)
Lucius, Marcus, Gaius, Titus, Akka - - - - haben Tertia (des Andenkens wegen die letzte)
Ehre erwiesen.
Z. 4-5: Ακκα.64 In der Zeile 5 erwartet man Worte wie z.B. οἱ υἱοὶ καὶ ἡ θυγατήρ - - - oder τὰ τέκνα
- - -.
2./3. Jh. n. Chr.
18. Grabstein einer Frau
Stele aus weißem Marmor; Inv. Nr.: A-19-92; FO: Aus der Grabung an der Straße Ağaefendi bei
Gökmeydan/Eskişehir; H.: 66,5 cm; Br.: 36-39 cm (Schaft); 49,5 cm (Basis); T.: 9-12 cm; Bh.: 3 cm.
62
Kajanto 1982, 126-127; LGPN VC, 250 s.v.
63
LGPN VC, 182 s.v.
64
LGPN VC, 11 s.v.
Gephyra 18, 2019, 137-191
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N. Eda AKYÜREK ŞAHİN – Hüseyin UZUNOĞLU
Die Stele ist oben gebrochen und der Giebel ist verloren. Auf dem Schaft oben ist eine tiefe und
breite Ritzung zu sehen. Die Basis ist links gebrochen. Auf dem Schaft ist eine siebenzeilige Inschrift eingraviert, die als Ganzes erhalten ist. Darunter sind zwei Schuhe abgebildet. Die Stele hat
einen kleinen Zapfen.
Αὐρήλ[ιο]ι
2
Εἵλαρος [κNὲ]
Ἰουλία [. .]λι-
4
ᾳ θυγατρὶ
γλυκυτά-
6
τῃ μνNήμης v χάριν.
•
•
Aurelius Hilaros und Aurelia Iulia der liebsten Tochter - - lia? des Andenkens wegen.
Z. 3-4: [. .]λιᾳ. Auf dem Stein sind nach Ἰουλία wegen des Bruches 2-3 Buchstaben verloren. Die
Tochter könnte genau wie ihre Mutter Ἰουλία geheißen haben. Doch könnte sie auch Namen wie
Lailia, Lollia oder Tullia getragen haben.
Nach 212 n. Chr. (Constitutio Antoniniana).
19. Grabstein der Semne
Stele aus Marmor; Inv. Nr.: A-101-76; FO: Kayapınar Köyü/
Odunpazarı/Eskişehir; H.: 120 cm; Br.: 41 cm (Schaft); 50 cm
(Basis); T.: 12 cm (Schaft); 13,5 cm (Basis); Bh.: 3 cm.
Die große ungeschmückte Stele ist oben gebrochen und der
Giebel ist verloren. Der linke obere Teil der Basis ist auch abgebrochen. Die Stele hat eine sehr große Basis. Die Inschrift ist
ganz erhalten. Man erkennt die Linien zw. den Buchstaben.
Παιδέρως
2
Ἀλεξάνδρου
Σέμνῃ συμ-
4
βίῳ μνήμης
χάριν.
Paideros, der Sohn des Alexandros, seiner Frau Semne des Andenkens wegen.
Gephyra 18, 2019, 137-191
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Neue Inschriften aus dem Museum von Eskişehir
Z. 1: Zu Παιδέρως s. oben Nr. 7.
Z. 3: Σέμνη.65
2./3. Jh. n. Chr.
20. Grabstein des Tiberius Iulius Graptos
Stele aus Marmor; Inv. Nr.: A-237-73 (alte: 2865); FO: unbekannt; wohl aus der Gegend von
Bursa. Nach dem Inventarbuch ist die Stele im Jahre 1973 aus dem Museum von Bursa ins Museum Eskişehir gelangt; H.: 48 cm; Br.: 43 cm; T.: 9 cm; Bh.: 2-2,5 cm.
Die kleine Stele ist oben abgebrochen. An allen Rändern sind Bestoßungen zu sehen. Auf ihr ist
eine Totenmahlszene abgebildet, die von oben leicht beschädigt ist. Darunter befindet sich eine
vierzeilige Inschrift, die von links oben leicht beschädigt ist. Rechts der Inschrift ist ein Gefäß von
oben abgebildet, dessen Innenseite ungewöhnlich tief ausgehöhlt ist. Es kann mit dem Totenkult
zu tun haben. In der Inschrift wird eine Altersangabe gemacht. In den Grabinschriften aus der
Gegend von Bursa beobachtet man dieses Phänomen sehr oft.
Τιβέριος
2
v?
Ἰούλιος
Γράπτος
4
ἐτῶν κδʹ.
Tiberius Iulius Graptos, der 24 Jahre gelebt hat.
Z. 2-3: Vor Ἰούλιος gibt es Platz wenigstens für einen
Buchstaben.
2./3. Jh. n. Chr.
21. Grabstein eines Ehepares
Stele aus grauem Marmor; Inv. Nr.: A-103-82; FO:
Aus dem Dorf Çalçı bei Mihalıççık/Eskişehir; H.: 99
cm; Br.: 72 cm; T.: 19 cm.
Die Stele ist auf allen Seiten gebrochen; Giebel und
Basis sind verloren. Sie ist sehr beschädigt und auf
der Fläche sind manche Figuren schwer zu erkennen.
Die Vorderseite ist in Form einer Nische gearbeitet
und darin sind einige Motive ins Relief eingraviert.
Oben sind wohl einige pflanzliche Ornamente(?) abgebildet. Darunter unterhalb einer Linie hat man
fünf verschiedene Vasen dargestellt. Darunter sind
ein stilisiertes Türmotiv und in jeder Kammer jeweils
eine Schloss- und Türklopferfigur. Oberhalb des
65
LGPN VC, 386 s.v. Vgl. Güney 2018b, 58 Nr. 4.
Gephyra 18, 2019, 137-191
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N. Eda AKYÜREK ŞAHİN – Hüseyin UZUNOĞLU
Türmotivs, auf einer dünnen Leiste, kann man einen Teil der Inschrift lesen. Sie ist schwer lesbar
und der Rest der Inschrift ist verloren.
---------------------καὶ ΜανNης τοῖς ἰδίοις γονεῦσιν
- - - und Manes für ihre Eltern - - - -
---------------------2./3. Jh. n. Chr.
22. Grabstein der Chreste
Kleine Stele aus Marmor; Inv. Nr.: A-233-73; FO: unbekannt;
wohl aus der Gegend von Bursa. Laut Inventarbuch ist die
Stele im Jahre 1973 aus dem Museum von Bursa ins Museum
Eskişehir gelangt. Wir konnten sie im Museum nicht finden
und daher haben wir die Daten aus dem Inventarbuch übernommen (es gibt keine Angaben, daß sie wieder dem Museum von Bursa zurückgegeben wurde); H.: 44 cm; Br.: 29
cm; Im Inventarbuch stehen keine weiteren Angaben.
Die kleine Stele ohne Giebel ist ganz erhalten und hat unten
einen kleinen Zapfen. Im gerahmten Feld ist ein Totenmahl
abgebildet. Darunter ist eine dreizeilige Inschrift, die auch
ganz erhalten ist. Auch diese Stele ist als ein kleiner Grabstein
zu betrachten.
2
Διονᾶς προξε-
Der Makler Dionas
νητὴς Χρήστῃ
seiner Frau Chreste
γυναικὶ ἑαυτοῦ.
(diesen Grabstein aufgestellt).
Z. 1: Der Name Διονᾶς ist noch nirgends belegt.66
Z. 1-2: Die Bezeihnung προξενητής, die “Makler, Kommissionär, o.ä.” bedeutet, ist bisher nur in
Tralleis, Thyateria, Sinope und Ephesos belegt.67 Der Begriff wird eher für Sklavenhändler verwendet.68
66
Vgl. Διονῆς, LGPN VC, 119 s.v.
67
Tralleis (ITralleis-Nysa, Nr. 203), Thyateria (TAM V 2, Nr. 932), Sinope (ISinope, Nr. 151); Ephesos
(IEphesos I, Nr. 13).
68
TAM V 2, Nr. 932: προξενηταὶ σωμάτων.
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Neue Inschriften aus dem Museum von Eskişehir
Dass die latinisierte Version dieses Wortes, proxeneta, die in Ephesos in einer Inschrift über das
Conventussystem Asiens sowie über eine Steuerreform69 und auch in den Digesten (50.14.) gefunden wurde, im Kontext des Sklavenhandels verwendet wurde, bekräftigt diese These. Dieser
Begriff ist aus antiken Quellen nur bei Seneca (Ep. 119) und Martial (10.3.4) belegt.70
2./3. Jh. n. Chr.
23. Grabstein des Manes und seiner Kinder
Grabstele aus Marmor; Inv. Nr.: A-92-80; FO: Seyitgazi (aus dem Territorium von Nakoleia)/Eskişehir; keine Maßangaben.
Die große Stele ist oben gebrochen und es ist nicht mehr sichtbar, ob sie einst einen Giebel hatte.
An allen Rändern und auf dem Schaft gibt es viele kleine Bestoßungen. Es handelt sich hier um
einen türförmigen Grabstein. Das Türmotiv befindet sich auf dem Schaft und wird von beiden
Nebenseiten mit Ranken sowie Weinreben verziert. Auf der Tür im Giebel ist eine kleine Patera
abgebildet. Der Giebel hat mit Ranken verzierte Akrotere. Die Tür ist in vier Teile geteilt und in
jedem Teil sieht man einige Figuren. Oben rechts ist eine Kiste mit einem darauf stehenden Wollkorb. Oben links sind Spindel und Rocken. Unten rechts ist ein dreibeiniger Tisch mit zwei darauf
stehenden Vasen. Unterhalb des Tisches ist ein Korb (?) zu sehen. Unten links sind eine Schaufel
und eine Axt zu erkennen. Unterhalb der Tür sind ein Pflug und ein Winzermesser abgebildet.
Ob die Stele Zapfen hatte, ist nicht zu erkennen. Im Bereich oberhalb des Türmotivs ist eine vierzeilige, ziemlich bestoßene Inschrift zu lesen. Nach den abgebildeten Figuren zu deuten, war der
Grabstein sowohl für einen Mann als auch für eine Frau bestimmt.
Αὐρ. Μανια ἀνδρὶ Μανῃ καὶ τέκ[ν]2
οις Πολυχρονίῳ καὶ Φωσφόρῳ καὶ Καρικῷ ἀώροις μνή-
4
μης χάριν.
Aur(elia) Mania (hat diesen Grabstein) für (ihren) Mann Manes
und für ihre frühgestorbenen Söhne Polychronios, Phosphoros
und Karikos des Andenkens wegen (aufgestellt).
Z. 1: Zu Μανια vgl. hier Nr. 26.
ἀώροις. Zum Tod in jungen Jahren vgl. oben Nr. 11 und unten
28.
69
Vgl. hierzu Habicht 1975, 89; Knibbe 1987, 91-92.
70
Vgl. hierzu Robert 1939, 212; Robert 1966, 67, dn. 1.
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N. Eda AKYÜREK ŞAHİN – Hüseyin UZUNOĞLU
Nach 212 n. Chr. (Constitutio Antoniniana).
24. Grabstein der Flavia Euhemeria
Grabstele aus Marmor; Inv. Nr.: A-114-82; FO: Nach dem Inventarbuch aus Bozüyük bei Bilecik; H.: 92 cm; Br.: 66 cm; T.: 9
cm; Bh.: 2,5-3,5 cm.
Die Stele ist unten gebrochen. Auf dem Schaft ist in der Mitte
ein großes Loch, das die Inschrift teils beschädigt hat. Oben hat
man eine Radierung durchgeführt, so dass ein Kranzmotiv eradiert ist. Die Inschrift hat viele kleine Bestoßungen.
Ἀρειδαῖ[ος] Αὐτοκράτορο[ς]
2
Τραϊανοῦ Ἁδριανοῦ Σεβ[ασ]τοῦ Καίσαρος δοῦλος
4
οὐέρνας Φλαουίᾳ Εὐημερίᾳ [. . . . .]μου συνβίῳ
6
μ[νή]μης χάριν.
Areidaios, der Haussklave des Imperators Traianus Hadrianus Augustus Caesar, (seiner) Frau Flavia Euhemeria, (die Tochter des - - -) des Andenkens wegen.
Z. 1: Ἀρειδαῖος = Ἀρριδαῖος. Dieser makedonische Name ist in Phrygien belegt.71
Z. 3-4: δοῦλος οὐέρνας. Areidaios war ein kaiserlicher Sklave in der hadrianischen Zeit. Die
uernae, die von den aus der Familia Caesaris stammenden Sklavinnen abstammten, sind häufiger
ab der hadrianischen Zeit dokumentiert.72 Es wird angenommen, dass die Vernae einen höheren
Prestigestatus als andere Sklaven hatten.73 In Kleinasien sind mehrere uernae (sowohl in der Familia Caesaris als auch in Privathaushalten) in verschiedenen Regionen bekannt.74
71
LGPN VC, 57 s.v. Zu diesem Namen s. auch Robert 1960, 100-101 und 106-107.
72
Vgl. Weaver 1972, 51-53.
73
Weaver 1972, 71; Rawson 2010, 196 und 204. Vgl. für detailliertere Informationen zu uernae Chantraine 1967, 170-171; Nielsen 1991, 221-240 und insbesondere Herrmann-Otto 1994, passim.
74
Aus Phrygien: MAMA IV, Nr. 55 (Synnada); MAMA VII, Nr. 135 (Hadrianopolis); Nr. 544 (Kuyulu
zehir-Ostphrygien); Armanet 1904, 195-196, Nr. 13 = MAMA V, List I, 182 Nr. 123 (Dorylaion; in dieser
Inschrift steht genau wie hier: δοῦλος οὐέρνας); MAMA V, 197 (Nakoleia). Aus Bithynien: TAM IV 1, 147
(Nikomedia); IKios, 46; Aus Galatien: AE 1924, 45 (Sivrihisar). Aus Kappadokien: ITyana I, 55. Aus Lykaonien: IGR III, Nr. 256 (Laodikeia Combusta); MAMA I, Nr. 25 und 27 (Laodikeia Combusta); SEG 34, 1382
= Laminger-Pascher 1984, 80, Nr. 130 (Laodikeia Combusta); MAMA I, 30 = Laminger-Pascher 1984, 72,
Nr. 122 = SEG 34, 1374 (Sarayönü). Aus Lydien: TAM V 2, Nr. 1125 (Thyateira); TAM V 1, 745 (Iulia
Gordos). Aus Ionien: SEG 4, Nr. 594 (Kolophon); IEphesos III, 647, 652, 861 und 844; IEphesos VI, 2200a
und 2210.
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Neue Inschriften aus dem Museum von Eskişehir
Z. 4-5: Εὐημερία.75
Mit großer Wahrscheinlichkeit gab es in oder um den Fundort kaiserliche Domänen.
117-138 n. Chr.
Säulen
25. Grabstein des Gaius
Säule aus Marmor; Inv. Nr.: A-108-82; FO: Aus dem Dorf
Gökçeayva bei Mihalıççık/Eskişehir; H.: 215 cm; Dm.: 33
cm; Bh.: 3-4,5 cm.
Die zierlose Grabsäule ist in der Mitte in zwei Teile gebrochen. Darauf steht eine siebenzeilige, unsorgfältige
Inschrift.
2
4
6
ἐτείμNησ-
Dem Gaius haben
ανN Γάϊον τ-
(seine) Kinder
έκνα Ἀν-
Antonius und
τώνιος
Pompeius
κNὲ Πονπεῖ-
des Andenkens
ος μNνNήNμNης
wegen die (letzte)
χάριν.
Ehre erwiesen.
Z. 5-6: Πονπεῖος = Πομπεῖος.
2./3. Jh. n. Chr.
26. Grabstein des Menogenes
Säule aus grauem Marmor; Inv. Nr.: keine; FO: unbekannt. Im Inventarbuch steht keine Angabe;
H.: 165 cm; Dm.: 37 cm; Bh.: 3 cm.
Die sehr hohe, sich nach oben leicht verjüngende Grabsäule ist ganz erhalten. Darauf steht eine
elfzeilige Inschrift, die teilweise bestoßen ist.
75
Zum Sklavennamen Εὐημερία s. LGPN VC, 154 s.v. (gemeint ist diese Inschrift).
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2
Ἀλέξανδρ-
Alexandros
ος καὶ Απ-
und Apphe
φη Μηνοτέ- (sic) (ihrem) Sohn
4
νῃ τῷ υἱῷ
Menogenes
καὶ Ἀπολλώνι- und Apollonios
6
8
ος καὶ Απφια
und Apphia
τῷ ἑατῶν
ihrem Bruder
ἀδελφῷ καὶ
und seine
Μανια ἡ γυνὴ Frau Mania
10
αὐτοῦ μνNή-
des Andenkens
μης χάριν.
wegen.
Z. 3-4: Τ für Γ im Personennamen Menogenes.
Z. 7: ἑατῶν = ἑαυτῶν.
Z. 9: Μανια, vgl. hier Nr. 23.
2./3. Jh. n. Chr.
27. Grabstein des Antiochos
Säule aus Marmor; Inv. Nr.: A-2-83; FO: Aus dem Dorf Aşağı Dudaş bei Mihalıççık/Eskişehir
(Choria Considiana/Galatia); H.: 44 cm; Dm.: 20-22 cm; Bh.: 2-3,5 cm.
Die Grabsäule ist unten gebrochen. Darauf eine sechszeilige Inschrift.
[vac. ? ἐτεί]μεισαν Ἀ2
ντίοχον τέκνα Νεικί-
4
ας κNὲ ΔηNμNήτρειος κNὲ Ναν-
6
α κNὲ Ἀντίοχ[ος - - - - - -]
---------
Die Kinder Antiochos, Nikias, Demetrios, Nana - - - - haben Antiochos (des Andenkens wegen) die
(letzte) Ehre erwiesen.
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Neue Inschriften aus dem Museum von Eskişehir
Z. 1: ἐτείμεισαν. Ει kommt gelegentlich für Eta vor.76
2./3. Jh. n. Chr.
Altäre
28. Grabstein des Doretos
Grabaltar aus Marmor; Inv. Nr.: A-90-80; FO: Aus dem Dorf Kadıkuyu bei Çifteler/Eskişehir; H.:
174 cm; Br.: 78 cm; T.: 50 cm.
Auf dem Aufsatz des Altars sind keine Eckakrotere abgebildet. Auf der Vorderseite, direkt unterhalb des Aufsatzes, gibt es eine vierzeilige Inschrift. Darunter sieht man drei stehende Figuren
unter einem Weinbaum mit Trauben. Über dem Baum ist eine Girlande mit darauf stehender
Rosette abgebildet. Die mittlere Figur ist wohl ein Junge, rechts und links von ihm sind zwei Männer zu sehen. Rechts unten vor dem Jungen ist ein Korb zu erkennen. Unterhalb der Figuren ist
ein mit Blättern geschmückter, enger Band.
νήπιος Δώρητος ἐνθάδε κεῖται.
2
Ἀμάραντος καὶ Δωρήτη υἱῷ καὶ αὑτοῖς σὺν τῇ μητρὶ Εἰρήνῃ
4
μνήμης χάριν.
Der noch nicht sprechende Doretos liegt hier. Amarantos und Dorete
(haben diesen Grabstein) für (ihren) Sohn und für sich selbst mit ihrer Mutter Eirene des Andenkens wegen (aufgestellt).
Z. 1: νήπιος benutzt man häufig in Grabepigrammen. Es bezeichnet
ein kleines Kind, das noch nicht spricht.77 Trotz dieses Wortes
scheint die Inschrift nicht metrisch zu sein. Epigramme für früh
verstorbene Kinder kommen in und um Dorylaion vor.78 Zu früh
Verstorbenen vgl. oben Nr. 11 und Nr. 23.
Z. 1-2: Δωρήτη.79
Z. 3: Εἰρήνη ist wohl die Mutter des Ἀμάραντος oder der Δωρήτη.
2./3. Jh. n. Chr.
29. Grabstein der Cl(audia) Themisto
Altar aus Marmor; Inv. Nr.: A-63-86; FO: Tepebaşı/Eskişehir (aus dem Territorium von Şarhöyük-Dorylaion); H.: 97 cm; Br.: 41 cm; T.: 22 cm.
Der Grabaltar ist oben und unten gebrochen, so dass der Aufsatz und die Basis beschädigt sind.
Auf dem Schaft ist eine Girlande mit Blätterschmuck abgebildet. Darunter ist eine fünfzeilige Inschrift zu lesen.
76
S. dazu Gignac 1976, 239-240.
77
S. dazu Staab 2018, 215-216 (νηπίαχος).
78
Vgl. z.B. SGO III, Nr. 16/34/14?; 16/34/15; 16/34/17; 16/34/26; 16/34/35; 16/34/38; 16/34/97.
79
LGPN VC, 131 s.v. (gemeint ist diese Inschrift hier).
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2
4
Γ. Ἰούλιος Τιμια-
G(aius) Iulius Timianos
νὸς Πολέμων ~
Polemon (hat) für (seine)
Κλ. Θεμιστῷ ἐξ-
verlobte Cousine
αδέλφῃ • ἡρμοσμέ-
Cl(audia) Themisto
νῃ.
(diesen Grabstein des
Andenkens wegen aufgestellt).
Z. 3: Κλ. Θεμιστώ.80
Z. 3-4: Da das Wort ἐξαδέλφη/ἐξάδελφος sowohl Bruder- als auch Schwesterkind (Cousin und
auch Neffe) bedeuten kann, ist das genaue Familienverhältnis hier unklar. Auch Robert81 weist
daraufhin, dass es nötig ist, die Verwendung der griechischen Familienbezeichnungen genauer zu
erforschen.82
Wohl aus dem 2. Jh. n. Chr.
30. Grabstein des Aribazos
Altar aus Marmor; Inv. Nr.:
keine; FO: wohl aus dem nordwestlichen Galatien; H.: 90 cm;
Br.: 40 cm (Schaft); 45 cm (Aufsatz); 48 cm (Basis); T.: 36-40 cm;
Bh.: 1,5 -2,5 cm.
Der zierlose Grabaltar ist an vielen Stellen leicht beschädigt. Er
hat einen hohen Aufsatz, der
schräg geschnitten und worauf
eine runde Erhöhung gearbeitet
ist. Auf dem Schaft ist oben eine
sechszeilige unsorgfältige Inschrift eingraviert.
80
LGPN VC, 181 s.v. Für eine Κλαυδία Θεμιστώ vgl. MAMA V, Nr. 22.
81
Robert 1965, 33.
82
Vgl. RECAM II, Nr. 384.
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Ἀντώνιος καὶ Πετρώ2
νιος οἱ ἀδελφοὶ αὐτοῦ καὶ ἀδελφὴ Λα-
4
λα καὶ Νῦσα ἡ μήτη[ρ]
Ἀριβάζῳ ἀνέστησα-
6
ν μνήμης χάριν.
Seine Brüder Antonius und Petronius und die Schwester Lala und die Mutter Nysa haben dem
Aribazos (dieses Grabmal) des Andenkens wegen aufgestellt.
Z. 3-4: Während Λαλα bei Kretschmer83 und Detschew84 als thrakischer Name geführt wird, widerspricht ihnen L. Robert85, mit der Annahme, dass der Name von dem griechischen Adjektiv
λάλος, das “redselig, geschwätzig” bedeutet, kommt. Nach Brixhe86 handelt es sich um keinen
thrakischen Namen, sondern ein häufig in Phrygien und Galatien vorkommender Lallname. Dagegen wiederholt Dana87 die Meinung, dass es sich um keinen griechischen Namen handelt. Weiterhin stuft Dana den Namen als thrakisch, da er weit in Bithynien verbreitet ist, und nimmt ihn
in ihren Katalog mit auf.88
Z. 5: Der iranische Name Ἀρίβαζος89 ist sowohl literarisch als auch epigraphisch nur gering bezeugt.90 Die Belege des Namens sind von N. Sekunda zusammengestellt und kommentiert.91 Vgl.
einen kürzlich publizierten Brief von Attalos II. aus Pessinous, in der ein anderer Aribazos um
etwa 166/162-160 oder die späten 180er Jahre als hegemon der Galatier am Ort Kleonnaeion sowie
der katoikoi von Amorion dokumentiert ist.92 Viele der Belege sind hellenistich; außer dieser
neuen Inschrift gibt es nur zwei Beispiele, die in die Kaiserzeit bzw. frühbyzantinische Zeit zu
datieren sind.93 Sekunda schlägt vorsichtig vor, dass diese Aribazoi zu einer bedeutenden Familie
gehört haben könnten, die in seleukidischem Dienst standen und vermutlich in der Nähe von
Laodikeia am Lykos Ländereien hatten.
2./3. Jh. n. Chr.
83
Kretschmer 1896, 352.
84
Detschew 1957, 352.
85
Robert 1964, 169.
86
Brixhe, BE 1991, Nr. 576.
87
Dana 2014, 200-201.
88
Vgl. für die in Kleinasien belegten Orte Zgusta 1964, § 790-1; LGPN VA, 263 s.v.; VC, 242 s.v.
89
Zum Namen vgl. auch LGPN VC, 52 s.v.
90
Zur Etymologie des Namens, s. Justi 1895, 25; Schmitt 1979, 145-146; Benveniste 1996, 115-117.
91
Sekunda 2011, 57-63.
92
Avram – Tsetskhladze 2014, 151-181; Thonemann 2015b, 117-128.
93
IGR IV, Nr. 690 [Sebaste]; ISultan Dağı I, Nr. 28.
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31. Grabstein des Nounas
Altar aus Marmor; Inv. Nr.: A-300-79; FO: Aus dem Dorf Yukarı İğdeağacı bei Eskişehir (Choria Considiana) H.: 116 cm;
Br.: (Basis): 50 cm; T.: 48 cm (Basis).
Der Altar ist an vielen Stellen bestoßen und hat viele kleine
Brüche und Einritzungen. Auf der Vorderseite des Schafts ist
eine sehr große Girlande eingearbeitet. Ihre rechte Aufhängung ist gebrochen. Zwischen den Armen der Girlande ist eine
sechsblättrige Rosette abgebildet. Oberhalb der Girlande sieht
man eine siebenzeilige unsorgfältige Inschrift.
[.]ρος καὶ ΜάγNνα ἡ Nγυ2
[ν]ὴ αὐτοῦ Νουνᾳ
υἱῷ μούνῳ
4
μνήμης
6
χάριν.
Z. 3: μοῦνος = μόνος.
.ros und seine Frau Magna (ihrem) einzigen Sohn Nounas des
Andenkens wegen.
Z. 1: Vor dem unsicher gelesenen Rho befindet sich höchstens Platz für einen einzigen Buchstaben. Das Ny, das gezwungenermaßen direkt am Anfang der zweiten Zeile gestanden haben müsste, bildete höchstwahrscheinlich eine Ligatur mit dem Eta. Deshalb gibt es nur wenige Möglichkeiten
für den Namen des Vaters des verstorbenen Nounas.94 Für
Ἵλαρος scheint auf dem Stein nicht genügend Platz vorhanden zu sein.
2./3. Jh. n. Chr.
32. Grabstein
Kleiner Altar aus Marmor; Inv. Nr.: A-125-77; FO: Aus dem Dorf Oklubalı bei Eskişehir; H.: 72
cm; Br.: 35 cm (Aufsatz); 33 cm (Schaft); T.: 27 cm (Aufsatz); 25 cm (Schaft); Bh.: 1,5-2 cm.
Der kleine Altar ist von unten abgebrochen. Er ist sehr beschädigt und hat überall kleine Brüche
sowie Bestoßungen. Seine Fläche ist abgerieben. Er hat einen sehr hohen Aufsatz. Auf der Vorderseite hat man in einer Nische eine kleine Büste abgebildet, die stark abgerieben ist. Darunter
liest man eine dreizeilige Inschrift, die wohl unten gebrochen und daher nur fragmentarisch erhalten ist.
94
Ιρος (LGPN VA, 231 s.v.; VC, 200); Ὅρος (LGPN VA, 348 s.v); Ὥρος (LGPN VA, 469 s.v).
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Neue Inschriften aus dem Museum von Eskişehir
2
Μαρκία Μαρκίω-
Marcia, die Tochter
νος καὶ οἱ Δαμᾶ
des Markion, und
κληρονόμοι
die Erben des Damas
-----------
---------------
2./3. Jh. n. Chr.
33. Grabepigramm aus Lydien
Kleines Stelenfagment aus Marmor; Inv. Nr.: A-231-73; FO: unbekannt, aber aus stilistischen
Gründen aus Lydien. (Die Stele kam im Jahre 1973 aus dem Museum von Bursa); H.: 44 cm; Br.:
29 cm.
Die kleine Stele ist unten und der linken Nebenseite gebrochen.
Die Struktur der Stele sieht nicht gelungen aus. Der als Naiskos
geschnittene Schaft hat oben eine Rundung wie bei den Nischen.
Im sehr niedrigen Giebel hat man Akrotere abgebildet. Im Naiskos sieht man einen mit einem Chiton bekleideten Knaben. Er
trägt in beiden Händen Objekte. Darunter hat man eine Inschrift eingraviert, die nur sehr fragmentarisch erhalten ist.
Dennoch sind Daktylen erkennbar. Es ist wohl das Grabepigramm eines Knabens (wegen der Figur). Ähnliche Stelen kommen in Lydien oft vor.
[- - τετε]υχόσιν Nστ[.]
2
[- - πα]ραδίδωNμι [. .]
[- - - - γ]ενNέτηNς δ[. .]
4
[- - - - -]ν τὴNν δ[. . .]
[- - - - -] μίτον [. . . .]
6
[- - - - - -]ΚΗΓ[. . . .]
---------------
2./3. Jh. n. Chr.
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N. Eda AKYÜREK ŞAHİN – Hüseyin UZUNOĞLU
Christliche Inschriften
34. Grabepigramm des Pferdearztes Abaskantos
Stele aus Marmor; Inv. Nr.: A-99-76; FO: Genauer Fundort unbekannt, sie stammt aber aus dem
Territorium von Eskişehir; H.: 73 cm; Br.: 52-53 cm; T.: 10 cm; Bh.: 2-3 cm.
Die einfache, zierlose Stele ist von oben und unten abgebrochen. Auf der linken Seite nahe an dem
Rand ist eine senkrechte tiefe Einritzung. Auf der Fläche gibt es überall kleine Bestoßungen. Die
Stele hat keinen Giebel und keine Basis. Auf ihr hat man eine zehnzeilige sorgfältige Inschrift
eingemeißelt. Oberhalb der Inschrift sind Xi und Rho (Monogramm Christi) als ein einfaches
Kreuz eingeritzt.
ἰητρὸς ἵππων καὶ θ(εο)ῦ διά2
κονος ἐνταῦθα κῖμι πρεσβύτης παῖδας λιπὼν τρὶς καὶ
4
θυγάτρα καὶ σύνευνον ἐν δόμοις· οἱ δὴ τὸ γράμμα τουτ᾽ ἔ-
6
γραψαν ὡς ὁρᾷς τυθθοῖς
μὲν ἐν λόγοισι τῷ σοφω-
8
τάτῳ πατρὶ Ἀβασκάντῳ
τὸν δ᾽ ἔτευξαν τὸν τά-
10
φον.
Hier liegt der Pferdearzt und der Diakon Gottes, als ein Greis hinterließ er
zu Hause drei Söhne, eine Tochter und
seine Lebensgefährtin. Wie du siehst,
haben sie diese Inschrift mit kleinen
Buchstaben geschrieben und dieses
Grab für den sehr weisen Vater Abaskantos bereitet.
Das Epigramm ist mit jambischen Versen geschrieben. Die Verse sind wie folgt:
Vers 1
ἰητρὸς ἵππων | καὶ θ(εο)ῦ διάκονος
Vers 2
ἐνταῦθα κῖμι | πρεσβύτης παῖδας λιπών
Vers 3
τρὶς καὶ θυγάτρα | καὶ σύνευνον ἐν δόμοις
Vers 4
οἱ δὴ τὸ γράμμα | τουτ´ ἔγραψαν ὡς ὁρᾷς
Vers 5
τυθθοῖς μὲν ἐν λόγοισι | τῷ σοφωτάτῳ
Vers 6
πατρὶ Ἀβασκάντῳ τὸν | δ´ ἔτευξαν τὸν τάφον
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Neue Inschriften aus dem Museum von Eskişehir
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Im zweiten Versfuß der sechsten Zeile müssen die Alphas im Personennamen Abaskantos kurz
sein, obwohl auf diese zwei Konsonanten folgen.95 Ansonsten würde das Versmaß im letzten Vers
nicht mehr stimmen.
Das Epigramm stammt aus der Spätantike. Die Epigramme, die aus dieser Epoche stammen, werden nach verschiedensten Aspekten dem Material, auf das sie eingraviert sind, nach von A. Rhoby
detailliert kategorisiert.96
Z. 1: ἰητρὸς ἵππων: Die Pflege und Therapie von Pferden bei Krankheiten hatte einen hohen Stellenwert, da sie in der Antike für Verkehr, für die Post und bei militärischen Zwecken wichtig
waren. Auch wenn die Tätigkeit eines Pferdearztes zu dieser Zeit nicht genauso geschätzt wurde
wie die eines Arztes, der sich um Menschen kümmerte, hatte der Pferdearzt dennoch auf Grund
der zuvor genannten hohen Relevanz der Pferde einen vorrangigen Sozialstatus.97 So wurden Pferdeärzte durch ein von Constantinus I. erlassenes Edikt im Jahre 337 n. Chr. von öffentlichen
Diensten freigestellt, so dass sie ihre Arbeit in bester Weise erfüllen konnten.98 Diese Ärzte sind
vor allem in der Reiterei des Heeres tätig und nehmen auch zusammen mit diesen an Feldzügen
teil.99 Der Corpus Hippiatricorum Graecorum, der zur byzantinischen Zeit gesammelt und zusammengefasst war, liefert äußerst wichtige Informationen darüber, von welchen Krankheiten Pferde
befallen wurden, welche Therapien verschiede Ärzte anwandten und welche Resultate diese erbrachten. Ergänzend zu diesem Sammelwerk kann man zahlreiche Informationen über Pferdeärzte in der griechischen und lateinischen Literatur finden. Die Beschäftigung mit diesem Thema
hat in den letzten Jahren rasant zugenommen.100
Epigraphisch wurde der Begriff ἱππιατρός das erste Mal 130 n. Chr. auf einem in Lamia in Südthessalien entdeckten Dekret gefunden.101 Ein gewisser Pferdearzt namens Metrodoros, der ursprünglich aus Pelinna stammte und in Lamia lebte, wurde geehrt, da er Pferde umsonst behandelte. Des Weiteren erhielt er zahlreiche Privilegien, allen voran die Proxenia und Politeia. Abgesehen von diesem Zeugnis aus hellenistischer Zeit, was eine Ausnahme ist, begegnet man Pferdeärzten eher zur Kaiserzeit und vor allem in Quellen aus der Spätantike wie in der vorliegenden
Inschrift. Unseres Wissens nach ist das Wort ἱππιατρός insgesamt sechszehnmal nachgewiesen
(zweimal in Form von ἱππιατρός oder ἱπποΐατρος, im poetischen Kontext aber -wie hier- in Form
von ἰητρὸς ἵππων oder ἵππων ἰητρός).102 Aus dem Grund, weil Phrygien einen wichtigen Platz auf
95
Vgl. tribrachys, Mclean 2002, 365.
96
Rhoby 2009; 2010; 2014.
97
Fischer 1988, 193.
98
Cod. Theod. XIII.4.2.
99
Vgl. McCabe 2002, 91-97.
100
Vgl. Fischer 1988, 191-209; McCabe 2007, 3-16; Cam 2007.
101
IG IX,2, Nr. 69 (vgl. für die kürzlich entstandene neue Edition der Inschrift Scarborough 2015, 166-
171).
102
Von diesen sind nur vier Stück aus Kleinasien belegt, eines davon wie unsere Inschrift aus Phrygien:
Ramsay 1888, 250-251, Nr. 50 [Laodikeia Combusta. Bei Feissel 1983, S. 47 war das Veröffentlichungsdatum versehentlich als 1880 angegeben, zudem wurde als vermeintlicher Fundort Phrygien und nicht Lykaonien angegeben, vgl. Drew-Bear – Lochman 1996, 128, dn. 38).]; Ramsay 1897, Nr. 627 [Kidyessos]; IApameia-Pylai, Nr. 134 [Pylai]; IAnazarbos, Nr. 69. Insbesondere ist es nahezu sicher, dass die Pferdeärzte in
den Beispielen aus Anazarbos und Laodikeia in verschiedenen Abteilungen des Heeres Dienst taten. Sayar
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der Marschroute des römischen Heeres bei Feldzügen in den Osten einnimmt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der in unserem Epigramm erwähnte Abaskantos auch auf irgendeine
Weise einen Militärdienst abgeleistet hat.
Außer diesen vier Funden in Kleinasien gibt es einen zweifelhaften Beleg in Pompeiopolis. In
einer im Jahre 1938 von Jacobi103 veröffentlichten Grabinschrift lauten die fünfte und sechste Zeile
in der Editio Princeps Πέτ[ρου Φιλ]ίππ|ου ἰατροῦ. Feissel104 jedoch empfiehlt folgende Ergänzung
der besagten Zeilen, die er anhand der Skizze vorschlägt: Πέτ[ρου] ἱππ|οϊάτρου.105 Marek106
nimmt aber die Editio Princeps auf, während er Feissels Vorschlag gänzlich übergeht.
Im Territorium des phrygischen Amorions gibt es zwar keinen direkten Nachweis für einen Pferdearzt, aber einen für einen Pferdezüchter ἱπποφορβός.107 Auch von dieser Berufsgruppe ist anzunehmen, dass ihre Vertreter ebenfalls Militärdienste verrichteteten.108
Abgesehen von diesen Belegen (in der Anm. 106) lassen sich Pferdeärzte auch im Preisedikt Diocletians wiederfinden. Demnach durften Pferdeärzte für das Pfeilen der Hupfe je Pferd höchstens
sechs Denarii und für das Blutabnehmen höchstens 20 Denarii verlangen.109
Die lateinischen Äquivalente zu ἱππιατρός, veterinarius und mulomedicus, sind zahlreich im Westen des Reiches dokumentiert.110
(1997, 107-110) schreibt, dass der in dieser Inschrift erwähnte Pferdearzt in der Einheit Equites Singulares
Augusti, von der man weiß, dass sie zur Severuszeit in der Stadt überwinterte, höchstwahrscheinlich Dienst
tat. Auch wenn der Abschnitt ἱππ[ι]ατροῦ νουμέρου Οὐτ- aus der Inschrift aus Laodikeia bei LamingerPascher 1984, Nr. 95 in Form von ἱππ[ι]ατροῦ νουμέρου Οὐκ[οντίων] ergänzt werden muss, wird in SEG
(34, 1319/95) auf die Veröffentlichung von Speidel hingewiesen, dass es eine solche militärische Einheit gar
nicht gab, Speidel 1984, 167-169.
103
Jacobi 1937, 41.
104
Feissel 1983, 47.
105
Vgl. SEG 33, Nr. 1096.
106
Marek 1993, 155, Nr. 74.
107
MAMA VII, Nr. 284b = Waelkens 1986, Nr. 589 = Lightfoot 2017, 88, Nr. 248.
108
Vgl. Drew-Bear – Lochman 1996, 128, dn. 38; vgl. zusätzlich SEG 46, Nr. 1648 und 1673. Vgl. für die
Quellen außerhalb Kleinasiens Edessa [Feissel 1983, Nr. 30); Dion (CIG II, Nr. 1953); Nikopolis ad Istrum
(IBulgaria II, Nr. 687); Thebai (die von Seiten Soteriou [1960, 138] gelesene Variante Ἀ|ναγνίππου | ἰατροῦ
wird von J. und L. Robert BE 1961, Nr. 363 wie folgt korrigiert: ἀναγν(ώστου) ἱππουιάτρου); Crete (ICrete
II, S. 100, Nr. VIII, 8); Delos (Couilloud 1974, Nr. App II,27); Korinthos (SEG 35, Nr. 256); Hiera Sykaminos
(IGR I, Nr. 1373); Sicilia (Ferrua 1989, Nr. 207: auf den Stein wurde fälschlicherweise οἱποιατροῦ geschrieben und vom Editor verbessert).
109
Lauffer 1971, 118-121: Z. 7. 20-21: mulomedico tonsurae et aptaturae pedum in capite uno ‰ sex |
depleturae et purgaturae capitis per singula capita ‰ biginti = [ἱππ]ιατρῷ κάρθων καὶ ὀν[υχ]υσμοῦ κατὰ
κτῆνος αʹ ‰ ςʹ | [ἀπο]πληρώσεως καὶ καθά[ρσ]εως καθ′ ἕν ἕκαστον κτῆνος ‰ κʹ. Für eine nützliche Arbeit
in Bezug auf hippiatroi, die sowohl auf Papyri als auch auf griechischen und lateinischen Inschriften basiert,
vgl. Nanetti 1942, 49-54.
110
Vgl. für die Testimonia Adams 1995, 59-65. Für eine genaue Behandlung und Analyse der zwei lateinischen Worte vgl. Adams 1992.
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Neue Inschriften aus dem Museum von Eskişehir
Θῦ = θ(εο)ῦ.111
Z. 1-2: Διάκονος ist ein geistliches Amt, dass in der christlichen Geistlichenordnung unter dem
Bischof und dem Presbyter steht. Es beinhaltet die Sorge um die Kranken, Armen, Verwitweten
oder Verwaisten und die Unterstützung des Bischofs bei Gottesdiensten und Taufen. Nach Hübners Untersuchungen konnten in Kleinasien 145 Diakone epigraphisch dokumentiert werden,
davon vier in Phrygien (in Form von διάκονος geschrieben).112 Eine weitere Schreibart dieses
geistlichen Amtes, διάκων, wurde im phrygischen Prymnessos auf zwei Inschriften gefunden113,
die Form δηάκων wurde auch zweimal gefunden.114 Alle Diakone aus Afrika, Asia, Italia und Rom
wurden von Felle zusammengetragen und genauesten untersucht.115 Laut Felle sind die Diakone
die Geistlichengruppe, die am öftesten auf Inschriften vertreten ist. Das könnte eventuell ein Instrument für den Zweck sein, zu zeigen, dass sie ökonomisch, sozial und kulturell über dem
Durchschnitt standen. Gleichzeitig könnte dies ähnlich wie bei den Eliten der Antike ein Anhaltspunkt für den Wert, den sie ihrer Selbstdarstellung zuschrieben, sein.116
Z. 2-3: κῖμι = κεῖμαι.117 πρεσβύτης vgl. hierfür oben Nr. 1.
Z. 6: τυτθός.118
Z. 8: Der Name Ἀβασκάντος ist häufig in Phrygien und Umgebung dokumentiert.119
4./5. Jh. n. Chr.
35. Grabziegel der Αmia
Kleiner quadratischer Tonziegel120; Inv. Nr. A-31-95; FO: Nach dem Inventarbuch aus Alpu/Eskişehir (aus Midaion); H.: 29 cm; Br.: 29 cm; T.: 5,5 cm; Bh.: 2,5-2,8 cm.
Der kleine, zierlose Ziegel mit kleinen Bestoßungen. Darauf ist man eine fünfzeilige Inschrift eingeritzt. Oben links und unten rechts sind Kreuze in Form von Einritzungen.
111
Vgl. für diese Abkürzung Avi-Yonah 1974, 70.
112
Vgl. Hübner 2005, 51-52.
113
SEG 6, Nr. 176 und MAMA IV, Nr. 33.
114
Haspels 1971, Nr. 78 und 80. Für die Diakone, die nach diesem Datum in Phrygien dokumentiert
wurden vgl. IPessinous, Nr. 40; SEG 59, Nr. 1518 [Toriaion]; Lightfoot 2017, s. 26, Nr. 11 (T.179); s. 135,
Nr. M14 (SP6536) [Amorion]. Für detaillierte Informationen zu Diakonen vgl. Klauser 1957, 888-909; Hübner 2005, 50-54.
115
Felle 2010.
116
Vgl. SEG 61, Nr. 1652.
117
SEG 50, 922 (Kisamos).
118
Vgl. für die Schreibweise mit doppeltem Theta Peek 1955, Nr. 1053; 1403; 1424.
119
Vgl. LGPN VC, 1 s.v.
120
Zu den ähnlichen Grabziegel s. Mitchell – French 2019, 205-247 Nr. 433-496.
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2
4
ἐνθάδε κα-
Hier ruht Amia,
τάκιτε Αμια πίσ-
die fromme Tochter
τη θυγάτηρ
des Theodoulos,
Θεοδούλου
des Diakons.
διακόνου. †
Z. 5: für διάκονος s. hier Nr. 34 und 36.
Spätes 5. oder 6. Jh. n. Chr.
36. Grabstein der Maria
Kleine Stele aus grauem Marmor; Inv. Nr. keine; FO: unbekannt. Im Inventarbuch steht keine Angabe; H.: 39,5 cm;
Br.: 31 cm; T.: 5,5 cm; Bh.: 1,5-3 cm.
Die kleine zierlose Stele ist einfach geschnitten. Die linke
Seite ist leicht beschädigt. Auf dem Schaft ist eine sechszeilige Inschrift eingraviert. Unterhalb der Inschrift ein Kreuz.
2
† ἔθα κῆτε
Hier ruht Maria,
Μαρία γαμέτ-
die Frau des Stephanos,
η Στεφάνου π4 ροτοδεκανοῦ
des Vorstehers der
Totengräber von der
τὸν ὠρθόδοξον ἐκ- rechtgläubigen Kirche
6 λισίας κὲ καπίλου.
und des Kleinhändlers.
†
Z. 1: ἔθα = ἔ<ν>θα.121
Z. 3-4: προτοδεκανός = πρωτοδεκανός. Die Wörter δεκανός122 und κοπιάτης123 sind in den Inschriften belegt. Beide Worte sind kirchliche Offizieren.
121
Vgl. dazu Gignac 1976, 116.
122
Zu δεκανός in der Bedeutung “Totengräber” in Inschriften s. Lampe 1961, 336 s.v. δεκανός; Hübner
2005, 37-38. Vgl. Auch Özhan 2018, 51 Nr. 3.
123
Zu κοπιάτης, das dasselbe bedeutet, s. Hübner 2005, 35-39 mit inschriftlichen Belegen.
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Neue Inschriften aus dem Museum von Eskişehir
Hübner meinte, dass es sich nicht leicht sei zu entscheiden, ob es sich bei den genannten Männern
wirklich um Totengräber handelte. Denn diese Bezeichnung, die ursprünglich aus der makedonischen Militär- und Verwaltungssprache stammte und den Vorgesetzten einer Zehnermannschaft
bezeichnete, wurde in der Spätantike nicht nur für kirchliche Totengräber verwendet, sondern auch
für niedere Beamte am kaiserlichen Hof und Vorsteher in Mönchsgemeinschaften. ... Bei den übrigen drei dekanoi aus Ephesos, aus Nikaia und aus Korykos scheint es ebenfalls wahrscheinlich, daß
sich hinter den genannten dekanoi kirchliche Totengräber verbergen, denn in den Inschriften findet
sich kein Bezug zum kaiserlichen Hof noch ein Hinweis darauf, daß es sich um Mönche handelte.124
Aus Aphrodisias und dem isaurischen Lystra sind zwei Archidekanoi (ἀρχιδεκανός) bekannt.125
Sie meinte, dass es sich bei ihnen um die gleiche Vorsteher der örtlichen Totengräber handeln
könnte. Vielleicht hatte ein πρωτοδεκανός die gleiche Funktion wie ein ἀρχιδεκανός. Das Wort
πρωτοδεκανός scheint hier zum ersten Mal belegt zu sein.
Z. 5-6: τὸν ὠρθόδοξον ἐκλισίας. Gemeint müsste τῶν ὀρθοδόξων sein.126 In der Nähe des Fundortes unserer Inschrift gab es einst wohl eine Kirche der Orthodoxen. Leider ist der Fundort der
Inschrift unbekannt.127
Z. 6: καπίλου = καπήλου.
Wohl 6. Jh. n. Chr.
37. Grabstein des Korynthos
Kleine Stele aus Marmor; Inv. Nr. keine; FO: unbekannt. Im Inventarbuch steht keine Angabe;
H.: 50 cm; Br.: 58 cm; T.: 12,5 cm; Bh.: 4 cm.
Die kleine zierlose Stele ist einfach quadratisch geschnitten. Sie ist von der rechten Seite an den
Ecken und unten abgebrochen. Auf dem Schaft ist eine vierzeilige Inschrift eingraviert. Unterhalb
der Inschrift ist eine Abkürzung zu sehen, die wohl nachträglich eingraviert wurde.
2
[ἐν]θάδε κατάκι-
Hier ruht
[τε Κ]όρυνθος
Korynthos,
ὑειὸς Τρο4
φίμου
ΟNΥ?
124
Hübner 2005, 38.
125
Vgl. Hübner 2005, 39.
der Sohn
des Trophimos.
(ϑε)οNῦ?
126
Z.B. s. Herrmann 1998, Nr. 959: [ὅ]ρος τῆς ἁγί[ας]|[τ]ῶν ὀρθοδό|[ξ]ων ἐκκλησία[ς]. Vgl. Özhan
2018, 50-52 Nr. 3 (τῶν ὠρθοδώξων μεγάλης ἐκλησίας) und Anm. 17.
127
Zu den orthodoxen Christen s. allgemein Horsley 1983, 111; McGuckin 2008, 24-25.
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Z. 2: Κόρυνθος = Κόρινθος.
Unterhalb der Inschrift erkennt man die grossen Buchstaben (quadratisch) Omikron und Ypsilon
in Ligatur, die nicht zu der eigentlichen Inschrift gehören. Sie deuten vielleicht die Abkürzung
von (ϑε)οῦ an. Oder vielleicht (δ)οῦ(λος)?.128
4./5. Jh. n. Chr.
38. Grabstein des Eusebis
Kleine Stele aus grauem Marmor; Inv. Nr. keine; FO: unbekannt. Im Inventarbuch steht keine
Angabe; H.: 50 cm; Br.: 22 cm; T.: 6 cm; Bh.: 2 cm.
Die kleine, enge Stele ist einfach geschnitten. Sie ist von oben und unten gebrochen. Auf dem Schaft hat man eine siebenzeilige Inschrift
eingraviert. Unterhalb der Inschrift im untersten Bereich der Stele
wurde später ein Loch durchgebohrt.
2
4
6
[†? ἐνθ]άδ-
Hier ruht
[ε κατ]άκιτ-
Eusebis,
[ε Εὐ]σέβις
der Vorleser,
ἀναγνό-
der Sohn
στης υἱ-
des Anas-
ὸς Ἀνασ-
tasios.
τασίου †.
Z. 4-5: ἀναγνόστης = ἀναγνώστης. Bevor es unter den Geistlichen Diakone, Priester und Bischöfe
gab, hatten diese Leute, die auf der untersten Stufe waren und einen niederen Rang hatten, die
Aufgabe von der ambo genannten Kanzel aus heilige Texte zu verlesen.129
4./5. Jh. n. Chr.
39. Grabstein des Onesimos und des Asterios
Kleine Stele aus Kalkstein; Inv. Nr. keine; FO: unbekannt. Im Inventarbuch steht keine Angabe;
H.: 47 cm; Br.: 40,5 cm (unten); 10 cm (oben); T.: 6 cm; Bh.: 3 cm; οNυ: 4 cm.
128
Vgl. Avi-Yonah 1974, 90.
129
Vgl. Lampe 1961, 99-100 s.v.; Darrouzès 1970, 87-91; Magdalino 1991, 84. Vgl. auch Onur 2006, 199,
welcher einige Belege aus Kleinasien zu diesem Wort in der Anm. 25 verzeichnet. Dem sind auch noch
einige andere wie z.B. RECAM II, Nr. 197, 354 und 439 (Galatien); MAMA VII, Nr. 240, 484, 540, 564 und
570 (Galatien); SEG 52, Nr. 1385 (Pisidien); SEG 41, 1104 (Bithynien) usw. hinzuzufügen.
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Neue Inschriften aus dem Museum von Eskişehir
Die kleine, ganz erhaltene Stele verjüngt sich ovalförmig nach oben. Auf der Fläche oben hat man
ein Kreuz eingraviert. Unter ihm liest man eine
vierzeilige eingeritzte Inschrift. Weiter erkennt
man waagerechte Linien oberhalb und unterhalb
der Zeilen. Unterhalb der Inschrift hat man runde
Rosetten und einen Ast eingraviert.
2
4
μνήμη Κυ-
Das Grab130 des
ριακοNῦ υεἱ-
Onesimos (und)
οὶ Ὀνησί-
des Asterios, der
μοNυ ἈστερίοNυ. Söhne des Kyriakos.
Wohl 6. Jh. n. Chr.
Fingerring
40. Beschrifteter Fingerring
Beschrifteter Fingerring aus Bronze; Inv. Nr. A-25-96; FO: Mahmudiye/Eskişehir (kam im Jahre
1996 ins Museum); Dm.: 2,5 cm; Br. der Platte: 1,35 cm.
Σο2
λομῶ-
(Der Ring) des Solomons.
νος.
Wohl 4./6. Jh. n. Chr.
Stempel
41. Beschrifteter Brotstempel
Stempel aus Ton; Inv. Nr. A-122-72; FO: Emirdağ/Afyon; H.: 4,4 cm; Dm.: 9 cm; Bh.: 0,5-1,5 cm.
Der Stempel ist rund gearbeitet und hat hinten ein Griff zum Halten. Auf der Fläche hat man eine
sechblättrige Rosette geritzt und um sie herum die Inschrift eingraviert. An einigen Stellen ist die
Fläche gebrochen. Auf dem Griff hat man eine weitere Inschrift eingetragen, die z.T. nicht lesbar
ist.131
130
Zur Grabformel mit μνήμη vgl. Mitchell – French 2019, Nr. 485-488.
131
Für einen ähnlichen Stempel s. Petridis 2012, 87 Nr. 08 Abb. 9-10.
Gephyra 18, 2019, 137-191
176
N. Eda AKYÜREK ŞAHİN – Hüseyin UZUNOĞLU
βοήθι [Κύ]ριε. = Rette (uns) o Herr!
Auf dem Griff: - - - ΝΟΥ. Um den Griff herum: - - Ο βοήθη - - Aus früh- und mittelbyzantinischer Zeit sind zahlreiche Stempel
aus Metall, Ton, Stein, Holz etc. verschiedenster Formen erhalten.
Man möchte sie oft als Brotstempel interpretieren. Sie müssen
aber nicht immer in den liturgischen Bereich gehören; sie gehören
meistens zum Bereich des Handels.132
Bei diesem Tonstempel hier handelt sich aber wohl um einen Brotstempel. Brot wurde zum einen
im liturgischen, zum anderen aber auch im profanen Bereich gestempelt. Dieser hier ist wohl zum
Markieren heiligen Brotes (Eucharistie) verwendet worden, wie die Inschriften auf ihm suggerieren, zum Brot und Liturgie.133 Im Fundort muss man wohl eine byzantinische Kirche erwarten.
Die Inschrift ist positiv eingeschnitten, so daß sie im Abdruck spiegelverkehrt erscheint, was aber
bei Brotstempeln nicht ungewöhnlich ist.134
Wohl aus dem 11. Jh. n. Chr. oder noch früher (Mittelbyzantinisch).
42. Beschrifteter Brotstempel
Stempel aus Marmor; Inv. Nr. A-69-70; FO: Emirdağ/Afyon; H.: 8 cm; H. des Griffes: 2,5 cm;
Dm.: 9-10 cm; Bh.: 1,3-2 cm.
Der Stempel ist rund gearbeitet und hat hinten einen runden
Griff zum Halten. Der Griff hat ein Loch, das zum Hängen
des Stempels bestimmt war. Auf der Fläche ist eine dreizeilige Inschrift eingraviert. Zwischen den Zeilen sind Zeilentrenner eingeritzt. Auch hier ist die Inschrift positiv eingeschnitten; sie erscheint im Abdruck spiegelverkehrt.
132
Vgl. Grünbart – Lochner-Metaxas, 177.
133
S. allgemein Galavaris 1970.
134
Vgl. Galavaris 1970, fig. 17.20.72. Zum ähnlichen Brotstempeln aus Ton s. z.B. Köroğlu – Perk 2010
(aus der Sammlung von Haluk Perk/aus Kleinasien); Petridis 2012 (aus Delphi); Köroğlu 2016 (aus Aizanoi).
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177
Neue Inschriften aus dem Museum von Eskişehir
πρό2 νοια ϑ(εο)ῦ.
Vorsorge Gottes!
Es handelt sich hier wiederum um einen Brotstempel wie oben Nr. 37, aber nicht aus Ton, sondern seltsamerweise aus Marmor. Dieser Stempel stammt nach Inventarbuch auch aus Emirdağ
bei Afyon. Vielleicht waren beide Stempel, die aus der gleichen Zeit zu stammen scheinen, in
derselben Kirche genutzt worden. Emirdağ und sein Territorium gehörte in der Antike zur Stadt
Amorion.135 Daher stammen vielleicht beide Stempel aus Amorion. Einen Brotstempel mit der
Aufschrift „Pronoia Theou“ (Vorsorge Gottes) scheint, zum ersten Mal hier vorzukommen. Es
wäre bestimmt sehr nützlich, wenn man die bisher gefundenen Brotstempel in einem Korpus zusammentragen und ihre Aufschriften im Zusammenhang bewerten würde.
Wohl aus dem 11. Jh. n. Chr. oder noch früher (Mittelbyzantinisch).
43. Beschrifteter Stempel
Kleiner Stempel aus Bronze; Inv. Nr. A-169-79; FO: unbekannt; H.: 5 cm; Br.: 8 cm; T.: 0,8 cm;
Bh.: 1,5 cm.
Der Stempel ist quadratisch geschnitten. Auf der Fläche liest man spiegelverkehrt ein einziges
Wort. Auf der Rückseite ist ein kleiner Griff zu sehen, der auch zum Hängen bestimmt ist.
Spiegelverkehrte
Ἂνθι2
Zeichnung
μ ο ς.
Ἂνθιμος.136
Vielleicht handelt es sich hier um einen Brotstempel. Er könnte aber auch zum Bereich des Handels gehören.
4./6. ? Jh. n. Chr.
135
Waelkens 1986, 213; Lightfoot 2017, Nr. 118-128; 148; 383-384.
136
Zum Namen Ἂνθιμος s. LGPN VC, 30 (= zwei Belege [als Ἂντιμος] aus Amorion). Unser Stempel
kann auch aus Amorion stammen.
Gephyra 18, 2019, 137-191
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N. Eda AKYÜREK ŞAHİN – Hüseyin UZUNOĞLU
Namenverzeichnis
Ἀβάσκαντος 34
Ἀγαθημερίς 12
Ἀγαθήμερος 13
Ἀγρίππας 5
Ἀθηνόδωρος 15
Ακκα 17
Ἀκμάζων 2
Ἀλέχανδρος 19, 26
Ἀμάραντος 28
Αμια 35
Αμμια 14
Ἀμίαντος 2
Ἀναστάσιος 38
Ἂνθιμος 43
Ἀντικράτης 9
Ἀντίοχος 27
Ἀντίπατρος 6
Ἀντώνιος 25, 30
Ἀπολλωνίδης 11
Ἀπολλώνιος 26
Αππας 2
Απφη 26
Απφια 5, 26
Ἀρειδαῖος 24
Ἀρίβαζος 30
Ἀστέριος 39
Αὐρ./Αὐρήλιοι 1, 2, 7, 14,
15, 18, 23
Βερονείκη 12
Βερόνικος 15
Γαιζατορις 10
Γάїος 5, 17, 25
Γ. Ἰούλιος Τιμίανος Πολέμων 29
Γαλλήνη 3
Δαμᾶς 32
Δημήτρειος 2, 27
Διονᾶς 22
Διονύσιος 2
Δόμνα 14
Δωρήτη 28
Δώρητος 28
Εἵλαρος 18
Εἰρήνη 28
Ειωδη 9
Gephyra 18, 2019, 137-191
Ἐπίκτητος 3
Ἐρένιος 4
Ἑρμησιλέων 11
Ἑρμογένης 8
Ἕρμων 13
Ἐρύκιος 6
Εὐημερία 24
Εὐσέβις 38
Θάλλουσα 12
Θεοδούλη? 16
Θεόδουλος 35
Θεοδώρα 1
Θεοφίλη 6
Θεόφιλος 9
Ἰουλία 7, 18
Ἰταλικός 2
Ιωδη 10
Καλλίστρατος 12
Καρικός 23
Κίμβρη 6
Κλ. Θεμιστώ 29
Κορ. Φλαυιάνη 6
Κόρυνθος 37
Κυριακός 39
Λαδίκη 8
Λαλα 30
Λούκιλλα 16
Λούκιος 17
Μ. Αὐρ. Ἰουλιανός 1
Μάγνα 31
Μανης 21, 23
Μανια 23, 26
Μάξιμος 1
Μαρία 36
Μαρκία 32
Μαρκίων 32
Μᾶρκος 1, 17
Μένανδρος 17
Μηνογένης 26
Μομμων 9
Νανα 27
Νεικίας 27
Νίκη 15
Νουνας 14, 31
Νῦσα 30
Ὀνήσιμος 13, 39
Παιδέρως 7, 19
Πετρώνιος 30
Πολυχρόνιος 23
Πονπεῖος 25
Σέλευκος 9, 10
Σέμνη 19
Σερουειλία 7
Σολομών 40
Στέφανος 36
Σύντροφος 15 ?
Τερτία 11, 17
Τεύθρας 2, 11
Τιβέριος Ἰούλιος Γράπτος 20
Τίτος 17
Τροφιμᾶς 3
Τρόφιμος 37
Φλαία 4
Φλαουία 24
Φοινικέα 10
Φωσφόρος 23
Χρήστη 22
Fragmente
Κορνη[- -] 7
[. .]λια 18
[.]ρος 31
[. . . .]μου 24
Neue Inschriften aus dem Museum von Eskişehir
179
Bibliographie
AE
L’Année Epigraphique.
Adams 1992
J. N. Adams, The Origin and Meaning of Lat. Veterinus, veterinarius, Indogermanische Forschungen 97, 1992, 70-95.
Adams 1995
J. N. Adams, Pelagonius and Latin Veterinary Terminology in the
Roman Empire, Leiden-New York-Köln 1995.
Akyürek Şahin 2004
N. E. Akyürek Şahin, Neue Weihungen für Hosios kai Dikaios,
Gephyra 1, 2004, 135-148.
Akyürek Şahin – Uzunoğlu
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Neue Inschriften aus dem Museum von Eskişehir
Eskişehir Müzesi’nden Yeni Yazıtlar
Öz
Eskişehir Müzesi’ndeki Eski Yunanca ve Latince yayımlanmamış yazıtlar üzerinde yıllardır çalışmalar yürütmekteyiz. Bu makalede müzede kaydettiğimiz 43 yeni yazıtı tanıtmaktayız. Yazıtların
38 tanesi mezar yazıtıdır. Bir tanesi olasılıkla bir adak yazıtıdır (no. 15). Bir adet yüzük üzerinde
bir yazıt vardır (no. 40). Son üç eser ise yazılı mühürlerden oluşmaktadır (no. 41-43). Mühürler
zamanında ekmek mühürü olarak kullanılmıştır. Mezar yazıtlarından iki tanesi epigramdır (no.
33-34). Mezar yazıtlarının steller, altarlar veya sütunlar üzerine yazılmış olduğu görülmektedir.
Eserler Eskişehir teritoryumunda bulunmuştur ancak birçoğunun tam buluntu yeri bilinmemektedir. Eserler çoğunlukla İS 2./3. ile 4./6. yüzyıllara aittir. Ekmek mühürlerinden ilk ikisi
oldukça geç bir dönemden, olasılıkla İS 11. yy’dan gelmektedir. Yazıtların çevirileri şöyledir:
1. Ben Maximus’un oğlu, vatanı için tüm arkhe ve parapompe görevlerini tamamlamış olan bouleutes Marcus Aurelius Iulianus, artık (bu zamandan sonra) yaşlı bir kimse olarak eşim Theodora
ile birlikte burada yatmaktayım. Bedbaht bir fani olmamak için yaşarken hayatın tadını çıkar!
2. Bu (mezarı) Italicus oğlu Aur(elius) Amianus ve Demetrios oğlu Demetrios, Appas oğlu Appas,
Demetrios oğlu Dionysios ve Teuthras oğlu Akmazon yaşarlarken kendileri için yaptırdılar.
3. Epiktetos sütkardeşi Trophimas ile beraber anneleri Gallene’nin anısı nedeniyle (bu mezarı yaptırdılar).
4. Eren(n)ius karısı Fla(v)ia’nın anısı nedeniyle (bu mezarı yaptırdı).
5. Gaius’un oğlu Agrippas karısı Apphia için şefkat dolu sevgisi nedeniyle (bu mezarı yaptırdı).
6. Eru(c)cius Antipatros ve Cor(nelia) Flaviane ve kızları Theophile sütanneleri Kimre’nin anısı
nedeniyle (bu mezarı yaptırdılar).
7. Paideros’un çocukları Aurelia Servilia ve Aurelius Paideros biricik anneleri Iulia için - - - Corne(lius?)’la beraber (anısı nedeniyle bu mezar taşını yaptırdılar.)
8. Oğlu Hermogenes ve torunları Ladike’ye anısı nedeniyle (son) saygılarını sundular.
9. Karısı İode, kardeşi Mommon ve oğulları Seleukos ile Antikrates Theophilos’a anısı nedeniyle
(son) saygılarını sundular.
10. Gaizatoris ve Seleukos ve Phoinikea İode’ye anısı nedeniyle (son) saygılarını sundular.
11. Annesi Tertia genç ölen oğlu Teuthras için, Apollonides ve Hermesileon da biricik kardeşleri için
anısı nedeniyle (bu mezarı yaptırdılar).
12. Bakıcıları (bakıcı ailesi) Kallistratos ve Beronike ve annesi Thallousa 12 sene yaşayan çok değerli
Agathemeris için anısı nedeniyle (bu mezarı yaptırdılar).
13. Hermon ve Onesimos babaları Agathemeros için anısı nedeniyle (bu mezarı yaptırdılar).
14. Biz Aur(elius) Nounas ve Aur(elia) Domna kızımız Ammia için anısı nedeniyle (bu mezarı)
yaptırdık.
15. Beronikos’un oğlu Aur(elius) Athenodoros karısı Syntrophos’un kızı Nike ile beraber - - - - 16. Lucilla kendi kızı Theodoule için - - - - -
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N. Eda AKYÜREK ŞAHİN – Hüseyin UZUNOĞLU
17. Kocası Menandros ve (çocukları?) Lucius, Marcus, Gaius, Titus, Akka - - - - Tertia’ya (anısı
nedeniyle son) saygılarını sundular.
18. Aurelius Hilaros ve Aurelia Iulia biricik kızları - -lia’ya anısı nedeniyle (bu mezarı yaptırdılar).
19. Aleksandros’un oğlu Paideros karısı Semne’nin anısı nedeniyle (bu mezarı yaptırdı).
20. 24 yıl yaşamış olan Tiberius Iulius Graptus.
21. - - - ve Manes ebeveynleri için - - - 22. Komisyoncu/simsar Dionas kendi karısı Khreste için (bu mezarı yaptırdı).
23. Aurelia Mania kocası Manes ve erken yaşta ölen çocukları Polykhronios, Phosphoros ve Karikos
için anıları vesilesiyle (bu mezarı yaptırdı).
24. İmparator Traianus Hadrianus Augustus Kaisar’ın kulu, ev kölesi Areidaios eşi - - -mos’un kızı
Flavia Euhemeria’nın anısı nedeniyle (bu mezarı yaptırdı).
25. Oğulları Antonius ve Pompeius (babaları) Gaius’un hatırası nedeniyle (ona son) saygılarını
sundular.
26. Aleksandros ve Apphe oğulları, Apollonios ve Apphia kardeşleri, karısı Mania (ise kocası) Menotenes’in hatırası nedeniyle (bu mezarı yaptırdılar).
27. Çocukları Nikias, Demetrios, Nana, Antiokhos - - - - (babaları) Antiokhos’un hatırası nedeniyle
(ona son) saygılarını sundular.
28. Henüz konuşmaya başlamamış olan Doretos burada yatyor. Amarantos ve Dorete oğulları ve
kendileri için anneleri Eirene ile birlikte (çocuğun) hatırası nedeniyle (bu mezarı yaptırdılar).
29. G(aius) Iulius Timianos Polemon nişanlı kuzeni Cl(audia) Themisto için (anısı nedeniyle bu
mezarı yaptırdı).
30. Kardeşleri Antonius ve Petronius ve kızkardeşi Lala ve annesi Nysa Aribazos’a hatırası
nedeniyle (bu mezarı) yaptırdılar.
31. - -ros ve karısı Magna tek çocukları Nounas’ın anısı nedeniyle (bu mezarı yaptırdılar).
32. Markion’un kızı Markia ve Damas’ın mirasçıları - - - - 33. Olasılıkla bir erkek çocuğuna ait fragman şeklindeki mezar şiiri. Yazıda anlamlı bir bütünlük
yoktur.
34. Tanrının diakon’u (din görevlisi), ve bir at doktoru yatıyor burada, yaşlı bir kimse olarak,
bırakıp evde üç oğlunu, kızını ve hayat arkadaşını. Gördüğün gibi yazdılar bu yazıyı küçük harflerle, pek bilge babaları Abaskantos için ve yaptılar ona bu mezarı.
35. Diakon (din görevlisi) Theodoulos’un dindar kızı Amia burada yatıyor.
36. Burada Orthodoks Hıristiyanların kilisesine ait mezar kazıcılarının başı (protodekanos) ve
tüccar olan Stephanos’un karısı Maria yatıyor.
37. Burada Trophimos’un oğlu Korynthos yatıyor. Yazıtın altındaki ligatür şeklindeki omikron ve
ypsilon’dan oluşan kısaltma belki şöyle anlaşılmalıdır: (Tanrı)nın?
38. Burada Anastasios’un oğlu kutsal metin okuyucusu (anagnostes) Eusebis yatıyor.
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Neue Inschriften aus dem Museum von Eskişehir
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39. Kyriakos’un oğulları Onesimos ve Asterios’un mezarı.
40. Solomon’(un yüzüğü).
41. Baskı yüzündeki yazıt: Kurtar bizi ey Efendi! Tutamak çevresindeki yazıt tam okunamıyor.
42. Tanrı’nın koruması (himayesi).
43. Anthimos.
Anahtar Sözcükler: Eski Yunanca mezar yazıtları; Eskişehir Müzesi; epigram; Dorylaion; parapompe; Choria Considiana; Galat şahıs isimleri; proksenetes; kleronomos; at doktoru; diakonos; protodekanos (mezar kazıcılarının başı); anagnostes; ekmek mühürleri.
New Inscriptions from the Museum of Eskişehir
Abstract
The authors have been working on the unpublished Greek and Latin inscriptions preserved at the
museum of Eskişehir for many years. In this contribution 43 new inscriptions are presented which
have been recorded over previous years. Amongst these are 38 funerary inscriptions, one is possibly a dedication (no. 15) and another is an inscription on a ring (no. 40). The last 3 artefacts
(nos. 41-43) are inscribed bread stamps. Two of the funerary inscriptions are epigrams (nos. 3334). The funerary inscriptions are carved on stelai, on altars, as well as on columns. These artefacts
were discovered within the province of Eskişehir, but the exact find-spot and provenance of these
inscriptions are largely unknown. They are mostly dated to the period between the second-third
and fourth-sixth centuries A.D., however, two of the bread stamps date from a very late period,
presumably to the eleventh century A.D.
Keywords: Greek funerary inscriptions; Eskişehir Museum; epigram; Dorylaion; parapompe;
Choria Considiana; Galatian personal names; proxenetes; kleronomos; horse doctor; deacon; protodekanos; anagnostes; bread seals.
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