Praktisches Wissen

Ethik und Moralphilosophie Jens Kertscher | Philipp Richter [Hrsg.] Praktisches Wissen Konzeptueller Rahmen und logische Geographie eines grundlegenden Begriffs der praktischen Philosophie https://doi.org/10.5771/9783748915522 Generiert durch Ruhr Universität Bochum, am 22.08.2024, 09:59:52. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. l2 Ethik und Moralphilosophie herausgegeben von Prof. Dr. Andreas Trampota, Hochschule für Philosophie, München PD Dr. Christoph Bambauer, Ruhr-Universität, Bochum Band 2 https://doi.org/10.5771/9783748915522 Generiert durch Ruhr Universität Bochum, am 22.08.2024, 09:59:52. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. Jens Kertscher | Philipp Richter [Hrsg.] Praktisches Wissen Konzeptueller Rahmen und logische Geographie eines grundlegenden Begriffs der praktischen Philosophie https://doi.org/10.5771/9783748915522 Generiert durch Ruhr Universität Bochum, am 22.08.2024, 09:59:52. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. Veröffentlicht mit finanzieller Unterstützung der Fritz Thyssen Stiftung. © Titelbild: Holzschnitt, Vivien Rathjen Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-7560-0795-0 (Print) ISBN 978-3-7489-1552-2 (ePDF) Onlineversion Nomos eLibrary 1. Auflage 2024 © Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2024. Gesamtverantwortung für Druck und Herstellung bei der Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. Alle Rechte, auch die des Nachdrucks von Auszügen, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. https://doi.org/10.5771/9783748915522 Generiert durch Ruhr Universität Bochum, am 22.08.2024, 09:59:52. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. Vorbemerkung und Danksagung Der Begriff des praktischen Wissens ist vielschichtig und nicht leicht zu verstehen. In erkenntnistheoretischen Zusammenhängen hat sich seit Gil‐ bert Ryle die Unterscheidung zwischen dem propositionalen knowing that (Wissen, dass) und dem nicht-propositionalen knowing how (Wissen wie) etabliert. Praktisches Wissen wird gemäß dieser Unterscheidung als eine Fähigkeit bzw. ein Können thematisiert, von dem angenommen wird, dass es sich nicht auf propositionales Wissen reduzieren lässt. In der Handlungs‐ theorie versteht man dagegen mit Elizabeth Anscombe unter „praktischem Wissen“ das Wissen, das Handelnde von ihren eigenen absichtlichen Hand‐ lungen haben. Als ein handlungsbezogenes und handlungseffektives Wissen reicht prak‐ tisches Wissen aber über die theoretisch-explanatorischen Auseinanderset‐ zungen der Erkenntnis- und Handlungstheorie hinaus, vor allem wenn es sich um ein Wissen handeln soll, das den praktisch-menschlichen Angele‐ genheiten des Tuns und Lassens eigentümlich ist. In allen Teildisziplinen der praktischen Philosophie ist daher die Frage nach Bedeutung und Funk‐ tion eines spezifisch praktischen Wissens hochrelevant. Wie lässt sich das Wissen, das wirklich zum Tun führt und im Tun leitend ist, konzipieren und kritisch prüfen? Für die Untersuchungen in diesem Band ist die folgende Beobachtung leitend: Während Ethik und politische Philosophie in ihren normativen Argumentationen die Möglichkeit eines handlungseffektiven Wissens oft‐ mals stillschweigend voraussetzen (oder in der Metaethik davon abstrahie‐ ren), stellen Erkenntnis- und Handlungstheorie, die sich der Aufgabe der Konzeption dieses Wissens stellen, selten einen Bezug zum normativen Feld der gesellschaftlichen, politischen oder moralischen Anforderungen und entsprechend moralphilosophischer Fragen her. Hier muss nach Ver‐ bindungen gesucht werden, um einen einheitlichen Begriff des praktischen Wissens für die praktische Philosophie insgesamt zu ermitteln. Ein ver‐ gleichbarer Sammelband, in dem der Zusammenhang zwischen diesen Perspektiven in systematischer und in historischer Hinsicht diskutiert wird, liegt in deutscher Sprache bisher nicht vor. Die Beiträge des Bandes antworten aus verschiedenen Theorierichtun‐ gen und Hintergründen auf die folgenden Fragen: Wie wird praktisches 5 https://doi.org/10.5771/9783748915522 Generiert durch Ruhr Universität Bochum, am 22.08.2024, 09:59:52. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. Vorbemerkung und Danksagung Wissen als ein handlungsbezogenes und handlungseffektives Wissen in un‐ terschiedlichen philosophischen Werken und Diskussionskontexten konzi‐ piert? Welche Fragen, Probleme und Konsequenzen sind mit den jeweiligen Positionen verbunden? Zur erleichterten Navigation in diesem Band empfehlen wir, womöglich zuerst, den Beitrag der Herausgeber Praktisches Wissen – Herausforderun‐ gen und Problemfelder einer einheitlichen Konzeption in der praktischen Philosophie und dort den 1. Teil zur Erläuterung und Einordnung der Be‐ grifflichkeit eines praktischen Wissens zu lesen. Der 2. Teil des Herausge‐ berbeitrags stellt eine Synopsis und Diskussion der Beiträge dieses Bandes dar und kann daher auch selektiv als Kommentar zu den Einzelbeiträgen gelesen werden. Die Beiträge sind aus einer Arbeitstagung hervorgegangen, die vom 24. bis 26. März 2022 unter dem Titel Praktisches Wissen und praktische Erkenntnis. Epistemische Probleme des Handelns und der Grundlagen prak‐ tischer Philosophie am Institut für Philosophie I der Fakultät für Philoso‐ phie und Erziehungswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum statt‐ gefunden hat. Die Veröffentlichung dieses Bandes wäre ohne vielfältige Unterstützung nicht möglich gewesen. Wir danken deshalb zuvorderst den Autorinnen und Autoren für ihre Bereitschaft, ihre Überlegungen im Rah‐ men der Tagung zur Diskussion zu stellen, und anschließend zu den hier dokumentierten Aufsätzen auszuarbeiten. Unser großer Dank gebührt der Fritz Thyssen Stiftung für Wissen‐ schaftsforschung für die großzügige finanzielle Unterstützung der Tagung sowie für die Gewährung einer Druckkostenbeihilfe für den vorliegenden Band. Wir danken ebenfalls dem Institut für Kulturforschung Heidelberg für einen finanziellen Zuschuss zur Tagung. Bei der Vorbereitung des Typoskripts haben uns Melina Licht und Nico‐ las Pop mit Sorgfalt und Engagement unterstützt. Last but not least danken wir sehr herzlich Christoph Bambauer und Andreas Trampota für die Aufnahme des Bandes in die von ihnen im Nomos-Verlag herausgegebene Reihe Ethik und Moralphilosophie. Die Herausgeber, Bochum und Darmstadt im Oktober 2023 6 https://doi.org/10.5771/9783748915522 Generiert durch Ruhr Universität Bochum, am 22.08.2024, 09:59:52. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. Inhaltsverzeichnis Aktuelle Debatten – Knowing How und intentionales Selbstwissen Fabian Börchers Knowledge How als praktisches Wissen – Schluss und Vermögen 11 Jan Müller Gibt es „praktische Gewissheit“? 43 Sascha Settegast Praktischer Hylemorphismus. Ansätze zu einer Theorie praktischen Wissens im Anschluss an McDowell 71 Praktisches Wissen in der Tradition nach Aristoteles Kathi Beier Wider besseres Wissen. Thomas von Aquin über unbeherrschtes Handeln und gefesseltes praktisches Denken 119 Stephan Herzberg Praktisches Wissen und praktische Wahrheit bei Aristoteles 141 7 https://doi.org/10.5771/9783748915522 Generiert durch Ruhr Universität Bochum, am 22.08.2024, 09:59:52. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. Inhaltsverzeichnis Praktisches Wissen in der Tradition nach Kant Christoph Bambauer Aspekte praktischen Wissens bei Christine Korsgaard 159 Klaus Steigleder Die Begründung moralischen Wissens bei Kant und Gewirth 189 Andrea Klusch Zum Problem des Wissens von der objektiv richtigen Handlung bei Ross 213 Synopsis: Übergreifende Aspekte und Problemfelder Jens Kertscher/Philipp Richter Praktisches Wissen – Herausforderungen und Problemfelder einer einheitlichen Konzeption in der praktischen Philosophie 8 https://doi.org/10.5771/9783748915522 Generiert durch Ruhr Universität Bochum, am 22.08.2024, 09:59:52. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. 243