DE102007021602A1
DE102007021602A1
DE102007021602A1
(19)
Bundesrepublik Deutschland
(10) DE 10 2007 021 602 A1 2008.11.20
Deutsches Patent- und Markenamt
(12) Offenlegungsschrift
(21) Aktenzeichen: 10 2007 021 602.7 (51) Int Cl.8: C09D 5/08 (2006.01)
(22) Anmeldetag: 08.05.2007 C09D 7/12 (2006.01)
(43) Offenlegungstag: 20.11.2008 B05D 7/16 (2006.01)
(71) Anmelder: (72) Erfinder:
voestalpine Stahl GmbH, Linz, AT Stellnberger, Karl-Heinz, Dr.-Ing.,
Niederneukirchen, AT; Hagler, Josef, Dipl.-Ing.,
(74) Vertreter: Leonding, AT; Wiesinger, Siegfried, Ing., Wartberg,
nospat Patent- und Rechtsanwälte Naefe AT; Luckeneder, Gerald, Dipl.-Ing., Pinsdorf, AT;
Oberdorfer Schmidt, 80331 München Priewasser, Franz, St. Georgen, AT
Die folgenden Angaben sind den vom Anmelder eingereichten Unterlagen entnommen
Prüfungsantrag gemäß § 44 PatG ist gestellt.
(54) Bezeichnung: Korrosionsschutzsystem für Metalle und Pigment hierfür
(57) Zusammenfassung: Die Erfindung betrifft ein Korrosi-
onsschutzsystem für Metalle, bestehend zumindest aus ei-
nem einer auf ein Metall aufzubringenden Überzug oder
Beschichtung, wobei der Überzug bzw. die Beschichtung
eine organische Matrix umfasst, wobei die organische Ma-
trix zudem Korrosionsschutzpigmente enthält, wobei die
Korrosionsschutzpigmente fein verteilt in der organischen
Matrix vorliegen und die Korrosionsschutzpigmente aus ei-
ner Matalllegierung aus zumindest zwei Metallen sowie ge-
genbenenfalls unvermeidbare Verunreinigungen ausgebil-
det sind, sowie ein Korrosionsschutzpigment hierfür.
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Beschreibung von Kieselsäuren, Oxyden und/oder Silikaten, wie z.
B. Erdalkali-haltigen Korriosionsschutzpigmenten
[0001] Die Erfindung betrifft eine Korrosionsschutz- sein sollen. Als Beispiel werden besondere Calci-
system und insbesondere ein Beschichtungssystem um-modifizierte Kieselsäure bzw. Silikatpigmente er-
für Metalle und ein Pigment hierfür. wähnt. Ferner können als Korrosionsschutzpigmente
insbesondere solche auf Basis von jeweils mindes-
[0002] An metallischen Bauteilen und insbesondere tens einem Oxyd, Phosphat und/oder Silikat einge-
Karosserien von Kraftfahrzeugen gibt es unter- setzt werden.
schiedliche Korrosionsprobleme, zum einen eine
Korrosion von außen nach innen, bei der aufgrund [0008] Aus der EP 1 030 894 B1 ist eine leitfähige
Korrosion eine Lackunterwanderung stattfindet. Hier- organische Beschichtung als sogenannter Korrosi-
bei handelt es sich um eine eher kosmetische Korro- onsschutzprimer bekannt, welcher eine gute
sion. Schweißbarkeit besitzen soll. Zu diesem Zweck sind
feinteilige, leitfähige Füllstoffe enthalten, z. B. pulver-
[0003] Zudem gibt es eine Korrosion von innen nach förmiges Zink, pulverförmiges Aluminium, Graphit
außen in Börderlungen und Flanschbereichen, die und/oder Molybdensulfit, Ruß, Eisenphosphit oder
häufig zu Durchrostungen führt. mit Zinn bzw. Antimon dotiertes Bariumsulfat. Zudem
können Korrosionsschutzpigmente enthalten sein, z.
[0004] Im Stand der Technik werden metallische B. Zink-Calcium-Aluminium-Strontium-Polyphos-
Bauteile mit einer Grundierung, einem sogenannten phat-Silikathydrat, Zink-Bor-Wolfram-Silikat oder do-
Korrosionsschutzprimer gegen Korrosion temporär tiertes CO2.
geschützt. In diesen organischen Lacksystemen sind
derzeit organische, metallische und anorganische [0009] Aus der DE 25 60 072 ist die Herstellung des
Korrosionsschutzpigmente, wie z. B. Zink, Silikate, Pigments auf Eisenoxydbasis und seine Verwendung
Phosphate, Chromate usw. eingebaut, die die Subst- für den Korrosionsschutz bekannt, wobei dieses Pig-
ratoberfläche durch unterschiedliche Mechanismen ment neben Eisen auch Magnesium und/oder Calci-
(Ionentausch, usw.) schützen sollen. umoxyde enthalten kann, indem neben Calcium
und/oder Magnesium auch Zink unter Substitution
[0005] Im Dauerfeuchtbereich versagen diese Lack- der entsprechenden mularen Mengen sein kann.
system jedoch und bilden durch Grundmaterialangriff
Blasen, wodurch eine Entlackung eintritt, die den [0010] Aus der DE 102 47 691 A1 sind ein Gemisch
Korrosionsangriff noch einmal beschleunigt. Die übli- zum Aufbringen eines polymeren korrosionsbestän-
chen Korrosionsschutzaufbauten auf Metallen sehen digen verschleißarm umformbaren Überzugs und ein
am Beispiel des Stahls so aus, dass ein metallischer Verfahren zum Herstellen dieses Überzugs bekannt.
Überzug vorhanden ist, der elektrolytisch oder durch Das Gemisch soll beispielsweise auf ein verzinktes
Schmelztaubeschichtung aufgebracht ist. Das häu- Stahlblech aufbringbar sein, wobei das Gemisch ein
figste Beschichtungsmetall ist Zink, gefolgt von Gehalt an elektrisch leitfähigen und/oder halbleiten-
Zink-Aluminium-Beschichtungen und Aluminiumbe- den Elementen ausgewählt aus der Gruppe von elek-
schichtungen. Derartige Bleche werden durch Chro- trisch leitfähigen und/oder halbleitenden Partikeln
matieren, chromatfrei oder Phosphatieren vorbehan- vorhanden sind, sondern auch Eisenphosphit oder
delt, anschließend die bekannten Korrosionsschutz- metallisches Zink sowie gegebenenfalls bis zu 5
primer aufgebracht und auf diese ein ein- oder mehr- Gew.-% Graphit und/oder Molybdänsulfit. Diese sol-
schichtiger Decklack. len eine bestimmte Korngrößenverteilung erfüllen.
Diese elektrisch leitfähigen und/oder halbleitenden
[0006] Aus dem Stand der Technik sind unter- Partikel sollen ausgewählt sein aus solchen auf Basis
schiedlichste Aufbauten und insbesondere unter- von Bond, Carbid, Oxid, Phosphid, Phosphat, Silikat
schiedlichste Primer bekannt. und/oder Silizid, beispielsweise auf Basis von Alumi-
nium, Chrom, Eisen, Calcium, Calcium-Magnesium,
[0007] Aus der DE 103 007 51 A1 ist ein Verfahren Mangan, Nickel, Kobalt, Kupfer, Lanthan, Lanthanid,
zur Beschichtung von metallischen Oberflächen, Be- Molybdän, Titan, Vanadium, Wolfram, Yttrium, Zink,
schichtungszusammensetzungen und derart herge- Zinn und/oder Zirkonium.
stellte Überzüge bekannt. Die hierin beschriebenen,
im Wesentlichen organischen Zusammensetzungen [0011] Aus der DE 102 17 624 A1 sind ein Gemisch
umfassen zudem organische oder/und anorganische zum Aufbringen eines polymeren korrosionsbestän-
Korrosionsinhibitoren, sowie gegebenenfalls weitere digen verschleißarm umformbaren Überzug und ein
Additive wie Pigmente. Die Korrosionsinhibitoren sol- Verfahren zum Herstellen des Überzugs bekannt, die
len Korrosionsschutzpigmente bzw. Verbindungen im Wesentlichen denen der bereits zitierten DE 102
auf Basis von Titan, Hafnium, Zirkonium, Carbonat 47 691 A1 entsprechen.
und/oder Amoniumcarbonat sein, wobei die Korrosi-
onsschutzpigmente vorzugsweise solche auf Basis [0012] Aus der EP 1 050 603 B1 ist ein oberflächen-
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behandeltes Stahlblech mit hervorragenden Korrosi- [0018] Diese Aufgabe wird durch ein Pigment mit
onswiderstand bekannt. Dieses beschichtete Stahl- den Merkmalen des Anspruchs 18 gelöst.
blech umfasst ein mit Zink oder einer Zinklegierung
überzogenes Stahlblech oder ein mit Aluminium oder [0019] Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den hier-
einer Aluminiumlegierung überzogenes Stahlblech von abhängigen Unteransprüchen gekennzeichnet.
und eine Komposit-Oxydbeschichtung, die auf der
Oberfläche des beschichteten Stahlbleches gebildet [0020] Erfindungsgemäß sind in einer organischen
ist, sowie eine organische Beschichtung, die auf der Matrix, z. B. einem Lack, einem Kleber oder einem
Komposit-Oxydbeschichtung ausgebildet sein soll. sogenannten Korrosionsschutzprimer, legierte metal-
Die Komposit-Oxydbeschichtung enthält neben fei- lische Pigmente, z. B. Zink-Magnesium legierte bzw.
nen Oxydteilchen mindestens ein Metall, ausgewählt legierte Zink-Aluminium-Magnesium-Pigmente, ge-
aus der Gruppe bestehend aus Magnesium, Calci- gebenenfalls mit Zinkpigmenten gemischt, enthalten.
um, Strontium und Barium einschließlich möglichen Eine derartige organische Matrix wird beispielsweise
Verbindungen bzw. Legierungen und Phosphorsäure als Korrosionsschutzprimer bei Karosserieblechen,
oder eine Phosphorsäureverbindung, wobei die orga- als Kleber von Karosserieblechen oder auch anderen
nische Beschichtung ein Reaktionsprodukt zwischen Anwendungen als bei Kraftfahrzeugen oder in La-
einem filmbildenden organischen Harz und einer mit cken, z. B. Lacken in der Hausgeräteindustrie, in der
aktiven Wasserstoff beladenen Verbindung umfasst, Automobilindustrie oder Ähnlichem eingesetzt. Zu-
wobei ein Teil oder die gesamte Verbindung ein Hy- dem kann erfindungsgemäß der Einsatz dieser Pig-
drazinderivat ist. Es wird vermutet, dass selbst wenn mente in einer organischen Matrix auch im Schwer-
Defekte in der Beschichtung auftreten, eine kathodi- korrosionsschutz, z. B. im Schiffbau, eingesetzt wer-
sche Reaktion von OH–-Ionen freisetzt, die die Ober- den.
fläche in den alkalischen Bereich bewegt und Magne-
siumionen und Calciumionen als Magnesiumhydro- [0021] Überraschender Weise und ohne dass die
xyd und Calciumhydroxyd freigesetzt sind, die als Effekte aufgeklärt werden konnten, hat sich ergeben,
dichte und nur gering lösliche Reaktionsprodukte die dass bei der Verwendung von legierten metallischen
Defekte versiegeln. Das Hydrazinderivat soll hierbei Pigmenten, also Pigmenten, die nicht in anorganisch
in der Lage sein, eine stabile passive Schicht durch mineralischer oder ionarer Form vorliegen, z. B.
eine starke Bindung mit der Oberfläche der ersten Zink-Magnesium- bzw. Zink-Aluminium-Magnesium
Schicht auszubilden und umschließt die Zinkionen, legierte Pigmentpartikel, eine völlig unerwartete Re-
welche bei einer Korrosionsreaktion freigelegt wer- aktion bei korrosiven Angriffen stattfindet.
den, wodurch eine unlösliche gelierte Schicht ausge-
bildet wird. [0022] Es konnte festgestellt werden, dass bei kor-
rosiven Angriffen die Partikel in der organischen Ma-
[0013] Aus der GB 846904 ist ein Pigment aus einer trix aufgelöst werden, das aufgelöste Metall zur Ober-
binären Zink-Magnesium-Legierung bekannt, die in fläche des Metallsubstrats bzw. zu einer Oberfläche
Farben eingesetzt werden kann. Dieses Pigment soll der Stahlsubstratbeschichtung aus Metall wandert
besonders stabil gegen Korrosion sein, so dass mit und dort eine Passivschicht abscheidet. Es findet so-
diesem Pigment im Lack eine gewisse Barriere ge- mit eine korrosionsinduzierte Umlagerung der Pig-
gen Korrosion erreicht werden soll. Um die Pigmente mentmetalle und Bildung der Passivschicht statt. Die-
im Lack gegen Korrosion zu schützen, soll es vorteil- ser Mechanismus ist dabei so wirkungsvoll, dass die
haft sein, den Lack mit einer zusätzlichen Beschich- Zinkauflage auf Stahlblechen und die Lackschichtdi-
tung zu schützen. cke verringert werden kann, wobei sowohl die kos-
metische Korrosion als auch Korrosion in Dauer-
[0014] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Korrosions- feuchtbereichen und Flanschkorrosion erheblich ge-
schutzsystem zu schaffen, welches zuverlässig die ringer sind als bei allen bekannten Korrosionsschutz-
Korrosion verhindert und bei korrosiven Angriffen ei- systemen im Stand der Technik.
nen zusätzlichen Schutzmechanismus entwickelt.
[0023] Die Erfindung ermöglicht es sekundäre Kor-
[0015] Die Aufgabe wird durch ein Korrosions- rosionsschutzmaßnahmen, wie z. B. das Fluten mit
schutzsystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 Wachsen- oder Hohlraumkonservierungen wegzu-
gelöst. lassen oder deutlich zu reduzieren.
[0016] Vorteilhafte Weiterbildungen sind Unteran- [0024] Zudem können neue Designs eingesetzt
sprüchen gekennzeichnet. werden, die in der Herstellung günstiger (ohne ver-
steckte Kanten) sind und bei der Herstellung von
[0017] Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, Bauteilen weniger Beschränkungen unterliegen.
ein Pigment für das Korrosionsschutzsystem zu
schaffen. [0025] Die Erfindung wird beispielhaft anhand einer
Zeichnung erläutert. Es zeigen hierbei:
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[0026] Fig. 1: einen erfindungsgemäßen lungsschicht 3 vorhanden sein. Die Vorbehandlungs-
Schichtaufbau bei der Anwendung als Lacksystem schicht 3 kann eine Chromatierung oder Phosphatie-
im Automobilbereich; rung sein und ist vorzugsweise eine chromatfreie
Vorbehandlung mit Magnesiumphosphaten.
[0027] Fig. 2: ein Vergleich der Korrosionsmecha-
nismen im Stand der Technik und der Erfindung; [0039] Auf die Vorbehandlungsschicht 3 ist ein so
genannter Primer 4 aufgebracht, wobei der Primer 4
[0028] Fig. 3: elektromikroskopische Querschliffe die erfindungsgemäßen Korrosionsschutzpigmente
nach einem Korrosionsangriff gemäß DIN EN ISO enthält. Der Primer 4 umfasst eine organische Kom-
9227 (500 Stunden) im Stand der Technik und bei der ponente und die erfindungsgemäßen Korrosions-
Erfindung; schutzpigmente sowie gegebenenfalls Füllstoffe und
Hilfsstoffe.
[0029] Fig. 4: eine elektronenmikroskopische Auf-
nahme eines erfindungsgemäßen Korrosionsschutz- [0040] Die organischen Bestandteile sind z. B. Mo-
pigments; nomere, Oligomere und Polymere, die vorzugsweise
zumindest teilweise anionisch, kationisch und/oder
[0030] Fig. 5: einen elektromikroskopischen Quer- radikalisch härtbar sind. Zudem sind gegebenenfalls
schliff des erfindungsgemäßen Schichtaufbaus vor organische Lösemittel oder Wasser oder Alkohole
einem Korrosionsangriff und den Querschliff des er- enthalten. Insbesondere handelt es sich bei dem or-
findungsgemäßen Schichtaufbaus nach einem Kor- ganischen Bestandteil um typische Lacke oder Kor-
rosionsangriff. rosionsschutzprimer ausbildende organische Be-
standteile, wie sie aus dem Stand der Technik be-
[0031] Der erfindungsgemäße Schichtaufbau kannt sind, insbesondere Ein- oder Mehrkomponen-
(Fig. 1) umfasst ein Metallsubstrat 1, z. B. ein Blech, tenkunstharze.
wie z. B. ein Stahlblech, welches von Korrosion ge-
schützt werden soll. [0041] Als Hilfsstoffe sind beispielsweise thyxotro-
piebeeinflussende Stoffe, Haftvermittler, Farbpig-
[0032] Auf dem Substrat 1 kann eine metallische mente, andere metallische Pigmente als Schweiß-
Schutzschicht 2 aufgebracht sein. Die metallische hilfsmittel und sonstige üblicherweise in Korrosions-
Schutzschicht 2 ist beispielsweise eine Schutz- schutzprimern enthaltene Stoffe enthalten.
schicht 2, die als kathodischer Schutz oder als Barri-
ereschutz wirkt. [0042] Zudem können weitere metallische Pigmen-
te, insbesondere bevorzugt Zinkpigmentgemische
[0033] Die Schutzschicht 2 ist für den Fall, dass es vorhanden sein.
sich um eine kathodische Schutzschicht 2 handelt,
beispielsweise eine Zinkschicht eine Zink-Alumini- [0043] Die erfindungsgemäßen Korrosionsschutz-
um-Schicht, eine Zink-Chrom-Schicht oder eine pigmente sind in der organischen Matrix, sowohl in
Zink-Magnesium- oder andere kathodisch wirkende der flüssigen als auch in der ausgehärteten Form,
Schutzschicht, z. B. eine Galvanealed-Schicht. fein verteilt und bestehen aus einer Legierung aus
zumindest zwei Metallen.
[0034] Die kathodische Schutzschicht 2 kann im
Schmelztauchverfahren, durch Elektrolyse oder an- [0044] Ist eine Schutzschicht 2 vorhanden, ent-
dere bekannte Verfahren, wie z. B. PVD- oder spricht vorzugsweise zumindest eines der Metalle
CVD-Verfahren auf dem Substrat 1 abgeschieden dem als Schutzüberzug 2 verwendeten Metall, das
sein. das Stahlsubstrat 1 bedeckt. Abhängig von der
Schutzschicht 2 bestehen die Korrosionsschutzpig-
[0035] Für den Fall, dass die Schutzschicht 2 eine mente somit aus Zink-Magnesium und/oder Zink-Alu-
Barriereschutzschicht ist, besteht diese Barriere- minium und/oder Aluminium-Magnesium und/oder
schutzschicht 2 beispielsweise aus Aluminium, Alu- Zink-Chrom-Legierungen, wobei auch Legierungen
miniumlegierungen, Zinn oder ähnlichen Metallen. aus drei dieser genannten Metalle möglich sind. An-
stelle der genannten Metalle sind auch Metalle mög-
[0036] Auch eine Barriereschutzschicht 2 kann im lich, die bzgl. der elektrochemischen Spannungsrei-
Schmelztauchverfahren, elektrolytisch oder durch he und/oder des Periodensystems der Elemente zu
CVD- oder PVD-Verfahren abgeschieden sein. diesen Metallen nah benachbart oder verwandt sind,
möglich, z. B. Metalle der gleichen Hauptgruppe.
[0037] Die Schicht 2 kann auch als mehrschichtig
metallisch ausgebildet sein. [0045] Ganz allgemein kann gesagt werden, dass
die das Korrosionsschutzpigment ausbildenden Ele-
[0038] Gegebenenfalls aber nicht zwingend kann mente aus unterschiedlichen Haupt- oder Neben-
zur Verbesserung der Lackhaftung eine Vorbehand- gruppen des chemischen Periodensystems stammen
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können, wobei beispielsweise die Korrosionsschutz- es offensichtlich zu einer Diffusion hin zur Oberfläche
pigmente eine Legierung aus Metallen der zweiten der Schutzschicht 2 oder 3 kommt und an der Ober-
Hauptgruppe und der zweiten Nebengruppe sind. fläche dieser Schutzschicht sich eine zusätzliche
Insbesondere kann die Legierung Metalle der vierten Passivschicht 5 ausbildet. Diese Passivschicht 5 er-
Periode der achten Nebengruppe enthalten, sowie höht den Korrosionswiderstand und schützt die dar-
als Legierungsbestandteil Elemente der dritten, vier- unter liegenden Schichten vor korrosivem Angriff.
ten und fünften Periode der zweiten, dritten und vier-
ten Haupt- und Nebengruppe enthalten oder aus die- [0052] Wie es zu dieser Reaktion und der Ausbil-
sen bestehen. dung der Passivschicht kommt, ist bislang noch nicht
abschließend geklärt.
[0046] Die Pigmente können oberflächenbehandelt
oder oberflächenbeschichtet sein. Z. B. können die [0053] In Fig. 3 erkennt man die Unterschiede im
Pigmente hydrophobiert sein, insbesondere durch Si- Aufbau und in der Wirkungsweise herkömmlicher Be-
lanisieren, was die Einarbeitung in die organische schichtungen. In der Schliffaufnahme links ist der
Matrix erleichtert. Stand der Technik gezeigt, bei dem ein herkömmli-
cher Korrosionsschutzprimer, der Zinkpigmente ent-
[0047] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausfüh- hält, durch Korrosion in einem 500-Stunden-Salz-
rungsform enthält die Schicht 4 neben den angespro- sprühnebeltest nach DIN EN ISO 9227 angegriffen
chenen Metallen einen gewissen Anteil elektroche- wurde. Man erkennt, dass die Zinkpigmente mehr
misch edlerer bzw. deutlich edlerer Metalle, wie bei- oder weniger unverletzt vorhanden sind, während
spielsweise Kupfer, Silber, Gold, Platin. Es konnte sich auf dem Stahlsubstrat Zinkkorrosionsprodukte
festgestellt werden, dass die Anwesenheit edlerer gebildet haben und nur noch wenig Restzink da ist.
Metalle die Auflösung der Pigmente stimuliert bzw.
beschleunigt. [0054] Dagegen sieht man in der Schliffaufnahme
rechts, dass die Zinkschicht bei gleichem Angriff
[0048] Die erfindungsgemäße Schicht 4 kann dabei noch unverändert vorliegt und die Korrosion keines-
auch aus mehreren Unterschichten ausgebildet sein, wegs bis zum Stahl vorgedrungen ist. Zudem sind
wobei die Unterschichten beispielsweise Korrosions- noch einige Rest-Zink-Magnesium-Pigmente im Pri-
schutzpigmente aus unterschiedlichen Metallen ent- mer vorhanden.
halten, so dass z. B. eine erste Unterschicht erfin-
dungsgemäße Korrosionsschutzpigmente, z. B. aus [0055] In Fig. 4 ist ein derartiges Pigment in Groß-
einer Zink-Magnesium-Legierung, und eine darauf aufnahme dargestellt, wobei das Korrosionsschutz-
aufgebrachte zweite Unterschicht erfindungsgemäße pigment helle und dunkle Phasen aufweist, die aus
Korrosionsschutzpigmente, z. B. aus Aluminium-Ma- Zinkphasen und Zinkmagnesiumlegierungsphasen
gnesium oder Zink-Chrom, enthält. Selbstverständ- bestehen und zusätzlich eine Oxydschicht außen
lich sind auch mehrere Schichten möglich, wodurch vorhanden ist.
sich durch mehrere Schichten der Korrosionswider-
stand selbstverständlich erhöht, allerdings auch die [0056] In Fig. 5 ist zur Verdeutlichung rechts noch
entsprechenden Kosten. einmal ein Querschliff durch den erfindungsgemäßen
Schichtaufbau gezeigt, bei dem vor dem Korrosions-
[0049] Auf eine derart ausgebildete erfindungsge- angriff in der organischen Matrix (schwarz) die Korro-
mäße Schicht 4 wird nach herkömmlichen Lackier- sionsschutzpigmente angeordnet sind. Nach dem
methoden ein- oder mehrschichtiger Decklack, ins- entsprechenden Korrosionsangriff nach DIN EN ISO
besondere farbgebender Decklack aufgebracht, wo- 9227 (500 Stunden) erkennt man, dass die Korrosi-
bei erfindungsgemäß auch in derartigen Decklacken onsschutzpigmente offensichtlich verschwunden
gegebenenfalls Korrosionsschutzpigmente, gegebe- sind. Jedoch hat sich auf der Zinkschicht eine dünne
nenfalls auch in anderen Körnungen und/oder Kon- (helle) weitere Schicht, nämlich die Passivschicht
zentrationen enthalten sind. ausgebildet, die offenbar erfolgreich die Zinkschicht
vor Korrosion geschützt hat.
[0050] Fig. 2 zeigt die unterschiedlichen Reaktio-
nen bei korrosivem Angriff im Stand der Technik und [0057] Die genannten Pigmente können erfindungs-
bei der Erfindung. Im Stand der Technik erfolgt bei ei- gemäß auch in Klebstoffen zum Fügen von Blechen,
nem korrosiven Angriff ein direkter korrosiver Angriff insbesondere Karosserieblechen oder Hausgeräte-
der Zinkschicht, welche Zinkkorrosionsprodukte bil- blechen enthalten sein, wodurch eine Korrosion der
det. Fügeverbindung und ein Ablösen des Klebers durch
Korrosion am Blech vermieden wird.
[0051] Im Gegensatz hierzu werden die erfindungs-
gemäß im Primer 4 enthaltenen erfindungsgemäßen [0058] Zudem können die Korrosionsschutzpigmen-
Korrosionsschutzpigmente aus einer ZnAlMg-Legie- te zusätzlich auch in Decklacken vorhanden sein. Ist
rung durch einen korrosiven Angriff aufgelöst, wobei ein Lackaufbau, wie er bei Karosserieblechen vor-
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kommt, nicht vorgesehen, sondern ist ein einfacher
Lackaufbau vorhanden, wie beispielsweise bei Haus-
geräten und ähnlichen Anwendungen, können die
Korrosionsschutzpigmente auch allein in dem Lack
vorhanden sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Zitierte Patentliteratur
- DE 10300751 A1 [0007]
- EP 1030894 B1 [0008]
- DE 2560072 [0009]
- DE 10247691 A1 [0010, 0011]
- DE 10217624 A1 [0011]
- EP 1050603 B1 [0012]
- GB 846904 [0013]
Zitierte Nicht-Patentliteratur
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Patentansprüche und/oder Schmelztauchverfahren und/oder PVD-
und/oder CVD-Verfahren auf dem Substrat (1) abge-
1. Korrosionsschutzsystem für Metalle beste- schiedene Schutzschicht (2) ist.
hend zumindest aus einem auf ein Metall aufzubrin-
genden Überzug oder Beschichtung, wobei der Über- 8. Korrosionsschutzsystem nach einem der vor-
zug bzw. die Beschichtung eine organische Matrix hergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
umfasst, wobei die organische Matrix zudem Korrosi- dass zumindest eines der Legierungsmetalle des
onsschutzpigmente enthält, wobei die Korrosions- Korrosionsschutzpigmentes einem oder dem Metall
schutzpigmente fein verteilt in der organischen Matrix der metallischen Korrosionsschutzschicht 2 ent-
vorliegen und die Korrosionsschutzpigmente aus ei- spricht.
ner Metalllegierung aus zumindest zwei Metallen so-
wie gegebenenfalls unvermeidbaren Verunreinigun- 9. Korrosionsschutzsystem nach einem der vor-
gen ausgebildet sind. hergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest zwei die Legierung des Korrosions-
2. Korrosionsschutzsystem nach Anspruch 1, da- schutzpigments ausbildenden Metalle miteinander
durch gekennzeichnet, dass die Korrosionsschutz- legierbar sind.
pigmente aus einer Metalllegierung aus zumindest
drei Metallen sowie gegebenenfalls unvermeidbaren 10. Korrosionsschutzsystem nach einem der vor-
Verunreinigungen ausgebildet sind. hergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die das Korrosionsschutzpigment ausbildenden
3. Korrosionsschutzsystem nach Anspruch 1 Elemente aus unterschiedlichen Hauptgruppen des
oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die organi- chemischen Periodensystems stammen.
sche Matrix eine Grundierung für einen Lackaufbau
und/oder ein Korrosionsschutzprimer für einen Lack- 11. Korrosionsschutzsystem nach einem der vor-
aufbau und/oder ein farbgebender Lack eines Lack- hergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
aufbaus und/oder ein Decklack eines Lackaufbaus dass die Korrosionsschutzpigmente als Legierungs-
und/oder ein sonstiger Lack zur Beschichtung eines bestandteile Elemente der dritten, vierten und fünften
Metalls und/oder ein Kleber zum Fügen von Metall- Periode der zweiten, dritten und vierten Haupt- und
blechen und/oder ein Öl und/oder ein Wachs Nebengruppe enthalten.
und/oder eine Öl/Wachsemulsion ist.
12. Korrosionsschutzsystem nach einem der vor-
4. Korrosionsschutzsystem nach einem der vor- hergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
hergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Korrosionsschutzpigmente eine Legierung
dass das Korrosionsschutzsystem zudem einen me- aus Metallen der zweiten Hauptgruppe und der zwei-
tallischen Überzug (2) für das Metallsubstrat umfasst, ten Nebengruppe sind.
wobei der metallische Überzug als Schutzschicht (2)
einen kathodischen Korrosionsschutz oder einen 13. Korrosionsschutzsystem nach einem der vor-
Barriere-Korrosionsschutz leistet. hergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Legierung für die Korrosionsschutzpigmente
5. Korrosionsschutzsystem nach einem der vor- Metalle der vierten Periode der achten Nebengruppe
hergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, enthält.
dass bei einer kathodischen Schutzschicht (2) die
Schutzschicht eine Zinkschicht und/oder eine 14. Korrosionsschutzsystem nach einem der vor-
Zink-Aluminium-Schicht und/oder eine hergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
Zink-Chrom-Schicht und/oder eine Zink-Magnesi- dass als die Legierung ausbildende Metalle Zink, Ei-
um-Schicht und/oder eine Galvanealed-Schicht sen, Aluminium, Magnesium, Zer, Lanthan und/oder
(Zink-Eisen-Schicht) oder eine andere kathodisch Chrom verwendet werden.
wirkende Schutzschicht ist.
15. Korrosionsschutzsystem nach einem der vor-
6. Korrosionsschutzsystem nach einem der vor- hergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
hergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat (1), auf dem das Korrosions-
dass eine Barriere-Schutzschicht (2) aus Aluminium schutzsystem aufgebracht ist, ein Stahlblech ist.
und/oder Aluminiumlegierungen und/oder Zinn
und/oder Kupfer und/oder anderen Metallen besteht, 16. Korrosionsschutzsystem nach einem der vor-
die elektrochemisch edler als das bedeckte Metall- hergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
substrat (1) sind. dass zwischen der metallischen Schutzschicht (2)
und der die Korrosionsschutzpigmente enthaltenden
7. Korrosionsschutzsystem nach einem der vor- Schutzschicht (4) eine Zwischen- oder Vorbehand-
hergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, lungsschicht (3) resultierend aus einer Chromatie-
dass die Schutzschicht (2) eine durch Elektrolyse rung oder Phosphatierung, insbesondere mit Magne-
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sium, Aluminium oder Siliziumphosphaten, vorhan- Ansprüche 18 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass
den ist. die Legierung für das Korrosionsschutzpigment Me-
talle der vierten Periode der achten Nebengruppe
17. Korrosionsschutzsystem nach einem der vor- enthält.
hergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Legierung der Korrosionsschutzpigmente 26. Korrosionsschutzpigment nach einem der
bzw. das Korrosionsschutzpigment zudem elektro- Ansprüche 18 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass
chemisch gesehen edle Metalle, wie Kupfer, Silber, als die Legierung ausbildende Metalle Zink, Eisen,
Platin oder Gold zur Stimulierung der Auflösung der Aluminium, Magnesium, Zer, Lanthan und/oder
die Passivschicht bildenden Legierungsbestandteile Chrom verwendet werden.
enthält.
27. Korrosionsschutzpigment nach einem der
18. Korrosionsschutzpigment für die Verwen- Ansprüche 18 bis 26, dadurch gekennzeichnet, dass
dung in einem Korrosionsschutzsystem nach einem das Pigment im Wesentlichen aus Zink-Alumini-
der vorhergehenden Ansprüche, insbesondere für um-Magnesium legiert ist.
die Verwendung in einer organischen Matrix zum
Schutz eines beschichteten oder unbeschichteten 28. Korrosionsschutzpigment nach einem der
Metallsubstrats (1), wobei das Pigment aus einer Me- Ansprüche 18 bis 27, dadurch gekennzeichnet, dass
talllegierung aus zumindest zwei Metallen sowie ge- die Legierung des Korrosionsschutzpigments bzw.
gebenenfalls unvermeidbare Verunreinigungen aus- das Korrosionsschutzpigment zudem elektroche-
gebildet ist. misch gesehen edlere Metalle als die wesentlichen
Legierungsbestandteile, wie Kupfer, Silber, Platin
19. Korrosionsschutzpigment nach Anspruch 18, oder Gold, zur Stimulierung der Auflösung der die
dadurch gekennzeichnet, dass das Korrosions- Passivschicht bildenden Legierungsbestandteile ent-
schutzpigment aus einer Metalllegierung aus zumin- hält.
dest drei Metallen sowie gegebenenfalls unvermeid-
bare Verunreinigungen ausgebildet ist. Es folgen 5 Blatt Zeichnungen
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Anhängende Zeichnungen
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