Zum Dialektalitätsgrad deutscher
Dialekte in Ungarn
Ein Projektentwurf
Koloman Brenner (Budapest)
1. Einleitung – Sprache und Identität der deutschen
Minderheit in Ungarn
Die deutsche Minderheit in Ungarn gehört zu den relativ großen deutschen Gemeinschaften in Ost-Mittel-Europa, die eine lange historische Entwicklung vorweisen können (vgl. Brenner 20141). Im heutigen Ungarn gibt es drei größere Siedlungsgebiete, wo Angehörige der deutschen Minderheit in höherer Anzahl leben:
Westungarn entlang der österreichischen Grenze, das Ungarische Mittelgebirge
(vom Ofner Bergland bis zum Plattensee-Oberland) mit den Zentren Ofen/Buda
und Zirc bzw. Südungarn mit dem Zentrum Fünfkirchen/ Pécs (s. Abb. 1). Die
Vorfahren der deutschen Minderheit in Westungarn sind „Urbewohner“ dieser
Gegend und bilden ab dem 13.–14. Jh. in wichtigen Zentren wie Ödenburg/Sopron
und Wieselburg/Moson die Mehrheitsbevölkerung im ehemaligen Deutsch-Westungarn (vgl. Manherz 1977: 32). In Südungarn leben die Nachkommen von Ansiedlern nach den Türkenkriegen, die meistens aus Hessen, aus der Pfalz, aus der
Mainzer, Frankfurter, Fuldaer Gegend bzw. auch aus den Erbländern der Habsburger-Monarchie ins Land gezogen sind. Aus dieser Vielfalt der deutschen Ansiedler
entwickelte sich die landesübliche Bezeichnung „Schwaben“ bzw. „schwäbisch“ für
die Bezeichnung ihrer Dialekte, vor allem in Südungarn und im Ungarischen Mittelgebirge. In Westungarn hingegen ruft die Bezeichnung „Schwaben“ in Bezug
auf die deutsche Minderheit eine Gegenreaktion bei den Angehörigen der Minderheit hervor. Bekanntlich sind nur 2–4 Prozent der Deutschen in Ungarn wirklich
schwäbischer Herkunft, obwohl die landesübliche Bezeichnung der Minderheit
dies suggeriert; dabei handelt es sich allerdings um eine geschichtlich untermauerte Pars-pro-Toto-Entwicklung (vgl. Hutterer 1991: 271).
Die heutige Lage der deutschen Minderheit in Ungarn spiegelt das Ergebnis
von langwierigen sprachlichen, kultur- und minderheitenpolitischen bzw. gesellschaftlichen Veränderungen wider. Die Tatsache, dass ab dem 16. Jh. bis 1918 das
ungarische Königreich in unterschiedlichen juristischen Konstruktionen mit dem
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Habsburger-Reich verbunden war, brachte ebenfalls in mannigfaltiger Weise
einen sprachlichen und kulturellen deutschen Einluss mit sich. In diesem Prozess
enstanden die deutschen Sprachinseln in Ungarn. Bis zur Mitte des 20. Jhs. sind
diese örtlich gebundenen Dialekte das primäre Kommunikationsmittel unter den
Deutschen in Ungarn. Die erste Sprachinsel ist das Ungarische Mittelgebirge; in
den z. T. bis heute von ungarndeutschen Bewohnern geprägten Ortschaften im
Ungarischen Mittelgebirge ist im Ostabschnitt (vom Ofner Bergland, ung. Budaihegység bis zur Moorer Senke, ung. Móri-árok) die ua-ostdonaubairische Dialektform als ordnende Dialektform anzusehen; nur in Pest und Schorokschar (ung.
Soroksár) sind schwäbische Elemente vorhanden. Im Westabschnitt bis zum Plattensee-Oberland erscheinen zwar immer mehr fränkische Elemente, die ordnende
Form bleibt aber die ui-ostdonaubairische Dialektform (vgl. Hutterer 1991: 266).
Zweitens Südungarn mit einer bunten Vielfalt von hessischen, fränkischen, pfälzischen, schwäbischen und bairischen Ortsdialektformen; durch den Ausgleichsprozess entstand im nördlichen Teil eine hessische, im südlichen Teil eine fuldisch
ordnende Dialektform. Zu guter Letzt Westungarn, entlang der heutigen österreichisch-ungarischen Grenze, wo die althergebrachte deutsche Sprachform ebenfalls eine ostdonaubairische/ostmittelbairische Dialektform ist (vgl. Manherz
1977); allerdings muss an dieser Stelle betont werden, dass hier keine klassische
Sprachinsel, sondern eher eine Sprachhalbinsel als Anhängsel zum geschlossenen
baririschen Dialektraum vorhanden ist.
Im 19. Jh. begann der sprachliche und identitätsbezogene Assimilationsprozess
der Deutschen in Ungarn, der im Prinzip bis zum heutigen Tage nicht aufzuhalten
war. Hierfür waren Gründe wie höhere Schulausbildungschancen, soziale Aufstiegschancen sowie geographische und soziale Mobilität verantwortlich. Dieser
Prozess ist in den drei ungarndeutschen Siedlungsgebieten (Westungarn, Ungarisches Mittelgebirge, Südost-Transdanubien) allerdings unterschiedlich verlaufen,
sowohl in der Quantität als auch in der Qualität. Im Falle von Westungarn hatten
wir natürlich eine etwas abweichende Situation, da dieses Gebiet mit dem geschlossenen deutschen Sprachraum verbunden war; eben daher ist es dazu gekommen, dass die regionale (Wienerisch geprägte) Verkehrssprache einen relativ wichtigen Bestandteil der sprachlichen Kompetenz dargestellt hatte. Nach dem Ersten
Weltkrieg ging die Zahl der deutschen Muttersprachler in den Grenzen des damaligen ungarischen Staates auf etwa 550–600 000 zurück (vgl. Nawratil 2007: 68). In
der Zwischenkriegszeit enstanden besonders starke Madjarisierungstendenzen
(vgl. Brenner 20142) und die Gegenreaktionen mündeten in der Tragödie des
Zweiten Weltkriegs. Eine wichtige Zäsur beim Wandel der allgemeinen, aber auch
der sprachlichen und schulischen Situation in Ungarn bedeutete das Ende des
Zweiten Weltkrieges. Nach 1945 wurden die intensiven deutsch-ungarischen
sprachlichen und kulturellen Kontakte gewaltsam unterbrochen, die anschließende Vertreibung von etwa 200 000 Deutschen verursachte ein zusätzliches Trauma.
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Karte geht wegen zu geringer Aulösung nicht größer
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Abb. 1: Die Deutschen in Ungarn – eine Landkarte mit den deutschen Ortsnamen
(© Neue-Zeitung-Stiftung)
Im folgenden halben Jahrhundert können wir zwei Entwicklungsphasen auseinanderhalten: erstens die sog. „schweren Jahrzehnte“, die 50er-, 60er- und 70er-Jahre,
zweitens etwa seit Mitte der 80er-Jahre die neue Phase einer eher positiven Entwicklung (vgl. Knipf/Erb 1998). Ein langsamer und nicht eindeutig erfolgreicher
Prozess in Richtung bilingualer Schulen beginnt, auch auf der Mittelschulebene.
Sogar im Kindergartenbereich gibt es erste Schritte in Richtung zweisprachige
Erziehung (vgl. Brenner 1994). Nicht zuletzt hat die nach der Wendezeit und nach
der politischen, wirtschaftlichen Öfnung des Landes aufgewertete Stellung der
deutschen Sprache positive Signale und Impulse für die Ungarndeutschen und
auch für Ungarn im Allgemeinen mit sich gebracht. Innenpolitische Entwicklungen prägten das Bild ebenfalls, die Verabschiedung des Minderheitengesetzes im
Jahre 1993 und die daraufolgende neue Struktur der sog. Minderheitenselbstverwaltungen führten zu einer Neubelebung der Minderheitenaktivitäten in allen
Lebensbereichen (siehe detaillierter in Brenner 20143 ).
Wenn wir also die sprachliche Situation der deutschen Minderheit in Ungarn
heutzutage generell beobachten, ergibt sich folgendes Bild. Die deutschen Dialekte
sind im Rückzug, der Sprachverlust und die Assimilation sind aber in den drei angeführten Siedlungbgebieten z. T. unterschiedlich vorangeschritten. Die Kompetenz bezüglich der deutschen Dialekte ist eindeutig abhängig vom Alter, die anderen sozialen Faktoren modiizieren lediglich das Gesamtbild. Von der ältesten
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Generation angefangen registrieren wir eine graduelle Einengung der Kompetenz,
die produktive Verwendung wird in den anderen Generationen immer geringer, bei
der jungen Generation beschränkt es sich fast nur auf ritualisierte Sprechsituationen. Die Einengung der dialektalen deutschen Kompetenz ist in Westungarn nicht
so vorangeschritten wie in der Umgebung von Budapest; allerdings im Vergleich zu
Südostungarn, wo auch in der mittleren Generation breite Schichten der Ungarndeutschen produktiv und rezeptiv die deutsche Dialektform beherrschen und sogar
in der jüngeren Generation nicht nur vereinzelt diese Kompetenz erscheint, ist der
Prozess stärker ausgeprägt. Eine sehr interessante Entwicklung ist bei der deutschen Standardsprache zu beobachten. In der zweiten Phase der Entwicklung gewinnt dieselbe rasch an Bedeutung, so dass sie als Prestigesprache in allen Schichten der deutschen Minderheit gilt. Vor allem in manchen Intelligenzkreisen der
deutschen Minderheit kann man einen demonstrativen Gebrauch dieser Varietät
beobachten, meistens verbunden mit minderheitenspeziischen öfentlichen Situationen. Ob dieses neue Vordringen der deutschen Standardsprache zur Folge hat,
dass sie als eine Art neue Erst- oder Zweitsprache funktionieren kann, bleibt abzuwarten (vgl. Knipf 2001).
Bezüglich der Identität der Angehörigen der deutschen Minderheit in Ungarn
ist ebenfalls zu berichten. Charakteristisch ist eine gewisse Identitätsvielfalt, angefangen von der von Seewann (1992) als „völkisch“ eingestuften Gruppe mit einer
singulären deutschen Identität, über die klassischen Fälle der Doppelidentität bis
hin zu den ungarischen Nationalisten, die ihre deutsche Abstammung nur ungern
zugeben. Auf der individuellen Ebene und vor allem in den jüngeren Generationen (vgl. Gerner 2006) gibt es eine facettenreiche Identitätsvielfalt, die schwer zu
klassiizieren ist. Dementsprechend ist die Frage nach der Anzahl der Angehörigen der deutschen Minderheit eine komplexe Fragestellung. Anhand der statistischen Daten ergibt sich folgendes Bild, wobei es zu berücksichtigen gilt, dass in
der oiziellen Statistik infolge der historischen Ereignisse tendenziell niedrigere
Angaben zu inden sind. Es ist zu erwähnen, dass die Vertreibung von etwa 200 000
Deutschen in den Jahren 1946–48 auf Grund der Daten der amtlichen (und nicht
anonymen) Volkszählung aus dem Jahre 1941 erfolgte. Die Daten der letzten
Volkszählungen 2001 und 2011 haben allerdings im Falle der deutschen Minderheit wieder eine steigende Tendenz gezeigt. Schon beim vorletzten Mal, im Vergleich zur Volkszählung 1990, stieg die Anzahl derer, die im Jahre 2001 als Nationalität Deutsch angegeben haben, von ca. 36 000 auf 62 000, und fast 90 000
Personen haben eine starke Bindung zur Kultur der deutschen Minderheit angegeben. Die Ergebnisse der letzten Volkszählung im Jahre 2011 zeigten sehr erfreuliche Tatsachen, das erste Mal konnte bei den Angaben bezüglich der Muttersprache eine Trendwende festgehalten werden: Während im Jahre 2001 33 774
Personen Deutsch als ihre Muttersprache angaben, wuchs die Zahl 2011 auf
38 248. Auch diejenigen, die im familiären oder Bekanntenkreis Deutsch reden,
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erfuhren in der Statistik ein kräftiges Plus: 2001 waren es 53 000, jetzt 96 000 Personen. Die positivste Entwicklung der neuen Ergebnisse ist zweifelsohne die Verdoppelung der Angaben bezüglich der deutschen Nationalität: Der positive Trend
wurde nahtlos fortgesetzt, und nach dem schon im Jahre 2001 registrierten kraftvollen Zuwachs wuchs die Anzahl derjenigen ungarischen Staatsbürger, die als
Nationalität Deutsch angegeben haben, im Jahre 2011 auf beachtliche 132 000
Personen.
Wenn also eine Neubelebung der deutschen Minderheit ins Visier genommen
wird, können diese Zahlen einen entsprechenden Hintergrund in Bezug auf eine
gewisse positive Tendenz in der Identität der Angehörigen der deutschen Minderheit zeigen. Nach statistischen Angaben ist es eine allgemeine Tendenz, dass auch
die Ungarndeutschen, die ihre sprachliche Bindung zum Deutschen verloren haben, aber noch eine Restidentität besitzen, einen sehr großen Wert darauf legen,
dass ihre Kinder wenigstens in der Schule die deutsche Standardsprache erlernen.
Das bedeutet, dass es hier auch darum geht, im Falle einer überintegrierten Minderheit, die sich sprachlich weitgehend assimiliert hat, den Versuch zu starten, den
Prozess des Sprachwechsels in Richtung Ungarisch zu unterbrechen. Falls dieser
Versuch mit Hilfe eines gut ausgebauten zweisprachigen und langfristig auch z. T.
einsprachigen Unterrichtswesens nicht gelingt, führt dies zur vollkommenen Assimilation der Deutschen in Ungarn. Ob es gelingen kann, hängt von vielschichtigen
Aspekten ab. Es gibt Beispiele für eine gelungene Reaktivierung fast schon in Vergessenheit geratener Sprachen (z. B. Hebräisch, Katalanisch), aber der Erfolg ist
v. a. davon abhängig, ob die staatlichen Institutionen dieser Aufgabe positiv gegenüberstehen und sie unterstützen. Die „Neubelebungsattitüde“ – also der Wille seitens der Minderheitengruppe zur Belebung der Sprache – ist unter den Deutschen
in Ungarn meiner Einschätzung nach vorhanden. Die Angehörigen der Minderheit, die eine Restidentität besitzen, sind häuig der Meinung, dass wenigstens ihre
Kinder und Enkelkinder Deutsch auf einem sehr hohen Niveau beherrschen sollten. Unter den Jugendlichen der Minderheit wirken v. a. die positiven Signale aus
der Wirtschaft und der erweiterte europäische Horizont stimulierend.
2. Dialektalitätsgrad deutscher Dialekte in Ungarn – Prämissen
Das einleitende Kapitel zeigte, inwiefern der in diesem Projektentwurf vorgesehene Forschungsansatz relevant ist, sowohl von der Thematik, als auch von der weiteren Relevanz der prognostizierten Ergebnisse her betrachtet. Ein wichtiger
Punkt ist in unserem Falle, dass die Akzeptanz und das Interesse der Mehrheitsbevölkerung an der deutschen Sprache – vor allem wegen wirtschaftlicher Faktoren
– z. T. vorhanden sind. Nur wenn die ungarische Mehrheitsbevölkerung und die
verschiedenen Regierungs- und Minderheiteninstitutionen diese Form der Zwei130
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sprachigkeit erreichen wollen, ist der zweifelsohne vorhandene Wille der deutschen Minderheit zur Neubelebung der deutschen Sprache genügend, diese historische Aufgabe zu meistern. Die Chancen dazu existieren, die Entwicklung ist
allerdings abzuwarten (vgl. Knipf 2011). Den „schleichenden Sprachtod“ (vgl. Rein
1999: 47) der deutschen Dialekte in Ungarn prognostizieren allerdings viele.
Inwiefern in Ungarn diese Neubelebung der deutschen Sprache die restlichen
deutschen Dialektüberbleibsel integrieren wird, ist abzuwarten. Da genrell die
„Neue Dialektologie“ (vgl. Stellmacher 2012: 356) mit Hilfe von Dialektalitätsmessungen und den Analysen von Sprachebenenvariablen diese neuen Substandardformen untersucht, sind hier interessante Forschungsansätze zu prognostizieren, die diesen Prozess untersuchen und dadurch auch für die minderheitenpolitischen
Akteure und staatlichen Stellen wichtige Informationen liefern. Wie schon erwähnt, sind Untersuchungen über Sprachkontakte und über die bilinguale Situation von Angehörigen der deutschen Minderheiten ebenfalls ein Thema, bei dem
diverse Experimente und Messungen zur wissenschaftlichen Aufarbeitung des
Problemkreises miteinbezogen werden können. Versuchspersonen mit Dialekt als
Erstsprache oder Zweitsprache produzieren ja diesem speziischen Kode entsprechend ihr Sprachsignal; insofern sind ebenfalls interessante Ergebnisse zu erwarten. Diese Überlegungen ergänzen also die aus der wissenschaftlichen Sicht vorhandene Prämisse, dass dieses Thema sowohl für die ungarndeutsche, als auch für
die deutsche und ungarische Dialektologie neue, relevante Erkenntnisse bringt.
Die im ersten Kapitel dargestellte Eigenart der dialektalen Grundlagen und der
besonderen Ausgeprägtheit der in Ungarn vorhandenen sog. Siedlungsdialekte
macht das Thema besonders reizvoll, da diese einer systematischen phonetischen
Darstellung auf Grund einer umfassenden, z. T. im Ungarndeutschen Sprachatlas
(UDSA; siehe zu den Bänden Südungarn Brenner/Erb/Manherz 2008 und Erb
2012) gesammelten empirischen Grundlage noch nicht unterzogen worden sind.
Ein weiteres Argument für die Relevanz dieses Forschungsansatzes ist die Tatsache, dass die geographische Geltung einzelner sprachlicher Phänomene innerhalb
des sprachlichen Systems unterschiedliche Gewichtungen vorweist. Die Dialektgliederungen des Deutschen beruhen seit Behagels (1891) Großeinteilung auf
Grund der zweiten, hochdeutschen Lautverschiebung überwiegend auf phonetisch-phonologischen Phänomenen. Auch die (Einteilungs-)Karte 56 von Ferdinand Wrede im Deutschen Sprachatlas stellt, hierarchisch geordnet zwar, aber
doch die Lautverschiebungsisoglossen und vokalische und konsonantische Phänomene dar. Wiesinger (1983) führte diese Darstellungsmethode der phonetischphonologischen Erscheinungen an Hand der sog. „Reihenschritttheorie“ von
Pfalz zu einer vollen Systematik. Nicht zuletzt sei mit Dingeldein (1989: 29) darauf hinzuweisen, dass lexematische Tendenzen wegen ihrer Labilität aus der Sicht
der Dialektraumbildung als sekundär einzustufen sind und die phonetisch-phonologischen Phänomene hierbei eine wesentlich wichtigere Rolle spielen.
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Da aber, wie angeführt, hier historische deutschdialektale Sprachräume existierten, repräsentieren die Dialektalitätsunterschiede auch ihre phonetischen Charakteristika und Eigentümlichkeiten (zu der Sprachraumproblematik in diesem
Zusammenhang siehe auch Lameli 2009). Im Falle vieler Ortschaften v. a. in Südungarn ist die Zuordnung der Ortsdialekte traditionell zu den z. B. fuldischen,
hessischen, pfälzischen, ostfränkischen oder bairischen Dialekten zwar meistens
eindeutig, die detaillierte Analyse der phonetischen Raumbildung an Hand des
Dialektalitätsgrades kann aber auch in diesen Fällen relevante neue Kenntnisse
bringen. Zweifelsohne ist dies in den ebenfalls häuigen Fällen noch mehr der Fall,
bei denen die ortsübliche Dialektform eindeutig eine Mischdialektform darstellt,
meistens sogar von den Komponenten her eine mitteldeutsch-oberdeutsche
Mischform. Zusammenfassend kann zur Relevanz des Forschungsansatzes also behauptet werden, dass der Dialektalitätsgrad deutscher Dialekte lächendeckend
m. W. in Ungarn bis heute noch nicht erforscht und dargestellt wurde – mit gewissen theoretischen Grundlagen beschäftigt sich Flögl (2014) –, obwohl diese Ergebnisse in mannigfaltiger Weise und Form als Grundlagen weiterführender Forschungen stehen könnten.
Es wird hiermit ein Projektentwurf skizziert, in welcher Weise die von Herrgen
und Schmidt (1989) entworfene, von Lameli (2004 und 2005) ergänzte Methode zur
Feststellung der „Entfernung“ der Dialekttexte von der hypothetischen Standardvarietät des Deutschen an Hand von transkribierten Belegen verwendet werden kann,
um die oben angeführten wichtigen Ergebnisse präsentieren zu können. Dadurch
kann per deinitionem der sog. „phonetische Abstand“ zur einer hypothetischen
deutschen Standardvarietät ermittelt werden; die Methode eignet sich aber auch zur
internen Diferenzierung der kleineren sprachlichen Regionen, die im untersuchten
Gebiet zweifelsohne eine besondere Bedeutung vorweisen können.
3. Methoden und Vorbereitung der Analyse
Als grundlegende Methode verwendet dieser Ansatz die Analyse IPA-transkribierter Texte. Laut Lameli (2005) ist das Ziel dieses Verfahrens, die von der Standardvarietät abweichenden phonetischen Merkmale der Segmente nach einem bestimmten Algorithmus zu quantiizieren; die von den hypothetischen Lauttypen
der deutschen Standardvarietät abweichenden segmentell-phonetischen Merkmale in einem gegebenen Korpus werden unter die Lupe genommen. Es werden also
die phonetischen Abstände einzelner Phontypen aus dem analysierten Korpus im
Vergleich zu ihren nächstgelegenen Phonvarianten in der Standardvarietät gemessen. Die dadurch ausgewiesenen phonetischen Diferenzen auf Grund phonetischer Merkmale bzw. Artikulationsparameter zwischen den zwei sprachlichen Varietäten werden hierbei quantiiziert, und zwar so, dass die einzelnen phonetischen
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Parameter in einer gewissen Gewichtung berechnet werden. Dazu ist selbstredend
ein theoretischer Nullpunkt bezüglich dieses phonetischen Abstands notwendig,
auch wenn die „einheitliche Standardvarietät“ ein hypothetisches Konstrukt ist
und eher keine sprecherbezogene Realität widerspiegelt. Dementsprechend wird
auch der Frage nicht nachgegangen, welche Norm sich und mit welchem Wirkungsgrad in den einzelnen deutschsprachigen Gebieten durchsetzen (oder auch
nicht durchsetzen) konnte (vgl. Valaczkai 1998: 24.).
Da die erste Kodiizierung der modernen Standardvarietät auf Grund des Leitbilds der Rundfunkaussprache im Jahre 1964 mit dem Wörterbuch der deutschen
Aussprache geschah, wurde zuerst erwogen, diesen Nullpunkt bei der Analyse zu
verwenden; da allerdings die Duden-Redaktion in der 2. Aulage des Aussprachewörterbuchs im Jahre 1974 dieses Leitbild dann übernommen und nach dem bereits vorhandenen Muster kodiiziert hat, wurde letztendlich die jeweils neueste
Aulage des Aussprachewörterbuchs der Duden-Redaktion ausgewählt. Wie Lameli (2005: 502) ausführt, ist das „statistische Instrument ‚Aussprachewörterbuch‘“
von einer praktischen Relevanz für die untersuchten Tagesschausprecher, so dass
eine Herbeiziehung als theoretischer Nullpunkt im Falle von Dialektalitätsmessungen zugelassen sei. Lameli (2005: 37) deiniert dementsprechend die Standardvarietät als „ein Set artikulatorisch bedingter Alternativrealisationen der Orthoepie unter sprachlichen Sonderbedingungen subsummiert“, also erscheint hier der
Standard auf der normtheoretischen Ebene als ein theoretisches Konstrukt, auf
der empirischen Ebene als ein Resultat statistischer Analyse.
Anhand der vorgestellten Analysen werden also sprecherbezogene Dialektalitätswerte ermittelt und nachgewiesen; die Validität dieser Angaben ist bei spontaner Rede im Falle von ca. 150 Wörtern gegeben. Falls also in den drei untersuchten ungarndeutschen Dialektgebieten entsprechend viele Texte von diversen
Sprechern untersucht werden, können ohne Probleme auch Schlussfolgerungen
bezüglich der erwähnten deutschdialektalen Kleinräume erzielt werden. Die Summierung der ermittelten Dialektalitätswerte kann in der Form von Mittelwertberechnungen erfolgen, sodass einerseits auf der individuellen Ebene der Sprecher,
andererseits auf der Ebene der (klein)regionalen Sprachräume eine durchschnittliche phonetische Dialektalität ermittelt werden kann. Nach einer statistischen
Auswertung der Werte kann dieser Mittelwert auch im Rahmen eines von der
Standardabweichung bestimmten Intervalls dargestellt werden. Hierzu verwendet
Lameli (2005: 506) den Ausdruck „durchschnittliche Sprechlagen“. Diese computergestützte Methode hat u. a. einen messtechnischen Vorteil im Vergleich mit
einer traditionellen Indexmessung wie z. B. im Falle der Analyse von Thinnes
(1981). Die sprachlichen Daten hierzu müssen lediglich in der Form IPA-trankribierter Textmuster vorliegen; eine weitere Voraussetzung dieser vergleichenden
Untersuchung ist das Vorhandensein vergleichbarer sprachlicher Konstrukte in
der Standardvarietät.
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Das wichtigste Forschungsziel dieses Projektentwurfes ist also die Ermittlung
der phonetischen Diferenzen der analysierten deutschdialektalen Varietäten im
Vergleich zur hypothetischen Standardvarietät auf Grund der qualitativen und
quantitativen Eigenschaften der Segmente. Im nächsten Schritt können die internen, kleinregionalen arealen Diferenzen ebenfalls analysiert werden, falls eine
entsprechende Sprecherzahl im Hintergrund der sprachlichen Daten erreicht
werden kann. Es ist zu erwarten, dass die Ergebnisse dieser Unersuchung im Falle
von Westungarn relativ einheitliche Ergebnisse bringt, im Falle des Ungarischen
Mittelgebirges und vor allem in Südungarn sind die kleinregionalen Gegebenheiten zu berücksichtigen (Heterogenität, Mischdialektformen, Stadt-Land-Diskrepanz, usw.).
Zur Vorbereitung des vorliegenden Forschungsprojektes sind folgende vorhandene Quellen bezüglich der notwendigen sprachlichen Daten bereitgestellt worden: 1. Zur Analyse bezüglich der deutschdialektalen Regionen in Westungarn
stehen aus 12 repräsentativ ausgewählten Ortschaften eigene, schon IPA-transkribierte Texte spontaner Redebeiträge zur Verfügung, mitsamt der digitalisierten
Tonaufnahmen. 2. Zur Analyse bezüglich Südungarns und des Ungarischen Mittelgebirges sind die sprachlichen Daten des UDSA zu benutzen. Nach Göschel
und Lauf (1996: 82) repräsentiert die Transkription den wichtigsten Schritt von
der Datenerhebung zur Datenverarbeitung bzw. Darstellung. Die im UDSA verwendete Transkription repräsentiert die von Hutterer entworfene Variante einer
relativ engen phonetischen Transkription. Die Bearbeitung der Fragebögen geschah in folgenden Arbeitsschritten: Zunächst wurden die transkribierten Formen
präzisiert und überprüft, da die phonetische Ausbildung der transkribierenden
Personen sehr unterschiedlich war. Um eine möglichst fehlerfreie Materialbasis zu
erreichen, wurden alle Problemfälle, egal ob transkriptionstechnischer oder dialektologischer Art, überprüft und notfalls korrigiert bzw. gestrichen.
Der Fragebogen mit 600 Lemmata wurde ebenfalls von Hutterer zusammengestellt. Er wurde in den 1960ern in einem großen Teil der insgesamt 473 Ortschaften abgefragt und transkribiert. Es gab auch ergänzende Tonaufnahmen, allerdings nicht lächendeckend. Der UDSA als dialektologisch und volkskundlich
orientiertes Unterfangen stellt wichtige lexikalische Elemente in Form von Karten
dar, die dazu dienen, die wichtigsten phonetisch-phonologischen, morphologischen und lexikologischen Charakteristika der ungarndeutschen Dialekte erforschen zu können. Das Korpus wurde so zusammengestellt, dass der bäuerliche
Wortschatz, der der Fauna und Flora sowie der der Umgebung der Menschen,
erfasst werden sollten. Die Daten können auch aus Sicht der Kontaktlinguistik
verwendet werden, da diverse Entlehnungsprozesse aus dem Ungarischen nachgewiesen und analysiert werden können. Ausführlichere Angaben zum UDSA und
zu den Lemmata bzw. zu der Huttererschen Transkription siehe auch im Vorwort
der Südungarnbände (vgl. Ungarndeutscher Sprachatlas: Südungarn. Erster Halb134
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band, Brenner/Erb/Manherz 2008). Diese Rohdaten müssen in die IPA-Transkription transponiert werden bzw. es müssen ergänzende Tonaufnahmen mit
spontanen Redeteilen ebenfalls noch entstehen. Nach diesen Schritten sind die
zur oben geschilderten Dialektalitätsgradmessungen notwendigen Voraussetzungen gesichert.
4. Fazit
Das wichtigste Forschungsziel des vorgestellten Projektentwurfes ist die Ermittlung der phonetischen Diferenzen der analysierten deutschdialektalen Varietäten
in Ungarn im Vergleich zur hypothetischen Standardvarietät auf Grund der qualitativen und quantitativen Eigenschaften der Segmente. Im nächsten Schritt können die internen, kleinregionalen arealen Diferenzen ebenfalls analysiert werden.
Die Ergebnisse dieser Analyse können als wichtige Grundlage diverser weiterer
Fragestellungen bezüglich deutscher Dialekte in Ungarn benutzt werden, z. B. bezüglich der deutsch-ungarischen Kontakterscheinungen, Wortbildungsprozesse
usf. Solche Dialektalitätsmessungen und andere Analysen von Sprachebenenvariablen, auch der neu entstehenden Substandardformen der Sprecher der deutschen
Sprache in Ungarn, können als weitere Forschungsziele prognostisiert werden.
Diese sprachlichen Prozesse zu untersuchen und dadurch auch für die minderheitenpolitischen Akteure und staatlichen Stellen wichtige Informationen zu liefern,
ist ein wichtiges Anliegen der ungarndeutschen Dialektologie.
Literaturverzeichnis
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