Zaes 1927 62 12 42
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scheinlich in die Perserzeit gehört. So müssen wir also doch wohl diese Gebetshaltung
als eine bisher nicht beachtete ägyptische anerkennen 1 ).
Abb. 4.
Das anspruchslose kleine Denkmal bietet demnach nicht nur durch seine In-
schriften, sondern auch durch seine Darstellungen religionsgeschichtliche Anregung.
Die Konjunktion ^ ^ hr r „zu der Zeit wo, wann, wenn, da, weil".
V o n WILHELM SPIEGELBERG.
r< a l s Z e i t
I m Recueil XXVI ( 1 9 0 4 ) S. 3 8 habe ich die Verbindung "
konjunktion in der obigen Bedeutung zu erweisen gesucht, konnte dafür aber, abge-
sehen von ( A B B O T T 6 / 2 4 MALLET 4 / 5 ) „um die Zeit des Morgens",
1) E s scheint ebensowenig aufgefallen zu sein, daß die Haltung, in der Amenophis der Vierte auf den
Grenzsteinen von Amarna mit vorgestreckten Armen und aufgekippten Händen, die Flächen nach vorn, zur
Sonne betet (DAVIES, E l Amarna Bd. 5 Taf. 33), vor ihm nicht nachzuweisen sein dürfte.
nur das eine Beispiel anführen Pap. d'Orb. 8/6 (Wenn man dir einen Krug Bier in
die Hand gibt und er gärt) „bleibe nicht
stehen (d. i. warte, zögere nicht) zu der Zeit, da dir das geschieht" 1 . Die hier vor-
geschlagene Bedeutung von hr r kann ich jetzt durch weitere Belege stützen. In
den Unterweisungen des Amenemope heißt es 3/13ff. von den Worten der Weisheit:
„Lasse sie in dem Kasten 2 deines Leibes ruhen, dann sind sie eine Schwelle3 deines
Herzens".
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ιI Jj /WWW » fi \ I Τ — /WWW "j w
„Zu der Zeit, wo ein Wortsturm herrscht 4 , sind sie der Haltpflock in deiner Zunge".
Seltsam ist die Determinierung von r durch x ^ , bei der wohl die Schreibung
f e ^ x ^ 4/4, 9/16, 10/6 Pate gestanden hat 5 . Die normale Orthographie findet
sich~22 5 = 23 8
<5Θ|
J
„da du die Pläne (Absichten) Gottes nicht kennst, so denke (?) nicht an das Morgen. Setze
dich auf die Arme des Gottes (d. h. vertraue ihm), dein Schweigen wird sie niederwerfen".
Hier hat hr r offenbar kausale Bedeutung, die j a leicht mit der zeitlichen wechselt.
Hierher gehört wohl auch die folgende von mir (ÄZ. 53 S. 8) mißverstandene
Stelle eines Straßburger Papyrus: „Schreibe mir, ob(?) kein Gespann zu euch ge-
kommen ist [ j \ @ ΛΛΛΛΛΛ ). Als ich zu euch kam, da war kein Gespann zu uns
g e k o m m e n | |— ^ © j ^ f ^ I = J e ^ r O
»Kümmere dich um uns! Zu der Zeit wo 6 ein Gespann (zu uns)
kommt, wollen wir dir schreiben".
Damit dürfte die vorgeschlagene Bedeutung von hr r hinreichend gesichert sein 7 .
Mit Ausnahme von d'Orb. 8 6 steht der durch hr r eingeleitete Satz voran, ein
Schwanken, das sich j a auch sonst 8 für die mit Konjunktionen eingeleiteten Zeit-
sätze feststellen läßt.
1) Anders haben ERMAN, Literatur der Ägypter S. 2 0 3 und SETHE, ÄZ. 47 (1910) S. 1 5 0 die Stelle
aufgefaßt. MASPERO, Contes populaires 4 S. 11 kommt meiner Übersetzung mit seinem „Ne demeure pas
en verit6, aprös que cela te sera arrive" nahe, doch übersetzt er m r durch „en verite". — 2 ) Herr
S E L I M HASSAN weist mich darauf hin, daß man im heutigen Ägyptisch genau so sagt ft sandük batni
„im Kasten meines Leibes". — 3 ) Zu pnj.t = ΠΠΗ, ΠΠΠΗ „Schwelle" siehe DEVAUD, Etudes d'etymol.
copte S. 59. — LANGE, (Das Weisheitsbuch des Amenemope S. 33) übersetzt unter Vorbehalt „Schloß". —
4 ) d. h. in der Debatte. — Δ) So auch LANGE Z. d. Stelle. — 6 ) Die Konstruktion V wn ist freilich
seltsam. — 7) Sehr zweifelhaft ist mir, ob auch ^ m r dieselbe Bedeutung in Pap. Ani 6/19 hat,
wo es von der Mutter heißt nhb-s sw (lies tw) m r mnd-s m ri-k m I I I mp.t „sie trug dich zu
der Zeit als (?) ihre Brust in deinem Munde war, 3 Jahre lang". Da liegt doch wohl die von SETHE
(ÄZ. 47 [ 1 9 1 0 ] S. 149) ermittelte Bedeutung „auch" vor. also „sie trug dich auch, als ihre Brust" etc. —
8) ERMAN, Neuäg. Gram. § 397. Ägypt. Gram. 3 § 536.