Varianta 017
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Sie haben mir jetzt eine Chance gegeben. Sie haben mir eine Karte geschrieben, ich soll zum Amt
kommen, und ich bin zum Amt gegangen. Auf dem Amt waren sie sehr nett. Sie nahmen meine
Karteikarte und sagten: “Hm“. Ich sagte auch: „Hm“.
„Welches Bein?“, fragte der Beamte.
„Rechts.“
„Ganz?“
„Ganz.“
„Hm“, machte er wieder. Ich durfte mich setzen. Endlich fand der Mann einen Zettel, der ihm der
richtige zu sein schien. Er sagte: “Ich denke, hier ist etwas für Sie. Sie können dabei sitzen.
Schuhputzer auf dem Platz der Republik. Wie wäre das?“ „Ich kann nicht Schuhe putzen.“
„Das können Sie lernen“, sagte er. „Man kann alles lernen.“
„Nein“, sagte ich. „Ich will nicht. Ich will eine höhere Rente haben.“
„Sie sind verrückt,“ erwiderte er sehr freundlich.
„Ich bin nicht verrückt, kein Mann kann mein Bein ersetzen, ich darf nicht einmal Zigaretten
verkaufen, sie machen jetzt schon Schwierigkeiten.“
Der Mann sagte: „Mein lieber Freund, ihr Bein ist ein verflucht teures Bein. Ich sehe, dass Sie 29
Jahre sind, von Herzen gesund, bis auf das Bein. Sie werden siebzig Jahre alt. Rechnen Sie sich
bitte aus, monatlich siebzig Mark, zwölfmal im Jahr. Und dann Rente erhöhen! Entschuldigen Sie,
aber Sie sind verrückt.“
„Mein Herr,“ sagte ich, „Ich denke, dass Sie mein Bein stark unterschätzen. Mein Bein ist ein sehr
teures Bein. Ich bin nämlich nicht nur von Herzen, sondern leider auch im Kopf gesund. Passen
Sie mal auf.“
„Meine Zeit ist kurz.“
„Passen Sie auf“, sagte ich. Mein Bein hat nämlich einer Menge von Leute das Leben gerettet, die
heute eine nette Rente haben. Es war damals so: Ich lag ganz allein vorne und sollte aufpassen,
wann sie kamen, damit die anderen zur rechten Zeit verschwinden können. Erst waren wir zwei,
aber den haben sie totgeschossen, der kostet nichts mehr. Nun aber da lag ich allein und hatte
Angst und ich wollte auch verschwinden. Gerade dann kam die Sache mit dem Bein. Und weil ich
doch liegen bleiben musste, dachte ich, jetzt kannst du’s auch durchgeben, und ich hab’s
durchgegeben und sie hauten alle ab. Sie vergaßen mich mitzunehmen. Sie hatten es so eilig.
Hätte ich das Bein nicht verloren, wären sie alle tot, der General, der Oberst, der Major und Sie
brauchten ihnen keine Rente zahlen. Nun rechnen Sie mal aus, was mein Bein kostet. Mein Bein
ist ein wahnsinnig teures Bein geworden, eines der teuersten Beine, die ich mir denken kann,
verstehen Sie?
„Sie sind doch verrückt“, sagte der Mann.
„Nein“, erwiderte ich. „Ich bin nicht verrückt. Leider bin ich vom Herzen ebenso gesund wie im Kopf
und es ist die Sache, dass ich nicht auch totgeschossen wurde. Sie hätten viel Geld gespart.“
„Nehmen Sie die Stelle an?“, fragte der Mann.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 17
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
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