Ich hab mal wieder etwas hübsches zu präsentieren. Die Fotos sind exakt eine Woche alt, denn als ich nach dem Fotoshooting nach Hause kam, wurde der Akku meines smarten Telefons heiß und es tat sich NICHTS mehr. Also auch keine Teilnahme am
MeMadeMittwoch.
Letzte Woche also war mein neuer Mantel einfach nur neu, heute ist er schon viel getragen und hat sich bewährt. Sogar im Nieselregen. Inzwischen hat er auch einen Verschluss - einen großen Druckknopf. Und auch zum heutigen Motto passt er ein kleines bisschen - s.u.
Erst einmal zeige ich euch meine Inspirationsquelle:
In einer Modezeitschrift beim Tierarzt entdeckte ich diesen Parka aus einem afrikanischen Stoff - die ich sehr liebe - über einem gemusterten Oberteil. Vor Jahren hätte ich mich angesichts dieser Kombination noch milde entsetzt abgewendet, heute bin ich fasziniert. Ich habe vorsichtshalber mal getestet, ob es nicht die Schönheit der jungen Frau war, die mich so anmachte,
aber auch so hat mir die Idee gefallen, eine gemusterte Jacke oder einen gemusterten Mantel zu haben.
Fürs erste habe ich mal den dezentesten Druck ausgewählt, der bei mir lagert. Dezent in der Farbgebung, aber mit einem monstermäßig großen Rapport. Von dem zentralen runden Motiv der sich in den Schwanz beißenden Schlangen gehen strahlenförmig/tortenstückförmig bedruckte Flächen aus, so dass der Stoff insgesamt den Eindruck macht, als sei es eine Patchworkarbeit.
Gar nicht so einfach zuzuschneiden. Meine erste Idee war ein klassischer Trenchcoat, aber das wäre mir zu unruhig geworden. Ich habe mich also erst einmal auf die Suche nach einem
Mantelschnitt gemacht, der ohne große Teilungsnähte auskommt.
Die Brustabnäher kommen aus der Schulternaht und sind bei meinem Muster überhaupt nicht zu entdecken.
Bei der Länge habe ich noch einiges dazugegeben, so dass ich die Webkante als Saum verwenden konnte. Das mag ich irgendwie. Und auf den vorgesehenen Bindegürtel verzichte ich, weil ich Mäntel vorwiegend einfach überwerfe und selten überhaupt schließe.
Hinten ist der Mantel hoch geschlitzt. Hier kann man gut erkennen, dass die einzelnen Teile nicht symmetrisch zuzuschneiden waren. Es sei denn, ich hätte einmal die linke Seite, einmal die rechte Stoffseite verwendet, aber von links ist der Druck ein kleines bisschen unsauberer. Also nein. (Und irgendwo habe ich mal gelesen, Symmetrie sei die Ästhetik der Doofen - daran erinnerte ich mich und war ganz zufrieden mit der leichten Asymmetrie.)
Da der Mantel ungefüttert bleibt, habe ich alle Nähte als französische Nähte ausgeführt. Bloß für die Taschen muss ich mir noch etwas einfallen lassen. Es sind einseitige Paspeltaschen, die ich auf der Innenseite natürlich mit Vlieseline verstärkt habe. Leider sieht man jetzt, wenn man sich das Innenleben ansieht, auch diese weißen Klebestreifen. Alleine das Wissen, dass man die sehen könnte, stört mich. Da muss also noch irgend etwas passieren.
Auf den Fotos sieht es aus, als ob mein wunderbar weicher, grüner Schal farblich gar nicht so gut passt, wie ich dachte. Schade. Das muss ich nochmal überprüfen...
Auf der Suche nach einem Namen für meinen neuen Mantel haben wir uns einzelne Elemente etwas genauer angesehen. In diesem Motiv erkenne ich die Sonne, die die Augen schließt. Und den Sternenhimmel. Aber "Abendmantel" trifft es wohl nicht so recht. Und jetzt kommt mein - etwas gewollter - Beitrag zumheutigen Motto des
MeMadeMittwoch: Animalprint.
Das zentrale Motiv der sechs sich in den Schwanz beißenden Schlangen bietet sich auch nicht gerade an. Wer möchte schon einen "Natternnestmantel". Wäre es die EINE sich selbst fressende Schlange, die ein Symbol ist für die Unendlichkeit, für die ewige Wiederkehr und für den Kreislauf des Lebens, dann würde ich den Mantel ganz angeberisch "Ouroboros" nennen - und auf Nachfrage ganz klugscheißerisch genau dieses Bild erklären. Aber es sind ja drei Paare, die sich gegenseitig an- oder auffressen - kennt jemand dieses Symbol? Auf eine Erklärung wäre ich sehr gespannt.
Noch ein Animalprint, aber auch die Vögel eigenen sich als Namensgeber nicht wirklich. Aber dass in unmittelbarer Nähe ein HIGH-LIFE als Motto eingedruckt ist - das gefällt mir wiederum. Das ist es. Es beflügelt mich die Vorstellung, einen HighLifeMantel zu tragen. Ja, das gefällt mir!