12.10.07

Walking in a...



Okay. Der Herbst wurde jetzt hier alibimäßig mal kurz durchgerattert, zackzack und es wird nahtlos in Finnlands Grundeinstellung, den Winter, weitergespult. Genau pünktlich zum ersten Schneefall ist gestern der neue Schneeanzug fürs Kind angekommen, welches deshalb auch testweise gleich mal früh morgens im Schnee gewälzt und von einem Dachs (oder vielleicht war es auch nur der Hund, wer guckt im Schneegestöber so genau schon hin) umgerannt wurde.

Hält dicht, der Anzug und die neue Jahreszeit (bzw ihre Demoversion) wurde von meiner Tochter wohlwollend aufgenommen. Der Finne bunkert Holz, nagelt Fensterrahmen zu und wirkt überhaupt überraschend aktiv. Dabei wissen wir doch, dass der heutige Schneeeinbruch nur Zeichen der ganz normalen nahenden Klimakatastrophe und nicht etwa Grund zur Beunruhigung ist. Oder?

Ich kann jedenfalls schon etwas hören, von ganz weit weg, über den Bergen, ganz oben aus der kalten Luft, zwischen den schwirrenden Schneeflocken... es riecht ein bisschen nach Zimt... es klingt ein wenig wie... tsching-tsching-tsching-tsching... und das Schnauben von Rentieren.

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25.9.07

Rote Frau mit dicken Tüten


Ja, das ist für dich. Ich hatte neulich einen Anfall von Kreativität und der Versuch diesen meinem Kind aufzudrängen, scheiterte. Ich malte ihr ein Herz überkopf hin und sie fing an orange Fitzelchen drunter zu malen. Prompt riss ich das Stück wieder an mich und vollendete, woran es mich erinnerte: eine mir gut bekannte rothaarige Frau mit großen Tüten, die jetzt vermutlich rhythmisch den Kopf auf ihre Tastatur schlägt.

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Herbstäquinox


Am Sonntag war ja Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche (Äquinox), also wo Tag und Nacht genau gleich lang sind. Ab gestern werden die Nächte wieder länger sein als die Tage und die Dunkelheit bei uns wird eure überholen - jeden Tag wird es hier ein bisschen dunkler sein als in Deutschland.
Wir haben also Kartoffeln und Karotten geopfert (eingebuddelt - die Erde soll selbst entscheiden, ob sie neue Kartoffeln wachsen lässt oder sie zersetzt). Überhaupt ist Mabon ein Erdfest, wir haben im Schlamm gebuddelt, der Hund natürlich allen voran, haben Blätter gesammelt und zusammen ein Bild getuscht und die Blätter dort aufgeklebt, einen kleinen Herbst-Baum gebastelt, den Altar geschmückt und ich habe das Abendessen vorgekocht.
Dann haben wir erst eine kleine Räucherung auf der Veranda (wo mein neuer Altar steht) gemacht, wo die Kleine als Herbstprinzessin verkleidet war dann sind wir alle zusammen in die Sauna gegangen für eine richtige Räucherung und natürlich einen Saunagang. Draußen leuchteten ein paar Feuerfackeln. Ja, auch für die Romantik aber es half auch ungemein dabei nicht auf die Schnauze zu fallen. Danach gab's ein Mabon-Festessen, eine Karotten-Kartoffel-Cremesuppe mit Saunawurst (auf dem Saunaofen gegart) und zur Feier des Tages ein Vanilleschnäpschen hinterher. Und danach waren wir alle ein klein klein wenig geplättet... Komisch, muss an der Sonnenkonstellation liegen.

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18.9.07

Horrorkabinett

Hirschlausfliegen. Schonmal gehört? Danke, ich auch nicht. Namentlich vorgestellt haben sie sich mir nicht, als sie in Scharen von den Bäumen sprangen, um ihre kleinen Fangarme in unsere Haare zu krallen und in den Wahnsinn zu treiben. Sie leben, haben Babys und wohnen - im Fell ihres Wirtes. Also mir! Inakzeptabel!
Den Wald soll ich meiden im Herbst, sehr witzig. Ein Blick aus dem Fenster sagt mir, das wäre gleichbedeutend mit Stubenarrest. Nicht gänzlich unattraktiv an einem regnerischen grimmigen Tag wie diesem, aber der gestrige regnerische freundliche Tag, ja, den hätte ich schon vermisst.
Also gehen wir weiterhin raus - wenn auch etwas paranoid um uns schlagend...

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8.9.07

Brrr...


Okay, okay, ich seh's ein! Der Sommer ist vorbei. Pünktlich zum Septemberanfang stolperte die Temperatur und stürzte von 25°C am Vortag auf 12°C und kullert noch immer verhalten den Berg hinab auf inzwischen 7°C. Nachtfrost hatten wir auch schon. Wir lernen: der Winter in Finnland kommt spontan. Er hat schließlich einen weiten Weg vor sich, bis Januar möchte er eine Temperatur von bis zu -30°C erreicht haben, da muss man sich schon ein bisschen beeilen. Meine Kräuter sind brüskiert, die Fliegen und Katzen stürmen panisch das Haus, sobald man ein Fenster oder eine Tür öffnet.
Das Spiel hat begonnen. In wenigen Wochen wissen wir wirklich, ob man in Finnland in einem Holzhaus leben kann. Der Kamin knistert, die pyromanischen Neigungen brauchen keine Vorwände mehr.

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3.9.07

Zap!


Da hat man uns einfach das Licht ausgeschaltet...
Gestern war Saunatag und als die Sauna fast fertig angeheizt war, fiel das bis dahin gänzlich mittagsschlafresistente Kind in einen so tiefen Schlummer, dass wir uns kichernd wie Schulmädchen mit einem Babyphon in der Hand zweisam zur Sauna schlichen. Natürlich mit Bier und Wurst, um anschließend ein romantisches, rustikales finnisches Saunaessen zu genießen.
Und in puncto Romantik ließ sich die Natur dann auch einiges einfallen. Als wir aus der Sauna kamen, begrüßten uns die ersten Ausläufer eines beeindruckenden Gewitters, mit dem Effekt, dass es stockfinster war und ich im Takt der Blitze unsere Sachen einsammelte und zum Haus lief. Naja, nass waren wir ja sowieso. Kaum im Haus angekommen, dachte sich der Romantikbeauftragte im Himmel, das sei nicht genug und schaltete uns spontan den Strom im ganzen Haus aus. Kein PC, kein Fernseher, nichts störte unser romatisches Candle-Light-Dinner. Nur die tosenden Wassermassen, die an unserem Holzhäuschen abprallten.

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27.8.07

Ein kleines Licht...

...ist erloschen. Doch es ist beinahe so, als hätte er gelebt. Als hätte er geatmet, gespürt und erfahren. Als sei er einer von uns gewesen. Sein Leben hat stattgefunden. In einer anderen Welt, in einer anderen Dimension. Doch wir sind hier bei uns und er wird uns fehlen.

Aus Rücksicht auf die Familie wird hier kein Name genannt.

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