Mittwoch, 31. März 2010

Buddeln...

Die Finnen sind offensichtlich aus ihrem Winterschlaf aufgewacht. Überall wird emsig gewühlt und gekramt und auch der letzte Schnee fleissig aus der Stadt geschafft, in den Wald gekarrt und in private Gräben gekippt oder sonstwie vernichtet, auch wenn er in ein, zwei Wochen eh geschmolzen wäre. Derweil laufen die letzten Enthusiasten verzweifelt Ski und jaulen über die klatschnassen Schlittschuhbahnen auf den Seen, weil sie in den nächsten acht (doch so viel?) Monaten nicht mehr ihrem Hobby frönen können (haha!!!). 

Resultat ist, dass bei uns auch wieder gebuddelt wird. Direkt neben unserem Parkplatz. Dort, wo vor drei Jahren und in Hugos letzten Zügen der wunderschöne Märchenwald abgeholzt wurde, entstehen zwei neue Reihenhäuser. Genau so welche wie die, die Anfang 2008 fertig wurden, dann monatelang leerstanden und schliesslich für Schleuderpreise unter die Leute gebracht wurden, weil die beginnende Rezession alles lähmte. Aber jetzt hat man die Taschen voller Geld (2% Zinsen...) und stürzt sich wie die Geier auf alles neue und irgendwie nur verkaufbare. Mir soll es recht sein, so kommen deren alte Buden auf den Markt *lach*

Und Frida traut sich nicht mehr, mit Papas Auto zu fahren, weil dahinter der grosse Bagger rumort. Von Mitfahren auf Samis Valtra-Traktor ganz zu schweigen. Prinzessin auf der Erbse - dabei hat sie sich vor einem Jahr beim Ausflug mit dem MLL Familiencafé noch lang auf einem Acker geschmissen, weil sie gar nicht mehr von dem Bauernhoftrekker runter wollte! Und apropos Schlamm... gestern kam sie nach Hause und sagte, dass Tante Laura gesagt habe, dass Mami ihr unbedingt Schlammhosen kaufen muss. Aha, so rum geht das also neuerdings. Na dann. Neue Gummistiefel gab es auch. Diesmal in neutralem Grün statt Hello Kitty - aber dafür war die Hose in rosa. Man gönnt sich ja sonst nix =)

Dienstag, 30. März 2010

Geschrumpft...

Ha, wir haben doch noch Hoffnung, dass auch dieses Jahr wieder Sommer wird. Habe ich heute doch fummelnderweise und verkehrsgefährdend die Südhänge an der Jyväskyläer Stadtautobahn fotografiert, die seit ungefähr einer Woche mehr oder weniger schneefrei sind. Je steiler umso brauner sozusagen, ein paar hundert Meter vorher war das noch deutlicher, aber da hat mich gerade ein Laster überholt *lenkradfesthaltenmuss*

In Palokka glänzen die Strassenränder mit ihren pechschwarzen, ungefähr einen Meter hohen Schneebänken *igitt* und ein Blick auf unseren Garten enthüllte heute nachmittag, dass die noch am Sonntag auf Augenhöhe stehenden Schneeberge um mindestens einen halben Meter, vielleicht sogar einen ganzen, geschrumpft sind. Wer sagt's denn =)

Okay, teuer eingekauft haben wir das ganze. Wenn es nämlich in Finnland mal nicht schneit, kommt die olle Brühe natürlich als Regen von oben. Yääääk. Aber Wasser auf Schnee ist gut, dann ist der blitzschnell zusammengesunken und sofort weg, wenn sich im April die Sonne lange genug sehen lässt. Jepp, das wird noch was.

Sonntag, 28. März 2010

Freiluftkinderzimmer...

Oh, und natürlich sind die Bilder da im vorherigen Post vom Mai im letzten Jahr *ggg* Dieses Jahr haben wir nämlich immer noch die fantastische Möglichkeit, in unserem Garten eine Riesenrutsche nur aus Schnee zu bauen. In Fridas Freiluftkinderzimmer =) So geschehen gestern. Ich bin ja superstolz, dass wir überhaupt etwas zustande bekommen haben - schliesslich waren wir am Sonnabend abend zur Abschiedsfeier von Kuohus weltberühmter Bar und sind erst um 2 Uhr ins Bett gefallen - finniklich angesäuselt natürlich (gelinde ausgedrückt).

Um 8 Uhr morgens (zeitumgestellt...) stand dann das Fridakind im Schlafzimmer der Oma, sie hatte bei Cousinchen geschlafen, aber da beide Familien eine Reise geplant hatten, mussten wir die Übergabe schon so früh arrangieren. Apropos Übergabe: gut, dass ich mich sonst auch den ganzen Tag nicht übergeben habe =) Stattdessen liessen wir uns von Cousin No XX nach Hause kutschieren, hielten einen schönen gemeinsamen Mittagschlaf (hach, super zuhause zu sein und nicht umziehen zu müssen!) und machten uns dann voller Tatendrang (Männe: grunz, muss das sein???) daran, den Hinterhof endlich wieder begehbar zu machen.

Wie gesagt, da lag ja ein 1,70 m hoher Schneewall und die Balkontür ging seit Wochen nicht mehr auf... also bin ich auf die glorreiche Idee gekommen, aus dem Fenster zu kraxeln. Gesagt getan mit Riesengejaul, Frida konnte gar nicht glauben, dass man da raus und wieder rein kann. Dann zwei Stunden geschippt und gebaut und gerutscht und die frische Luft genossen und den pappigen Schnee bewundert. Sogar Ouni war mit von der Partie, auch wenn sie ganz schnell wieder reinwollte.

Und Finnen haben viel drauf, was die weisse Pracht angeht. Mit was man alles rodeln kann - auf dem Schlitten, auf dem Bauch, auf dem Haalaripo, auf so ner Arschplaste (liukkuri), auf ner ausrangierten H&M-Tüte... cool. Ausserdem kann so ein Finne richtig Treppenstufen in den Schnee bauen, eine Rutsche glätten und ausbessern und dann auch noch kleine Höhlen für Teelichter basteln. Wow. Nächstes Wochenende kommt bestimmt noch ein Iglu dazu, hehe.

Meiner einer war glücklich, einmal die Dachrinne anfassen zu dürfen und richtig schöne Fotos von ganz oben zu knipsen. Gar nicht auszudenken, wenn wir so einen schönen Tag mit Packen und Wegschmeissen hätten verbringen müssen! Ganz toll also. Nur eine Sache fehlt irgendwie, immer wieder und immer mehr, aber dazu ein anderes Mal.

Freitag, 26. März 2010

Entschieden...

Wir sind einer alten Weisheit gefolgt und haben wenn zwei sich streiten, das dritte genommen, also beide Wohnungen abgesagt. Am Donnerstag noch einmal angeguckt und ewig lange gegrübelt, die ganze Nacht und morgens beim Anziehen, aber dann... hey, wir haben ein Reihenhaus mit wunderschöner neuer Terasse, werden jeden Monat um 350 Euro reicher *ggg* und jetzt kommt *traraaa* der Sommer!!!

Nicht umsonst war unser Wohnungsantrag letztes Jahr so datiert, dass wir ab Oktober umziehen wollten. Schweine draussen und Nelson draussen, äähm, die Katzen natürlich, und Fridas Schwimmbecken und im Gras wühlen und Erde riechen und die Vögel singen hören.... ein Balkon und Kinderzimmer sind zwar schön und sehr nützlich, aber nicht um jeden Preis. Zumindest nicht, wenn in einer der angebotenen Wohnungen nur genauso viel (wenig?) Schränke wie in unserer alten Bude sind und wenn man in der anderen überhaupt nichts stellen kann, weil die Wände nur aus Türen, Schränken und Schrägen bestehen, von der grünen Farbe im Bad mal ganz zu schweigen.

Nee, da warten wir noch. Wichtig ist ja auch, dass die Preise der Eigentumswohnungen und -häuser inzwischen so gestiegen sind, dass wir uns die üüüberhaupt nicht mehr leisten können - eigentlich wollten wir ja nur kurz zur Miete wohnen und dann wieder kaufen, aber weder Angebot noch Preise sind im Moment familienfreundlich. Der ganze Immobilienmarkt ist sozusagen festgefahren, weil viele arbeitslos sind oder sich davor fürchten, oder die die umziehen wollen nichts finden. Zum Glück werden jetzt viele neue Häuser gebaut (superteure!!!), so dass bald wieder Schwung in die Angelegenheit kommt, aber bis dahin... Also, wir wohnen weiter da wo wir jetzt sind und Frida schläft bei uns im Bett *ggg*

Mittwoch, 24. März 2010

Noch schlimmer...

Hah, meine Nerven. Heute spassehalber bei der Gesellschaft mit der schiefen Küche angerufen. Die Frau da wühlt in ihren Papieren und verkündet freudig, dass auch die Wohnung uns gehören wird. Ach die Sch... das habe ich ja befürchtet. Erst gar nichts und dann alles auf einmal.

Das ganze wäre eigentlich ein Grund zur Freude, aber vor dem Hintergrund unseres kleinen, aber schönen Reihenhauses sind beide Wohnungen nicht perfekt. Bei dem einen die beengte Lage in der Nähe der "Slums" und die fehlenden Schränke, bei der anderen die Farben in Küche und Bad und eben die Raumaufteilung mit Küche in der Stube. Keine Ahnung, was wir machen sollen. Heute war ich jedenfalls erst einmal bei der Bank - die rufen morgen an, ob sie die neue Bude zwischenfinanzieren, bevor unsere verkauft ist. Morgen nachmittag gucken wir uns beide noch einmal an, dann wird sich auch herausstellen, ob beide jeweils zwei Parkplätze haben.

Aber wir spielen doch ernsthaft mit dem Gedanken, beide abzulehnen (auch wenn die Büros da meinetwegen in Ohnmacht fallen und wir ganz am Schwanz der Schlange landen) und unsere Anträge so zu ändern, dass wir nur noch Reihenhäuser entgegen nehmen. Oder welche in unserem alten Wohngebiet oder welche mit vier Räumen oder eben neue. Kann man beantragen, dass man keine Wohnungen mit grässlichen Farben, pokratzenden Nachbarn und schiefen Küchen haben will? Andererseits hätten wir sofort nächste Woche ein Zimmer für Frida, wenn wir jetzt ja sagen. Och manno...

Von der langfristigen finanziellen Auswirkung ganz zu schweigen. Jetzt weiter abzahlen und beengt wohnen, dafür vielleicht später mehr kaufen können? Wenn die Zinsen steigen, ist selbst unsere jetzige Bude zu teuer. Kaufen ist bei den derzeitigen astronomischen Preisen nicht drin (anders als letzten Sommer...) Mieten schon gar nicht. Wenn der Markt zusammenbricht, bekommen wir zwar billige 3er Reihenhäuser, aber für unseres vielleicht auch zu wenig. Wenn die Preise weiter so munter steigen, können wir uns dagegen weder jetzt noch später etwas grösseres leisten.

Falls wir zur Miete oder Aso wohnen, brauchen wir uns darüber alles keinen Kopf mehr machen, haben aber als Rentner keine eigene Bude über dem Kopf und zahlen uns in der Zwischenzeit dumm und dämlich. Wobei die selbst finanzierten Häuser bis dann dann eh verfallen und renovierungsbedürftig sind, also weiterhin jede Menge Geld kosten. Schwierig, schwierig. Am besten Männe bekommt endlich einen Job oder ich einen Lottogewinn. Irgendwie ist das im Mieten-Deutschland alles einfacher als in Kauf-Finnland...

Dienstag, 23. März 2010

Voi vi**u...

Ach die Scheibenkleister, wir stecken in der Patsche. Einer selbstverursachten. Klingelt doch heute das Handy und jemand gratuliert mir, dass wir nächsten Monat wo anders wohnen werden. Hähhhh... öööhm und wo? Aha, Habichtstrasse, und ob sie das Parkett rausreissen sollen, weil es so knarzt und eh nicht original zu der Wohnung gehört. Gemalert wird auch gerade. Moment mal. Männe hat die Wohnung noch gar nicht gesehen. Und überhaupt, so schnell umziehen? Zur Bank und Sachen packen und gründlich saubermachen und unser schönes Reihenhaus zum Verkauf anbieten? Kein Kredit mehr abzahlen, sondern gierigen Miethaien das Geld in den Rachen schmeissen? Kein Hof mehr (nein, da lagen gar nicht 170 cm Schnee) und überhaupt Nelsons zuhause (der könnte ja doch wiederkommen) verlassen? Ojeeee... Männe hat dann zuhause auch gleich gesagt, dass er niemals nich da hinzieht, wo man sich am Po... na Ihr wisst schon. Und ich? Was mache ich jetzt bloss? Die Wohnung war schön, aber die Gegend naja und so weit weg von hier und ohne Garten und überhaupt waren da auch nur ganz wenig Schränke und wenn da keine lange Schlange war, ist sowieso was faul und eigentlich wäre ein Reihen- oder Einfamilienhaus ja viel besser und man könnte noch warten und die Nasenstrasse ist ja auch noch da. Was denn jetzt? *panikschieb*

Unfair...

Das Bild ist nicht etwa im heimischen Wald hinter unserer imaginären Blockhütte aufgenommen, sondern im schönen Huy-Gebirgchen im nordharzlichen Sachsen-Anhalt. Höh. Wir dagegen plagen uns mit täglich Neuschnee herum, der dann tagsüber im Sonnenschein schmilzt und zusammen mit dem alten, vereisten Schnee so eine richtig schöne festgefrorene, dreckige Pampe macht. Das ist auch die Zeit des Jahres, in der man ständig Gefahr läuft, sich irgendwo hinzuschmeissen. Dunkler Split, der in der Sonne warm wird und dann in das zentimeterdicke Eis sinkt und Eis, dass vom Boden gekühlt, aber von oben gewärmt wird und somit als richtig schön spiegelglatte Masse auf Plätzen, Strassen und Wegen herumwabert. Der Schnee schmilzt hier ja nicht richtig als Wasserpampe wie in D, sondern wird mehr weggetrocknet, finde ich. Wird Zeit, dass der Sommer kommt. Auch wenn ich diese Zeit des Wartens liebe, die letzten Wochen, bevor alles explodiert und Fennoskandia gaaaanz anders aussieht... =)

Sonntag, 21. März 2010

Noch eine...

Der Vollständigkeit halber - wir haben mal wieder eine Wohnung akzeptiert. Diesmal in der gleichen Hausgemeinschaft, wo wir im November schon eine Bude besucht haben, die mit den schrägen Küchen gar nicht weit von hier. Diesmal im oberen Stock und gsd hatten die Vorbesitzer dort den Klamottenschrank gegen eine Wand voller Schranktüren eintauschen und eine Küchenwand wegnehmen lassen, ausserdem war der Fussboden hell, die Schlafzimmer geräumig und alles sehr luftig. Stauraum bis zum Abwinken. Nur diese schräge Küche und diese grellgrün-anthrazitfarbenen Verzierungen aus den 90ern draussen und drinnen...aaargggh. Keine Ahnung, wir haben das jetzt erstmal akzeptiert. Kindergarten liegt auch gleich gegenüber und irgenwie kommt es mir auch vor, dass ich mich oben wohler fühle als im Erdgeschoss - da kann wenigstens nicht Hinz und Kunz zum Fenster reinstarren. Ja ich weiss, ich werde doch noch finnisch. Achso, und was den eigenen Garten angeht... unsere Terasse liegt immer noch so voll Schnee, dass man die Tür nicht aufbekommt und fürs Aus-dem-Fenster-klettern sind wir zu dick. Soviel also zum Vorteil eines Reihenhauses, wenn man mitten im Polar wohnt. *lach*

Freitag, 19. März 2010

Schnipp schnapp...

So, die Wolle ist weg. Und unser Kind sieht jetzt gar nicht mehr wie ein Baby aus, sondern wie ein kleines Mädchen. Mit grossem eigenen Willen und bereit für die Welt. Kein kleiner Stapfer mehr, der nur ganz zufällig ständig strampelnd und brüllend auf dem Fussboden liegt. Lange habe ich gezögert, weil sie doch sooo schöne Locken hat und wir wirklich lange überhaupt nicht die Haare geschnitten haben. Die tollen orangenen Sprossen mit 6 Monaten. Die weissblonden Fusseln danach. Und die langsam erbraunenden, schön blond gesträhnten Kleinkindhaare. Erst im Sommer ein bisschen den Ponni, weil sie gar nicht mehr aus den Augen gucken konnte. Und dann beguckte ich immer kritisch den Hinterkopf... irgendwie sah sie manchmal aus wie Wolle Petri oder Angela Davis, aber mit kämmen und ein bisschen Glättungsspray bekamen wir das immer wieder in ansehnliche Formen. Die Finnen kennen ja Lockenkinder so gar nicht und halten sie immer wieder für einen kleinen Engel *hust*

Bis auf diese Woche. Männe hatte an zwei Tagen Frida sowohl morgens an- als auch abends ausgezogen und natürlich nicht daran gedacht, die Haare zu kämmen... bzw. Frida wollte nicht, "auaaaaa" "ei saaaa!!!!". Meiner einer kam dann am dritten Tag überhaupt nicht mehr durch die bis zur Rückenmitte reichende Filzmatte. Heulen oder Kopfnüsse wie bei der Uroma geht natürlich auch nicht. Also ab in die Sauna und Wanne und dann haben wir Friseur gespielt. Frida brav auf den Mammut-Stuhl, Umhang um und Fernseher an und die Schere gezückt. Ging richtig gut, obwohl ich meine diesbezüglichen Künste bisher immer nur bei den Peruanermeerschweinen ausgelebt hatte =)

Nur einmal so quer in leichtem Bogen geschnipselt, ohne hochstecken und andere Spirenzchen. Langsam aber sicher fielen ca. 10 cm blonde Wallelocken auf den Fussboden und Frida war *abrakadabra* zwei Jahre älter, hehe. Die nach oben springenden Locken machten dann eine richtig kurze Frisur daraus, als die Pracht erstmal trocken war. Aber es sieht wirklich gut aus. Und ist kämmbar! Vielleicht sollte ich doch meinen eigentlichen Beruf an den Nagel hängen und als Friseuse aufs Land nach Lappi oder Nordkarelien ziehen, wo es doppelt so grosse Häuser zum gleichen Preis wie hier zu kaufen gibt. Nur mal so als Gedanke...

Donnerstag, 18. März 2010

Von Falken und Habichten...

Da musste ich mich doch eben mitten in der Nacht mit den tagaktiven Greifvögeln auseinandersetzen... wir haben, das heisst ich, eine wirklich schöne Wohnung gefunden, die am Haukkamäki in Mittel-Palokka liegt, fast an der Autobahn und am Vorstadtshoppingparadies, aber auch ganz ruhig und in der Natur. Haukka ist ein Falke, dachte ich bisher, aber Wikipedia weiss mehr... zur Familie accipitridae, haukat, den Habichtartigen gehören vor allem Habichte, aber auch Bussarde, Adler und Geier. Verwirrenderweise heissen aber auf finnisch auch die meisten Falken haukka, obwohl sie zur Familie der Falkenartigen falconidae gehören. Die wiederum jalohaukat heissen, also Edelfalkenhabichtgeier? Egal, irgendso ein Krummschnabel also.

Witzig ist, dass ich diesmal ganz allein zur Besichtigung war. Frida hatte am Montagabend fast ununterbrochen gehustet und in der Nacht Fieber bekommen, so dass wir am Dienstag zur Abwechslung gleich um 8:30 bei der Neuvola sassen, um einen Schein für den bestimmt schon total entnervten Arbeitgeber zu bekommen. Die Erkältung ist nicht allzu schlimm, aber mit Fieber kann man eben nicht in die Kita, selbst wenn der Panadolsaft das Thermometer auf nur 37.3 Grad abgesenkt hatte und Frida tagsüber dann mehr als mopsfidel war (stöööhn). Jedenfalls sind wir erst um 15 Uhr von unserem Schönheitsschlaf aufgewacht, als Männe von der Schule kam, und ehe die Maus gefüttert und angezogen war, bin ich eben selber schnell los.

Und wirklich... wow. Eigentlich war ursprünglich ich nicht so überzeugt von der Lage und den Wohnungen an sich, zumal die Bude im zweiten Stock von solchen Häusern liegt, die von aussen über Treppen zu erreichen sind. Nix Reihenhaus und nix Kortesuo. Klinker mit mintgrün, naja. Und das in den Briefkasten geflatterte Prospekt hatte den Eindruck erweckt, dass die Wohnung unten liegt, also mit kleinem Garten. Ein Spaziergang am Sonntag (siehe Bilder) enthüllte dann aber, dass sie doch oben ist, also nur mit Balkon. Männe sprach angesichts der Häuserreihen sogar davon, dass die Leute da so aufeinandergehockt wohnen, dass man nicht weiss, welchen Hintern man kratzen soll, wenn es da mal juckt (Finnenmänner sind wirklich Ferkel...)

Aber dann am Dienstag war es wirklich schön. Draussen neben der Treppe ein Zwergbaum *verliebtsei*, davor ein ziemlich grosser Spielplatz und in ca. 50 m Entfernung ein schicker Kindergarten, ringsherum zweistöckige Häuser und der besagte Greifvogelberg. Oben dann das Aha-Erlebnis. Wow, 75 qm auf einer Ebene sind wirklich gross, wenn die Raumaufteilung durchdacht ist. Diesmal nur wenig Platz für Bad, WC und Sauna vergeudet, dafür eine grosse Stube mit angrenzender Küche (so wie jetzt bei uns), ein grosses Schlafzimmer direkt am Eingang und dann noch ein richtig grosses hinter der Stube. Der Flur ist nur durch vertikale Holzbohlen abgeteilt, was alles noch grösser macht.

Küche in normalem weiss mit altrosa Fliesen, Fussboden mit honiggelbem, geflegtem Parkett (?) und Bad weiss gefliest, also keine allzu krasse Geschmacksverirrung. Sauna und Klo hatten netterweise auch Fenster nach aussen, seht gut gegen meine Klaustrophobie. Und dass der Garten fehlte, fiel gar nicht so auf... von oben ist so ein Balkon immer sehr viel grösser als von unten gesehen und so trampeln einem wenigstens nicht immer fremde Leute auf dem Kopf herum. Den Schweinen kann ich auch so Gras suchen und so können sie wenigstens nicht von Katze, Hund oder dem oben genannten Falken geklaut werden. Schöne Aussicht von so oben, für Blümchen wäre auch Platz. Na? Natürlich sah die Wohnung auch deshalb blendend aus, weil sie leer und sauber war und weil die frühlingliche Nachmittagssonne so wunderschön durch die Fenster schien =) Drinnenfotos konnte ich leider nicht machen, weil der Immofuzzi einen so griesgrämigen Eindruck machte (Finnenmänner sind oft griesgrämig).

Unser Männe hat dann auch gleich die Augen verdreht, als ich mit dem Vorschlag ankam, das ganze zu akzeptieren. "War klar, wenn Du allein zur Besichtigung gehst!". Der würde nämlich am liebsten irgendwo in der Pampa wohnen, ohne Nachbar und womöglich ohne Strom und Wasser, hautpsache WLAN geht und man kann Würstchen am offenen Feuer braten =) Ich dagegen wäre froh, mehr Freunde für Frida zu haben, mit den Nachbarsmädels quatschen und zum Bus, Laden und Kita zu Fuss laufen zu können. Sogar ein Waldorfkindergarten ist ganz in der Nähe. Und die Schule wird gerade modernisiert *voraussehenddenk*. Also erstmal akzeptiert. Nochmal angucken dürfen wir ja. Und wenn jetzt wieder jemand eine niedrigere Anmeldenummer hat als wir, so wie bei den drei Wohnungen vorher, habe ich das wieder alles umsonst getippt *örks*

Montag, 15. März 2010

Mal zu zweit...

Männe und ich kriseln ja schon seit längerem vor uns hin, wir haben zuwenig Zeit zum Reden, zuviel Stress und vor allem ist unsere wirtschaftliche Lage eher unbefriedigend, da ich immer noch Alleinverdiener bin. Dazu kommt die ständige Unordnung, zu wenig Platz, Rallies an den Wochenenden, Überstunden im Büro und kleine, aber doch nicht zu übersehende Sprach- und Kulturprobleme in der wohlgelobten internationalen Familie. Ist uns früher nie aufgefallen, aber mit Kind und Überforderung an allen Fronten reisst dann doch öfter als notwendig der Geduldsfaden - was nicht gut ist - er ist immer noch mein bester Freund und immerhin Fridas geliebter Papa!

Also muss ein Ausspannwochenende her, ein Projekt, von dem ich schon länger träume. Ein Ferienhaus mitten in der Natur. Mit riesigen Fenstern. Mal zwei Tage ganz allein mit Männe sein, mal in Ruhe (!!!) Zeitungen lesen, Essen machen und in der Sauna sitzen, vielleicht spazieren gehen, Musik hören und einfach das machen, womit wir uns früher im Frühling beschäftigt haben und zu dem wir jetzt keine Zeit mehr haben.

Natürlich wäre Urlaub mit Frida zusammen auch eine Alternative, aber die Erfahrung sagt, dass die Erholung dann doch teilweise auf der Strecke bleibt, weil die Kleine ja viel aktiver und forschungslustiger ist als wir erwachsenen Faulpelze, von den hausüblichen Trotzanfällen einer Dreijährigen ganz zu schweigen. Wir könnten auch mit dem Schiff nach Tallinn oder Stockholm, aber das ist ja dann wieder volles Programm statt Ausspannen nach finniklicher Art. Spa Hotel fände ich klasse (und Tiita auch!), aber das ist nix für Männe. Und viel zu teuer und nicht unser klassisches Frühjahrsprogramm.

Klar habe ich ein schlechtes Gewissen, allein verreisen zu wollen. Klar wäre es toll, mit Frida zusammen mitten in der Natur aufzuwachen und dann die Umgebung zu erforschen. Aber ich bin Realist genug, um zu wissen, dass das mehr Stress als alles andere wäre. Vor allem, das Kind von den allgegenwärtigen, im April gefährlich halbzugefrorenen Seen fernzuhalten. Uns um regelmässige Mahlzeiten zu kümmern und die Kleine ins Bett zu bringen ohne selbst dabei einzunicken. Bespassen, während einer von uns Würstchen brät oder abwäscht oder saunt und dann wieder andersrum. Alle Sachen zu packen. Windeln mitzunehmen, kinderfreundliches Besteck und und und, kreischen und toben und wirbeln und nein-sagen von morgens bis abends...

Nein, das machen wir ein anderes Mal. Jetzt wird erstmal zu zweit vorgetestet. Beziehung gekittet und Nerventanks aufgefüllt. Mitte April, wenn der Schnee gerade schmilzt. Für 110 Euro ein ganz kleines, aber supermodernes Häuschen in Lannevesi. Frida darf bei Mummo schlafen. Und wenn es uns zu langweilig wird, fahren wir einfach die 60 km nach Jyväskylä und holen das Babykätzchen zu uns *ggg*

Dienstag, 9. März 2010

Viherlandia echoing...

Am Sonntag noch mit Omi und Opi Frühling geschnuppert und gleich ein paar Primeln eingesackt. Im lokalen Gartencenter, wo auch Kakadus Torsti und Kalle ihre Residenz haben und wo man tolle Designsachen von Iittala, Hackman, Aino Aalto und Arabia kaufen kann.

Danach vierter Geburtstag bei Fridas Cousinchen. Und unsere Kleine hat mich in ihrem, von Freunden geliehenen puschligen Lammfellmantel arg an Dave als kleiner König erinnert *ggg* Der ohne Overall und nur in Strumpfhosen fleissig Schnee schippt, haha. Überhaupt haben Depeche Mode den Echo Award als beste internationale Band gewonnen. Irgendwie geil. Vor allem, wenn dann die inzwischen leicht zerknitterten, aber immer noch unglaublich coolen Herren Fletcher und Gore ganz allein und in schwarz vor den vielen Journalisten stehen.

So sieht nicht wirklich eine Band aus... nur zwei Typen und nur einer davon Musiker und der andere total scheu. Aber so war das eben damals mit den Elektronikern... und wie man sieht noch viele Jahre danach =) Cool, auch Mart zusammen mit Robbie Williams zu sehen, 80ie meeet the 90ies - und was kommt danach? Welche Musik hat eigentlich die Nullerjahre geprägt? Ich glaube, ich werde alt...

Montag, 8. März 2010

Lawinengefahr...

Langsam reicht es wirklich mit der weissen Pracht. Selbst Männe ist der Meinung, dass er in seinem ganzen Leben noch nicht so viel Schnee gesehen hat wie dieses Jahr. Dabei finde ich, dass es gar nicht soooo oft oder sooo viel geschneit hat, aber irgendwie ist vor allem jetzt im Februar sehr viel Masse dazugekommen. Oder es liegt daran, dass immer Frost war und keine Perioden, in denen das plüschige Zeug zusammensinken, vereisen und festpappen konnte.

Jedenfalls brechen gerade reihenweise Dächer zusammen und plumpsen regelmässig Leute vom Dach, die gutgemeinterweise das selbige sicherheitshalber freiräumen wollten. Vor allem, seitdem irgendein dämliches Ministerium auch noch in der Zeitung schrieb, dass unbedingt alle Dächer freigebuddelt werden müssen, weil nasser Schnee irgendwie magisch Wasser zieht und dann noch schwerer wird und überhaupt die finnischen Dächer nicht für mehr als einen halben Meter Schnee gebaut wären (häh?).

Resultat war, dass die obrigkeitshörigen Finns vom Kind zum Opi überall aufs Blechdach kraxelten und dann postwendend zusammen mit dem Schnee unten und im Krankenhaus landeten, bevor das gleiche Ministerium und einige selbsternannte Experten die Hysterie bremsten. Naja. Angesichts von im Nachbarhaus durch die Innendecke (!) guckenden Schrauben und sich angeblich durchdrückenden Balken (!) beim anderen Nachbarn sind dann auch Männe und Pappa auf unsere Hütte gekrabbelt (mit Sicherheitsleinen) und haben geschoben. Foto oben der Hof vorher, ganz oben unser Eingang. Sexy Kamelhöcker oder so was.

Männe war dann gestern total erschossen und jetzt steht, wie man auf dem Bild sieht, der Kilimandscharo auf unserem Hinterhof. Eisbrocken und knirschender Schnee, soweit das Auge reicht. Vor Juhannus kommen wir ganz bestimmt nicht mehr in den Garten. Hallelujah. Braucht jemand ne Kiste Schnee? In Afrika vielleicht? Und wo soll in einem Monat das ganze Wasser hin???

Donnerstag, 4. März 2010

Herbstsemester...

Der frühe Vogel fängt den Wurm. Wobei wir gar nicht so früh sind, immerhin sollte man sein Kind spätestens vier Monate vor Bedarfsanfang für die Tagesbetreuung anmelden. Beziehungsweise zwei Wochen, wenn man ganz urplötzlich arbeiten muss (so wie die meisten der chronisch befristet beschäftigten finnischen Mütter), damit die Gemeinde noch ganz schnell einen Kindergartenplatz auftreiben oder, wie so oft in Palokka, einen Behelfskindergarten in irgendeiner Halle aus dem Boden stampfen kann =)

Aber jetzt haben wir ja einen ganz neuen und einen halbfertigen Kindergarten, einen der demnächst umzieht und einen, in dem auch alte Leute und Menschen mit besonderen Bedürfnissen betreut werden. Und viele mehr in der Umgebung, Kindergärten sind hier wirklich eine boomende Branche. Und ich lass den Zufall spielen... Frida wurde für das Herbstsemester sowohl für ihre geliebte Tagesmutter als auch für die beiden am nächsten liegenden Kindergärten angemeldet. Geht alles elektronisch und ist, wie immer im Finnenlande, sehr ausgeklügelt.

Man meldet sich mit seinen Bankpins an und dann sind da schon Namen, Adressen, Telefonnummern und E-mails voreingetragen, man muss nur noch ergänzen, ob man das Kind kutschieren kann, ob Allergien oder sonstige Unverträglichkeiten in der Familie grassieren, ob man Haustiere hat, ob und wo Mami und Papi arbeiten und ab wann das Kiddie für wie viele Tage und für welche Uhrzeiten eine Betreuung braucht. Dann kann man noch drei Wunschplätze angeben. Alles mit drop-downs, so dass die sofort eine funktionierende Datenbank bekommen. Zum Schluss abschicken, ausdrucken, an die eigene Mailadresse kopieren lassen und fertig ist man - ein Wunder, dass das ganze nicht noch für Facebook, diggit und die ganzen anderen Selbstbeweihräucherdienste teilbar ist =)

Ich bin ja mal gespannt. Frida gefällt es bei Tante Laura, aber andererseits könnte sie mit ihren drei Jahren meinetwegen auch in einen Kindergarten gehen, wo es mehr Freunde, mehr Abwechslung, mehr Spielzeug und mehr Platz gibt. Sie selber würde gern... geniesst es auch, wenn sie ab und zu mit den Tagesmutterkindern dort spielen darf. Aber wir sind so auch super zufrieden, vor allem mit der Flexibilität, Kontinuität und natürlich mit der Ersatzmama selbst. Vielleicht noch ein Jahr. Nur falls ein Baby den Familienplatz braucht, kann es das natürlich haben. Huch, haben wir nicht erst Fridababy für die Tagesmutter angemeldet?

Montag, 1. März 2010

Schnief hust würg...

Irgendwie fliegt der Februar immer besonders schnell, aber das ist auch kein Wunder, wenn man soviel um die Ohren hat. Und ständig krank ist. Seit Mitte des Monats erkältet und jetzt schon das zweite Mal flauer Magen und Erbrechen, ganz toll. Der einzige Lichtblick ist, dass sich weder Fridadida noch meine gerade hier weilenden Eltern bisher angesteckt haben.

Boaah, bin ich genervt. Erst schlimmer Husten und Halsschmerzen, ab und zu Fieber, ständig Abgeschlagenheit und dann auch noch eine Magenverstimmung, bei der man vor Schmerzen auf den Badfussboden rumkriecht. Eine Bekannte hat den Tip gegeben, dass die Medis nach langer Zeit die Magenschleimhaut entzünden können *grusel* Also jetzt erst mal völlig trocken und aus Zimtbrot-Kamillenteediät gesetzt, gott sei Dank ist der Hals auch schon wieder besser.

Mit der Wohnungssuche sind wir auch etwas weitergekommen. Zwar nix von der 4er Bude in Kortesuo gehört *seufz*, aber dafür haben wir eine 3er Mietwohnung in der gleichen Strasse, sogar in unserem alten Haus, angeguckt und sind von unserem Traum heruntergekommen - die kosten dieses Jahr doch tatsächlich 854 und nicht mehr um die 750 Euronen (ich bin mir da ganz sicher!!!) und sind für den Preis auch noch ziemlich schäbig... also doch lieber Wohnrecht, wo man eine Riesenkaution hinterlegt, dafür aber weniger Miete zahlt.

Dann noch eine kleine Dreizimmerbude in Lutakko, mit verglastem Balkon - also mein zweiter Traum - aber da waren die Schlafzimmer unheimlich klein und dunkel, insgesamt nur 64 qm *huch*. Wobei die Umgebung ja ziemlich cool ist. Mit Hafen gleich um die Ecke und so vielen schönen modernen Häusern ganz nahe am Zentrum... wir haben uns mit Mami, Papi und Frida auch gleich wieder im Gästebuch vom Kotakahvila eingetragen, so wie jedes Jahr =)

Das letzte und beste war dann ein Reihenhaus in Nuutti, dort wo wir im Dezember leider nicht angenommen worden waren - und genau da liegt auch das Problem: wenn man jetzt 3 Räume in einem Haus anguckt, in dem man schon 4 Räume gesehen hat, kommt einem das ein bisschen eng vor =) Zumal das auch sehr viel näher an der Strasse liegt und der Parkplatz direkt vor den Schlafzimmern angeordnet wurde. Naja, eine Woche haben wir noch zum Überlegen, aber ich denke mal, dass wir da besseres verdient haben.