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66: Röntgen-Strahlen

Skript Kap 12.11, pp212-216

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Vom Atom zum Kern

We, HS2024 333


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Timeline
1857 Geissler Röhre
~1870 Crookes Röhren
Ende 19. JH Lenards: Kathoden-Strahlen (Nobel 1905)
1895 Röntgen-Strahlen (Nobel 1901)
1896 Becquerel: Radioaktivität (Nobel 1903)
1897 J.J. Thomson: Elektron (Nobel 1906)
1900 Planck: Schwarzkörperstrahlung (Nobel 1918)
1905 Einstein, Einstein, Einstein (Nobel 1921)
1910 Millikan: Elementarladung (Nobel 1923)
1910 Rutherford: Streuung (Nobel Chemie 1908)
1912 Bragg&Bragg Beugung (Nobel 1915)
1913 Bohr: Atommodell (Nobel 1922)
1924 deBroglie Teilchenwellen Hypothese (Nobel 1929)
1925 Heisenberg/Born/Jordan: Quantenmechanik (Nobel 1932)
1925 Schrödinger (Nobel 1933)
1929 G. Thomson/Davisson: Elektronen-Beugung (Nobel 1937)
1930 Dirac: Relativistische Quantenmechanik (Nobel 1933)
1932 Chadwick: Neutron (Nobel 1935)
334
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1895: X-Strahlen…

Fluoreszenz

Kathodenstrahlröhre In 1895:
Nichts Bekanntes
Geht durch dickes Papier !
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Röntgenstrahlen (X-rays)

Wilhelm Röntgen
(1845 - 1923)

Nobelpreis 1901
„für seine Arbeit über die Entdeckung von
Röntgenstrahlung“
(erster Nobelpreis, der verliehen wurde)
• Röntgen entdeckte die X-Strahlen 1895, bei einem
Experiment mit einer Kathodenstrahlröhre
• Röntgenstrahlung wurde schon früher erzeugt, die
Bedeutung der Entdeckung wurde nicht erkannt und
nicht publiziert
• Sie werden (Deutsch) unter Missachtung seines
Testaments Röntgenstrahlen benannt
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Charakteristische Röntgenstrahlen
• Bei Anodenmaterial mit hoher
Ladungszahl können Elektronen aus
den inneren Schalen befreit werden

Z2
En » -13.6 × 2 [eV]
n
Electron
• Beim Wiederaufüllen der Lücke
Für Wolfram EK = 58 keV werden Röntgen- Photonen emittiert

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Röntgen Spektrum

Bsp.: Wolfram
EL - EK = 58 keV

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Röntgenstrahlen

Sichtbar

𝑈 = 50 𝑘𝑉
Röntgenstrahlen: 𝑬 = 𝒆𝑼 = 50 keV = 𝒉𝒇
λ ≅ 0.01 nm – 10 nm ℎ = 4.14 1 10!"# eVs
→ 𝑓 = 1.2 1 10"$ Hz
E ≅ 0.1 keV – 100 keV 𝒄
→ 𝝀 = = 2.5 1 10!"" m
𝒇

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Röntgenbilder

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Absorption
• Wenn eine EM Welle sich in einem homogenen Medium ausbreitet, so nimmt ihre
Intensität längs des Weges ab

I ( x) = I0 e-µ x
I0 µ : linearer Absorptionskoeffizient
Intensität

Distanz
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Absorptionskoeffizient µ

Mehr, als ein Duzend Physik Prozesse sind möglich


(Photoeffekt, Compton, Paarerzeugung, etc…)
Al: Z=13, ρ=2.7g/cm3, Fe: Z=26, ρ=7.9 g/cm3 => kompensiert durch Dicke.
Al hat 13 Protonen; Eisen hat 26 Protonen
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Halbwertsdicke

• Für ein Material wird eine Halbwerstdicke d1/2 definiert, als die Dicke bei
der die Strahlintensität halbiert wird

ln 2
d1/2 =
µ
z.B. bei 100kV:
dAL = 1.59 cm
dFe = 0.26 cm
dPb = 0.01 cm

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Das erste
Röntgenbild
12.12.1895

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Photoeffekt !

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Summary 66
• X-Strahlen (Röntgen) werden als Bremsstrahlung
oder charakteristische Strahlung erzeugt
• Absorptionsgesetz

I ( x) = I0 e-µ x
µ : linearer Absorptionskoeffizient

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67 - Kernphysik I
Der Kern und Kern-Umwandlungen

• Kräfte (was hält Kerne zusammen ?)


• Isotope
• Kern-Umwandlungen

Skript Kap 12.12, 12.13, pp217-225

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Der Kern

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1932

James Chadwick
(1891 - 1974)

Nobelpreis 1935
„für die Entdeckung des Neutrons“

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Kerne
n
Z: Anzahl Protonen, auch
p Kernladungszahl oder Ordnungszahl
N: Neutronenzahl
A A: Z + N, Massenzahl
Z XN
oder • Alle Kerne mit gleichem Z
A (Anzahl Protonen) gehören zum
X gleichen Element
1 12 238
z.B. : H, C, U

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Die Kräfte der Natur
Schwerkraft

El.-Mag. Kraft

Starke
Kernkraft

Schwache
Kernkraft

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Was hält Kerne zusammen ?
Coulomb
p+ p+

n
p+
p+ Residual-Kern-Kraft
n Bindungsenergie:
e

p eV
1’000’000 eV = MeV
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Nuklidkarte

Grau = stabil

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Isotope
• Gleiches Element ; verschiedene Erscheinungen ….
F. Soddy M. Todd
• F. Soddy und M. Todd benötigten das Wort Isotop, vom
griechischen “am selben Ort”
• Später wurde erkannt, dass sich diese
in der Anzahl Neutronen unterscheiden
• Wenige Isotope sind stabil. Die meisten sind instabil und
zerfallen: sie sind radioaktiv

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Wasserstoff Isotope

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Entdeckung der Radioaktivität
• Pechblende und weitere Uransalze verfärben Fotoplatten,
obwohl kein Licht einfallen konnte (keine Fluoreszenz !)
• (Wieder) eine neue Art Strahlung

Antoine Henri Becquerel


(1852 – 1908)

Nobelpreis 1903
„für seine Arbeit über die Entdeckung
Becquerel´s Fotoplatte spontaner Radioaktivität“

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Entdeckung der Radioaktivität

21.12.1898 fanden Marie und Pierre


Curie neue, und um ein Vielfaches
stärker strahlenden Elemente, die sie
Thorium, Radium sowie Polonium
nannten

Der Begriff selbst (frz.: radioactivité) Pierre Curie Marie Skłodowska-Curie


wurde 1898 von Marie Curie geprägt (1859 – 1906) (1867 – 1934)

Nobelpreis für Physik 1903 Nobelpreis für Chemie 1911


„für ihre gemeinsame Arbeit über „für ihre Arbeit über die
die Strahlungsphänomene, welche Entdeckung von Radium und
von Becquerel entdeckt wurden“ Polonium“

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Radioaktive Kern-Umwandlungen
• Radioaktive Strahlung entsteht durch Kernumwandlungen

– Alpha: ein Helium-4 Kern wird emittiert

– Beta: Umwandlung Neutron <-> Proton

– Gamma: Übergang des Kern


zu einem weniger angeregten
Zustand

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Gelb Alpha
Blau b + Zerfall
Pink b - Zerfall
Schwarz stabil
http://www.nndc.bnl.gov/nudat2

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Aktivität [Bq]
• λ: Anteil der Kerne die pro Zeit zerfallen

dN (t )
• Aktivität A=- = l·N (t )
dt
• Einheit: Bequerel [Bq]
• 1 Bq = 1 Zerfall/Sekunde

• λ ist die Zerfallskonstante


– Zerfallswahrscheinlichkeit pro Zeiteinheit
– Wie wahrscheinlich sind Zerfälle oder wie schnell zerfallen die Kerne
– Inverse Lebensdauer λ=1/τ

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Radioaktivität
• Anzahl gebliebene Kerne:
- lt
N (t ) = N 0 e
• Aktivität
A = l·N (t ) = l·N 0 e - lt

• Lebensdauer: t = 1/ l
ln 2
• Halbwertszeit T1/2 : T1/2 =
l

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Halbwertszeit

- lt
N (t ) = N 0 e

ln 2
T1/2 = t ln 2 =
N0/2 l
N0/e

τ=1/λ
T1/2
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14C Datierung
• In der Natur kommen drei
Isotope des Kohlenstoffs vor:
12C, 13C, 14C

• Gleichgewicht von
1 14C auf 1012 12C
bei konstantem Austausch mit der
Atmosphäre
• Nach dem Tod nimmt der 14C Anteil ab
• Halbwertszeit von 14C ist 5730 Jahre

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Kleine Halbwertszeit

Grosse Halbwertszeit
1.00

0.50

0.25

T½ T½
T½ T½

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1 ln 2
A = l·N l= =
t T1/ 2

Uran-238 Kobalt-60

T1/2 = 4.5 ´ 109 Jahre T1/2 = 5.3 Jahre

1g º 12 '500 Bq 1g º 4 ´ 1013 Bq
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Was haben wir in 67 gelernt… ?

A
• Kerne Z XN

• Zerfälle (Kernübergänge)
– Aktivität
dN (t )
A=- = l·N (t )
dt
– Zerfallsgesetz
ln 2
N (t ) = N 0 e - lt T1/2 =
l
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Repetitionsaufgabe
Die Aktivität einer Substanz betrug vor einer Stunde 1000 Bq.
Momentan beträgt sie 900 Bq.
Wie gross ist die Aktivität nach noch einer Stunde ?

A. 890 Bq
B. 850 Bq
C. 830 Bq
A = l N ; l=90%
D. 810 Bq Lösung: D
E. 800 Bq
1000 – 900 – 810 – 729 – 656.1 – 590.5 - …

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68: Kernphysik II
Radioaktive Strahlung
Skript Kap 12.14, 12.15, pp226-235

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S ie
he
Se m
est
ers
tu n
de
67

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Natürliche Radioaktivität im Körper von einigen 1000 Bq

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Radioaktive Strahlung
Unterscheidung durch Reichweite

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Radioaktive Strahlung
Unterscheidung durch Ablenkung

Magnet-Feld

Quellen
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Radioaktive Strahlung

• Für die drei Strahlungsarten prägte Rutherford die


Bezeichnungen Alpha-, Beta- und Gammastrahlung

– Rutherford unterschied 1899 durch das


Durchdringungsvermögen
zwei Strahlungskomponenten
– Eine dritte Komponente, die sich nicht durch
Magnetfelder ablenken ließ und ein sehr hohes
Durchdringungs-vermögen aufwies, wurde 1900 von Paul
Ulrich Villard entdeckt

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Skript 12.15.

Nachweis von radioaktiven Strahlen


e-
Teilchen
• Geladene Teilchen wechselwirken mit den Elektronen in der
Materie und verlieren dabei allmählich ihre Energie
+
• Die Elektronen werden dabei in höhere Energiezustände
(Anregung) gehoben,
oder ganz vom Atom getrennt (Ionisation)
• Die ionisations-Elektronen können als Ladung gemessen werden
• Weitere Prozesse finden statt:
das Material erwärmt sich, angeregte Atome emittieren
Photonen, …

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Geiger-Müller Zählrohr

• Das Elektrische Feld (dichter beim Draht)


verstärkt das Ladungs-Signal
• Bei genügend Spannung, ereignet sich eine
Gasentladung im ganzen Zähler
• Impulse für durchgehende Teilchen: Zählrohr

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α-Strahlung
• Diskrete Energie (Austritt aus dem Kern)
• α-Teilchen verlieren Ihre Energie in Materie allmählich durch viele Stösse
• Da sie schwer sind, ändert
sich die Bahn nur wenig
• Definierte Reichweite:
– in Luft: cm
– In Wasser/Gewebe: ca. 30 μm

Zählrohr 241Am

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Beta Strahlung

90
38
Sr → Y + e− + ν
90
39
β

• Energieverteilung
(3-Körper)
• 1930 W. Pauli zu L. Meitner:
“Liebe radioaktive Damen und Herren…“,
es braucht 3 Teilchen !
– Neutrino Hypothese
– Gefunden 1956
Cowan & Reines
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β-Strahlung in Materie
• β- sind Elektronen, also leichte Teilchen
• Neben Ionisation, verlieren sie Energie
auch durch Bremsstrahlung (Röntgen)
• Die Reichweite ist nicht exakt definiert
• Die Reichweite ist grösser, als für α-Strahlen
– In Luft: Meter
– in Wasser: Millimeter
• Keine Absorption durch Seidenpapier oder Papier;
jedoch mit Blei
• Beta-plus (Positronen) annihilieren (PET)
Kap 12.17.

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Abstandsgesetz 1/R2

• Intensität:
Elektronen pro Zeit und Fläche
• Doppelter Abstand = ¼ Strahlungsintensität
• Wichtig für Strahlenschutz

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Ablenkung von β-Strahlen

hr
ro
hl

Magnet-Feld

90Sr e- Zählrohr

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γ-Strahlung
• Elektromagnetische Strahlung
• Diskrete Energien
• Kern-Strahlung
E ≈ 1 MeV
E = h⋅ f (h = 4 × 10−15 eV ⋅s)
→ f ≈ 2.5 × 1020 ; λ = c / f ≈ 10−12 m

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γ-Strahlung in Materie

• Absorption

I(x) = Io × e-µx

• Halbwertsdicke
für 1 MeV Photonen
– In Luft: einige Meter ln 2
– in Wasser: etwa ca. 15 cm d1/2 =
µ
– In Blei: Zentimeter

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69: Strahlenschutz

• Strahlenschutz
– Schäden
– Dosis
– Strahlenbelastung
– Schutz
• Strahlen Messen
• Strahlen sichtbar machen
• …

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Weitere Strahlen

• Protonen
– Kosmische Strahlung
– Beschleuniger
• Neutronen
• Von Protonen gestossen, analog Billard
• Kern-Fission ; Kern-Fusion
• Nicht ionisierende EM Strahlen
– mit kleiner Energie (< eV)

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Schäden durch ionisierende Strahlen
• Strahlung wirkt auf die DNA

• Indirekt (niedrige lokale Ionisation)


– Produktion von Hydroxyd-Radikale (OH-)
– Reaktion mit den Basen der Nukleinsäuren
– Fehler bei der Replikation als Folge der
Oxidation in der DNA (Transversion G,C in T,A)

• Direkt (hohe lokale Ionisation)


– hauptsächlich α und β Strahlung
– Zerstörung des Zucker-Phosphat-Rückgrats

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Strahlung quantifizieren: Dosis
• Direkte und indirekte Schäden hängen von der absorbierten
Energie ab
– Bei Ionisation ist die Energie-Dosis D proportional zur Ionen Dosis J
D [Gy] = k × J [ C ]
kg

• Energie-Dosis D
– Energie, die pro Kilogramm absorbiert wurde
– Einheit: Gray [Gy]

J
1 Gy = 1
kg

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Dosimetrie
• Evaluation der Personen Dosis
• Ionisation, Photoeffekt
• Passive Dosimeter
– “Film Badge”
– Thermolumineszenz
– Optisch Stimulierte Lumineszenz
• Dosimeter mit direkter Auslese

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Wilson Nebel-Kammer
• Die Ionisierten Atome verhalten sich in
übersättigten Gemischen als Kondensations-Keime
• Analog der Flugzeuge, kann damit der Durchgang
der Teilchen sichtbar gemacht werden

Charles Wilson
(1869 – 1959)

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g-rays

silicon

iron
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Dosisbegriffe

• Energie-Dosis D
– Energie pro Kilogramm [Gray] [Gy]

• Äquivalenz-Dosis H
– Verschiedene Strahlungarten wirken anders

• Effektive Dosis E
– Verschiedene Organe sind unterschiedlich empfindlich

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Äquivalentdosis H
• Verschiedenen Strahlungsarten haben
unterschiedliche biologische Wirkung
– 1 Gy Alpha ≠ 1 Gy Photonen
Art der Strahlung Energiebereich wR
• Man definiert einen Photonen alle Energien 1
Wichtungsfaktor wR für Strahlen, Elektronen (Beta)
alle Energien 1
und Myonen
der die relative biologische < 10 keV 5
Wirkung berücksichtigt 10 keV – 100 keV 10
Neutronen > 100 keV – 2 MeV 20
• Äquivalentdosis H > 2 MeV – 20 MeV 10
> 20 MeV 5

H = wR ·D Protonen
Alpha,
> 2 MeV 5

Spaltfragmente, alle Energien 20


Einheit: Sievert [Sv] schwere Kerne

We, HS2024 400


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Effektive Dosis E
• Die Organe sind unterschiedlich Empfindlich gegenüber
Strahlung
• Am empfindlichsten, wo viel DNA Replikation stattfindet:
Knochenmark, Gonaden
• Ein Gewebe Wichtungsfaktor
beschreibt das Risiko für das
Auftreten stochastischer Wirkungen
bei Exposition der verschiedenen
Organe und Gewebe
• Effektive Dosis:

E = wT ·H = wT ·wR ·D
We, HS2024 401
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50

We, HS2024 402


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Mittlere Strahlenbelastung in der Schweiz

TOTAL
~4 mSv

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Kosmische Strahlung
• Protonen (von Sonne, Galaxie)
wechselwirken mit der Atmosphäre
und produzieren Myonen

Sonnenwindsegel auf dem Mond


(Foto: Apollo 11,NASA)

Maßgeblich am Physikalischen
Institut der Universität Bern
geplant und ausgewertet
We, HS2024 404
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Kosmische Muonen

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Innere Strahlung: Kalium

• Kalium ist ein essentieller


Mineralstoff (Membranpotential)
• 0.012 % vom Kalium besteht aus
dem radioaktiven Isotop Kalium-40

à Natürliche Aktivität von


ca. 5 kBq 40K pro 85 kg Körper

We, HS2024 406


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Terrestrische Strahlung:
Pechblende UO2

• Uraninit, auch Pechblende oder Uranpecherz genannt.


• Erz zur Gewinnung von Uran- und Radium
• Die obersten 30 cm Erdboden enthalten
im Mittel ca. 1.5 Tonnen/km2
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Radon
• Radon ist ein natürliches, radioaktives Edelgas, welches beim
Zerfall von Uran im Erdreich entsteht
• Folgeprodukte von Radon Zerfall (Polonium, Bismut und Blei),
geraten in die Lunge und lagern sich ab. Dies kann zu
Lungenkrebs führen.

We, HS2024 408


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% Gebäude
über 300 Bq/m3

12.2020
BAGhttps://www.bag.admin.ch/bag/en/home/gesund-leben/umwelt-und-gesundheit/strahlung-radioaktivitaet-schall/radon/radongebiete-ch.html

We, HS2024 409


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Strahlen-Schäden
• Akutschäden (Schwellenwert für Dosis)
– ab etwa 500 mSv (je nach Organ) bei sehr kurzzeitiger Bestrahlung
– ab 2 Sv 50% Erkrankung, ab 4 Sv 50% Todesfälle
– bei längerer Bestrahlung über Wochen bis Jahre treten
Akutschäden ab 2 Sv bis 10 Sv auf
• Spätschäden (kein Schwellenwert)
– Bei niedrigen Dosen treten keine Akutschäden auf, es kann aber
Jahre nach der Bestrahlung Krebs auftreten
– Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Spätschaden auftritt, wird mit
zunehmender Dosis grösser (ICRP 60: 5% Tödlicher Krebs pro Sv)

à ALARA (As Low As Reasonably Achievable)


We, HS2024 410
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Strahlenschutzverordnung
(SR 814.501, stand 1.1.2022)
• Art. 22 Dosisgrenzwerte für Personen aus der
Bevölkerung
• 1 Die effektive Dosis darf den Grenzwert von 1 mSv
pro Kalenderjahr nicht überschreiten.
• 2 Die Organ-Äquivalentdosis darf die folgenden
Grenzwerte nicht überschreiten:
– a. für die Augenlinse: 15 mSv pro Kalenderjahr
– b. für die Haut: 50 mSv pro Kalenderjahr.

We, HS2024 411


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Strahlen Messgeräte

• Halbleiter Detektoren
(ähnlich Digitalkamera)
• Gibt die Äquivalentdosis an
• Dosis-Leistung:
Äquivalentdosis pro Zeit
Typisch: μSv/h

• 0.1 μSv/h ≅ 1 mSv/Jahr

We, HS2024 412


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Strahlenbelastung
beim Röntgen

Röntgenuntersuchung Effektive Dosis

Einzelne Zähne, Hand, Ellbogen, Fuss, Knie ca. 0.01 mSv

Schädel, Lunge, Hüfte ca. 0.1 mSv

Becken, Bauch, Wirbelsäule, Mamma


ca. 1 mSv
Computertomographie des Kopfes und des Halses
Computertomographie von Wirbelsäule, Bauch
oder Becken Gefässdarstellungen
3 mSv – 30 mSv
Kontrastmitteluntersuchungen von Nieren,
ableitenden Harnwegen und Magen-Darmbereich
We, HS2024 413
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Strahlenbelastung beim Fliegen
• Erhöhte Strahlenbelastung durch kosmische
Strahlung in 10 km Höhe
Strecke Dauer Dosis [mSv]
Zürich- London 1:40 0.004
Basel - Palma de Mallorca 2:05 0.006
Zürich - Las Palmas 4:40 0.012
Genf - New York 8:55 0.050
Zürich - Vancouver 9:50 0.065
Zürich – Chicago 9:55 0.065
Zürich - Johannesburg 10:10 0.066
Zürich - San Francisco 11:10 0.075
Genf - Sao Paulo 11:50 0.081

• Dosis: ca. 5 µSv pro Flugstunde


• Besatzung von Linienflugzeugen sind beruflich
strahlenexponierte Personen:
600 h pro Jahr = etwa 3 mSv pro Jahr.

We, HS2024 414


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Schutz vor ionisierender Strahlung
Zeit
• Expositions-Zeit minimieren

• Abstand 1/R2 Distanz


maximieren

• Abschirmung Abschirmung

• Zeichen befolgen !

We, HS2024 415


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