Knowhow Schweissenposition Fuer Anfaenger
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6.3.1. Hinweise zur Werkstück Vor-/Nachbereitung 6.4.2. Die zweite Schweißübung
Bei den meisten Stahlarten hängt das Schweißergebnis we- Das Reinigen des Werkstückes, Anlegen der Schutz-
sentlich von der Nahtvorbereitung ab. Eine der wichtigsten kleidung, Ein-/Ausschalten des Gerätes sowie das Ab-
Voraussetzungen ist die Sauberkeit der Schweißnahtkanten. legen der Elektrode wird hier nicht mehr gesondert
Diese müssen nicht nur metallisch blank, d.h. frei von Oxi- angeführt! Bitte beachten Sie die angeführten Schrit-
den und Zunder sein, sondern dürfen auch keine Verunrei- te in 6.3. und 6.4.1.
nigungen durch Fette, Öle oder andere organische Stoffe Nachdem Sie einige Erfahrung im Umgang mit der Elektrode
aufweisen, die zu Aufkohlungen und Einschlüssen in den gesammelt haben, besteht die zweite Übung darin 2 Platten
Schweißnähten führen können. Am besten nach der Reini- auf Stoß miteinander zu verschweißen.
gung die Nahtstellen mit einem passenden Entfettungsmit-
tel behandeln. Dazu sagt man: „I-Stoß in Wannenposition“.
Am Ende jeder Schweißarbeit müssen die Schlacken ● Nehmen Sie 2 gleich große Metallplatten (nicht legiert
entfernt werden! oder gehärtet, Stärke ca.5mm) und legen Sie diese in
einem Abstand von ca. 2mm auf den Arbeitsplatz.
6.4. Schweißübungen Sollten Sie nur Metallplatten mit einer Stärke >6mm
6.4.1. Die erste Schweißung zur Hand haben, müssen die Stoßkanten so ange-
schliffen werden, daß sich ein Öffnungswinkel von
Anfänglich werden Sie einige Schwierigkeiten beim 70-90° ergibt. Dies gewährleistet, daß die Einbrand-
Zünden der Elektrode haben. Vermutlich wird die tiefe groß genug ist.
Elektrode „picken“ bleiben. Das liegt daran, daß das
70-90°
Timing zwischen Berühren des Werkstücks zwecks
Zünden und das darauf folgende Entfernen der Elekt-
rode vom Werkstück nicht stimmt.
Die meisten Anfänger berühren das Werkstück zu hart
und ziehen die Elektrode viel zu spät weg. Dies fällt >6 mm
<6 mm
umso stärker auf, je niedriger die Schweißstromstär-
ke eingestellt ist. ~2 mm ~2 mm
Ein Tipp: Versuchen Sie eine ähnliche Bewegung wie
beim Anzünden eines Streichholzes. ● Verwenden Sie wieder eine RC3 Elektrode, Ø3,2mm
Das zweite Problem, welches vermutlich auftreten ● Setzen Sie an beiden Kanten kurze Schweißpunkte um
wird, ist, daß der Lichtbogen öfters erlischt. Dies liegt die Platten zu fixieren. Dieses Heften hat weiters den
daran, daß Sie die Elektrode zu weit vom Werkstück Vorteil, daß die Platten während des Abkühlvorgangs
entfernen. Der Abstand sollte 1,6-3,2mm betragen. nicht aus der Form geraten - aber dazu später.
Sie dürfen sich aber nicht vorstellen, daß Schweißer
20-30°
mit der Schiebelehre stetig den Abstand messen. Den Elektrode
korrekten Abstand HÖRT man am Geräusch des Licht-
Heftpunkt
bogens. Es ist ein gleichmäßiges, ruhiges Geräusch.
Egal ob zu nah oder zu weit entfernt ändert sich die-
ses Geräusch. Nebenbei sieht man einen falschen Ab-
stand auch an einer ungleichmäßigen Schweißnaht.
Das dritte Problem, welches auftreten wird ist, daß Heftpunkt
Sie ein Gefühl für die Vorwärtsbewegung der Elektro-
de bekommen müssen. Nach der Zündung sollte die
Elektrode 20° geneigt gehalten werden. Sie müssen ● Schweißen Sie im Anschluss den Verbindungsstoß an
die Elektrode so schnell vorwärts bewegen, wie der der Oberseite.
Werkstoff aufschmilzt. Das Schweißbild sollte Schup- Sie werden im Gegensatz zur ersten Übung eine Ver-
penartig sein. änderung in der Handhabung feststellen. Die Vorwärts-
Bewegen Sie die Elektrode zu schnell ist die Schweiß- bewegung muss wieder so erfolgen, daß die Geschwin-
naht zu schmal und es entstehen einzelne Punkt- digkeit dem Aufschmelzvorgang entspricht. Reduzieren
schweißungen. Bewegen Sie die Elektrode zu langsam Sie die Geschwindigkeit keinesfalls so weit, dass sich
wird die Schweißnaht zu breit und zu hoch. die entstehende Schlacke vor den Lichtbogen legt.
ca.20° Bei dicken Platten werden Sie feststellen, daß bei
korrektem Vorschub die Nut nicht vollständig aufge-
füllt wird. Es muss eine zweite Schweißung über die
erste Naht gesetzt werden. Dazu muss die Schlacke
mit einer Drahtbürste entfernt werden - im Anschluss
kann die zweite Naht darüber gesetzt werden - und so
weiter. Als Faustregel gilt, daß die Schweißnahtbreite
nicht größer als 3x Elektrodendurchmesser sein soll-
1,6-3,2 mm
te. In unserem Übungsbeispiel also ca. 10mm. In der
Abbildung unten sieht man den Beispielhaften Aufbau
einer Mehrlagenschweißung.
9 7
8
● Schutzbekleidung muss angezogen, Helm und Augen- 6 5
schutz muss aufgesetzt sein!
4 3
● Nehmen Sie den Elektrodenhalter zur Hand und stellen
Sie sicher, dass die Elektrode nichts berührt bzw. legen 2
Sie den Elektrodenhalter isoliert ab. 1
● Schalten Sie den Hauptschalter des Schweißgerätes ein
und stellen Sie den Schweißstrom auf 120 Ampere. 10. Abschlußschweißung
● Setzen Sie sich an Ihren Arbeitsplatz. an der Unterseite
● Wie in obiger Abbildung gezeigt, führen Sie Ihre erste
● Sobald die Obernaht fertig ist, drehen Sie das Werk-
Schweißung durch - oder Ihre ersten Schweißungen.
stück um, entfernen an der Unterseite ebenfalls die
Üben Sie, bis Sie ein Gefühl für Zündung, Elektroden-
Schlacke und führen die abschließende Schweißnaht an
abstand und Vorschub bekommen haben.
der Unterseite aus.
● Sobald Sie genug geübt haben, legen Sie den Elektro-
● Abschließend entfernen Sie beidseitig die Schlacke.
denhalter isoliert ab und schalten Sie den Hauptschal-
ter des Schweißgerätes aus.
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6.5. Weitere Verbindungsarten 6.5.4. Überkopfnaht
6.5.1. Horizontal-Vertikal Naht Abgesehen von der umständlichen Körperhaltung beim Ar-
Fixieren Sie ihr Werkstück und führen Sie wie vorher er- beiten ist eine Überkopfnaht nicht schwieriger durchzufüh-
wähnt an beiden Eckpunkten eine kurze Heftnaht durch. Im ren als eine fallende Naht.
Anschluss kann die Schweißung durchgeführt werden. Wie schon zuvor erwähnt wird der zu schweißende Teil vor-
Wie schon unter 6.4.2. erwähnt kann es auch hier erst an den Ecken angeheftet.
notwendig/sinnvoll sein eine Mehrlagenschweißung Bringen Sie nach dem Zünden des Lichtbogens die Elektrode
durchzuführen. Bei dieser Schweißart ist zu beach- in folgende Position:
ten, daß die Schweißnaht einer Lage nicht breiter als - 45° von vertikaler und horizontaler Platte entfernt
2x Elektrodendurchmesser sein sollte, da ansonsten - Elektrode 10° geneigt in Schweißrichtung
das Schmelzbad Richtung Basis abrutscht.
Bringen Sie nach dem Zünden des Lichtbogens die Elektrode
sofort in folgende Position:
- 45° von der vertikalen Platte entfernt
- 60-70° von der horizontalen Platte
Beim Mehrlagenschweißen ist darauf zu achten, daß immer 45°
10°
zuerst die Wurzellage, dann die untere und erst abschlie-
ßend die obere Lage geschweißt wird (siehe Abbildung).
WIG:1,6
MIG:2-4
WIG:70-110°
(in der Zeichnung mit 80° nach oben angedeutet).
Führen Sie die Schweißung mit kurzem Lichtbogen durch.
Abhängig von
Die erste Lage muss gerade geführt werden (kein wandern).
Plattenstärke
MIG:0-3mm
WIG:1,6mm
X-Stoß Überlappstoß
MIG/WIG: ab Plattenstärke 10mm
45° MIG:70-90°
WIG:1-2
MIG:3-4
WIG:90°
80°
Flott
Pause Pause
Bördel-Stoß Bördel-Eckstoß
Plattenstärke
0-3 mm
h=
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6.6. Anmerkungen zu Werkstoffen 6.6.3. Aluminium
Vor Beginn von Schweißarbeiten ist es ratsam, die Verarbei- Grundsätzlich führen hohe Wärmeleitfähigkeit und Ausdeh-
tungsempfehlungen der Stahlhersteller und Schweißzusatz- nungskoeffizient zu einem stärkeren Verzug beim Schwei-
werkstoffhersteller sowie die jeweiligen Normen und Regel- ßen von Aluminium. Dies ist in Konstruktion und im Vorrich-
werke zu beachten. Die DIN EN 1011-3 gibt Empfehlungen tungsbau zu berücksichtigen.
zum Schweißen und Nachbehandeln. Aluminium bildet an Atmosphäre sofort eine Oxidschicht
Folgende Aufstellung soll nur erste Einblicke und Anregun- im Wesentlichen aus amorphem Al2O3. Die Dicke der Oxid-
gen bei der Bearbeitung der unterschiedlichen Werkstoffe schicht nimmt mit Zeit, Temperatur und Sauerstoffangebot
darstellen. zu, hat einen Schmelzpunkt von ca. 2.000°C (im Gegensatz
zum Schmelzpunkt des Grundmaterials von 550-660°C) und
6.6.1. Un-/niedriglegierte Stähle muß jedenfalls kurz vor dem Schweißen entfernt werden
Der wohl bekannteste Effekt beim Schweißen dieser Stähle (diese bildet sich zwar sofort wieder - ca.5ms - ist jedoch
ist, daß Aufgrund von Erwärmen und Abkühlen des Werk- sehr dünn und durch den Lichtbogen leicht aufzubrechen).
stoffs während des Schweißprozesses Material Aufhärtungen Zum Aufbrechen der Oxidschicht (Vorbereitung) können fol-
und Schrumpfungen entstehen, welche bei unsachgemäßer gende Werkzeuge verwendet werden:
Behandlung zu Sprödbrüchen oder Rissen führen können. - Schleifen nur mit keramisch gebundenen Scheiben.
➮ siehe dazu Kapitel 6.11. - Mechanische Reinigung mit Bürsten aus rostfreiem
„Durch Schweißung bedingte Distorsion“ Stahl.
- Beizen mit 10-20% Ätznatron-Lösung (Natriumhydro-
6.6.2. Nichtrostende Stähle (Edelstahl) xid) für 30-60s bei 60-80°C. Anschließend in Wasser
Mit wenigen Einschränkungen können austenitische und spülen und in 20% Salpetersäure neutralisieren. Da-
ferritische nichtrostende Stähle sowohl mit MMA (E-Hand) nach wiederum spülen und trocknen.
als auch im Schutzgasschweißverfahren (MAG/WIG) gefügt Als Zusatzwerkstoff kann für fast alle Aluminiumlegie-
werden. Bei nichtrostenden Stählen wird fast ausschließlich rungen, ausgenommen Reinaluminium, Werkstoff 3.356
das Metall-Aktivgas-Schweißen (MAG) angewendet, da sich (AlMg5) verwendet werden.
im Vergleich zum WIG-Schweißen hohe Abschmelzleistun-
Als Schutzgas kommen ausschließlich inerte Gase wie Argon
gen erreichen lassen. Verwendet werden sowohl Massiv- als
(Ar), Helium (He) und deren Mixturen zum Einsatz. Neben
auch Fülldrahtelektroden.
der eigentlichen Schutzfunktion, kann über die Zusammen-
Bei der Vorbereitung nichtrostender Stähle (Edelstahl) gilt setzung der Gase, Einfluss auf das Einbrandprofil, das Ent-
zusätzlich zur normalen Reinigung/Entfettung folgendes: gasungsverhalten, aber auch auf die Lichtbogenstabilität,
- Schleifen nur mit kunstharzgebundene Korundscheiben also auf das Schweißverhalten, genommen werden.
(Fe- und S-frei).
Die hohe Dichte von Argon schirmt das Schweißbad gut ab,
- Mechanische Reinigung mit Bürsten aus rostfreiem
der Lichtbogen zündet leicht.
Stahl.
In beiden Fällen darf das Werkzeug nicht vorher für die Be- Bei Helium ist aufgrund der geringen Dichte die Abschirm-
arbeitung un- und niedriglegierter Stähle benutzt worden wirkung eher gering (daher hoher Durchfluss notwendig,
sein! Nach dem Schweißen ist das Werkstück von Schla- ca. Faktor 3 zu Argon). Die sehr gute Wärmeleitfähigkeit
ckenresten, Schweißspritzern, Anlauffarben oder anderen und die höhere Ionisationsspannung wirken sich jedoch sehr
Oxidationsprodukten zu reinigen. Je feiner und glatter die Vorteilhaft auf das Schweißen mit Aluminium aus.
Oberfläche, desto größer ist die Korrosionsbeständigkeit. Mögliche Schweißverfahren:
Geschweißt wird mit Gleichstrom, Drahtelektrode am Plus- - WIG-DC (+)
pol. Für Massivdrahtelektroden wird als Schutzgas üblicher- Schweißen von Aluminium mit (+, POSITIVER) Polari-
weise Argon mit 1 bis 3% Sauerstoff oder mit max. 2,5% tät, da bei negativer Polarität die Energie des Lichtbo-
CO2 verwendet (höhere CO2-Gehalte können zu einer Auf- gens nicht ausreicht, um die Oxidschicht aufzubrechen.
kohlung des Schweißgutes führen und vermindern dadurch Nachteil: unruhiger Lichtbogen und die Wolframelekt-
die Korrosionsbeständigkeit). rode verschleißt aufgrund von Überhitzung schnell.
In Wannen- und Horizontalposition wird in der Regel mit - MIG (+)
dem Sprühlichtbogen gearbeitet, der bei geringer Sprit- Der Lichtbogen sollte so kurz wie möglich, der Brenner-
zerneigung einen kurzschlußfreien, feinsttropfigen Werk- winkel 10-20° stechend sein. Gasfluß muß höher als
stoffübergang ergibt. Der Kurzlichtbogen wird angewendet, beim Stahlschweißen eingestellt werden. Es sollte nach
wenn geringes Wärmeeinbringen gefordert ist, z.B. für dün- Möglichkeit eine Badsicherung verwendet werden.
ne Bleche, Wurzellagen und in Zwangspositionen. Drahtvorschubrollen müssen für Aluminiumdraht ge-
eignet sein (U-Profil). Bei den weichen AlSi-Legierun-
Beim Schweißen nichtrostender austenitischer Stähle sind
gen sollte eine Schlauchlänge von 3m nicht überschrit-
gegenüber den un- und niedriglegierten Stählen die unter-
ten werden.
schiedlichen physikalischen Eigenschaften zu beachten:
- der höhere Wärmeausdehnungskoeffizient, Das Auftreten von Kondensation während des Schweißvor-
- die niedrigere Wärmeleitfähigkeit, gangs ist unbedingt zu vermeiden!
- der größere elektrische Widerstand. Das Schweißen von anodisiertem (eloxiertem) Aluminium
Diese Unterschiede beeinflussen die Wahl des Schweißver- ist nicht möglich, da die Energie des Lichtbogens nicht aus-
fahrens und die Ausführung der Schweißarbeiten. Der re- reicht die doppelte Oberfläche aufzubrechen.
lativ hohe Wärmeausdehnungskoeffizient und die niedrige
Wärmeleitfähigkeit austenitischer Stähle wirken sich beson- 6.6.4. Kupferlegierungen
ders auf den Verzug beim Schweißen aus. Aufgrund der hohen Wärmeleitfähigkeit dieses Werkstoffs
Abhilfemaßnahmen sind: muss beim Schweißen unbedingt Vor- und Nachgewärmt
- Wärmeabführung durch Kupferschiene werden.
- Schweißen mit niedriger Streckenenergie
- Schweißen in Vorrichtungen Es gibt eine Vielzahl von Werkstoffen, unzählige, üb-
- Heften in kürzeren Abständen liche und unübliche Legierungen. Fragen Sie Ihren
Beim Heften und Schweißen wird davon abgeraten, die Elek- Stahllieferanten nach Werkstoffeigenschaften und
trode außerhalb des Nahtbereichs zu zünden, da die entste- Bearbeitungshinweise für das Schweißen. Sofern die
henden Zündstellen die Korrosionsbeständigkeit dort herab- Materialzusammensetzung bekannt ist, können Ihnen
setzen können. Bei den vollaustenitischen Stählen sollten auch Elektrodenlieferanten Auskunft über passende
die Heftstellen beschliffen und ggf. von Endkraterrissen be- Zusatzwerkstoffe und Verarbeitungshinweise geben.
freit werden.
Beim Schweißen einseitig zugänglicher Nähte ist die Wurzel-
lage vor Oxidation zu schützen. Dazu verwendet man inerte
(Ar/He) Schutzgase zur Gegenspülung.
DE 15
6.7. Markierungen auf Zusatzwerkstoffen 6.8. MIG/MAG Schutzgasschweißen
Genormte Markierungen auf den Zusatzwerkstoffen bzw. Das Schweißbad wird durch das Schutzgas vor dem Zutritt
auf deren Datenblättern geben dem Schweißer Informati- der Luft geschützt. Die nicht umhüllte Elektrode wird auto-
onen über mögliche Schweißpositionen sowie notwendige matisch nachgeführt und dient gleichzeitig als Schweißzu-
Geräteeinstellungen. satzwerkstoff.
Bezeichnung Stumpfnaht Kehlnaht Naht während des Schweißvor- Gasschutz wird bei Wind weg-
gangs sichtbar geblasen, somit wetterabhängig
PA Wannenposition
Tiefer Einbrand möglich Zusätzliche Einrichtungen (Wet-
terschutz) beim Schweißen im
➡ Kurzzeichen: Freien notwendig
PA, w, 1G, 1F
➡ übliche Symbole: Verfahren gut regelbar,
Beliebige Schweißpositionen
PA
Es kommen beim Schutzgasschweißen
- inerte Gase (völlig reaktionsunfähige Gase, MIG)
PB Horizontal- - aktive Gase (MAG-Schweißen)
Vertikalposition - sowie Gasgemische zur Anwendung.
➡ Kurzzeichen:
PB, h, 2F Vergleich der Schutzgasschweißverfahren:
➡ übliche Symbole: aktives
inertes Gas Gasgemisch
Gas
Argon Gemisch aus CO2
PB Gas
Argon und CO2
PC Querposition Verfahren MIG MAG MAG
Einbrandtiefe sehr klein klein mittel
➡ Kurzzeichen:
PC, q, 2G sehr glatt, glatt grob,
Nahtaussehen
➡ übliche Symbole: breit überwölbt
Spritzerbildung gering gering groß
PC
Eine Sonderform des MIG-Schutzgasschweißens ist das
PD Horizontal-
sogenannte Innershield-Schweißverfahren (auch Füll-/
Überkopfposition Röhrchendrahtschweißen genannt). Hier befindet sich das
➡ Kurzzeichen: „Schutzgas“ in Pulverform innerhalb des Schweißdrahtes.
PD, hü, 4F Gegenüberstellung MAG- / Fülldraht-Schweißverfahren:
➡ übliche Symbole:
MAG Innershield
Schweißdraht Volldraht Füll-/Röhrchendraht
PD Draht Ø Ø 0,6 - 1,2 mm Ø 0,9 - 1,1 mm
PE Überkopfposition Schutzgas CO2 (Mischgas) nicht notwendig
Drahtpolarität positiv (+) negativ (-)
➡ Kurzzeichen:
PE, ü, 4G Materialstärke ab 0,5 mm 1,2 - 8,0 mm 1)
➡ übliche Symbole: Einbrand gut hervorragend
Rauchentwicklung gering hoch
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Der Führungswinkel des MIG-Brenners hat wiederum Ein- 6.8.3. Richtwerttabellen MIG/MAG Schweißverfahren
fluss auf die Nahtbreite: I-Stoß
h
a
VORWÄRTS VERTIKAL RÜCKWÄRTS Dicke Spalt Ø Elek- Schweiß Schweiß Vor- Gas-
h a trode Strom Spg. schub menge
[mm] [mm] [mm] [A] [V] cm/min [l/min]
1,2 0 1,0 70-80 17-18 45-55 10
Idealer Abstand zwischen Brennerdüse und Werkstück:
1,6 0 1,0 80-100 18-19 45-55 10-15
Volldraht Ø 0,6 mm Volldraht Ø 0,8 mm Volldraht Ø 1,0 mm
2,0 0-0,5 1,0 100-110 19-20 50-55 10-15
2,3 0,5-1,0 1,0-1,2 110-130 19-20 50-55 10-15
3,2 1,0-1,2 1,0-1,2 130-150 19-21 40-50 10-15
6,5 mm 8,0 mm 9,5 mm 4,5 1,2-1,5 1,2 150-170 21-23 40-50 10-15
T-Stoß Horizontal
h
Fülldraht Ø 0,9 mm Fülldraht Ø 1,1 mm
A > 6,0 10 - 15 2,5 - 3,5 2,3 3,0-3,5 1,0-1,2 120-140 19-21 50-60 10-20
3,2 3,0-4,0 1,0-1,2 130-170 21-22 45-55 10-20
Bei falsch dimensionierter Badsicherung kann es zu folgen-
4,5 4,0-4,5 1,2 200-250 23-26 45-55 10-20
den Problemen kommen:
● zu Flach: Überlappstoß
Schweißbad kühlt zu schnell ab, es kommt zu Fehlern 10-15° 25-35°
in der Schweißnaht. Typ A Typ B
● zu Tief:
Bewirkt eine große Wurzel und ein zu großes Schweiß-
bad. Daraus erfolgt eine niedrige Schweißgeschwindig-
h
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6.9. MSG-Löten 6.10. WIG Schutzgasschweißen
Das MSG-Löten unterscheidet sich vom MIG- bzw. MAG- Das WIG (Wolfram Inert Gas, im englischen TIG - Tungsten)
Schweißen durch die Verwendung von Drahtelektroden auf Schweißen eignet sich für alle Schweißpositionen und be-
Kupferbasis als Zusatzwerkstoff. Dieses Verfahren wird üb- sonders gut für dünne Bleche und Wurzellagen. Wenn ein
licherweise in der Kurzlichtbogentechnik in sämtlichen Posi- metallischer Werkstoff überhaupt schmelzschweißgeeignet
tionen eingesetzt. ist, dann läßt er sich mit diesem Verfahren fügen.
Ein besonderer Vorteil des WIG-Schweißens ist auch, daß
6.9.1. Verwendungsbereich gegenüber anderen Verfahren, die Zugabe von Schweißzu-
In vielen Bereichen werden verzinkte Bleche eingesetzt. Da satz und die Stromstärke entkoppelt sind. Der Schweißer
Zink bei etwa 420°C zu schmelzen und bei etwa 906°C zu kann deshalb seinen Strom optimal auf die Schweißaufgabe
verdampfen beginnt, ist ein Schweißen äußerst problema- abstimmen und nur soviel Schweißzusatz zugeben, wie ge-
tisch. Durch Verwendung von Zusatzwerkstoffen auf Kupfer- rade erforderlich ist. Dies macht das Verfahren besonders
basis, welche einen geringen Schmelzpunkt besitzen, wird geeignet zum Schweißen von Wurzellagen und zum Schwei-
der Grundwerkstoff nicht aufgeschmolzen, d.h. die Verbin- ßen in Zwangslagen.
dung entspricht einer Lötung. Die Elektrode schmilzt wegen des hohen Schmelzpunktes
Eine Besonderheit ist das Fügen von artverschiedenen von Wolfram (3380°C) bei richtiger Anwendung des Verfah-
Grundwerkstoffen, z.B. von Kupferlegierung mit Stahl. Diese rens nicht ab. Sie ist nur Lichtbogenträger. Der Schweißzu-
Verbindungen besitzen aufgrund der unterschiedlichen satz wird von Hand in Stabform zugegeben.
Schmelzbereiche der Grundwerkstoffe einen Doppelcharak-
ter: auf der Stahlseite liegt eine Lötverbindung, auf der Kup- Vorteile Nachteile
ferseite eine Schweißverbindung vor. Naht während des Schweißvor- Gasschutz wird bei Wind weg-
gangs sichtbar geblasen, somit wetterabhängig
Auch Edelstahl kann sinnvoll mit den Lichtbogenlötprozessen
gefügt werden. Insbesondere die geringere Wärmeeinbrin- Tiefer Einbrand möglich Zusätzliche Einrichtungen (Wet-
gung kann bei langen Nähten (mehrere Meter) und dünnen terschutz) beim Schweißen im
Blechen von erheblichem Vorteil sein, da der Bauteilverzug Freien notwendig
wesentlich verringert wird. Verfahren gut regelbar, Große Erfahrung des
Beliebige Schweißpositionen Schweißers notwendig
MSG-Löten wird in der Regel bei unbeschichteten und metal-
lisch überzogenen Stahlblechen bis 3mm Stärke eingesetzt. Dünne Bleche im Bördelstoß
ohne Zusatzwerkstoff ver
6.9.2. Lötvorbereitung schweißbar.
18 DE
6.10.3. Elektrodentypen 6.10.5. Der Schweißvorgang
Wolframelektroden werden wegen des hohen Schmelzpunk- Folgende Faktoren sind für ein gutes Schweißergebnis bei
tes nicht durch Gießen, sondern durch sintern hergestellt. der Wolfram Elektrode zu berücksichtigen:
Neben Elektroden aus Reinwolfram gibt es auch solche, de- • Wolframelektrodenart (Farbe)
nen vor dem Sintern in Gehalten von etwa 0,5 bis 4% Oxide In der Regel kann man für fast alle Anwendungen die
wie Thoriumoxid, Zirkonoxid, Lanthanoxid oder Ceroxid zu- WC20 (grau) Elektrode verwenden.
gemischt wurden. Rein-Wolframelektroden bilden einen sehr • Elektrodendurchmesser
ruhiger Lichtbogen, jedoch haben die oxidhaltigen Elektro- siehe 6.10.6. Richtwerttabelle
den bessere Zündfreudigkeit, Strombelastbarkeit und eine • Abstand der Elektrode zum Werkstück
höhere Standzeit. Als praxisgerecht hat sich erwiesen, dass der verwen-
Die Woframelektrode wird so im Brenner installiert, daß sie dete Elektrodendurchmesser auch der Abstand zum
je nach Durchmesser 3mm bei dünnen bzw. bis 5mm bei Werkstück sein sollte, also bei einer Ø 2,4mm Elektro-
dickeren Elektroden über die Gasdüse hinaus heraus ragt. de auch 2,4mm Elektrodenabstand zum Werkstück. Bei
Übersicht der Elektrodentypen: • Sauberer und richtiger Anschliffwinkel
Zusammensetzung siehe 6.10.4.
Kurz- Oxidzusatz Kenn- Der Schweißstab wird in allen Positionen, außer der Fall-
Wolfram nahtschweißung, in Schweißrichtung vor dem Brenner ge-
zeichen % farbe
% führt. Der Brenner wird in einem Winkel von ca. 20° zur
Art [m/m]
[m/m] Senkrechten in Schweißrichtung stechend angestellt, der
WP - - 1) 99,8 grün Schweißstab wird dabei von vorn, flach (ca. 15°) zur Werk-
stückoberfläche zugeführt.
WT 4 0,35-0,55 blau
WT 10 0,80-1,20 gelb
WT 20 1,70-2,20 ThO2 2) rot
WT 30 2,80-3,20 violett
WT 40 3,80-4,20 Rest orange
~20°
WZ 3 0,15-0,50 braun
ZrO2 3)
WZ 8 0,70-0,90 weiß
WL 10 0,90-1,20 LaO2 4) schwarz
DE 19
Schweißen von un-/niedriglegiertem Stahl: Darstellung der Expansion: Ausbuchtung
Polung: Gleichstrom (-), Schutzgas: Argon (I1)
Expansion
Blech- Ø Elek- Schweiß Vor- (Komprimierung)
Fugen- Lagen- Ausbuchtung Schweißnaht
dicke trode[ Strom schub
form zahl
[ mm ] mm ] [A] cm/min
1 I 1 1,0 60 32
2 I 1 1,6 110 30 Kühl Kühl
Heiß Heiß
3 I 1 1,6 140 30
Ausbuchtung
4 I 2 2,4 190 25
5 I 2 3,2 250 22 Darstellung der Kontraktion:
Permanente Ausbuchtung
6 V 2 4,0 350 20
Kontraktion
Schweißnaht (Spannung / Zug)
Schweißen von hochlegiertem Stahl:
Polung: Gleichstrom (-), Schutzgas: Argon (I1)
Blech- Ø Elek- Schweiß Vor-
Fugen- Lagen-
dicke trode[ Strom schub
form zahl
[ mm ] mm ] [A] cm/min
1 I 1 1,0 45 32 Permanente Ausbuchtung
2 I 1 1,6 100 30 Die beim Abkühlen infolge von Kontraktion entstehenden
3 I 1 1,6 125 30
Spannungen treten in 3 Achsen auf:
(1) in Richtung quer zur Naht in Blechebene
4 I 2 2,4 170 25
(2) in Längsrichtung der Naht in Blechebene
5 I 2 3,2 225 22 (3) in Richtung quer zur Naht normal zur Blechebene
6 V 2 4,0 300 20
(Dickenrichtung).
20 DE
● Distorsionsverteilung: 6.12. Abschließende Anmerkungen
Man kann Schweißverfahren so wählen, daß sich die
Bitte beachten Sie immer, daß die Herstellung von
entstehenden Distorsionen aufheben.
Schweißnähten große Sorgfalt in Planung, Vorbe-
Dies kann z.B. durch sequentielles Schweißen erfolgen. reitung und Ausführung verlangt. Anspruchsvolle
Auch kann gleichzeitiges und beidseitiges Schweißen Schweißarbeiten (vor allem Schweißarbeiten an Ma-
Distorsion minimieren. Wo man das Verfahren anwen- schinen und Geräten, welche bei einem Bruch der
den kann ist es wohl die effektivste Methode um Ver- Schweißnaht oder des Werkstoffs eine Gefährdung
formungen zu minimieren. darstellen könnten) dürfen nur von geprüften Schwei-
Stumpfnähte: ßern durchgeführt werden!
Sollten Sie als Betrieb Schweißarbeiten durchführen wollen
1 2 3 5 4 3 2 1
muß der Betrieb als Schweißaufsichtsperson
- für die Herstellerqualifikation Klasse D über einen
Schweißfachingenieur
Verfahren: Blocksequenz Verfahren: Rücksequenz
- für die Herstellerqualifikation Klasse B über einen
Die Lücken werden aufge-
Schweißfachmann
füllt, sobald die Schweiß-
naht abgekühlt ist. verfügen.
Die generellen Anforderungen für die Prüfung von Stahl-
Kehlnähte: schweißern sind in DIN EN 287 Teil 1 (Mai 2004) festgelegt.
Verfahren: Verfahren:
Unterbrochen ohne Versatz Unterbrochen mit Versatz
● Das Werkstück vor- und nachwärmen:
Eine zusätzliche Wärmequelle auf das Werkstück wir-
ken zu lassen hat den Vorteil, daß man Expansion und
Kontraktion des gesamten Werkstücks gezielt steuern
und somit Distorsion weitestgehend unterbinden kann.
DE 21