Als wir Anfang des Jahres beim Skifahren in Südtirol waren, fand ich ihn: Meinen Traumparka. Er hing dort auf einen Bügel und rief: Nimm mich, du brauchst mich, du willst mich. Ich griff nach der Größe 42 und schlüpfte in den Mantel. Doch was war das??? Ich kam zwar in den Mantel rein, aber... Er war viel zu eng! Ich bin zwar der Meinung, dass Atmen absolut überbewertet wird, aber wenn man so gar keine Luft mehr in die Lungen bekommt, ist das auch nicht richtig. Jeglicher Selbstbetrug wie zum Beispiel, du kannst doch die Jacke offen tragen, scheiterte. Das lag weniger an mir, sondern an meinem Göttergatten, der mich mitleidig anschaute und bei jedem noch so gut gemeinten Versuch eines Selbstbetruges seine Augenbraue noch oben zog. Er brauchte nichts zu sagen. Im Grunde war auch mir klar, dass der Mantel und ich keine gemeinsame Zukunft hatten.
Irgendwann ist mir dann auch wieder eingefallen, dass die italienischen Größen und die deutschen Größen so gar nichts gemeinsam haben.
Als wir wieder zuhause waren, kam mir die grandiose Idee, meinen Traumparka nachzunähen. Die Materialien waren schnell besorgt, ein Schnitt gefunden und das Projekt konnte starten.
Schnittbesprechung Parka
Modellbeschreibung:
Parka mit Taillentunnelzug und großer Kapuze.
Schwierigkeitsgrad: 3 von 4 Punkten
Schnittmuster:
Burdastyle 09/2012, Modell 129
Oberstoff: 100 % BW - Popeline
Futterstoff: Satinfutter, damit ich nicht so friere.
Watteline
Sonstiges: 2 lange Reißverschlüsse, 5 Knöpfe, 1 tibetanischer Lammfellschal
Bis auf den Lammfellschal habe ich alles in "Stoffhaus am Kö" eingekauft.
(Taschenklappe, Knopfleiste und Armpatches habe ich mit einem Steppstich verziert.)
Größe:
Vermelde nichts Neues - immer noch eine deutsche Größe 42.
Sieht das Kleidungsstück wie auf dem Foto bzw. wie die technische Zeichnung aus?
Nein! Obwohl...eigentlich kann man schon Ähnlichkeiten erkennen.
(Wenn man sich das Fell wegdenkt... Doch, dann ist eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Burdamodell vorhanden.)
War die Anleitung leicht zu verstehen?
Nein. Ich habe selten eine so unverständliche Anleitung gelesen. Ich habe mich auf mein Bauchgefühl verlassen. (Vielleicht habe ich deshalb jede Naht mindestens einmal aufgetrennt und neu genäht??? Das wäre jedenfalls eine Erklärung!)
Was magst du besonders bzw. überhaupt nicht an dem Schnittmuster?
+ Die Riesenkapuze finde ich schon klasse.
Änderung an dem Schnittmuster:
Das Schnittmuster diente als grobe Orientierung. Ich habe viel geändert.
1.) Ich mag keine Knöpfe an Winterjacken. Da will ich einen Reißverschluss, der Wind und Wetter abhält.
2.) Ich mag Fellbesätze an den Kapuzen. Mein Fell wird mit einem Reißverschluss mit der Kapuze verbunden.
3.) Nur Futter war mir zu wenig. Ich wählte Watteline als Zwischenlage.
4.) Die Kapuze verkleinert. Riesig ist schon in Ordnung, aber was zu viel ist, ist zuviel.
Am Schnittmuster wurden die normalen Änderungen durchgeführt, d.h.
a) FBA
b) Schulterverschmälerung
c) Das war schon alles. Selbst für meine Oberarme hatte ich genügend Spielraum.
(Links erkennt man den Reißverschluss, der die Kapuze mit dem Fell verbindet. Beim Waschen der Jacke kann man das Fell abnehmen. Rechts erkennt man wie ich das Futter mit der Watteline verbunden habe.)
Ganz eindeutig: Nein.
Fazit:
Ich habe viel Zeit in den Mantel investiert. Viele Schritte musste ich wiederholen, ganz viel trennen und neu nähen. Oftmals war ich verzweifelt und wollte aufgeben. Aber ich habe durchgehalten und schlussendlich den Mantel fertiggestellt.
Apropos: Ich möchte euch einen kleinen Blick in meine Wohnung!?! gewähren. Wir sind momentan am umbauen. Es ist so furchtbar - überall der feine Rigipsstaub. Ich hoffe, dass es bald vorbei ist.
*GRUMMEL* Warum bekomme ich die beiden Bilder nicht nebeneinander. Ich probiere immer so lange, bis es klappt. Wie es richtig funktioniert, weiß ich nicht. Kann mir jemand die richtige Vorgehensweise erklären? Jetzt habe ich für das Probieren nämlich keine Zeit und deshalb bleibt es so wie es ist. *grummel grummel*
Tschüss
Martina