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Rezension von Anna Henkel, erschienen im April 2016 bei soziopolis zu dem Buch von Katharina Block: Von der Umwelt zur Welt. Der Weltbegriff in der Umweltsoziologie, erschienen 2016 im Verlag transcript Die Soziologie ist, wie immer wieder betont wird, die Wissenschaft vom Sozialen. Zum Teil fiel oder fällt es der Disziplin aufgrund dieser Prämisse schwer, sich mit außersozialen Gegenständen wie Materialität, Technik oder der Natur zu befassen. Freilich kann man einwenden, dass sich bereits die Klassiker der Soziologie mit ebensolchen Themenbereichen durchaus beschäftigten, und spätestens seit den 1970er-Jahren ist die Relevanz von Materialität, Technik oder Natur für das Soziale offensichtlich geworden. In der Risikodebatte, wie sie sich etwa in Ulrich Becks Analyse der Risikogesellschaft niederschlägt, hieß es, ein spezifischer, gesellschaftlich kontingenter Umgang mit der Natur habe eine Entwicklung in Gang gesetzt, die der Gesellschaft die materielle Operationsgrundlage wegzureißen drohe 1 . Daraus ergibt sich eine durchaus schwierige Konstellation, von der die in dieser Zeit entstandene Umweltsoziologie nach wie vor geprägt ist: Einerseits befasst sie sich mit gesellschaftlich hochbrisanten Gegenstandsbereichen von umweltzerstörendem Konsumverhalten bis hin zum Zusammenspiel von Technik und Gesellschaft; andererseits muss sie stets zunächst klären, wie solche Fragestellungen denn zu konzipieren sind, damit sie als soziologisch relevant gelten. In diese Debatte bringt Katharina Block mit ihrer jüngst erschienenen Schrift Von der Umwelt zur Welt. Der Weltbegriff in der Umweltsoziologie eine bislang kaum thematisierte Dimension ein, um die impliziten Prämissen umweltsoziologischer Forschung kritisch reflektieren und zugleich mit einem eigenen konstruktiven Vorschlag verbinden zu können. Ihre zentrale These lautet, der Umweltsoziologie liege mit ihrem Kernkonzept der Umwelt eine normative Anthropologie zugrunde. Indem diese Anthropologie bestimmte Subjekt-Umweltverhältnisse voraussetze, verliere sie die Frage nach einem möglicherweise kontingenten Verhältnis von Subjekt und Umwelt aus dem Blick. Block schlägt daher vor, bisherige Begriffe der Umwelt zugunsten des Weltbegriffs im Anschluss an Helmut Plessner aufzugeben. Plessners Konzept erlaubt ihr, eine weiterführende Perspektive für die Umweltsoziologie zu erschließen und Der mechanistisch-naturalistischen Naturwissenschaft und der evolutionstheoretischen Ökologie stellt Uexküll eine Umweltlehre entgegen, die sowohl die Subjektivität von Wirklichkeit als auch die Anpassung des Lebendigen an die Natur beweisen soll. Block argumentiert nun, dass sich in der modernen Umweltsoziologie vergleichbare Positionen wiederfinden lassen. So folge die Rational Choice Theorie explizit einer evolutionstheoretischen Logik und Terminologie, wenn sie voraussetze, dass sich der Mensch grundsätzlich zweckrational verhalte, um sich zu behaupten. Nutzenmaximierung werde als substanzialistische Strategie des Menschen begriffen, weshalb langfristige Verantwortung für außerhalb der direkten Lebenswelt befindliche Aspekte nicht zu erwarten sei. Doch auch die Lebensstilsoziologie als zweite, konstruktivistische Position innerhalb der Umweltsoziologie basiere auf impliziten anthropologischen Annahmen, denn die Subjektivität sozialer Umwelten stehe explizit im Mittelpunkt. Indem sie Wirklichkeit als subjektive Erscheinung sehe, nehme die Lebensstilsoziologie eine analoge Haltung zu Uexküll mit seinen Ideen zum Funktionskreis ein, denn bei unterschiedlichen Lebensstilen würden auch die Objekte der Umwelt anders wahrgenommen. Diese Identifizierung der soziologischen Konzepte des Umwelthandelns und des Umweltbewusstseins mit den Positionen der Evolutionsbiologie bzw. der Funktionskreislehre nimmt Block als Ausgangspunkt für den Vorschlag, sich mithilfe des Weltbegriffs von der Vorstellung festgeschriebener Menschenbilder zu verabschieden. Der Möglichkeit, mit der Natur unterschiedlich umzugehen, könne nur Rechnung getragen werden, wenn der Mensch nicht durch implizite anthropologische Annahmen auf eine bestimmte Umgangsweise festgelegt werde. Um eine solche nicht-reduktive Anthropologie zu entwickeln, greift Block nun auf Helmuth Plessner zurück. Sie zeigt zunächst auf, wie stark Plessner bereits biografisch von Uexküll beeinflusst wurde. Jedoch gehe Plessner über Uexküll hinaus, indem er die "zentrische Positionalität" des Tieres von der "exzentrischen Positionalität" des Menschen unterscheide. Block zeichnet Plessners Ansatz in seiner aufeinander aufbauenden Argumentationslogik nach, wobei sie, ähnlich wie Gesa Lindemann, vor allem auf Die Stufen des Organischen und der Mensch 2 zurückgreift. Sie führt aus, wie Plessner das Lebendige kategorial bestimmt, um dann dessen unterschiedliche Bezugsmöglichkeiten zur Umwelt zu unterscheiden. Der Mensch zeichne sich dabei wesentlich durch seine Weltoffenheit aus: Zwar verhält sich auch das Tier zu seiner Umwelt, doch kann der Mensch dieses Sich-Verhalten zur Umwelt seinerseits reflektieren. Anders als das Tier ist er in der Lage, Objekte zu vergegenständlichen, 2 Helmuth Plessner, Die Stufen des Organischen und der Mensch. Einleitung in die philosophische Anthropologie, Berlin 1928.
Rezension: Hartmut Rosa (2016): Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung, in: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 43 Issue 1, 2017.
Zeitschrift für philosophische Literatur, 2016
Besprechung von Hartmut Rosa: Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung. Berlin: Suhrkamp 2016.
Kritische Geschichte der Meinungen und Hypothesen zu Platons Atlantis, Band 2, 2021
Review of Irmgard Männlein-Robert's dissertation about Longinus (1999/2000), under the perspective of the interpretation of Plato's Atlantis, by Thorwald C. Franke 2021.
Systeme 33(2) 153-156 , 2019
Man könnte sich wundern, dass es so lange gedauert hat, bis Resonanz zu dem Leitgedanken wurde, der trotz seiner umfänglichen Querverbindungen auf beinahe einfache, plausible und weiterführende Weise zu fast jedem wichtigen Thema eine frische Orientierung zu geben vermag. Da lassen sich – im weitesten Sinne – selbst die oft technizistisch wirkenden Systemdifferenzierungen sensu Luhmann in Schwingung bringen, wenn man es denn für nötig hielte. Unabhängig davon dürfte Resonanz für eine dermaßen an Beziehungen und Wechselwirkungen orientierte Perspektivenfamilie wie das Systemische ein zentrales Leitmotiv sein.
2017
Besprechung von Hartmut Rosa: Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung. Berlin: Suhrkamp 2016
Anschauungen ohne Begriffe mögen blind sein -politische Theorie ohne Geschichte aber ist leer. So ließe sich eine der zentralen Einsichten aus Rancières La Nuit des Prolétaires formulieren, welches nun erstmals in deutscher Sprache vorliegt. Behutsam entwickelt der Autor seine Ansichten zunächst am historischen Text, ohne dem Beginn des Buches einen fixen theoretischen Rahmen voranzustellen. Im Zentrum steht das Los des französischen Proletariats im Anschluss an die Julirevolution 1830, bis auf wenige Ausnahmen könnte man fast exklusiv von Pariser Entwicklungen sprechen. Die französische Geschichte des 19. Jahrhunderts ist dabei freilich mehr als nur eine Geschichte Frankreichs. Moderne Entwicklungen nehmen hier nicht nur ihren geistesgeschichtlichen Ausgang. Insofern verhandelt die vorliegende Studie, auch wenn sie vorgibt, ein mehr oder weniger begrenztes Untersuchungsfeld historiographisch zu durchleuchten, gleichzeitig Themenkomplexe, die über den eigentlichen Gegenstand hinausgehen.
Journal of American Academic Research, 2018
Proceedings of the Unima International Conference on Social Sciences and Humanities (UNICSSH 2022), 2023
História: usos do passado, ética e negacionismos, 2023
Turystyka Kulturowa, 2011
Los investigadores de la Cultura Maya 21, Tomo II, pp. 59-90. Campeche, 2013
E3S Web of Conferences
Revista de Occidente, vol. 328, 2008
Xinan Jiaotong Daxue Xuebao, 2022
Revista de derecho (Concepción), 2019
arXiv (Cornell University), 2011
Sites of discourse, public and private spheres, legal …, 2002
Proceedings of the Conference on Advances in Radioactive Isotope Science (ARIS2014), 2015
Lecture Notes in Computer Science, 2002
Aiche Journal, 2019