He-Hbo 2011
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Handlungsempfehlungen
zum
Vollzug der HBO 2011
(HE-HBO)
vom 22. Januar 2004 (StAnz. S. 746),
aktualisierter Stand: 1. Oktober 2014
HE-HBO – Stand: 1. Oktober 2014
Seite 2
Herausgeber:
Landeshaus
Kaiser-Friedrich-Ring 75
65185 Wiesbaden
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1 Zu § 1 - Anwendungsbereich
1.2.1.4 Der Begriff “öffentliche Versorgung (Entsorgung)” in Nr. 4 und Nr. 5 stellt klar, dass
der Betrieb der Anlage nicht in öffentlich-rechtlicher Form durch die öffentliche Hand
1.2.1.5
erfolgen muss. Entscheidend ist, dass die Versorgung / Entsorgung der
Allgemeinheit dient.
1.2.1.8 Als Dauer eines Wahlkampfes i.S. des Abs. 2 Nr. 8 d können zwei Monate vor der
Wahl angenommen werden.
2 Zu § 2 - Begriffe
nach § 6 Abs. 10 an der Nachbargrenze zulässig sind, entfällt die Eigenschaft frei-
stehend. Dies gilt jedoch nicht für in das Gebäude integrierte Garagen, die keine
Grenzgaragen sind.
Durch den nachträglichen Anbau einer Garage erhält ein bisher der Gebäude-
klasse 1 zugeordnetes Gebäude die Eigenschaft der Gebäudeklasse 2.
Wird an ein freistehendes landwirtschaftlich genutztes Gebäude ein Wohngebäude
angebaut, entfällt die Eigenschaft freistehend. Ist der Wohnteil integriert, ist die
Eigenschaft “landwirtschaftlich genutzt” nicht erfüllt.
Um den späteren Anbau von Gebäuden nicht zu erschweren, wird aus brand-
schutztechnischen Gründen dringend empfohlen, dies bei der Planung von
Gebäuden zu berücksichtigen und die höhere Feuerwiderstandsklasse nach
Gebäudeklasse 2 von vornherein zu wählen. Beim Anbau von Kleingaragen mit
Wänden und Decken in F30-A kann z.B. im Wege der Abweichung (§ 63) von der
Erhöhung der brandschutztechnischen Anforderungen gegenüber dem Haupt-
gebäude abgesehen werden.
Als „Nutzungseinheit“ gilt eine in sich abgeschlossene Folge von Aufenthalts-
räumen, die einer Person oder einem gemeinschaftlichen Personenkreis zur
Benutzung zur Verfügung stehen (z.B. abgeschlossene Wohnungen, Einlieger-
wohnungen, Büros, Praxen, Gewerbeeinheiten). Innerhalb der Nutzungseinheit
muss der direkte Zugang zu den Rettungswegen jederzeit gewährleistet sein.
Bei gewerblich genutzten Aufenthaltsräumen wird die maximale Größe der
Nutzungseinheit durch die notwendigen Brandabschnitte begrenzt. Nutzungs-
einheiten sind nur brandschutztechnisch abgegrenzte Einheiten, die gegeneinander
geschützt sind und den Feuerwehreinsatz durch räumlich definierte Abschnitte für
die Brandbekämpfung begünstigen. Für sie wird zudem jeweils ein eigenes
Rettungswegsystem verlangt (s. § 13 Abs. 3).
Soweit Garagen keine Aufenthaltsräume enthalten, sind sie keine Nutzungsein-
heiten, unabhängig davon, ob sie in Gebäude integriert, angebaut oder freistehend
sind. In Gebäude integrierte Garagen sind aber anders genutzte Räume i.S. des
§ 26 Abs. 1. Die Anforderungen an Trennwände sind einzuhalten.
Ein separat zugängliches Büro in einem Wohngebäude ist eine eigene Nutzungs-
einheit. Findet die Büronutzung innerhalb einer Wohnung statt, handelt es sich nicht
um eine selbständige Nutzungseinheit.
Auch Flächen von brandschutztechnisch abgetrennten Bereichen einer Nutzungs-
einheit (z.B. Lagerräume, Technikräume, Archive) sind bei der Berechnung der
Fläche der Nutzungseinheit einzubeziehen.
2.3.1.4 Bei der Gebäudeklasse 4 ist die Zahl der Nutzungseinheiten in einem Geschoss
nicht eingeschränkt, sondern lediglich die maximal zulässige Fläche der
Nutzungseinheiten. Ist nur eine Nutzungseinheit größer als 400 m², fällt das
Vorhaben nicht mehr in die Gebäudeklasse 4.
Die Flächen von Geschossen einer Maisonette sind nicht zu addieren, da sich die
Flächenbegrenzung auf die Flächen in einem Geschoss bezieht und nicht, wie bei
den Gebäudeklassen 1 und 2, auf die Fläche der Nutzungseinheit insgesamt.
Maisonetten, bei denen der erste Rettungsweg innerhalb der Nutzungseinheit durch
eine notwendige Treppe ohne eigenen Treppenraum hergestellt wird, sind nach
§ 31 Abs. 1 Satz 3 Nr. 2 auf eine Brutto-Grundfläche von 200 m² begrenzt. Wird
diese Fläche überschritten, müssen beide Geschosse an den notwendigen
Treppenraum angeschlossen sein. Bei Gebäuden der Gebäudeklassen 3 bis 5
können offene innere Verbindungen nach § 28 Abs. 2 unzulässig sein. Dies hat aber
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2.4.4 Die Vollgeschosseigenschaft kann auch bei nicht obersten Geschossen mit
geneigter Dachfläche entfallen. Dagegen greift die Privilegierung bei
Staffelgeschossen nur für das oberste Geschoss eines Gebäudes.
Verliert durch eine Aufstockung das bisher oberste Geschoss diese Eigenschaft,
greift die Privilegierung der Staffelgeschossregelung nicht mehr. Die
planungsrechtlich zulässige Zahl der Vollgeschosse kann hierdurch überschritten
werden.
2.4.5 Mit der Änderung vom 25.11.2010 wurde der obere Bezug für die Berechnung der
Vollgeschossigkeit bei Geschossen mit Dachflächen geändert: maßgeblich ist jetzt
die Oberkante der Tragkonstruktion. Durch die Änderung werden die
Dacheindeckung sowie eine auf die tragende Konstruktion aufgebrachte
Wärmedämmung nicht angerechnet.
2.4.6 Untergeordnet sind Aufbauten über Dach, wenn sie nicht prägend in Erscheinung
treten. Als Obergrenze kann ein Drittel der Dachfläche angenommen werden. Der
Aufbau darf keine Aufenthaltsräume enthalten, sondern nur der Unterbringung von
maschinentechnischen Anlagen dienen. Dies können z.B. Funkcontainer für
Antennenanlagen oder Räume für Aufzüge und Aufzugsmaschinenräume sein.
2.5 Bei baugenehmigungsfreien und genehmigungsfreigestellten Vorhaben
(§§ 55, 56), bei denen eine bauaufsichtliche Prüfung nicht stattfindet, fehlt es an der
Möglichkeit, die Geländeoberfläche in der Baugenehmigung festzulegen. Fehlt es
zugleich an einer bauleitplanerischen Festsetzung der Geländeoberfläche, ist die
natürliche Geländeoberfläche maßgebend. Es steht nicht im Belieben der Bauherr-
schaft, eine von der natürlichen Geländeoberfläche abweichende Geländeober-
fläche dem Bauvorhaben zugrunde zu legen. Plant die Bauherrschaft eine Verände-
rung der Geländeoberfläche, kann diese nur mit der Baugenehmigung festgelegt
werden. Die Bauherrschaft hat ein Baugenehmigungsverfahren zu beantragen (§ 54
Abs. 3). Bei Vorhaben nach § 55 kann die neue Geländeoberfläche im isolierten
Abweichungsverfahren (vgl. Nr. 63.3) festgelegt werden.
Zu den Auswirkungen von Aufschüttungen / Abgrabungen auf die Geländeober-
fläche gilt Folgendes:
Handelt es sich um eine Aufschüttung / Abgrabung als Bestandteil eines genehmi-
gungspflichtigen Bauvorhabens, ist die Bauaufsichtsbehörde nicht verpflichtet, die
Geländeoberfläche eines Grundstücks antragsgemäß in der Weise festzulegen,
dass durch die Aufschüttung / Abgrabung die Vollgeschosseigenschaft eines
Geschosses verloren geht oder entsteht.
Aufschüttungen / Abgrabungen, die sowohl freistehend als auch in Verbindung mit
anderen baulichen Anlagen oder Gebäuden möglich und die nicht Bestandteil eines
genehmigungspflichtigen Bauvorhabens sind, dürfen - gleichgültig ob genehmi-
gungspflichtig oder genehmigungsfrei - nicht zu unzulässigen Veränderungen der
Zahl der Vollgeschosse oder der Abstandsflächen führen. Wird die Aufschüttung /
Abgrabung vor Errichtung eines genehmigungspflichtigen Bauvorhabens vorge-
nommen, muss sie nicht Anlass sein, die dadurch entstandene Geländeoberfläche
festzulegen. Hinsichtlich der unzulässigen Umgehung der bauplanungsrechtlich
zulässigen Zahl der Vollgeschosse ist es ohne Bedeutung, ob eine Aufschüttung
Teil eines Genehmigungsverfahrens für ein Gebäude ist oder nicht.
Wird die Aufschüttung / Abgrabung auf bereits bebautem Grundstück
vorgenommen, ist die Festlegung einer neuen Geländeoberfläche unzulässig, wenn
dadurch eine vorhandene bauliche Anlage oder ein vorhandenes Gebäude
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baurechtswidrig wird.
Im Verhältnis zum Gebäude geringfügige Abgrabungen vor Außenwänden, z.B.
vor Kellerfenstern, verändern die Geländeoberfläche nicht.
Hinweis: Zur Herstellung einer durchwurzelbaren Bodenschicht dürfen in und auf
Böden nur Bodenmaterial sowie Baggergut nach DIN 19731 (Ausgabe 5/98) und
Gemische von Bodenmaterial mit solchen Abfällen, die die stofflichen
Qualitätsanforderungen der nach § 8 des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes
erlassenen Verordnungen sowie der Klärschlammverordnung erfüllen, auf- und
eingebracht werden (§ 12 BBodSchV).
2.8 Soweit für die in § 2 Abs. 8 aufgeführten Sonderbauten Verordnungen erlassen
sind, gelten diese unmittelbar. Bestehen Richtlinien, sind diese auf der Grundlage
des § 45 im Einzelfall umzusetzen, indem die Pflicht zur Beachtung in der
Baugenehmigung angeordnet wird. Soweit keine Sonderbauverordnungen
bestehen, können im Einzelfall besondere Anforderungen gestellt oder
Erleichterungen zugelassen werden (§ 45). Vgl. auch Nr. 2.3.2.
2.8.1 Die Sonderbaueigenschaft liegt vor, wenn eine bauliche Anlage auch nur eine der
unter Nr. 1 bis Nr. 16 aufgeführten Voraussetzungen erfüllt oder von der Bauauf-
sichtsbehörde entsprechend Nr. 17 oder 18 zum Sonderbau erklärt wird.
Befinden sich in einem Gebäude unterschiedliche Nutzungen, ist die Sonderbau-
eigenschaft für das Gebäude insgesamt anzunehmen, wenn auch nur für eine
Nutzung die Sonderbaueigenschaft erfüllt ist.
Dies gilt auch dann, wenn mehrere statisch unabhängige Gebäude funktional
miteinander z. B. über gemeinsame Rettungswege oder eine gemeinsame
Lüftungsanlage in Verbindung stehen.
Die Sonderbaueigenschaft bleibt nur dann auf ein Gebäudeteil beschränkt, wenn
dieser in jeder Hinsicht unabhängig ist, es sich also faktisch um ein eigenständiges
Gebäude handelt.
2.8.1.1 Auf die durch Erlass bauaufsichtlich bekannt gemachten Muster-Hochhaus-
Richtlinien wird hingewiesen.
2.8.1.2 In Nr. 2 sind bauliche Anlagen mit mehr als 30 m Höhe über der Geländeoberfläche
im Mittel als Sonderbauten definiert. Beispiele sind freistehende Schornsteine, Silos,
Masten und Windkraftanlagen. Zu letzteren siehe „Richtlinie für Windkraftanlagen;
Einwirkungen und Standsicherheitsnachweise für Turm und Gründung“, die als
Technische Baubestimmung bauaufsichtlich eingeführt ist.
2.8.1.3 Nr. 3 erfasst alle Gebäude, die den Gebäudebegriff nach § 2 Abs. 2 erfüllen,
unabhängig von ihrer Nutzung, ausgenommen Wohngebäude.
Die Sonderbaueigenschaft besteht auch, wenn das Geschoss mit der größten
Ausdehnung ein Kellergeschoss ist.
Zu beachtende bauaufsichtlich eingeführte Technische Baubestimmungen, z.B. der
Industriebau-Richtlinie, führen nicht notwendigerweise zur Einordnung des
Gebäudes als Sonderbau i.S. des § 2 Abs. 8. Der Anwendungsbereich der
Technischen Baubestimmungen und der Sonderbaudefinitionen ist nicht
deckungsgleich.
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Geschossen als Erdgeschossen, liegt ein Sonderbau vor, wenn diese Räume ins-
gesamt größer als 70 m² sind. Hierbei handelt es sich um die Brutto-Grundfläche
nach DIN 277, die nach den Außenmaßen der Gebäude zu berechnen ist (s. auch
Hinweise unter 2.3.4).
Beherbergungsbetriebe (Buchst. b) mit mehr als 30 Gastbetten sind Sonder-
bauten. Auf die durch Erlass bauaufsichtlich bekannt gemachte Muster-Beherber-
gungsstättenverordnung der Fachkommission „Bauaufsicht“ der ARGEBAU wird
hingewiesen.
Ob ein Boarding-Haus als Wohngebäude oder Beherbergungsbetrieb und damit
Sonderbau ist, ist im konkreten Einzelfall von der zuständigen unteren Bauauf-
sichtsbehörde zu entscheiden. Für eine Wohnnutzung spricht eine Ausstattung, die
eine eigenständige Wohnnutzung ermöglicht (z.B. Größe der Wohnung, Küche).
Dagegen ist ein Beherbergungsbetrieb anzunehmen, wenn die Nutzung maßgeblich
von der Inanspruchnahme von hoteltypischen Serviceleistungen geprägt ist.
Bei den Spielhallen (Buchst. c) wurde mit der Änderung vom 25.11.2010 ent-
sprechend der MBO das Flächenmaß von 120 m² Nutzfläche auf 150 m² Brutto-
Grundfläche angehoben. Die Spielhalle umfasst die Nutzungseinheit einschließlich
zugehöriger Nebenräume.
Für Spielhallen gibt es keine Sonderbauvorschrift. Haben sie mehr als 200
Besucherplätze, sind sie Versammlungsstätten, die in den Anwendungsbereich der
Muster-Versammlungsstättenverordnung fallen.
2.8.1.10 Nr. 10 bestimmt außer Schulen auch Hochschulen und ähnliche Einrichtungen
zu Sonderbauten.
Zu Hochschulen gehörende reine Bürogebäude sind nur dann Sonderbauten, wenn
sie mehr als 3000 m² Brutto-Grundfläche haben (§ 2 Abs. 8 Nr. 5).
Für Schulen wird auf die durch Erlass bauaufsichtlich bekannt gemachte Muster-
Schulbau-Richtlinie der Fachkommission ”Bauaufsicht” der ARGEBAU
hingewiesen. Diese Richtlinie erfasst nicht Hochschulen und Fachhochschulen,
Akademien, Volkshochschulen, Musik-, Tanz- oder Fahrschulen oder vergleichbare
Bildungseinrichtungen.
2.8.1.11 Bauliche Anlagen des Maßregelvollzugs sind „Psychiatrische Krankenhäuser“
(§ 63 Strafgesetzbuch – StGB) oder „Entziehungsanstalten“ (§ 69 StGB).
Unbeschadet der besonderen sicherheitstechnischen Anforderungen sind sie
bauaufsichtlich als Krankenhäuser i.S. des Abs. 8 Nr. 7 einzustufen.
2.8.1.12 Nr. 12 ordnet Garagen erst ab einer Nutzfläche von mehr als 1000 m2 den
Sonderbauten zu. Dabei ist klargestellt, dass für das die Sonderbaueigenschaft
bestimmende Flächenmaß nicht nur die Flächen der Einstellplätze, sondern auch
die Verkehrsflächen in Garagen maßgeblich sind. Die Garagenverordnung enthält
Anforderungen auch für Klein- und Mittelgaragen, die keine Sonderbauten sind (s.
§ 1 Abs. 8 GaVO).
2.8.1.13 Auf die durch Erlass bauaufsichtlich bekannt gemachten Muster-Verwaltungs-
vorschriften über Ausführungsgenehmigungen für Fliegende Bauten und
deren Gebrauchsabnahmen und die Muster-Richtlinie über den Bau und
Betrieb Fliegender Bauten wird hingewiesen.
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3 Zu § 3 - Allgemeine Anforderungen
4.1.1 Bei der Bemessung der Länge von Wohnwegen ist auf den Abstand des
Hauseingangs von der öffentlichen Verkehrsfläche abzustellen.
4.2.1 Das Grundstück i.S. des Bauordnungsrechts ist das Buchgrundstück i.S. des Zivil-
rechts, ohne Rücksicht darauf, in welcher Weise es genutzt wird und ob es eine
wirtschaftliche Einheit mit einem anderen Grundstück bildet. Es kann aus einem
oder mehreren Flurstücken bestehen, deren Bezeichnung, Lage und Größe von
einem amtlichen Verzeichnis (Kataster) übernommen wird.
Als öffentlich-rechtliche Sicherung (§ 2 Abs. 14) kommt die Eintragung einer
Vereinigungsbaulast in Frage. Sie bewirkt, dass das Gebäude nur noch zu dem
durch die Vereinigungsbaulast geschaffenen Grundstück in öffentlich-rechtliche
Beziehung tritt, nicht aber zu den einzelnen Buchgrundstücken (vgl. § 75 Abs. 1).
Zur Vermeidung rechtswidriger Verhältnisse sind alle grundstücksbezogenen
Anforderungen zu beachten. Das sind neben den Anforderungen des § 4 insbe-
sondere die in § 5 (Zugänge und Zufahrten auf den Grundstücken), § 6 (Abstands-
flächen und Abstände), § 8 (Grundstücksfreiflächen, Kinderspielplätze), § 27
(Brandwände) und § 44 (Garagen, Stellplätze für Kraftfahrzeuge, Abstellplätze für
Fahrräder - i.V.m. den kommunalen Stellplatzsatzungen) enthaltenen Anforde-
rungen.
Soweit mit der Eintragung einer Vereinigungsbaulast das Entstehen rechtswidriger
Verhältnisse vermieden wird, bedarf es daneben keiner bauordnungsrechtlichen
Abweichungsentscheidung der Bauaufsichtsbehörde.
Vereinigungsbaulasten sind bei Neubauten nicht geeignet, die Brandschutzvor-
schriften zu umgehen. Bei Bestandsgebäuden ist regelmäßig eine Einzelfallprüfung
erforderlich.
4.2.2 § 4 Abs. 2 Satz 2 lässt die Überbauung der Grenze durch eine nachträgliche
Wärmedämmung zu. Diese Regelung ergänzt § 10 a des Hessischen Nachbar-
rechtsgesetzes, der unter den dort geregelten Voraussetzungen eine Duldungs-
pflicht des Nachbarn hinsichtlich des Überbaus bei einseitigen Grenzwänden
begründen kann. Die bauordnungsrechtlich zulässige Überbauung setzt die zivil-
rechtliche Zulässigkeit jedoch nicht voraus.
5.1.4 Satz 4 bezieht sich nur auf Gebäude, bei denen die Oberkante der Brüstung von
zum Anleitern bestimmten Fenstern oder Stellen maximal 8,00 m über der Gelän-
deoberfläche liegt. Bei höheren Gebäuden ist schon nach Satz 2 eine Zu- oder
Durchfahrt erforderlich. Aus Gründen des Feuerwehreinsatzes sind an Stelle
eines Zu- oder Durchgangs Zu- oder Durchfahrten erforderlich, wenn die Personen-
rettung oder wirksame Löscharbeiten anders nicht mehr gewährleistet werden
können. Maßgeblich sind hierfür insbesondere die Anzahl der durch den Weg
erschlossenen Gebäude, die Nutzungsintensität der Gebäude und die hieraus
folgende Zahl der im Brandfall zu rettenden Personen.
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5.2.1 Auf die bauaufsichtlich als Technische Baubestimmungen eingeführte DIN 1055,
Teil 3 (Eigen- und Nutzlasten für Hochbauten) und die Richtlinien über “Flächen für
die Feuerwehr auf Grundstücken” wird hingewiesen.
Das System der Abstandsflächenregeln ist wie bisher auf den “Normalfall” von
Gebäuden mit viereckigem oder weitgehend rechtwinkligem Grundriss abgestellt.
Bauvorhaben mit polygonalen Grundrissen (z.B. Oktogon oder Vieleck) oder mit
komplizierten Formen sind nicht ausdrücklich geregelt. Von dem “Normalfall” abwei-
chende Fälle sind daher nach dem Sinn und Zweck der Regelung zu beurteilen.
Zulässig ist in diesen Fällen, die Abstände nach einem fiktiven Baukörper zu
berechnen, in dem der tatsächliche Baukörper aufgeht. Dies gilt insbesondere in
den Fällen von Rundbauten, gestaffelten Wänden und unterschiedlich geneigten
Dachflächen (vgl. § 6 Abs. 4).
6.1.2.2 Eine öffentlich-rechtliche Sicherung des Anbaus durch Baulast ist nicht erforderlich,
wenn an ein auf dem Nachbargrundstück bestehendes Grenzgebäude angebaut
wird.
6.6.1 Der Begriff “untergeordnete Bauteile“ wurde mit der Änderung vom 25.11.2010
wieder eingeführt.
Eine Unterordnung kann angenommen werden, wenn die nachteiligen Auswir-
kungen vorspringender Gebäudeteile auf Nachbargrundstücke, bezogen auf die
Belichtung, Belüftung, den Brandschutz und die Wahrung eines Sozialabstandes,
nicht deutlich höher sind, als diejenigen, die das Gebäude für sich genommen
bereits mit sich bringt.
6.6.2 Die beispielhafte Aufzählung der untergeordneten Bauteile in Satz 2 schließt nicht
aus, auch andere vergleichbare untergeordnete Bauteile ebenso zu behandeln. Als
Ausnahmeregelung ist die Vorschrift aber eng auszulegen.
Nicht nur die Maßangaben des Satz 1, sondern auch die verwendeten Begriffe
schränken die Zulässigkeit der vortretenden Bauteile und Vorbauten ein.
6.6.2.1 Die Maßangaben beziehen sich daher jeweils auf die äußere Kante der Bauteile. So
zählen bsp. bei Dachüberständen auch die Dachrinnen mit.
6.6.2.2 Hauseingangstreppen sind vor der Außenwand angeordnete Treppen; der Begriff
erfasst nicht Treppenräume.
6.6.2.3 Erker sind Vorsprünge vor der Außenwand, wobei der Vorsprung nicht schon am
Boden oder unmittelbar über dem Boden beginnen darf. In funktioneller Hinsicht
kann der Erker dem Ausblick, der Verbesserung der Belichtung oder der Gliederung
der Fassade dienen. Vorbauten, die vorrangig dazu dienen, die Wohnfläche zu
vergrößern, sind keine Erker. Dies ist insbesondere anzunehmen, wenn der Raum,
dem der Erker zuzuordnen ist, erst mit der Fläche des Erkers seine ihm zugedachte
Funktion erfüllen kann (z.B. als Teil einer Küche) oder der Erker selbst funktionelle
Räume aufnimmt, z.B. Bad oder WC. Eine nennenswerte Vergrößerung der
Wohnfläche liegt aber auch schon bei einer Flächenzunahme des jeweiligen
Geschosses von mehr als 5 % vor.
§ 6 Abs. 6 Satz 1 regelt nicht den seitlichen Grenzabstand von Balkonen bei
Gebäuden, die auf der Grenze stehen. Bei deckungsgleichem Anbau ist ein
Abstand nicht erforderlich (§ 6 Abs. 1 Satz 6). Bei nicht deckungsgleichem Anbau ist
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6.8.2.1 Abfalleinrichtungen nach Abs. 8 Nr. 1 sind die Flächen oder bauliche Anlagen, auf
denen oder in denen die Abfallbehältnisse abgestellt werden, die in der kommunalen
Abfallsatzung vorgeschrieben sind.
6.8.2.2 Die in Abs. 8 Nr. 2 aufgeführten Aufschüttungen bis zu 1 m Höhe über der
Geländeoberfläche, einschließlich Stützmauern, erfasst sowohl selbständige als
auch unselbständigen Aufschüttungen. Terrassen sind in Abs. 8 Nr. 4 gesondert
geregelt.
Umwehrungen sind nach § 35 Abs. 1 Nr. 1 nicht erforderlich. Die Zulässigkeit von
Einfriedungen an der Nachbargrenze ergibt sich aus Abs. 10 Satz 1 Nr. 6. Die dort
in Bezug genommene Höhe ist die ursprüngliche Geländeoberfläche, nicht die
Oberkante der Aufschüttung.
6.8.2.3 Freisitz ist eine außerhalb geschlossener Räume liegende ebenerdige Sitzfläche,
die ein „freies Sitzen“ ermöglicht. In der Regel wird er angrenzend an Hauswände
bzw. an Garagen angeordnet.
6.8.2.4 Nr. 4 schließt die Aufschüttung mit ein, auf der die Terrasse angeordnet werden soll.
Die Höhe von 1 m umfasst den gesamten Konstruktionsaufbau. Die Höhe von 1 m
darf an keiner Stelle im Bereich der Mindesttiefe der Abstandsfläche überschritten
werden.
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6.9.1.1 „Erdgeschossig“ i.S. des Abs. 9 Nr. 1 und Nr. 2 bedeutet, dass die Gebäude nur
ein oberirdisches Geschoss haben dürfen. Da die unterirdischen Gebäudeteile
6.9.1.2
ohnehin nicht abstandsflächenrelevant sind, sind Unterkellerungen nicht ausge-
schlossen.
6.9.1.3 „Gebäudeunabhängig“ sind Solaranlagen, die nicht an oder auf Gebäuden
angebracht sind.
Die Länge von Solaranlagen auf Garagen nach Abs. 9 Nr. 1 ist nur durch die Länge
dieser Gebäude begrenzt.
Zu Solaranlagen auf Grenzgaragen siehe Nr. 6.10.1.9.
6.10 Durch das Gesetz vom 25.11.2010 wurde die Zulässigkeit der an den Nachbar-
grenzen zulässigen baulichen Anlagen neu geregelt.
Holzlagerplätze (Satz 1 Nr. 8) wurden in den Katalog aufgenommen. Die insgesamt
zulässige Länge der Grenzbebauung und die zulässige Wandhöhe wurden in Satz 2
und 3 zusammengefasst.
Zu den nach § 23 BauNVO zulässigen Vorhaben in der nicht überbaubaren
Grundstücksfläche vgl. Nr. 56.2.1.2. Abweichungen von § 6, die nach § 63
zugelassen werden können, werden von § 23 Abs. 5 BauNVO nicht erfasst.
6.10.1 Die genannten baulichen Anlagen sind nur unmittelbar an den Nachbargrenzen
zulässig. Erforderlich ist, dass die Außenwand an den Grenzen anschließt. Nicht
abzustellen ist auf die senkrechte Projektion eines Dachüberstandes.
Die allgemeine Abweichungsbestimmung (§ 63) ermöglicht, auch hiervon abzu-
weichen, z.B. um eine Begrünung von baulichen Anlagen an der Nachbargrenze zu
ermöglichen. Hierzu bedarf es jedoch einer bauaufsichtlichen Entscheidung.
Die in Abs. 10 Satz 1 Nr. 1 bis Nr. 9 aufgeführten baulichen Anlagen sind nicht nur
alternativ zulässig, sondern auch kumulativ. Die Begrenzung der insgesamt zuläs-
sigen Grenzbebauung ergibt sich aus Satz 2 und 3.
Was als „Nachbargrenze“ (s. § 6 Abs. 1 Satz 5) zu betrachten ist, bestimmt sich
vom Baugrundstück her. Stoßen an eine Grenze des Baugrundstücks mehrere
Nachbargrenzen, ist dies unbeachtlich. Abknickende Grenzen, mit einem Winkel
über 150° können als eine Nachbargrenze betrachtet werden.
6.10.1.1 Zulässig sind entweder eine Garage je Baugrundstück oder Garagen, die aneinan-
der gebaut sind. Die Länge der zulässigen Grenzbebauung ist durch Abs. 10 Satz
2 auf 15 m begrenzt. Die Zahl der Stellplätze in einem Garagengebäude ist durch
die erforderliche Stellplatzbreite nach der Garagenverordnung bestimmt.
In der offenen Bauweise zwischen den Hauptgebäuden und der Nachbargrenze an-
geordnete Grenzgaragen sind nach § 6 Abs. 10 zu beurteilen. Sie erfüllen nicht den
Tatbestand der geschlossenen Bauweise. Die Anwendung des § 6 Abs. 1 ist des-
halb für Grenzgaragen nicht möglich. Die Verlängerung der Grenzgarage über das
zulässige Maß hinaus kann nur durch eine Abweichung zugelassen werden, führt
aber nicht dazu, dass die Garage zu einem nach § 6 Abs. 1 zu beurteilenden
Gebäude wird.
Das Privileg des § 6 Abs. 10 Satz 1 Nr. 1 beschränkt sich darauf, dass ein
Garagengebäude in den zulässigen Abmessungen errichtet werden darf. Das Privi-
leg ist deshalb ausgeschöpft, wenn ein Garagengebäude an einer Nachbargrenze
errichtet ist, selbst wenn dies nach früherem Recht im Wege der Ausnahme oder
Befreiung oder die Garage nach neuem Recht im Wege der Abweichung zuge-
lassen wurde (z.B. weil sie die zulässigen Maße überschreitet). Ein Wechsel des
Privilegs auf eine andere Grundstücksgrenze (weil die Nachbarschaft dort nicht
bereit ist, eine Nachbarzustimmung zu unterschreiben) ist bei Fortbestand des
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6.11 Nur die Festsetzungen von Baulinien gehen den Abstandsflächen vor, nicht jedoch
Baugrenzen.
Nach § 19 Abs. 2 BauGB dürfen durch die Teilung eines Grundstücks im Bereich
eines Bebauungsplans keine Verhältnisse entstehen, die den Festsetzungen des
Bebauungsplans widersprechen.
Für die Beachtung des § 7 Abs. 2 HBO und des § 19 Abs. 2 BauGB sind die Grund-
stückseigentümer verantwortlich. Sie können von den Kataster- und Vermessungs-
behörden und von den Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurinnen und -inge-
nieuren hierbei unterstützt werden. Im Zweifelsfall kann es geboten sein, dass die
Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer sachkundige Entwurfsverfasserinnen
oder Entwurfsverfasser herbeiziehen.
Entstehen durch die Teilung bereits bebauter Grundstücke formell und materiell
baurechtswidrige Verhältnisse, kann die Bauaufsichtsbehörde mit den bauord-
nungsrechtlich zur Verfügung stehenden Eingriffsmaßnahmen - bis hin zur Besei-
tigungsanordnung - für die Herstellung rechtmäßiger Zustände sorgen. Sie kann
auch zivilrechtliche Maßnahmen ergreifen, um den durch die Grenzänderung ein-
getretenen Missstand zu beheben. Bei rechtzeitiger Kenntnis des Rechtsverstoßes
hat die Bauaufsichtsbehörde die Möglichkeit eines grundbuchrechtlichen Wider-
spruchs.
Im Rahmen der bei Eingriffsmaßnahmen zu treffenden Ermessensentscheidung ist
zu prüfen, ob die Rechtmäßigkeit durch eine Abweichung (§ 63) oder eine Aus-
nahme oder Befreiung nach § 31 BauGB hergestellt werden kann.
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8 Zu § 8 - Grundstücksfreiflächen, Kinderspielplätze
8.2.1 Hinweise auf Lage, Ausstattung und Reinhaltung des Spielsandes der Kinder-
spielplätze gibt DIN 18034 - Spielplätze und Freiflächen zum Spielen; Grundlagen
und Hinweise für die Objektplanung.
Zur Zustandsverantwortung für Kinderspielplätze im Eigentum öffentlicher Träger-
schaft (s. Nr. 69.6).
Die Gemeinden können auf Grund des § 81 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 örtliche Bauvor-
schriften über Kinderspielplätze erlassen.
8.2.2 Der Verzicht auf die Herstellung nach Satz 2 setzt keine Abweichungsentschei-
dung voraus. Über das Vorliegen der Voraussetzungen entscheidet, soweit keine
bauaufsichtliche Prüfung stattfindet, die Bauherrschaft eigenverantwortlich.
In „unmittelbarer Nähe“ (Satz 2 Nr. 1) bedeutet, dass die Spielplätze von den Ein-
gängen der Gebäude, in denen sich die zugehörigen Wohnungen befinden, nicht
mehr als 100 m entfernt sind und von den Wohnungen aus dauerhaft eingesehen
werden können.
I.S. des Satz 2 Nr. 2 ist ein Kinderspielplatz nach der Art der Wohnung nicht erfor-
derlich, wenn nach Größe oder Zweckbestimmung der Wohnungen im Allgemeinen
nicht zu erwarten ist, dass sie mit Kindern bewohnt werden. In Betracht kommen
insbesondere Altenwohnungen und Kleinappartements. "Art der Wohnung" bezieht
sich nicht nur auf die Gegebenheiten innerhalb der Umfassungswände, sondern
erstreckt sich auch auf die Zuordnung von Terrassen- und Gartenflächen zu den
einzelnen Wohnungen. Sind den Wohnungen Flächen dieser Art in einem Umfang
zugeordnet, wie sie normalerweise einem Einfamilienhaus auf einem Grundstück
zugehören, kann davon ausgegangen werden, dass diese Flächen den Kindern
Aufenthalt und Spielen im Freien hinreichend bieten. Es bedarf in diesem Fall, wie
bei einem Einfamilienhaus, keines besonderen Spielplatzes (OVG Bremen, Urt. v.
14.12.1980, ZfBR 1980, 156).
9 Zu § 9 - Gestaltung
9.1 „Verunstaltung“ bedeutet “ein hässlicher Zustand, der das ästhetische Empfinden
des Betrachters nicht nur beeinträchtigt, sondern verletzt (BVerwG, Urt. v.
28.05.1955, BVerwGE 2, 172). Danach ist nicht schon jede Beeinträchtigung des
ästhetischen Empfindens oder jede Störung der architektonischen Harmonie als
Verunstaltung zu verstehen. Maßgebend ist nicht das Empfinden des ästhetisch
besonders empfindsamen oder geschulten Betrachters, sondern das des
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10 Zu § 10 - Baustelle
10.1 Vermeidbarer Baulärm ist nach § 10 Abs. 1 unzulässig. Insbesondere bei Großvor-
haben einschließlich lang andauernder Abbrucharbeiten in der Nachbarschaft sen-
sibler Bereiche kann es geboten sein, dass die Bauherrschaft die Entstehung und
Vermeidung von Baulärm spezifisch plant und der Bauaufsichtsbehörde mit den
Bauvorlagen ein gesondertes Baustellenlärmkonzept vorlegt, in dem alle Lärm-
minderungsmaßnahmen dargestellt sind. Insbesondere ist der Nachweis darüber zu
führen, dass der Einsatz von Geräten nach dem Stand der Technik erfolgt.
Welche Immissionsrichtwerte in den einzelnen Gebietstypen zu beachten sind,
ergibt sich aus der die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Schutz vor Baulärm -
Geräuschimmissionen (AVV Baulärm).
Das Baustellenlärmkonzept enthält im Regelfall:
• die Darstellung des Gebietstyps sowie die zu beachtenden Immissionsricht-
werte nach der AVV Baulärm,
• die Benennung des zu erwartenden Lärms. Soweit dieser nach der AVV
Baulärm unvermeidbar ist, ist die Unvermeidbarkeit zu begründen,
• im Falle des unvermeidbaren Lärms dessen zeitlicher Verlauf,
• mögliche Kompensationen oder Ausgleichsmöglichkeiten für die Anwohner
(zeitweise Unterbringung an anderer Stelle, Reduzierung des Lärms auf
bestimmte Tageszeiten),
• Maßnahmen der Kommunikation/Information mit den Anliegern,
• Maßnahmen der Eigenkontrolle der Bauherrschaft (§ 53 i.V.m. § 10 Abs.1).
Es wird empfohlen, das Baustellenlärmkonzept durch einen sachkundigen Gut-
achter erstellen zu lassen.
10.2.1 Die Pflicht des Abs. 2 Satz 1, an der Baustelle ein Schild dauerhaft anzu-
bringen, besteht auch bei Vorhaben im Rahmen der Genehmigungsfreistellung
nach § 56 sowie für Vorhaben in öffentlicher Trägerschaft nach § 69.
10.2.2 Mit dem Bauvorlagenerlass vom 20.09.2007 (StAnz. S. 2044) wird empfohlen, den
Vordruck BAB 24/2007 (Bauschild) zu verwenden.
Zum Betretensrecht vgl. § 53 Abs. 6.
10.3.1 Bei Abs. 3 Satz 1 handelt es sich um eine Zulässigkeitsregelung. Einer Abwei-
chungsentscheidung nach § 63 bedarf es bei Vorliegen der Voraussetzungen des
Satz 1 deshalb nicht.
§ 12 bietet neben der allgemeinen Anforderung des § 11 Abs. 1 Satz 1 die Rechts-
grundlage für bauordnungsrechtliche Maßnahmen zur Abwehr von Gefahren, die
z.B.
• von schädlichen Bodenveränderungen / Altlasten oder
• von Überschwemmungen
HE-HBO – Stand: 1. Oktober 2014
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13 Zu § 13 - Brandschutz
13.3.3 Ist der Einsatz der Rettungsgeräte der Feuerwehr nicht möglich, sind bauliche Vor-
kehrungen zu treffen. Nachträgliche bauliche Vorkehrungen an bestehenden
Gebäuden (z.B. Notleitern mit Rückenschutz gem. DIN 14094) können verlangt oder
als Abweichung nach § 63 zugelassen werden, wenn der zweite Rettungsweg über
die von der Feuerwehr vorgehaltenen Rettungsgeräte nicht für jede Nutzungseinheit
gegeben ist und die Vorkehrungen zum Schutz vor Gefahren für Leben und
Gesundheit geboten sind. Bei Neubauten sind Notrutschen, einklappbare Leiter-
treppen oder feste Leitern als zweite Rettungswege nicht zulässig.
Für Sonderbauten mit hoher Personenanzahl können gemäß § 45 unabhängig von
der Einstufung in die Gebäudeklasse besondere Anforderungen gestellt werden.
13.3.5 Satz 5 trägt der unterschiedlichen Ausstattung der örtlichen Feuerwehren in Bezug auf
höhere Gebäude Rechnung. Geschosse, bei denen die Oberkante der Brüstungen von
zum Anleitern bestimmten Fenstern oder Stellen mehr als 8 m über der Geländeober-
fläche liegen, können nur mit Hubrettungsfahrzeugen erreicht werden. Eine Personen-
rettung über tragbare Leitern ist in diesen Fällen baurechtlich nicht vorgesehen.
Gebäude mit Geschossen dieser Art dürfen deshalb nur errichtet werden, wenn die
Feuerwehr über Hubrettungsfahrzeuge verfügt, mit denen die Nutzungseinheiten in
diesen Geschossen erreicht werden können. Alternativ ist es möglich, einen zweiten
baulichen Rettungsweg herzustellen.
Eigentümer ausdrücklich die Pflichten der Mieter übernehmen, die Eigentümer für
die Betriebsbereitschaft verantwortlich.
16 Zu § 16 - Bauprodukte
Die Bauregellisten werden vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) nach dem
16.1
DIBt-Abkommen (Staatsvertrag der Länder) in Abstimmung mit der ARGEBAU
erstellt und in den DIBt-Mitteilungen jährlich veröffentlicht.
Das System der Nachweise der Verwendbarkeit von Bauprodukten und Bauarten ist
ausführlich in den Vorbemerkungen der vom DIBt veröffentlichten Bauregellisten A,
Bauregellisten B und Liste C dargestellt.
16.1.1.1 Auf die Verordnung über bauordnungsrechtliche Regelungen für Bauprodukte und
Bauarten (BauPAVO) wird hingewiesen.
16.4 Auf die Verordnung zur Feststellung der wasserrechtlichen Eignung von Baupro-
dukten und Bauarten durch Nachweise nach der Hessischen Bauordnung
(WasBauPVO) wird hingewiesen.
16.5 Auf die Verordnung über bauordnungsrechtliche Regelungen für Bauprodukte und
Bauarten (BauPAVO) wird hingewiesen.
16.6 Das Verzeichnis der Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstellen nach den
Landesbauordnungen wird vom DIBt herausgegeben. Weitere Informationen sind
über die Homepage des DIBt zu erhalten (http://www.dibt.de/de/puez_stellen.html).
19.1 Mit der Verordnung zur Übertragung von Zuständigkeiten nach der
Hessischen Bauordnung (ZÜVOHBO) ist die Zuständigkeit für die Erteilung von
Zustimmungen im Einzelfall für die Verwendung von Bauprodukten zur Erfüllung
von Brandschutzanforderungen für das Land Hessen auf das Regierungspräsidium
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20.1 Mit der Verordnung zur Übertragung von Zuständigkeiten nach der
Hessischen Bauordnung (ZÜVOHBO) ist die Zuständigkeit für die Erteilung von
Zustimmungen im Einzelfall für die Anwendung von Bauarten zur Erfüllung von
Brandschutzanforderungen für das Land Hessen auf das Regierungspräsidium
Darmstadt übertragen worden.
25.1 “Ausreichend lang“ standsicher sind die genannten Bauteile, wenn sie die in
Anlage 1 zur HBO hierzu geforderte Feuerwiderstandsdauer aufweisen und den
Baustoffanforderungen genügen.
25.2 “Ausreichend lang“ begrenzen die genannten Bauteile eine Brandausbreitung,
wenn sie die in Anlage 1 zur HBO hierzu geforderte Feuerwiderstandsdauer
aufweisen und den Baustoffanforderungen genügen.
Die Baustoffanforderungen der Nr. 2.2 der Anlage 1 zur HBO beziehen sich auf
Außendämmungen. Als Innendämmstoffe außerhalb notwendiger Treppenräume
und notwendiger Flure genügen normalentflammbare Baustoffe (vgl. § 13 Abs. 2
Satz 3 HBO).
Aufgrund bauaufsichtlich eingeführter Sonderbauvorschriften können an
Innendämmstoffe in Sonderbauten höhere Anforderungen bestehen (z. B.
MVStättV).
26 Zu § 26 - Trennwände
26.1 Bei aneinander gebauten Gebäuden auf demselben Grundstück sind die
Gebäudetrennwände gleichzeitig Trennwände zwischen Nutzungseinheiten und
entsprechend auszubilden. Zum Begriff „Nutzungseinheit“ vgl. Nr. 2.3.1.1.
„Anders genutzte Räume“ sind z. B. Lagerräume, Technikräume oder Archive.
Innerhalb einer üblichen Büronutzung bestehende Kopier- und Druckerräume,
Vorratsräume, Ablagen etc. sind keine anders genutzten Räume.
HE-HBO – Stand: 1. Oktober 2014
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26.3 Ergibt sich aus den betrieblichen Anforderungen keine zwingende Notwendigkeit
von Öffnungen, sind diese in Trennwänden nicht zulässig. Sind sie erforderlich,
sind sie in Zahl und Größe auf das betriebsbedingt notwendige Maß zu beschrän-
ken. Wirtschaftlichkeit und Gestaltung sind keine maßgeblichen Gründe für die
Zulässigkeit. Die Öffnungen dürfen die Funktion der Trennwand nicht in Frage
stellen.
§ 26 Abs. 3 ist eine Zulässigkeitsbestimmung, einer Abweichungsentscheidung
nach § 63 bedarf es nicht.
Leitungsdurchführungen gelten nicht als Öffnungen i.S. dieser Regelung; sie
unterliegen § 36 Abs. 1 und Abs. 3 und der als Technische Baubestimmung
bauaufsichtlich eingeführten Muster-Leitungsanlagenrichtlinie sowie der Muster-
Lüftungsanlagenrichtlinie.
27 Zu § 27 - Brandwände
27. 1 “Ausreichend lang standsicher” bedeutet bei der Brandwand, dass zusätzlich zu
der geforderten Feuerwiderstandsdauer und Baustoffanforderung die Standsicher-
heit auch gegenüber zusätzlicher mechanischer Beanspruchung (M-Anforderung -
siehe Erläuterungen zu Anlage 1 der HBO) gewährleistet sein muss. Die Anforde-
rungen ergeben sich aus Anlage 1 Nr. 4.1.
27.2.1.1 „Gebäudeabschlusswand“ i.S. des § 27 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 ist die äußere
Umfassungswand eines Gebäudes, also die Außenwand. Die Brandwandanforde-
rung gilt nur für Wände, die einer Nachbargrenze gegenüber oder unmittelbar an
der Nachbargrenze liegen. Rechtwinklig zur Nachbargrenze angeordnete
Außenwände sind somit von der Regelung nicht betroffen. Bei schräg zur Nach-
bargrenze verlaufenden Außenwänden ist der Abstand rechtwinklig von der
Nachbargrenze aus zu messen. Nur solche Wandteile einer Außenwand, die den
Mindestabstand unterschreiten, sind entsprechend auszubilden.
Zum Begriff „Nachbargrenzen“ siehe § 6 Abs. 1 Satz 5. Eine Außenwand, die
näher als 2,50 m gegenüber einer öffentlichen Verkehrsfläche errichtet wird, muss
deshalb nicht als Brandwand ausgebildet werden.
Die Forderung der Nr. 1, Gebäudeabschlusswände in Brandwandqualität herzu-
stellen, bezieht sich auf das jeweilige Gebäude. Auch bei einer Grenzbebauung
von beiden Seiten muss jedes Gebäude für sich mit einer Brandwand ausgestattet
werden.
Die Anforderung gilt nur für Vorbauten, die seitliche Wände haben; sie gilt nicht für
Balkone.
27.2.1.2 Innere Brandwände sind nur erforderlich bei ausgedehnten Gebäuden. Auf einem
Grundstück errichtete Reihenhäuser unterfallen nicht dieser Anforderung, da es sich
um selbständige Gebäude handelt.
Der 40-m-Abstand für die Anforderung einer inneren Brandwand ist nach der
Längsachse oder der Querachse eines Gebäudes zu bemessen. Bei Winkel-
gebäuden wird weder die Diagonale noch um die Ecke gemessen.
Sind größere Abstände nutzungsbedingt unentbehrlich, dies kann sich z.B. aus
bestimmten Produktionsabläufen (z.B. Bandstraßen) oder aus der Art der Nutzung
(Theaterbauten, Großsporthallen) ergeben, können diese auf der Grundlage des
§ 63 zugelassen werden. Eine Abweichung kommt in Betracht, wenn die zu
erwartenden Gefahren von sich aus geringer sind als im Normalfall oder wenn mit
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27.9 Der Zulässigkeitstatbestand des § 27 Abs. 9 bezieht sich nur auf innere Brand-
wände. Für Verglasungen in Brandwänden als Gebäudeabschlusswände sind
Abweichungen auf Grund des § 63 möglich. Die Regelung erfasst nur feststehende
Verglasungen. Für Öffnungen gilt Abs. 8.
Bei Vorliegen der Tatbestandsvoraussetzungen bedarf es keiner bauaufsichtlichen
Abweichungsentscheidung.
28 Zu § 28 - Decken
28.1 Zu “ausreichend lang” siehe Nr. 25.1 und Nr. 25.2 und Anlage 1 Nr. 5.
29 Zu § 29 - Dächer
29.3.1.1 „Teilflächen“ i.S. der Nr. 1 können Teile der Dacheindeckung selbst sein (Licht-
kuppeln, Oberlichte oder Dachflächenfenster). Lichtkuppeln und Oberlichte bei
Wohngebäuden sind allerdings schon nach § 29 Abs. 2 Nr. 2 ohne Vorbehalte
zulässig.
29.5.2.2 Werden Dachaufbauten aus nichtbrennbaren Baustoffen erstellt oder selbst mit
Trennwänden, Brandwänden oder Wänden, die an Stelle von Brandwänden
zulässig sind, versehen, bedarf es eines Abstandes nicht (Nr. 2). Dies ist z.B. der
Fall, wenn die Brandwand oder Gebäudetrennwand in entsprechender Qualität
zugleich Außenwand des Dachaufbaus ist, oder die im Abstand unter 1,25 m
liegende Brandwand oder Trennwand über die Höhe des Dachaufbaus gezogen ist,
wobei das in der Nr. 1 enthaltene Maß von 30 cm Orientierungsmaßstab sein kann.
Das Maß 1,25 m wird gemessen von der Außenseite der Gaubenwange bis zur
Innenseite der Brand- oder Trennwand.
29.7 Schutzmaßnahmen sind nicht generell verlangt, sondern nur soweit die Verkehrs-
sicherheit dies erfordert. Maßgeblich hierfür können eine steile Dachneigung, eine
große Dachfläche und die Lage zu den Verkehrsflächen sein. Weiterhin ist hinsicht-
lich der Berücksichtigung der zu erwartenden Schneemassen auf die als Tech-
nische Baubestimmung bauaufsichtlich eingeführte DIN 1055 Teil 5 hinzuweisen.
Als Schutzmaßnahmen kommen z.B. Schneefanggitter oder Vordächer in Frage.
Die Verpflichtung gilt unmittelbar, eine gesonderte Anordnung durch die Bauauf-
sichtsbehörde ist nicht vorausgesetzt.
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30 Zu § 30 - Treppen
Auf die bauaufsichtlich als Technische Baubestimmung eingeführte DIN 18065 wird
hingewiesen.
Hinweis: Das Arbeitsstättenrecht fordert für notwendige Treppen gerade Läufe.
Wendel- und Spindeltreppen sind i.d.R. nicht zulässig.
30.1.1 Nicht „ebenerdig“ sind Geschosse, wenn sie nicht unmittelbar vom Außengelände
betreten werden können. Ein Höhenausgleich bis zu zwei Stufen erfüllt noch nicht
den Begriff der Treppe; das Geschoss ist noch als ebenerdig zu betrachten. Auf
Nr. 3.1 und Nr. 3.5 der DIN 18065 wird hingewiesen. Nicht ebenerdige, über
Treppen zu erschließende Geschosse, können sowohl unter als auch über der
Geländeoberfläche liegen.
„Benutzbar“ ist ein Dachraum, wenn in ihm Aufenthaltsräume angeordnet sind oder
andere Nutzungen vorliegen oder möglich sind, die das Betreten durch Menschen
erfordern, z.B. als Abstell- oder Trockenraum.
Die Forderung einer zweiten notwendigen Treppe kann dann notwendig sein, wenn
anleiterbare Stellen nicht oder in nicht ausreichender Zahl vorhanden sind.
30.1.2 Nach DIN 18024/18025 darf die Steigung einer Rampe nicht mehr als 6% (flache
Neigung) betragen.
30.4 Die Anforderung wird durch DIN 18065 (Tabelle 1: Grenzmaße) konkretisiert oder
ergibt sich aus Sonderbauvorschriften.
30.5.2 Ab welcher nutzbaren Breite für Treppen Handläufe auf beiden Seiten nach Abs. 5
Satz 2 erforderlich sind, bestimmt sich nach der Gefahrenlage im konkreten Einzel-
fall. Maßgeblich sind die Frequentierung der Treppe, die Personenzahl und der
Personenkreis (z.B. alte Menschen, Personen mit Kleinkindern, Kinder, Behinderte),
die im Gefahrenfall auf die Treppen angewiesen sind, sowie das Steigungsverhält-
nis der Treppe. Hiernach kann schon bei einer nutzbaren Breite von 1,00 m ein
zweiter Handlauf erforderlich sein. Die Notwendigkeit von Zwischenhandläufen ist
entsprechend zu beurteilen. Treppen von mehr als 4,00 m nutzbarer Breite sollten
durch Zwischenhandläufe unterteilt werden.
30.6 Welche Maße für einen Treppenabsatz ausreichend sind, ergibt sich aus der DIN
18065.
31.1.2 Zu “ausreichend lang” siehe Nr. 25.1 und Nr. 25.2 und Anlage 1 Nr. 7.
31.1.3.1 Die innere Verbindung von Geschossen derselben Wohnung durch innenliegende
Treppen ohne eigenen Treppenraum (§ 31 Abs. 1 Satz 3 Nr. 1 und Nr. 2) setzt
31.1.3.2
einen zweiten Rettungsweg (§ 13 Abs. 3) in jedem der durch die Treppe verbun-
denen Geschosse voraus.
Als zweiter Rettungsweg kommen z.B. in Betracht:
• von der Feuerwehr anleiterbare Stellen wie Fensteröffnungen i.S. des § 34
Abs. 5, Terrassen, Balkone, Ausstiege,
• offene Außentreppen,
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31.6.1 Für die ins Freie führenden Fenster in notwendigen Treppenräumen ist lediglich
die Größe von 0,50 m² festgelegt, nicht hingegen eine besondere Geometrie. Die
Fenster unterstützen die Belichtung des Treppenraumes (innenliegende Treppen-
räume in Gebäuden der GK 5 benötigen eine Sicherheitsbeleuchtung) und schaffen
die notwendige Transparenz, den Treppenraum von außen her - insbesondere im
Gefahrenfall - einzusehen.
32.1.2.2 Die Flächenbegrenzung „200 m²“ bezieht sich nur auf die zweite Alternative
(Nutzungseinheiten), nicht auf die Wohnungsgröße.
32.2 Das für die nutzbare Breite notwendiger Treppen geltende Maß (vgl. Nr. 30.4)
sollte auch für notwendige Flure nicht unterschritten werden. Sonderbauvorschriften
sind zu beachten.
32.3.1 „Nichtabschließbar“ bedeutet: von den sie nutzenden Personen jederzeit ohne
Hilfsmittel von innen zu öffnen.
32.4.3 Die Forderung dicht schließender Türen des § 32 Abs. 4 Satz 3 führt nicht zur
Notwendigkeit der Verwendung von Rauchschutztüren, die der Prüfnorm
DIN 18095 Teil 1 entsprechen. Das Erfordernis einer Selbstschließung kann
ebenfalls nicht aus der Vorschrift abgeleitet werden.
Der Anforderung werden im Allgemeinen sowohl stumpf einschlagende als auch
gefälzte Türen gerecht, die ein dreiseitig umlaufendes Dämpfungsprofil aufweisen.
Füllungen dieser Türen, z.B. Glas, sind zulässig. Eines Nachweises bestimmter
Brandschutzeigenschaften dieser Türen bedarf es nicht.
33 Zu § 33 - Aufzüge
33.1.1 Zu “ausreichend lang” siehe Nr. 25.1 und Nr. 25.2 und Anlage 1 Nr. 9.
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33.1.3 Die Forderung einer sicheren Umkleidung von Aufzügen greift nach dem Sinn
und Zweck der Regelung nicht für Treppenaufzüge, bei denen nutzungsbedingt eine
Verkleidung nicht möglich ist (Treppenschrägaufzüge). Einer Abweichung nach § 63
bedarf es hierfür nicht.
Nach Anlage 2, Abschnitt I, Nr. 13.11 sind Treppenaufzüge in Wohngebäuden
baugenehmigungsfrei.
33.4.1 Aufzüge sind in „ausreichender“ Zahl vorhanden, wenn für je 20 auf den Aufzug
angewiesene Personen ein Platz zur Verfügung steht.
Im konkreten Einzelfall sind dabei insbesondere
• die planerische Konzeption (Eigenart der Gebäudenutzung, Gebäudegeometrie,
getrennte Aufzüge für unterschiedliche Aufzugsfunktionen),
• die zeitliche Verteilung der die Aufzüge in Anspruch nehmenden Personen,
• die zeitliche Verteilung zu befördernder Lasten,
• die Geschwindigkeit der Aufzüge,
• die gebäudeabschnittsweise Zuordnung von Haltestellen an bestimmten
Aufzügen und
• die Verwendung geeigneter (intelligenter) Steuerungselektronik
zu berücksichtigen.
33.4.3 Zum Begriff “barrierefrei“ erreichbar vgl. die bauaufsichtlich als Technische Bau-
bestimmungen eingeführten DIN 18024 Teil 1 und 18040 Teil 1 und 2 einschließlich
der Anlagen 7.2/1, 7.3/1 und 7.3/2.
„Barrierefrei erreichbar“ bezieht sich auf die Verkehrswege und damit auf die äußere
und innere Erschließung. Es sind die Anforderungen zur barrierefreien Erreichbar-
keit nach den vorgenannten Normen zu erfüllen. Maßgebend ist insbesondere
Abschnitt 4 - Infrastruktur der DIN 18040 Teil 1 und 2. Darüber hinausgehende
Anforderungen, z. B. zur barrierefreien Nutzung, wie sie in Abschnitt 4.4 und 4.5
DIN 18040 Teil 1 und 2 festgelegt sind, sind nicht Gegenstand des gesetzlich gefor-
derten Standards. Außer es handelt sich um öffentlich zugängliche Bereiche eines
Gebäudes nach § 46 Abs. 1 HBO, siehe auch 46.2.
Die Wohnungseingangstür ist nicht Teil der Infrastrukturanforderungen. Sie gehört
zu den Regelungen, die die Wohnung selbst betreffen, siehe § 34 Abs. 4 HBO. Die
Bewegungsfläche vor der Wohnungseingangstür gehört jedoch noch zu den Anfor-
derungen an die Infrastruktur.
33.4.4 Der Verzicht auf Haltestellen im obersten Geschoss und in den Kellergeschossen
bedarf keiner Abweichungsentscheidung der Bauaufsichtsbehörde. „Besondere
Schwierigkeiten“ stehen der Herstellung der Haltestellen im obersten Geschoss
z.B. entgegen, wenn der Triebwerksraum aus baurechtlichen Gründen nicht als
Dachaufbau angeordnet werden kann. Im Kellergeschoss kann das Herstellen einer
Haltestelle besonders schwierig sein, wenn der Aufzug als hydraulischer Aufzug
ausgeführt wird. Als Gründe für die Nichterschließung sind Kostengesichtspunkte
nur relevant, wenn sie auf technischen oder rechtlichen Schwierigkeiten beruhen.
33.5.1 Die Breite der Aufzugstür und die Größe der Grundfläche des Aufzuges von
mindestens 1,10 m x 1,40 m zur Aufnahme eines Rollstuhls sind in § 33 Abs. 5 Satz
1 festgelegt. Weiterer technischer Ausführungshinweise durch Heranziehung der
DIN 18040 bedarf es deshalb nicht.
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33.5.3 “Ausreichend“ ist eine Bewegungsfläche vor den Aufzügen, die zur Aufnahme
von Krankentragen geeignet sein müssen (§ 33 Abs. 4 Satz 2), wenn eine belegte
Krankentrage mit einer Breite von 0,60 m und einer Transportlänge von 2,26 m
ungehindert in den Aufzug eingebracht werden kann.
Für die Ausführung der Bewegungs-, Warte- und Abstandsflächen im Zuge der
barrierefreien Erreichbarkeit des Aufzuges sind die Vorgaben des Abschnitts 4.3.5
der DIN 18040 Teil 1 und 2 maßgebend.
34.1.1 „Gefahrlos“ gereinigt werden können Fenster i.d.R., wenn diese sich nach innen
öffnen und somit auch an ihrer (meist der Witterung ausgesetzten) Außenseite von
innen reinigen lassen, aber auch Fenster und Fenstertüren, die von außen vom
Erdboden oder von betretbaren und gesicherten Vorbauten, wie Balkonen, Veran-
den oder Loggien ausreichender Tiefe, aus gereinigt werden können. Fenstertüren,
die nicht auf das Außengelände oder gesicherte Vorbauten führen, sind durch
Anordnung von Umwehrungen (§ 35) zu sichern. Absturzsichernde Vorrichtungen,
wie Geländer, sind außerdem bei Fenstern erforderlich, die nicht ausreichend hohe
Brüstungen aufweisen oder selbst nicht absturzsichernd ausgeführt sind.
Auf die Technischen Regeln für die Verwendung von absturzsichernden
Verglasungen (TRAV) wird hingewiesen.
34.1.2 Als „Vorrichtungen“, die das gefahrlose Reinigen ermöglichen, sind Halte-
rungen und Anschlagpunkte für Sicherheitsgeschirre, Fassadenaufzüge oder am
Gebäude installierte bewegliche Leitern möglich.
34.2.1 Als „Kennzeichnung“ kommen z.B. farbliche Gestaltung oder das Anbringen von
Gravuren oder Aufklebern in Frage.
34.2.2 „Größere“ Glasflächen liegen dann vor, wenn sie das übliche Maß von äußeren
oder inneren Fenstern überschreiten, z.B. Schaufenster, Außenverkleidungen,
Außenwandbauteile, bis zum Fußboden reichende Innenwandelemente. Hinweise
für eine für Menschen mit Behinderung geeignete Kennzeichnung enthält Kapitel
4.4 der DIN 18040.
34.5.1 Die Ausrichtung der Öffnungen, die als Rettungswege dienen, ist nicht vorge-
schrieben. Maßgeblich ist allein, dass das lichte Maß von 0,90 x 1,20 m eingehalten
wird.
35.1.1.1 „Im Allgemeinen zum Begehen bestimmt“ sind z.B. Dachterrassen, Balkone,
Emporen und Galerien. Nicht hierunter fallen Flachdächer, die nur gelegentlich für
die Durchführung von Inspektions- oder Reparaturarbeiten betreten werden. Es
kommt nicht auf die objektive Eignung, sondern auf die subjektive Bestimmung der
Flächen an.
35.1.1.2 „Begehbar“ sind Flächen, wenn sie durchtrittsicher ausgebildet sind. Zu den
Anforderungen an begehbare Glasbauteile siehe „Anforderungen an begehbare
Verglasungen; Empfehlungen für das Zustimmungsverfahren (Fassung November
2009)“, DIBt Mitteilungen, Heft Nr. 1/2010.
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35.1.1.3 „Zeitweilig“ i.S. des § 35 Abs. 1 Nr. 3 grenzt von dem längeren Aufenthalt ab, wie
er z.B. auf einem Dachgarten erfolgt. Erfasst sind hiervon Flächen, auf denen sich
Personen kurzfristig aufhalten, z.B. um einen Dachgarten zu erreichen. Nicht erfasst
ist der Aufenthalt von Personen zur Durchführung von Wartungs-, Reparatur- oder
Inspektionsarbeiten; insofern sind nach § 29 Abs. 8 andere Sicherheitsvor-
kehrungen erforderlich.
35.3.1 Die Höhe der Brüstung ist i.d.R. von der Oberkante Fertigfußboden bis zur
Oberkante Fensterbank oder eines anderen feststehenden brüstungsähnlichen
Bauteiles ohne Hinzurechnung des Fensterrahmens zu messen. Befinden sich vor
der Fensterbrüstung Bauteile, wie Leitungsschächte oder Lüftungskanäle, die zum
Daraufsteigen geeignet sind, ist von der Oberkante dieser Bauteile zu messen.
Das Erdgeschoss, für das nach § 38 Abs. 4 Satz 3 HBO 1993 nur im Wege der
Ausnahme geringere Brüstungshöhen zugelassen werden konnten, ist nunmehr
allgemein von der Anforderung des Satz 1 ausgenommen. Die Erleichterung des
§ 35 Abs. 3 Satz 1 betrifft nach dem Sinn der Regelung aber nur Brüstungen von
Fenstern, bei denen der Fußboden des Aufenthaltsraumes nicht mehr als 1,00 m
über der Geländeoberfläche liegt (vgl. § 35 Abs. 1 Nr. 1).
35.5.1 Gebäude, bei denen “i.d.R. nicht mit der Anwesenheit von Kindern” zu rechnen
ist, sind insbesondere industrielle und gewerbliche Anlagen, Betriebsstätten,
Lagerhäuser, Handwerksbetriebe, Bühnenbereiche von Versammlungsstätten und
ähnliche Gebäude, die entsprechend abgeschlossen sind.
Bei allen übrigen Gebäuden muss i.d.R. mit der Anwesenheit von Kindern
gerechnet werden.
Interne Bereiche von Gebäuden, die vornehmlich zur Wartung und Unterhaltung
betreten werden und die nicht allgemein zugänglich sind, wie Heiz- und Lüftungs-
zentralen, Aufzugsmaschinenräume, Stellwarten, Leit- und Steuerstände, elektri-
sche Betriebsräume müssen nicht den Anforderungen des Satz 1 entsprechen.
35.5.2 Der seitliche Zwischenraum von 4 cm zwischen der zu sichernden Fläche und dem
Geländer oder der Brüstung ist, wenn Geländer oder Brüstung nicht unmittelbar vor
die zu sichernde Fläche geführt ist, nach der senkrechten Projektion zu bestimmen.
Der Abstand zwischen der Oberkante der zu sichernden Fläche und der Unterkante
des Geländers oder der Brüstung darf das Maß von 12 cm nicht überschreiten.
35.5.3 Um das Überklettern von Umwehrungen, Geländern und Brüstungen für Kinder
nicht zu erleichtern, ist ein Leitereffekt zu vermeiden. Ein Leitereffekt ist z.B. anzu-
nehmen bei Öffnungen mit mehr als 1,5 cm Höhe und mehr als 2,5 cm Breite, die
als Trittstellen für den Auftritt eines Kleinkinderfußes benutzt werden können.
Soweit aus gestalterischen Gründen Geländer mit Querstreben versehen werden,
kann durch andere Maßnahmen dem Leitereffekt entgegen gewirkt werden. Dies
kann z.B. durch zusätzlich vor die Querstreben angebrachte Platten erfolgen. Denk-
bar ist aber auch, das Überklettern durch nach innen gezogene Geländerholme zu
erschweren.
38 Zu § 38 - Wasserversorgungsanlagen
38.2 Die nach Abs. 2 notwendige Löschwasserversorgung kann durch eine zentrale
Wasserversorgung oder durch eine unabhängige Löschwasserversorgung wie
Löschwasserteich, Löschwasserbehälter, Löschwasserbrunnen oder Löschwasser-
entnahmestellen aus Gewässern gesichert werden. Hinweise für die ausreichende
Wassermenge gibt das Arbeitsblatt W 405 des DVGW. Bei besonders hoher oder
niedriger Brandbelastung vgl. § 45 Abs. 1 i.V.m. Abs. 2 Nr. 5 und Nr. 11.
Nach § 3 Abs. 1 Nr. 4 des Hessischen Gesetzes über den Brandschutz, die Allge-
meine Hilfe und den Katastrophenschutz (HBKG) ist es Aufgabe der Gemeinde, für
eine den örtlichen Verhältnissen angemessene Löschwasserversorgung zu sorgen.
38.4.1 Die Ausstattungspflicht mit Einrichtungen zur Erfassung des Wasserverbrauchs
nach Abs. 4 Satz 1 gilt auch, wenn in bisher anders genutzten Gebäuden oder
Räumen Wohnungen neu eingerichtet werden oder wenn größere Wohnungen in
kleinere geteilt werden.
Die Einrichtungen können aus einem oder mehreren Wasserzählern je Wohnung
bestehen. Die Wasserzähler müssen nicht in der Wohnung installiert sein.
38.4.2 Die neu in Satz 2 aufgenommene Einschränkung hinsichtlich Nutzungsänderungen
trägt dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit Rechnung. Diese Regelung ist analog
auch auf den Fall der Wohnungsteilung anzuwenden.
Ein unverhältnismäßiger Mehraufwand i.S. des § 38 Abs. 4 Satz 2 ist z.B.
anzunehmen, wenn die Nutzungsänderung nicht mit baulichen Änderungen der
Wasserversorgungsanlagen verbunden ist und nur wegen der getrennten Erfassung
des Wasserverbrauchs die Leitungsanlagen geändert werden müssten.
Eine Verpflichtung zur Abrechnung des Wasserverbrauchs nach dem tatsächlichen
Verbrauch folgt aus der Bestimmung nicht.
setzung des Abwassers eine Vorbehandlung des Abwassers erforderlich sein. Für
das Einleiten von Abwasser aus bestimmten Betrieben ist statt der Genehmigung
eine Anzeige bei der zuständigen Wasserbehörde ausreichend. Die infrage
kommenden Betriebe/Abwassereinleitungen ergeben sich aus § 1 der Verordnung
über das Einleiten oder Einbringen von Abwasser mit gefährlichen Stoffen in öffent-
liche Abwasseranlagen (Indirekteinleiterverordnung - VGS).
41.1.1 „Ausreichend“ sind die Standflächen für Abfallbehältnisse, wenn die von der
Gemeinde vorgeschriebenen Abfallbehältnisse in ausreichender Zahl aufgestellt
werden können.
Für die Beurteilung der Eignung der Standflächen können die VDI-Richtlinien 2160
(Abfallsammlung in Gebäuden und auf Grundstücken - Anforderungen an Behälter,
Standplätze und Transportwege. Ausgabe: 2008-10) herangezogen werden. Es
handelt sich jedoch nicht um nach § 3 Abs. 3 bauaufsichtlich eingeführte technische
Baubestimmungen.
Anforderungen an die Standplätze können auch in kommunalen Satzungen
bestimmt sein.
41.1.2 “Besonderer Raum” bedeutet, dass dieser allein und ausschließlich für die Auf-
stellung erforderlicher Abfallbehältnisse bestimmt sein muss und keiner anderen
Nutzung dienen darf.
42 Zu § 42 - Aufenthaltsräume
42.1.1 Die „lichte Raumhöhe“ ist der Abstand von Fertigfußboden bis Unterkante Fertig-
decke. Einzelne Bauteile, wie Balken oder Unterzüge schränken die sonst einge-
haltene lichte Höhe nicht ein. Dies gilt jedoch nicht, wenn z.B. die gesamten Spar-
ren oder Deckenbalken die erforderliche lichte Raumhöhe unterschreiten.
Durch Abweichungen nach § 63 kann im Einzelfall zugelassen werden, dass die in
Keller- und Dachgeschossen erforderliche lichte Mindesthöhe von 2,20 m (Aus-
baumaß) unterschritten wird. Hierbei sind die Anforderungen an gesunde Wohn-
und Arbeitsverhältnisse, insbesondere hinsichtlich Belichtung und Belüftung, zu
wahren. Dies kann z.B. mittels Überschreitung der hieran gestellten Mindestanfor-
derungen (wie Einbau größerer Fenster) erfolgen oder durch Beschränkung der
Ausnahme auf einzelne Aufenthaltsräume. Gegen eine Unterschreitung der lichten
Mindesthöhe von 2,10 m bestehen grundsätzliche Bedenken. Abweichungen sind
im Regelfall auch nur beim Ausbau bestehender Gebäude gerechtfertigt.
Sonderbauvorschriften und das Arbeitsstättenrecht können höhere Anforderungen
an die lichte Höhe von Aufenthaltsräumen enthalten.
42.2.1 Auf welche Weise die nach Abs. 2 Satz 1 geforderte ausreichende Belüftung
bewirkt wird, ist der Wahl der Bauherrschaft überlassen. In Betracht kommen
Lüftung über Eck, Querlüftung, Lüftung über raumlufttechnische Anlagen.
Auf die Anforderung der DIN 1946 Teil 6, Ausgabe Mai 2009, „Lüftung von
Wohnungen“ wird hingewiesen. Die Norm gilt als Technische Regel für die freie und
für die ventilatorengestützte Lüftung von Wohnungen und gleichartig genutzten
Raumgruppen.
Eine Beleuchtung mit Tageslicht ist ausreichend, wenn die nach Satz 2 erforder-
HE-HBO – Stand: 1. Oktober 2014
Seite 36
43 Zu § 43 - Wohnungen
43.2 Bei den Anforderungen des § 43 Abs. 2 geht es um die barrierefreie Erreichbarkeit
von Wohnungen oder bestimmter Räume innerhalb von Wohnungen. Es ist nicht
verlangt, dass bei bestimmten Wohngebäuden alle Wohnungen oder ein Teil der
Wohnungen in allen Einzelheiten barrierefrei sein sollen. Eine solche Entscheidung
obliegt nach wie vor der Bauherrschaft. Die gesetzlichen Anforderungen beziehen
sich nur auf die Erschließung außerhalb der Wohnung und bestimmter Räume in
diesen Wohnungen.
Der Begriff ”Barrierefreiheit” ist in § 2 Abs. 7 allgemein definiert und wird durch die
nach § 3 Abs. 3 bauaufsichtlich eingeführten Technischen Baubestimmungen
DIN 18024 Teil 1 und 18040 Teil 2 näher bestimmt. Die Einführung bezieht sich auf
die barrierefreie Erreichbarkeit der Wohnungen, die Zugänglichkeit der Räume mit
dem Rollstuhl und die barrierefreie Erreichbarkeit der Aufzüge von den Wohnungen
und der öffentlichen Verkehrsfläche.
43.2.1 Abs. 2 Satz 1 regelt die barrierefreie Erreichbarkeit der Wohnungen eines
Geschosses. Die Verpflichtung betrifft alle Wohnungen eines Geschosses. In
welchem Geschoss diese Wohnungen liegen, unterliegt der Entscheidung der
Bauherrschaft.
Zur Herstellung der barrierefreien Erreichbarkeit sind auf dem Grundstück und in
dem Gebäude entsprechende bauliche Vorkehrungen zu treffen, wie z.B. Rampen,
erforderliche Bewegungsflächen, ggf. Aufzüge, notwendige Breite der Wohnungs-
eingangstür.
HE-HBO – Stand: 1. Oktober 2014
Seite 37
43.2.2 Satz 2 regelt die barrierefreie Zugänglichkeit von Räumen in Wohnungen nach Satz
1. Die erwähnten Räume (die Wohn- und Schlafräume, eine Toilette, ein Bad, die
Küche oder Kochnische) müssen mit dem Rollstuhl zugänglich sein. Das bedeutet,
dass Bewegungsflächen vor den Zugangstüren zu den genannten Räumen, Tür-
breiten und Schwellen nach der als Technische Baubestimmung eingeführten DIN
18040 Teil 2 auszuführen sind. Maßgebend ist Abschnitt 5.3.1.2 einschließlich der
mit „R“ gekennzeichneten Anforderungen. Entsprechende Bewegungsflächen
innerhalb der Räume, die eine eigenständige Nutzung ermöglichen, sind nicht
gefordert. Das Verlassen der Räume mittels Rollstuhl muss jedoch zumindest mit
fremder Hilfe gewährleistet sein.
43.2.3 § 43 Abs. 2 Satz 3 nennt drei konkrete Fälle, die zum Wegfall der Verpflichtung
führen können:
• schwierige Geländeverhältnisse liegen z.B. bei Steilhanglage vor;
• der Einbau eines sonst nicht erforderlichen Aufzugs betrifft im Umkehrschluss
aus § 33 Abs. 4 Satz 1 Gebäude bis zu 13,00 m Höhe - maßgeblich ist die Höhe
i.S. des § 2 Abs. 3 Satz 3;
• ungünstige vorhandene Bebauung kann bei Umbaumaßnahmen die vorhandene
Bausubstanz betreffen; denkbar ist aber auch, dass eine gebotene Anpassung
der Bebauung an vorhandene Gebäude auf den Nachbargrundstücken oder in
der Umgebung besondere Schwierigkeiten bereitet, die Anforderungen an die
barrierefreie Erreichbarkeit zu erfüllen.
Das Vorliegen dieser Umstände für sich allein führt noch nicht zum Entfallen der
Anforderungen des Satz 1 und 2. Hinzukommen muss, dass gerade hierdurch
unverhältnismäßiger Mehraufwand verursacht wird. Unverhältnismäßigkeit kann
z. B. angenommen werden, wenn die sonst - also ohne erschwerte Bedingungen -
für die Herstellung der Barrierefreiheit anfallenden Kosten um mehr als 50 %
überschritten würden.
Liegen die Tatbestandsvoraussetzungen des Satz 3 vor, bedarf es keiner
Abweichungsentscheidung nach § 63 der Bauaufsichtsbehörde. Es obliegt der
Eigenverantwortung der Bauherrschaft und der von ihr beauftragten am Bau
Beteiligten, den Wegfall der Verpflichtung zu prüfen.
43.3 Auf die bauaufsichtlich als Technische Baubestimmung eingeführten „Bauaufsicht-
lichen Richtlinien über die Lüftung fensterloser Küchen, Bäder und Toilettenräume
in Wohnungen“ wird hingewiesen.
43.4 Bei der Zahl der Wohnungen sind Einliegerwohnungen mitzurechnen.
Als „leicht erreichbar“ und „gut zugänglich“ können Abstellräume für Kinder-
wagen, Fahrräder und Kinderspielgeräte im Allgemeinen nur angesehen werden,
wenn sie zu ebener Erde angeordnet sind oder über nur wenige Stufen oder - bei
größerem Höhenunterschied - über eine Rampe erreicht werden können. Die
Abstellräume können auch in Nebengebäuden oder in einem Gebäude für mehrere
unmittelbar benachbarte Wohngebäude hergestellt werden.
„Ausreichend groß“ ist der Abstellraum für Kinderwagen, Fahrräder und Kinder-
spielgeräte, wenn für jeweils bis zu drei auf ihn angewiesene Wohnungen 5 m²
Grundfläche zur Verfügung stehen. Bei mehr als 20 Wohnungen genügt 1 m²
Grundfläche je Wohnung.
Die nach Abs. 4 für die verschiedenen Nutzungen erforderlichen Flächen können
sich in einem Raum befinden.
HE-HBO – Stand: 1. Oktober 2014
Seite 38
43.5.2 Die „wirksame Lüftung“ fensterloser Küchen oder von Räumen, die nicht durch
Fenster belüftbar sind, setzt den Einbau einer Lüftungsanlage voraus.
Auf die bauaufsichtlich als Technische Baubestimmung eingeführten
„Bauaufsichtlichen Richtlinien über die Lüftung fensterloser Küchen, Bäder und
Toilettenräume in Wohnungen“ wird hingewiesen.
Die Anforderung der Verkehrssicherheit für Stellplätze und Garagen ergibt sich
aus § 15 Abs. 1, die Anforderung zur Sicherstellung des Brandschutzes folgt im
Grundsatz aus § 13 Abs. 1. Diese Anforderungen sind in der Garagenverordnung
konkretisiert.
Nur im Verfahren nach § 58 wird die Einhaltung der Stellplatzpflicht durch die Bau-
aufsichtsbehörde präventiv geprüft. Im Rahmen des vereinfachten Baugenehmi-
gungsverfahrens nach § 57 wird die Stellplatzpflicht nur bei beantragter Abweichung
geprüft. Im Übrigen sind Bauherrschaft und Entwurfsverfasserinnen oder Entwurfs-
verfasser selbst verantwortlich; eine Abstimmung der Zahl der notwendigen Stell-
plätze mit der Gemeinde ist zu empfehlen.
Zuständig für repressive Maßnahmen zur Durchsetzung der Stellplatzregelung sind
auf Grund der generellen Zuständigkeitsregelung des § 52 Abs. 1 Satz 3 die
unteren Bauaufsichtsbehörden.
Dagegen obliegen die Entscheidung über die Ablösung der Stellplatzpflicht und die
damit verbundenen Aufgaben - wie die Einnahme und ggf. erforderliche Beitreibung
der Ablösebeträge - der Gemeinde (§ 44 Abs. 4 Satz 1).
Weiterhin ist die Gemeinde bei Verstoß gegen eine Stellplatzsatzung zuständige
Ordnungswidrigkeitenbehörde (§ 76 Abs. 5).
Zu Carports als offene Kleingaragen siehe Nr. 2.10.2 und Nr. 6.10.1.1.
Mit der Änderung der HBO vom 25.11.2010 wurde die Möglichkeit der Gemeinde,
für bestehende Anlagen die Herstellung von Stellplätzen zu verlangen (§ 44 Abs. 1
Satz 1 Nr. 3 HBO 2002) gestrichen. Weiterhin ist die Ablösung von Stellplätzen
entfallen, wenn die Gemeinde die Herstellung eingeschränkt oder untersagt hat
(§ 44 Abs. 1 Satz 1 Nr. 8 HBO 2002). Hinsichtlich der Auswirkung auf bestehende
Satzungen wird auf § 78 Abs. 7 und die Erläuterungen hierzu (Nr. 78.7) verwiesen.
44.1.1 Die Stellplatzpflicht entsteht erst durch eine kommunale Stellplatzsatzung. Der
Hessische Städtetag und der Hessische Städte- und Gemeindebund haben eine
gemeinsame Mustersatzung einschließlich einer Richtzahltabelle erarbeitet; maß-
geblich ist allein die Satzung der jeweiligen Gemeinde.
„Geeignet“ sind Garagen, Stellplätze und Abstellplätze für Fahrräder, wenn sie den
ihnen zugedachten Zweck erfüllen, die öffentlichen Verkehrsflächen von dem
ruhendem Verkehr zu entlasten, der von baulichen Anlagen ausgelöst wird.
Hierzu gehört, dass
• der Standort geeignet ist, insbesondere die Anordnung auf dem Baugrundstück
selbst oder - sofern in der Stellplatzsatzung der Gemeinde für zulässig erklärt -
in dessen Nähe. Nach allgemeiner Erfahrung werden Stellplätze für Kraftfahr-
zeuge nicht angenommen, wenn diese mehr als 300 m vom Baugrundstück
entfernt liegen. Abstellplätze für Fahrräder werden nach allgemeiner Erfahrung
nur angenommen, wenn der Weg vom Abstellplatz zu der baulichen Anlage nur
HE-HBO – Stand: 1. Oktober 2014
Seite 39
material während der Dauer von Bauarbeiten zu lagern, ist keine Zweckentfrem-
dung.
44.3.2 § 44 Abs. 3 Satz 2 lässt die Vermietung an Dritte nur zum bestimmungsgemäßen
Gebrauch zu, wenn und solange die Parkeinrichtungen für Personen, die die
Anlage ständig benutzen und sie besuchen, nicht benötigt werden. Die Verpflich-
tung der Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer, entsprechende Mietver-
träge mit Dritten bei Bedarf zu kündigen, kann durch Baulast (§ 75) gesichert
werden.
44.4 Die Entscheidung der Gemeinde über den Fortfall der Herstellungspflicht und über
die Zahlung des Geldbetrages nach Abs. 4 Satz 1 ist Voraussetzung für die Recht-
mäßigkeit eines Bauvorhabens, wenn die Stellplätze nicht real hergestellt werden.
Bei baugenehmigungsfreien Vorhaben (§§ 55, 56) und bei Vorhaben im verein-
fachten Baugenehmigungsverfahren (§ 57), in dem das Bauordnungsrecht - also
auch die Einhaltung der Stellplatzpflicht - nicht präventiv geprüft wird, darf die Bau-
herrschaft nicht mit der Ausführung des Vorhabens beginnen, bevor eine erforder-
liche Ablösungsentscheidung getroffen worden ist. Findet ein Baugenehmigungs-
verfahren nach § 58 statt, kann nach § 44 Abs. 4 Satz 2 die Baugenehmigung
bedingt erteilt werden. Die Baugenehmigung wird erst wirksam, wenn die Ab-
lösungsentscheidung vorliegt und der Geldbetrag an die Gemeinde gezahlt ist.
Über die Ablösung entscheidet die Gemeinde allein. Ein Mitwirkungsakt der Bau-
aufsichtsbehörde ist nicht erforderlich. Da es sich um eine Entscheidung der
Gemeinde handelt, hat diese ggf. auch die Forderung gegenüber der Bauherrschaft
durchzusetzen (§ 16 Abs. 1 HVwVG).
Die Bauaufsichtsbehörde ist bei Vorliegen der Voraussetzungen des § 63 durch
§ 44 Abs. 4 nicht gehindert, eine Abweichung von den Anforderungen der Stell-
platzpflicht zu erteilen. Mit der Abweichung von der Stellplatzpflicht entfällt auch die
Verpflichtung zur Ablösung nicht herstellbarer Stellplätze.
Eine Abweichung (§ 63) sollte mit der Gemeinde abgestimmt werden; einen förm-
lichen Mitwirkungsakt sieht das Gesetz nicht vor.
46 Zu § 46 - Barrierefreies Bauen
Auf die in der Homepage des HMWEVL (www.wirtschaft.hessen.de) eingestellte
Broschüre „Universales - Barrierefreies Bauen“ und das in Anlage 2 Nr. 10 des
Bauvorlagenerlasses dargestellte Planungskonzept „Barrierefreies Bauen“ wird
hingewiesen.
46.1.1 „Öffentlich zugänglich“ sind bauliche Anlagen, die nach ihrer Zweckbestimmung
grundsätzlich von jedermann betreten und genutzt werden können. Dabei kommt es
nicht darauf an, ob die angebotene Dienstleistung öffentlicher oder privater Natur ist
oder ob sie unentgeltlich oder gegen Entgelt erbracht wird.
Die barrierefreie Erreichbarkeit und zweckentsprechende Nutzung muss nur in den
dem allgemeinen Besucherverkehr dienenden Teilen gewährleistet sein. Nicht
öffentlich zugängliche Bereiche der baulichen Anlage, die z. B. Beschäftigten
vorbehalten sind, sind von der Verpflichtung ausgenommen. Anforderungen an eine
barrierefreie Ausgestaltung dieser Bereiche können sich jedoch aus dem Arbeits-
stättenrecht ergeben, in Sonderbauverordnungen enthalten sein oder im Einzelfall
auf Grund des § 45 gestellt werden.
46.1.2.3 Die in Satz 2 enthaltene Aufzählung ist nicht abschließend. Zu den „Einrichtungen
des Gesundheitswesens“ (Nr. 3) zählen u.a. auch Arztpraxen und Praxen für
Physiotherapie.
46.1.3 Ein „unverhältnismäßiger Aufwand“ kann nicht ohne weiteres aus dem Verhältnis
der Mehrkosten der barrierefreien Ausgestaltung zu den Gesamtbaukosten
geschlossen werden, da auch Nutzungsänderungen ohne anfallende Baukosten
denkbar sind. Ob der Aufwand gerechtfertigt ist, kann vielmehr nur im konkreten
Einzelfall unter Berücksichtigung der Art der baulichen Anlage entschieden werden.
Von besonderer Bedeutung ist, ob der genannte Personenkreis gerade auf die
Nutzung dieser baulichen Anlage angewiesen ist oder ob Alternativen zur Ver-
fügung stehen.
Unverhältnismäßigkeit kann im Übrigen angenommen werden, wenn die sonst -
also ohne erschwerte Bedingungen - für die Herstellung der Barrierefreiheit
anfallenden Kosten um mehr als 50 % überschritten würden.
Einer Abweichungsentscheidung durch die Bauaufsichtsbehörde nach § 63
bedarf es nicht. Über die Voraussetzungen des Wegfalls der Anforderung an die
Barrierefreiheit entscheidet die Bauherrschaft eigenverantwortlich.
HE-HBO – Stand: 1. Oktober 2014
Seite 44
46.2 „Barrierefrei erreichbar“ bezieht sich im Gegensatz zu § 33 Abs. 4 HBO immer auch
auf die barrierefreie Nutzung. Deshalb sind die Anforderungen an die äußere und
innere Erschließung des Abschnitts 4 Infrastruktur der DIN 18040 Teil 1 einschließ-
lich der zur barrierefreien Nutzung zu erfüllen, außer sie sind in den Technischen
Baubestimmungen Anlage 7.3/1 von der Anwendung ausgenommen.
46.3 Die Ausführungen zu Abs. 1 Satz 3 (s. Nr. 46.1.3) in Bezug auf den unverhältnis-
mäßigen Mehraufwand gelten entsprechend.
48 Zu § 48 - Bauherrschaft
49.1.1 „Geeignet“ i.S. des § 49 Abs. 1 Satz 1 sind Entwurfsverfasserinnen und Entwurfs-
verfasser für die in § 49 Abs. 3 genannten Vorhaben grundsätzlich dann, wenn sie
die in Abs. 4 bis 6 des § 49 gestellten Anforderungen an die Bauvorlageberechti-
gung erfüllen. Im Einzelfall können jedoch hinsichtlich Sachkunde und Erfahrung
auch höhere oder andere Anforderungen gestellt werden, als allgemein aus der
Bauvorlageberechtigung folgt.
“Sachkunde“ ist das fachliche Wissen, das durch Ausbildung und Fortbildung
erworben wurde. „Erfahrung“ beinhaltet die durch praktische Tätigkeit auf dem
erlernten Fachgebiet gewonnenen Erkenntnisse.
49.3.1 Der Nachweis der Bauvorlageberechtigung ist wie folgt zu führen:
1. in den Fällen des Abs. 4 Nr. 1 bis 3 durch eine von der zuständigen Stelle
eines Landes erteilte Bescheinigung; dies ist in Hessen für Architektinnen
und Architekten nach Abs. 4 Nr. 1 sowie für Innenarchitektinnen und
Innenarchitekten nach Abs. 4 Nr. 3 die Architekten- und Stadtplanerkammer
Hessen, für Ingenieurinnen und Ingenieure nach Abs. 4 Nr. 2 die
Ingenieurkammer Hessen,
2. im Falle des Abs. 4 Nr. 4 durch eine Bestätigung der Dienststelle,
3. im Falle des Abs. 5 Satz 1 durch eine Bescheinigung über die bestandene
Prüfung,
4. im Falle des Abs. 5 Satz 2 durch einen Nachweis entweder der Berufsausbil-
dung nach § 1 des Ingenieurgesetzes oder der Genehmigung nach § 2
Abs. 1 bis Abs. 3 des Ingenieurgesetzes oder der Berechtigung, einen an
einer Hochschule erworbenen entsprechenden akademischen Grad zu
führen,
HE-HBO – Stand: 1. Oktober 2014
Seite 45
50 Zu § 50 - Unternehmen
50.1 Die Verantwortlichkeit des Unternehmens für die ordnungsgemäße Einrichtung und
den sicheren Betrieb der Baustelle - sie schließen auch die Einhaltung der entspre-
chenden Arbeits- und Gesundheitsschutzbestimmungen ein - ist insoweit begründet,
als hierfür nach § 3 Abs. 3 eingeführte Technische Baubestimmungen bestehen.
Soweit dagegen hierfür, insbesondere für die Tauglichkeit und Betriebssicherheit
der Gerüste, Geräte und sonstigen Baustelleneinrichtungen, andere technische
Regeln zu beachten sind, beruht ihre Verbindlichkeit auf anderem Recht (z.B. der
EG-Baustellensicherheitsrichtlinie, der Baustellenverordnung, den Unfallver-
hütungsvorschriften der zuständigen Berufsgenossenschaften, den Vorschriften des
Produktsicherheitsgesetzes, des Bundes-Immissionsschutzgesetzes, der Arbeits-
stättenverordnung und der Ausführungsverordnung zum Gesetz über die Unterkunft
bei Bauten).
50.1.2.2 Zu den eingereichten Bauvorlagen gehören auch die von Prüfsachverständigen
nach § 59 Abs. 3 Satz 1 und Abs. 4 Satz 1 geprüften bautechnischen Nachweise.
50.3 Zu den besonderen Eignungsnachweisen gehören z.B. die Eignungsnachweise
zum Schweißen von Metallbauteilen, zum Leimen von Holzbauteilen und zum
Herstellen von Beton mit besonderen Eigenschaften und besonderer Festigkeit. Auf
Nr. 16.5 und Nr. 16.6 wird Bezug genommen.
HE-HBO – Stand: 1. Oktober 2014
Seite 46
51 Zu § 51 - Bauleitung
52.2 „Angemessen“ i.S. des § 52 Abs. 2 ist eine Personalausstattung, wenn i.d.R. die
üblicherweise anfallenden Bauaufsichtsgeschäfte ordnungsgemäß erfüllt werden
können. Hierzu gehört auch, dass insbesondere Baugenehmigungsverfahren inner-
halb der vorgesehenen Frist von drei Monaten (§ 57 Abs. 2 Satz 2, § 61 Abs. 3) ab-
geschlossen werden und Stellungnahmen in anderen Verfahren fristgemäß erfol-
gen. Außerdem muss gewährleistet sein, dass neben der präventiven Tätigkeit auch
die repressiven Aufgaben wahrgenommen werden können.
53.2.2 Die Eingriffsbefugnis der Bauaufsichtsbehörden nach Satz 2 gilt unabhängig davon,
ob es sich um verfahrensfreie oder genehmigungspflichtige Anlagen handelt oder
nicht. Auch gegen verfahrensfreie, aber materiell rechtswidrige Baumaßnahmen ist
i. d. R. einzuschreiten.
Die Wahrnehmung dieser Aufgabe setzt voraus, dass der Bauaufsichtsbehörde alle
relevanten Genehmigungen und Bauvorlagen der jeweiligen baulichen Anlage
jederzeit verfügbar sind. Die Bauakten sind daher mindestens so lange aufzu-
bewahren, wie die bauliche Anlage Bestand hat. Es kann davon ausgegangen
werden, dass fünf Jahre nach Beseitigung der baulichen Anlage ein Interesse an
der weiteren Vorhaltung der Bauakten nicht mehr besteht.
Wiederkehrende Sicherheitsüberprüfungen von Sonderbauten gehören zu den
erforderlichen Maßnahmen nach Satz 2. Sie sind mit besonderer Sorgfalt durchzu-
führen, um frühzeitig Gefahren für Leben oder Gesundheit von Personen oder
schwere Nachteile für die Allgemeinheit erkennen und abwehren zu können.
HE-HBO – Stand: 1. Oktober 2014
Seite 47
54 Zu § 54 - Grundsatz
54.2 Der Begriff “öffentlich-rechtliche Vorschriften” i.S. des Abs. 2 erfasst über das
Bauordnungsrecht hinaus das gesamte öffentliche Recht, soweit dieses baulichen
Bezug hat. Insbesondere können baugenehmigungsfreie Vorhaben nach anderem
öffentlichen Recht genehmigungspflichtig sein.
Auf die Anlage 3 des Bauvorlagenerlasses und auf den Anhang 1 Nr. 1 dieser
Handlungsempfehlungen wird hingewiesen.
54.3 Die bisher als Übergangsregelung in § 78 Abs. 10 enthaltene Möglichkeit, das
weitergehende bauaufsichtliche Verfahren wählen zu können, ist in Abs. 3 als
Dauerrecht überführt.
55 Zu § 55 - Baugenehmigungsfreie Vorhaben
1. Freistellungsvorbehalte
Werden Vorhaben ausgeführt, ohne dass einer der geforderten Vorbehalte i.S. der
Anlage 2, Abschnitt V erfüllt ist, liegt eine Ordnungswidrigkeit nach § 76 Abs. 1
Nr. 13 vor. Die Bauaufsichtsbehörde kann von der Bauherrschaft die nachträgliche
Erfüllung des Vorbehalts fordern, oder, wenn dies nicht möglich ist, die Durchfüh-
rung eines Baugenehmigungsverfahrens verlangen (§ 72 Abs. 2). Der Gemeinde
steht, soweit sie nicht zugleich Bauaufsichtsbehörde ist, insoweit keine Eingriffs-
befugnis zu.
HE-HBO – Stand: 1. Oktober 2014
Seite 49
2. Örtliche Bauvorschriften
Soweit von örtlichen Bauvorschriften (§ 81) abgewichen werden soll, bedarf es
hierzu einer “isolierten” Abweichungsentscheidung der Bauaufsichtsbehörde (§ 63
Abs. 3), da es sich hierbei - auch wenn sie als Festsetzungen in Bebauungsplänen
aufgenommen sind - nicht um Bauplanungs-, sondern um Bauordnungsrecht
handelt.
56.2 Wurde ein Vorhaben ausgeführt, ohne dass die Voraussetzungen des Abs. 2 erfüllt
sind, hat die Bauaufsichtsbehörde die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen. Die
Gemeinde hat insoweit keine Kompetenzen, wenn sie nicht zugleich untere Bauauf-
sichtsbehörde ist. Die Gemeinde kann aber die Bauaufsichtsbehörde unterrichten.
Der Bauherrschaft ist dringend zu empfehlen, die Nachbarschaft rechtzeitig und
ausreichend vor Durchführung des Bauvorhabens zu informieren. Hierdurch wird
das Risiko von Bauverzögerungen auf Grund von Nachbarwidersprüchen oder -kla-
gen erheblich reduziert.
56.2.1.1 Bebauungsplan i.S. des § 30 Abs. 1 BauGB ist der qualifizierte Bebauungsplan.
Dieser muss mindestens Festsetzungen enthalten über die Art und das Maß der
baulichen Nutzung, die überbaubaren Grundstücksflächen und die Verkehrsflächen.
Er muss aber nicht alle nach § 9 BauGB und der BauNVO möglichen Festsetzun-
gen in Bezug auf diese Mindestfestsetzungen treffen. Für die Qualifizierung des
Bebauungsplans reichen Festsetzungen über die (nicht “der”) genannten Kriterien
aus, d.h. es muss keine detailliert-abschließende Regelung getroffen sein. Es
genügt, wenn im qualifizierten Bebauungsplan diese Maßstäbe “angesprochen”
sind, die Gemeinde aber im Übrigen planerische Zurückhaltung geübt hat (BVerwG,
Beschl. v. 13.7.1989, BauR 1989, 703 = BRS 49 Nr. 79). Der Bebauungsplan kann
über die erforderlichen Mindestfestsetzungen hinaus weitere Festsetzungen ent-
HE-HBO – Stand: 1. Oktober 2014
Seite 50
56.2.1.4 Nr. 4 setzt die bauordnungsrechtliche Konformität des Vorhabens voraus. Die
Möglichkeit einer “isolierten” Abweichung nach § 63 Abs. 3 ist nicht eröffnet. Erfor-
derliche Abweichungen führen zur Notwendigkeit eines Baugenehmigungsverfah-
rens.
Das materielle Bauordnungsrecht, von dem im Rahmen der Genehmigungsfreistel-
lung nicht abgewichen werden darf, schließt auch die örtlichen Bauvorschriften
ein, die auf seiner Grundlage (vgl. § 81 Abs. 1 und Abs. 2) ergangen sind.
Die weiteren Ausführungen zur Unzulässigkeit der „isolierten“ Ausnahmen und
Befreiungen unter Nr. 56.2.1.2 gelten für Abweichungen vom Bauordnungsrecht
entsprechend.
56.2.1.5 Die Erklärung nach Nr. 5 ist gegenüber der Bauherrschaft abzugeben. Die Bau-
aufsichtsbehörde sollte eine Mehrausfertigung der Erklärung erhalten. Auf den Vor-
druck für die Erklärung der Gemeinde (Anlage 2 zum Bauvorlagenerlass - BAB
Nr. 37 / 2007) wird hingewiesen.
Bei der Erklärung (Schweigen) der Gemeinde handelt es sich nicht um einen Ver-
waltungsakt, sondern um eine bloße Realhandlung.
Die Gemeinde erhält durch die Unterrichtung nach § 56 Abs. 3 Satz 1 nicht die
Stellung einer Bauaufsichtsbehörde. Somit hat sie gegenüber der Bauherrschaft
keine Schutzfunktion wahrzunehmen, um diese vor Baurechtsverstößen zu bewah-
ren. Sie wird von dem Vorhaben in Kenntnis gesetzt, um die Möglichkeit zu erhal-
ten, eigene Rechte, die sich aus der kommunalen Planungshoheit ergeben, wahr-
zunehmen. Der Gemeinde kommen keinerlei Prüfpflichten zu, die sie als Amts-
pflichten gegenüber Dritten zu erfüllen hätte. Dies gilt auch in den Fällen, in denen
die Gemeinde gleichzeitig untere Bauaufsichtsbehörde ist.
Vorläufige Untersagung:
Die nach Landesrecht bestimmte Frist, innerhalb der die Gemeinde bei der Bauauf-
sichtsbehörde die vorläufige Untersagung des Vorhabens nach § 15 Abs. 1 Satz 2
BauGB beantragen kann, ist die Monatsfrist nach § 56 Abs. 3 Satz 3.
Der Antrag an die Bauaufsichtsbehörde muss von der Gemeinde innerhalb eines
Monats nach Eingang der erforderlichen Bauvorlagen gestellt sein.
Die Gemeinde sollte die Bauherrschaft innerhalb der Monatsfrist davon unterrichten,
dass sie von der Möglichkeit der vorläufigen Untersagung Gebrauch gemacht hat.
Dies ist in dem zur Verwendung empfohlenen Erklärungsblatt der Gemeinde
(Bauvorlagenerlass, Anlage 2, Vordruck BAB-Nr. 37 / 2007) entsprechend
vorgesehen.
56.3.1 Erforderlich sind die Bauvorlagen, die die planerische Beurteilung des Vorhabens
ermöglichen. Sie müssen die Identifikation des Vorhabens nach Lage, Art und
Ausführung ermöglichen. Für die Mitteilung des Vorhabens an die Gemeinde ist der
Vordruck BAB-Nr. 33 / 2007 (Anlage 1 Nr. 10 zum Bauvorlagenerlass) zu verwen-
den.
Da die Flächen der Stellplätze und Garagen nach § 19 Abs. 4 BauNVO bei der
Ermittlung der Grundfläche mitzurechnen sind, sind diese in den Bauvorlagen dar-
zustellen.
Für die im Einzelfall erforderlichen Bauvorlagen und ihre notwendige Anzahl (s. die
Hinweise auf Seite 2 dieses Vordrucks) empfiehlt es sich, in Absprache mit der
Gemeinde zu klären, welche Bauvorlagen sie konkret für erforderlich hält.
Zur Nachforderung von Bauvorlagen und etwa von der Gemeinde für erforderlich
gehaltenen weiteren Unterlagen siehe Nr. 56.3.3.
HE-HBO – Stand: 1. Oktober 2014
Seite 52
Gemeinde aber - innerhalb der Monatsfrist - die Nachforderung mit der Erklärung
verbinden, dass ein Baugenehmigungsverfahren durchgeführt werden soll, falls die
Bauherrschaft die gewünschten weiteren Unterlagen nicht einreicht.
Für die Baufreigabe genügt das “Schweigen” der Gemeinde, einer ausdrücklichen
“Positiverklärung” bedarf es nicht. Ob die Bauherrschaft das Recht zur Bauausfüh-
rung unmittelbar danach nutzt, steht ihr frei; die Ausführungsfrist des § 56 Abs. 3
Satz 5 ist jedoch zu beachten.
Das Schweigen der Gemeinde entfaltet keine Bindungswirkung hinsichtlich einer
möglichen späteren Veränderungssperre.
Vorhaben, die nach § 56 Abs. 3 ausgeführt werden dürfen, werden von einer nach-
folgenden Veränderungssperre nicht berührt (§ 14 Abs. 3 BauGB).
Die Bauherrschaft hat darauf zu achten, dass sich die rechtlichen Grundlagen für
die Durchführung ihres Bauvorhabens nicht ändern. Entspricht das Vorhaben nicht
mehr den Festsetzungen des Bebauungsplans, ist es sowohl materiell, als auch
wegen der durch die mangelnde Plankonformität eintretenden Baugenehmigungs-
pflicht formell rechtswidrig.
Die Bauausführung vor Ablauf der Frist nach Satz 3 erfüllt den Ordnungswidrig-
keitentatbestand des § 76 Abs. 1 Nr. 11.
56.3.4 Die Gemeinde kann vor Ablauf der Monatsfrist der Bauherrschaft schriftlich bestäti-
gen, dass sie die Durchführung eines Baugenehmigungsverfahrens nicht verlangen
und eine vorläufige Untersagung des Vorhabens nicht beantragen wird. Dies gilt
entsprechend auch nach Ablauf der Monatsfrist auf Antrag der Bauherrschaft. Für
die Mitteilung ist empfohlen, den Vordruck nach Anlage 2 Nr. 19.4 des Bauvor-
lagenerlasses (BAB-Nr. 37 / 2007) zu verwenden.
Mit der Mitteilung übernimmt die Gemeinde keine Verantwortung für die Recht-
mäßigkeit des Vorhabens. Sie dokumentiert nicht, dass die Gemeinde das Vorha-
ben auf sein Rechtmäßigkeit geprüft hat (s. Nr. 56.3.2). Soweit sie aber über den
Inhalt des Vordrucks hinaus inhaltliche Aussagen zur Rechtmäßigkeit des Vorha-
bens trifft, müssen diese allerdings richtig sein.
Eine Rücknahme der abgegebenen Erklärung ist nicht möglich. Hierzu besteht
auch kein Bedarf, da sich die Gemeinde bei Feststellung der Rechtswidrigkeit des
Bauvorhabens jederzeit an die Bauaufsichtsbehörde wenden kann (vgl. Nr. 56.2).
Die Rückgabe der eingereichten Bauvorlagen ist nicht gefordert.
Ein Antrag der Bauherrschaft auf eine Mitteilung nach Satz 4 erster Teilsatz ist nicht
erforderlich. Die Bauherrschaft hat keinen Rechtsanspruch auf die Mitteilung.
Die Bauausführung vor Ablauf der Frist nach Satz 4 erfüllt den Ordnungswidrig-
keitentatbestand des § 76 Abs. 1 Nr. 11.
56.3.5 Eine formelle Bestandskraft, wie bei der Baugenehmigung, folgt aus Satz 5 nicht.
Die Frist kann nicht verlängert werden.
HE-HBO – Stand: 1. Oktober 2014
Seite 54
56.4.1 Die weite Fassung der Erklärungsmöglichkeit bedeutet nicht, dass die Gemeinde
hinsichtlich der Gründe, aus denen sie ihre Erklärung abgibt, vollkommen frei ist.
Sie ist vielmehr an das Recht gebunden und hat davon entsprechend dem Sinn und
Zweck der gesetzlichen Regelung Gebrauch zu machen (Grenzen des Willkürver-
bots).
56.5.2 Die Verantwortung für die Einhaltung der bautechnischen Anforderungen wird nach
Maßgabe des § 59 durch Nachweisberechtigte und Prüfsachverständige getragen.
Eine bauaufsichtliche Prüfung entfällt.
57 Zu § 57 - Vereinfachtes Baugenehmigungsverfahren
57.1.1 Der Katalog der bauaufsichtlich zu prüfenden Bereiche ist abschließend. Die Bau-
aufsichtsbehörde darf den Bauantrag auch ablehnen, wenn das Vorhaben gegen
sonstige öffentlich-rechtliche Vorschriften verstößt (§ 64 Abs. 1, 2. Halbsatz); damit
ist aber keine Erweiterung des Prüfumfanges verbunden. Diese Ermächtigung ist
lediglich eine Option für die Bauaufsichtsbehörde.
57.1.1.1 Die präventive Prüfung nach Satz 1 Nr. 1 schließt auch die Prüfung und Entschei-
dung über erforderliche Ausnahmen und Befreiungen nach § 31 BauGB ein. Zur
Antragspflicht siehe Nr. 57.1.1.2.
Nach Bauplanungsrecht erforderliche Genehmigungen sind der Baugenehmigung
vorgreiflich. Die Baugenehmigung kann somit erst erteilt werden, wenn diese
Genehmigungen vorliegen. Sie kann auch unter der aufschiebenden Bedingung
erteilt werden, dass mit der Bauausführung erst begonnen werden darf, wenn die
erforderliche Genehmigung erteilt ist.
Als vorgreiflich kommen insbesondere Genehmigungen in Umlegungsgebieten nach
§ 51 Abs. 1 Satz 1 BauGB in Betracht.
Die Wasserversorgungs- und Entwässerungsanlagen im Gebäude und auf dem
Baugrundstück sind, soweit keine Abweichung beantragt wird, nicht Gegenstand der
Prüfung nach Satz 1 Nr. 1; sie haben die Anforderungen der §§ 38 und 39 zu erfül-
len. Die “gesicherte Erschließung” i.S. des Bauplanungsrechts setzt voraus, dass
die notwendigen Erschließungsanlagen, somit auch eine Abwasserbeseitigungs-
anlage, zum Zeitpunkt der Nutzungsaufnahme vorhanden und benutzbar sind.
Auch wenn die bauaufsichtliche Prüfung entfällt, sind die erforderlichen Bauvorlagen
spätestens vor Baubeginn der Bauaufsichtsbehörde vorzulegen (§ 60 Abs. 3).
Anforderungen und Genehmigungserfordernisse nach auf Wasserrecht beruhenden
kommunalen Entwässerungssatzungen sind von der Bauherrschaft eigenverant-
wortlich einzuhalten.
Da die Flächen der Stellplätze und Garagen nach § 19 Abs. 4 BauNVO bei der
Ermittlung der Grundfläche mitzurechnen sind, sind diese in den Bauvorlagen dar-
zustellen.
57.1.1.2 Die präventive Prüfung nach Nr. 2 schließt auch die Prüfung und Entscheidung über
die Zulässigkeit von Abweichungen von örtlichen Bauvorschriften nach § 81 ein.
HE-HBO – Stand: 1. Oktober 2014
Seite 55
57.2.1 Vollständig ist ein Bauantrag, wenn er die Angaben und Bauvorlagen enthält, die
zur Prüfung durch die Bauaufsichtsbehörde nach § 57 Abs. 1 Satz 1 erforderlich
sind. Dazu gehören auch vorgreifliche Genehmigungen oder Erlaubnisse nach
anderem öffentlichen Recht (vgl. Nr. 57.1.1.1).
Die für die bauaufsichtliche Prüfung erforderlichen Bauvorlagen sind nach § 60
Abs. 2 Satz 1 grundsätzlich mit dem Bauantrag einzureichen; fehlende Bauvorlagen
soll - soweit sie nicht i.S. des § 61 Abs. 2 Satz 1 bewirken, dass der Bauantrag nicht
bearbeitet werden kann - die Bauaufsichtsbehörde auf Grund des § 61 Abs. 2
Satz 2 nachfordern. § 60 Abs. 2 Satz 2, wonach die Bauaufsichtsbehörde zulassen
kann, dass einzelne Bauvorlagen nachgereicht werden, bleibt unberührt.
Der Liegenschaftsplan oder der Freiflächenplan ist grundsätzlich dem Bauantrag
nach § 57 beizufügen. Ist der Stellplatznachweis für die Prüfung des Bauplanungs-
rechts relevant, weil er z.B. unmittelbare Auswirkungen auf die GRZ hat, sind die
Stellplätze in der Liegenschaftskarte oder dem Freiflächenplan nachzuweisen. Fehlt
der Stellplatznachweis, obwohl er Auswirkungen auf die GRZ hat, sind die Bauvor-
lagen insoweit nicht vollständig. Dies ist der Fall bei Bebauungsplänen, die die
Baunutzungsverordnung in der Geltung ab 1990 als Grundlage haben.
Soweit die bauaufsichtliche Prüfung entfällt, sind die entsprechenden Bauvorlagen
spätestens vor Baubeginn, nach § 59 erforderliche bautechnische Nachweise
spätestens vor Ausführung der jeweiligen Bauabschnitte, bei der Bauaufsichts-
behörde einzureichen. Die Vorlagepflicht ergibt sich nunmehr aus der allgemeinen
Regelung des Baugenehmigungsverfahrens (§ 60 Abs. 3). Die Erfüllung dieser Ver-
HE-HBO – Stand: 1. Oktober 2014
Seite 56
pflichtung kann auch mit der Anzeige des Baubeginns verbunden werden.
Um sicherzustellen, dass nach anderem öffentlichen Recht im Rahmen des Abs. 1
Satz 1 Nr. 3 für die Beurteilung des Vorhabens erforderliche Bauvorlagen vollstän-
dig mit dem Bauantrag eingereicht werden, sollte die Bauherrschaft eine rechtzei-
tige Abstimmung mit den insoweit zuständigen Fachbehörden vornehmen.
57.2.2 Für den Beginn der Entscheidungsfrist maßgeblich ist der Zeitpunkt, in dem der
Bauantrag tatsächlich vollständig vorliegt und nicht der Zeitpunkt, zu dem er als
vollständig vorliegend bestätigt worden ist.
Die nach Satz 2 erster Teilsatz innerhalb von regelmäßig drei Monaten zu
treffende Entscheidung erfordert auch deren Bekanntgabe innerhalb der Frist.
Denn wird die Entscheidung nicht bekanntgegeben, tritt die Fiktion der Baugeneh-
migung ein. Die Baugenehmigung muss der Bauherrschaft innerhalb der Frist zuge-
gangen sein; es genügt nicht, dass sie innerhalb der Frist von der Bauaufsichts-
behörde abgesandt worden ist.
Ein „wichtiger Grund“ zur Fristverlängerung liegt z.B. vor, wenn wegen der
erforderlichen Beteiligung von Fachbehörden die Frist nicht eingehalten werden
kann (vgl. auch Nr. 61.1.3); dies kann jedoch nur in besonders schwierig gelagerten
Fällen gelten. Eine unzureichende Personalausstattung ist kein wichtiger Grund i.S.
dieser Regelung.
Ein wichtiger Grund kann aber auch bei der Bauherrschaft liegen, z.B. wenn eine
erforderliche Baulasterklärung der Nachbarschaft nicht vorgelegt werden kann, weil
diese nicht erreichbar ist. Die Frist kann einmal oder auch mehrfach verlängert
werden, jedoch nicht über den gesetzlich bestimmten Gesamtzeitraum von zwei
Monaten hinaus.
Die Anhörungs- und Beteiligungsfristen sind allgemein auf einen Monat verkürzt; für
förmliche Mitwirkungsakte gilt dies aber nur, soweit nicht durch Rechtsvorschrift ab-
weichende Fristen bestimmt sind (§ 61 Abs.1 Satz 2).
Die für die Entscheidung über den Bauantrag zur Verfügung stehende Frist wird
durch die Zurückstellung nach § 15 Abs. 1 Satz 1 BauGB lediglich ausgesetzt. Sie
beginnt am Ende der Zurückstellungsfrist nicht neu zu laufen.
57.2.3 Die fiktive Baugenehmigung berechtigt zum Baubeginn (§ 65 Abs. 1), sie ist ver-
fahrensrechtlich und prozessual wie eine tatsächlich erteilte Baugenehmigung zu
behandeln.
Nach § 64 Abs. 6 hat die Bauaufsichtsbehörde die Gemeinde über den Eintritt der
Fiktion zu unterrichten. Den Bauaufsichtsbehörden wird empfohlen, eine Durch-
schrift hiervon der Bauherrschaft zu übersenden. Im Übrigen kann die Bauauf-
sichtsbehörde auf Antrag auch eine schriftliche Bestätigung ausstellen. Eine nach-
trägliche Erteilung der Baugenehmigung ist nicht möglich.
Beantragte Abweichungen, Ausnahmen und Befreiungen (§ 63) gelten nach
Ablauf der Frist des Abs. 2 Satz 2 ebenfalls als erteilt. Sie können somit ebenso
wie die Baugenehmigung nicht schriftlich nachgeholt werden.
Gestattungen (Genehmigungen, Erlaubnisse, Zulassungen) und Abweichungen
(Ausnahmen, Befreiungen) nach anderem öffentlichen Recht, die von der Bauge-
nehmigung eingeschlossen werden, gelten ebenfalls als erteilt.
Die Einschränkung der Genehmigungsfiktion auf den Innenbereich ist mit der Ände-
rung vom 25.11.2010 entfallen.
Auf den Bußgeldtatbestand des § 76 Abs. 1 Nr. 12 wird hingewiesen (vgl. § 54
Abs. 1).
HE-HBO – Stand: 1. Oktober 2014
Seite 57
58 Zu § 58 - Baugenehmigungsverfahren
58.1.1.3 Der Prüfbereich des Satz 1 Nr. 3 Buchst. a entspricht der bauaufsichtlichen
Prüfung im vereinfachten Baugenehmigungsverfahren (vgl. Nr. 57.1.1.3).
Soweit keine formellen Mitwirkungsakte (s. § 61 Abs. 1 Satz 2) erforderlich sind,
hat die Bauaufsichtsbehörde nach Satz 1 Nr. 3 Buchst. b die Einhaltung der
Anforderungen des ihrem Prüfbereich zugewiesenen anderen Fachrechts, soweit
erforderlich nach Anhörung der jeweiligen Fachbehörde (vgl. Nr. 61.1.1),
eigenverantwortlich zu prüfen und zu entscheiden.
Der in Satz 3 enthaltene Prüfverzicht hinsichtlich des Erschütterungsschutzes
sowie hinsichtlich der Anforderungen des baulichen Arbeitsschutzes gilt generell,
somit auch für Sonderbauten (§ 2 Abs. 8).Im Bauvorlagenerlass sind unter Anlage 3
Nr. 1 Hinweise zu den Anforderungen des Arbeitsschutzes gegeben.
58.1.4 Aus der Verweisung in Satz 4 folgt, dass auch im Baugenehmigungsverfahren nach
§ 58 die bautechnischen Anforderungen allein durch Nachweisberechtigte und
Prüfsachverständige verantwortet werden, soweit sich dies aus § 59 ergibt.
der Gebäudeklassen 1 bis 3 i.S. des § 2 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 bis Nr. 3, ausgenom-
men Sonderbauten i.S. des § 2 Abs. 8.
Die Bauvorlageberechtigten können im Rahmen ihrer Bauvorlageberechtigung auch
für andere Bauvorhaben abweichend von der jeweiligen Regel-Anforderung bau-
technische Nachweise der Standsicherheit sowie des vorbeugenden Brandschutzes
aufstellen. Die Nachweise müssen dann aber von einer oder einem bauaufsichtlich
anerkannten Prüfsachverständigen i.S. des “Vier-Augen-Prinzips” auf ihre Überein-
stimmung mit den bauordnungsrechtlichen Anforderungen geprüft und das Prüf-
ergebnis bescheinigt sein. Dies folgt aus der Alternativregelung des Abs. 1 Satz 1.
Die in § 49 gestellten Anforderungen an die Eignung und Bauvorlageberechtigung
sind von den Personen, die bautechnische Nachweise erstellen, auch dann einzu-
halten, wenn die Nachweise durch Prüfsachverständige zu prüfen sind oder geprüft
werden. Die Berechtigung des Entwurfsverfassers nach § 49 Abs. 2, Fachplaner
heranzuziehen, bleibt unberührt.
59.3.1 Die unbestimmten Rechtsbegriffe nach Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 und Nr. 3 sind durch
Anlage 1 zu § 2 Abs. 5 der Nachweisberechtigten-Verordnung konkretisiert. Die
oder der Nachweisberechtigte für Standsicherheit entscheidet auf Grund des
Kriterienkatalogs der Anlage 1 der NBVO, ob es sich um ein Vorhaben i.S. des
§ 59 Abs. 3 Satz 2 handelt, für das eine Prüfung und Bescheinigung nach den
Anforderungen des § 59 Abs. 3 Satz 1 nicht erforderlich ist. Der Nachweisberech-
tigte hat dies der Bauherrschaft nach dem Formblatt der Anlage 2 zu § 2 Abs. 5 der
NBVO vor Baubeginn schriftlich zu bestätigen.
59.3.1.2 Der Begriff „sonstige bauliche Anlagen“ grenzt den Anwendungsbereich der
Regelung von Gebäuden ab. Gebäude fallen nicht unter Nr. 2. Gebäude unterliegen
nur unter den Voraussetzungen der Nr. 1, 3 und 4 der Prüfpflicht durch
Prüfsachverständige für Standsicherheit.
59.3.2 Die Entscheidung, ob eine nachweisberechtigte oder eine andere geeignete Person
mit der Folge der Prüf- und Bescheinigungspflicht mit der Erstellung der Nachweise
beauftragt wird, liegt allein bei der Bauherrschaft; das Wahlrecht besteht auch
unabhängig davon, ob entsprechend Nachweisberechtigte zu Verfügung stehen.
59.4 Aus den Regelungen des Satz 1 und Satz 2 i.V.m. Abs. 2 folgt, dass bei Gebäuden
der Gebäudeklassen 1 bis 3 die bauvorlageberechtigte Person für den Nachweis
des vorbeugenden Brandschutzes nachweisberechtigt ist.
Der von den Nachweisberechtigten bzw. Prüfsachverständigen aufzustellende bzw.
zu bescheinigende Nachweis des vorbeugenden Brandschutzes umfasst insbe-
sondere auch den anlagentechnischen und den betrieblichen Brandschutz. Zur
Bescheinigung der ordnungsgemäßen Bauausführung siehe Nr. 73.2.1 und
Nr. 73.2.2.
59.5 Abs. 5 gilt allgemein, d. h. auch für Sonderbauten i.S. des § 2 Abs. 8.
Der Energieausweis nach EnEV mit den dazugehörigen Nachweisen, der
Beschreibung der Konstruktionen und gewählten Anlagen erfüllt im Regelfall
zugleich die Anforderungen an die bautechnischen Nachweise des Wärmeschutzes
nach § 59 Abs. 5, wenn er von einer nachweisberechtigten Person für Wärmeschutz
erstellt ist. Zur Vermeidung von unzulässiger Tauwasserbildung im Innern von
Gebäuden sind ggf. weitere Nachweise nach DIN 4108 Teil 3 erforderlich.
59.6 Der Begriff „Sachverständige für Energieerzeugungsanlagen“ ist in § 28
HPPVO bestimmt.
Auf die Anforderungen an Feuerstätten und Abgasanlagen, die sich neben dem
Bauordnungsrecht aus anderen Rechtsbereichen, wie der 1. BImSchV oder § 26b
HE-HBO – Stand: 1. Oktober 2014
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60 Zu § 60 - Bauantrag, Bauvorlagen
60.1 Für den Bauantrag ist der in der Anlage 1 Nr. 1 des Bauvorlagenerlasses
vorgegebene Vordruck (BAB 01 / 2007) zu verwenden.
60.2 Auf den Bauvorlagenerlass wird Bezug genommen.
60.2.3 Für den Nachweis der Bauvorlageberechtigung genügt i.d.R. die Vorlage von
Ablichtungen oder Abschriften der entsprechenden Unterlagen.
60.2.4 Von den Ermächtigungen des Abs. 2 Satz 4 ist durch den Bauvorlagenerlass
Gebrauch gemacht worden. Mit Erlass vom 20.09.2007 (StAnz. S. 2044) wurde der
Erlass neu gefasst.
Der Bauvorlagenerlass und die Vordrucke können unter der Homepage des
Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung -
www.wirtschaft.hessen.de - abgerufen werden.
60.3 Die Verpflichtung des Abs. 3 erfasst alle Bereiche bauaufsichtlicher Prüfverzichte
(§§ 56 bis 59), ausgenommen baugenehmigungsfreie Vorhaben nach § 55 oder auf
Grund des § 80 Abs. 4 Satz 1 Nr. 1. Daraus folgt, dass eine komplette Bauakte bei
der Bauaufsichtsbehörde zu führen ist. Dies schließt auch die Nachweise über die
Stellplatzpflicht und die Entwässerungspläne ein.
Die Bauvorlagen i.S. des Abs. 3 sind von der Bauaufsichtsbehörde lediglich auf
Vollständigkeit zu prüfen. Die Bauaufsichtsbehörde sollte dem Wunsch der
Gemeinde auf Übersendung der Stellplatznachweise und der Entwässerungspläne
entsprechen.
Die von den eingereichten Bauvorlagen abweichende Bauausführung erfüllt den
Ordnungswidrigkeitentatbestand des § 76 Abs. 1 Nr. 11.
60.5 Für die Bauherrschaft kann eine Person unterschreiben, die von ihr zur Vertretung
bevollmächtigt worden ist. Die für den Entwurf oder für Fachentwürfe verantwort-
lichen Personen haben selbst zu unterschreiben.
62.1.1 Geregelt ist lediglich ein Unterrichtungsrecht der in ihren subjektiven Rechten
betroffenen Nachbarschaft. Eine Zustimmung der Nachbarschaft ist für die Erteilung
der Abweichung, Ausnahme oder Befreiung nicht erforderlich. Eine erteilte Zustim-
mung versetzt die Bauaufsichtsbehörde nicht in die Lage, die Abweichung, Aus-
nahme oder Befreiung ohne weitere Prüfung zu gestatten; ebenso wenig zwingt ein
Nachbareinspruch die Behörde dazu, den Antrag zu versagen.
Die Nachbarschaft kann ihre Zustimmung durch Unterschrift auf den Bauvorlagen
oder durch eine gesonderte schriftliche Zustimmung erklären. In jedem Fall muss
der konkrete Gegenstand der Zustimmung erkennbar sein.
62.1.2 Die Bauaufsichtsbehörde hat die Nachbarschaft auf die Frist hinzuweisen.
62.2 Abs. 2 dient der Verfahrensbeschleunigung, ist aber keine Grundlage für die
Bauaufsichtsbehörde, die Bauherrschaft auf diese Möglichkeit zu verweisen und
von einer Benachrichtigung abzusehen, wenn die Bauherrschaft von dieser
Möglichkeit nicht Gebrauch macht oder nicht Gebrauch machen möchte.
63 Zu § 63 - Abweichungen
63.1.1 „Vorschriften“ i.S. des Abs. 1 Satz 1 sind nur solche des materiellen Bauord-
nungsrechts; bauordnungsrechtliche Verfahrensregelungen und Verwaltungs-
vorschriften sind hiervon nicht erfasst.
63.1.2 § 63 ist nicht auf Abweichungen von technischen Regeln oder von bauaufsichtlich
eingeführten Technischen Baubestimmungen i.S. des § 3 Abs. 3 Satz 1 anwendbar
(s. Nr. 3.3.3).
63.3 Abs. 3 ist in der Genehmigungsfreistellung (§ 56) nicht anwendbar, da die Notwen-
digkeit einer Abweichung, Ausnahme oder Befreiung ein Baugenehmigungsver-
fahren erfordert.
Keine Ausnahme erfordert das geringfügige Vor- oder Zurücktreten von Gebäude-
teilen bei Baulinien und Baugrenzen (§ 23 Abs. 2 Satz 2 und Abs. 3 Satz 2
BauNVO) bzw. das Errichten von Nebenanlagen in der nicht überbaubaren Grund-
stücksfläche (§ 23 Abs. 5 BauNVO - vgl. Nr. 56.2.1.2).
Zur Erforderlichkeit von Ausnahmen in den Fällen des § 23 Abs. 2 Satz 2 und
Abs. 3 Satz 2 BauNVO siehe Nr. 56.2.1.2.
Zur “isolierten” Abweichung bei Fehlen von Tatbestandsvoraussetzungen der Bau-
genehmigungsfreiheit nach § 55 siehe Vorbemerkungen zu Anlage 2.
64 Zu § 64 - Baugenehmigung
64.1 Mit der Einschränkung der Feststellungswirkung der Baugenehmigung ist für ihre
Erteilung nicht mehr generell erforderlich, dass andere fachrechtliche Genehmi-
gungen vorliegen. Soweit hiernach zur Einhaltung des Bauplanungsrechts das
Vorhaben noch einer besonderen Genehmigung der Gemeinde bedarf, bleibt diese
für die Erteilung der Baugenehmigung noch vorgreiflich (s. Nr. 57.1.1.1).
Die Stellplatzablösung und die Zahlung des Ablösebetrages können für die Erteilung
der Baugenehmigung vorgreiflich sein (vgl. Nr. 44.4).
Die Verpflichtung, zur Ausführung des Vorhabens erforderliche andere Genehmi-
gungen einzuholen, obliegt der Bauherrschaft ungeachtet der Erteilung der Bauge-
nehmigung. Sind andere Genehmigungen erforderlich, reicht die Baugenehmigung
allein nicht aus, das Vorhaben ausführen zu dürfen.
Die Beschränkung des Prüfumfanges im Baugenehmigungsverfahren lässt die
allgemeine Eingriffsbefugnis der Bauaufsichtsbehörden nach § 53 Abs. 2 Satz 2
unberührt.
§ 64 Abs. 1 begründet kein Zurückhaltungsrecht der Bauaufsichtsbehörde für die
Erteilung der Baugenehmigung zur Sicherung des Gebührenanspruchs. Eine
Vorausleistung kann aber auf der Grundlage des § 16 HVwKostG durch besonderen
Leistungsbescheid erhoben werden.
Die Ermächtigung, den Bauantrag auch ablehnen zu dürfen, wenn das Vorhaben
gegen sonstige öffentlich-rechtliche Vorschriften verstößt, bedeutet nicht eine Aus-
weitung des Prüfungsumfangs, sondern ist eine Option für die Bauaufsichtsbehörde,
falls sie bei der Prüfung des Vorhabens Verstöße außerhalb des Prüfumfangs fest-
stellt.
64.3.1 Die durch § 64 Abs. 3 Satz 1 bestimmte Schriftform kann nicht durch die elektro-
nische Form ersetzt werden, da dies durch § 64 Abs. 3 Satz 1 zweiter Teilsatz aus-
geschlossen ist. Eine dauerhaft überprüfbare elektronische Signatur ist nach dem
derzeitigen Stand der Technik höchstens für 30 Jahre gewährleistet. Die Bauge-
HE-HBO – Stand: 1. Oktober 2014
Seite 63
nehmigung muss wegen ihrer hohen Beweisfunktion (und dinglichen Wirkung), aber
auch wegen ihres Dauercharakters für sehr viel längere Zeiten nachvollziehbar sein.
Auf Grund der jeweils für entsprechend anwendbar bestimmten Regelung gilt der
Ausschluss der elektronischen Form auch für die maßgeblichen anderen bauauf-
sichtlichen Bescheide („isolierte“ Abweichung, Ausnahme und Befreiung - § 63
Abs. 3 Satz 1; Bauvorbescheid - § 66 Abs. 2, Teilbaugenehmigung - § 67 Abs. 1
Satz 2; Zustimmung - § 69 Abs. 3).
Soweit die Bauaufsichtsbehörde einen Zugang für die Übermittlung elektronischer
Dokumente durch Bekanntmachung über ihre Homepage eröffnet hat, ist nach § 3a
Abs. 1 HVwVfG der elektronische Schriftverkehr im Übrigen zulässig.
65 Zu § 65 - Baubeginn
65.2 Die Pflichten nach Abs. 2 gelten für nach §§ 57, 58 baugenehmigungspflichtige
Vorhaben sowie für baugenehmigungsfreie Vorhaben im beplanten Bereich nach
§ 56, nicht dagegen für baugenehmigungsfreie Vorhaben nach § 55 i.V.m. der
Anlage 2 oder auf Grund des § 80 Abs. 4 Satz 1 Nr. 1 (§ 65 Abs. 4).
65.2.1 Da schon das Ausheben der Baugrube Teil der Ausführung des Bauvorhabens ist,
ist grundsätzlich vorher abzustecken. Im Einzelfall kann es aber auch vertretbar
sein, spätestens vor Beginn der Fundamentierung abzustecken, wenn zu befürchten
ist, dass die Markierungen die Aushubarbeiten beeinträchtigen oder die
Markierungen selbst durch die Arbeiten beeinträchtigt werden.
Die Absteckung des Gebäudes darf nur in Übereinstimmung mit der Baugenehmi-
gung und den genehmigten, im vereinfachten Baugenehmigungsverfahren nach
§ 57 und im Rahmen der Genehmigungsfreistellung nach § 56 entsprechend den
eingereichten Bauvorlagen (§ 60 Abs. 3 i.V.m. § 56 Abs. 5 Satz 1) erfolgen. Ein
Abweichen davon, auch wenn sich bei der Absteckung erst herausstellt, dass ent-
scheidende Vorgaben (Grenzabstände, Höhen, Abstandsflächen usw.) nicht einge-
halten werden können, bedarf bei baugenehmigungspflichtigen Gebäuden einer
neuen Genehmigung, bei Gebäuden im Rahmen der Genehmigungsfreistellung
einer erneuten Unterrichtung der Gemeinde nach § 56.
65.2.2 Die Absteckungsbescheinigung durch eine Prüfsachverständige oder einen Prüf-
sachverständigen für Vermessungswesen ist bei Vorhaben, die nicht nach § 55
baugenehmigungsfrei sind, immer erforderlich, wenn
• Grenzbebauung vorgesehen ist,
• die Lage eines Gebäudes durch Bezug auf die Grundstücksgrenzen bestimmt
ist (z.B. Abstandsflächen von Gebäuden reichen bis an die Grundstücksgrenze
heran).
Für die Absteckungsbescheinigung ist der mit dem Bauvorlagenerlass verbindlich
vorgeschriebener Vordruck „Absteckungsbescheinigung nach § 65 Abs. 2 Satz 2
HBO i.V.m. § 27 HPPVO“ – BAB 11/2007 zu verwenden (s. Erlass betr. „Ab-
steckungsbescheinigung nach § 65 Abs. 2 Satz 2 HBO“ v. 09.10.2002). Sie ist für
die Bauherrschaft bestimmt und muss nur im Einzelfall auf Grund des § 53 Abs. 2
Satz 2 auf Verlangen der Bauaufsichtsbehörde vorgelegt werden.
65.3 Die Mitteilungs- und Benennungspflichten nach Abs. 3 Satz 1 bis 3 des § 65 sind
bußgeldbewehrt (§ 76 Abs. 1 Nr. 7).
HE-HBO – Stand: 1. Oktober 2014
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65.3.1.2 Auf Grund der Mitteilung nach Abs. 3 Satz 1 Nr. 2 kann der Prüfsachverständige für
Energieerzeugungsanlagen selbst entscheiden, wann er eine Prüfung der beab-
sichtigten Anlagen, insbesondere auch Bauzustandsbesichtigungen, vornehmen
will.
Die Verpflichtung zur Durchführung von Bauzustandsbesichtigungen ergibt sich aus
§ 73 Abs. 2 Satz 1.
65.3.2.1 Die Verpflichtung der Bauherrschaft nach Abs. 3 Satz 2 Nr. 1, Bescheinigungen bei
der Bauaufsichtsbehörde einzureichen, gilt auch in den Fällen, in denen Prüfsach-
verständige der in § 59 Abs. 3 Satz 2 und Abs. 4 Satz 2 genannten Fachbereiche
tätig geworden sind.
65.3.2.2 Ein Nachweis über die Qualifikation der Bauleiterin oder des Bauleiters kann von
der Bauaufsichtsbehörde nur gefordert werden, wenn insoweit begründete Zweifel
bestehen.
66 Zu § 66 - Bauvoranfrage, Bauvorbescheid
66.1.1 Für baugenehmigungsfreie Vorhaben nach § 55, auf Grund des § 80 Abs. 4 Satz 1
Nr. 1 und nach § 56 kann eine Bauvoranfrage nicht gestellt werden. Gegenstand
der Bauvoranfrage kann nur eine Fragestellung sein, die Gegenstand eines nach-
folgenden Genehmigungsverfahrens werden kann. Auch nur insoweit kann sie die
Zulässigkeit des Vorhabens nach anderem öffentlichen Recht klären. Der Umfang
der bauaufsichtlichen Prüfung bestimmt sich in diesem Rahmen durch den Antrag
der Bauherrschaft.
Dies gilt entsprechend für Bereiche, die im vereinfachten Baugenehmigungsver-
fahren (§ 57) nicht geprüft werden.
Bei nach § 55 baugenehmigungsfreien Vorhaben kann allerdings Gegenstand der
Bauvoranfrage eine Abweichung, Ausnahme oder Befreiung sein, da „isolierte“
Abweichungen nach § 63 Abs. 3 möglich sind. Diese sind ausdrücklich zu beantra-
gen. Die Fragestellung, ob eine Abweichung, Ausnahme oder Befreiung erforderlich
ist, ist nicht zulässig.
Bei Vorhaben der Genehmigungsfreistellung nach § 56 stellt sich die Zulässigkeit
einer Bauvoranfrage zu Abweichungen, Ausnahmen oder Befreiungen nicht, da
deren Notwendigkeit dazu führt, dass das Vorhaben dem vereinfachten Baugeneh-
migungsverfahren unterfällt.
69.1.5 Auch wenn die Baudienststelle die Bauvorlagen von privaten Bauvorlageberechtigten
erstellen und im Verfahren von der Bauaufsichtsbehörde genehmigen lässt, entfällt die
Bauüberwachung und Bauzustandsbesichtigung, wenn die Baudienststelle die
Ausführung des Vorhabens überwacht.
69.2.1 Zum Prüfprogramm nach Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 und Nr. 3 vgl. Nr. 57.1.1.1 und
Nr. 57.1.1.3.
69.4 Eine Übernahme der Zuständigkeit durch die obere Bauaufsichtsbehörde nach
§ 69 Abs. 4 kommt nur in besonderen Einzelfällen, z.B. wegen eines besonderen
Geheimhaltungsinteresses, in Betracht. Sie bedarf eines entsprechenden Antrages
der öffentlichen Bauherrschaft.
69.5.1 Bauliche Anlagen, die der Landesverteidigung dienen, sind solche nach § 37 Abs. 2
BauGB.
Vor Baubeginn ist das Vorhaben der oberen Bauaufsichtsbehörde in geeigneter
Weise zur Kenntnis zu bringen. Es bedarf im Kenntnisgabeverfahren nicht der
Vorlage vollständiger Bauvorlagen wie im Zustimmungsverfahren. Es ist jedoch
erforderlich, alle Unterlagen vorzulegen, die es der oberen Bauaufsichtsbehörde
ermöglichen, sich einen Überblick über das Vorhaben zu verschaffen; insbesondere
muss die Beurteilung der planungsrechtlichen Zulässigkeit nach §§ 29 ff. BauGB
möglich sein.
Im Rahmen des Kenntnisgabeverfahrens werden nur bauordnungsrechtliche
Aspekte zur Kenntnis genommen. Genehmigungen nach anderem Recht sind von
der Bauherrschaft selbst einzuholen (insbesondere hinsichtlich der bauplanungs-
rechtlichen Zulässigkeit).
Das Regierungspräsidium führt das planungsrechtliche Verfahren nach § 37 Abs. 2
BauGB durch.
69.6 Die öffentliche Bauherrschaft ist umfassend für die Rechtmäßigkeit der baulichen
Anlagen verantwortlich. Dies gilt sowohl für die Dauer des Zustimmungsverfahrens,
als auch nach Abschluss des Verfahrens. Trotz dieser umfassenden Verantwortlich-
keit der öffentlichen Bauherrschaft für Entwurf und Ausführung des Vorhabens hat
die Bauaufsichtsbehörde neben der Baudienststelle des Bundes oder des Landes
gegenüber Dritten für den von ihr im Zustimmungsverfahren geprüften Bereich
ebenfalls dafür einzustehen, dass das Vorhaben mit den öffentlich-rechtlichen Vor-
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73 Zu § 73 - Bauüberwachung
73.1 Die Bauüberwachung ist in das Ermessen der Bauaufsichtsbehörde gestellt. Soweit
Prüfsachverständige und Nachweisberechtigte die Bauausführung überwachen,
entspricht die Reduzierung der Bauüberwachung auf die Kontrolle der Vorlage der
Bescheinigungen nach § 73 Abs. 2 i, V, mit § 74 Abs. 2 dem pflichtgemäßen
Ermessen.
Der Bauüberwachung unterliegen baugenehmigungspflichtige Vorhaben (§§ 57, 58)
auch hinsichtlich des bauaufsichtlich nicht geprüften Bereichs. Ihr unterfallen
ebenso baugenehmigungsfreie Vorhaben (§ 55, § 56). Bei baugenehmigungsfreien
Vorhaben nach § 55 oder auf Grund des § 80 Abs. 4 Satz 1 Nr. 1 ist die Bauauf-
sichtsbehörde im Regelfall nur eingebunden, wenn sie von diesen Vorhaben, z.B.
durch Beschwerden der Nachbarschaft, Kenntnis erhält.
73.2 Prüfsachverständige und Nachweisberechtigte haben nach § 73 Abs. 2 die mit den
von ihnen geprüften bzw. erstellten Bauvorlagen übereinstimmende Bauausführung
zu bescheinigen. Die Bescheinigung der ordnungsgemäßen Ausführung ist nach
§ 74 Abs. 2 Satz 4 mit der Anzeige der Fertigstellung des Rohbaus der Bauauf-
sichtsbehörde vorzulegen.
Für die Bereiche Schall- und Wärmeschutz gilt dies auch für Sonderbauten (§ 59
Abs. 1 Satz 3 i.V.m. Abs. 5). Im Übrigen verbleibt die Bauüberwachung bei Sonder-
bauten bei der Bauaufsichtsbehörde. Überträgt die Bauaufsichtsbehörde die Bau-
überwachung auf eine prüfberechtigten Person, ergibt sich der Prüfumfang aus
diesem Auftragsverhältnis.
Die Bauüberwachung durch Prüfsachverständige und Nachweisberechtigte fordert
keine ständige Anwesenheit auf der Baustelle. Umfang und Häufigkeit der Bau-
überwachung ist in das pflichtgemäße Ermessen der Prüfsachverständigen und
Nachweisberechtigten unter Berücksichtigung der Art der Baumaßnahme gestellt.
Die Bauüberwachung kann sich auf Stichproben der Ausführung der jeweils
wesentlichen Bauteile beschränken.
Ist wegen fortgeschrittener Bauausführung eine unmittelbare Inaugenscheinnahme
wesentlicher Bauteile nicht mehr möglich, sind die für die Ausstellung einer unbe-
schränkten Bescheinigung erforderlichen Maßnahmen von den Prüfsachverständi-
gen oder Nachweisberechtigten zu veranlassen, auch wenn dies mit Eingriffen in
die Substanz verbunden ist. Eine rechtzeitige Terminabstimmung entsprechend
dem Baufortschritt wird dringend empfohlen.
Für die Bescheinigungen ist in der Anlage 2 zum Bauvorlagenerlass unter Nr. 19.3
ein Vordruck (BAB- 36) aufgenommen und zur Verwendung empfohlen. Die
Bescheinigung ist ohne Vorbehalt auszustellen. Sieht sich die überwachungs-
pflichtige Person nicht in der Lage, eine erforderliche Bescheinigung auszustellen
und kann die Bescheinigung folglich auch nicht vorgelegt werden (§ 74 Abs. 2
Satz 3 und 4), ist die Bauaufsichtsbehörde zu informieren. Die Bauaufsichtsbehörde
hat im Rahmen der Bauüberwachung die nach pflichtgemäßem Ermessen erforder-
lichen Maßnahmen zu ergreifen. Als mögliche bauaufsichtliche Maßnahmen
kommen z.B. in Betracht
• Baueinstellung (§ 71),
• Durchführung eigener Überprüfungsmaßnahmen (§ 73 Abs. 1),
• Beauftragung von Sachverständigen zur Durchführung von Baustoff- und
Bauteilprüfungen (§ 53 Abs. 4),
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74.6 Die Regelung erfasst nicht nur Gebäude, sondern bauliche Anlagen allgemein,
unabhängig davon, ob sie baugenehmigungspflichtig oder baugenehmigungsfrei
(§§ 55, 56) sind.
Der Verstoß gegen die bauaufsichtliche Anordnung ist nach § 76 Abs. 1 Nr. 18
bußgeldbewehrt.
74.7 Der Anwendungsbereich des § 74 Abs. 1 wird durch § 74 Abs. 7 nicht über
Gebäude hinaus auf andere bauliche Anlagen erweitert. Der Verweis auf § 74
Abs. 1 in § 74 Abs. 7 bezieht sich nur auf die dort geregelte Anzeigepflicht der
Fertigstellung von Gebäuden.
75 Zu § 75 - Baulasten, Baulastenverzeichnis
75.1 Die Baulast wird durch Erklärung der Eigentumsberechtigten gegenüber der unteren
Bauaufsichtsbehörde (Verpflichtungserklärung) begründet. Bei Miteigentum an
dem Grundstück ist die Erklärung von allen Miteigentumsberechtigten abzugeben.
Ruht auf dem Grundstück ein Erbbaurecht, ist auch eine Verpflichtungserklärung
der Erbbauberechtigten erforderlich. Werden Grunddienstbarkeiten (§§ 1018 ff.
BGB) oder beschränkte persönliche Dienstbarkeiten (§§ 1090 ff. BGB) durch die
Baulast beeinträchtigt, ist in der Verpflichtungserklärung hierauf hinzuweisen und
sind schriftliche Einverständniserklärungen der Berechtigten beizufügen. Ebenso ist
bei Eintragung einer Auflassungsvormerkung (§ 883 BGB) zu verfahren.
Die Baulast wird nicht schon mit Entgegennahme der Erklärung durch die untere
Bauaufsichtsbehörde wirksam, sondern erst mit der Eintragung in das Baulasten-
verzeichnis (§ 75 Abs. 1 Satz 2, 1. Teilsatz). Die Eintragung in das Baulastenver-
zeichnis ist konstitutiv.
75.2 Die Verpflichtungserklärung bedarf der Schriftform. Die Unterschrift muss
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auch für die Neuordnung von Baulasten nach § 80 Abs. 4 BauGB im Zuge der ver-
einfachten Umlegung.
75.4 Baulastenverzeichnis
Das Baulastenverzeichnis wird von der unteren Bauaufsichtsbehörde geführt. Ein-
tragungen werden nur von Bediensteten verfügt oder vorgenommen, die hierzu
besonders bestellt sind; das gilt auch für ihre Vertretung.
Das Baulastenverzeichnis wird in Loseblattform geführt. Es besteht aus den Bau-
lastenblättern. Das Baulastenverzeichnis kann auch über EDV-Anlagen geführt
werden. Hierbei sind geeignete Vorkehrungen gegen Datenverlust zu treffen. Die
Reproduzierbarkeit der Daten ist jederzeit sicherzustellen.
Jedes Grundstück erhält ein eigenes Baulastenblatt mit einer eigenen Nummer. Das
Baulastenblatt wird bei der ersten das Grundstück betreffenden Eintragung ange-
legt.
Werden Veränderungen im Bestand der Flurstücke mitgeteilt, die eingetragene
Baulasten betreffen, ist für die neu gebildeten oder geänderten Grundstücke, soweit
sich die Baulasten auf sie erstrecken, ein neues Baulastenblatt anzulegen.
Eine aufgehobene Baulast ist zu löschen. Die gelöschte Eintragung muss immer
lesbar bleiben. Ein vollständiges oder teilweises Löschen ist unzulässig.
Nachweis
Neben dem Baulastenverzeichnis ist ein Nachweis zu führen, aus dem jederzeit
ersichtlich ist, ob für ein bestimmtes Grundstück ein Baulastenblatt angelegt ist.
Jedes Grundstück, für das ein Baulastenblatt angelegt wird, ist in den Nachweis
aufzunehmen.
76 Zu § 76 - Bußgeldvorschriften
Auf den Bußgeldkatalog, bekannt gemacht durch Erlass vom 14.01.2008 (StAnz.
S. 258), geändert durch Erlass vom 24.02.2011 (StAnz. S. 557), wird hingewiesen.
76.2 Der Regelung unterfallen auch alle bautechnischen Nachweise.
78 Zu § 78 - Übergangsvorschriften
81 Zu § 81 - Örtliche Bauvorschriften
81.1.1.7 Nach Abs. 1 Nr. 7 können die Gemeinden Regelungen zur Beschränkung von
Werbeanlagen und Warenautomaten über den bisher eingegrenzten Bereich hinaus
treffen. Dabei können auch Regelungen zur Vermeidung der störenden Häufung
von Werbeanlagen getroffen werden.
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Nr. 4.3 Fußnote “6” und “7” lassen an der Stelle von Brandwänden andere Wände zu. Die
Anforderung “M” muss nicht zusätzlich eingehalten werden.
Nr. 7.5.1 Wohnungen (auch Maisonettewohnungen) sind generell aus der Anforderung aus-
genommen.
In Spalte 2 wurde der Satzteil „ ,zu Nutzungseinheiten, die sich über mehr als ein
Geschoss erstrecken,“ durch das Zweite Gesetz zur Änderung der Hessischen
Bauordnung gestrichen und damit an die Musterbauordnung angeglichen. Bei
Maisonettegeschossen gelten somit die geringeren Anforderungen der Nr. 7.5.2
oder der Nr. 7.5.3 der Anlage 1.
Auch bauliche Anlagen sowie andere Anlagen und Einrichtungen, die nach § 55
i.V.m. Anlage 2 baugenehmigungsfrei sind, müssen den öffentlich-rechtlichen Vor-
schriften wie etwa kommunalen Gestaltungssatzungen entsprechen (§ 54 Abs. 2).
Die Freistellungstatbestände sind grundsätzlich nebeneinander anwendbar;
für die Baugenehmigungsfreiheit reicht es aus, wenn das Vorhaben einen der Tat-
bestände erfüllt.
Baugenehmigungsfrei gestellte Vorhaben, die Bestandteil eines baugenehmigungs-
pflichtigen Gesamtvorhabens sind, werden grundsätzlich in dessen Genehmigungs-
pflicht mit einbezogen, es sei denn, der vorgeschriebene bauaufsichtliche Prüf-
bereich schließt die Prüfung - wie im vereinfachten Baugenehmigungsverfahren -
aus.
Nur wenn das Vorhaben rechtlich und tatsächlich teilbar und der baugenehmi-
gungsfreie Teil aus dem Bauantrag herausgenommen ist, kann der nach § 55 nicht
baugenehmigungspflichtige Teil ohne Baugenehmigung errichtet werden. So
können z.B. notwendige Stellplätze im Baugenehmigungsverfahren nachgewiesen
werden. Auf diesen Flächen können dann baugenehmigungsfrei Garagengebäude
entsprechend Anlage 2, Abschnitt I Nr. 1.2 errichtet werden.
Auf die bei einzelnen Freistellungstatbeständen aufgeführten Vorbehalte wird hin-
gewiesen. Soweit darin mehrere Vorbehalte aufgeführt sind, müssen diese kumu-
lativ erfüllt sein.
Der Brutto-Rauminhalt ist nach dem in der DIN 277 Teil 1 - “Grundflächen und
Rauminhalte von Bauwerken im Hochbau; Begriffe, Berechnungsgrundlagen” ent-
haltenen Begriff “Brutto-Rauminhalt” zu bemessen.
Zum Begriff “Brutto-Grundfläche” siehe Nr. 2.3.4.
I, 1.2 Die Baugenehmigungsfreiheit für Garagen tritt nicht ein, wenn die Garage
Bestandteil eines baugenehmigungspflichtigen Vorhabens ist. Dies gilt insbe-
sondere, wenn durch die Garage eine “notwendige Garage” i.S. des § 44 Abs. 1
Satz 1 nachgewiesen wird. Die Bauherrschaft kann jedoch die Baugenehmigungs-
freiheit erhalten, wenn sie die Garage vor Durchführung des Hauptgebäudes
errichtet; die freiwillig errichtete Garage kann dann als “notwendige Garage” dem
Hauptgebäude zugeordnet werden, indem ein entsprechender Stellplatznachweis
geführt wird.
Werden auf einem Grundstück mehrere selbständige verfahrensfreie Garagen
errichtet, ändert das an der Verfahrensfreiheit nichts. Dies gilt auch, wenn sie
aneinander gebaut sind. Nur wenn mehrere Garagen durch die Verwendung
gemeinsamer Bauteile ihre Selbständigkeit verlieren (z.B. gemeinsame Bodenplatte
oder gemeinsames Dach), sind deren Flächen zu addieren.
Die bisherigen Festlegungen in I 1.2.1 und I 1.2.2 sind entfallen, weil sich die Anfor-
derung der Einhaltung des öffentlichen Rechts bereits aus § 54 Abs. 2 ergibt.
I, 1.10 Die Schutzhütten dürfen insbesondere keine Aufenthaltsräume haben; zum Begriff
“Aufenthaltsräume” vgl. § 2 Abs. 9. Darüber hinaus folgt aus ihrer Zweckbe-
stimmung, dass sie auch keine (provisorischen) Küchen und keine Toiletten haben
dürfen.
I, 1.15 Die ausdrücklich aufgezählten Vorbauten sind Beispiele. Der Freistellungstat-
bestand erfasst deshalb auch andere vergleichbare Vorbauten ohne Aufenthalts-
räume.
I, 1.16 Dachaufbauten sind unselbständige Bauteile auf Dächern (z.B. Dachgauben,
Laternengeschosse). Aus der Außenwand eines Gebäudes vorspringende Vorbau-
ten, die in den Dachraum hineinragen, sind keine Dachaufbauten; dies gilt auch für
Anbauten mit Quergiebel.
Das Errichten von Dachgauben ist nur baugenehmigungsfrei, wenn sowohl der
Tatbestand der Nr. 1.16 als auch der Tatbestand einer der in Abschnitt III bauge-
nehmigungsfrei bestimmten Nutzungsänderungen erfüllt ist.
Eine Einschränkung der Genehmigungsfreistellung kann aber aus dem Begriff
"Dachaufbau" folgen. Handelt es sich um einen Teil des Gebäudes, der nicht mehr
"auf dem Dach aufgebaut" ist, entfällt die Genehmigungsfreistellung. Dies trifft z.B.
zu, wenn sich der "Aufbau" konstruktiv als selbständiges Geschoss darstellt.
I, 2.3 Dachloggien sind von diesem Freistellungstatbestand nicht erfasst; er lässt nur die
Änderung bestehender Dachflächen durch Fenster und Türen und die dafür
bestimmten Öffnungen, nicht dagegen Dacheinschnitte baugenehmigungsfrei zu.
Dachloggien fallen aber unter den Freistellungstatbestand nach Abschnitt I Nr. 2.5.
I, 2.5 Der Freistellungstatbestand erfasst nicht die Herstellung einer Giebelwand, ebenso
nicht die Errichtung eines Kniestocks.
Erfasst von der Regelung ist das Herstellen von Dacheinschnitten zum Errichten
von Dachterrassen. I.V.m. mit dem Freistellungstatbestand nach Abschnitt IV Nr. 1
der Anlage 2 ist es möglich, ein Dach oder ein Teil des Daches baugenehmigungs-
frei - auch unter Änderung der bisherigen Konstruktion - abzureißen und neu zu er-
richten.
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Im Falle der Erneuerung eines bestehenden Daches durch ein Dach mit geänderter
Konstruktion ist zu differenzieren. Die Änderung der Konstruktion ist - grundsätzlich
- vom Freistellungstatbestand der Nr. 2.5 erfasst. Dies gilt aber für ein neues Dach
mit stärkerer Neigung dann nicht, wenn die Dachform die Herstellung oder Erhö-
hung (Aufmauerung) einer Giebelwand oder eines Kniestocks erfordert. Soll das
neue Dach eine flachere Neigung erhalten, ist dies nach Nr. 2.5 des Abschnitts I
i.V.m. dem Freistellungstatbestand nach Abschnitt IV Nr. 1 nur soweit baugenehmi-
gungsfrei, als auch die Errichtung oder Änderung nach Abschnitt I baugenehmi-
gungsfrei ist. Der Freistellungstatbestand nach Abschnitt IV Nr. 1 erfasst (nur) den
Abbruch und die Beseitigung solcher Anlagen und Einrichtungen oder ihrer Teile,
deren Errichtung und Änderung nach Abschnitt I der Anlage 2 baugenehmigungsfrei
gestellt ist. Das gilt zwar auch für den Abbruch von Dächern oder von Teilen von
Dächern bestehender Gebäude, aber nicht für den (teilweisen) Abbruch einer
Giebelwand. Deren Abbruch ist jedoch nach der Nr. 2 des Abschnitts IV unter dem
Vorbehalt des Abschnitts V Nr. 5 baugenehmigungsfrei.
Die Erhöhung einer Giebelwand um die Stärke einer neuen Auf-Sparren-Dämmung
ist von der Genehmigungsfreistellung noch erfasst.
I, 3.2 Mit den Worten “bis insgesamt nicht mehr” ist klargestellt, dass das Aufstellen
mehrerer Anlagen innerhalb eines Aufstellraumes von der Regelung nur bis zur
Grenze einer Gesamtnennwärmeleistung aller Anlagen von 350 kW erfasst wird.
I, 3.3 „Regelfeuerstätten“ sind Feuerstätten für die Brennstoffe Nusskohle, Koks,
Briketts, Holzkohle, Holzstücke (einschließlich Pellets), Torf, Heizöl oder Gas, die in
aller Regel keine höheren Temperaturen als 400° C und keine Abgase mit brennen-
den oder explosionsfähigen Stoffen erzeugen; Ruß bleibt außer Betracht.
I 3.8 Auf den Erlass des HMUELV vom 25.03.2010 (StAnz. S. 1150) betr. Anforderungen
des Gewässerschutzes an Erdwärmesonden wird hingewiesen.
I, 3.9 Bei in die Dachfläche oder in die Fassade eingelassenen Solarenergieanlagen,
Sonnenkollektoren oder Fotovoltaikanlagen ist ein völlig bündiger Abschluss nicht
vorausgesetzt; sie können - z.B. in der Dachfläche - ähnlich wie ein Dachflächen-
fenster von der Dachfläche abgesetzt sein. Anlagen, die der Dachneigung folgend in
geringem Abstand (ca. 10 cm zwischen Oberkante Dachhaut und Unterkante Pro-
duktionsteil/Modul) angebracht werden, können als noch als „in der Dachfläche“
beurteilt werden. Stehende oder aufgeständerte Anlagen sind - anders als bei der
Errichtung auf Flachdächern - von der Genehmigungsfreistellung nicht erfasst.
Auf Flachdächern ist eine Aufständerung zulässig. Der Grund für die weitergehende
Freistellung der Anlagen auf Flachdächern ist, dass die Solaranlagen optisch nicht
oder nur untergeordnet in Erscheinung treten und das Gesamtbild des Gebäudes
nicht beeinträchtigen. Unter diesem Gesichtspunkt dürften Dächer mit einer Dach-
neigung mit nicht mehr als 10 Grad noch als Flachdächer einzustufen sein.
Anlagen in der Dachfläche, in der Fassade oder auf Flachdächern sind in der Größe
nicht begrenzt. Die Alternative „im übrigen“ bezieht sich auf selbständige Anlagen.
Zu den von Solaranlagen einzuhaltenden Abstandsflächen siehe § 6 Abs. 9 Nr. 3
und Abs. 10 Nr. 9.
I, 4.7 Entsprechend dem Anlagenbegriff erfasst der Begriff alle Anlagenteile, die für den
konkreten Bewässerungs- oder Entwässerungszweck erforderlich sind. Hierzu
können auch Behälter oder Wasserbecken gehören, in denen das zur Bewässerung
erforderliche Wasser gesammelt wird. Die Größenbegrenzung für die Wasser-
behälter oder Becken folgt hinsichtlich der Genehmigungsfreistellung aus Abschnitt I
Nr. 6 der Anlage 2.
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I, 5.1 Auf den Erlass betr. „Baurechtliche Beurteilung und Behandlung von Mobilfunk-
anlagen“ wird hingewiesen.
I, 6 Die in einzelnen Freistellungstatbeständen genannten Rauminhalte, Behälter-
inhalte oder Fassungsvermögen beziehen sich auf den jeweiligen einzelnen
Behälter selbst. Das Fassungsvermögen richtet sich nach der Aufnahmekapazität
des Innenraumes des einzelnen Behälters. Es können mehrere Behälter kommuni-
zierend aufgestellt werden, wenn das jeweils zulässige Gesamtvolumen nicht über-
schritten wird.
I, 6.6 Wasserbecken sind z.B. auch Schwimmbecken und Fischzuchtbecken, nicht
jedoch Fischteiche, die durch das Aufstauen von Gewässern hergestellt sind.
I, 7.1 Anforderungen an Einfriedungen können sich aus öffentlichen (z.B. Gestaltungs-
satzungen) oder privaten (z.B. Hessisches Nachbarrechtsgesetz) Rechtsbereichen
ergeben.
„Offene“ Einfriedungen sind solche Einfriedungen, die nicht als geschlossene
Wand ausgebildet sind und auch nicht als solche wirken, z.B. Zäune, Einfriedungen
aus Maschendraht und dergleichen. „Geschlossene“ Einfriedungen sind vor
allem Mauern und durchgehende Bretterwände. Als “geschlossene” Einfriedungen
gelten auch solche mit mehr als 50 % geschlossener Fläche, d.h. wenn die Bau-
stoffe (z.B. Latten) breiter sind als die Zwischenräume.
I, 10.1.1 Für die „Ansichtsfläche” maßgeblich ist die Gesamtgröße der werbewirksamen
Fläche, nicht die tatsächlich zu Werbezwecken genutzte Fläche.
I, 10.1.3 Der Begriff „zeitlich begrenzt” bedeutet eine vorherbestimmte Dauer der Aufstel-
lung oder Anbringung. Die zeitliche Begrenzung richtet sich nach der Dauer der
jeweiligen Veranstaltung mit einer darauf abgestellten angemessenen Frist vor
deren Beginn bis spätestens zu ihrer Beendigung.
Die Größe der Anlage ist in diesem Freistellungstatbestand nicht eingeschränkt. Er
erfasst daher grundsätzlich auch großflächige Werbeanlagen wie Verhüllungen oder
Spanntransparente an Hochhäusern oder Sonderbauten. Dies gilt allerdings nicht
für solche Werbeanlagen als dauerhafte Anlagen, bei denen lediglich die jeweilige
Information ausgetauscht wird.
I, 10.1.4 Für die „Öffentlichkeit“ des Verkehrsraums kommt es nicht auf den Begriff der
öffentlichen Straße im straßen- oder straßenverkehrsrechtlichen Sinn an. Maß-
geblich ist allein, ob die fragliche Fläche tatsächlich einem öffentlichen Verkehr
dient, d.h. ohne weiteres für jedermann zugänglich ist.
I, 11.4 Zelte als Fliegende Bauten bedürfen in anderen Ländern bereits ab 75 m² Grund-
fläche einer Ausführungsgenehmigung, nach der HBO erst ab 100 m². Hessische
Aufsteller von Zelten zwischen 75 m² und 100 m² können in diesen Ländern eine
Ausführungsgenehmigung auf der Grundlage des § 3 Abs. 1 Nr. 4 des VwVfG des
jeweiligen Landes beantragen (Beschluss der Fachkommission Bauaufsicht der
ARGEBAU, Top 15 der 249. Sitzung).
I, 11.12 „Behelfsbauten“ sind bauliche Anlagen, die nach ihrer Ausführung für eine
dauernde Nutzung nicht geeignet sind oder die für eine begrenzte Zeit aufgestellt
werden sollen.
I, 12.2 Die Regelung erfasst lediglich Aufschüttungen oder Abgrabungen. Nur wenn sich
eine Abfallentsorgungsanlage hierauf beschränkt, ist sie baugenehmigungsfrei.
Abfallentsorgungsanlagen mit Verkehrswegen, befestigten Flächen für Zwischen-
lagerung und Zerkleinerung oder mit stationären maschinellen Einrichtungen sind
von der Genehmigungsfreistellung nicht erfasst. Solche bedürfen der Baugenehmi-
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II, 3 Baugenehmigungsfreiheit nach Abschnitt II Nr. 3 besteht nur, wenn das bestehende
Tragwerk des Daches nicht verändert oder angetastet wird. Baugenehmigungsfrei
ist z.B. die Erneuerung oder Auswechselung der Dachhaut, Lattung und Dämmung
des Daches, nicht aber die Erneuerung von Pfetten, Pfosten oder Sparren. Von der
Genehmigungsfreistellung nicht erfasst ist auch der Abriss des gesamten Dach-
stuhls und dessen Wiederaufbau in gleicher Konstruktionsform. Vgl. hierzu wie zu
Fällen, bei denen in die Konstruktion des Daches eingegriffen wird, aber Abschnitt I
Nr. 2.5 i.V.m. Abschnitt IV Nr. 1 sowie Abschnitt II Nr. 5 i.V.m. Abschnitt IV Nr. 1.
IV, 1 Abschnitt IV Nr. 1 erfasst alle Anlagen nach Abschnitt I, damit auch den Abbruch
von Dächern oder von Teilen der Dächer bestehender Gebäude.
Die Regelung schließt alle in Abschnitt I genannten Gebäude ein. Der Begriff “bau-
liche Anlagen” grenzt hier Gebäude nicht aus, sondern ist als Sammelbegriff zu ver-
stehen. Für Gebäude ist maßgeblich, dass sie dem Abschnitt I unterfallen, die
Größenbeschränkungen der Freistellungstatbestände nach Abschnitt IV Nr. 2 und
Nr. 3 gelten insoweit nicht.
IV, 2 Abschnitt IV Nr. 2 und Nr. 3 erfassen Gebäude, die nicht bereits nach Abschnitt IV
Nr. 1 erfasst sind.
IV, 3
Die Baugenehmigungsfreiheit des vollständigen Abbruchs der Gebäude schließt
den baugenehmigungsfreien Abbruch von Teilen dieser Gebäude ein.
Größere Gebäude können nicht teilweise in den Grenzen der Genehmigungs-
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V Abschnitt V - Freistellungsvorbehalte
Wird die Erfüllung eines Vorbehalts versäumt oder ist ein gleichwohl ausgeführtes
Vorhaben wegen der dann (noch) bestehenden Baugenehmigungspflicht formell
illegal, obliegt es der Bauaufsichtsbehörde, im Rahmen ihres pflichtgemäßen
Ermessens zu entscheiden, ob der Vorbehalt nachträglich erfüllt werden muss oder
ob ein Baugenehmigungsverfahren durchzuführen ist, weil insbesondere eine
nachträgliche Heilung des Mangels nicht möglich ist.
Der Verstoß gegen einen Vorbehalt ist nach § 76 Abs. 1 Nr. 13 bußgeldbewehrt.
Die Erfüllung der Vorbehalte liegt allein in der Verantwortung der Bauherrschaft.
Die Beteiligten nach Nr. 2 bis Nr. 5 werden im Auftrag der Bauherrschaft privat-
rechtlich tätig. Die Bauaufsichtsbehörden sollen in diesen Fällen unbeteiligt bleiben;
ihr sind daher die erforderlichen Unbedenklichkeitsbescheinigungen nicht vorzu-
legen. Die Bescheinigungen erhält die Bauherrschaft zur Aufbewahrung. Das
schließt Eingriffsmaßnahmen der Bauaufsichtsbehörde nicht aus, wenn festgestellt
wird, dass die Bauherrschaft ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen ist.
Kann eine Bescheinigung nicht ausgestellt werden, weil die Voraussetzungen nicht
vorliegen, und kommt die Bauherrschaft ihrer Aufforderung zur etwa möglichen
Mängelbehebung nicht nach, ist der Vorbehalt der Baugenehmigungsfreiheit nicht
erfüllt. Das Vorhaben ist baugenehmigungspflichtig, soweit nicht § 56 greift.
Zur Bauüberwachung siehe Nr. 73.2.
V, 1 Unterbleibt eine gebotene Beteiligung der Gemeinde, kann dies eine Pflicht zum
Einschreiten der Bauaufsichtsbehörde nur auslösen, wenn die Gemeinde bei
erfolgter Beteiligung von den ihre Planungshoheit sichernden Instrumenten des § 36
BauGB oder des § 15 Abs. 1 Satz 2 BauGB rechtmäßig Gebrauch machen könnte.
V, 3 Die Qualifikation „Nachweisberechtigung“ gilt unabhängig von der Einstufung des
Bauwerks nach Kriterienkatalog (§ 59 Abs. 3). Sie gilt auch für Sonderbauten.
V, 4 Zum Begriff “Prüfsachverständiger für Energieerzeugungsanlagen” siehe Nr. 59.6.
Nr. 4 bestimmt die Prüfpflicht des Prüfsachverständigen für Energieerzeugungs-
anlagen abschließend. Es ist nicht verlangt, dass ihm eine nach Abschnitt V Nr. 5 zu
beauftragende Fachfirma benannt bzw. die Beauftragung einer Fachfirma nachzu-
weisen ist. Werden mit Flüssiggas betriebene Feuerungsanlagen auf Erdgas umge-
stellt oder umgekehrt, ist ein Prüfsachverständiger für Energieerzeugungsanlagen
nur dann zu beteiligen, wenn eine baurechtlich relevante Änderung an den Feuer-
stätten vorgenommen wird. Eine bauaufsichtliche Relevanz ist dabei nicht nur vom
Umfang der materiellen Änderungsmaßnahmen, sondern insbesondere auch vom
Ausmaß der sicherheitstechnischen Auswirkung und ggf. von umstellungsbedingten
Veränderungen der anzuwendenden bauaufsichtlichen Bestimmungen abhängig.
Eine Umstellung von Flüssiggas auf Erdgas zieht in der Regel keine baurechtlich
relevante Änderung der Feuerstätte mit sich, sofern Leistung bzw. Abgaswertetripel
weitestgehend gleich und der Brenner als solcher erhalten bleibt. Die Arbeiten sind
unabhängig von baurechtlichen Vorschriften von einem Fachbetrieb (Vertrags-
installationsunternehmen) durchzuführen. Bei Anlagen bis 350 kW Gesamtnenn-
wärmeleistung bedarf es mithin unter der genannten Voraussetzung keiner bau-
rechtlichen Feststellung und Bescheinigung der sicheren Benutzbarkeit.
Bei einer Umstellung von Erdgas auf Flüssiggas sind zusätzlich brennstoffspezi-
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