Zif 2581 Fischer
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Lehrer, 12 Jahre Unterricht DaF in Frankreich (Primarbereich), davon 5 Jahre als Fachbe-
rater am Goethe-Institut Nancy; Lehrerfortbildungsseminare mit Schwerpunkt auf Me-
thodik der Ausspracheschulung.
E-Mail: [email protected]
1. Einführung
Andreas Fischer, „Deutsche Aussprache – Lernen mit Rhythmus“. Zeitschrift für Inter-
kulturellen Fremdsprachenunterricht 12:2, 2007, 25 S.
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zum Reich der Fremdsprache aufgefasst. Wer fragt: „Wie heißt das auf
Deutsch?“ meint damit „Wie klingt das auf Deutsch?“
Jeder Sprechakt, jeder Satz, jeder Satzteil, ja, jedes Wort hat seinen immanenten
Sprechrhythmus und seine zugehörige Intonation. Unbewusst unterstützt oder
verstärkt jeder Sprecher mehr oder minder stark seine Rede durch Mimik und
Gestik. Das geht so weit, dass man sich mit deren Hilfe hin und wieder auch
ohne Worte verständigt. Das Einbeziehen von Körpersprache – das gehört zu
den Theatertechniken – bezieht metasprachliche Aspekte in den Fremdsprachen-
unterricht ein und mindert oder verhindert sogar Verkrampfungen bei der Laut-
bildung in der Fremdsprache. Noch komplexer kann der Unterricht durch zu-
sätzlichen Einsatz von rhythmischen Begleitinstrumenten werden. Der Lernakt
tritt im Bewusstsein zurück, das Körpererlebnis gewinnt die Oberhand. Es
kommt Abwechslung und Freude auf. Derartige Phasen sollten in jede Stunde
eingeplant werden, mal kürzer, mal länger – je nach Bedarf der Gruppe. Sie
schaffen positive Erfahrungen mit den Ausspracheschwierigkeiten und ver-
scheuchen jede Müdigkeit. So können besondere phonetische Übungen im Un-
terricht weitgehend entfallen. Beim Lernenden und beim Lehrenden werden
fächerübergreifende Kompetenzen vorausgesetzt, angesprochen und gefördert.
Der ganze Körper mit allen Sinnen wird einbezogen. Das Spektrum der Mög-
lichkeiten reicht vom Tagesdatum über literarische Texte bis zum Rap. Die
Methode eignet sich besonders gut für den Anfangsunterricht im Primarbereich,
der immer mehr an Bedeutung gewinnt, aber genau so für den Einsatz in der
Sekundarstufe, wenn man davon ausgeht, dass methodische Grundsätze der
Primarstufe auch dort ihre Berechtigung behalten (sollten).
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Andreas Fischer, „Deutsche Aussprache – Lernen mit Rhythmus“. Zeitschrift für Inter-
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2.2 Körpersprache
„Die Körpersprache ist die älteste Form der menschlichen Kommunikation. Sie
arbeitet ausschließlich mit Zeichen, die mit dem Körper erzeugt werden. Dabei
sind folgende Faktoren von Bedeutung: Mimik, Gestik, Blickkontakt, Körper-
haltung, Kleidung und persönliche Ausstrahlung. Der ganze Mensch ist an der
Vermittlung von Botschaften beteiligt. [...] Die Wirkung der Körpersprache im
Gespräch mit anderen Menschen ist weit größer als wir im Allgemeinen anneh-
men. 55 % unserer Botschaften vermitteln wir über die Körpersprache.“ (Her-
bert Günther 2003, Vorblatt zu S. 70)
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Musik im DaF-Unterricht kann mehr sein als „Lieder singen“! Lieder und Musik
im Fremdsprachenunterricht sollten nicht nur konsumiert werden. Erfahrung-
sgemäß sind Schüler sehr
motiviert, wenn ein oder
mehrere Mitschüler vor ih-
ren Augen (und Ohren)
einen Begleitrhythmus pro-
duzieren. Die meisten ha-
ben große Lust es auch zu
versuchen. Offenbar ist es
ein schönes Erlebnis für sie,
einem einzelnen Klang län-
gere Zeit zu lauschen.
Abb.1 Das klingt gut zusammen!
Gelegenheiten dazu werden
ihnen im Schulalltag leider nicht oft geboten. Musikunterricht findet zu wenig
statt. Dabei ließen sich damit nachgewiesenermaßen Kreativität, Leistungsver-
mögen, Konzentrationsfähigkeit und soziale Kompetenz steigern.
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über sein Gehör, koordiniert seine Bewegungen. Elementares Spielen führt zum
elementaren Hören – und umgekehrt. Die Parallele zum Tandem elementares
Hören / elementares Sprechen ist offenkundig.
Einfache Rhythmusmuster
können zum Erlernen von
Wortrhythmen dienen, sie
können aber auch – und das
erscheint mir ebenso interes-
sant – als Begleitrhythmus
für suprasegmentale Sprech-
übungen dienen. So kann
Musik im Fremdsprachen-
unterricht schon vor der
Stufe des Liedersingens der
Schulung des elementaren
Abb. 3 Elementares Spielen führt zum elementaren
Hörens, der Intonations- und Hören – und umgekehrt.
Artikulationsabläufe und der
Sprechfertigkeit dienen.
Hier handelt es sich um Gesten, die in erster Linie dazu dienen sollen, bestimm-
te artikulatorische oder intonatorische Vorgänge auszulösen, zu verbessern oder
paralinguistisch daran zu erinnern: der H-Laut, das Schluss-t, der Vokalneuan-
satz, ein langer Vokal, die Intonationslinie usw.
1. Der Ritt über Berg und Nachhaltiges Einüben und Verinnerlichen des
Tal rhythmischen Auf und Ab von betonten/
unbetonten Silben mit Hilfe der auf und ab
geführten Hand, wobei die „Berge“ die
Hauptakzente markieren.
2. Die Betonung des Wort- „aber“ wird von Franzosen sehr oft als
akzents oder: „a’bör“ à beurre (mit Butter) gesprochen,
Der „Faustschlag auf die statt . Mit dem „Faustschlag auf die
Butter“ Butter“ ist die absichtlich überstarke Beto-
nung des Wortakzents gemeint, z.B. in Hob-
byraum. Erst der Kontrast macht das sprach-
liche Prinzip hörbar, weil erlebbar.
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4. Das große „ooo“ Der lange, betonte Vokal z.B. in „Tor!“ wird
durch intensives Arme-Ausbreiten dargestellt.
Für andere lange Vokale gilt das Gleiche.
6. Dem „-und“ an der Leine Der deutsche H-Laut: Das Bild beschreibt ein
nachrennen Kind, das zwei Hunde ausführt, die größer als
es selbst sind. Sie ziehen ihm die angewin-
kelten Arme weg sie ziehen ihm das [h]
aus dem Leib. Die Technik der „angewinkel-
ten Unterarme nach vorne“, um dabei sozusa-
gen seinem eigenen Hauchlaut nachzueilen,
geht später auch mit minimaler Bewegung.
Die Geste löst den Laut aus: „mein Hund!“
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Ei oder Müsli
12. Viel Lob für alles, was schon richtig klingt, zur Moti-
vierung der Schüler.
Die Gesten werden den Schülern von Fall zu Fall bekannt gemacht. Sie führen
diese zur Erreichung des speziellen Zieles zunächst auch gemeinschaftlich mit
aus. Das heißt aber nicht, dass Gesten das Sprechen ständig begleiten. Vielmehr
ist anzustreben, dass sie allmählich in die natürliche Gestik der Situation einge-
bunden werden und somit ihren Charakter einer Hilfsgeste weitgehend verlieren.
So wird die Bewegung als ‚Brücke’ benutzt, das unbekannte Ufer, den
fremden Satzrhythmus zu erreichen. Ein Lehrer, der sehr überzeugend
wirkt, der in der Lage ist, die Lernenden mitzureißen, beschränkt sich nicht
auf die Geste. Er verbindet Sprechrhythmus mit Körperbewegung. Kinder
und jugendliche Lerner sind auf diese Methode besonders ansprechbar. Ih-
nen sind solche Übungen willkommene Abwechslung, sie nehmen die An-
gebote gern an und setzen bestimmte Texte in Körperbewegungen um, wo-
bei sie selbst kreativ werden dürfen/sollen (Dieling 1992: 29).
2.5 Rap
Mit dem Rap ist eine Musikrichtung entstanden, die in jeder Sprache gleicher-
maßen originär ist, denn das Grundprinzip, Sprechverse zu einem Begleitpattern
zu reimen, ist an keinen speziellen Sprachraum gebunden. Gerappt wird mitt-
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lerweile auf der ganzen Welt und in allen möglichen Sprachen (Neumann, 1998:
2).
Raps haben als Ausdrucksform bei Kindern und Jugendlichen ein hohes Image
und sichern eine hohe Motivation. Die Sprechverse brauchen sich durchaus
nicht zu reimen, wenn sie nur Rhythmus haben!
Ein Rap kann zum Tüpfelchen auf dem „i“ einer Einheit werden. Er bleibt so
nachhaltig haften wie sonst nur Liedstrophen oder Reimverse. Raps eignen sich
vorzüglich für das Klassen- oder Schulfestprogramm, vor Eltern, Schulleitern,
Inspektoren oder Gemeinderäten und vor jüngeren Schülern als Werbung für
Deutsch.
2.6 Rhythmus
Der Rhythmus einer Sprache entsteht durch die charakteristische Verteilung von
Sprechakzenten und unbetonten Silben im Redefluss. Eingestreute Pausen gehö-
ren dazu. An dieses dynamisch-rhythmische Muster, das typische Informa-
tionsprofil, ist der muttersprachliche Hörer gewöhnt. Er erwartet es. Verstöße
gegen die wesentlichen Parameter Tonhöhe, Lautheit und Dauer erschweren ihm
die Kommunikation.
(Sprachgefühl und bewusster Stilwille:) „Beide wirken meist in die selbe Rich-
tung: die rhythmische Bewegung der Wörter nicht dem Zufall überlassen – und
in der Prosa ein paar Anleihen bei der gebundenen Rede, beim Gleichmaß, beim
Vers machen.“
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Wie groß oder klein auch immer die Rolle ist, die einer dem rhythmischen
Wohlklang einräumen will: Anstreben sollte keiner, dass sich, in Kafkas Formu-
lierung, „ein Satz am anderen reibt wie die Zunge an einem hohlen Zahn“. Der
hörbaren Bewegung der Wörter eine angenehme oder kraftvolle oder einleuch-
tende Richtung zu geben, ist eine Grundforderung an guten Stil.
Kraft: spüren lassen kann sie nur der, der sie erstens hat, sich zweitens traut sie
zu zeigen und drittens dabei nicht an seiner Sprache scheitert. Für den angemes-
senen Ausdruck vorhandener Kraft ist der kraftvolle Rhythmus unentbehrlich;
doch er hilft nichts, wenn man nicht wagt, zu seiner Sache zu stehen.
Ob ein Satz Kraft hat, lässt sich vor allem hören, und wer dem Rhythmus auf die
Spur kommen will, den er fahrlässig oder vorsätzlich erzeugt hat, der lese laut!
Zwei starke Gründe mehr, das laute oder im Notfall halblaut gemurmelte Vorle-
sen mit Nachdruck zu empfehlen. Dabei bleibt der Zunge kein hohler Zahn, kein
hohles Wort verborgen.
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Das Instrument unterstützt zwar die Sprechakzente, aber in den Pausen entste-
hen Klanglöcher. Es verdoppelt den Sprechrhythmus mit der Tendenz die Spra-
che zuzudecken.
Das Instrument unterstützt ebenfalls die Sprechakzente, aber es füllt die Sprech-
pausen und überbrückt sie damit. Es spielt einen eigenen Rhythmus, der den
Sprechrhythmus reizvoll ergänzt.
2.8 Rhythmus-Begleitinstrumente:
Neben den bekannten Perkussionsinstrumenten eignet sich alles, was klappert,
rappelt, rasselt, klingelt und klingt: Bleistifte, Ess-Stäbchen, Kokosschalen,
Filmdöschen mit Reiskörnern, Topfdeckel, Narrenschellen und -ratschen, Fahr-
radglocken, Kuckucks- und Trillerpfeifen, Pfiffe mit den Lippen oder auf den
Fingern als Spezialeffekte, Glöckchen, Fingerzimbel, Blockflöten(-kopfstück),
Gong, die Hände zum Klatschen, Klopfen, Schnipsen, Winken. Auch Steppen,
Stampfen, Gehen, Hüpfen und Jazztanzelemente lassen sich einbeziehen.
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Der Satzrhythmus wird geprägt von den beiden Wortakzenten auf DO und
FREI, das Komma markiert die Sprechpause zwischen den rhythmisch-
musikalischen Einheiten. An den Stellen von Komma und Punkt passt gut ein
Handklatsch in den Redefluss.
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Und nicht in egalisierender Manier, silbenweise, was wir schnell als „leiernd“
empfinden und langweilig finden. Außerdem liegt der Mittwoch nicht in der
Mitte der Woche:
P 4: Wochentage B
24_020_Leie
r
Mit der Notierung der Sprech- und Begleitrhythmen wurde versucht, innerhalb
des Metrums eine möglichst genaue Fixierung der Dialogwechsel, der Akzente,
der Silbenzahl, der Vokallänge bzw. -kürze und der Pausen zu erreichen. Man
fasse diese Notierung dynamisch auf. Die Hörbeispiele geben wieder, wie die
Texte gemeint sind. Abweichende Betonungen wären an manchen Stellen denk-
bar, doch das änderte meistens auch den Sinn der Aussage.
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Zum Schluss ruft die Person, die so oft niesen musste: „Danke!“
Das phonetische Potenzial dieses kurzen Dialogs ist reichhaltig:
P 6: Gesundheit B
Was geht voraus? Wenn das Tagesdatum zum Pensum gehört, braucht man
dafür die Namen der Monats- und Wochentage. Eine Merkhilfe ist in beiden
Fällen, die Bedeutung der Namen zu erläutern. Zu den Wochentagen 5:
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M eine Li eb li ng sf a r be
Farben Hinweise
üben auf zur MensF Farben üben auf alle Menschen – und auf Kinder
allePhone-
tik: besonders – eine starke, individuell sehr unter-
schiedliche Wirkung aus, die oft bis ins Mystische
Kurze Vokale in „gib hineinreicht. Allgegenwärtig ist eine Farbsymbolik,
/ möcht’ / ich / nicht / die in verschiedenen Kulturen nicht nur verschieden
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Oooh, Mann!
Dann gib mir eben Lila. Ja, gerne.
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Anmerkung:
Die Überschrift lässt sich bunt oder in der Lieblingsfarbe jedes Schülers ausma-
len.
Schulsachen-Appell
Der Sinn dieses RAP liegt in der Verdeutlichung und Übung von Wortakzen-
ten. Darum wird empfohlen, als Vorübung die unten aufgeführte Wörterliste
der Schulsachen klanglich zu erarbeiten. Dazu verteilt man sie zunächst auf
Wortkarten in der Klasse.
Der Lehrer (L) bringt das 1. rhythmische Muster an der Tafel an und
klatscht oder spricht es mit hörbarem Unterschied vor („da-di-da“).
Die Klasse klatscht oder spricht es nach.
Wer von den Schülern (S) eine Wortkarte hat, die in dieses Muster
passt – immer mit dem Artikel –, befestigt sie an der Tafel.
Zu einem gleichmäßigen synchronen Klatschen (etwa einmal pro Se-
kunde) wird die Liste in rhythmischer Reihung gesprochen, chorisch
oder einer nach dem anderen: mit hörbarem Wortakzent und deutlich
reduzierten Schluss-Silben.
Die Listen zum 2. und 3. rhythmischen Muster werden in gleicher
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Schulsachen-Appell
Lehrerin: Jeden Tag vergisst du was. Ich hab' die Nase voll!
Klasse: Nein, Frau Hübner, heute nicht. Es läuft doch alles toll!
Lehrerin: NA GUT.
Das Wörterbuch, das Englischbuch, das Aufgabenheft?
Klasse: Das Wörterbuch, das Englischbuch, das Aufgabenheft!
Lehrerin: NA GUT.
Der Radiergummi, der Klebstift, das Lineal?
Klasse: Der Radiergummi, der Klebstift, das Lineal!
Lehrerin: NA GUT.
Das Deutschbuch, das Mäppchen, die Brille?
Klasse: Das Deutschbuch, das Mäppchen, die Brille!
(singen) Ja, ja, ja, das hab’n [ham] wir alles da!
Lehrerin: NA GUT.
Der Füller, der Kuli, die Schere?
Klasse: Der Füller, der Kuli, die Schere!
Lehrerin: NA GUT.
Der Bleistift, der Buntstift, der Spitzer?
Klasse: Der Bleistift, der Buntstift, der Spitzer!
(singen) Ja, ja, ja, das hab’n [ham] wir alles da!
Lehrerin: NA GUT.
Der Füller, der Kuli, die Schere?
Klasse: Der Füller, der Kuli, die Schere!
Lehrerin: NA GUT.
Der Bleistift, der Buntstift, der Spitzer?
Klasse: Der Bleistift, der Buntstift, der Spitzer!
(singen) Ja, ja, ja, das hab’n [ham] wir alles da!
Einzelne: Hier noch das Comic-Heft,
hier noch das Taschentuch,
hier noch die Turnhose,
hier noch die Schultasche
hier die Banane.
(singen) Ja, ja, ja...
Lehrerin: NA GUT, ich passe.
Klasse: Frau Hübner, Sie sind Klasse!
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Der Dialog entstammt weitgehend einem Originaltext aus dem Lehrbuch 6: ein
weiteres Beispiel dafür, wie viel Rhythmus in jedem Prosatext steckt. Abwand-
lungen beruhen nur auf rhythmisch-melodischen Gründen und das Ende des
Dialogs wurde inhaltlich stärker pointiert. Dort taucht auch das Titelwort wieder
auf: sowieso!
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Jens
Jens: Sag mal, Sandra, was ist denn mit dir los?
Du hast seit zwei Tagen
nicht mit mir geredet.
Du hast nicht mehr gelacht.
Ist was, bist du sauer?
Ich halt das nicht mehr aus!
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4. Schluss
Es war sehr gut, mit Bereichen der Sprache zu arbeiten, die man im
Allgemeinen wegen des Schwerpunkts auf der Kommunikation nicht be-
rücksichtigt.
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Die Lerner meinen zu wiederholen, was und wie wir es sagen, aber sie
brauchen wirklich Hilfe mit der Aussprache.
Aussprache ist ein Teilbereich, der in Lehrbüchern oft vernachlässigt
wird und der sogar von erfahrenen Lehrern oft auf die ersten Monate
des ersten Jahres beschränkt wird. Sie ist ein reales Problem für die
Lerner.
Das Seminar machte ein sehr trockenes Feld auf neue Weise erreich-
bar.
Man kann Aussprache und Intonation mit Spaß beibringen und so, dass
man es behält. Das lockert die Unterrichtsroutine auf.
Der musikalische Rhythmus hilft den Kindern zu sprechen und zu be-
halten.
Wenn auch die Niveaus variieren, die Idee ist leicht übertragbar.
Die Idee, den Satzrhythmus einzusetzen, ist wirklich großartig. Ich bin
begeistert davon.
Ich hatte große Angst vor dem ganzen Thema Phonetik und das hier hat
mir geholfen, meine Befürchtungen zu überwinden.
Das Vorgehen passt genau auf meine Bedürfnisse und – viel wichtiger
– auf die meiner Studenten.
Ich habe die Musik im Alltagsdeutsch zu finden gelernt.
Literatur
Andreas Fischer, „Deutsche Aussprache – Lernen mit Rhythmus“. Zeitschrift für Inter-
kulturellen Fremdsprachenunterricht 12:2, 2007, 25 S.
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Anmerkungen
1
Andreas Fischer: „Deutsch lernen – mit Rhythmus“ Schubert-Verlag 2007,
Leipzig; ISBN 3-929526-84-0. 168 S. mit CD-ROM. Preis ca. 20 €.
2
Bakalarska, Małgorzata. (2000, S. 62)
3
Nach: Wolfgang R. Fischer, Lyon 1997. Die Videobeispiele zu Nr. 2, 4, 5, 6,10
stammen aus dem Seminarvideo „Stolpersteine“.
4
Nach: Wolf Schneider „Deutsch für Profis“, S. 172 – 175; Zwischenüberschrif-
ten: A.F. 1994 verlieh die Gesellschaft für Deutsche Sprache Schneider den
"Medienpreis für Sprachkultur".
5
Nach: Wahrig Deutsches Wörterbuch, Gütersloh 1968
Andreas Fischer, „Deutsche Aussprache – Lernen mit Rhythmus“. Zeitschrift für Inter-
kulturellen Fremdsprachenunterricht 12:2, 2007, 25 S.