Zeit SCHR 46
Zeit SCHR 46
Zeit SCHR 46
FÜR
ÄGYPTISCHE SPRACHE
UND
ALTERTUMSKUNDE
MIT UNTERSTÜTZUNG DER DEUTSCHEN MORGENLAXDISCHEN GESELLSCHAFT
HERAUSGEGEBEN VON
GEORG STEINDORFF
1^1^
LEIPZIG
J. C. HINRICHS'scHE BUCHHANDLUNG
1909-10
Inhalt des 46. Bandes.
09
r/ya/>o/r, //, Der Name der Göttin Isis und der Lautwert des Zeiclieus r|
107
— Zweiwegebuch und Totenbuch y-
Griffitk F. LL The Glosses in the Magical Papyrus of London
and Leiden
— Herodotus IL 90. Apotheosis by drowning
. ! ^ ! . 117
iq9
Höhcher, U., u. Sfeindorff, G., Die Ausgrabung des
Totentempels der Chephrenpvramide
durch die SiEGLEs--Expedition 1909. Mit Tafel
I und 4 Abbildungen "
i
Hmroth, W., 0. Ruhensohn, u. F. Zuchcr, Bericht über die
Ausgrabungen auf Elephan-
tine den Jahren 1906-190«. Mit Tafel II-X und
in
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.
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141
j ,.^
[Erschienene Schriften "
.,
1 4o
Digitized by the Internet Archive
in 2010 with funding from
Brigham Young University
http://www.archive.org/details/zeitschriftfr46brug
HöLscHER u. Steindorff: Ausgrab. d. Totentempels d. riieplirenpyrainide. [46. Band. 1909.] 1
wurde der Wunsch immer dringender, auch das Bild einer größeren, noch
älteren Anlage, wie sie im Totentempel der Chephrenpyramide erhalten zu sein
schien, genauer kennen zu im Jahre 1905 war gelegentlich der
lernen. Bereits
Leipziger Ausgrabungen auf dem Gräberfelde von Gise ein erster Versuch ge-
macht worden, den von Borchardt^ als Portalbau der Chephrenpyramide er-
kannten sogenannten »Sphinxtempel« vom Schutte zu befreien und die mannig-
fachen noch offenen Fragen, die sich an dieses merkwürdige Bauwerk knüpften,
zu lösen. Leider war aber die zu bewältigende Arbeit zu groß und die uns
freundlichst zur Verfügung gestellten 3Iittel immer noch zu klein, so daß wir
uns begnügen mußten, in die ungeheuren Sand- und Schuttberge im Osten, die
zum Teil von den alten MARiEXTESchen Ausgrabungen herrühren, eine un-
bedeutende Bresche zu legen und eine kleine Ecke des Torbaues auszugraben.
Jetzt erst ist der alte Wunsch erfüllt worden, und zwar durch die Freigebigkeit
Es sind:
1. der Torbau im Tale, der 1853 von Mariette freigelegte »Sphinx-
tempel« ;
2. der überdeckte Aufweg, der in gerader Linie den Torbau mit dem
oberen Tempel verbindet
3. der eigentliche (obere) Totentempel und
4. Pyramide
die mit ihren Umfassungsmauern und Nebennidagen.
Von dem Torbau hatte Maeiette seinerzeit nur das Innere und aucli das
nur unvollständig freigelegt. Die Außenseiten waren nicht ausgegraben worden,
so daß das Bauwerk hier bis zum oberen Rande noch im Schutt vergraben liegt.
Auch die SiEGLiN-Expedition hat sich mit der Freilegung des Taltempels in die-
ser Kampagne nicht befassen können. Es bleibt also vor der Hand noch un-
aufgeklärt, wie die Fassaden ausgesehen haben, vor allem ob an der Ostfront,
ähnlicli wie bei den Abusirpyramiden, noch eine Halle (etwa von Pfeilern) oder
irgend etwas anderes vorgebaut war. Da über 50 Jahre nach der P^ndeckung des
Pleiligtums noch keine genauen Aufnahmen davon vorhanden sind, so haben wir
angefangen, es zeichnerisch und photographisch aufzunehmen, um dadurch auch
den Schlüssel für das Verständnis der entsprechenden Teile des sehr stark zer-
^) Bei den entspieclienden Toibauteii der 5. D^nia.stic in Ahii.sir fanden sicli stets zwei Ein-
gänge: ein dem man von dem voi-gelagerten Kai aus gelangte, und ein Neben-
Hatipteingang, zu
eingang, der von dem liöhergelegenen Wüstenboden oder \on der seitswärts befindlichen Stadt oder
Königsresidenz erreicht wurde.
1 909.] Höi.sciiER u. S lEiNDoRKF : Ausgial). d. Totentempels d. Chephrenpyramide. 3
Der Toteiitenipel des Chephren nach der Ausgrabung (von der Pyramide aus aufgenommen).
Durch eine mächtige Türöffnung in der 4 m dicken Wand betritt man als-
dann den Pfeilersaal, den Ilauptnium des ganzen Torbaues, der die Form eines
1*
4 Kölscher u. Steindorff: Ausgrab. d. Totentempels d. Chephrenpyramide. [46. Band.
umgekehrten T hat. Er entspricht wohl der breiten und der tiefen Halle der
späteren ägyptischen Tempel, die also hier zu einem Räume zusammengezogen
sind. 16 gewaltige Granitpfeiler teilen den Saal in einen dreischiffigen Haupt-
arm und zwei zweischiffige Querarme. Jeder Pfeiler ist 1,05 m stark und (vom
Pflaster aus gerechnet) über 4 m hoch. Ähnlich große Architrave verbinden
die Pfeiler untereinander und waren bestimmt, die Deckenplatten zu tragen.
Die Wände sind mit polierten Granitblöcken von über 1 m Schichthöhe be-
kleidet. Prachtvolle Alabasterplatten bilden den Fußboden.
Die Decke über dieser Pfeilerhalle lag etwa 1 m höher als die der benach-
barten Nebenräume. Dadurch war es möglich, dem Saale direktes Licht zuzuführen.
Dies geschah durch schmale schräge Schlitzfenster, die halb in die obersten
Bekleidungssteine der Wand, halb in die Deckenplatten eingeschnitten waren.
In der südlichen Ecke des Pfeilersaals führt eine Tür zu einem dunkeln
dreiteiligen Magazin, dessen einzelne Kammern zweigeschossig angelegt sind'.
Im nördlichen Flügel des Pfeilersaals liegt an der der Magazintür ent-
sprechenden Stelle die Tür zu dem Aufweg, der, von hier sanft ansteigend, in
schräger Richtung zu dem Hauptportal des eigentlichen Totentempels führt.
Die Umfassungswände des Taltempels stehen in ihrem Kernmauerwerk
noch fast bis zur ursprünglichen Höhe. Sie waren ehemals ringsherum gleich
hoch geführt und mit einem bekrönenden Gliede, vielleicht einer Hohlkehle
oder einer im Querschnitt gerundeten Platte, abgedeckt. Die Innenräume, die,
wie schon oben erwähnt, in verschiedener Höhe abgedeckt waren, waren mit
ihrer Bedachung etwa 3 — 5 m niedriger als die Umfassungs wände, so daß das
gesamte Dach eine verschieden abgestufte, von den höheren Außenwänden um-
gebene Terrasse bildete^. Die verschiedenen Stufen des Daches waren durch
kleine Treppen miteinander verbunden. Von dem unteren Stück des Aufgangs,
der innerhalb der Umfassungsmauern des Talbaues vollständig erhalten ist,
*) Um für den Qualm der Lichter, die in diesen Räumen zeitweilig brannten, Abzug zu
schaffen, hat man doppelt geknickte Kanäle nach dem Dach hinaufgeführt. Durch sie mag aucli
etwas Licht von oben nach unten gedrungen sein und den Raum erhellt haben.
^) Auch bei den späteren Tempeln, z. B. in dem von Dendera, ragen überall die Außen-
wände über Dachhöhe empor; vgl. Borchardt, Grabdenkmal des Ne-user-re<: S.12. — Die Innen-
Außenmauern sind mit weißem Mokattamkalkstein
seiten der verblendet, übrigens die einzige Stelle
des Torbaues, wo zur Verkleidung der Wände nicht Granit oder Alabaster verwendet ist.
^) Auf die vielen technisch interessanten Einzelheiten des Torbaues, wie Türkonstruktionen, ]
Abli. 2.
') Auch auf Abb. 1 ist sein Verlauf deutlich erkennbar. — -) Vgl. Borchardt, Grabdenkmal
des Nefer-ir-ke5-rec S. 5.
6 HÖLSCiiER u. Steindorff: Ausgrab. d.Tütentempels d. Chephrenpyramide. [46. Band.
Die obere Mündung des Aufwegs liegt bei dem Cliephrentempel nicht in
der Achse des Tempels, sondern ist etwas seitlich nach Süden verschoben. Sie
stößt auf das große zweiflügelige Hauptportal mit seinen Alnbaster- und
Grnnitschwellen und den noch einige Zentimeter starken Granit wänden.
Hier wendet man sich nunmehr nach rechts in einen Vorraum, der in
der Achse des Tempels gelegen ist. Die seitlich verbleibenden Rjiume nörd-
lich und südlich hat man zu Magazinen ausgenutzt, langen sclimalen Kammern,
die durch relativ sehr starke Querwände getrennt werden. Im Norden führt
auf das Dach eine Rampe, die nicht nur im Kernbau gut erhalten ist, sondern
auch an mehreren Stellen noch den Alabaster des Fußbodens und Reste der
Wandbekleidung zeigt.
Vom Vorraum aus betritt man, in der Hauptachse vorwärtsschreitend,
die breite Halle, einen mächtigen Saal, der die ganze Breite des Tempels
einnimmt. Ihr Dach ruhte in der Hauptlängenausdehnung auf acht Granitpfeilern,
ganz gleich denen, die im Talbau noch in situ stehen. Nach Westen zu ist
sie durch eine doppelte Nischenbildung erweitert, deren Dach erst auf vier,
dann auf zwei ebensolchen Pfeilern ruhte. Am nördlichen und südlichen Ende
der Halle münden Korridore, die im rechten Winkel geknickt, nach den Neben-
ausgängen des Tempels führten.
Von der breiten Halle tritt man in die tiefe Halle (Abb. 2). Sie ist drei-
schiffig angelegt, d. h. mit zehn granitenen Monolithpfeilern gebaut. Auf sie
folgt der Umgang, der sich gleich dem Kreuzgang mittelalterlicher Klosteran-
lagen rings um den Hof herumzieht. Der Hof selbst ist quer zur Längsachse des
Tempels gelagert und nimmt so die ganze Breite des Tempels ein. An seinen
Langseiten zeigt er je fünf, an den Schmalseiten je drei in gleichen Abständen
befindliche Türen, Zwischen je zwei Türen erhoben sich, wie man im Grundriß
deutlich erkennt, riesige Granitmonolithe, mit einem Drittel ihrer Stärke in die
Mauer einbindend, im übrigen frei in den Hof vorstehend. Im ganzen sind
es zwölf solcher Pfeiler, von denen jeder eine Grundtläche von 1,5 X 2, B m
hatte. Sehr beachtenswert ist, daß in den vier Ecken des Hofes keine der-
artigen Pfeiler standen.
Leider ist nun von diesen merkwürdigen Pfeilern Aveiter nichts auf uns ge-
kommen als einige kleine Eckstücke roten polierten Granites, die bei der Zer-
störung abgebrochen und im Fundamenlloch im Mörtel kleben geblieben waren.
Was die Fundamentlöcher betrifft, so läßt sich aus ihrer Form soviel erken-
nen, daß sie so konstruiert waren, daß man Pfeiler von bedeutender Höhe hinein-
kippen konnte. Im übrigen sind wir über die Pfeiler nur auf Vermutungen an-
gewiesen. Der Vergleich mit den Säulenhallen anderer Tempel regt wohl zunächst
deii Gedanken an, man habe hier eine Halle auf vierkantigen Pfeilern gebaut; da-
bei habe aber der Konstrukteur noch nicht gewagt, die Pfeiler frei hinzustellen,
sondern habe sie gegen die Wand gelehnt. Eine solclie Annahme wird nun, ab-
gesehen von anderen Gründen, durch das schon betonte Fehlen der vier Eck-
1909.) lIüi.scHER u. Steixdorfk: Ausgrab. d.Totciitempels d. Clieplirenjjyiamide. 7
pfeilcr, die bei einer solclien Anlage unentbehrlich wären, sehr unwahrscheinlich
gcmaclit. 3Ian könnte ferner auch daran denken, daß an die Pfeiler Kolossal-
statuen gelehnt waren, ähnlich den Osirisstatuen im Tempel Ramses' III. in Medinet
Habu. Aber auch das ist im höchsten Maße unwahrscheinlich. Denn bei der Aus-
grabung hätten sich doch von solchen Statuen irgendwelche Reste finden müssen.
In Wirklichkeit ist aber nicht der kleinste Splitter einer granitenen Riesenstatue
entdeckt worden. Schließlich könnte man auch in den Pfeilern große, dem
Hofe zugekehrte Stelen sehen, wie sie, allerdings in viel kleinerem Maßstabe,
am Kingang der kleinen Kapelle des Sonnenheiligtums von Abu Gurab' oder
im Temj^el des Snofru von Medum" vorkommen. Wie man sich aber auch
die Pfeiler ergänzen mag, auf alle Fälle hat man hier eine ganz eigentümliche
Ausbildung des Tempelhofes, die sicli wesentlich von allen anderen uns be-
kannten Anlagen unterscheidet. — Der Hof selber lag um eine Stufe niedriger
als der Umgang und war mit Alabasterplatten gepflastert. In seiner Mitte
scheint, wie auch in den anderen Tempeln, ein Altar gestanden zu haben.
Der westliche Teil des Umgangs ist etwas breiter gestaltet als die anderen
Seiten und bildet einen besonderen Raum (Querraum). Auf ihn öifnen sich
fünf tiefe Kammern, die genau in der Achse der fünf Hoftüren liegen. In
ihnen wird man zweifellos die Statuenkammern zu sehen haben. Für diese
scheint übrigens die Fünfzahl charakteristisch zu sein : so fanden sich fünf
Statuenkammern in den Totentempeln des Sahure und Nefererkere^', und ebenso
viele w^ird man wohl auch im Totentempel des Ne-user-re ergänzen müssen.
Mit diesen Statuenkammern , die im Chephrentempel von einer noch nie ge-
fundenen Größe sind, schließt der erste Hauptteil des eigentlichen Toten-
tempels ab.
So großartig die geschilderte Anlage des »öffentlichen« Tempels ist, so un-
bedeutend ist zweiten Hauptteils, der wie überall hinter
die des »intimen«, des
dem und zu dem man durch einen in der Verlängerung des
öffentlichen liegt,
südlichen Hofumgangs gelegenen, mehrfach geknickten Gang gelangt. Er be-
steht lediglich aus einem schmalen Korridor, der sich an der westlichen Ab-
scldußwand des gesamten Heiligtums hinzieht. In der Mittelachse der ganzen
Anlage, also genau vor der Pyramidenmitte, erweitert er sich zu einer flachen
Nische, in der wir uns wohl die Scheintür zu denken haben. Elinige kleine
Kammern, deren Zweck unklar ist, stehen damit in Verbindung.
Zwischen den »öffentlichen« und »intimen« Tempel sind nun die Maga-
zine eingeschaltet, die im Vergleich mit denen anderer Tempel, z.B. des Sahure,
klein und wenig zahlreich sind.
Verfolgt man nunmehr den nördlichen Hofumgang weiter, so kommt man
in gerader Richtung zu einem offenen Hofe, der sich um die ganze Pyramide
') Vgl. BoRCHARDT, Das Re-Heiligtuin des Ivünigs Ne-Woser-Re 1 S.50 und Abb. 42. — ^) \'gl.
herumzog. Leider ist von seinem Pflaster, ebenso wie von der Pyramidenbeklei-
dung, so wenig erhalten, daß die Frage, ob am Fuße der Pyramide noch eine
zweite Seheintür stand, unbeantwortet bleiben muß^
Trotz der argen Zerstörung des Totentempels hat sich der Grundriß fast
restlos rekonstruieren lassen. Weit schwieriger ist die Wiederherstellung des
Aufbaues, von dem nur sehr wenig erhalten ist. Nur im vorderen Teile des
öö'entlichen Tempels, da wo neben der breiten und tiefen Halle die Mauern
eine Stärke bis zu 15 m besaßen, stehen noch heute hohe Massen des Kern-
mauerwerks. Sie waren auch die einzigen Teile des Tempels, die vor der Ausgra-
bung der SiEGLiN-P]xpedition aus dem Sande hervorsahen und jedem aufmerksamen
Besucher der Chephrenpyramide aufgefallen sind. Die Riesenquadern, aus denen
sie errichtet sind und von denen der längste 12 m mißt, bestehen aus gelbem,
wenig wetterbeständigem Kalkstein, der in der Nähe ansteht. Durch Wind
und Sand sind bedeutende Erosionen an ihnen vorgenommen worden, wodurch
merkwürdig zerklüftete Bildungen entstanden sind.
Sämtliche Wände des Heiligtums mit Ausnahme der hinteren Magazine
waren ebenso wie die des Torbaues im Tale mit rotem Granit und mit Ala-
baster bekleidet. Nirgends hat sich eine Spur von Reliefschmuck an den
Wänden gefunden. Dagegen scheinen, nach einzelnen aufgefundenen Bruch-
stücken zu schließen, die Türpfosten, vielleicht auch Architrave und Pfeiler ge-
legentlich mit vertieften Inschriften versehen gewesen zu sein.
baren Pfeilerlöcher und die in ihnen gefundenen Pfeilerreste, seien einige Bemer-
kungen über die Methode, die bei der Aufstellung der Pfeiler befolgt wurde,
gemacht. Zuerst sind die Pfeiler in den Granitbrüchen von Assuan gebrochen
und roh behauen zum Transport aufs Schiff gebracht worden. Sie waren da-l
mals nicht alle von gleicher Länge, nur ein Mindestmaß war für ihre Größe
vorgeschrieben. Nachdem sie beim Bauplatz angekommen und auf Walzen den
Aufweg hinauftransportiert waren, wurden in das Unterpflaster der Halle, in
der sie Platz finden sollten, Löcher eingestemmt, genau der Größe jedes Pfeilers!
entsprechend (also für die längsten Pfeiler die tiefsten Löcher), damit nachher'
die oberen Enden der Pfeiler in gleiche Höhe kommen sollten. War es doch
leichter, das Fundamentloch in dem weicheren Kalkstein etwas tiefer zu machen,
alsvon dem harten Granitpfeiler ein Stück abzuarbeiten. Nun war es aber un-
möglich, den schweren Pfeiler von obenher in das Loch hineinzulassen; bei einer
solchen Prozedur wäre er leicht zersprungen. Es war vielmehr nötig, den Pfeiler
^) Ob vor der Mykerinospyramide eine Scheintiir stand, ist sehr zweifelliaft. .Sicherlich fehlte
PYRAMIDEN-HOF
^>. .iJ^A
1909.] HÖLSCHER u. Steindorff: Ausgrab. d. Totentempels d. Chephrenpyramide.
schräg hineingleiten zu lassen und dann aufzukippen (Abb. B). Hierzu mußte
das Loch im Boden provisorisch erweitert und auf dem Boden des Loches eine
etwas vorstehende Kante geschaffen werden, gegen die sich die Unterkante des
Pfeilers stützte, um nicht abzurutschen. War nun endlich der Pfeiler mit
großer Mühe aufgerichtet, so wurde
die provisorische Erweiterung des
Loches im Pflaster durch einen Flick-
stein geschlossen und mit Gips ver-
gossen. Der Pfeiler selbst wurde, was
bisher noch nicht geschehen war,
sauber abgearbeitet und poliert
und schließlich das Alabasterpflaster
ringsherum verlegt.
Sehr interessant ist auch die
Feststellung einer allerdings noch Abb. 3.
EntAvässerungs-
recht einfachen Aufstellung der Pfeiler.
Abb. 4.
fen, der seinerseits wieder von einer düinien Kalksteinplatte bedeckt ist. Als-
dann geht sie unter und kommt südlich von der südlichen
dem Pflaster weiter
Außenmauer in großer Tiefe wieder zum Vorschein. Zweifellos war sie dazu
bestimmt, das Regenwasser von dem Alabasterpflaster des Hofes abzuführen.
Vergleicht man nun den Grundriß des Chephrentempels mit dem der bis-
lier bekannten Totentempel des alten Reiches, besonders mit dem des »Muster-
tempels« des Sahure \ so lassen sich in beiden dieselben Hauptteile: Säulenhof,
Statuenkammern, AUerheiligstes feststellen. Im einzelnen freilich zeigen sich
auch starke Abweichungen. So findet sicli im »öffentlichen« Tempel des ("he-
phrenheiligtums ein ganz neuer Teil vor dem Hof. Es ist dies der quergelegte
Vorraum und die von Pfeilern getragene breite Halle, die sich als eine Wieder-
holung des Vorraums und des Pfeilersaals im Torbau deutlich kennzeichnen.
Die dreischiffige »tiefe Halle« des Chej^hrentempels entspricht dem tiefen Vor-
raum, der bei den bisher bekannten Tempeln unmittelbar hinter dem Aufgang
liegt. Hier hat sie große Granitpfeiler, während der Raum bei den ent-
sondern daß beide durch einen offenen Hof getrennt werden. Alles in allem
zeigt das neue Heiligtum der 4. Dynastie eine erhabene Einfachheit und eine
großzügige Raumanlage, wie man sie bei den späteren Tempeln des alten
Reiches nicht mehr findet. Diese Größe und Einfachheit der Anlage ist ja
schon längst bei dem sogenannten Sphinxtempel empfunden worden. Sie tritt
auch darin hervor, daß der Totentempel des Chephren und auch der des My-
karinos noch ganz der freistellenden Säule ermangelt und nur kantige Pfeiler
verwendet. Die Saide ist erst unter der 5. Dynastie in die ägyptische Archi-
tektur eingeführt Avorden.
Die Zerstörung des Tempels muß schon in sehr früher Zeit stattgefunden
haben. Dem Vernelimen nach soll in den Fundamenten einer der Pyramiden
des mittleren Reiches in Lischt ein mächtiger Architravblock mit dem Namen
des Chephren verbaut sein, der aller Wahrscheinlichkeit nach von unserem Heilig-
tum dortliin verschleppt worden ist. Jedenfalls ist bereits im neuen Reich ein
großer Teil des Tempels zerstört und der kostbaren Wandbekleidungen beraubt
gewesen. Findet sich doch auf einem Quader des Kernmauerwerks eine An-
rufimg des Sonnengottes aus dem neuen Reiche, woraus klar hervorgeht, daß
dieser Block sclion damals freilag. Bis in die römische und arabische Zeit hat
der Tempel als Steinbrucli gedient, worauf zahlreiche Münzfunde iiinweisen.
Zeitweilig hatten imTempel auch Bildhauer ihre Werkstatt, die sich die schönen
Stoinblöckc zunutze gemacht haben. Von ihnen rühren die unfertigen Kalk-
steinfiguren spätesten Stils her, die im Schutte an verschiedenen Stellen ge-
funden worden sind. Die Angabe Masperos', daß de Maillet im Tempel der
zweiten Pyramide noch vier große Pfeiler gesehen habe, und daß infolgedessen
dieses Heiligtum zu Anfang des 18. Jahrhunderts noch ziemlich gut erhnlten
gewesen sei, beruht auf einem Irrtum. Maillet" macht diese Bemerkung niclit
von der zweiten, sondern der dritten Pyramide, deren Pfeiler in der Tat ja auch
heute noch stehen.
An P]inzelfunden ist bei der Ausgrabung auf dem sehr geplünderten Boden
leider nur wenig zutage gefördert worden. Bruchstücke von Reliefs, wie sie
I
12 HÖLSCHER u. Steindorff: Ausgrab. d. Totentempels d. Chephrenpyramide. [46. Band.
König Huni?
Von Ludwig Borchardt.
Die bekannte Stelle aus dem Papyrus Prisse (2, 7) wird gewöhnlich «darauf
starb Se. Majestät der König Huni, und Se. Majestät der König Snefru bestieg
ben, was ( TO ^ ]
wäre. Man hat also wohl einen Schreibfehler^ angenommen
und vorausgesetzt, daß in der Vorlage, nach welcher der Abschreiber gearbeitet
hat,
y^.^^^l^ = K^ ^ ( 1 gestanden habe. Diese Schreibung nähert sich
dann dem im Turiner Königspapyrus (Fragment 31) für den Vorgänger des Snefru
^) So auch neuerdings noch Möller, der das Zeichen in seiner Paläographie unter Nr. 14
gliciien.
II
i
;
Meten*, also aus der Zeit des Nachfolgers unsers Königs, und in den Annalen"'
aus der 5. Dynastie kommt ein und vor, dessen Namen Schäfer erst'
y>Stnh'i, später* i^ König Htn« lesen wollte. Derselbe König ist jetzt auf einer
ihm gleichzeitigen Inschrift, die Gautier auf Elephantine fand, ( ^
^ f\J\
Be-
schrieben. Dadurch ist also aus Schäfers erster Annahme die Reihenfolge der
Zeichen, aus seiner zweiten die Abtrennung des Titels vom Namen als richtig
zu übernehmen. Es wird zu lesen sein Stn H, also »König H«. Für die hier-
tritt, wohl I«^ ^ und mit einem Determinativ fi(2^ v^ werden. Die Königs-
minativ 1^, das föi* ^ steht, noch das im neuen Reich gebräuchliche %=J^ hin-
zufugt.
Auch diese Determinierung durch den schlagenden Mann oder den schla-
genden Arm dürfte den wahren Sinn des Namens treffen. Der alte König Huni,
oder wie wir jetzt sagen müssen: Hu, hieß eben nur »Schläger«. Damit reiht
sich sein Name ganz richtig unter die der Könige der ältesten Zeit ein und
steht mit ^h) »dem Kämj)fer«, Qi-<^ »dem mit erhobenem Arm«, Pr-iMn »dem.
vor dem die Herzen (der Feinde) herausgehen« und Snd »dem Gefürchteten«
auf einer Stufe.
') LD. II 3 und Aeg. Insclir. Beil. Mus. II 79. — -) Schäfer, Bruchstücke altägypt. Ann. .5. 1
r ') Gautier, Livre des rois 8.22: I Snd [von Berl. Mus. Nr. 8433, wie Schäfer bemerkt
absichtlich archaisierend]; 8.63: ^\^ Snefru; S. 139/40: "^^'Unas; S. 147/48: "^^ ""^^
ll^
Teti; S.154ff.: "^^ Pepi 1 ; 8.166: l\& Merenre«; 8.171/72: "^ und ]\& Pepi 11.
I.
IJie Ausgrabungen auf Elephantine sind eine Folge der Aufdeckung jener ara-
mäischen Papyri, die als »Aramaic Papyri discovered at Assouan« von Sayce
und CowLEY publiziert worden sind. Ein Besuch in Assuan noch im Jahre der
Aufdeckung 1904 verschaffte mir die Bekanntschaft und das Vertrauen der in
Betracht kommenden Händler und Sebbachgräber. Sie führten mich auf mein
Verlangen an die Fundstätte der Papyri. Die Stelle, die sie mir wiesen, lag aber
nicht in Assuan, sondern am Westrande des Koms von Elephantine. Es war
ein Punkt etwa 1 m nördlich von dem Platz, an dem wir später den großen Fund
an aramäischen Papyri gemacht haben.
Auf meinen Antrag beschloß die Generalverwaltung der Königlichen Museen
zu Berlin die Inangriffnahme der Arbeit, und mit gewohnter Liebenswürdigkeit er-
teilte Hr. Maspero im Namen des Service des Antiquites die erbetene Erlaubnis,
auf der westlichen Hälfte des Koms von Elephantine Grabungen nach Papyri zu
veranstalten. Die erste Kampagne dauerte vom 30. Januar bis zum B. März 1006,
die zweite Kampagne begann am 10. Dezember 1906 und endete am 22. Februar
1907. Beide standen unter meiner Leitung. Unterstützt wurde ich in selbst-
loser Weise von Karl Herold. Die dritte Kampagne wurde nach meiner Rück-
kehr nach Deutschland von F. Zucker und W. Honroth geleitet und dauerte
von Mitte Oktober 1907 bis Januar 1908.
In den beiden letzten Kampagnen hatten wir als Nachbarn auf dem öst-
lichen Teil des Koms die unter der Leitung von Hrn. Clermont-Ganneau stehende
französische Ausgrabungsexpedition. Es ist uns ein Bedürfnis, auch hier mit
Dankbarkeit des liebenswürdigen Entgegenkommens Hrn. Clermont-Ganneaus und
seines Mitarbeiters, Hrn. Cledats, zu gedenken, das in so vielfältiger Weise
das Zusammenarbeiten auf dem beschränkten Gebiet erleichtert hat.
Als wir den Kom in Angriff nahmen, fanden wir (vgl. Taf. II Planskizze)
ilm durch die Arbeit der Sebbachgräl)er im Süden und Westen stark reduziert.
Mit senkrechten Steilwänden fiel hier der noch anstehende Teil des Koms zu
f
1909.] HoNKOTH, RiBKNsoHN, ZucKER Bcncht : üb. d. Aiisgrab. a. P^lepliaiitine. 1
dein wüst daliegenden Gebiet ab, da.s diese gefährlichsten Fftinde der Antiken
mit ihren Hacken durchwühlt lialtcn. Die Höhendifferenz an den Rändern des
Konis betrug durchschnittlich über 10 m. Auf dem noch anstehenden, wenn
auch nicht unberührt gebliebenen Teil des Koms zeichneten sich zwei durch
eine markante Trennungslinie A^oneinander geschiedene Teile deutlich ab. Die
Trennungslinie bestand in einer südlich von der später aufge<leckten Ziegelmauer
des ptolemäischen Tempels und parallel mit ihr laufenden Einsenkung, die sich
über die ganze Breite des Koms von Südwesten nach Nordosten hinzog. Süd-
lich von dieser Trennungslinie breitete sich als ein eingeebnetes Plateau ein
arabischer Friedhof aus, innerhalb dessen sich die Portalpfeiler des Ptolemäer-
tempels erhoben, w^ährend an seinem Rande die Fundamente des Trajanstempcis
und die Uferbauten an der Ostseite der Insel am Nil sichtbar waren. Nacli
dem Nilmesser hin, da, wo sich heute das Verwaltungsgebäude der englischen
Wasserbauverwaltung mit seinen Nebengebäuden und Gärten befindet, fiel dieses
Plateau in kleinen Absätzen ab. Die Fundamente vom Tempel Thutmosis 111.
I
16 Honroth, Rubensohn, Zucker: Bericht üb. d. Ausgrab. a. Elephantine. [46. Band.
Quartiere der Stadt nach Papyri zu durchsuchen. Eine kleine Anzahl Arbeiter
haben wir schließlich noch am Südrande des uns konzedierten Gebietes graben
lassen in den von den arabischen Gräbern' überdeckten Hausruinen, deren
Mauern in den Steilrändern des Korns sichtbar waren. Hier haben wir, ab-
gesehen von einigen interessanten Einzelfunden, besonders demotische Papyri
in guter Erhaltung aufgedeckt; sie werden von Spiegelberg in Bälde veröffent-
licht werden. Der Bericht, der hier gegeben werden soll, zerfällt somit in drei
sich von selbst ergebende Teile: 1. die Ausgrabung in den Häuserruinen der
antiken Stadt, 2. die Grabung an der ptolemäischen Tempelhofmauer und B. die
Grabung am Südrand.
schriften entnehmen können. Vor allem wäre da zu nennen die große Inschrift
aus dem Jahre 115 v.Chr. (Dittenberger, Orient. Graec. Inscr. 168). Seitdem aber
Wilcken die Ergänzung Stracks in Zeile 4 [ek tyjv v^soktkjtqv ttoXiv 'EXsfocvTivYiv zu-
rückgewiesen und ^]eÖKTi(TTov ttoXiv dafür eingesetzt hat, hat sie an Bedeutung
für die Geschichte der Stadt Elephantine verloren. Die STRACKSche Ergänzung
würde eine Neugründung der Stadt Elephantine um den Ausgang des 2. Jahr-
hunderts V. Chr. beweisen. Die Ausgrabungen haben keinen Anhalt zur Stützung
dieser Vermutung ergeben; weitere fär die Geschichte oder Topographie Ele-
phantines verwendbare Angaben liefert die leider so arg verstümmelte Inschrift
nicht. Wichtig für die Einteilung des Stadtgebiets sind die Angaben zweier
demotischer Papyri, die in meinen Grabungen gefunden und von W. Spiegelberg
(Demotische Papyrus von der Insel Elephantine I, Nr. 12 und 13) veröflfentlicht
sind. In Nr. 12 ist die Rede von einem Haus, »welches in dem mittleren
Quartier von Jeb (Elephantine) liegt«, in Nr. 13 von einem »Haus mit einem
Stockwerk« in dem »oberen Quartier« von Elephantine.
Wilcken, der im Archiv V, S. 217 diesen beiden Zeugnissen aus vorchrist-
licher Zeit (aus den Jahren 245/44 und 3/2 v. Chr.) ein weiteres Zeugnis aus
der Kaiserzeit (153/54) hinzugefügt hat aus, P. Paris 17, Zeile 5: xeAAwv Svo
ov(Tm £v iJi£<7Yii fxepiSi 'EA£(/)avr/v>]c, bezieht diese Bezeichnungen auf die ganze Insel,
zerfallen läßt. Ich beziehe diese Dreiteilung auf die Stadt Elephantine selbst,
^) Ein Teil dieser Gräber ist ganz modern und geholt den Bewohnern der heutigen Ber-
berinerdörfer an. Die letzten Bestattungen liegen nach Aussage des Omden keine 8 Jahre zurück.
Der andere Teil der Gräber rührt aus dem Sudanfeldzug im Krieg gegen Chalifa Abdullai' her, es
sind die Gräber der in diesem Feldzug gefallenen ägyptischen Soldaten.
\
16 Honroth, Rubensohn, Zucker: Bericht üb. d. Ausgrab. a. Elephantine. [46. Band.
Quartiere der Stadt nach Papyri zu durchsuchen. Eine kleine Anzahl Arbeiter
haben wir schließlich noch am Südrande des uns konzedierten Gebietes graben
lassen in den von den arabischen Gräbern' überdeckten Hausruinen, deren
Mauern in den Steilrändern des Korns sichtbar waren. Hier haben wir, ab-
gesehen von einigen interessanten Einzelfunden, besonders demotische Papyri
in guter Erhaltung aufgedeckt; sie werden von Spiegelberg in Bälde veröffent-
licht werden. Der Bericht, der hier gegeben werden soll, zerfällt somit in drei
sich von selbst ergebende Teile: 1, die Ausgrabung in den Häuserruinen der
antiken Stadt, 2. die Grabung an der ptolemäischen Tempelhofmauer und B. die
Grabung am Südrand.
schriften entnehmen können. Vor allem wäre da zu nennen die große Inschrift
aus dem Jahre 115 v. Chr. (Dittenberger, Orient. Graec. Iiiscr. 168). Seitdem aber
Wilcken die Ergänzung Stracks in Zeile 4 [sig tyjv v]eo)criG'Tov -kgXiv 'EXsipdvTivYiv zu-
rückgewiesen und ^]sox,Ti(TTov TvoXiv dafür eingesetzt hat, hat sie an Bedeutung
für die Geschichte der Stadt Elephantine verloren. Die STRACKsche Ergänzung
würde eine Neugründung der Stadt Elephantine um den Ausgang des 2. Jahr-
hunderts V. Chr. beweisen. Die Ausgrabungen haben keinen Anhalt zur Stützung
dieser Vermutung ergeben; weitere für die Geschichte oder Topographie Ele-
phantines verwendbare Angaben liefert die leider so arg verstümmelte Inschrift
nicht. Wichtig für die Einteilung des Stadtgebiets sind die Angaben zweier
demotischer Papyri, die in meinen Grabungen gefunden und von W. Spiegelberg
(Demotische Papyrus von der Insel Elephantine I, Nr. 12 und 13) veröjffentlicht
sind. In Nr. 12 ist die Rede von einem Haus, »welches in dem mittleren
Quartier von Jeb (Elephantine) liegt«, in Nr. 13 von einem »Haus mit einem
Stockwerk« in dem »oberen Quartier« von Elephantine.
Wilcken, der im Archiv V, S. 217 diesen beiden Zeugnissen aus vorchrist-
licher Zeit (aus den Jahren 245/44 und 3/2 v. Chr.) ein weiteres Zeugnis aus
der Kaiserzeit (153/54) hinzugefügt hat aus, P. Paris 17, Zeile 5: kzXKwv ^^c
ovcTcüv ev jueVrit fxepiSi 'EXecpuvTivYig, bezieht diese Bezeichnungen auf die ganze Insel,
die er so in ein oberes (südliches), mittleres und unteres (nördliches) Quartier
zerfallen läßt. Ich beziehe diese Dreiteilung auf die Stadt Elephantine selbst,
1) Ein Teil dieser Gräber ist ganz modern und gehört den Bewohnern der heutigen Ber-
berinerdörfer an. Die letzten Bestattungen liegen nach Aussage des
Der andere Teil der Gräber rührt aus dem Sudanfeldzug im Krieg gegen Chalifa Abduliai'
Omden keine 8 Jahre zurück.
her, es
I
sind die Gräber der in diesem Feldzug gefallenen ägyptischen Soldaten.
Tafel II.
uiJisomehr als nördlich der Stadtruine keine Spuren von antiken Ansiedelungen
auf der Insel gefunden sind. Freilich ist auch bei den Grabungen in der Stadt
nichts zutage getreten, was als Stütze für meine Annahme dienen könnte, ein
Umstand, der hervorgelioben Averden nmß, weil wir bei unserem Suchen nach
dem » Ära uiäer viertel« besonders nach etwaigen solchen Quartiergrenzen ge-
forscht haben'. Aber die Stadtquartiere brauchen nicht durch besondere An-
lagen voneinander getrennt gewesen zu sein, am wenigsten brauchen es solche,
die rein geographischer Natur waren wie die vorliegenden.
Sehr charakteristisch aber sind diese gleichlautenden Benennungen der
Quartiere auf der Insel oder in der Stadt während eines Zeitraumes von mehr
als 400 Jahren fiir die Stetigkeit der Besiedelungsverhältnisse auf Elephantine.
Wir wenden uns jetzt zu den Grabungen selbst. Ich fasse hier die Resul-
tate der beiden von mir geleiteten Kampagnen zusammen, wie sie einheitlich
auf dem wiedergegeben sind, der nach den Aufnahmen von
Stadtplan (Taf. III)
Honroth, Zu^pelius und mir von den beiden ersteren Herren angefertigt ist.
Wie ein Blick auf diesen Plan beweist, ist das ausgegrabene Stadtgebiet
von einem Wirrsal von Mauern erfüllt, von denen sich nur ein Teil, und zwar
im wesentlichen nur der auf der höchsten Erhebung des Stadthügels gelegene,
zu Häuserkomplexen zusammenschließt. In der Wirklichkeit ist das Durcheinan-
der der Mauerzüge noch schlhnmer, als es auf dem Plan erscheint. Erschwerend
treten hier nämlich noch die Niveauunterschiede hinzu, auf denen sich die ver-
schiedenen Mauern erheben. Der Stadthügel von Elephantine ist kein natürlicher.
Auf einem Felsenkern von Granitklippen, der nur von einer mäßig hohen Schicht
angeschwemmter Erde bedeckt ist, ist die älteste Ansiedelung von Elephantine
gegründet Avorden. Das »Südtor«, die Grenzfestung des alten Reichs, hat zweifels-
ohne an dieser allein in Betracht kommenden Stelle gelegen, und immer wieder
haben sich die späteren Generationen an dem gleichen Platz angesiedelt, haben
ihre Häuser und ihre Tempel errichtet auf den Mauern, die frühere Geschlechter
gebaut haben. So ist dieser Stadthügel im Laufe der Jahrtausende emporge-
wachsen (vgl. Elephantine-Papyri, Einleitung S. 2). Während an anderen unter
ähnlichen Bedingungen entstandenen Ausgrabungsstätten die Unterscheidung der
verschiedenen Epochen durch zeitweilig vorgenommene Planierungen größerer
Strecken oder durch Anwachsen von Terrainschichten in BeAvohnungspausen er-
leichtert Avird, ist hiervon in Elej)hantine keine Rede, Avenigstens nicht in den
Teilen der antiken Stadt, die ich untersucht habe. Ja, die Arbeit ist hier noch
durch zwei Momente erscliAvert: das eine ist die in Elephantine regelmäßig
begegnende Wiederbenutzung der alten Häuser, Zimmer oder Avenigstens der
Mauern durch die späteren Generationen, und dann die fast absolut sich gleich-
bleibende BauAveise bei diesen elenden Privathäusern oder besser bei diesen
Hütten durch Jahrhunderte hindurch.
i
18 Honroth, Rubensohn, Zucker: Bericht üb. d. Ausgrab. a. Elephatitine, [46. Band.
Auf dem ganzen ausgegrabenen Gebiet der alten Stadt sind durchaus nur
Privathäuser zum Vorschein gekommen. Kein Gebäude, das den Anspruch dar-
auf erheben könnte, einen öffentlichen Charakter kommunaler, kultlichor oder
staatlicher Art besessen zu haben, ist aufgedeckt worden.
Und alle diese Privathäuser aus der ältesten nachweisbaren Epoche bis zu
den spätesten koptischen und arabischen Bauten hinab sind in derselben Art
gebaut worden und aus dem gleichen Material. Oberägypten und Nubien sind
immer holzarme Länder gewesen. Für das Privathaus gab es daher nur ein Bau-
material, die lufttrockenen Ziegel aus Nilschlamm. Die bei weitem größte Mehr-
zahl der Häuser ist lediglich aus Ziegeln ohne die geringste Zutat aus Holz er-
richtet worden. Auch Steinmaterial ist nur in ganz seltenen Fällen, und nur
bei Türschwellen, Treppen und Fensterleibungen zur Verwendung gekommen.
Nur in einem vereinzelten Fall haben wir bei den Mauern eines in den tieferen
Schichten aufgedeckten Hauses in die Front der Wände zur Verstärkung einge-
legte Holzbalken konstatiert, also eine Bauweise, wie sie uns aus den griechisch-
römischen Ziegelhäusern des Fayums ganz vertraut ist. Von diesen Dorfhäusern
im Fayum unterscheiden sich die Häuser in Elephantine auch durchgehends
durch die Kleinheit der einzelnen Zimmer. Auch diese ist eine Folge des Holz-
mangels. Im Fayum hat man mit den Balkendecken erheblich große Räume über-
spannen können. In Elephantine tritt, wie in ganz Nubien, an die Stelle der
Holzbalkendecke die Abdeckung mit Tonnengewölben. Dadurch ist eine größere
Breitenentwicklung ausgeschlossen. Die Einzelräume in Elephantine sind daher
durchweg schmale lange Zimmer, genau wie es heute die mit ganz gleichen
Tonnengewölben eingedeckten Wohnräume der Berberiner sind.
Die Ziegelmauern sind in der Regel sorgfältig gebaut, meist mit abwech-
selnden Läufer- und Binderschichten ; häufig findet sich zu unterst eine Roll-
scliicht angeordnet, z. B. bei dem Haus Abb. 1, doch fanden sich Rollschichten
auch in höheren Schichten oft eingeordnet, wie es überhaupt an regellos und
schlecht durchgeführten Mauern nicht fehlte. Die Dicke der Mauern ist durch-
gehends nicht gering, 2 — 2'/.j Ziegelstärken sind die Regel; auch dies wurde
durch die Konstruktion bedingt, da ein Widerlager für die Tonnengewölbe zu
schaffen war. Zu diesen letzteren sind schmale Formziegel verwendet worden, diel
nach einer Beobachtung Honroths auf der Lagerfläche vier Fingerfalze zum besse-
ren Aufeinanderhaften aufweisen. Die Falze sind in den noch feuchten Ziegel mitj
dem Finger eingedrückt worden. Gebaut sind die Tonnengewölbe so, wie es inj
Ägypten die Regel ist': Sie lehnen sich gegen die dem Eingang gegenüberliegendej
Schmalseite des Zimmers, so daß die Scheitellinie des Gewölbes von dieser Schmal-
Eingangswand leicht ansteigend verläuft. Sind zwei solche Zim-
seite aus bis zur
mer übereinander angeordnet, wie es fast durchgehends in P^lephantine der Fall ist,'
dann sind die Zwickel, die zwischen den Tonnengewölben des unteren und den
Abb.l.
Ziegelhaus mit Treppe aus griechischer
Zeit.
I
20 Honroth, Rubensohn, Zucker: Bericht üb. d. Ausgrab. a. Elephantine. [46. Band.
einstmals als Getreidebehälter gedient. Neben dem Gefäß auf dem Boden lag^
aber in Fragmenten ein griechischer Papyrus aus frühptolemäischer Zeit. Da
durch ist das Haus datiert. Im Hof des Hauses fand sich längs der Westwand
eine aus Luftziegeln gebaute Bank und in der Südwestecke ein kleiner Speicher,
auf dessen Dach eine weitere kleine Treppe aus dem Hof führte. Die zwei süd-
lich sich anschließenden großen Räume b und c aufdem Plan gehören wohl auch
I
1909.] Honroth, Rubensohn. Zucker: Bericht üb. d. Ausgrab. a. Elephantine. 21
noch zu demselben Gehöft, das dann also mit seiner Südfront an die große
Tempelstraße stieß. Aber durch verschiedene Um- und Anbauten in verschie-
denen Perioden ist die Hausanlage in diesem südlichen Teil etwas unklar.
Griechischer Zeit gehören auch die ganz im Südwesten des Stadtgebietes
liegenden größeren Häuserkomplexe an, in deren einem wir den Papyrusfund
machten, der in den Elephantine-Papyri als Fund I publiziert ist. Gefunden ist
der Topf, der diese Urkunden enthielt, bei d, aber, wie zu betonen ist, in be-
trächtlicher Tiefe unter dem Fußboden der im Plan eingezeichneten späten, wohl
koptisclien Einbauten. Durch diese Einbauten ist der Plan des Hauses voll-
ständig entstellt worden, außerdem ist auch die ganze Front dieses Hauses, die
nach Süden hin gelegen war, durch die Arbeiten der Sebbachin schon vor \m-
seren Grabungen zerstört worden.
Ein klareres Bild einer Hausanlage griechischer Zeit gibt das nördlich an d
anstoßende Gehöft/. Hof / fvinf Räume
Deutlich gruppieren sich hier um einen
der oben beschriebenen Gestalt mit Tonnengewölben. Aus dem Hof führt ein
regelrecht gebautes Tre2;)penhaus in das obere Stockwerk, das zum größten Teil
zerstört war. Der Eingang zu diesem Haus muß im Niveau des oberen Stock-
werks gelegen haben, die türlosen Außenmauern der fünf unteren Gemächer
erheben sich noch heute über 2 m hoch ringsherum. Der Grundriß dieser Haus-
anlage wiederholt deutlich uns aus dem Fayum wohlbekannte Haustypen grie-
chischer Zeit (vgl. Jahrbuch des Kais. Deutsch. Archäol. Instituts 1905 S. 7). In
den Zimmern kehren auch die kleinen Wandnischen Avieder, die uns in den
Zimmern der Fayumhäuser regelmäßig begegnen. In Elephantine finden sie sich
gewöhnlich in der dem Eingang gegenüberliegenden Stirnwand'.
Funde irgendwelcher Bedeutung sind in dem Gehöft nicht gemacht worden,
bis auf die Papyrusfragmente, die die Datierung gaben.
Neben diesem griechischen Haustypus begegnet unter den Ziegelbauten
in der Stadt Elephantine ein anderer späterer Typus; er ist später, wie sich
schon aus der Lage zu den griechischen Bauten schließen läßt. Spätrömisch
oder byzantinisch können wir ihn nennen nach einem Graffito, das sich im
Zimmer eines Hauses dieser Art gefunden hat (s. unten).
Ein Beispiel dieses Typus ist im großen und ganzen wohl erhalten auf der
Höhe des Koms aufgedeckt worden. Es ist die Hausanlage g. Eine genaue
Aufnahme dieses Hauses, von Hrn. Honroth angefertigt, liegt in Taf. IV vor.
Es handelt sich hier nicht um ein Gehöft, sondern um ein wirkliches Haus, das
mit seinen Umfassungsmauern drei Zimmer der bekannten Gestalt mit Tonnen-
gewölben umschließt. Die drei Zimmer sind nebeneinander angeordnet mit ge-
meinsamen Zwischenw^änden. Die Eingangsseiten sind vollständig offen, und
hier münden alle drei Zimmer auf einen Korridor, der senkrecht zur Längsachse
der drei Räume ihnen vorgelagert ist. Der Eingang zu diesem Korridor fin-
det sich entweder, wie in dem vorliegenden Fall, in seiner Längswand, oder
er kann auch in eine der beiden Schmahvände des Ganges gelegt werden. Die
innere Ausstattung dieses Hauses ist die gleiche wie bei den bisher betrach-
teten Wohnräumen. Sowohl Zimmer wie Korridor haben mit Steinplatten abge-
deckte Wandnischen, auch ist in diesem Haus der Verputz — ein ganz dünner
weißer Stuck ohne jede Bemalung — etwas besser erhalten als sonst in Elephantine.
Das Interessanteste am Haus aber ist die Lösung der Eindeckung von Korridor
und Zimmern. Die Aufnahmen Hrn. Honrotus zeigen diese in anschaulicher
Weise. Die Zimmer sind mit den gewöhnlichen Tonnengewölben überdeckt,
der Korridor vor den beiden südlichen Zimmern mit einem abgeschnittenen
Tonnengewölbe, mit einer Art Gewölbekappe, dejren Schub von den Gewölbe-
tonnen der beiden Zimmer aufgenommen wird. Die beiden innen an die Längs-
wand des Korridors angelehnten Pilaster nehmen die Gurtbogen auf, die zur
Unterstützung der Korridortonne vor den Zwischenwänden der Zimmer gespannt
sind. Die nördliche Endigung des Korridors vor dem Eingang und ein Vorraum
vor dem nördlichen Zimmer sind nicht abgedeckt. Es ist dies für die Liclit-
zufuhr auch notwendig, denn durch das einzige Fenster des Hauses, das in der
Achse des Mittelzimmers in der Längswand des Korridors angebracht ist, wird
nur wenig Licht in das Iimere des Hauses gebracht.
Die Treppe, auf die das Tor des Hauses mündet, führt aufwärts bis zur
Dachhöhe. Sie ist eine spätere Zutat, angelegt zu einer Zeit, als sich das Niveau
des Terrains so stark erhöht hatte, daß die ganze Anlage zu einer unterirdi-
schen geworden war. Von einem etwa zugefügten oberen Stockwerk haben
sich keine Spuren gefunden. Die arg zerstörten drei Trepj^enstufen innen an
der Südmauer des Hauses, auch eine Zutat späterer Zeit, sind uns unverständlich
geblieben.
Unter dem Boden dieses Gebäudes liegen — zerstört und mit Schutt er-
füllt — nachweisbar noch zwei ältere Bauten, und in eine noch tiefere Schicht,
also die vierte von oben, konnten wir unmittelbar vor der Südseite durch einen
Schacht eindringen {h auf Taf. III). Wir haben diese unteren Räume zwar —
vergeblich — nach Papyrus und anderen Funden durchsucht; eine genauere
Aufnahme wäre aber nur möglich bei Freilegung der Gebäude,
architektonische
man müßte zu diesem Zweck die oberen Anlagen kassieren. Auch in den oberen
Räumen sind Funde irgendwelcher Bedeutung nicht gemacht worden. Etwas
anders war dies an der Stelle, an der wir eine genaue Wiederholung dieses
Haustypus fanden. Wir ti-afen auf diese Wiederholung bei der Untersuchung
der Bauten, die an der großen längs der Tempelhofmauer herführenden Straße
gelegen waren. Die Straße, soweit sie auf dem Gebiet unserer Konzession liegt,
veranschaulicht die umstehende Abb. 3 nach einer Photographie, die von Süd-
osten her aufgenommen ist. Links im Vordergrund erblickt man hier das breite
Fundament der Tempelhofmauer, rechts, d. h. an der Nordseite der Straße, er-
f
1909. HoN-HOTii, RuiiKNsouN. Zi'CKKR: Rpriclit ül). (1. Ausf^ral). ;i. Eleplumtinp. 23
eine bei allen. Bei den weiter rückwärts gelegenen Häusern sielit man aber
noch die Reste von kleinen vor den Mauern gelegenen Anbauten, die Treppen
getragen haben, mittels derer man zu den höhergelegenen Wohnräumen hinauf-
stieg. Wir sind mit Rücksicht auf die Untersuchung der Mauer hier mit unserer
Grabung tief unter das Niveau hinabgestiegen, auf dem diese Häuser sich er-
Abb. 3.
erhaltene Mauer neben dem im Hintergrund stehenden Mann endet, hat seinen
Eingang von einer Nebenstraße aus.
Die in Frage kommende Anlage ist die ganz rechts im Vordergrund ge-
legene, in der das kleine Fenster sichtbar wird, sie ist auf Taf. III mit k be-
'/.eichnet.
Auch hier — wir befinden uns auf einem um mehrere Meter niedrigerem
Niveau als bei dem eben betrachteten Haus — lagen mehrere Bauten überein-
ander. Der oberste ist Auge gefaßten Typus; vgl.
das Haus des von uns ins
Taf. V, eine nach meinen Aufnahmen von Hrn. Honroth gezeichnete Skizze.
24 Honroth, Rubensohn, Zlcker: Bericht üb. d. Ausgrab. a. Elephantine. [46. Band.
Die Erhaltung war hier recht schlecht. Die Gewölbe waren durchweg zer-
stört, von den Außenmauern standen aufrecht nur noch die westliche Stirnmauer
des Hauses und die im Süden an der Tempelstraße gelegene Längswand des Korri-
dors. Die Innenansicht der letzteren zeigt Abb. 4 nach einer Aufnahme, bei der
leider rechts und links vertauscht ist. Man sieht hier die an die Mauer angelehnten
Pilaster, ebenso auch den Ansatz der Gewölbekappe und der Gurtbogen, auch
die kleinen Fenster, deren es im ganzen fünf sind — das mittlere ist etwas
größer als die anderen. Die beiden Zwischenwände, die die drei Zimmer von-
Abb. 4.
einander trennten, standen bei der Aufdeckung zum Teil noch aufrecht, mußten 1
aber wegen Einsturzgefahr weggenommen werden.
Von der Nordmauer des Hauses war nur der die Stirnwand des westlich-
stenZimmers bildende Teil noch in situ mit einem kleinen Stück des Gewölbe-
ansatzes. Der mittlere Teil der Mauer war ganz verschwunden, von den Mauern
des östlichen Zimmers sind nur noch die Fundamente erhalten. Der Eingang
zu dem Haus muß in der Südostecke auf der Ostmauer gelegen haben. Der
Grundriß des Hauses ließ sich ohne weiteres feststellen, er entspricht A^öllig dem
des Hauses g, nur sind die Zimmer und der südlich ihnen vorgelagerte Korridor
bedeutend weniger sorgfältig gebaut, so daß ein recht windschiefer Grundriß her-
auskommt. Inwieweit der nördlich vom Westzimmer gelegene gewölbte Gang /
mit dem Haus in Verbindung steht, bleibt bei der großen Zerstörung der Mauern
Tafel III.
Die Erhaltung war hier recht schlecht. Die Gewölbe waren durchweg zer-
stört, von den Außenmauern standen aufrecht nur noch die westliche Stirnmauer
des Hauses und die im Süden an der Tempelstraße gelegene Längswand des Korri-
dors. Die Innenansicht der letzteren zeigt Abb. 4 nach einer Aufnahme, bei der
leider rechts und links vertauscht ist. Man sieht hier die an die Mauer angelehnten
Pilaster, ebenso auch den Ansatz der Gewölbekappe und der Gurtbogen, auch
die kleinen Fenster, deren es im ganzen fünf sind — das mittlere ist etwas
größer als die anderen. Die beiden Zwischenwände, die die drei Zimmer von-
Abb. 4.
einander trennten, standen bei der Aufdeckung zum Teil noch aufrecht, mußten
aber wegen Einsturzgefahr weggenommen werden.
Von der Nordmauer des Hauses war nur der die Stirnwand des westlicli-
stenZimmers bildende Teil noch in situ mit einem kleinen Stück des Gewölbe-
ansatzes. Der mittlere Teil der Mauer war ganz verschwunden, von den Mauern
des östlichen Zimmers sind nur noch die Fundamente erhalten. Der Eingang
zu dem Haus muß in der Südostecke auf der Ostmauer gelegen haben. Der
Grundriß des Hauses ließ sich ohne weiteres feststellen, er entspricht völlig dem
des Hauses g, nur sind die Zimmer und der südlich ihnen vorgelagerte Korridor
bedeutend weniger sorgfaltig gebaut, so daß ein recht windschiefer Grundriß her-
auskommt. Inwieweit der nördlich vom Westzimmer gelegene gewölbte Gang /
mit dem Haus in Verbindung steht, bleibt bei der großen Zerstörung der Mauern
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gerade hier in diesem Winkel unbestimmt. Auf der Westwand des Westzimmers
fanden wir eingeritzt in den weißen Stuckbelag ein Graffito, dessen Kopie hier
nach der Skizze vorgelegt wird, die uns Hr. Dr. K. F. Müller während eines
kurzen Besuchs auf Elephantine
freundlichst anfertigte.
Da die ganze Wand mit Kritze-
leien bedeckt war, so ist nicht i\ / a i /
Die Inschrift hier in einem Privathaus nahe dem Tempel läßt wohl nur die
Erklärung zu, daß dieses Haus als Standquartier Fremder (fremder Söldner?)
gedient hat, von denen einige durch dieses Graffito ihrer Verehrung für den
benachbarten Chnum Ausdruck gegeben haben.
Die Buchstabenformen gehören in die späte Kaiserzeit. Dadurch ist, wie
oben schon bemerkt, eine ungefähre Datierung des Hauses gegeben.
Die unter diesem Bau gelegenen Räume konnten, da oben alles zerstört
war, ohne Schwierigkeit untersucht werden. Es stellte sich heraus, daß noch
zwei Gebäude untereinander unter der aufgedeckten Anlage sich befanden. Die
zunächst unter unserem Haus gelegene bestand — vgl. die Skizze Taf. V — aus
drei nebeneinander angeordneten, ebenfalls recht schiefwinklig gebauten Räumen,
der östlichste von ihnen ragt über die Ostgrenze des oberen Hauses hinaus und
in die französische Konzession hinein — die Grenze zwischen der deutschen
und der französischen Konzession geht diagonal durch das Zimmert Diese drei
Zimmer sind durch die in ihnen gemachten Funde für uns von besonderem
Interesse geworden. In dem ersten von ihnen, dem westlichen, stießen wir
hart an seiner Ostwand auf eine Anhäufung von Papyri, die sich einstmals aus
einer großen Anzahl Rollen zusammensetzte. Die Feuchtigkeit, die diesen ganzen
Abschnitt des Koms durchsetzt, hat aber die Papyri morsch gemacht, daßso
sie beim Anfassen zerfielen. Die wenigen geretteten Fragmente zeigten uns, daß
die Papyri aramäisch gewesen waren. Wir waren hier also in die aramäische
Schicht des Koms geraten, und die Reinigung der ganzen Hausanlage förderte
noch weitere interessante Belege hierfür zutage. Das anstoßende Zimmer barg
in seiner Südostecke ein ganzes Depot großer Tongefäße, und einige gleichartige
lieferte auch das dritte, das östliche Zimmer. Fast alle diese Gefäße waren zer-
stört, doch haben sich aus den Scherben mehrere Exemplare ganz oder doch
wenigstens zum größeren Teil zusammensetzen lassen. Es hat sich so ergeben,
') Auf Taf. ITI ist die Grenzlinie um ein geringes zu weit nach Osten versciioben.
Zeitschr. f. Ägypt. Spr., 46. Band. 1909. 4
26 Honroth, Rubensohn, Zucker: Bericht üb. d. Ausgrab. a. Elephantine. [46. Band.
Abb. 6.
der mit einem wulstigen Mündungsrand endigt. Der Ton ist bei den Gefäßen!
des Typus I gelblichgrau, bei denen des Typus II blaßrot, bei beiden Gefäß i
arten gut geschlemmt; die Gefäßwände sind sehr dick, die Exemplare des Ty-
pus I sind sämtlich, von denen des Typus II nur einzelne innen ausgepicht. AUe
diese Gefäße waren wie die abgebildeten mit schwarz aufgemalten Aufschriften
versehen. Die Mehrzahl der Aufschriften ist aramäisch, doch finden sich —
überwiegend auf den Gefäßen des Typus II, s. die untere Inschrift auf dem
Gefäß links in Abb. 7 — neben den aramäischen Aufschriften auch solche in
1909.] Honroth, Ribensohn, Zucker: Bericht üb. d. Ausgral), a. Elephantine.
Abb. 7.
erscheinen auf dem Grabstein der Syrerin Achet-Abu (Berl. Mus. Nr. 7707) auf
den Gestellen in der mittleren Darstellungsreihe und ganz die gleichen auch auf
der aramäischen Stele des Vatikans C. I. S. II 1 Taf. XIV. Ähnliche Formen
kehren auch in Palästina wieder, aber wir sind bei diesen durchaus nicht indi-
vidualistischenTypen nicht berechtigt, von einer speziell aramäischen oder
jüdischen Keramik zu sprechen.
Wie ein Blick auf die Skizze Taf. V
nimmt das aramäische Haus
lehrt,
in seiner Lage durchaus keine Rücksicht auf die Richtung der Straße und der
Tempelhofmauer. Der Schnitt durch letztere und das aramäische Gebäude Taf. VI
zeigt aber, daß die Mauern dieses Privathauses höher aufsitzen als der Fuß-
punkt der großen Ziegelmauer. Über das zeitliche Verhältnis von aramäischen
Haus- und Tempelhofmauern läßt sich daher nichts Bestimmtes feststellen. Die
Mauer braucht wegen des tieferen Niveaus ihres Fußpunktes durchaus nicht älter
zu sein als das Aramäerhaus —
es muß aber als sehr unwahrscheinlich hingestellt
werden, daß die große Straße längs dieser Mauer schon in der Periode des aramäi-
schen Gebäudes vorhanden war. Sie war es sicher nicht, als die Anlage noch
aufrecht stand, deren Mauern wir unter dem aramäischen Haus aufgedeckt haben.
Wir haben nur drei Mauerzüge dieser untersten Anlage freigelegt, sie schließen
sich nicht zu einem einheitlichen Bau zusammen. Eine dieser Mauern greift
unter die Tempelhofmauer und schneidet die »Tempelstraße« quer. Für den
Zeitansatz dieser Anlage fehlt uns jeglicher Anhalt. Sonstige Funde von Wert
sind in diesem ganzen Komplex nicht gemacht worden, zu erwähnen wäre nur
noch aus dem mittleren aramäischen Zimmer eine kleine kopflose Sphinx mit
Löwenfiißen aus Kalkstein. Ein wesentliches Moment muß aber noch hervor-
gehoben Averden. Wir haben nach dem jetzigen Stand der Untersuchungen die
aramäischen Bewohner dieses Hauses als Söldner zu betrachten. Das Graffito in
dem darüber gelegenen Haus aus später kaiserlicher Zeit schien uns oben ein
Beleg dafiir zu sein, daß das Haus in dieser Epoche ebenfalls Fremde, vielleicht
fremde Söldner, beherbergt hat. Das wäre ein neuer Beleg für die Stetigkeit
der Wohnungsverhältnisse in Elephantine, auf die wir schon oben hinzuweisen
Gelegenheit hatten. I
Durch mehrere Häuserblöcke getrennt von diesem aramäischen Haus lag
das andere aramäische Quartier, die Fundstätte jener bedeutsamen Papyri,
von denen Hr. Sachau einige Proben in den Abhandlungen der Berliner Akademie
der Wissenschaften bekannt gegeben hat. Es ist in erster Linie das Haus m
und sodann das Haus n auf dem Plan (Taf. III), die uns diese wertvollen Doku-
mente beschert haben. Beide Häuser liegen nahe dem Westrand des Koms in un-
mittelbarer Nachbarschaft des Arbeitsfeldes der Sebbachgräber. Die von Hrn. Mond
und Lady Cecil erworbenen Papyri sind westlich dicht vor m 1 gefunden.
Die Spuren der frischen Sebbachgrabung waren hier überall noch deutlich
erkennbar, wir haben sie auch noch in Haus m angetroffen. Die Folgen dieser
Raubgrabung haben wir gerade an diesem wichtigen Punkt sehr schmerzlich
Tafel IV.
1^
1909.J Honroth, RuBENsoHN, Zucker Bericht üb. d. Ausgrab.
: a. Elephantiue. 29
') Die Straße, die das Haus des Mesullam bar Sakkur im
Osten begrenzt, muß auch an dem
Tempel, der nördlich an das Haus des Mesullam
gute Bemerkung Spiegelbergs in Demotische
grenzte, entlang geführt haben. «) Vgl. die —
Papyri der Musees Royaux du Cinquantenaire S. 7, 4.
öO HoNROTii, RuBKNsoHN, ZucKER : BeHclit üb. d. Aussrab. a. Elephantine. [46. Band.
modells bildet ein etwas längerer Tamariskenzweig, die Schneide besteht hier
aus einer holzgeschnitzten Nachbildung eines länglichen Metallbeiles, die in
gleicherWeise wie das Hammermodell am Stiel befestigt war. Außerdem lieferte
das Haus n noch einige Korbflechtarbeiten (einen Korb, einen Teller und eine
kleine Wanne), die sich in nichts von den sonst bekannten Korbflechtereien
aus der ägyptischen Spätzeit unterscheiden. Von den Funden aus Haus m
möchte ich vor allem eine Schminkschale in Form eines Latusfisches mit Lotus-
blume im Maul erwähnen, die uns zeigte, daß die Frauen der jüdischen Söldner
sich mit den Toilettegegenständen ihrer ägyptischen Umgebung vertraut gemacht
hatten.
Im und über beiden Häusern lag, und auch in der Um-
Schutt, der in
gebung beider Häuser, im aramäischen Quartier, wurden einige figürliche
also
Terrakotten und Holzfiguren gefunden, die eben wegen ihres Fundortes eine
besondere Beachtung verdienen.
Die erste dieser Terrakotten, Abb. 8, die in vier oder fiinf Exemplaren ge-
funden wurde, gibt einen uns aus Ägypten schon mehrfach bekannten Tj^us wieder.
Die nackte Frau auf dem Bett mit dem kleinen Kind ihr zur Seite wird gewöhn-
lich als »Beischläferin des Toten« betrachtet (vgl. Erman, Ägypt. Religion, 2. Aufl.
f
1909. Honroth. Rubensohn, Zucker: Bericlit üb. d. Ausgrab. a. Elepbantine. 31
Beischläferin das Kind beigesellt habe. Außerdem kenne ich kein Exemplar der
dieses T}^iis, das in einem Grabe gefunden worden ist; die aus Xaukratis und
Elephantine stammenden Exemplare hingegen müssen in Tempeln oder Wohn-
häusern aufgestellt gewesen sein. Diese Fundtatsache allein widerlegt die bis-
herige Deutung. Wir haben in dieser Terrakotta entweder eine Weihung, etwa
fär die Geburt eines Kindes, zu erblicken, in der dann die Darstellung der
Dedikantin selbst mit dem Kinde zu erkennen wäre, oder es ist die Wieder-
gabe irgendeiner Göttin mit ihrem Kind. Welche Gottheit freilich aus dem
an Gestalten so reichen Himmel der ägyptischen Religion der Spätzeit unter
Abb. 8.
dieser nicht gerade gewöhnlichen Form sich verbergen kann, das anzugeben
ist beim Fehlen aller Attribute nicht möglich. Die auf dem Bett ausgestreckt
liegende Frau ist ganz nackt, sie trägt auf dem auf einem Kopfkissen gebetteten
Kopf einen Salbkegel, in anderen Exemplaren sind ihr noch (vgl. Ausführl. Verz.
Berlin S. 18G) die Sandalen beigegeben, sonst kennzeichnet sie nichts als eine
besondere Fülle der Haai-e.
Die Deutung auf eine Göttin mit ihrem Kind würde eine außerordentliche
Stütze erhalten, wenn das umstehend (Abb. 9) abgebildete Tonrelief dieselben
Figuren darstellte. In diesem kleinen Bildwerk erscheint z-^ischen zwei Säulen
eine nackte Frau und neben ihr ein kleines Mädchen mit hohem, ganz unägyp-
tischem Kopfputz. Leider ist das nur in einem Exemplar gefundene Relief oben
32 Honroth, Rubensohn, Zucker: Bericht üb. d. Ausgrab. a. Elephantine. [46. Band.
abgebrochen. Es darf aber als sicher bezeichnet werden, daß die beiden Säu-
len die Reste einer wohl mit einem Rundbogen abgeschlossenen Kapelle sind,
mit Rundbogen, wegen der Größen Verhältnisse von Figur und Säulen. An dem
göttlichen Charakter der beiden in der Kapelle stehenden Figuren kann natür-
lich kein Zweifel sein. Es geht aber nicht an, die Gruppe in der Kapelle ohne
weiteres mit der Gruppe auf dem Bett zu identifizieren, wozu der gemeinsame
Fundort leicht verleiten könnte. Es hindert uns daran vor allem der Kopfputz
der kleineren Gestalt, der die Gruppe in der Kapelle aus Ägypten heraus in den
Orient verweist. Eine derartige Annahme ist der anderen Gruppe gegenüber
bei ihrer weiten Verbreitung über ganz Ägypten hin nicht möglich. Wir müssen
daher die Gruppe auf dem Bett
angedeutet zurücklassen und kön-
nen bei der zweiten Gruppe auch
nicht mehr sagen, als daß sie
zutage gekommen sind, wie Archäol. Anzeiger 1908, S. 374. Haben wir in den
beiden Frauen auf dem Tonrelief und in diesen Holzidolen orientalische Gottheiten
zu erkennen, so müssen wir im Auge behalten, daß zwischen den jüdischen Söld-
nern und Kolonisten laut Ausweis der Papyri auch andere Orientalen, Perser, Ba-
bylonier und wohl auch Syrer saßen, denen diese Götterfiguren sehr wohl eignen
können. Es muß aber andererseits auch daran erinnert werden, daß besonders
unter den Frauen der jüdischen Gemeinde sich wenigstens ein deutlicher Abfall
Tafel V.
laäerste Anlage
arrrmmscke Anlage
Anlage der spätai Saiserzeit
vom Glauben nachweisen läßt und es muß darauf hingewiesen werden, daß in
einem der noch unveröffentlichten Papyri sich ein noch deutlicherer Hinweis auf
solche abtrünnige Tendenzen findet.
Abb. 10.
mehrfach solche Tonfiguren im Grab neben dem Toten liegend gefunden, und
hier waren sie durch Attribute deutlich als Isis gekennzeichnet.
Von Funden aus dem Gebiet der alten Stadt seien nur noch her-
sonstigen
vorgehoben die Urkunden des Traktors Milon, die als Fund II in den Elephantine-
Papyri veröffentlicht sind. Gefunden sind diese Dokumente aus der Regierungs-
zeit Ptolemäos III. Ostmauer des Hauses g
bei der Tiefgrabung dicht hinter der
und zwar in den Resten eines Gebäudes, das der dritten Wohnungsschicht untere/,
{vgl. oben S. 22) angehört. Über die näheren Fundumstände vgl. IClephantine-
Papyri S. 4 und 34.
P]in an Funden reicher Raum war schließlich noch das Haus r (vgl. Plan
Taf. Es zeichnete sich schon architektonisch dadurch aus, daß das wohl-
111).
erhaltene Untergeschoß aus zwei Kammern bestand, die durch eine Tür in der
starken Zwischenwand miteinander verbunden waren. Das vordere Zimmer, in das
Zeitschr. f. Ägypt. Spr., 46. Band. 1909. 5
34 lIoNROTH, RuBENsoHN, ZucKER: Bericht üb. d. Ausgrab. a. Elephantine. [46. Band,
von der Luke des Obergeschosses eine Treppe der bekannten Art herabfiihrte,
war durch eine niedrige Qaermauer in zwei Teile geschieden, hat also offenbar
als Magazin gedient. In dem Schutt, der das über beiden Kammern liegende
große Zimmer des Obergeschosses — seine Wände waren nur noch in geringer
Höhe erhalten — erfüllte, wurden außer einer großen Menge Papyrus-schnitzel,
die, an sich wertlos, uns durch ihre Beschriftung in ptolemäischer Kursive den
Zeitansatz gaben, einmal eine große Anzahl runder Tonscheiben mit einem Loch
in der Mitte gefunden, offenbar Beschwerungsgewichte beim Weben, ferner in
erstaunlicher Anzahl Au-
sternschalen, die hier-
neben abgebildete kleine
Opfertafel aus grüner
Fayence und schließlich
ein Stück puren Goldes,
wohl von einem Bar-
ren, im Gewicht von 3 ^4
Pfund Sterling.
Von Einzelfunden,
die im Schutt über den
Häusern zutage traten, sei
Abb. II.
ansehnliches Äußeres nur
Opfertafel aus grüner Fayence. durch einen weißen Über-
zug erhalten hat. Für
uns von Interesse ist sie durch die schwarz aufgemalte Inschrift:
Das, was Serenos seiner Schwester hier widmet, ist natürlich nicht die
schlechte Vase, sondern der einstige Inhalt des Gefäßes.
Eine der vielfach gefundenen späten Amphoren von länglicher Form, spitzem
Fuß, schmalem. Hals und kleinen Henkeln trug die Aufschrift 'A<7vp ttoc in Buch-
gung des Koms durch die Sebbachgräber vernichtet worden. Es ist aber auch
ein Stück von der Westmauer des Tempelhofes erhalten. Wir entdeckten es
ziemlich genau westlich vom Alexanderportal hart am Westrand des Koms, wo
es im Schutt an der Steilwand sichtbar war. Wir haben
dann so weit aus-
es
gegraben und untersucht, als es zur Feststellung der Zugehörigkeit zur Tempel-
hofmauer und zur Maßaufnahme nötig erschien. Die vom Achsmittelpunkt des
Alexanderportals auf die Westfront dieses Mauerstücks gefälllte Senkrechte mißt
55,70 m. Dieses Maß gibt uns also die halbe Breite des Tempelbezirks, der
somit im ganzen etwa 111,50 m breit war. Von der Nordmauer sind also
5*
36 HoKROTH, RuBENSOHN, ZucKER: Bericht üb. d. Ausgrab. a. Elepliantinc. [46. Band.
im Westen etwas mehr als 3 1 m zerstört. Der Zustand des erhaltenen Teiles
ist ein recht verschiedenartiger. Am besten ist die Erhaltung in der Mitte und
nach Osten hin. Den Anblick der nördlichen PVont, so wie sie sich nach Ab-
schluß unserer Grabung darstellt, zeigt Abb. 13. Wie man sieht, handelt es
sich um ein trotz des geringwertigen Materials und trotz der vollkommenen Zer-
störung der oberen Teile imposant wirkendes Werk, das mit seinen Vorsprüngen,
seiner kurvenförmig geschwungenen Fugenführung und seiner Böschung auch
der architektonischen Wirkung nicht entbehrt. Die gewaltige Tiefenentwicklung
Abb. 13.
Nordfiont der Tempelhofmauer von Nordosten aus gesehen.
der Mauer — sie beträgt in einer Höhe von 3,60 m noch 4,47 m — veran-
schaulicht Abb. 14.
Beiderseits ist die Mauer mit den bei ägyptischen Ziegelmauern uns wohl-
bekannten Risaliten versehen, die auf der Außenseite ebenso weit vorspringen
wie auf der Innenseite. Jeder Risalit bildet mit dem östlich anstoßenden
Mauerstück einen einheitlich gebauten Abschnitt, an dessen beiden Enden sich
durchgehende Fugen finden (vgl. aber die Bemerkungen von Hrn. Honroth S. 39 f.)^
') Meine Beobachtungen kollidieren, wie man aus dem Plan und den Ausführungen des
Hrn. Honroth (unten S. 4'2) ersieht, mit dessen eigenen Ansichten über die Konstruktion der Mauer.
Es sei zu dem oben Angeführten bemerkt, daß ich nach eingehenden Untersuchungen meine Tage-
Tafel VI.
11
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I
1909.] Honroth, Rubensohn, Zucker: Bericht üb. d. Ausgrab. a. Elephantlne. H7
Durch die eigenartige Zerstörung, die die Mauer von Punkt s (vgl. Taf. III) an nach
Westen hin erlitten hat, ist es uns möglich, einen Blick auf die Querseite eines
solchen Abschnitts, also gewissermaßen auf die Mauer im Querschnitt zu werfen
(Abb. 15).
Von Punkt s an ist nämlich die ganze Mauer bis auf wenige Schichten am
Boden, die in der Abbildung im Vordergrund sichtbar sind, systematisch ab-
gebrochen worden; stehen geblieben ist nur die Südfassade dieses zerstörten
Mauerstücks in einer Höhe von über 5 m und in einer Breite von zwei Ziegeln
Abb. 14.
(rechts in der Abb. 15). Der Grund für diese merkwürdige Art der Zerstörung liegt
klar zutage. Die Mauer wurde von den späteren Bewohnern von Elephantine
durchgängig als »Steinbruch«, wenn dieses Wort bei dem Ziegelbau gestattet ist,
benutzt. Fast alle späteren Häuser aus koptischer und besonders aus arabischer
Zeit sind aus den Ziegeln der Mauer erbaut worden. Ein Teil der arabischen
buchnotizen, auf denen das oben im Text Gesagte beruht, eingezeichnet habe und deshalb an den
darin niedergelegten Beobachtungen festhalten muß. Die Bedenken konstruktiver Art, die Hr. Honroth
'
gegen meine Ansicht geltend macht, scheinen mir in Wegfall zu kommen, w^enn man annimmt, daß
die Mauer, die doch an beiden Enden mit einem vorspringenden Abschnitt abschloß, von Osten
nach Westen abschnittsweise erbaut worden ist.
Die einleuchtenden Auseinandersetzungen Hrn. Honrophs zur Erklärung der Kurvatur der
Horizontalfugen bleiben auch bei meiner Annahme über die Entstehung der Mauer in Kraft.
38 lIoNHoiH, IJuHENSOHN, ZucKER: Bericht üb. (]. Ausgrab. a. Elephantine. [46. Band.
Häuser aber hat sich aucli über und an der Mauer angesiedelt. Den über der
Mauer erbauten Häusern verdanken wir die Erhaltung des Mittelstückes der Nord-
mauor. Die an der Mauer errichteten Häuser finden sich nur an deren Südseite.
Hier sind diese elenden Fellaclienhütten direkt an die Südfassade der Mauer
angeklebt Avorden, in einer Zeit, als das Terrain sich schon sehr stark erhöht
hatte (etwa 4 m über dem Fußpunkt der Mauer). Die eine Wand dieser ärm-
lichen Häuser bildet die Mauer selbst, und um dieser Hütten willen hat man die
Südfassade der Mauer geschont, als man die übrigen Teile, um Ziegel zu ge-
Abb. 15.
winnen, niederriß. Die Ausbeutung der Mauer als Steinbruch an diesem Teil ist
also erst in arabischer Zeit vor sich gegangen; denn arabisch sind, wie Graffiti
wie in der Stadt Elephantine — und Backöfen sogar in die Mauer hineingewühlt
und für sie in der Mauer Gewölbe primitiver Art angelegt hat. I
Über die Technik der Mauer ergeben neben den Photographien alles Nähere
die Aufnahmen Hrn. Honroths, der außerdem folgendes über die Mauer bemerkt:
1909.] HüNROTH, RuBENSOHN, ZucKER : Bcriclit üb. d. Ausgrab. a. Elepliantino. 89
»Der ungewöliiilich gute Zustand der noch erhaltenen Reste der Tempel liof-
«mauer (Abb. 18 und 14 und Taf. VII) gibt in bautechnischer Hinsicht ein voizüg-
»liches Beispiel der ägyptischen Ziegelmauern dieser wie auch der älteren Periode.
»In ihren gewaltigen Abmessungen — sie ist am Fundament über 5 m stark —
»zeigt sich das Bestreben, Monumentalität und Sicherheit selbst durch ein verhält-
»nismäßig wenig widerstandsfähiges Baumaterial zu erzielen und es in harmonischen
»Einklang mit den großzügigen Tempelfassaden aus Stein zu bringen. Ein eigent-
»liches künstliches Fundament ist für die Mauer niclit vorhanden. Wie das Auf-
Abli. l(i.
»Als Bindemittel wurde Nilschlamm ohne Zusatz von Kalk verwandt. Wie
»der Befund zeigte, wurde nicht die ganze Ziegelfläche mit Schlammörtel be-
» strichen, sondern derselbe nur in zwei rundlichen Häufchen aufgetragen (vgl.
»Taf. VIII). Die Fugen der Fassade wurden dann nachträglich mit Nilschlamm
»sehr sorgfältig verstrichen.
»Die vorspringenden Mauerabschnitte (Türme) sind allseitig geböscht. Die
»Böschung der ganzen Fassade wurde auf 84°, die seitliche Böschung der Türme auf
»87° festgestellt. Der Ziegelverband ist sorgfältig mit abwechselnden Läufer- und
Abb. 17.
»liegenden Abschnitte hat dagegen den einfachen Wechsel von Bindern und
') Aq einer Stelle eines zurückspringenden Teiles wurden auch im Querschnitte abwecliselnd
Läufer- und Binderschichten vorgefunden. Möglich, daß dieser Teil von einem anderen Unter-
nehmer ausgeführt wurde.
Tafel VII.
-OCh
EP
J^
1909.] HoNROTH, RuBENSOHN, Zucker: Bericht üb. d. Ausgrab. a. Elepliantine. 41
H Binderbreiten —
an den Ecken werden diese Abstände unregelmäßiger —
durch die ganze Mauerstärke hindurchgehende Rundbalken aus Suntakazien-
holz eingefugt. Da ihr Durchmesser etwas kleiner ist als eine Binderbreite,
wurden, um den Verband zu wahren, kleine Ziegelstücke daneben gesetzt; des-
gleichen sind zur Verstärkung der vorspringenden Ecken jedesmal in der auf
die Querbalkenschicht folgenden Schicht kurze Längshölzer eingefügt, die auf
den Querbalken ruhen, jedoch keinerlei Zapfenverbindung aufweisen. Die Stellen
der Querbalken machten sich bei der Ausgrabung der Mauer in den meisten
Fällen nur als Löcher bemerkbar, da an der Außenseite der Mauer das Holz
naturgemäß im Laufe der Jahrtausende fast bis zum völligen Verfall verwittert
war. Erst im Innern der Mauer wurde bei weiterem Nachforschen das Holz
noch kenntlich erhalten vorgefunden.
»Das wichtigste und eigenartigste Merkmal der großen Mauer sind die be-
reits oben erwähnten Kurvaturen, die sich schon bei ähnlichen Tempelmauem
älterer Zeit — z. B. in El Kab, Dendera und Karnak — nachweisen lassen.
Nicht nur an den vor- und zurückspringenden Teilen der Fassade — hier den in
einzelnen Abschnitten abwechselnd nach unten und nach oben gewölbt — sondern
auch im Grundriß ließen sich deutliche Kurvungen nach innen feststellen, des-
gleichen im Querschnitt eine Wölbung der Schichten nach oben. Die Kurven
der Fassade haben durchschnittlich 20-cm-Stich, die des Grundrisses und Quer-
schnittes nur 10-cm-Stich.
»Die ganz systematisch durchgeführten Fugenkurven der Fassade finden ihre
Erklärung in den Seitenböschungen der vorspringenden Abschnitte. Da mit dem
Aufbau der geböschten Ecken naturgemäß begonnen wurde, verlegte man hier,
um die Böschung hervorzurufen, von unten herauf alle Eckziegel mit Neigung,
d. h. mit normal zur Böschung gerichteten Fugen. Jeder folgende Ziegel der-
selben Schicht erhielt ebenfalls eine schräge Lage. Da nun auf diese Weise
jede Schicht, von beiden Ecken nach der Mitte zu fallend, in der Mitte selbst
in einem Winkel zusammengelaufen wäre, wurde die Neigung der Schicht durch
allmähliches Wagerechtlegen der Ziegel bis zur horizontalen Lage in der Mitte
Zeitschr. f. Ägypt. Spr., 46. Band. 1909. 6
42 Honroth, Rubensohn. Zucker: Bericht üb. d. Ausgrab. a. Elephantine. [46. Band.
»durch kleinere Ziegelstücke und durch eine Rollschicht gefüllt (vgl. Aufnahme
»Taf. VII). Bei den zurückliegenden Mauerabschnitten wurde in gleicher Weise
»verfahren, nur mit dem Unterschiede, daß jetzt die Fugenkurven nach oben ge-
wrichtet waren, da hier die Steine senkrecht zu der vorhandenen Böschung der
»Türme verlegt wurden.
»Nimmt man an, daß auch die Böschung der Fassade durch schräges Ver-
wiegen der Ziegel hervorgerufen wäre, so würde man gemäß der vorstehenden
»Erklärung im Querschnitt nur nach unten gebogene Kurven erhalten. Dies ent-
» spricht aber nicht dem Befunde. Am westlichen Ende ist die Mauer in ganzer
»Breite fast bis zum Fußpunkt gewaltsam zerstört und zeigt hier deutlich im
»Querschnitt schwach nach oben gewölbte Fugen (vgl. Abb, 15 und den Schnitt
»Taf. VII). Ich bin geneigt, diese sehr geringe Kurvung für eine Zufälligkeit an-
» zusehen, die dadurch hervorgerufen wurde, daß sich die Mauer an den Fassaden-
» Seiten infolge des wenig festen Untergrundes gesetzt hat.
»Für den schwach nach innen gekurvten Grundriß der Fassade habe ich
»keine Erklärung, es sei denn, daß man ein Schwinden der Mauer in der Mitte
»infolge starker Austrocknung als Ursache dafür annehmen will. Hrn. Rubensohns
»Ansicht über die Ausführung der einzelnen Mauerabschnitte kann ich jedoch
»nicht teilen. Gestützt auf seine Tagebuchaufzeichnungen behauptete er, daß jedes
»Risalit mit dem östlich anstoßenden, zurückspringenden Mauerstück zusammen
»für sich einheitlich im Verbände aufgeführt sei, weil er bei der Untersuchung
»der Mauer nur bei den Punkten s und t (Taf. III) durch das ganze Mauerwerk
»hindurchgehende Fugen nachweisen konnte. Wären nun die einzelnen Mauer-
» abschnitte in der von Hrn. Rubensohn beschriebenen Weise ausgeführt, so hätte,
» wie ein Blick auf die Fassade (Taf. VII) zeigt, der zurücks2)ringende Mauerteil
»an seiner Ostseite nach oben hin überhängend aufgemauert werden müssen, um
»so den Anschluß an die Böschung des später dagegengebauten Risalits zu er-
» zielen. Das aber wäre ein ganz unkonstruktives Verfahren. Auch die Ent-
» stehung der Fugenkurven in den zurückspringenden Teilen, ihr gleichmäßiges
»Fallen nach beiden Seiten und die sehr exakten Fugenanschlüsse an die Ziegel-
» schichten des folgenden Risalits sprechen entschieden dagegen. Offenbar sind
»die vorspringenden Türme zuerst und für sich aufgeführt. Dann erst sind die
hört. Dieser stammt aus der Zeit des Nektanebos (358 — 341), wie die Bemer-
1909.] HoNROTH, RuBENsoHN, ZucKER: Beiicht üb. d. Ausgrab. a. Elephantine. 43
kungen Zuckers unten ergeben; vollendet ist er aber erst in ptolemäischer Zeit.
Die Abschließung des ganzen Bezirks durch die große Ziegelmauer ist sicherlich
der zuletzt in Angriff genommene Teil des Bauprogramms gewesen; wir können
daher die Mauer mit ziemlicher Sicherheit in das letzte Drittel des 4. Jahrhun-
derts V. Chr. setzen. Ihre Bezeichnung als ptolemäische Tempel hofmauer,
die oben gewählt ist, dürfte also zutreffend sein.
n.
Als wir kurz nach Mitte Oktober 1907 die Grabung aufnahmen, war von
dem Gebiet nördlich der großen Tempelumfassungsmauer (vgl. Taf. II) noch
unbearbeitet das nördlichste Drittel und, innerhalb der beiden südlichen Drittel,
ein der französischen Grenze entlang ziehender breiter Streifen; südlich der
großen Ziegelmauer war nur ein ganz kleines Stück ausgegraben.
Das Terrain jenes nördlichsten Drittels ist beträchtlich niedriger als die
südlich anschließenden Teile des Koms, und zwar senkt mehr und mehr
es sich
nach dem Ende des Koms zu; die Schuttschichten werdenimmer geringer, bis
schließlich der rotbunte Granit, der ja den Kern der Insel bildet und aller-
dings an dieser Stelle besonders hoch ansteht, offen zutage liegt. Dieses
ganze Gebiet ist — vermutlich in den Zeiten des beginnenden Mittelalters —
viel mehr zerstört und durchwühlt worden als die beiden südlichen Drittel.
Während dort eine stattliche Anzahl recht gut erhaltener Häuser gefunden wurde,
44 Honroth, Rübensohn, Zucker: Bericht üb. d. Ausgrab. a. Elephantine. [46. Band.
waren hier die Räume meist so zerstört, daß man nicht daran denken konnte,
einen Grundriß festzustellen. Besonders stark war der ganz niedrige Teil im
Nordwesten mitgenommen, den wir naturgemäß auch nur in geringem Umfang
bearbeiteten. Wir fandenknapp 1,5 m unter der von zahlreichen Ostraka
z. B.
der Kaiserzeit durchsetzten Oberfläche, neben der Wand eines Raumes angelehnt,
und zwar etwa 30 cm über dem Boden desselben, eine Kalksteinstele des mitt-
leren und zwei kleine Granitstelen des alten Reiches samt einem Fayence-
gefaß des mittleren Reiches. Eine ähnliche Durchwühlung beobachteten wir in
der östlichen Hälfte des nördlichen Drittels, wo die oberste Schuttschicht viele
ptolemäische und einige aramäische Ostraka^ enthielt.
Diese Durchwühlung hat indes vor einer bestimmten Schicht Halt gemacht;
wir fanden nämlich im Osten wie im Westen unter den oberen Lagen hierati-
sche Papyri, leider meist sehr fragmentiert. Im Westen kam gleich in den
ersten Tagen in einem kleinen rechteckigen Raum, etwa 1 m unter dem Ostraka-
schutt, ein bauchiges Tongefäß heraus, in dem eine größere Anzahl hierati-
scher Fragmente lag, und eine Menge Bruchstücke fanden sich in einem »Afsch«-
stratum verstreut, östlich oberhalb des erwähnten Raumes. Mehrere Tage setzten
sich diese Funde fort. Wo wir aber unterhalb der Schicht mit den hierati-
schen Bruchstücken in die Tiefe gingen, hatten wir überall das gleiche negative
Resultat: von Papyrus keine Spur mehr, sogar Gefäßscherben waren ziemlich
selten, und traf man einmal auf ein vollständig erhaltenes Tongefäß, so war I
es stets leer oder nur mit Schutt gefüllt. Dieser Tatbestand, der sich an ver-
schiedenen Punkten des in Betracht kommenden Gebietes wiederholt — so auch
dicht dabei, und daraus, daß sie vielfach in richtiger Schichtung aufeinander-
') Auch die von der französischen Expedition während der Kampagne 1906/07 gefundenen
zahlreichen aramäisclien Ostraka kamen aus der oberen losen Schuttschicht, wie ich von den
Abb. 16.
an einigen Stellen mit Mörtel verbunden sind. In späterer Zeit wurde die mäch-
tige Mauer als Steinbruch benutzt: Blöcke daraus sind überall in die Häuser
in der Nähe verbaut und vielfach im Schutt zerstreut. Die Oberseite der Mauer
hatte infolge dieser Zerstörung ganz verschiedenes Niveau und trug da und dort
Reste später Ziegelbauten.
Daß die Durchwülilung des nördlichen Drittels zu Beginn des Mittelalters
erfolgt sei, hatte ich oben vermutungsweise ausgesprochen. Den Hauptgrund
für diese Ansetzung werden wir später (S. 47) kennen lernen; als vereinzelte An-
haltspunkte möchte ich hier anführen, daß wir an einer Stelle im Nordwesten,
etwa 1 m unter der Oberfläche, nahe bei einander ein paar griechische Papyrus-
fragmente ptolemäischer Zeit, ein koptisches Ostrakon und eine arabische Fayence-
scherbe fanden, und im Nordosten, südlich der Granitmauer, unter dem Schutt
ein spätes Haus mit stellenweise bis über Mannshöhe erhaltenen Mauern {^), aus
dem zusammengehörige Kleinfunde koptisch-arabischer Zeit zutage traten: zwei
Beinkästchen mit gewöhnlichen Verzierungen, ein großes Bronzemesser und aus
dem einem der beiden Kästchen ein Amethyst- und ein Karneolskarabäus, beide
ohne Inschrift, sowie ein einer Zuckerzange ähnliches Bronzeinstrument.
Noch schlimmer als im Norden war die Durchwühlung des Terrains in dem
breiten Streifen, der sich der Ostgrenze unseres Gebietes entlang hinzieht und
den Übergang von dem hohen westlichen Teil der beiden südlichen Drittel zu
gen fehlten so gut wie vollständig und damit die Papyri \ In keinem Teil des
Stadtgebietes traten so wenig Häuserreste zutage wie hier; vor allem in der süd-
lichen Hälfte stießen wir erst in größerer Tiefe auf Mauerzüge, ohne daß wir
irgendwie zusammenhängende Anlagen erkennen konnten. Hervorzuheben wäre
höchstens ein etwa 3,5 m unter dem angegrabenen Niveau gelegener langge-
streckter Raum (e) mit Gips-Estrich und zwei flachen breiten Steinstufen ; die nörd-
liche Mauer schien einem Brand ausgesetzt gewesen zu sein, da sie zahlreiche
Aschestreifen und rotgebrannte Ziegel aufwies. Auffallend war eine Strecke
weiter nördlich eine stattliche geböschte Mauer (^ ^), ebenfalls in beträchtlicher
Tiefe, von Osten nach Westen auf eine längere Ausdehnung verfolgbar. Wir ver-
') Tongefäße von der Form derjenigen, in welchen die Depotfunde der vorausgehenden Gra-
l)ungen gemacht wurden, kamen mehrfach in großer Tiefe zum Vorschein, bi-achten aber stets die
gleiche Enttäuschung.
1909.] Honroth, Rubensohn, Zucker: Bericht üb. d. Ausgrab. a. Elephantine. 47
muteten darin eine Trennungsmauer zwischen zwei Stadtteilen, konnten sie aber
nicht mit anderen Mauerzügen in Verbindung bringen.
Etwas mehr Häuserreste und in geringerer Tiefe als an den eben gekenn-
zeichneten Stellen fanden wir im nördlichen Teil des Grenzstreifens, doch auch
hier ergaben sich keine greifbaren Resultate. Innerhalb eines Komplexes zu-
sammengehöriger Mauerzüge waren in einem Raum (>]) zwei Säulenbasen mit leicht
eingehauenem Durchmesserkreuz und eine Schwelle aus Sandstein in situ er-
halten; seitlich davon enthielt der Schutt unter dem Niveau der Basen koptische
Topfscherben. In der Nähe, außerhalb des Komplexes, fand sich ein aus spätrömi-
scher Zeit stammender runder Schacht von etwa 1,5 m Tiefe, aus außergewöhnlich
kleinen Backsteinen abwechselnd in Läufer- und Rollschichten gemauert; die
unterste Backsteinschicht ruht auf einem Lager von Luftziegeln, und ein Ring
aus dem gleichen Material zieht sich in knapp 10 cm Entfernung außen um die
Sohle des Schachtes.
Trotz dieser kümmerlichen Ergebnisse scheint mir eine für die Stadtge-
schichte interessante Tatsache mit Sicherheit festgestellt werden zu können, daß
nämlich die öffentlichen Gebäude aus der Zeit des späten Altertums in
dem niedrigen östlichen Stadtteil lagen, d. h. auf dem Grenzstreifen unserer Kon-
zession, besonders in dessen nördlicher Hälfte, und auf dem französischen Gebiet.
Darauf deuten die vorhin erwähnten verstreuten Bauteile aus Granit und Sand-
stein, die nur aus ansehnlichen Gebäuden kommen können, und die alle unver-
kennbar dem späten Altertum angehören; auf französischem Gebiet trifft man
eine Menge Architekturstücke der gleichen Art, vor allem viele spätrömische
Kapitelle. Andrerseits sind die auf der Westseite des Koms aus der Spätzeit
in dichtem Gedränge mehr oder minder vollständig erhaltenen Gebäude lauter
unansehnliche Privathäuser (vgl. oben S. 5). Jene öffentlichen Gebäude sind, wie
wir gesehen haben, gründlich zerstört und dabei offenbar auch die unmittelbar unter
ihnen befindlichen Schichten durchwühlt worden — daher das Durcheinander der
späten Architekturstücke und der Ostraka aus früher römischer, ja teilweise ptole-
mäischer Zeit in der oberen Schuttlage \ Als Zeit der Zerstörung der späten Bauten
ist es am naheliegendsten, den Beginn der arabischen Epoche anzunehmen"', eine
arabische Ansiedlung hat aber an dieser Stelle nicht stattgefunden. Ich möchte
gleich hinzufügen, daß auch im übrigen Stadtgebiet nur sehr vereinzelte Spuren
arabischer Ansiedelungen sind (doch s. oben S. 38 f.).
^) Daher auch, wie ich glaube, das S. 46 hervorgehobene Fehlen der Afschschichten. Indem
man den späten Bauten befindlichen Strata zertörte^ vernichtete man die darin liegenden
die unter
Afschanhäufungen, und in den nächst tieferen, offenbar zeitlich sehr weit zurückgehenden Schutt-
niassen war infolge des Druckes von oben schon alles zu Pulver zermahlen.
^) Dies war der Hauptgrund für die Zeitbestimmung der gleichartigen Durchwühlung im
nördlichen Drittel (s. S. 46).
48 Honroth, Rubensohn, Zucker: Bericht üb. d. Aiisgrab. a. Elephantine. [46. Band.
Kinzelfunde erwähnt werden, die uns die trostlosen Schuttmassen unter den
Ostrakaschichten lieferten: ein niedliches weibliches Köpfchen mit ungeheuerer
Lockenperücke aus dem alten Reich (Material: weicher Kalkstein) und, aus der
1 1). Dynastie, die Sandsteinfigur eines hockenden Mannes, laut Inschrift eines
Priestersund Umrißzeichners, samt der zugehörigen, in 1,2 m Entfernung da-
von gefundenen Stele, die eine interessante Götterliste enthält.
Ganz verschieden von den Schutthügeln der eigentlichen Stadt erwies sich
das den Bezirk des großen Chnumtempels umfassende Terrain, im Süden der
großen Ziegelmauer, welche die nördliche Begrenzung des rsuevog bildet. Die-
ses ganze Terrain teilte sich selbst wieder in zwei Gebiete von ungleicher Be-
schaffenheit, den Platz des Tempelhauses und das außerhalb desselben, südwest-
lich davon gelegene Areal des rqxtvoq. Auf dem letzteren kamen in geringer
Ptolemäerzeit an, doch lagen immer solche aus der Kaiserzeit in geringerer
Anzahl dazwischen. Außer den Papyrusfragmenten fanden sich sehr viele Siegcl-
abdrücke in Ton, beträchtliche Quantitäten von griechischen und demotischen
Ostraka der Kaiserzeit, zahlreiche Bruchstücke von Reliefs und hieroglyphischen
Inschriften aus dem Tempel und endlich spätrömische und koptische Töpferwaren.
Als tvpisch für die Fundumstände möchte ich folgende Angaben unseres Aus-
grabungstagebuches für den 5. November 1907 beibringen: unter der südnörd-
lich laufenden Mauer ^ des größten der späten Gebäude {}), etwa 1,5 — 2 m unter
der Oberfläche, eine Menge demotischer und eine Anzahl griechischer Papyrus-
Stelle, in etwa 1,3 m Tiefe: ein Nest demotischer Ostraka, mit einigen griechi-
schen Exemplaren (darunter eins aus dem letzten Jahre des Trajan); ein koptischer
Teller, wohl aus dem 4./5. Jahrhundert, in mehrere Stücke zerbrochen; Stücke eines
kraterähnlichen koptischen Gefäßes; eine Bronzemünze des Imp. Licinius Aug.
1) Gerade unter den Mauern wurden sehr häufig papyrushaltige 'Afschanhäufungen gefunden.
Tafel IX.
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Aus diesen Fundumständen geht klar hcrvo]-, daß ein älterer, der Haupt-
masse nach aus ptolemäischer Zeit stammender Papyrusbestand in später römi-
scher Zeit zerstört und verstreut wurde; die Liciniusmünze gibt einen Terminus
post quem. Und weiter zeigen uns die Fundumstände deutlich die Herkunft
der Papyri an, noch bevor wir durch deren Entzifferung näheren Aufschluß er-
halten: sie kommen aus dem Tempelarchiv. Ihre Verstreuung muß gleichzeitig
mit der Zerstörung wenigstens eines Teiles des Tempels erfolgt sein, denn in
chen Steinen in die Mauern der auf der Schuttschicht stehenden Häuser ver-
baut sind. Hieratisches wird man in ptolemäischer und römischer Zeit mit
Wahrscheinlichkeit nur im Tempel suchen dürfen. Indes wären diese Gründe
allein noch nicht ausschlaggebend ; das Entscheidende sind — ich wiederhole,
natürlich vor der Entzifferung der Papyri — die Siegelabdrücke. Sie tragen,
meist in vortrefflicher Ausführung, längere hieroglyphische Aufschriften, oft mit
Kartuschen von Ptolemäern, oder figürliche Darstellungen griechischen Stils,
der Zerstörung des Archivs wurden die Siegel von den Urkunden abgerissen —
an manchen von uns gefundenen Exemplaren befinden sich noch Reste des
Papyrusstreifens, mit dem die Rollen geschnürt waren und quantitätenweise —
weggeworfen; wir fanden sie gewöhnlich an besonderen Plätzen, nicht zusammen
mit den Papyri, in Menge hingeschüttet. Es ist bei dieser Behandlung über-
raschend, daß sehr viele Stücke vollkommen tadellos erhalten sind: ein Pracht-
exemplar von 4 cm Breite, dem bedauerlicherweise die untere Hälfte fehlt, weist
neben einer hieroglyphischen Aufschrift drei nebeneinanderstehende Ptolemäer-
kartuschen auf; auf einem anderen hervorragenden Stück erscheint in Dreiviertel-
ansicht ein Ptolemäerkopf mit der ägyptischen Doppelkrone und dem Strahlen-
diadem der hellenistischen Herrscher.
Wo wir unter der Schuttschicht, welche die eben charakterisierten Funde
enthielt, in die Tiefe gingen, war das Graben völlig ergebnislos; es kamen wohl
Mauerzüge zum Vorschein, aber recht spärlich, und sie entzogen sich jeder näheren
Bestimmung. Dagegen entdeckten wir in der Schuttschicht der PapjTi und
Siegel selbst, nördlich von den vorhin erwähnten späten Häusern, einen Kom-
plex von Räumen (u), der sich als Rest einer zum Tempel gehörigen, und zwar
in ptolemäischer Zeit errichteten Anlage erwies. Die Technik der geböschten
Ziegelmauern, welche diese Räume umschließen, stimmt in allen Einzelheiten so
sehr mit derjenigen der großen ptolemäischen Tempelumfassungsmauer überein,
daß die Gleichzeitigkeit außer Zweifel ist; und weiter ergab sich aus den Unter-
suchungen, daß der Boden der Räume auf dem gleichen Niveau liegt wie das
Pflaster der später von uns ausgegrabenen Tempelräume und des mutmaßlichen
Tempel Umgangs
"^
Zeitschr. £ Ägypt. Spr., 46. Band. 1909.
;
In der Südostecke eines dieser Räume fand sich ein merkwürdiges Versteck
von der Form eines länglichen Rechtecks, dessen West- und Nordseite von je
einer Reihe aufrecht nebeneinandergestellter plattenähnlicher Ziegel gebildet
waren, die ursprünglich, wie die Fingerfalze auf der einen Breitseite zeigten,
in einem Gewölbe verwendet gewesen sein mußten ; auch Reste einer horizontal
über den unteren Reihen angebrachten Lage gleichartiger Ziegel waren vorhanden.
In diesem Versteck lagen auf- und nebeneinandergepackt 9 Tongefäße, meist von
der hohen, nach unten spitz zugehenden Form zwei waren schon bei der Auf-
;
deckung zerbrochen, zwei, welche starke Risse und Sprünge hatten, wurden
beim Aufräumen auseinandergenommen. Vier von diesen Gefäßen enthielten
größere und kleinere hieratische Papyrusfragmente in Menge; viele Bruchstücke
sind auf der Rückseite demotisch beschrieben. Die meisten und größten Frag-
mente wurden einem zweihenkeligen bauchigen Gefäß aus tief dunkelrotem Ton
entnommen, das mit schwarzen Streifen verziert war; auf der breiten Öffnung
saß lose als Verschluß ein flacher Tonteller auf, mit der Unterseite nach innen
dieLehmmasse, mit der der Verschluß bewirkt war, war größtenteils abgefallen,
nur ein Teil klebte noch an der Tellerfläche. Außer diesem Gefäß war nur
noch ein zweites verschlossen gewesen, dessen Tonstöpsel daneben lag. Die
Funde im Versteck bestanden aus zwei Näpfen aus violettrotem Ton
sonstigen
und zwei kleineren Fragmenten von Sandsteinreliefs. Im Schutt der nächsten
Umgebung kamen auch Papyrusfragmente heraus, darunter griechische, meist
ptolemäischer Zeit.
Die soeben berichteten Fundumstände scheinen mir vortrefflich zu dem zu
passen, was vorhin aus dem Befund der Schuttschicht erschlossen worden ist.
Die Zerstörung des Ziegelgebäudes, dessen Reste uns hier erhalten sind und über
dessen Bestimmung wir gar nichts Näheres vermuten können, fand offenbar gleich-
zeitig mit der Zerstörung des Tempels^ und der Verstreuung des Archivs statt.
Von der Zerstörung des Tempels rührt noch ein bemerkenswerter Fund her,
der außerhalb des Tempelhauses, in der Nähe des Granitportals Alexanders II.
Das sind die Ergebnisse, welche die Grabung im riixsvog außerhalb des
Tempelhauses fiir die zum Tempel gehörigen Gebäude und für aus dem Tempel
dorthin verstreute Reste gebracht haben. Die späten Häuser, die auf dem die
Papyri und Siegel enthaltenden Schutt stehen, zeigen in ihren Resten in keiner
Weise etwas Bemerkenswertes. Dagegen ist eine große koptische Anlage (o),
die nordöstlich jener ptolemäischen Gebäudereste zum Vorschein kam, von nicht
geringem Interesse. Das Terrain, in dem die Reste dieser Anlage stehen,
ist ganz verschieden von dem bisher betrachteten und bildet auch seiner Be-
schaffenheit nach zu den
Schuttmassen über dem
dicht östlich danebenlie-
genden Tempelhaus einen
deutlichen Übergang. Zu
oberst lag eine etwa 3 cm
starke Schicht von Ziegel-
brocken — besonders von
rotgebrannterWare — von
Sandsteinsplittern und
Topfscherben , darunter
ein ganz dünnes Afsch-
stratum, ohne Pap^'rus.
das innerhalb der kopti-
schen Mauern eine stark
dunkelbrauneFarbe zeigte
Die Mauern standen durch-
schnittlich bis zu 0,5 m
über dem Niveau des an
vielen Stellen erhaltenen
Fußbodens an und wiesen
die gleiche Technik auf Abb. 19.
genannte Simeonskloster:
Sandsteinquadern als Sockel — sämtlich dem großen Chnumtempel und wohl
auch einigen anderen heidnischen Heiligtümern an der Südspitze der Insel ent-
nommen —
darüber gebrannte oder luftgetrocknete Ziegel: der Fußboden in eini-
,
gen Räumen ein polierter Gips-Estrich, und auch die Wände müssen wir uns
mit geschliffenem Stuck verkleidet denken. An der Außenseite der Xordostecke
des Gebäudes befindet sich ein Sammelbecken mit Abflußleitung. Von der ar-
chitektonischen Ausstattung ist nichts erhalten als ein Stück eines Gewölbes,
das im Schutt verworfen aufgefunden wurde, und KapiteU und Basis einer Säule,
die wahrscheinlich zu einem Doppelfenster gehörte. Über den Zweck der An-
lage läßt sich nichts feststellen vor der Entzifferung der koptischen Ostraka, die
7*
52 Honroth, Rubensohn, Zucker: Bericht üb. d. Ausgrab. a. Elephantine. [46. Band.
innerhalb der Mauerzüge und in großer Anzahl auf dem Gebiet des Tempels
gefunden wurden.
Bei der Freilegung des Gebäudes zerstörten wir eine arabische Ruine, deren
häßliche Mauern noch ziemlich hoch aufragten und die ganze Umgebung ver-
unzierten; das offenbar sehr späte Haus war die einzige Spur einer arabischen
Ansiedlung auf dem Platze der koptischen Anlage. Unter den koptischen Resten
fand sich erst in 4 m Tiefe eine Ziegelmauer und eine Steinschwelle, offenbar
aus ganz weit zurückliegender Zeit, wohl ohne Beziehung zum Tempel.
Das Areal des Tempelhauses befindet sich, wie bereits erwähnt wurde, un-
mittelbar östlich neben der koptischen Anlage, deren nördlicher Teil ziemlich genau
parallel dem Tempel geht, während der in rechtem Winkel sich anschließende
südliche Teil sich bis in das Gebiet der Tempelruinen hinein erstreckt, so daß
wir hier mehrere koptische Mauern niederreißen mußten. Bis zum Beginn unserer
Ausgrabung war vom großen Chnumtempel selbst^ weiter nichts bekannt als die
des aufgemalten Sternenhimmels — unter dem Niveau der weiter südlich noch
erhaltenen Fundamente liegen. Nur an einer Stelle ist hier noch die unterste
Fundamentlage vorhanden, weil sie geschützt war durch den gewaltigen Granit-
naos, der herabgefallen und liegen geblieben war, ohne daß die Zerstörer ihr
Werk an ihm vollenden konnten.
Weiter nach Süden, auf das Granitportal zu, ist die Zerstörung nicht so
weit fortgeschritten wie in der Umgebung des Allerh eiligsten. Zuerst — von
Norden herkommend treffen — wir auf ein Stück der untersten Fundament-
lage,dann steigen die oberen Lagen treppenartig an; teils durch Standspuren,
^) Es handelt sich hier um das Tempelhaus; das Bild, das an dieser Stelle seit der napoleoni-
schen Expedition das gleiche geblieben war (vgl. z. B. Jomard in der Description de l'Egypte,
tome I p. 197), hatte sich durch die Aufdeckung der großen Ziegelumfassungsmauer während der
Grabune des Herrn Dr. Rubensohn wesentlich verändert.
1909.] HoNROTH, Rlbensohn, Zucker : Bericht üb. d. Ausgrab. a. Elepliantine. 53
Abb. 20.
sich teilweise unter dem Niveau der untersten Lage. Die Sandsteinquadern des
koptischen Mauersockels kommen sämtlich aus dem Tempel, und das Niveau der
ganzen Anlage ist nur wenig über dem des Tempels; der südliche Teil erhebt
sich oder vielmehr erhob sich (s. S. 52) dicht über dem besser erhaltenen Stück
der Tempelfundamente. Offenbar war der von uns vorgefundene Zustand des
,
Tempels schon vorhanden, als die koptische Anlage errichtet wurde.
Es ist bei der argen Zertrümmerung des Tempels merkwürdig, aber fär die
gewaltsame Zerstörung, deren Zweck die Gewinnung von Baumaterial war, cha-
rakteristisch, daß die aus Luftziegeln hergestellte Baugrubenmauer noch intakt
"1
54 Honroth, Rubensohn, Zücker: Bericht ül). d. Ausgrab. a. Elephantine. [46. Band.
erhalten ist'; wir haben sie in der ganzen Ausdehnung der Westseite verfolgt
und im Norden bis an die Grenze unserer Konzession. Dank der völligen Zer-
störung der Fundamente im nördlichen Teil konnten wir bis zu der Schicht weiß-
grauen Sandes in die Tiefe dringen, mit dem die Baugrube gemäß ägyptischem
Oebrauche unten angefällt ist^. Die Schuttmassen über dieser Sandfüllung be-
standen, ebenso wie weiter südlich über den Fundamentresten, aus einer oberen
Schicht koptischer Scherben und einer unteren Lage zahlloser Sandsteinbrocken
und großen Mengen zermahlenen Sandsteins; die Entstehung dieser Schichten liegt
auf der Hand. Von den in der unteren Lage massenhaft gefundenen Bruchstücken
von Reliefs mit vielfach gut erhaltenen Farben wurde eine größere Anzahl als
Proben mitgenommen. Hr. Honroth sagt über die Baugruben- und Fundament-
anlage folgendes: »Hr. Prof. Dr. Borchardt sah in dem Auffinden der wohl-
» erhaltenen, längs der ganzen äußeren Fundamentgrenze verlaufenden, sehr hohen
»Ziegelmauer und der starken Schicht grauweißen Sandes unter der untersten
»Fundamentschicht zum erstenmal den Beweis für seine Hypothese über die Art
» der Baugruben- und Fundamentanlage in Fällen, wo die alten Ägypter nicht auf
»gewachsenem Fels, sondern auf sehr nachgiebigem Sande bauen mußten (vgl.
» liehe Ausweichen der Sandschicht, anderseits machte sie das Nachstürzen des
»äußeren Erdreiches in die Baugrube unmöglich. Die großen Quadern des Fun-
»damentmauerwerkes wurden nun mit kleinen Abtreppungen direkt auf der
»Sandschicht verlegt. Unter den Räumen, die nur Pflaster und Unterpflaster
»erhielten, wurde die Baugrube wieder bis zur Höhe des Unterpflasters mit Sand
» angefüllt.
»Außerhalb der Fundamente hatte sich über der Baugrubenmauer eine starke
»Schicht Bauschotter abgelagert, auf die später das provisorische Traufpflaster
»des Umganges aus Ziegeln gelegt wurde. Das darüber liegende Steinpflaster ist
»späteren Datums.
') Für die riclitigf" Erklärung dieser Mauer und für die Auffassung der Tempelreste überhaupt
sind wir Hrn. Prof. Dr. Borchardt zu besonderem Dank verpflichtet. — ^) An einer Stelle ge-
langten wir sogar zu einer unter dieser Auffüllung befindlichen Schicht feuchten schwarzbraunen
Sandes.
11)09.] HoNRoin, RrBENSOHX, Zucker: Bericht üb. d. Ausgrab. a. Elei)liantine. 55
»gangbar gewesen sein. Nimmt man an, daß der Fußboden der Räume über den
»Krypten in gleieher Höhe mit dem der erhaltenen Räume lag, und rechnet man
Abb. 21.
Unterste Fuiidameiitschicht der Westwaud des Nektanebostempels.
A. Fundstelle der Opferschale. B. Baugrubenmauer. C. Bauschuttschicht aus Sandsteinbrocken.
D. Koptische Anlage.
»die Deckenquader der Krypten etwa 70 cm stark, so ergibt sich für die Krypten
»selbst die sehr geringe Höhe von nur 1,35 m bzw. 1,60 m.«
Wir haben bisher eigentlich nur von der Zerstörungsgeschichte des Tempels
gehört, und wollen nun versuchen, zusammenzufassen, was uns die Fundtatsachen
über die Geschichte des Baues selbst an die Hand geben. Zweimal begegnet
uns derName des Necht-har-ehbet, des ersten Königs der letzten einheimischen
Dynastiein dem Durchgang in der Westwand des einen der feststellbaren Räume
:
nach dem Tempelumgang zu ist das untere Ende seiner Kartusche in Flachrelief
erhalten, und auf der östlichen Innenwand des granitnen Naos befindet sich in
I
5ß Honroth, Rübensohn, Zucker: Bericht üb. d. Ausgrab. a. Elephanline. [46. Band.
roter Vorzeichnung, die in eingetieftem Relief ausgeführt werden sollte, die Dar-
stellung des dem Chnum Opfergaben darbringenden Königs, der durch die Kar-
tuschen der beigefügten Inschrift als Necht-har- ebbet gesichert ist.
Danach ist anzunehmen, daß Necht-har-ehbet den bis zum Portal Alexanders II.
reichenden Teil des Chnumtempels gebaut und ausgestattet hat; vielleicht dürfen
wir aus der Nichtvollendung der Naosdarstellung schließen, daß er die innere
Ausstattung nicht ganz hat zu Ende bringen können. Trotz der barbarischen
Verwüstung der Kopten können wir sehen, daß der Bau sehr sorgfältig und mit
großem Aufwand ausgeführt war. Zwar sind die Sandsteinblöcke des Fundaments
zum größten Teil einem Tempel der 18. Dynastie entnommen wir haben auf —
einer Anzahl solcher verbauten Steine sehr schöne Reliefs und Inschriften ge-
funden (Abb. 22) — , sie sind aber vorzüglich gefügt und mit sehr feinem Kalk-
Abb. 22.
»H,66 m. Der Naos war unvollendet; denn die Glättung der Außenseiten ist un-
» vollkommen, und die spiegelglatt polierten Innenwände zeigen nur die rohe Vor-
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zu sehen, daß der König, der in Per-elibet im Delta den ponipcisen Isistenipel
baute',auch an der Südgrenze des Reiches ein so glänzendes Heiligtum errichtete;
daß er auch den südlichen Landesteilen seine Aufmerksamkeit widmete, hatte
ja der schon längstbekannte Granitnaos in Edfu und das Tor in der Umfassungs-
mauer des Monttempels von Karnak gezeigt.
Der Bau des Necht-liar-ehbet erstreckt sich bis zum Granitportal Alexanders Tl.-
die Fundamente, die wir jenseits der Fluchtlinie des Portales, südlich des Raumes
mit Necht-har-ehbets Kartusche, entdeckt haben, gehören zu einem späteren Er-
weiterungsbau, der als solcher durch das Vorhandensein der Baugrubenmauer
nachgewiesen ist, welche in der Tiefe zwischen den beiden Fundamentmassiven
steckt. Das Granitpor-
tal stellt also die Ver-
bindung zwischen dem
Bau des Necht-har-eh-
bet und dem südlichen
Erweiterungsbau dar;
hier werden hoffent-
lich die französischen
Ausgrabungen weitere
Aufschlüsse bringen.
»In dem gewaltigen,
»etwa 6 m breiten
» Steinmassiv südlich
»des zweiten feststell-
» Raumes dürfen
baren
» wir das Fundament
»des zum Granitportal
»gehörigen Pylons er-
') Seit dies geschrieben wurde, hat Dr. Roeder bei einem gemeinsamen Besuch der Ruinen
von Per-ehbet festgestellt, daß es durcliaus unbeweisbar ist, ob Necht-har-ehbet der Erbauer des
Isistempels war. — -) Genau genommen dürfte vom Standpunkt unserer westlich am Portal vor-
beiführenden Grabungsgrenze nur gesagt werden: bis zur Fluchtlinie des Granitportales.
den Temi)el
i eni} stiftete (Abi). 24). Der Schmuck der
Praclitgerät für Weinopfer in
Insdu-iftbnncl in /,wei
glänzen d polierten Scl.ale besteht .ußer in dem scl.önen
Abb. 24.
Opferscliale.
quadratisch einge-
Henkeln, ^velche die (Gestalt eines
da.ssellx' ,lurcl,Lrecl,en.lon
Stuck
Fundun.stände zeigen, daß das kostbare
rahmten Hathorkopfes haben. Die
Abb. 25.
der Westwand des Nektauebosten^pels.
Darstellung von Nilgöttein auf
Noch in römischer Zeit wurde an dem Tempel genrbeitet. Jener nun schon
mehrmals eruähnte Durchgang mit der Necht-har-ehbet-Kartusche fülirt auf ein
Pflaster, das aller Wahrscheinlichkeit nach das Pllaster des westlichen Tempel-
umganges ist. Die Außenwand des Necht-har-ehbet-Raumes ist geböscht uiul
mit einer Prozession von Nilgöttern in eingetieftem Relief geschmückt, auf den
Lisenen der Tür opfert Kaiser Augustus vor Chnum (Abb. 2ö und 2()).
»Erwähnt seien noch die großen Reste einer mehr als 7 m dicken Ziegelmauer
»auf dem im ^Vesten sehr abfallenden Ufer der Insel (Taf. II A und Abb. '17).
»Die Mauer ist mit ungewrdinlicli starker Böschung und mit Vorsprüngen in
»ziendich unregelm.äßigem Verbände aufgeführt imd später noch Ijedeutend ver-
Abb. -26.
Relief an der Westwaud des Nektaiiebostempels. Auf der Türliseiie]: Augustus vor Chiium.
»stärkt. Die Technik ist ungleich schlechter als bei der Tempelhofmauer. Die
»Ziegelmaße sind kleiner, und Holzbalkeneinlagen konnten nicht nachgewiesen
»werden. Die Mauer ist wohl späteren Datums. Ob wir in ihr den Rest einer
»unteren Stadtmauer oder eines befestigten Vorwerkes annehmen können, nniß
»daliingestellt bleiben. Die Ruine wird jetzt noch von den Eingeborenen als
eigenartig eindrucksvolles Bild bieten, besonders für den, der sich ihr von Süden
60 Honroth, Rubensohn, Zucker: Bericht üb. d. Aiisgrab. a. Elephantine. [46. Band.
her näherte: hoch aufragend der große Chnumtempel, östlich unterhalb des-
selben das wundervolle kleine HeiligtumAmenophis III., mehr im Vordergrund
der von Trajan erbaute Tempel und nach Norden zu wieder ein kleines Heilig-
tum von der Art des von Amenophis 111. errichteten. Es muß ein Bild gewesen
sein nicht unähnlich dem, das uns das Tempeleiland Philä noch heute zeigt.
Die enggedrängten Häuser der Stadtbewohner nahmen im Verhältnis zu den
ausgedehnten Tempelanlagen einen sehr geringen Raum ein.
Abb. 27.
Keste einer großen Ziegelmauer (untere Stadtmauer?) am Westufer der Insel Elephantine (vgl. Taf. II).
nllt n f
""'• '"^''™"« '"''''''' -l- Stadtgeschichte
^"^'^-i'-«- "^ben nur in gan^
von
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hervorgeht. Nur oben auf der
''''"
-«''^'' ''^^'^"'^''"'
«-bungs- "- -i^-
großen Tempelumfa^sungsmauer
s hen eunge arab.sche Häuser, und
sonst tauchen da und dort
Mauerreste ara-
bischer Ze,t auf; d.e frei stehende
Ruine westlich vom Tempel, welche
wir weg-
genommen haben, scheint gar keine
Gebäude in der Näie gehabt zu habef •
Fr, Zucker.
02 Günther Roeder: Der Isistempel von Behbet. [46. Band.
JLyer französisclie Geograph dAnvillk' liat sclion in sehr frülier Zeit die Tenipel-
ruinen bei Bali-beit im Delta westlicli von Mansüra riclitig identifiziert mit dem
Isidis oppidum des Plinius (Hist. natnr. ed. Ludov. Janns lib. ö Kap. 10) und
dem "ifTSLcv des Stephan. Byzant. Unter den ilim vorliegenden Reisebeschrei-
l)ungen waren gewiß auch die des Engländers Ricard Pococke"": dieser schreibt
allerdings Baalbait, ebenso in der französischen Übersetzung^. In der ägvpto-
logischen Literatur findet sich zum erstenmal in den Textbänden der » Descn'ptioii
voraus. Auch BRU(iscn" ist sie selbstverständlich. Brugsch'' hat später erkannt,
daß die heutige Namensform C-^y- auf eine alte Zusammensetzung wie , MM
JlJO© (Pianchistele 115) zurückgeht: er hat ferner'" den zweiten, wohl feier-
') Mcmoircs siir rKgypte ancienne et moderne (Paris 176(3) 8(j. — -) A Descripiion of tlie
Knst and soine ollier coiintiies (London 1743) vol. 1, 21. — ^} ^^)yages de Kiclianl Pococke (Paris
1772) vol. 1,59. — ^) Tome 5 (Paris 1829) 1(50 -IGG und tome 15 (Paiis 182(1) 202—205. —
*) Anti(iiiites vol. 5 jil. 30. 1 — — Reise /.nm Tempel des
9. •')
Jnj)itei- Annnon 1820/21 (Beilin 1S24)
Text 300—301; Tafell.and 29. — — Modern E-ypt and
1 G. ") Tlielies (London 1843) vol. 1.434
— 437. — **) Biiel'e ans .\j;ypten, Älliio|)ien und der Hal!)insel des Sinai (Beilin 1852) 373. —
") I)eid<m. 3. 287/^. 301 Ni-. 83. 4, 8^ (die beiden liier aneinandergefügten Darstellungen stehen
nicht auf einem Block; vgl. unten Nr. 1 1 n. 13). — '") Dcnkm. Text 1. 219—220. — ") Geogr.
Inschr. 1 (Lei])/.ig 1857) HO. 284. — ^-) Dielionn. Geogr. (Leipzig 1879) 489. — '=) Kl.<-nda .3(i(J.
Die Fingen nach dem Grundriß und der Erbauung des Tempels übergehe
ich liier und teile die Inschriften mit, die ich in Behbet el-hngar (»B. der Stein-
blöeke«) abgeschrieben habe. Im folgenden ist jede Darstellung (nicht jeder
Block) einzeln aufgeführt; stehen mehrere Darstellungen zusammen auf einen
Block, so habe ich es angegeben '.
Darstellungen.
1 . König Ptolemäus IL bringt Salbe der Isis =s>->
,, . , ... O D
Beischrut
o^lin?!?- '^
Herzen der Götter und Göttinnen und
(lasse) die Göttinnen dich schützen.
Hinter Isis senkrecht:
» Horus.
II Ich lasse Liebe zu dir in Ägypten
und dem Ausland umgehen, indem ihre
o III
Herzen jubeln bei deinem Anblick wie (bei
•2. Auf demselben Block wie l (zum Teil in LD. Text 1, 220).
B. Horus von Edfu -< ui id ein anderer Gott fühn'ii den König zu Isis <
Hinweise und Zitate, Pjof. Junker Beiichtigungen im einzelnen. -) «U=^ ohne Hünici-. —
. «
——
H lon»u=^
JJ^^^'^^^J] üj^^mMmM
4. Nur Isis »—>^ erhalten.
1+x
^ ^=> ® Die Blumen blühen . . . für ihr Herz
o (ihr zuliebe?), bis ihr Herz sich freut
C^ ^ III A^WVA über das Horusauge.
o |4
iz:i
. . .«
5. (Auf demselben Block wie 4) Ptolemäus 11. < ** räuchert vor der Isis-
barke »->-
B
Hinter dem König senkrecht:
m -
Ta^m
u
» Es lebe der gute Gott, der die Zauber-
reiche erfreut, der ihrem Ka Blumen bringt,
der ihren Horizont beräuchert «
TT
^o°o pol
]\i^M
y ^j/
V^^'^^ i i i
'"^^^ Ay
Hinter Harpokrates senkrecht:
W0.^.
ii I^^ \ ^ I n
o oo
. « «
'^ ihren
»Nut, Große, die die Grötter gebar, die
Sohn Osiris heilte im Fürstenhaus
(in Heliopolis).«
9. (Auf demselben Block wie 8.) Ptolemäus II. bringt dem Osiris eine
Beiseh.-ift:
(^^i'^T.
—t sie
fp' o I
^ I
f]f]^()
f^^ Bösem umgehen.«
1 0. (Auf demselben Block wie 8.) Ptolemäus II. ^-> bringt einen Hals-
kragen dem Osiris -<— « .
'")
Die Verbindung L „ »mit dem Stock schlaji-en« findet sicli. noch unklar in Pap.
' ^ I W=3o I
Kabun. Hymri 1.4. und Ebkrs 109. 12. oflfenbai- iTir priigeln in Pap. Leiden I 344 Kekto 5. 12.
13, 5, und Pap. Turin ed. Pi.ky k-Russi i 10, 2; auch das Wcnt wiui ist neuägyptiscli. •
«
^^
W fi/WNAAA \(2 »Ich gebe dir das Amt des Atum auf
dem Throne des Schow, indem die neun
Bogenvölker zusammen unter deinen Soh-
len liegen. Dein Ka ist stark vor den
Lebenden wie der des Horus, als er dieses
^^ o ^^1 I I
Land beherrschte.«
I
sie
a
A'
\> I AAA^AA
1 1 . Ptolemäus II. ^ « bringt Osiris und Isis •*->- Salbe und Zeugstreifen
(= LD. 4, 8/; oben).
Beischrift : o d ,
tlM
über Osiris senkrecht
1 =1 1 /^A^AAA M
»Ich gebe dir eine lange Lebenszeit
in Freude.
Ich lasse dich ein Leben in Frieden
^D haben.
^\ Osiris . .
., großer Gott, Erster von
i 1 l\
Behbet, über den Duft seines Wohl-
a) Original ohne Uiäus. — b) Original: anderes Salbgefäß, oben rund, ohne Schnüre,
c) Original: ohne Schlange.
9'
. ««
y l aa^Iaa JJ I <=> I ®
»Der (Teliebte, den die Uötter lieben.«
des) Re.
AAAAAA
(Osiris)
ist,
schützt in
dem hohen Hause,
-
I In der seine (des Osiris) Feinde nieder-
4—^ O ^f I IQ wirft täglich .
15. Ptolemäus II. -^-^ bringt gekrönte Schlangen zu Harpokrates und Ha-
thor » >-
®'ö Uli
ß^_j\
a) Von mir nicht abgeschrieben. — b) Original: mit Doppelkrone. — c) Original: ohne -^^
«
sie I
alle Länder ruhen . .
.' dir
I lo A deinem Befehle.«
I I I
^ O <=:
^ III ^9.
17. Osiris und Isis <--« .
»Wohnend im Königshaus.«
I V ^ y I T f\r\rA^^
I I I
&
m
rCj
1) Deutlich weder dr noch ^ # /ir noch [^ — '') rth ebenso gebraucht: Mar.. Abydos I
a) Vgl. LD. Text 1, 220. — b) Original: ohne Zepter. — c) Original: keine Hand, sondern
fJ-^ •
AA/\AAA
c^c^C^
^^
öCZII II
Götter zu erfreuen mit(m?) . . . .«
izit^a
20. [Beischrift zu Osiris Onnophris.]
Friesinschriften.
21. (Zum Teil in LD. Text 1, 220 und Descr. Ant. 5 pl. BO, 4.) Wagerechte
Zeile -c— über dem Wnndsockel (Darstellung der gabenbringenden Nile).
M (MiPg^^ ]^'(S)SrPl
'^ "^
si,
^^''^^ Ptolemäus geliebt von
er hat ihr Haus erneuert ....
Isis
(2 \\
22. Wagerechte Zeile < — ^ unter dem Fries der Decke (Hathorköpfe; da-
zwischen eine oder mehrere Kartuschen mit Königsnamen, hier auch Berenike).
a
1) Ähnlich in Edfii (Rochem. 1, 70) und Dendera (Mar. 2, 8a. 4, 75 = Dum., Geograph.
Inschr. 1, 100).
Die Darstellung der Isis' in den aufgefiihrten Reliefs ist einförmig: eine
stellende Frau, die das j]
-Zepter und ¥ liält. Auf dem Frauenhaar liegt die
Geierhaube, deren Kopf über der Stirn der (iöttin hinausragt; liber dem Geier-
kopf sitzt gelegentlich noch der Uräus. Die Krone Xy ruht auf einem von
mehreren Schlangen Pn Pn Pn nM nM nM gebildeten Untersatz. Osiris hat meist
Nr. 9 und 10 steht auf dem Frauenhaar die 0-Krone. In Nr. 13' stecken zwei
Federn /L in einer um den Kopf gewundenen Stirnbinde ; auch eine ähnliche
Darstellung mit j|
(oben weggebrochen) sah ich. Horus ist meist als Harpo-
krates dargestellt: in Nr. 15 ist er ein stehender Knabe mit Kinderlocke, der
Doppelkrone mit Uräus trägt. Nut (Nr. 8) und Hathor (Nr. 15) sind wie Isis
dargestellt. Anubis (Nr. 14) hat Schakalkopf ohne Krone. Re-Ha rächte
(Nr. 12) ist ein stehender Mann mit Falkenkopf, darauf ?CX . Min (Nr. 16) ist
wie üblich dargestellt, die Geißel schwingend. Chnum (Descr. Ant. 5, pl. 80, ())
hat Widderkopf, darauf wagerechte Hörner mit einer Sonne, in der ein Uräus
es ist also ein Chnum-Re. Nach Lepsius waren außerdem ein Sobk. Amon
sitzt;
bet (9. 11. 23); auch Herr von Netret (2) oder wohnend in Netret (13); ferner
wohnend im Königshause (17) und ein Fürst, der sein Haus (?) liebt (9). Er
trägt die Beinamen: großer Gott (9. 17; LD. Text 1, 220/3), Onnophris (9. 20)
besser durchgearbeitet sein wird; offenbar ist die Abhängigkeit von Busiris (Osirismythus) und
Heliopolis (Sonnengott) und ein gewisser Gegensatz gegenüber den oberägyptischen Tempeln.
72 Günther Roeder: Der Isistempel von Behbet. [46. Band.
^jf J
und (11); ferner Herrscher der Ewigkeit (LD. Text 1, 220/3). Er wird
gegen seine Feinde geschützt von Anubis (14) und Re-Harachte (12), dessen
»Sohn« Osiris genannt wird (12). Osiris wird geheilt vom König, d. h. Horus
(7) oder von Nut im Fürstenhaus (8). Die Götter lieben ihn (13); sein Schweiß
ist wohlriechend (11). Osiris gibt dem König sein Amt (10). dazu Leben und
Freude (11) und wirft seine Feinde nieder (9).
Horus sitzt auf dem Throne (4; auch LD. Text 1, 220, wo nur ein »Sohn
der Isis« genannt ist) als König der Vorzeit (10) und ist der Herr der Länder
(1). Er hat als Beiname Behedti usw. (3). Er (bzw. der König) heilt Osiris
(7): das Horusauge erfreut Isis (4). Harpokrates, hier wie sonst nur eine
besondere Form des Horus, ist der Herr der Kronen und setzt den König
(6)
auf seinen Thron (6). Er heißt großer Gott (15) und wohnt im pr-k^ (15)-
Anubis schützt seinen Vater Osiris (14).
Atum repräsentiert die aufgehende Sonne ("i), und das Königtum ist sein
Amt (10). Re sitzt auf dem Throne (LD. 3, 287^) und hat eine ideale Stärke als
König (14). Re-Harachte ist des Oberste der Götter (12). Der ^ziy ^ 3\
»Herr des Alls« ist der Sonnengott in der Morgenbarke (5). Die vier letzten
(Atum, Re und Re-Harachte und der Allherr) bedeuten offenbar ein und den-
selben Gott, nämlich den von Heliopolis.
Schow sitzt auf dem Thron (10). Geb bemächtigte sich der Menschen (4)
und hinterließ das Königtum als sein Erbe (13). Nut ist die Mutter des Osiris,
aber gebar auch »die Götter« (8). Hathor, hinter Harpokrates, dem Sohne
der Isis stehend, gibt dem König die Weltherrschaft (15). Min heißt merkwürdi-
gerweise Herr von Behbet (16).
Der König, der gute Gott (5), sitzt auf dem Throne des Sohnes der Isis,
d. h. des Horus (LD. Text 1, 220); er ist Herr der Doppelkrone und erglänzt
in der weißen Krone (ebenda). Er opfert den Göttern und bringt ihnen Gaben
(Darstellungen, passim); er baut und erneuert ihnen den Tempel (21 23). Ins- —
besondere erfreut er Isis durch (xaben aus Punt (1) oder durch Blumen und
Räucherung (5) und dient dem Osiris (2). — Die Götter vergelten ihm diese
guten Taten. Sie lassen ihn auf dem Throne des Schow (10) sitzen oder dem
Throne des Harpokrates (6) und geben ihm die Stärke des Re (14). Beide
Länder sind ihm vereinigt (15), und der ganze Sonnenkreis ist ilim unterworfen
{(\). Die Herzen der Menschen sind ihm gefesselt (18); die Götter, Ägypten
und die Fremdländer lieben ihn (1); er bemächtigt sich der Länder und der
Herzen der Menschen (4). Am
Tage des Prügeins schützen die Götter ihn und
werfen die (9); sie jagen Schrecken in die Herzen seiner Feinde
Empörer nieder
(9) und lassen ihn seine Feinde niederschlagen (8). Dann grünt das Land, und
die Berge geben ihr Gestein her (18); der König hat langes Leben (11) und
feiert Jubiläen bei glücklicher Regierung (9).
1909.] Günther Roeder: Der Isistempel von Behbet. 73
geschrieben iJfjtlfflS 1^^) "J^d 1 ^ © riirj't, ntr-{t) (2. 5) bekannt für Reli-
bet; Osiris, Isis und auch Min sind Herren der Stadt (s. oben). In Behbet liegt
vielleicht auch das K()nigshaus, in dem Osiris wohnt (17). In einem | ^^^
Tp^ (lies wohl nur pr-ky »hohes Haus«) schützt Anubis den Osiris (14): Har-
pokrates wohnt in ihm (15), und Hathor ist dort Sängerin (15).
Die griechischen Reisenden, die zuerst den (Jrt nach Isis benannten, werden
es getan haben auf Grund von Angaben der ägyptischen Priester, die ihnen
Isis als Herrin des Tempels bezeichneten. So wollen wir es denn auch von
ihnen hinnehmen. Wird doch Isis schon im Tempel Sethos' I. bei Gurna (The-
ben W.) »Herrin A'on hhj-t^'^ genannt (Champolliox, Not. descr. 1, 700); auch in
später Zeit heißt sie in Dendera so (3Iariette, Denderah 4, 72; Dümichen, Geo-
graph. Inschr. 1, 73). Aber ohne die klassische Tradition, allein nach den ägyp-
tischen Inschriften, würden wir den Tempel dem Osiris, oder wenigstens ihm
und seiner Familie, zuschreiben. Osiris ist der »große Gott in hhj-t<-<^ (Mab.,
Dend. 4, 72). Er wird in Netret verehrt: 3Iar., Dend. 4 pl. 35, 30 (= Recueil
de travaux 3, 52): 38, 99—100 (= Rec. 5, 85—86); 38, 105 (= Rec. 5, 87).
Er heißt »groß in Xetret« (Mar., Dend. 4 pl. 35, 12 — 13 = Rec. 3, 47) und
»wohnend in Netret« (Mar.. Dend. 4, 75); vgl. den Widder von Mendes in Netret
wie bei ägyptischen Damen Sitte, daß sie, wenn sie einen Gatten haben, ohne
ihn auftreten. Also wird auch Isis in Behbet ursprünglich nur die Begleiterhi
des Osiris gewesen sein: aber das Verhältnis der beiden mag sich hn Laufe
der Zeit geändert haben, und Isis kann das mächtigste Mitglied der Götter-
familie von Behbet geworden sein. Für das dritte Glied dieser Familie, Horus
bzw. Ilarpokrates, hat man' eine angesehene Stellung erwartet, weil ein ver-
mutlich aus Behbet stammender König der 30. Dynastie sich nach ihm genannt
hat: Necht-har- ebbet Ne%S-«cej8>ic Horus von Behbet«; aber soweit wir
»stark ist
'
Zeitschr. f. Ägypt. Spr., 46. Band. 191)9.
74 Boris Turajeff: Die naophore Statue Nr. 97 im Vatikan. [46. Band.
J^eitdem ich in meinem russischen Werk über Gott Thoth die naophore Statue
Nr. 97 des Vatikans benutzt^ und die Inschrift ilirer vorderen Seite veröffent-
statt <=>, Jg:^ statt ^z^, X7 statt 0, ^^^ statt ^^^J\, C^-B statt
Q statt VI.. Das Denkmal muß der spätsa'itischen (persischen) oder sogar
frühptoleinäischen Zeit gehören; auf diese Zeit weist auch der oft vorkommende
Name ^?\ Toi%og, Tewg. Inhaltlichsind die Inschriften den späten tanitischen,
die von Daressy publiziert sind', niclit unähnlicli. Auch sie enthalten eine
Häufung der Priestertitel, von denen manche für uns unverständlich sind.
') S. 38. — ^) Nr. 1 (Anhang). — ^) S.71. — *) Es war vielleicht noch eine dritte Inschrift
auf dem Untersatze der Statue in horizontaler Schreibung eingraviert, doch ist sie, wie gesagt,
verloren. — ^) Recueil de travaux XV \hO — 162.
J
1909.] Boris Turajkff: Die naophore Statue Nr. 97 im Vatikan. 75
Beide Iiiscliriften enthalten die Gebete zu den Gottheiten des Sinai {MfkU):
Thoth und Hathor. In welcher Beziehung der Verehrer dieser Götter zum »Sinfii
stand, ist aus den Inschriften nicht zu entnehmen. Mit dem berühmten Temi)el
von Serabit el Khadem hatte er schwerlich etwas zu tun, da dieses Heiligtum
schon nach der Kamessidenzeit verlassen war'. Doch ist der Kult der Hathor
von Malachit auch im ptolemäischen Ägypten zu belegen". Dagegen ist über
Thoth von MfkU in Ägypten zu dieser Zeit nichts bekannt'; für ihn ist unsere
Statue das einzige Zeugnis. Ihre Herkunft ist leider unbekannt.
Ich gehe zu den Texten über und beginne mit der Inschrift der Vorderseite:
ö ^^^' 2.^.
17
1-1^ ^^ nR u ,4U a
r3
I I I I I I
ö n^^^in
AAAAAA siy
1»0 Herr der Wahrheit! Ich bin der Herr der Wahrheit*. Ich '
habe meine
Hände ausgebreitet, dich umarmend, um dich zu veranlassen, 2inein Schutz zu
sein. Ich bete zu dir, o großer Gott, Vorsteher von {M)fkU, bestätige meinen
Sohn Mnh-ib ^als Vorsteher des Schatzhauses im großen Amte des Königshauses.
Belohne meinen AV inmitten ^(\qv vortrefflichen k>s vor dem Totenreiche. Er-
halte mein Haus in Ewigkeit.«
©
C^^^ h -Cü>-'=x=^
J\
m ioMP-iflftif3,[i4
C)
o
n 2
n^ I \\ I
o & o
\7
,1^Mt,
^ ^^^'
sie
1 © oö M-^BHi^nm^^^^i
§ o
(3
>"1" '?l
') Vgl. Weill, Recueil des inscriptions du Sinai S. 57; Flinders Petrie, Researches in Sinai
S. 108. — -) Sogar in Alexandria. Vgl.BREcciA, Les fouilles dans le Serapeuin d'Alexandrie en 1905/06,
Annales du Serv. d. Antiq. VIII 65 f. — Über Thoth vom
') Sinai vgl, meinen Aufsatz: Zu den
Kulten des Sinai (russisch), Zeitschr. Hakedem I 63—66. — *) D. h. »Wahrhaftiger«. Das — '-)
Suffix der 1. Person ist im Original durch einen Strich bezeichnet, wie z. B. Marucchi, II Museo
Vaticano S. 106 (der Text stammt aus der früheren saitischen Epoche).
10*
76 Boris Turajeff: Die naophore Statue Nr. 97 im Vatikan. [46. Band.
boren von der Ehefrau] ^'Ist-rst, spricht: Gottesmutter, Herrin von MfkH, Auge
des Re<^, Herrin der Götter. Ich war der Suchende dessen, was für'" dein Haus
nützlich ist, (ich war) der gerechten Herzens '\ der nach deinem Willen Wan-
delnde. Ich ließ entstehen Ackerland als Zugabe zu deiner Stadt in Vermehrung
dessen, was da (früher) war. Ich beschützte die Glieder der Stadtbewohner.
Ich bete zu dir'", o Gottesmutter, Herrin von MfkU, um folgendes (?)'^:
Gib Lebenszeit, laß gedeihen das Begräbnis, gib eine selir lange Lebenszeit in
Gesundheit und ein gutes Begräbnis nach dem Lan[den dem] 3 Vorsteher des
Schatzhauses D-hr^*, dem Sohne des Mnh-ih, der geboren ist von der Ehefrau
') Den Namen der Gottheit stellt man oft voran in der Spätzeit. Vgl. außer Wdi-Hr-rsnt die
Statue NX (Wreszinski S.40) in Wien und die Statuen aus Tanis (Daressy in Kecueil XV 157).
— '•')
Vgl. zum Titel Bergmann, Recueil VII 201 = Wreszinski o. c. 109 (I 29,7).
^) Oder: der verstecktes Herzens ... in bezug auf das, was ei- gesehen hat. Vgl.
7^
') Vgl.
^^^^^^=^(]()|^ Pierret, Et. Kgypt. II 4.-.;
t^'^^7^<=
PiEHL, Inscr.hier.l i-xxxix col. 1; ^^.^^ ^ Q ^^=0 ^ '"^^ Daressy, Rec.XIV S.l»i9.
'')
Gewöhnlich unigekehrt: für den Vater gebraucht man *p^ , für die Mutter ö
^^'
y
'"')
Zur Schreibung vgl. Recueil XV S. 152. — ^) Oder Ski-iosr «der Erheber der Stärke«.
*) Unbekannt. Es soll nach dem folgenden ein krokodilgestaltiger Gott sein. In Moskau
findet sich eine Usebti der Spätzeit eines O \^|(^^1•
") Beiname des Horus in Edfu (Piehl, und Thoth (vgl. meine Arbeit
Inscr. hier. II lxxxviii)
S.lll). — ^^) / für AAAAA^ vor p! — '') Ausdruck Piehl, Inscr. hier. I pl. XXXVII;
Vgl. /.um
Brugsch, W^örterb. V
A/\AAAA
288.
H
— '-) Merke auf den Parallelismus in den beiden Inschriften.
AArtAAA
'^) Vielleicht ''^^
— ^ .-f /l zu lesen 1' f^ — ^ ^^ J\ im Sinne »beschützen« vgl. Seihe, Urk. ägypt.
3. Mnh-ib + Nfr-tSw, 4. D-hr. Mnh-tb ist zum Vorsteher des Schatzhauses ernannt worden, sein Sohn
ist ihm in diesem Amte gefolgt. Er hat sich nach 33 Jahren um das Grab seines Großvaters
. !
Nfr-Uw, der Gerechtfertigten. Er hat dieses Bildnis bei Hathor, (meiner) Herrin
aufgerichtet, nachdem er mich mit schönem Begräbnis versehen hat. Er hat
das Begräbnis mit ehrwürdiger Salbe, mit Leinen aus der Haushaltung (?) nach
33 Jahren erneuert.
jedermann, der in diesen Tempel eintritt oder aus ihm herauskommt,
mögen eure Herzen gütig ^ sein für diese von ihr beschützte" Statue, in alle
-L/ie Ausgabe dieses alten ^, mit Recht als schwer verständlich verrufenen Buches
ist bekanntlich ein Torso; den so notwendigen Kommentar hat Graf Schack
leider nicht mehr vollenden können.
Seit der Herausgabe des Textbandes (1903), der nur das Exemplar des
Berliner Museums enthält, ist das Material beträchtlich vermehrt worden durch
den inzwischen vollständig erschienenen Teil des Catalogue general von Kairo:
Sarcophages anterieurs au nouvel empire. Bänden hat Lacau a^ou den
In diesen
bei Schack in der Vorbemerkung erwähnten Exemplaren des Museums von Kairo
(Nr. 28083 und 28085—28090) nicht nur große Stücke des Textes, sondern
auch die sehr interessanten und wichtigen Pläne der Sargböden 28083, 28085
und 28089 publiziert.
Ich habe mich mit diesen Texten wiederholt eingehend beschäftigt und
bin dabei zu dem gewiß überraschenden Ergebnis gelangt, daß ein großer Teil
derselben, namentlich der Kap. XII ff., sich im Totenbuch wiederfindet bei den
Kap. 117 — 119, 179 und den Kapiteln von den Toren 144 147. —
Was icli für diese Texte bisher ermitteln konnte, möchte ich hier kurz
zusammenstellen
gekümmert und ihm die Gebete für sich und seinen Vater in den Mund gelegt. Oder sollen wir in
der Vorderseite einen Ausfall vermuten und etwa so den Text ergänzen: 1
''
U <^hI I I I
ÄZ. XXXI 88 f. E. Oder —»— ist in 1^ zu verbessern und das Verbum als Imperativ zu fassen:
I
: :
Die Kap. 117 — 119 bilden im Totenbiich schon äußerlich durch die Er-
wähnung von 1
1^^^ im Titel eine besondere Gruppe, deren wichtigstes
I I I I
und häufigstes Glied Kap. lli) ist'. Daß dies kein Zufall ist, beweist die Her-
kunft dieser Texte aus dem Zweiwegebuch '
Gänzlich auf altes Gut geht Kap. 111) zurück; es stammt fast wörtlich aus
P^benso steht es mit Kap. 118, das aus Zweiwegebuch Kap. Xlla, Z. B— 9
entlehnt ist.
Kap. 117 ist aus Zweiwegehuch Kap. XIV, 1 — B = ib. Kap. XVI 1 —H
entstanden; doch hat der Text bei diesem Kapitel im Gegensatz zu den beiden
anderen mehr Veränderungen erlitten. — Der Zusatz, den die Handschrift Pe
bei Navilt.e noch hat (Variantenband S. 265) ist nicht alt und findet sich nur
in diesem Papyrus. Auch Totb. ed. Lepsius hat wie die übrigen n. R. -Texte.
Kap. 179 (im n. R. belegt bei Naville Aa und Ab und im Pajjyrus ööö
21)^, im späten Totenbuch ist es verloren), stammt ebenfalls ganz aus dem
Zweiwegebuch, wo es Kap. XV (S — 18 bildet; aus demselben Kapitel rührt,
wie wir schon sahen, auch Totb.. Kap. 119 her.
Von den »Kapiteln von den Toren« habe ich bis jetzt folgende Teile im
Zweiwegebuch wiedergefunden
') was Naville, Einleitung, S. 1.57 f., über Stellung und Vorkommen mitteilt.
Vgl. ^) Im —
folgenden ist der Kürze halber als " Zweiwegebuch« stets nur das Berliner Exemplar nach der Aus-
gabe von ScHACK zitiert; die Exemplare in Kairo, für die das oben angegebene Werk Lacaus zu
vergleichen ist, sind hier beiseite gelassen. Sie werden später im Kommentar zum ganzen Buch
niit verarbeitet werden.
—
Tütb. ed. Lkps., Kap. 144 nach P;ip. Nu 26, 5 —7 = Zwoiwegebuch, Kap. Xlla
17— 2H,
2(), 7 10 r- Zw('iwegel)ucli, Ka]). Xlh/
11 und 18-24,
20, 11 — 1:{ ^ Zweiwegebuch, Kap. XllA
25-80.
2(), 17 — 1!) =^ Zweiwegebuch, Kap. Xlh/
42—48.
2(), 19-21 -- Zweiwegebuch, Kap. XIII
H und 5—7.
Aus dieser Konkordanz lassen sich einige interessante Folgerungen zielien:
1. Das lange (iebet an den Toren (Leps., Kap. 144 unten) mußte Navillk'
seinerzeit, da es für das neue Kelch damals noch nicht bekannt war, für neueren
Ursprungs erklären. Inzwischen ist es durch Pap. Nu, S. 20 für das neue Reich
gut belegt; und jetzt erweist sich dieser scheinbar junge Text, da sich große Stücke
von ihm im Zweiwegebuch wiedergefunden haben, im Kern wenigstens als uralt.
2. Für die Rezension des späten Totenbuches, wie es in der Ausgabe von
Lepsius uns vorliegt, ist die merkwürdige Tatsache längst bekannt, daß mehrere
Kapitel ganz oder teilweise an zwei Stellen aufgenommen sind. Man vergleiche:
Kap. 9 und Kap. 73, Kap. IH und Kap. 121,
Kap. 10 und Kap. 48, Kap. 58 und Kap. 122.
Kap. 11 und Kap. 49, Kap. 100 und Kap. 129,
Kap. 12 und Ka]). 120, Kap. 128 und Kap. 189"".
Daß aucli die Kap. 117 119 noch ein zweites Mal im Totenbucli zu
finden sind, zeigt obige Konkordanz. Denn es ist:
') Einleitung S.173. — ^) Daß auch Kap.109 = 149,2 und 108 = 149, 4 ist, werde ich an
anderer Stelle ausführlich nachweisen. — ^) Wie viele der späteren »Totenbucli "-Kapitel schon im
mittleren Reich vorkommen, zeigt aufs beste der Index .. Cliapitres du Totenbuch • im 2. Bande
von Lacaus oben angeführtem Werk.
80 Hermann Grapow: Zweiwegebuch und Totenbuch. [46. Band.
^S^kT, .H-^N•N•
ö
/VWv^A Ju-i /SAAAAA AA(V>AA
l=SZI
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I I n C^ _2I AA/Vv^A I I I
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-^ r^/^^
^ ^
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V^klPT
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Uü (;w\y]
^k-k1P
S
) Die Überschrift ist nicht in allen Handschriften gleich; z. B. lautet sie in Pap. Jouiya
N. N.
(Tafel XI):
A
'^j So, nicht l ^, wie Graf Schack umschrieb, ist der Name des Besitzers des Berliner
u^ -e- c^^^
^£]
1fiT^°M\fJ-^®
D ci D c^
A. ^ I
oi
<^2_
O <^^
D o D
A
7^ A.^^^
ö
1
;-=/]
Uü
P Ähnlich steht es nun mit allen oben aufgezählten Kapiteln. Die genaue
Analyse des Zweiwegebuches hoffe ich später in einem Kommentar vorlegen zu
können, der dann auch alle Parallelen aus dem Totenbuch enthalten wird. Hier
sollte nur auf die bisher übersehene Tatsache des Zusammenhanges beider Text-
sammlungen hingewiesen werden.
La XP dynastie.
Jues fouilles qiie j'ai faites pendant quatre hivers dans le temple fuiieraire de
la XP dynastie, nous ont appoite des renseignements importants sur cette fa-
mille de souverains. Dans le premier volume du compte-rendu de ces fouilles,
j'ai essaye de reconstituer la serie des rois qui ont compose cette famille. Depuis
lors M. Ed. Meyer avec Tautorite (jui sattache a tous ses travaux historiques en
a propose une nouvelle, qui differe considerablement de la mienne. Je voudrais
exposer pour(|uoi il m'est impossible de me ranger au Systeme de M. Meyer,
<{ui est fonde sur une description du temple qui pouvait a la rigueur etre ad-
mise a la fin du 3''
liiver des fouilles, mais ([ue les fouilles du 4'", par les re-
sultats inattendus (ju'elles nous ont apportes, ont completement renversee. Depuis
que nous sommes arrives au fond du temple, nous avons une coneeption tont
autre de ce qu'a ete Tedifice, et de ce (|ui en etait la partie iniportante.
Avant de reprendie la reeonstitution de cette famille, je voudrais ecarter
une donnee (jue j'estime fausse, et qui a pese sur tous les systemes proposes,
en particulier sur ceux de MM. Ereasted et Meyer. On a cru retrouver une
indication chronologique dans une inscription de Leyde ainsi concue (Piehl,
""^H^^u^^^^^ sÄXT J\
«et voici fut scribe des canaux de l'eau du nome Thinite et clief de la ville
fut inspecteur sous le regne de ... et non depuis. B^ est la preposition <(ui
indi({ue le point de depart de (iuel([ue chose qui dure encore, cela voudrait dire
que cet arriere-grand-pere est encore inspecteur, et n"a pas cesse de l'etre. Le
nombre de generations d'inspecteurs ne nous est pas indique, il est certaine-
ment de plus de trois, celui qui parle ainsi ne le sait peut-etre pas lui-meme.
1909.] KnoiARi) Navii.i.i:: La XI' dyiiastie. 83
II en est exncteinent de meme i\ue dnns cette pliraso-ci (Lki's., üenlciii. TU, 55),
11 sagit de Thoutliinosis 111 dnns soii iii.scri})tion de Inn 11. Lc roi doniie l'ordrc
de faire graver a iiouveau dans le teinple de Deduii les ollraiules qiie lc roi
benusrit 111 aA'ait laites au dieu. et il aioute ces mots: 'q:^ T^^ /^^i '^
n,==_ o^ ^'=tjI V:> »le fils, le restaurateur qiii accom[)lit les ceremonies en Thon-
neur du pere du pere de son pere qui la eugendre«. Certainement personne ne
prendra ce passage a la lettre et ne soutiendra que Senusrit III etait Tarriere-
grand-pere de Tlioutlimosis III'. Nous saA^ons fort bien que cet arrierc-grand-
pere cetait Amenophis F'', et (pie de ce prince a Senusrit III il y a tout le temps
des Hyksos et les dynasties XIV et XIII. On voit donc quici le pere du pere
du ]ipre, autrement dit rarriere-grand-j)öre est pris dans lc sens d'ancetrc lointain.
11 en est de meme dans la stcle de Leydc, et Ton ne ])eut donc en tirer au-
XF""' dynastie.
cartouclie, et' ceux (pii a la suite dun nom d'Horus, ont deux nonis lesquels,
suivant les circonstances, peuvent etre inscrits dans un cartouclie ou ne pas l'etre.
Mr. Meyer a conclu de ce que 0'v37A n'etait pas dans un cartouclie, qu'il
niches du vestibule qui precede son sanctuaire au fond du temple ecrit quelquefois
') Si ce texte ne nous dit absoliunent rien sur le temps (jui s'est ecciule etitre Senusrit 111
et T. 111. CCS uiots: »le pere du pere de son j)ei'e cpii l'a eugendre« pourraicnt jjeut-ctre indiquer
<pie T. 111 considerait le roi Senusrit 111 couuue son ancetre direct, a une ci)0(]ue tics ancienne,
et cela serait d'autant plus curieux que Senusrit 111 appelle Mentuliotep II son ancetre (D. el B.
Xlth Dyn. pl. 24) cela ferait remonter tres haut la genealogie de T. 111.
t
2) La lecture de 0^^37 1, transcrite d"a[)rcs le Systeme de Berlin. Neb-hepet-Ref, est cer-
^) Les deux lectures etant identiijues, je transcrirai j)our les distinguer 0^^3:7 A Ra neb
hepet, tandis que 0^z:7| sera Neb hepet Ra, ou Samtaui d'apres son nom d'Horus.
*) Les IVagments (pii portent ces noms sont au musee du Caire.
ir
84 Edouard Navii.le: La XI* dynastie. [46. Band.
appele ^^zi^ sur la foi dune fausse lecture de Lepsius n existe pas. M. BIeyf.r
|T.^(?) on lit distinctement ||do le grand dieu, le roi du ciel, par conse-
quent Osiris. Rien ne prouve donc que le Bäb el Hocän lui appartienne.
entier dune longueur d'euYiron 100 metres a ete construit par le meme roi.
Tout au fond nous avons trouve les murs de la cella qui precede le speos i)or-
tant de belles sculptures au nom de Neb hepet Ra; sur la corniche meme son
nom navait pas de cartouche; la table d'offrandes, tout pres du fond, etait
aussi a son nom; tous les morceaux provenant des colonnes de la grande salle
du temple, 11 ny a pas ä, s"y tromper: Les tombes et les sanctuaires des prin-
cesses sont une addition posterieurc qui a eu lieu apres la mort de Ra neb
hepet, car Linscription dans laquelle il est associe h la jirincesse Aashait le
niontes. Pour les placer il a fallu entailler le mur qui separe le temple propre-
') J'ignoi-e sur quelle autorite se ibiide M. Meyer jjour ine dire que c'est a tort (m/t Un-
recht) (jue dans le fragment K. de la pl. XII de nion ouvrage, je leconnais le reste des deux
signes ^^"^ .
-pv n Fl
') II est possible que nous ayons aussi le nom de ^^
/^Pl
du roi, ce sernit
I
I ^^=^
^
^ ^
q"e
I
1909.] Edouard Naville: La XI« dynastie. 85
quelles les sar(*ophages ont ete trouves intacts, Kauit et Henlienit, etaient toutes
deux fermees par une colonne.
Ra neb hepet n"a regne quapres Xeb hcpet Ra, le temjDlc nous lindique
de la maniere la plus claire. Dun autre cote, si nous considerons ce qua
ete le regne de Neb hepet Ra, en particulier le fait quil se nomme
Samtaui, celui qui reunit les deux pays, il est difficile de ne })as le considercr
comme le ])remier des Mentuhotep qui ait regne sur toute l'P^gypte. Linscription
historique dont nous avons conserve un fragment nous dit qu'il fit la guerre
aux Aamu: il fallait donc bien jusquau Delta. On comprend
qu"il eut penetre
<iu"un roi qui reussit a regagner la souverainete sur les deux parties de l'Egypte
]irenne le nom de «celui ([ui reunit les deux pays«; ce nom se justifierait beau-
coup moins chez lavant-dernier roi de la dynastie, qui aurait ete precede par
Nebtaui qui levait dix mille hommes dans les nomes du Midi et trois mille
dans ceux du Nord', par consequent dont la domination sur toute lEgypte
etait bien assise.
souvent les Antefs n"ont pas de cartouche; nous avons vu que Samtaui pou-
vait avoir ses deux noms sans cartouche; quant ä Ra neb hepet, son premier
nom est sans cartouche et quelquefois les deux noms sont inscrits dans le
meme cartouche. Une fois Samtaui est designe par son nom d"Horus et son nom
de nehti-, son premier cartouche parait manquer (Dakessy, Annales VIII p. 245),
1) GoL. XI 1. 12 et 21.
86 Edouard Navillk: La XP dynastie. [46. Band.
simple D • Quoiqu'il eüt dautres titres eleves, qu"il fiit un lioriime haut
place dans le pays du Sud, 2)uis(|u*il etait gardien de la porte du Sud, il re-
connait neanmoins la suzerainetö dun roi (|u'il ne nomine pas, mais dont il
se donne pour le favori. Ce qui prouve bien ({ue c"etait a lui que remontait
la race qui a produit la XP et la XIF dynastie, c'est que vSenusrit I lui eleva
une Statue sur Tinscription de laquelle il l'appelle son ancetre ^^ . II men-
<^ ^^ p AAAAA/\ A
tionne bien son titre de D , mais il l'appelle l\ o | Antef aa, ce qui, nous
le veiTons, est le cas pour dautres Antef. II faut bien que cet Antef ait
marque en quelque maniere, pour quun roi qui etait separe de lui par une
aussi grande distance ait cru devoir lui rendre cet hommage. C'est ä n'en
A sa suite nous trouvons soit dans la liste de Karnak, soit dans les mo-
numents trois princes (jui tous trois sont de simples ^^^^ suivis d'un qualifi-
ratif. Dans la liste de Karnak, ils ont tous trois le cartouche; dans une stele
inedite du British Museum ils sont tous trois qualifies de ^^. Dans celle de
\\ ils sont meme appeles 4^^ • ^^ cependant je ne puis croire qu'ils aient
Nous allons maintenant mettre en regard ces trois princes tels (ju'ils sont sur
chacun des documents. La stöle de Londres nous renseigne sur leur ordre: il
y avait dabord deux Antefs, puis un Mentuhotep, la liste de Karnak suit Vordre
inverse.
Liste de Karnak' Monuments, Stele de Londres
Les divergences sont moins grandes quil ne semble a premiere vue. Pour
le premier, rien n"emj)eche de suppleer les signes Yt dans le vide qui pre-
cede le cartouche. Pour le second, LEPsros indique une ligne qui a l'air du
sommet de ce qu'on a longtemps appele l'etendard, et sur lequel est pose 1'^^-
M. Sethe en ait un fTI, mais ce signe est bien peu certain. Reste le troisieme oii
nom veut dire THorus, Vancetre, Mentuhotep. Or je ne sache pas que jamais per-
sonne se soit appele lui-meme »l'ancetre«. C'est un nom qui lui a ete donne bien
des generations apres, peut-rtre par Thoutlnnosis III, (juand il construisait cette
salle. Ce prince a donc ete lancetre des Mentuhotep, le preniier de la serie, et en
eftet ^^1 -¥==== est bien le premier de ce nom que nous rencontrions ; nous V'd\)-
[)ellerons donc Mentuhotep I, fils d'Antef III, Ie([uel serait lui-meme fils d'An-
tef IL A partii- de Mentuhotep I jus(iu'ä la fin de la dynastie, il n'y a plus
sur le tröne (jue des Mentuhotep.
II est inutile de revenir en detail sur ce que nous savons de ces princes.
Antef II bien connu par la stele des chiens, s"appelle )\ <^^^
A ' ^^ ^'^
I
est de meme de son fils Antef III. Quant a Mentuhotep I ^^M ¥"=-= je n'hesite
pas ä le considerer comme le defunt pour le((uel a ete creuse le Bab el Hocän.
Dans ce vaste souterrain une petite holte en bois nous a donne un nom
.Tai deja dit que les noms de ^^37^ ^ ou "^^^^ (|u"on avait cru retrouver sur
Cette vaste tombe aura inspire son fils, il aura voulu eclipser son pere,
et ainsi au-dessus meme de Tendroit oü son pörc etait enterre, Samtaui eleva le
grand et bei edifice, probablement le plus considerable qu'il y eüt h cette epo(|ue
sur la rive gauche de Thebes, et dont nous ne pouvons que regretter i\\x"\\
soit arrive a nous dans un etat de ruine aussi complete. Divers indices nous
prouvent <[ue la XP dynastie construisit aussi sur la rive droite; inais leur o^uvre
disparut dans les grandes transfbrmations ((ue les dynasties suivantes firent subir
au temple d'Amon. II est cependant bien probable (pie ce fut la XF dynastie
qui choisit Thebes pour sa capitale. Ce sont les Mentuhoteps qui les premiers
ont jete les bases de cette ])uissance (jui a grandi sous leurs successeurs. De
la vient que les grandes dynasties thebaines: la XIL', la XVIll"" et la XIX''
aiment ä se rattacher aux princes de la XP et ä commemorer leur souvenir. Je
ne crois cependant pas que la XI'' dynastie füt originaire de Thebes. Le culte
de Min auquel eile etait attachee parait montrer (|ue c'etait Coptos ([ui etait
avait succede ä d'autres rois ayant une domination incontestee sur toute I'Egypte.
Je n'insiste ])as sur les ovenements du regne de ce roi que j'appelle Mentu-
hotep II, il fit la guerre contre les Aamu du Sina'i, et il faut bien que son
regne ait ete marque par des evenements de la plus grande importance, par
88 Edouard Naville: La XP dynastie. [46. Band.
une restauration du royaume, pour que plus tard son nom ait ete associe ä
celui de Mena, le fondateur du royaume et ä celui d'Ahmes, le liberateur.
parait devant Samtaui avec sa mere Aah, et le scribe Kheti, mourut jeune et
n'arriva pas au trone. Le seul fils que nous ayons trouve dans les sculptures
pas tenu ä s'y faire enterrer. Nous savons quelque chose des campagnes de Ra
neb liepet par le bas-relief trouve ä Gebelen' qui me parait ne pas avoir ete
interprete correctement. M. Schäfer y voit une representation stereotype du
poLivoir royal. II est bien possible que le bas-relief füt plus etendu, mais ce
qui nous en reste, c'est la representation de la victoire du roi sur des peuples
africains, qui sont nommes, en particulier les deux derniers. (>eux-ci ont ab-
solument le meine type, ils portent tous deux sur la tete une plume d'au-
1^^ n
S *>
»<^ AA/\AA,'
r\ '
dans ce nom des Asiatiques. A cette epoque et plus forte raison dans les h.
monuments des premieres dynasties, cette Identification est fausse. Dans les
comme cela ressort des inscriptions de Deir el bahari. Que plus tard ce nom
ait designe l'Asie, c"est certain, mais encore dans une inscription de Dendera
ce pays est mentionne comme etant au Sud {Zeitschr. v. 48 p. 116). Je revien-
drai sur cette question dans un autre travail. Ün voit ainsi, par un bas-relief
que la XP dynastie avait ete en guerre avec le Sud, comme plus tard la XVIIF;
ce n'etait donc pas une sinecure que l'emploi de gardien de la porte du Sud
qu' avait Antef I.
Ra neb hepet Mentuhotep III portait un interet special au College des pre-
tresses de Hathor, qui avaient rang de reines, qui furent enterrees dans le
et si toutes les pretresses firent partie du harem du meme roi. Une chose est
reposent sur le sol du temple, qiii est artificiel, et qui devant et derriere a
ete taille dans une pente de rocher. Ils iie sont pas au fond du temple comme
le dit M. Meyer, ils sont dans la partie qui separe le temple luimeme avec sa
En resume je crois que la serie des rois de la XP que j"ai proposee dans
le volume sur le temple de la XP dynastie est encore celle (pii repond le mieux
aux resultats obtenus dans les fouilles, eile se compose donc de trois Antefs dont
le premier est simple D • Antef II et HI sont de simples ^^, ils n'ont pas
a ete enterre dans le Bab el Hocan. Puis viennent quatre Mentuhotep dont
le premier est fö^^l et le dernier fopjm auquel succeda la XIP dynastie
U.
Jnter den fein detaillierten Reliefs, die nus den amerikanisclien Ausgrabungen
bei Lischt neuerdings in das Kairener Museum gelangt sind, befindet sich eine
Darstellung des Tieres des Gottes Seth, die mit Lythgoes freundlicher Erlaubnis
hier abgebihlet werden durfte. Mir war sie bemerkenswert, da ich an ihr zum
ersten Male sah, daß der steife Schwanz des Sethtieres ein gefiederter Rolirpfeil
ist'. Die Darstellung ist so klar, daß sie eigentlich keiner Erläuterung bedarf
Das Rohr, dessen Knoten durch feine eingeritzte Doppellinien angegeben sind, ver-
') Lacau teilt mir mit, daß ihm dies Ijereits aus den Vurlesimgen RIasperos bekannt sei
(vgl. dazu INIaspero, Hist. nnc. 1895, I S. 83, Anm. 3, aber aucii daselbst S. 133); da aber diese
Kenntnis, soviel icli weiß, nicht allgemein verbreitet ist, wird obensteliende Notiz doch noch von I
Nutzen sein.
1909.] Luowic; BoRciiARDi: I)ns Sethtier mit dem Pfeil. 91
Aus dem allen Reich sind die Beispiele zahlreich. Einige besonders deut-
lielie mögen hier genügen. An der Scheintür des H''-b5vv-skr (Kairo, Guide 1908,
Nr. 60, S. 40), in der Inschrift überdem neu aufgedeckten Grabeingang der
Königin Nbwi-h''-mrr, südwestlich vom Torbau des Grabdenkmals Königs Che-
phren bei Gise, und in einer mir nur aus einer Al)zeichnung uk Rouges (Inscr.
hier., Taf. 61) bekannten Königinnentitulatur aus Gise ist der Pfeil, der im
Hinterteile des Sethtieres steckt, deutlich.
Aus dem mittleren Reich ist als bestes Beispiel das Relief, von dem diese
Notiz ihre Anregung erhielt, zu nennen. Ihm schließt sich, durch eine fast
gleiche Deutlichkeit ausgezeichnet, die bekannte Darstellimg der Wüstenjagd in
Benihassan an, die in zwei Kopien erhalten ist (Grab 15: Newberry, Benihassan II,
Tnf. 4 = Chami'., Not. II H60 = LD. Text II 97 und Grab 17: Newberry, Beni-
hassan II Taf. IH = CuAMP., Not. II 1^39 .= Rosellini, Mon. civ. II 219, MC.
Taf. 28 = LD. Text II, 104). In beiden, nach dem gleichen typischen Vorbild
gezeichneten Jagdszenen, tritt das Sethtier mit einem Pfeil im Hinterteil unter
den Fabeltieren der Wüste auf.
Aus dem neuen Reich kann ich nicht mit vielen Beispielen dienen, da das
sich schon nicht häufig und außer-
Sethtier in den Inschriften dieser Zeit an
dem immer noch nachträglich ausgemeißelt oder wenigstens zerhackt ist.
fast
In Bet el-Wali und Abusimbel in den Inschriften Ramses" II. halie ich drei Bei-
spiele davon und in Medinet Habu in denen Ramses' III. zwei gesehen. Bei
allen ist trotz der Ausmeißelung das Pfeilende noch deutlich genug zu erkennen,
jedenfalls aber bei keinem die von den Modernen immer gezeichnete Gabelung
des Schwanzendes ' vorhanden.
Aus späterer Zeit habe ich Originale, auf denen das Sethtier vorkommt, zu-
fällig nicht zur Hand, nehme aber an, daß in dieser Zeit solche zu finden sein
werden, die den am Ende gespaltenen Schwanz zeigen. Sonst könnte ich mir
nicht erklären, wie die modernen Schriftgießereien auf diese F'orm des Schwanzes
des Sethtieres gekommen sein können.
Das Hieratische zeichnet den Schwanz des Sethtieres für die ältere Zeit
glatt (s. Möller, Paläographie Nr. 144), in späterer Zeit gespalten (s. Levi, Segni
ierat. Nr. 132), worin aber nur die Andeutung der Fiederung und Kerbung des
Pfeilendes zu sehen ist. Vielleicht ist aus dieser Schreibweise eine hierogly-
phische Form entstanden, der dann unsre Type ihre P^ntstehung verdankt.
12^
92 Adolf Erman: Zinn Namen des Osiiis. [46. Band.
Um den Lautwert des Osirisnamens festzustellen, müssen wir von der zuver-
lässigen Form ausgehen, die sich in einem altkoptischen Texte findet. Der
Pariser Zauherpapyrus ' nennt den Gott o-ycipi, tonlos ©«Ycep-. Diese Form
kann nach allem, was sonst für koptische Formen gilt, nur auf ein mit ^
beginnendes Wort zurückgehen, etwa auf ein wsrj oder auf ein zusammengesetztes
ics-irj.
Annahme nicht, denn die Griechen benutzten ihr o, um das anlautende n des
Ägyptischen wiederzugeben (vergleiche 'Owwcppig für ^^I v '/^"^^^A^" ^md das
OYip für ^=* in Xiv-oY^piq u. a.); in Zusammensetzungen wie Kepxetjcrtptc, WccvrlpiQ,
das o-y fius einem "^^ oder (1 herleiten kann*, so wenig kann man dies bei
o-ycipi. Übrigens haben wir auch hierogly2)hische Belege, die uns zeigen, daß
auch die Schriftgelehrten der griechisch-römischen Zeit dem Osiris ein ^ als
^) Äfivpt.. Zeitschr. 21, 104. — '^) Für die niainäisclien Scliieibungen veigleiclie Lidzbarski,
Handbncli der nordsem. Ei)igraj)liilv 1 210. 223 und Simegelberg, Ägypt. Spiaclii^ut in den arain.
Ulk. der Perser/eit (in den Orient. Studien Nöi.nEKE gewidmet) S.1103. — ^) Das wird di|ihthon-
gisch Peteusiris /.n lesen sein, während die dane1)en vorkommende Form ">^csris der griechischen
Form WcTOTi^iQ mit elidiertem e entspricht. Audi l)eiandern Namen stehen ja Formen mit ttc-t"-
neben solchen mit ttsj-s (z. B. IIetvjti^ neben V\ctzyjtiq u. a.).
*) Möglich bleibt natürlich, daß das anlautende o-y- auf ein (1^ (wie in o-yTe-) oder auf ein
zurückginge, aber solche Anlaute würden eist recht niciit zu den hieroglyphischen Schrei-
bungen passen, die ich hier besprechen will. Wir brauchen daher hier nicht weiter auf diese Mög-
lichkeit einzugehen, für die ja auch sonst nichts spricht.
\ .
Holztat'el 1599 des Katalogs in Turin) und ^P^^r^ (Buch vom Atmen nach
dem Berliner Exemplar), Ij^ijj]
^^ ]
(LI). IV li^h), also ics-tr und wsr.
Heißt nun also der (4ott irs-ir, lo.stj' oder ähnlich, so erhebt sich die andre
Frage, wie man denn seinen Namen trotzdem mit dem Zeichen n schreiben
kann: denn wie immer dessen Lantwert sein mag, schon der Name hc€, '^iTts'
zeigt, daß es nicht mit ^ anlautete. Zur Erklärung dieses Rätsels möchte ich
zunächst auf einen Punkt hinweisen, der für die Beurteilung dieser Dinge von
"Wichtigkeit ist. Während andre ägyptische Götter sich für ihren Namen mit
einer Schreibung begnügen ( ö, ^^^ '\n\ »isw.), oder höchstens neben
einer jüngeren noch eine ältere benutzen Cp^J und jl^ , ^^. und ^=S^). tritt
A. Schreibungen mit r|
a) n steht voran.
4. (j^^^^j) (spät, Hannover 27); das o soll wohl das ^'^von Usiir wiedergeben.
2. ^H^ so meist im a. R. (3Iar. Mast. 259. 2(i5. 417. 445 usw.); m.R.
(z. B. Kairo 2051b) und oft später. — Oft auch
-<S>-
H (z. B. Leiden V
mm
/3, m. R.)
3.
^ öfter im m.R. (z.B. Kairo 20022); vgl. Aa 2.
4.
^jjj "i-K. (Kairo 20458): vgL Aa 3.
ft
K c) mit O.
a) r|oo^ Pap. Turin 13, Fragm. 3. 4 (Dyn. 19 20); J^ Apophisbuch (ed.
.'
C. Schreibungen mit ^
o) ^ Aj in religiösen Texten des ni. R. (z. B. Schack, Zweiwegebuch 13, 12:
Rec. de Trav. 27, 224 in B); ebenso im Amduat ( ^ Grab Sethos I., IV 43,
neben '('^ für Isis).
D. Schreibungen mit ^.
a) ^<^^ Kbehs 1, 13. 19.
b)
^ J| Apophisbuch (ed. Budge, Nesiamsu 25, 18 u. o.
F. Mit
a) ] .<u>- 3 öfters in griechischer Zeit (z. B. Holztafel Turin 1 599 des Ka-
talogs).
^) "2
0^^ J) Buch vom Atmen § 4, nach dem Berliner Papyrus (der Pa-
b)
li^^l LD. IV 7(56;
m^^l Mar,., Dend. IV 72.
') Es dürfte hier sowohl wie in D c und Eb eigentlich O (der Augapfel) gemeint sein, wie
er hieroglyphisch z. B. in Dendera belegt ist; doch ist das liieratische Zeichen dem des O völlig
gleich. — ^) Das Zeichen ist eigentlich kein Ei <^ und kein (^, sondern oben zugespitzt.
—
Der Name des Osiris liegt also in mehr als einem Dutzend St;lireil jun-
gen vor, von denen ein guter Teil gerade in alter Zeit vorkommt. Offenbar
ist es die Volkstümlichkeit dieses Gottes, die ihm diese vielen Schreibungen
eingetragen hat: man freut sich, den lieben Namen so zu gestalten, daß irgend-
eine schöne Hindeutung in seinen Schriflzeichen liegt. Eine dieser Anspielun-
gen verstehen auch wir noch leicht: wenn man statt n<2>- ein '7|-<^>- und
"i -^ö- setzt, so bezeichnet diese Spielerei' den Gott als den »Wachenden«, i.st
chen Spielerei einmal ihren Grund gehabt hat, und in der Tat lassen sich wohl
Gründe denken, die zu ihr geführt haben können.
Da mag zunächst die Analogie des Namens der Isis eingcAvirkt haben:
schrieb man die Göttin ijo. so war es hübsch, ihren Gatten n-<2>- zu schreiben.
Und weiter mag man an die häufige Redensart <2:=-n| — i »den Sitz ein-
nehmen« gedacht haben. Hat doch Horus einst den Osiris auf den Rücken des
Seth gestellt und ilim zugerufen <u>-n ^^ »ninnn deinen Sitz auf ihm«"'.
Und auch in andrem Sinne braucht man diese Redensart von Osiris: »der Größte
unter den Göttern, der erste in der Neunheit. der König, der .<^>-n, — .- q
daß in der Tat n3 (Ab 4) und n id (Aa H) vorkommt, als denke man
an eine Form von -<s::^ »machen«. Und mehr noch darin, daß man den Zeichen
die Reihenfolge -=s>-|] auch da gibt, wo sie nicht auf kalligraphischen Motiven
•<2>-
beruhen kann. Bei r|
Jl kann man ja denken, das -c2>- sei imr vorangesetzt,
um der Gruppe eine gute (iestalt zu geben: aber bei ^:s>-J] , -<2:=- jj Jj , H, .
l1 <n)
'
11 Wl
— alles gute alte Schrei})ungen — kommt man mit dieser
Erklärung nicht aus. Hier müssen die Schreiber einen andern Gedanken haben,
der sie diese Reihenfolge der Zeichen wählen läßt, und der könnte wohl in der
Redensart -<2>-[l| — , liegen.
Wie dem nun auch sein mag, jedenfalls wird auch die übliche Schreibung
des Osirisnamens so wenig ernst zu nehmen sein wie ihre seltsamen Geschwister,
und wir brauchen uns daher nicht zu wundern, wenn ein d^s=- geschriebenes
') Gelesen hat man natürlich auch hier den einfachen Namen des Osiris und nicht etwa rs.
96 Adolf Erman: Assimilation des Ajin an andre schwache Konsonanten. [46. Band.
Jedem Ägyptologen sind die eigentümlichen Worte bekannt, die bald mit einem
und bald mit deren zwei geschrieben werden, ohne daß es sich dabei um
verschiedene srrammatische Formen handelte; bald heißt der Aff'e und bald '^
•~~i] und bald :^x^ . und daneben stehen noch die Schreibungen (1 , [1
/www
und
Ein Versuch, diese Nebenformen zu erklären, ist meines Wissens bisher
nicht gemacht worden. Ich selbst habe mich meinerseits mit der Vermutung
begnügt, daß das anlautende a in diesen Worten einen besondern Lautwert
gehabt haben werde, den man mit - °
usw. angedeutet habe' eine Vermu- —
tung, bei der die Fälle wie /wwsa unerklärt bleiben.
Ich habe nun neuerdings eine Anzahl solcher Stämme für das Wörterbuch
bearbeitet und bin dabei auf eine Auffassung dieser Vorgänge geführt worden,
die ich hier kurz vorlegen will; freilich l)in ich mir wohl bewußt, daß sie
noch nicht als endgültig angesehen werden kann, solange nicht alle derarti-
gen Fälle und die mancherlei verwandten Erscheinungen untersucht sind.
Ich muß zunächst eine Bemerkung vorausschicken, die für das Verständnis
des Folgenden wesentlich ist. Wenn ich oben als Lautwert des Affen wie üb-
lich '^
angab, so war dies nicht richtig, denn die korrekte alte Form dieses
Wortes ist (]
'. Und was von diesem Worte gilt, gilt auch von manchem
anderen: die Zahl der Stämme lae (1 ist größer als man gemeinhin denkt, denn
zu denen, die ihr (] zu allen Zeiten und in allen Formen in der Schrift zeigen'
') Ägypt. Gramm., 1. Aufl. § 28, 2. Autl. § 76; dem schließt sicli Sethe, Verbum I § 148 an.
— ^) So stets in den Pyr. ; vgl. auch Berscheh II 11. — *) Wieweit es dabei lautlich bewahrt
blieb, ist eine Frage für sich. *
:
lich den schwachen Konsonanten auf und ist gebildet, als hieße der Stamm
/A oder ^hj.
VM-
[] »auspressen« (Benihasan 1 29, II 4. 13), auch von der Tätigkeit des
(1
c^Pp. »Schlange«; schon im m. R. <
Besonders interessant sind die Fälle, in denen ein altes Verbum lae (I seit
dem m. R. geradezu zu einem neuen kurzen Verbum wird. Es ist dies sicher
der Fall bei fb und ßr '
einen weiblichen Infinitiv l)ildet, also III inf. ist (Sinuhe 159. 258), und ebenso
lautet das Wort zumeist in den späteren Texten: -4-^ "^17 (z. B. Mission V 583
aus Dyn. 18), 4^\ (Abydos, Sethostempel, Saal D), -|^(][jo^ (Partie, fem.,
') Gewiß auch bei jih »überschwemmen« und jih »glänzen«. Mit dem letzteren, das man
seit dem n. R. ja '^ (H schreibt, dürfte auch das gewülinliche ^^ »herrlich sein« identisch sein;
wenn man beide von alters her in der Schreibung schied, so wird dies davon herrühren, daß man
die häufige übertragene Bedeutung als ein selbständiges Wort emjjfand, so wie »reizend« für uns
nichts mehr mit »reizen« zu tun hat. Es ist daher von vornherein wahrscheinlich, daß die Sub-
stantive, die von ^® abgeleitet sind, ^ ®^ »Horizont« und '^® »\'erklärter«, ebenso wie
andre Substantiva der lae (1 das j verloren haben werden, und in der Tat hat auch die einzige
2) Daher das Determinativ der Gabel (z.B. Fyr. 398) bei j(b; Benihasan 1 35 scheint sie
|
drei Zinken zu haben. Vgl. unten (S. 98) das über cbwt »Zepter« bemerkte.
2. -|_/il^^ .. Kornaufhäufer .<(?) (Brit. Mus. 211, Dyn. 18: der Mann ist
3.
°J^^|' .^-flJo| (Pyr. 955); .^_i]J(](]^ (Kairo 28089 -Lacau,
Cat. Gen. II, 22) u. ö., ein Zepter in Gestalt einer zweizinkigen oder drei-
zinkigen Gabel — eigentlich gewiß die Gabel selbst,
lß95).
\/\ (Pyr. 450. 4G2) und (vgl. die Belege in der Anm.) (j °£^ ,
Daneben tritt schon hn a. K. (Kairo 1453) die Form ^^£^5, die dann
das Übergewicht erhält und seit dem n. R. allein noch existiert. Auch dieses
Verbum ist also zu einem <'r (oder ''/J?) geworden '\
') Es ist interessant, daß die Pyramidentexte das XJ, das von jcb »Napf« hergenommen ist,
und das sie bei dem ^''erlJum jcb gern verwenden, bei dieser Form chw, die kein j mehr hat, ver-
meiden ; dafür nehn)en sie hier das \v. von cb »Hörn«, das bei jcb nur selten verwendet wird.
^) Daß (I /\ , [1 <j. y nicht ein eignes Verbum je ist, wofür man es gehalten hat, zeigen,
abgesehen von allem andern, besonders klar die Varianten der Formel »er steige auf zum großen
Gott, dem Herrn des Himmels»; in ihr steht z.B.:
Kairo 1483.
Kairo 1453.
Die Pyr;uiii(len haben in der ^leiclieii Ht-densarl (, (Pyr. 1016; 1455i). \'gl. auch: \\ ^/wv>
f^^
^) Zu seiner Bildung beachte man die Formen (I (1 /\_^ (Sonnenlitanei 11. 12. scheint
und Nav. 130, 14; kopt. Ä.Ae bedaif selbst der Erklärung.
ein Partizip)
^ Tulb. ed.
<. : &.'.\hi
°
länger behalten, doch findet sich auch schon vereinzelt im m. R. und n. R. die
Nebenform o ^.
Soviel über die Stämme lae (1 ; es wird dem Leser nicht entgangen sein,
daß die Worte, die ich hierbei für den Schwund des [1 aufgeführt habe, mehr-
fach dieselben sind, die auch jene Verdopplung des - a zeigen, die uns hier
beschäftigt. Und das ist kein Zufall, denn beide Erscheinungen hängen zu-
sammen :
Dabei dürfte das (1 erst zu Aleph geworden sein: y wurde zu ys und dieses
wurde zu ^3?. Warum dann die Papyrus der Dyn. 19/20 für dieses - — auch
"^^ schreiben (auch spätere Texte behalten dies bei), vermag ich nicht zu
erraten.
Man vergleiche:
h Jv7 »Napf« (Lacau, Cat. Gen. S. 100; Totb. 144 nach Pap. »Nu«,
"
26, 25); im n. R. stets (^^^- ^^^ <^5«, 15; Urk. IV 634; 770, 23; Dum.,
J^^
Kai. Inschr. 28, 24 u. ö.); "^^
^^ '^
^ '^ (Harris 36a, 11; auch Berliner Amons-
° J
ritual 1, 8. 9).
(1
'^
»auspressen« (Benihasan I 29; II 4. 13); daneben im m. R. und n. R.
h
°
(Pyr. 415; 146a. ^>.; 1462; m. R. : Berscheh II 11); im n. R. ^ °
') Wohl nicht in allen, sondern nur in solchen, die ein schwindendes [I hesit/en; hei i\ . DÖ
"INIond« und [U'w^ »waschen.«. z.B. finden sich nie die Nebenformen ("«r//. «'f/. Beide Worte iiahen
I /VVVv^A
ja auch ihr j lange als solches bewahrt; vgl. B. log^ und eici>.
f\ n A/VNAAA T 1
^) Neben diesen zwei Schreibungen hat dieser Papyrus nocii 1 -n. j^ /5 5\ ,1,^^ de,.
Wie man sieht, tritt diese Erscheinung zuerst im m. R. auf. Außer den
hier angeführten Fällen gibt es noch manche, deren alte Formen nicht be-
kannt sind ' und die sich daher der Beurteilung entziehen.
An die bisher besprochene Erscheinung reiht sich nun eine zweite ähn-
licher Art:
^:^^ fl^ © tWw »Ring«, den man als Geschenk des Königs erhält
ande\itet, daß man dies hier nicht iir, sondern ''iv sprechen soll.
d. h. wohl ''i€^\
^^"^ (1er »Erbe«, griechisch oft ^~^'^, ^'^ (Edfou I 159; 142),
d. h. wohl ''iv''w*.
^^ ^ '^Ä tWwt das »Erbteil«: auch hier griechisch ein -^ '^g, (Edfou
1 396)\
*) So I
\ "kämmen" (i*) (Sinuhe 291). das zu [J_ o \\^\ gehören dürfte; sodann
als Ausdruck des Bauens, ^^^ L==^ -beschuldigen«. ^^^ „ ein Gefäß.
^) Die Identität dieser Worte hat Sethe schon bei den Wörterbucharbeiten erkannt. Hierzu
*) Ich möchte glauben, daß dieses Wort ursprünglich mit iwc «beschenken« identisch ist;
der Erbe eines Mannes ist der, dem er seine Hinterlassenschaft »schenkt«. Der »Erbe« iw^w wäre
demnach identisch mit iwcw der »Beschenkte«.
*) Vgl. die ältere analoge Schreibung für (wcw «Ring«. Zu diesen griechischen Schrei-
bungen für »Erbe« und »Erbin« gab es natürlich ältere Vorbilder, die uns aber zufällig nicht be-
kannt sind.
\ D ;
1909.] Adolf Ekman: Assiinilatiun des 'Ajin an andre scliwache Konsonanten. 101
S^t^g^ ln^r „(las Bein« (vgl. unten S. 102 Anni. 1); schoniin in. R. ^^^
(Turin 107), in Dyn. 18 jv^^ (Theben, Gral) des Imhotep), griechisch wieder
"^ (Sign Pap. 10) — d. h. wohl alles ^iK'.
Ebenfalls um Assimilation handelt es sich bei dem dritten Fall, in dem ein
am Wort ende auftaucht, und zwar scheint es diesmal eine alte Endung
oder \\ zu sein, die sich dem vorhergehenden o assimiliert. Unter allem
Eine Endung oder V^ die auf ein a folgt, kann diesem assi-
(1 ,
Man vergleiche:
[T '^
»der Affe« lautet eigentlich i'^nj', denn Pyr. 1462 heißt sein Plural
n^^—zin-^
; dem entsprechend findet sicli im m. R. und n. R. die Nebenform
t^n^ {\7^ (Benihasan II (v. Amduat IV 80: Sonnenlitanei 1H9) und der Plural
^%^'
A^^A^A (Derelbahri 74)'
^o^^ »das Erbe«, das nach Pyr. I(il7. 1S15 (= M 127. N 500)
^
"^g;^^ {/)ic^wt lautet, zeigt schon im m. R. eine Nebenform {i)w''^t ^:^
T f— ^ (Sinuhe 47), und diese kehrt später vereinzelt wieder: __o«^^
—
III
4—
c:^ -
Harris 1 . 5), und auch später kommt diese Schreibung vor (z. B. Metternich-
stele 191 : Totb. ed. Leps. 165, 5)
') Bei diesem Worte kommen, wie bei allen Worten der Opferlisten, auch allerlei entstellte Formen
vor, so mehrfach \\ O^'^Sj statt des korrekten alten (1
^ ^^ und einmal (1 fl
^:;g^ '^g, .
zugleich mit der des anlautenden [1 vorkommt: man sagt ccnj oder i<^ne, aber nicht fcwf.
*) Das Verb twc »beerben«, das ja keine Endung hat, zeigt auch nie eine P'orm acC(r; auf die
scheinbare Ausnahme ^^3; *^ (Edfu I 418, 15; 436, 1) braucht man schwerlich etwas zu geben.
102 Adolf Erman: Assimilation des Ajin an andre schAvache Konsonanten. [4H. Band.
Während bei '^^^ *%, iW^ » das Bein « , sooft es auch vorkommt, nie ein
zweites o auftritt, heißt sein Derivat, das das auf Füßen laufende Tier be-
zeichnet, ^>s:\ , was gewiß aus einem Adjektiv iWj »Beine habend« ent-
standen ist\
^(1(1^ ^ m-^ß »die Trupi^e«, wird seit Dyn. 11) auch tw^^t ^^o Ä ,
^^ (LD. III \S7d: Greene, Fouilles 2, 19) geschrieben. Hier findet sich in-
dessen eine Schreibung, die gegen unsre Erklärung zu sprechen scheint; der
Schreiber von Pap. Bologna 1086 schreibt zweimal ^^ OO ^ ^ ^ ^ also schein-
bar hü^^jt mit dem zweiten a und doch auch mit dem J. Ich glaube aber, daß
wir, solange keine weiteren solchen Fälle vorliegen, diesen einen zunächst für eine
unorthographische, halb phonetische und halb historische, Schreibung halten dürfen.
- f^
jPv ~^ ^bwty »gehörnt« (Theban. Grab des iV6-?tv2/// unter Ramses II.)
lautet in Dyn. 20 rhrfj aj^\ (Rouge, Inscr. Hierogl. 114. 140. 14ß).
zu erklären sein, die als ^r''t \md (''Vi schon früh vorkommen. Freilich ist
das Erfordernis unsrer Theorie, eine Endung ,/ oder rc, bei diesem Wort in den
hieroglyphischen Texten nicht nachzuweisen, aber im Demotischen ^ ^
hat es doch eine Endung, und auch die griechische Form cCpctiog deutet ^/^
auf eine solche*. Allerdings steht es mit diesem Wort auch sonst böse, denn
es ist ein wahrer Proteus. Neben i''rt, ^rt und dem oben (S. 100) besprochenen
<:z:>oP-. Totb. des m. R., Kap. 17 bei Leps., Älteste Texte 30, 10: Totb.
Totb. ed. Nav. 83, 4 var. Rouge, Inscr. Hier. 139 (Dyn. 20); Har-
(]^^ ;
ris 7, 5.
*) Daß iw( niir das Bein oder genauer ein Teil desselben sein kann, ergibt scbon die Ul)er-
legiing, daß der Knochen, der sein Determinativ *^, bildet, nin-ein Beinknoclieii sein kann. Bestätigt
wird es durcli Totb. 102. S, wo das alte Wort so glossiert ist:
sie
S;g^ V:^ 9 ^^^S^^ <=>i^ ^^D\^ "«las iwc, das ist das kch seines (so die Varr.)
Beines«. — Das Wort mff » Vierfiißei-« kommt Mar.. Abyd. II 54 — 55, 5 vor in »Götter, Men-
sehen. ^rT\
^^^ ^^ Ao^ k\ U ü Sy^nr
I
aaww Vierfüßer. Vögel, Fische«.
D ^ //>5H _Ms-
I U W 1 1 I I I /ww\A I I I
-) Diese Adjektivbildung zu cb »Hörn« statt *cbj wiid jetzt verständlich durch das. was
Hr. Lacau (Reo. de Trav. 31, 73 ff.) über die Kollektiva ermittelt hat; cbwtj wird hergeleitet sein von
einem *cbwi »das Gehörn«. Die gleiche Erklärung gilt für ==^^ \\ a pitvij goyiT »der erste»,
das nicht direkt auf =^ hU zurückgehen kann, und wohl auch für Q^ "^iv^w ^=^ ^ooyT.
^) Auch Seihe, Verbum K 863 nimmt für [1 <:n> jL eine Endung J {t^rjt) an.
^
1909.] Adolf Erman: Assimilation des Ajin an andre schwache Konsonanten. 103
(1 flDp. (Luxor, Kammer der Mut, links nm 1. Pylon, Dyn. 19; Totb. ed.
'^ ?^
^.g^ (Pap. Turin H2, (>).
-^
°o^ (Sallikr IV 8, 9: Pap. Turin 124, 5: LD. TU 219^).
—^
"S^ (I^^- ^^"i"i" ^'^^'- P'T- Mag. Harris 4, 2), (j—^—
o^fml
Plural (Harris CA\b, 5).
zwei sind aber dabei, die doch zu beachten sind: <^i<rt imd i'^r'^rf. die beide in
Dyn. 19 auftauchen und dann wieder verschwinden. Hat man wirklich zeit-
weise das <^r<^t, das wie eine «halbe Reduplikation« (Sethe I § 38 7) erschien,
in der Sprache zu einer vollständigen abgerundet? Oder ist dies nicht vielmehr
nur eine vorübergehende Spielerei der späten Orthographie?
Ich breclie die Untersuchung hier ab; sie soll ja nichts weiter sein als
ein erster Versuch, uns in diesen Dingen zu orientieren. Bei ihrer Fortsetzung
wird man auci» die Erscheinungen verwandter Natur beachten müssen, die bei
N^ ^ )
— das könnten wohl Worte sein, bei denen ein anlautendes [1 dem
folgenden ^^ assimiliert ist. Ich denke weiter an ^^^ W
-^5- »schlafen«
zeichnung eines südländischen Feindes l^U\ & (Urk. IV 5). die ein
Nachschrift.
möchte nicht unterlassen, hier noch auf eine altkoptische Form hinzu-
Ich
weisen, auf die ich erst bei Abschluß dieser Arbeit aufmerksam geworden bin.
Der demotische Zaul)erpapyrus, dessen treffliche Ausgabe jetzt von Guuiith
und Thompson vollendet ist, erwähnt H, 28 den »Kot des fii« als Ingrediens
eines Mittels und 11, 21 einen »eeii aus Wachs« als Zauberfigur; dabei ist so-
.
I
104 Adolf Erman: Assimilation des Ajin an andre schwache Konsonanten. [46. Band.
wohl das e« als das een in der phonetischen Geheimschrift geschrieben, deren
sicli dieser Papyrus so gern bedient. Die Herausgeber denken bei beiden
Stellen an boh. e« den Affen; für 3, 28 ist dies gewiß richtig, bei 11, 21
könnte man zweifeln, wenn auch die Vermutung an und für sich wahrschein-
iicli ist. Ist sie richtig, und ist een wirklich eine Nebenform zu ew, so gibt
sie natürlich das obenbehandelte ^'^nj wieder.
I I I
A/WNAA ,^
AAAAAA I I I ^vWNAA <^-—->
in JiHn und i^n Verbaladjektiva aufweise, die ich zweifelnd mit »fallend« und
» abwaschbar « übertrug '
Was ich damals imr vermutete, hat sich mir inzwischen durch klarere
Beispiele bestätigt, die ich hier mitteilen will.
Im Grab eines Za-nofer (^^I''^^^) "^ Theben, dessen Inschriften Sethe ko-
piert hat, ist von den Strahlen der Sonne die Rede; sie sind
n
11^
^"^^^
(^
^ \\
S\ $
I
^^
I I
»Strahlen, gesehen von denen, die auf Erden sind, (aber) nicht gesehen
von denen, die unter der Erde sind.«
Von den Myrrhenbäumen der Hatschepsut heißt es Urkunden IV 501
® (] cz^:3^\ \. /w^AA F=q? f e/§
^ »ihre Spitzen spalten den Himmel
und mischen sich mit den Sternen«.
Von den Obelisken der Hatschepsut heißt es bei Legrain und Naville,
L'aile Nord du pylone d'Amenophis III, 126f: T 1 /wvws c^^ ^^^^\\ aawa ^
') "Fnllende (?:') Saclien, ohne sie vom Feuer brennen zu lassen, und docli (!'!') nicht mit (?)
Wasser abwaschl)ar ((•?)." Das könnte etwa heißen: ungebrannte Tonwaren, die doch hinfallen
können, ohne zu zerbrechen, und die auch dem Wasser Widerstand leisten.
^) Das \\ ist durch das i^ hindurchgelegt.
.
^^ y (1(1 »^"^^^ »ihre Höhe spaltet den Himmel und erhellt die P>de wie die
Sonne «
Ähnlich in Louvre C 3 vom Tempel von Abydos O vOt^^^^ ^^'"^ ""''"^
hen §ich zwei aus der Literatur des m. R. an, die sie ''^^ schreiben. Das eine
'^''
.^-n^
'ii^Stelle^^Lebensmüder 104:
liebenswert«.
Das andere ist die schwierige Stelle Schiffbrüchiger 130,
V^ q
^^f^ W lÜl^^^X^P, .
.'
'''''^' ^^^"^ ^""^ Zusammenhang heißen
wird war nicht zusammen mit den Verbrannten, ich war nicht in ihrer
»ich
—
Mitte« darum lebe ich noch heute".
Wir können nun aber noch eine weitere Bemerkung machen. Ich über-
setzte in dem Beispiel aus dem Lebensmüden ///rnj mit »liebenswert« ; die Fremide
sind so schlecht, daß sie nicht wert sind, geliebt zu werden, daß man sie nicht
lieben kann. Ich habe nun die Empfindung, daß diese Nuance des Könnens,
der Möglichkeit, überhaujDt unserer Bildung innewohnt, die sich also den latei-
nischen Adjektiven wie docilis, amabilis und den deutschen wie »beweglich, ver-
söhnlich« anschließen würde. Sie paßt zu dem Beispiel aus Louvre (' 14: die
Tongegenstände sind »fallen könnend« und »waschbar«. Sie paßt zu dem aus dem
Grabe des Zanofer; die Sterne sind »sichtbar« oder «unsichtbar«. Und sie läßt
sich auch gut fiir jene Beispiele annehmen, in denen das Bis-zum-Himmel-Reichen
einer Sache beschrieben wird: die Spitzen, Mauern, Obelisken sind »geeignet«,
den Himmel zu spalten, sich mit den Sternen zu mischen und die Erde zu er-
leuchten; sie tun es ja nicht wirklich, aber sie könnten es doch. — Nur bei
dem Beispiel aus dem Schiffbrüchigen liegt eine solche Auffassung nicht nahe,
doch wäre es immerhin denkbar, daß zu übersetzen wäre: »ich war nicht
mit den Verbrennbaren«, d. h. mit denen, denen das Feuer etwas anhaben
konnte.
Sei dem, wie ihm wolle, an der Zusammengehörigkeit dieser Formen möchte
ich nicht zweifeln. Ob sie miteinander ganz identisch sind, muß die Zukunft
') Daß in diesen Beispielen mit dm das a/wv%\ nicht etwa eine von dm abhängige Präposition
ist, zeigen Beis])iele wie Q \\ ^ »seine Krone spaltete den Himmel« (Osiris-
König, der den Himmel mit seinen Federn spaltet« (Louvre A 66; ähnlich Petrie, Koptos 'IQa 13);
sie lehren, daß dm mit dem Objekt konstruiert wird und nicht etwa mit /^AAA^A .
^) Sethes Auffassung (Ägypt. Zeitsclir. 44, 84), der in dem nj dieser beiden Stellen ein De-
monstrativ sehen will, kann ich mich nicht anschließen; schon das T\nc erfordert meines Erachtens,
daß ^mnj etwas Substantivisclies ist.
lehren. Daß es an Unterschieden zwischen ihnen nicht fehlt, sieht man ja leicht,
aber fraglich bleibt, inwieweit diese Unterschiede nur der Orthographie an-
gehören; das könnte z. B. von dem '''^ der Handschriften gegenüber dem /wwvs
inftrmae die Verdoppelung des zweiten Kadikais, in den späteren Beispielen ist
ndn »gehörnt«, liebräisch kadiiion »östlicJi«, rtsön »erster«)"; aber gerade diesen
Umstand könnte man gut für unsere Vergleichung benutzen, denn wir haben
auch im Ägyptischen Neubildungen auf /vwwx und "'^^ die von Substantiven
abgeleitet sind: das Gietränk =0)— ^ (Ebeks 10, 7) u.o., den Monatstag aa^wna ,
^) Merkwürdig ist dabei noch, daß in Louvie C 14 die beiden Verben, die doch sicher
beide dem i-^-^-. beigeordnet sind, verschieden behandelt sind. [71 \\ v\ /^ , das dein 8ub-
III Je^ _&£^ 7j I I I
p. ri /WVV\A
1909.] H. Grapow: Der Name der Göttin Isis uiul der hautwert des Zeichens u. 107
Der Name der Gröttin Isis und der Lautwert des Zeichens jj.
Die Lesung der hieroglyphisclieii Formen des Namens dieser bekanntesten ägyp-
tischen Göttin, den die griediischen Klassiker mit iTtc wiedergeben und der
uns im sahidischen Koptisch (bei Zof:ga, S. 599) als Hce' überliefert ist, stand
bisher nicht sicher fest.
Die Schwierigkeit liegt in dem Zeiclien r| , mit dem der Name fast aus-
2. .vV in:
n^ s-t' »Stätte, Thron" (Pyr.872 Mno neben rj^^) und allen Zusammen-
hmj »sitzen« schreibt man gewöhidich "^m]^; «dier Ojj z.B. Pyr. 57. 129.
') [Dieselbe Form findet sicii auch in den griechischen Wiedergaben ägyptischer Perscjnen-
nameu. /,. B. Ih-s<Tic, 'iuvrTic.^ G. Si
-) Oder is-t'^ (vgl. das Folgende). — Für die Lesung s-t spricht vielleicht auch die häufige
Verwendung von n b/\v. n o zur Schieibung von '^^ si-tC) -Tochter- in Personennamen des
14*
.
108 H. Grapow: Der Name der Göttin Isis und der Lautwert des Zeichens [j. [46. Band.
Nun ist klar, daß dieser Lautwert j^l deui koptischen hcc nicht genügt;
denn dieses Hce setzt notwendigerweise voraus, daß vor dem S-Laut noch ein
schwacher Konsonant gestanden hat: *^es'i. Vgl.
tpi «Zahl« Hne aus *tepH tnr «Stein« tone aus *löifr.
Diesen zu postulierenden ersten Konsonanten ' hat man bisher, soweit ich
sehen kann, rein konventionell mit l umschrieben'.
Daß der Name der Göttin in Wahrheit mit einem *^ y anlautet, dafür
glaube ich einen Beweis gefunden zu haben in einem der von Lacau im Re-
cueil publizierten wertvollen religiösen Texte aus dem m. R.
Recueil BO, 192 — 19B heißt es in dem Text Nr. XLIII an einer Stelle:
beide Male ebenfalls in Verbindung mit (l/w.^, mit dem man das ^^ nicht wohl
zu einem sonst unbekannten ü'^^'^^^^^ verbinden kann. — Zu diesem Spruch
gibt es noch zwei Parallelen, ebenfalls aus dem m. R., die von Lacau in Qui-
BELL, Excavations at Sakkara 1900 — 1907 S. 32 (Text Nr. XII) soeben veröffent-
licht sind. Beide Paralleltexte haben an allen Stellen nur (1
a^vwv rj o J|
Weshalb gerade mir diese eine Niederschrift und nicht alle drei und noch
andere die volle Schreibung nK ijo J) is-t bewahrt hat, können wir nicht er-
raten. Wir müssen froh sein, daß wenigstens eine der etwa BOOO Stellen, an
denen nach Ausweis des .^gypt. Wörterbuches die Isis in den Inschriften vor-
kommt, die ausführliche Schreibung bietet.
Wie sich diese neue Lesung von f)oJ| yst zum Lautwert von J| ver- ri
hält, vermag ich nicht zu sagen. Ebenso unklar ist mir die Schreibung ^^,
das sich zu ^^^^ genau so verhält wie noJj zu d J| • Vielleicht sind beides
spielende Schreibungen?
') Die aramäischen Papyrus der Perserzeit geben iiin mit s wieder (vgl. Oriental. Studien
für Th. NÖLDEKE 1906, 8.1103 und 1108 -ss).
^) Auf solche späten Formen wie (I y\ liCi H Mar., Abydos II 16 wird man nichts geben
dürfen.
*) Vgl. Sethe, Änigmatische Inschriften, in Excavations in the Theban necropolis by Nor-
THAMPTON, Spiegelberg and Newberry, London 1908, S. 9* unter dem Zeichen (^.
1909.] Hermann Ranke: Zum Lautwerte der Hieroglyphe ö. 109
*) Daß mit beiden Schreibungen der Name eines und desselben Mannes gemeint ist, zeigt
ein Vergleich der Briefe Nr. 60 und 68. In Nr. 68 heißt PaJ^amnäta »der königliche Aufseher, der
in Sumur ist«; in Nr. 60 fordert der Schreiber den ägyptischen König auf: »der König frage den
Pahandte, meinen Aufseher, ob ich nicht Sumur bewache«. — Ich möchte Pahandte als Pahanndte
auffassen (die defektive Schreibung von Doppelkonsonanten findet sich in den Tell-Amarna-Briefen
ganz gewöhnlich, auch in fremden Eigennamen, vgl. z. B. Jarimmuta, Knudtzon 68: 27. neben dem
gewöhnlichen Jarimuta) und dies durch Assimilation aus Pahamnäte entstanden denken. Daß in
hm{?)-ntr das m von hm{?) einmal an das folgende n angeglichen worden ist, zeigt ja auch, wenn unsre
Lesung von y richtig ist, das koptische g^onr.
weiteres einleuchtet, dem ägyptischen Artikel ^^>^^^ P^^'- '^dta ist ohne Zweifel
ha/ii als Wiedergabe des ägyptischen y . Wir haben also die Konsonanten h^
und ))i und zwischen ihnen einen Vokal'. Ob an Stelle dieses Vokals früher
einmal ein Konsonant gestanden hat, läßt sich natürlich nicht entscheiden. So
viel aber ist sicher, daß zur Zeit der 18. Dynastie die tonlose Form des Wortes
m nur die Konsonanten h und m aufwies', einen etwaigen Mittelkonso-
Uie Ausgrabungen Wincklers in Boghazköi liefern schon jetzt, da sie erst durch
vorläufige Publikationen bekannt sind, außer grundlegenden Aufschlüssen über
das Hattireich nebenher noch mancherlei des Interessanten. So bieten uns z. B.
erscheint denn auch der Vorname Ramses' IL, (©"j^l OLZ. IX, 629 als Was-
muarija. Was aber weniger zu unsern bisherigen Ansichten stimmen will, ist
der Umstand, daß diese rija, das doch wohl sicher = Rec mit langem Vokal
^) Vgl. z.B. neubabv Ionisch Pa/on/-E«'' (Clav, Business Documents of Murashu sous of Nip-
pur = Babylon. Exped. of the University of Pennsylvania, Series 1 Vol. X. 1.5, 15 und 39, 14) für
'')
Vgl. z. B. näp für rif(r) in Kia-näp (Knud r/oN, a. a. O. Nr. 292. 36) = I W^
^) Das auch sonst keilschriftlich durch h wiedergegeben wird, vgl. z. B. Hdra-masSi (Knüdt-
Die Identifizierung von Paharmiate mit /^5^^^ übrigens nicht ganz so will-
")
|y^ "st
kürlich, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag; A5^ *^^ % ist, soviel ich weiß, der
einzige ä.gyptische Name, der mit pi beginnt und auf ntr endigt.
1909.] Franz Graf Calice: Der Name Ramses. 111
zu setzen ist. auch in liijamaseSn = (®fjip^'^l erscheint, wo wir nacli der grie-
später aber als ^Esse gedeutet und auf eine Volltbrm ""Ra^^messe zurückgeführt,
wie sie dem griechischen 'Potjxscrcryj^ entspräche.
Dem steht aber unser Rijarnasesa entschieden entgegen, da es zwei durch
einen Vokal getrennte s Nun ist es ja
aufweist. richtig, daß die Keilschrift
bisweilen genötigt ist, in Fremdnamen Hilfsvokale einzuschieben, um sie sich
sehreibgerccht zu machen': ein solcher Fall liegt aber hier nicht vor. Die
Form mit zwei s ist übrigens auch durch das hebräische ccry, Avelches un-
möglich auf Rac messe zurückgehen kann, gestützt".
SETnE hat nun zweifellos richtig den Namen als R<-ms{j)-SLL': «Re'^ ist es,
der ihn gebar« analysiert, so daß unser mase das Part. p. act. wiedergeben muß.
Hieraus folgt aber weiter, daß dieses Partizip *masje oder vielleicht besser *inesje
zu vokalisieren ist. (Das keilschriftliche mase kann sowohl auf a wie auf e
') Z. B. Ambaiis für Anibris, OLZ. \'1I 48. — ^) Auch in der späteieii Zeit ist unsre Forni
belegbar: Rhamsesls bei Plinius.
Zeit Kamses' II. vorkommt, ist uohl von unsei'in Namen zu trennen und mit Amosis. Thetmosis
usw. zusanunenzustellen.
^) Interessant ist übrigens auch die Form Xaptera. welche in den Hattibriefen den Namen
der Gemahlin Kamses', N/rt-jri. wiedergibt. Namentlich befremdet die Erhaltung des /, das sonst
in dieser Zeit schon überall weggefallen ist. Die Ursache wird wohl in dem vokalischen Anlaut
des zweiten Bestandteils zu suchen sein.
112 Wilhelm Spiegelberg: Ein Vertrag über eine Probeehe. [46. Band.
') Siehe aus letzter Zeit Bouche Leclkrcq. Histoire des Lagides IV 76 fl'.. und Ruggiero,
Nuovi documenti per la storia del matrinionio et del divorzio nell' Egitto Greco-Romano. Pisa 1908.
1909.] Wilhelm Spiegelberg: Ein Vertras; über eine Probeehe. 113
Umschrift.
d) Vorderseite.
Hsp-t XVI ^hd III s;n 5«; I
Übersetzung.
d) Vorderseite.
Ijm Jahre 16 am 1. Epiphi —
2Psemminis, Solin des Chesthotes, der Gäiisezüchter(l),
^spricht zu Taminis, der l'ocliter des Pamonthes: Hier sind' 2 Sill)er-rf'y//i(2)
'^welche ich Dir gegeben habe (3) vor Hntlior, (und) hier"' die andern 2
Silber-rr//« (2) = 10 Stater
5 — wiederholt 2 Silber-r?7/« (2), welche ich Dir gegeben habe vor iSw {?)-// (4),
7l)u bist in meinem Hause, indem Du bei mir bist als Ehefrnu von heute nn,
8 dem 1. Epiphi des Jahres 10' bis zum 1. Choiak des Jahres 17.
8 Wenn Du (6) (weg-)gelist in Dein Haus, elie Du bis zum 1. Choiak ge-
lajigt bist
^Uch Dich (0) weggehen lasse, ehe Du bis zum 1. ('hoiak gelangt bist,
12so zahle ich Dir die 4 oben geschriebenen Silber-r/7/w(2), welche (8) icli
gezahlt habe
13 in die Hand der Verwalter. Psenenupis, der Geldwechsler (9),
14 mein Verwalter .... Dir (epo) .......
l)) Rückseite.
lUnd ich bin nicht liinter Dir (9)' mit einem Fraueneid,
2außer mit dem Eid, welchen [Du] mir geleistet liast, in bezug auf dieses]
Kommentar.
(1) Der Titel ist von GRiFFrrn (Rylands Pap. S. 202, Anm. 7) zweifellos
richtig mit %v]vc/3ocrxo<? identifiziert worden. Die erste Gruppe ist gewiß'' das
von Gardinkr (ÄZ. 42 (1905) S. 11(5 ff.) glücklich erklärte Zeichen ^, ^ mjn,
^) Die Lesung [) v V? /l
^^^ '''^'''" "nwahrsciieinlicli. Ein weiterer Beweis für die Rich-
tigkeit der von Grikkith vorgesclilagenen Lesung ist Pap. Spieg. 17/24, wo das Verbum 7njn
(2) Mnn beachte die volle Schreibung dieses Ausdrucks. Eino andre Le-
sung scldägt jetzt (iRiFiiTii, Rylands pap. '270 Aiini. 4 vor.
(3) Die präteritale Bedeutung des Tempus Wih-f stiii ist bekannt. Vgl. Hkss,
Rosettana S. 51 und ÄZ. 42 (11)05) 8.60.
(4) Die erhaltenen Zeichenreste stimmen am besten zu S>n-t^, doch wüßte
ich keine sichere Identifikation lÜir den Namen dieser Göttin, vermutlich einer
thebanischen, vorzuschlagen.
(5) Zu dem Ausdruck ntnc s-f-/ij)/t-irt iiTepgc^.ue (altkoj)t.), der Vulgär-
bezeichnung für altes ntr-ict »Göttinnen«, vgl. Griffith, ÄZ. 38 (1900) S. 88;
Magical papyrus, S. 5(i. Neue Stellen sind Pap. Rhind XVIII, 2 — 3 mit der
Variante nfrw.t S't-hjm.ict Pap. Dodgson (PSBA. XXXI [1909] S. 105, Anm. 27)
und Pap. Spieg. (Petubastis) '
ij(bis). 18.
(6) Hier wie in Z. 1 1 ist das Suffix der 2. Person fem., das wohl lautlich
in diesen Formen kavun in die Erscheinung trat, ungeschrieben geblieben.
grammatisch unzulässig, selbst wenn man h-t als (/) Jj-t auffaßt, denn das müßte
heißen ; h f jj,' (sie) )it sh hrj. Auch würde dann der Sinn unklar sein, da ja oben
nichts Pjitsprechendes A^ermerkt ist, sondern nur die Summe genannt ist. Ich
glaube, man muß, wie in Z. 1 2, )il sJj mit /// dbn IV verbinden, und das dazwischen-
stehende //•/ (oder li>-t?) als nähere Bestimmung zu der Summe fassen, falls es
nicht gar zu streichen ist.
(8) Das Relativpräfix nt ist hier irrtümlich durcli die gleichklingende 2. Per-
son fem. des Konjunktivs iitc wiedergegeben worden.
(9) Zu der Lesung dieser Gruppe siehe GRUFrrii, Proceed. Soc. Bil)l. Arch.
XXXI (1909) S. 51—52.
(10) pnj ist kopt. ntop'X mit der Grundbedeutung »trennen«, die auch im
Demotischen, z.B. 3Iag. pnp. 18, 1, zu belegen ist'. Hier scheint die Bedeu-
tung zu sein »gemeinsam bestimmen«. Derselbe Bedeutungsübergang liegt in
noAK. noA^y »trennen« vor. welches in der Verbindung ntoX<3' (ncoA«) Am
den Sinn hat »mit jemand ül)ereinkonimen« , so Krall, Kopt. Texte 154. 4;
Revu-lout, Contracts ö^.
aber vor Ablauf der vereinbarten Zeit weg, so föUt mir die deponierte Summe
wieder zu. '
Es ist also völlig klar, daß wir es hier mit einer P]he auf Zeit zu tun haben,
und zwar nicht mit einem Konkubinat, woran man zunächst denkt, sondern
wie der Ausdruck Z. 8 lehrt, mit einer legitimen Ehe, durch welche die Frau
auf fünf Monate »P^hefrau« wird. Ich kann mir diese Sachlage nicht anders
erklären, als daß hier eine Probeehe vorliegt, die nach Ablauf der vereinbarten
Zeit eine Dauerehe w^erden soll. Lediglich die Einhaltung dieser Probezeit
wird zur Pflicht gemacht und unter eine Konventionalstrafe gestellt. Nur um
diese dreht sich der Vertrag, nur wegen dieser Summe ist ein Eid geleistet
worden, und deshalb erklärt, wenn ich recht verstehe, der Mann ausdrücklich,
daß er der Frau gegenüber keine anderen Rechte besitzt als die, welche ihm
jener Eid eingeräumt hat'.
Sollte die Ehe eine Dauerehe werden, dann war ein andrer Eid nötig, näm-
lich »der Eid des Priesters (?)«, der bereits fertig formuliert im Hause des Mannes
lag. Erst wenn er nach Ablauf der Probezeit geschworen war, war die Dauer-
ehe geschlossen. Falls ich die entscheidende Gruj^pe »Priester« richtig gelesen
haben sollte, so würde liier zum ersten Male in einem demotischen Vertrag"
der sakrale Charakter der YA\e zutage treten. Man darf dabei, wenn meine Auf-
fassung unsers Textes richtig ist, an die vielbesprochene Stelle bei Damascius
erinnern: {-upu roTc 'A/^e^uv^pe-j<jiv) cvx. vjv §3 yvYjGiog o yocfxog, ei fJLVj o iepevg h rvii;
!^eov h roia yaixiy.olg (jv^xf^ohctioig v7it(jv\ij.y\vciro yj.ipi rrj euvTov, die man vielleicht so
auffassen darf, daß in ganz Ägypten (nicht nur in Alexandrien) der Priester
bei dem P]hekontrakt mitwirkte. Auf eine eidliche Erklärung bei Eingehung
einerEhe hat Lumbroso neuerdings (Archiv IV/70) hingewiesen.
Der Unterschied dieses Vertrages^ über eine Probeehe von den bisher be-
kanntgewordenen demotischen Dauereheverträgen liegt auf der Hand. In unserm
Text ist von der Mitgift, von Kindern*, von P^hescheidung usw. nicht die Rede;
das waren Dinge, die erst bei Eingehung der Dauerehe in Frage kamen und
dann gebührend formuliert wurden. Inwieweit der neue Text für die immer
noch recht dunkle Streitfrage des syypcnjtog und ccypotcpog yotjucg' Bedeutung hat,
wird die Zukunft lehren. Mir lag vor allem daran, diesen wichtigen neuen
Typus eines Ehevertrages schnell und zuverlässig zugänglich zu machen.
F^ntwurf zu dem später auf Papyrus geschriebenen Vertrag sein. *) Wie mehrfach hervorgehoben —
worden ist, sollte die Probeehe vor allem gegen eine kinderlose Ehe schützen. Daher war die Aussicht
auf Kinder, also die Schwangerschaft der Frau, die wesentliche Voraussetzung für die Eingehung
der Dauerehe. — °) Mir ist meine in Recueil XXVllI (1906) entwickelte Auffassung namentlich
angesichts der Ausführungen Ruggieros (s. oben) wieder recht zweifelhaft geworden.
1909,] F. Ll. Griffhh: The Glosses in the Magical Papyrus of London and Leiden. 117
Ihese glosses' (whicli in a few cases represent corrections rather than true
glosses) may be roughly divided into three groups:
(1) those which represent Egyptian words; being fully vocalised, these are
of great value for the study of P^gyptian in the "Old Coptic"' stage, the lan-
guage of pagan writers in tho first centnries after Christ,
vowels. These are important as throwing light both on the values of the
Egyptian signs and on the pronnnciation of Greek letters in Egypt in the
second or third Century A.n.; but
(hardly to f^<^ or ^^), the value of which down to late times was that of
Heb. y.
\ = in, \ in glosses, and is used in the Greek aiphabet of the glosses for
dem. \ and once for w; transcribed ^o, and corresponding to the hieroglyph
Ach. cocoi> before a suffix; it occurs in dem. in the absolute form with fem.
article (cf. dem. Glossary no. 144) 21/5 (cf II Kham. 4/30, etc. and (5/27 where
') A complete Glossary lias lately been issued, foi-ming the third vohiine of Griffith and
Thompson 's edition of the papyrus.
. .
118 F. Ll. Griffith: The Glosses in the Magical Papyrus of London and Leiden. [46. Band.
it. is Spelt w-tt sie); possibly tJiis absolute form was pronouiieed <J or m; l)ut
the Suffix form aecounts sufficieutly for the value co. since in the deiiiotic group
for 'back" the / is writteu to follow the sign \ whicli tlius presents the
appearance of having the [)ronu]iciation (o without the t or its replacing-vowel.
D = \\: rarely also in r, '^. z. Transcribed ?i, and represents the hiero-
AAA/\AA AAAAAA AA/\AAA
— ,
-^ = 11, rarely and only when it suggests the Egyptian word meaning
'of; usually also in c», -^, z. Transcribed ?i and represents the hieroglyphs
/ — X. Transcribed
- /, and represents the hieroglyph _g^ with difteren-
/) = <Y
in anlaut; /; also in e, t^, y^ and p (= c ), -y (= v). Transcri-
bed h and represents the hieroglyph IT]
1909.] F. Ll. Grikfiih: Tlie Glosses in the Magical Papyrus of London and Leiden. 119
<3 = <£>(?) once, [i once 2/18 see note below). Transcribed // and represents
tlio hieroglyph ^
-^ (upper), -*- (under) = c; also in vjr, z and z, '^{\). t(i), e(i). Transcribed
s and represents tlie hieroglyph -»-.
2» = 2?. Transcribed 6-. and represents the hieroglyph J»T«T , ("optic ly (Heb. to).
^L., z— — - T, rarely '^i also in '2»., <». Transcribed t, and represents the
hieroglyph <=^::^
The above aiphabet is used also in transcribing Creek words into demotic,
and the vowel signs in a few cases are used for vocalising demotic words.
agree that neither z (q. v.) nor [n]c can be read f'or ^.
e^ei is »1^ /A^ 18/36, 29/14; but »»^ fcy 2/14 en&.\HeeiÄ. wlien tlie
\, i= »..
y.
€1 = )ti
y.
M = 23 TW.
^^
= 2^ ks; ^z:- ks; ^ gs.
o = 2^ ^o; ^. c
9/32, 16/20; T w 14/12, 16/20.
n — x_ p.
p = /r; )0 r v. 16/3.
pp (pp)
= /;4/rAr 16/7, 28/9.
Cf. pcT = An'-^o 1/20 and even npi^T = p-hrat (*n^pd<T) 19/19. But
pd,"i =zz )»».6_)/ 11/12, pevMSsjs.o'Y = ra-rn-saw 8/13.
1_ nt (after n) 28/8.
TO is usually written with -^ to.
t^e is written /> y> pA/A 29/10, ^i- pth 7/24, 16 2: .vit^eco = m-
p-to 16/21. but 2^^23 mth'^o 17 25, v. ^.
For s (English sh) rendering the hissed'aspirate with the elosed vowel i\
see the next, and cf. t, •^, o where it is s.
\^r = ^ /).s 2/14, 16 5: in 2/14 (ev\\reTCTojc) the sciibe first wrote yT and
corrected it.
\ = \ o: "f IC 5/23.
K/ =y M 8/2
note the absence of // from the glossary alphabet, and cf. %.
Band.
^"
Zeitschr. f. Ägypt. Spr.. 46. 1909.
122 F, Ll. Griffith: The Glosses in the Magical Papyrus of London and Leiden. [46, Band.
i- = <E> (Coptic uj, Achm. ^) in word-group 2/18 (see the iiote on it below).
t- =^ 9 (Coptic h:;)(;^, k) 2/11, 7/33, etc., tlie vowels following are o, oy,
i^y, ty render yy qh 25/34, 26/15.
f|-
only in fl-'y = ^ qh 2G/15.
=
)- ,i- z (Coptic "x:«? Ol- -s.'.'x) 2/26, 14/7, 29/10.
in 17/19 (^ (vjAie) is the gloss over hele. (^ is a common symbol among early
1/5 a-vcn 'open' (imperative): gloss *. (twice in the same line). Cf. Boh. evo-Y^n.
1/8 a pey nlie 'to this oil" : gloss j^n 'to the" Coptic tn-ttn-, Achm. Ä.n-, or a
1/9 i^ey sn-hne 'this vessel-enquiry" : gloss n*., i. e. 'my*, Coptic n*.-, instead of
1/10 pe htr 'my compeller(?)' : gloss nd.'yTüip (or nd.'y'rop). Sah. nd.-^Tü)p.
1/11 nte-k t wn yr-t-f 'and do thou open' conjmictive after imperative: gloss M^^
substituting direct imperative Coptic Md.-TO'Yiieci*wTq, so also 1/18.
,, n i^nj ^Iw 'of this boy": gloss \K\Kh. 'of my', Coptic M-n*.- unless for
juTi&.ei, cf 1/19.
1/19 pey ^Iw 'this boy: gloss njve, Coptic nei-:nd.i-. Ach. nci-.
Several explanations seem possible. In 7/10 the same group has nd.ei
(cf. Boh. ni.\-); and in Kd.€ 5/14 and in the next gloss below e seems
1/9, 11,7/10. It is less probable that iid.e is part of new^eXo-Y 'my boy'.
W. Max Hec. de Trav. 14/18 long ago recogiiised tliat ihis sign, derived froin
') INIüi.LER.
^ ^
(.1-
® , was tl.e ()ii!4in of the Achniiniic letter .^. In demotic it rejjresents lioth uj and *>
: ^ de-
1/20 hnj t 'eMi-lli ruler' ns magical iiame twice: gloss pcT, i. c. htr, vv^hich
must 1)0 ;i portion ot* *£p»-TO. VA'. C-optic ^p^v« aiid to, below 1/28.
1/22 [a?] pey sn-hn 'to(?) this vessel divinatioii' gloss isj\\. . cf. 1/8.
1/25 ta-''(sic) peij ste-li-''y 'slie of this shtehei' as magic iiaine: gloss Tis. n\2?-
Te'YHi Coptic T&.- 'she of; ni-, iiei- 'this'; h», A. hpi, hi 'house". ^le
1/26 pe s''ni-''y 'my shamei' as magic name: gloss niv3,i^MH<. ('optic yvik- and
Hl 'house' as the last.
2/6 sp (or sps^) 'ruling star(?)' or name of some star or constellation: gloss ^^^n
{shop) see note ad loc. and trlossary p. 81.
2/8 s-^o with divine determinative, gloss cco: the context suggests that this
may represent -=mi° .s' an amulet.
Roman \\cL-vr!otvq Kenyon II. \\x-vstIoviovi; Amherst this looks like a plural
of n-CT^ie 'the avenger' written unetymologically ; but it is cortainly
Singular.
For the word-group ne see the following.
2/10 -7ie in two glosses (i^M)Hiii. The demotic word-group is properly that of
occurs in this papyrus for the copula »e, iie- in «xeiie-, and in the
above ue-Tfeeo-y Glossary n'" 282, 429, 4H9, etc., cf. 10/4, 25/H5 for
possessive iiä.- and futurc lux- n'" 281, 4H1. Its employment here for
uHi may be connected with the fact that a similar group, but without
the final stroke, represents n-y "to nie"', Copt. ud.i:iiHi.
2/16 heryew. gloss 'Yepieo'y looks uncommonly like the proper name 'Epieu^. the
demotic equivalent of which is well known, but. is not fuUy explained:
cf. Rylands Indices p. 454.
,, T-nnif'-t with det. of goddess and fire: gloss ncMt: probably Jl Aojjl 'tlaiiie"
2/17 t srpt 'the lotus" : gloss TCÄ.pnoT cf. note ad loc, and cf. Heb. T2"ic. The
group discussed in the note to 1/12 occurs in tlie Berliner Hierat. Pap. n° BOB 1
2/1 , 5 which is doubtfully attributed to the XXF* dyn. : and Krall found
2"''
Kaiyot as tlie name of the lotus of India in a demotic story of the
Century a.d. Verh. Oriental.-Kongr . Honihunj 1902, p. B4(). Sarpot is
thus the name either of the Lotus in general or of the Indian Nelum-
bium in particular.
2/18 }) Ijij 'the-lofty": gloss nfcoi ' (pshöi), in v. 20/1 <aVi, Coptic nu}u)\, O. C.
2/2() p-wr-tyw 'the Great of Five' : gloss no'YepTcio'Y, Coptic n-, o-yHp, ^o-y
V. note ad loc.
4/1 W^ tks (thou shalt bring) 'a table": gloss Tp^^neceu, for rpcnvt^eiv.
4/() sre-t (fat of) .<?rf-duck: gloss ^miivupio'Y. We tried to read |)(;^HUivppio'Y.
for %Yivot.piov, but the photograph and the original are decidedly against it".
5/10 ^"f" 19^11 nnj-hr sp-sn "lion of(?) face, bis"': gloss MO'yj/pd.'yi ^ ^*"
^
were suffix one would expect ^uo-yig^pi^i ;
MO'Y»/»p*^'Y^ seems a dual form
(sp-sn) of a Compound word with det. ^. Coptic (all dialects) MO-yi
5/11 ^J® Tt "Tat": gloss Td.T. While Teti (cf Assyr. Bin-didi, and Ecr/cgi/-
^Y\TiQ Paris) was the name of the city Mendes, Tat was that of Busiris, or,
Reading vprified on the original by Thompson; cf. the occurrence of the sign in 3/2ö,
')
6/20. "The lack of space in the interlineation has made it rather of this shape i and tlie top
stroke is now very faint."
^) "Though the head oft» has gone, it is distinguished froni p by the shortness of the existing
vertical stroke as compared with the following p; also the defect wiiich has removed the iipper
part is so narrow — one narrow horizontal fibre — that if it had been p, part of the loop ninst
have remained, as has happened in the following p: further, the interval between the ^ and the
p is iinnecessarily wide, had it been p.'" H. T.
^) Verified on the original. "Though not free from doubt, on consideration 1 prefer p to t.' H. T.
1909.] F. Ll. Griffith: The Glosses in the Magical Papyrus of London and Leiden. 125
column doubled: ^^ J ^-- T^vT 14/2 ^vS?^,, = tä^t here, M,', Jj = tä^t-tä^t
7/8: and in the writing of the glosses t^t (tat) is twice rendered by
ujs.n 2/13, where ^ is of course not meant for i)^ mere t, though in the
5/14 mw ky p ky n wnh-k "like the manner of thy revelation of thyself " with
glosses UV and kä-c over the two %.s. A curiously redundant expression
in which mw ky as a Compound preposition must have lost its accent ine'
<5'in<3'ivc no'YorigK.. Coptic s\- in <?i-ii-:'xi-n-: and Sali. (Tä. (Boh. '^<Si>.\?),
Akhm. <3'e in d.-'y-s'e: see glosses ymk^ 1/19, peT 1/20, o-yi.e 9/1, «YUÄ^e
9/1 H, oie 9/20 for the terminal e.
5/20 and 5/22 at the end of 1. 20 is an addition in the gloss writing and in
22 an important alteration and addition.
6/Hl mir ar-k 'bear witness (?) to thyself: gloss mt^, infin. of MUTpe used a.s
6/32 e-zy-s 'say (it)!": gloss eJ-ic, Coptic ^v•2£lc : iv-xoc, Akhm. e«x€ic.
6/35 p-e-^n-w "(thou) art (the hunp) which was brought": gloss nev. Copula
followed by relative form of .^'^m-/, paneu, cf. Coptic ne'XÄ.'Y : ne-stoo-Y,
Akhm. ^^v'Xt•'Y and Akhm. T-^.ll^v'y. The vowel of the rel. form of i^tm-f
appears to be the same as that of hr stm-f {tyi^e setmaf, cf. ^AiTcq"' 'he
7/1 e'^inj c-y a ly "... I will put'": gloss epe. Perhaps an emphasizing particle
like C-reek ci-^ci. Compare r'^rr in e^re lir stm-k; or is e'ry e-y for e^r-y
as a way of writing the earlier emphatic future e-^r-y a stni, for wliich
7/6] ^-^^n I
in hieratic qm-t magic name, as if 'Creator of earth": gloss
list of glosses.
7/20 r^OA in hieroglyphic: gloss e^ec. Is the pointed object the saddlc on
which leather is softened in the tomb-pictures ? Cf. 3=1 M Br. Wth. 1591,
126 F. Ll. Griffith: The Glosses in tlie Magical Papyrus of London and Leiden. [46. Band.
,,
[s^ry-)ntr'W "... the Gods'": gloss CÄ.piiiTep. Coptic iiTHp.
7/24 '^y "0!"": gloss hi. So also in lB/9, and et", its use tbr ei-f?) in Rylnnds
Indices p. B25.
7/28 tw "breeze'" gloss -Te-y. Coptic th*y:^ho'y, Aklim. THo-y: this occurs
three times in the line following n in magic names, and in a fourtli
case the n with t produces -'^er^.
7/29 a-^rij in magic name, as if "make!"*: gloss Ä.pi. Coptic ivpi-, Akhm. epi-.
,, {kct-Yy in magic name, as if "thread"" ^^ö (s^'c Glossaiy n" 24); gloss
(Kis.T)ei. twice.
7/H2 (y''-)^n' in magic name, as if "comes": gloss (lev-)e'y. C'f. 8/5 and Coptic
ii-H-y: ii-HO-Y, Akhm. ii-HO'y.
„ 1 pnj-lipe j^s^ magic name: gloss d<pni-['Y':'|Ä.n. Coptic \\\- 'this' and
*^u participle passive "hidden (?)"", cf £^e<cie, -pdwiy, -pd^-yiö, -p*^£'4-
,, hl-n-hk magic name: gloss fiÄ^XfeoK "eye of servant(?)"'. Coptic ia^^K, Akhm.
feeX 'eye' and &toK 'servant'.
,, wy ^r-y hl as magical name: gloss Avevpi&is.A, i. e. Coptic .wivpi- Ist. sing. opt.
,, u\\
^ J) (]
^ ,5]— P yt yt-iü 'the father of fathers" : gloss nid^Tid^Tt-- .
levT-
,,
{y-)o^h ()fl) magic name 'moon": gloss ("i)u)/. Coptic oogMog^, Aklim. oo^^.
8/5 hs word-group for "sing'" in magic name: gloss (•yo'y)'ytoc. Coptic ^toc.
1909.] K. Li,. Grikfiih: The Glosses in the Magical Papyrus of London and Leiden. 1 27
8/5 y^^8<2''=^ J| ^w-Hw magic name: gloss ^^.'YO, i. e. au-ho the «y serving to be
vocalised //o.
,, V (dem. ^_^) magic name: gloss ä.'it. Probably tlie absolute form of the
8/8 f-tü 'lands' in magic name: gloss (nii^)Tü)0'Y giving the plural of ('oi)tic
TO eo so also
: 9/().
,, hytre-t as magic name, with det. of. plant: gloss iStiT'^pe, tlie first tliree
,, {<^Br<^-)hme with det. of wood and man in magic name: gloss (ev£!p*».)^*<M.
8/lH r-m-sw magic name: gloss p^^M^^d.o'Y. The first dement is 'mouth*. Coptic
po:po, Akhm. *po, F. Ad^: the third is 'profit". Coptic ujA.'y, Akhm.
\ ige«Y.
9 1 iv< 'lie is one' : gloss fn'o-YÄ-f- o'^is.f, Coptic o^y*». : O'yÄ.r F. o'yis.eei,
o-yei, Akhm. o-y^, cf. Wixf in 5/14. en, separated from o-yÄN-e l)y a
9/2 ict "green"', "vigorous(?)'" but without determiiiatiA^e: gloss o'yüiT, cf Copt.
©ytOT viridis esse.
9/() l-'^o-w: gloss Xoo'y. The det. of foreigners here is unexplained: it is often
9/10 mne "remain" in magic name: gloss Mew. CT. Copt. mhm <pialit.
9/11 JJ^^ (dem. ö^^^fl'S^^) 'long life', 'old age" in magic name: gloss toe.
9/1 B hn "vessel(?)", '"quarter of heaven"', '*region(?)": gloss 'Y«d>.e, cf. Sah. ^nÄ.e!<'^%
gno, Akhm. ^ne 'vessel", 'thing" and for the form 5/14.
9/14 hs-f 'he pi'aised(?)" in magic name: gloss /»ce'y stin-f form cf. ß/Bö.
9/1 6 spt "my lips*' : gloss cnixT. With Suflf. 1 . sing. ; cf. Coptic abs. (properly plurnl)
cnoTO'Y : cr^oTO'y, Akhm. cnÄ.TO'y.
9/18 1s is rendered \d».c in the first gloss, as if spelling the word for tongne.
9/20 y^: gloss ui€. This perhaps represents o : o\, Akhm. e "he"', cf. 5/14 'a
9/21 // hy "the souls": gloss itfedw'i. Apparently the singulav form (Coptic fiJvi)
used in the plural, since no plural lines are added to the word in the
demotic. It is remarkable that the i is not changed to e as 5/14.
9/24 e^i'-k 'thou art": gloss ey; twice, changing to ly' pl. Copt. e/y-.
10/4 '^-t-ne magic name: gloss ^vTO«€. (Jopt. to 'earth" as 1/28 and ne so also
29/10 as in 2/10.
10/30 7?^
("^rli ) "^ magic name: gloss (.uipino)pe. Coptic pH. F. pe, Akhm. pei.
,, iü>?i5(?)
(-^(f^ ^ l~ln uiagicname: gloss «yoT P^^'^^P^ incomplete, in the
parallel 27/9 o-Y^o-y. With the ^o-y, ©«y compare Coptic oiO'y(-n-i*.T«),
which is probably derived from if^^(^^±^.
11/12 Ky magic name: gloss ?V.d^i. Seems to haA'-e occurred three times in
12/1 The demotic word with gloss Me>.Xev£iÄ.eo'y (see Leemans facsimile) may
well read hb with det. J\ . followed by y and the oblique line det. of
fruit-trees, so hh-i/ as if hb with suff. 1 sing. Vocalised it may there-
fore be hboi.
1909.] F. Li.. Griffith : The Glosses in the Magical Papyrus of London and Leiden. 129
14/5 Ute "and I*" conjiinctive 1 sing.: gloss iit*^. Coptic ut*^-, Aklim. tä.-.
14/10 note the cnrious det. (?) to the equivalent of iifepo^pi^., the i of wJiich
has no equivalent in the demotic: cf. 1. 25.
,,
i^ 'ram" in magic name: gloss cpo. Cf. note to 1/12 in vol. 1.
14/25 the equivalent of KevAv has a determinative very similar to that in 1. 10.
15/10 sy-tame-sr magic name, "son of Tamesro": gloss ciT&..u€cpo. Coptic ci-
"son"; sr with det. of sim is probably the ram, sacred to Amenre,
Cf. 14/lH.
16/5 {y-^o-)!}}!' magic name: gloss (id^üi-)?Vü) ; and further mr, gloss \o, abso-
lute form of Sah. Xe-.
16/6 {wf-)by magic name: gloss (o'yH-)feÄ.'i "soul", cf. above 9/21.
16/12 p ntr ^0 ^0 "the great great god'": gloss co to. Coptic o, Akhm. o.
,, ^n (dem. I]
) magic name: gloss ivii. Coptic post-neg. ä.u, Akhm. eit.
I()y21 («^y-^o-;/z-)j9-/ magic name: gloss {€KOM-)t^eco. Coptic n-To:n-eo, cf. 7/6.
17/11 ^o "Grreat": gloss to, cf. 16/12; the passage renders is.pfiHO in^i iio-ye^i co
17/31 p ntr ^o "the great god": gloss to oo, cf. lH/12 neitlier here nor in 18/5
are the two lo separated.
17/32 hew sp-.m magical name: gloss «yo'yyo'y. The demotic word has det. of
silver as if representing Copt. gHO'YcgH-y "profit"" in same form.
18/8 Vi ( jj )
: gloss «it. Demotic ^n often Stands for prefixed ii, im in Coptic
e. g. in UH'Y, var. iiiiH'y. Tlie strokcs over the iis do not occur else-
where.
18/12 (1 ^ (]
"^ magical name: gloss o'yo'y, The sign can hardly be
J^-
and
is very puzzling.
19/6 I will do unto thee n pe-Te pe ye-t ^pt "that which my snare(?) also did"'
(cf. Eg. n jr^ ^^ "snare", Ke- "other", "also""): gloss ne>.penev where
^^>wpe- seems to be relative form of siin-f with article: cf. n-e-se-,
19/19 p hrt "the Child": gloss np*<T for *ne^pd^T: cf. 'Xpiroy^farv^i;, \cL'no-/^aj-f\q^
20/31 ??A-^ "thing"": gloss ukh, Copt. nuiv: en;)(;^iivi, Akhm. iine.
21/8 hp p kke "hide the light"": gloss T^n, Coptic gcon infin. as imperative,
21/29 c-f pr "who appeareth*': gloss no. This must be quäl, nopert^opi.
25/11 e hn-p rm ^ly ar-s "on which no man has mounted ": gloss ä.?V.o. Is it a
wrong form, cf. t-ö^TVo. An Infinitive is required, iv?V.e : esw^Ht or oi)X:o)Xi,
Akhm. wX and the spelling '^ly points to one of these. Possibly the
gloss is written from right to left, giving oAis- for Akhm. to?V d^(p*<c).
25/34 (6' sninj^)-r-w \^^) magical name: gloss (cd^cAipid.)\. Probably ^wr is to be
25/H5 ^o-<^n-ne magic name: gloss itoiMic. C'opt. eico: lu) "ass', ou. Aklim. evu
"again'", ite as in 2/10.
26/5 note tlie det. and vocalisatiou of tlie last sylla])le in fe^p^vKee^.T.
2()'14 ^o-hw magical name: gloss iä^tott. Coptic eu\-: »cv- "ass".
,, w-^w magical name: gloss o'ytoo'Y (oi* iv'ycoes.'Y is possible). .See 10/HO.
28/1 p-iih-lnj "tlie lord of souls" magical name: gloss rmeMev'i, Copt. n-nnfe
and h.iK\ above 9/21 which is repeated in tlie next word (opei'^iM-)fed.€t.
29/0 (^(1 ^ J] 1
1
sfy sp-sn 'valiant, valiant' magical name: gloss '^iie. 2?£iH.
Cf. Hr-Sfij = '\prru(p-/jc;, whicli is often speit with ^l] ^t sim. SyjXovvtoq
Verso The names of substances and their glosses are explained in tlie trans-
V. 22/10 p-y'^m "the sea" as magical name: gloss nid..vi. Coptic n-iOAi, F. n-id..vi.
V. 88/8 a hr-y "from (to) my face": gloss ivpjvei. Coptic e-^^piv-i, Akhm. ^.-g^p^s.-l.
)
132 F. Ll. Griffith : Herodotus II. 90. Apotheosis by drowning. [46. Band.
Xlerodotus II. 90. cg S' olv y\ uvTuJv AiyvTTTiwv rj ^eivwv öfxoiwg vtto y.pox.oöeiXov ocp7roi,(T^eU
Yj vtt' ocvtcv rov Trcrufj-ov ipaiv^rui rt^vi.uoQ, y-ar' yjv av iroXiv i^sustxSr, rovrovg 'Kccdoi
oLvu.'yx.yi IgtI rupiyjivcctvroLq uvrov y.ou 7rspi(Trsi}^oivraQ wc '/.ctXXKjra ^cc-^/cti ev ipri<ji S^v^xyicrr
ovSs ^l/uvcrui spiari uvrov uXXov ovSsvcc ovts tÖüv Trvccryiy.ovToov cvre TuJv (piXu)v, öiXXoi
IJ.iv Ol Iphg uvTcl ol rov ^eiXov ure 7r?^sov ri ri ix,v^pu'~cv vExpov ''/^ei.pocTrru^ovTeg ^cctttovci.
Hsy. In the Magical Papyrus of London and Leiden, p. H8 (see also references
in the Glossary) Thompson and I have illustrated tlüs use of the Avord hsy and
the apotheosis by drowning for magical purposes in the texts of tlie first four
centuries A. D. I may liere add a Syrian example from the Hauran, in an
inscription describing a sacrificed child as rov öcTroc^ew^evTog £v t'm Xilovfn ^i cv ul
£ASr£ (sie) IJ.01 'yevonxevoc Ecrr/]? xui TroTuiJ-ocpopYiTog Wessely, Griech. Znuherpapyrus
(Bibl. Nat.) 1. 875, and again the threat v-oy.oLv(ju) oara Egt/icuc y.ou xey,pu^o(AUi ev tu
Bcvdsipi cpfjLOü rovSs ev TroTuau) \xeivcLvTct. Yi\xepag 7 vvyrctg 7 tov Kctiyj rov eve%^evroi ev rw
pev\jLoLri rov Trorotucv sie; rr\v ^cihot.<j(Jciv, !kc., Kenyon, Greek Papyri \ 46 258 et seqq.
roirov uGiY,rog yoL/.ov}j.evov ^peyurvro[g] Kenyon, I 2/22 — 8. (The place of the Master
Kezoz, the Drowned.)
Berlin 8110, 2/18 p yt Qltvze hn<^ pe-f hsy te-f s-hiii-t ne-f hrt-w =^ -Kcir-^p
KoAAou^oi; y.ot,i ci(nr,g Gas. 8/4. (The father of Klüz and his Drowned, his wife,
his children.)
2/20 Ta-zt/ii t qse-t t hry-t Tte ne-w (sie) ne-w hrt-w — Ter-^g uctYig 'Vucccr^xig
Gas. 3/5. (Tazatm the female embalmer, the Mistress Tete, and their children.)
1909.) F. Lt.. Griffith: Herodotns 11. 90. Aiiotheosis hy drowning. 138
4/6 p n p hry Pa-te hn<^ p hry Py-^S hw^ Py-^S pe-f yt, etc.
fn<^ *pt Wxty^i —
^pi [UYjds Atcc-' Cas. 7/7. (The place of tlie Master Pate and the Master Peiesi
and Peiesi his father.)
Nht-f-^r-w p hm-h te-f hm-t ne-f hrl-w hn^ pe-f hsy n ^Py =^ 'Ssx^cf^xpovi; r"
Kui, X(7iYig Cas. 7/9. (Nekhfarau the carpenter, his wife, his cliildren and his
Drowned, of Opi.)
4/25 p hry P-a-te-Wsr p hsy te-f hm-t ne-f hrt-w n ^N-Mnt = ^pi lleroTipicQ
Ec" Cas. DyG. (The Master Petusiri the Drowned, his wife, his children, of Ermont.)
6/17 h?i'^ p ^js n p hry Sm-tw te-f hm-t ne-f hrt-w
6/18 >' « mw-t pe-s hy
P(i-h te-f ne-f hrt-w
6/19 » >' P-sr-Hns n Pr-Mnt nb 31ne{?)
= ^pi Xcurcv^ rc y' yv y.ui 'j ^pi Uoc.%ecv^ ro y' xai \x-^ ycoLi tt"' (^pi. i^ev/jWvdi^ sv roig
6/28 {pyhry Hlyyts hn<^ te-f inw-t pe-f yt ^^ *c \\p" x[ai] /avj y.cja äciTYip.
5507/5 t ps-t n t h-t Htp-Wbst t hsy-t = [vijuicri; eTs[pov Er]^£Lf/3fltcrTtcs (1. 13).
ib. n rm-w n P-^me p wh hn'' pe-f hsy = tujv -iroipu. IUixocvto'; ciKitux; x-at rov
v-c,ßpvx[io^] (1.15 — 16) cf. pe-f hsy »his Drowned« above in Berlin 3116,
2/18, 4,6.
5507/7 t ps-t n p hry [Pa-y]w p hsy er tue n nt htp-w erme-f =^ -^[jxkjv] Uol-
the British Museum text {<l?pex.ot.rvTc<;) the Greek wiiting shows the title fused to
the name; in the Paris Casati text it is regularly separated from the name, and
is vocalised with / in the form ^pr. yet even here it may have lost its accent,
for the füll form was probably phi'oi or phrei when standing independently'.
Hnsye means »the praised«, »the well-pleasing«, from the root hsy »praise«.
It is of the adjectival (or participial?) form dealt with by Sethe, Verbum I § 21.
We may compare the two titles phri- and hasye with the Arabic rcw und Jj
respectively.
These titles are well illustrated in the First Story of Sethon Khamwese.
Here, p. 4, 11. 8 — 21, the child Mereb, his mother the princess Ahure, and her
husband the prince Neferkeptah successively »feil into the river and did the
pleasure (hs-t) of Re«, the sun-god, by being drowned: after which each was
»taken to the Good House (the place of embahning), attended to(?), and em-
^) Cf. Boli. ni^ipm var. ni^pHi m£7(--(7i'5<; = Jer.41/10 12.9/24 (Tattam's texLs), and tueg^pHi
— o'i fj.iyiTTav£<i Prov. 8/16 {Rpc. de Trav. 3/139); opö>i : gpHi is tlius probably the triie fonn, Boli.
l)alme(l in tlie style of a Master and a noble person« (»a very noble person«
in tlie case of the two adults).
l)y crocodiles, wlio so to speak completed the work begun by the river; more-
In the above quotations froin the niummy lists we have two wliere a nained
muinmy is accompaiiied by »his drowned«. not named. TJiis may be only a
coincidence, but it suggests that the »drowned«was not a in these instances
relation, but an unknown corpse found and reverently buried by the owner
of the tomb as an act of piety and of profit in the next world. Curiously
enough I cannot detect in the hieroglyphic text of tlie Pincian Obelisk of An-
tinous any clear reference to the divinising power of drowning, but this may
be the fault of the bad cojiy. On the otlier band each of the two human
divinities Petesi and Pihor, sons of Qpr, worshipped in the Roman teinple of
Dendnr (Lü. IV, 73) lias the epithet hsy, and one may reckon theni probably
among the divine Drowned.
A superstition that it is not well to interfere in a case of drowning is
widely spread. I have heard of its existence in Scotland, and I have myself
seen it exemplified in Egyjot. In Fel)ruary 1885, when rain liad rendered the
paths slippery, a close crowd of sebbakhin with their laden donkeys was re-
turning from the mound of Naukratis to Nebira, when one of the animals was
pressed to the edge and slipped off the bridge into the canal. Neither the
owner iior anyone eise in the crowd would turn aside to assist its almost success-
ful struggles to get a footing on the steep bank and in a few moments it
JL/as Lamm, welclies unter Köiii<>- Bokchoris die Prophezeiungen verkündet hat,
welche uns zum Teil in dem von Kram- (Vom König Bokchoris, in der Fest-
gabe für BüDiNGER. 1(S98) besprochenen demotischen Papyrus erhalten sind, soll
nach der bekannten Beschreibung bei Aelian, bist. anim. XII H acht Füße und
zwei Schwänze, zwei Köpfe und vier Hörner gehabt haben'. Wahrscheinlich
hat Aelian die Notiz, für die er sich auf die ägyptische Tradition beruft, aus Apion
entlehnt, den er auch sonst l)emitzt'. In letzter Linie wird sie wohl, wie all-
gemein angenommen wird, auf Manetho zurückgehn; aber dessen Erzählung ist
Dagegen haben Mir noch eine andre Beschreibung dieses Lammes, die meines
Wissens bisher unbeachtet geblieben ist, und die ich daher hier mitteile. Die
griechischen Paroemiographen führen ein »Sprichwort an rc lipvLcv goi ?.eXoc?.Yjxev
»das Lamm hat zu Dir gesprochen«. P^ntnommen ist es aus der unter Plu-
') Xsiyci/Tir AlyhTTTict . . . ccc}'C( y.cci optTccnovu ycti bty.s2y.ci' y.cnct tcv Bcyy^opif . . . yii'iT^c<i, y.cei
cr^cti ipji'Yr. Hcci Bvo ysipuXui; aboiiTt rrg aovog, tiui TSTocty.zOiij yiviT-^ai (J^ccrt -yv ccvt'O'. '^'- GuTSCHlMlD
hat den unglückliclien Einfall <^eliabt, danach in der Notiz in Synkellos Epitoine aus Manetho über
Bokchoris, l«/»' oii «;i/cr' hpSnyl^arc- sVr '^*^i , diese Jahreszahl in cy.rccTrcvi' zu ändern, und nocii
M. Weli.mann, Hermes 31, 240, 3 hat das \viederholt. Das Avird gewiß nicht das letzte iMal sein,
daß diese Konjektur auftauclit; denn Irrtümer haben bekanntlich ein sehr zähes Leben.
^) Vgl. jNI. Wellmaxn im Hermes 31, 249 f.; Reiizenstkin. Poimandros S. 145, 3.
^) Die vereinzelten doppelköpfigen Wesen (Stiere, Sphinxe), die sich seit der Zeit der ur-
alten Schminktafeln in Ägypten finden, gehöien nicht hierher; sie sind entweder rein dekorative
Verkoppehmgen oder gehören der Zauber- und Geisterwelt an. Überdies haben sie lediglicii zwei
Köpfe, sind aber keine vollständigen Dop2:)elwesen, wie das Lamm sein soll. Eine Gestalt, wie
Aelian sie schildert, kann man sich in der ägyptischen Kunst überhaupt kaum vorstellen.
*) Plutarchi de proverbiis Alexandrinorum libellus rec. O. Crusius 1886 [auch Tübinger Pro-
grannn von 1887] unter Nr. 21 ; erhalten in mehreren Sammlungen sowie bei Suidas s. v. dai'toi' rot
}.s?.oc/.ryif. — Analog ist Nr. 23 ^SraQ tci ?.s}.cc?.rysi' -Ptah hat zu Dir gesprochen«; auch hier gibt
die Erklärung weiter nichts, als daß der memphitische Gott #^«? = HcpcctTrcg Orakel erteile. —
Nr. 25 (= Zenob. 11, 60. Suid. s. v. Bcy.^c^n;) erscheint der König Bokchoris als sprichwörtliche
Figur eines gerechten Heriscliers : Bc^y^ootc ovtoq AlyvnnoQ (j.i> Itti hty.cdOTwr, xcti inwoia yotrswp
aTrofxiTiiJ.ovsvsTcti. surjat hs r —ccactiMcc im tij;v hiy.aioTctTU ycci TrassvjYtJ.ivu:'; y.2i\'ovrocv, in Übereinstim-
mung mit den bekannten Erzählungen bei Diodor. Plutarch u. a.
136 E. Meyer: Ein neues Bruchstück Manethos über d. Lamm d. Bokclioris. [46. Band.
ob es wirklicJi ein Sprichwort ist (und ol) es alsdann bedeuten soll »du erzählst
Schwindelgeschichten« oder was sonst) und nicht vielmehr aus einer literari-
schen Notiz zurechtgemacht, wie so manches in diesen Sammlungen, kann uns
hier gleichgültig sein. Klar ist dagegen, daß es sich um die Prophezeiungen
unter Bokchoris handelt. Die PMäuterung zu dem Sprichwort lautet: XiyvTTTici
rovro oiveypu-jyuv ooq oiv2rpu)—euc (jyjovYJ Xcc'A-^0'civ\ evps^-/j Ss sy^ov ßoi,'7i?.etov Spciy.ovTx im t'^q
xe(po(.?^v\(; uvTov TTTspwrcv, ey^ovroi, fj-viKoi; 7rYj%süüv S , xotl rwv ßotmXsoüv rivi ?^e?^oiXviy.s ra.
\xiXXovru. Der Name des Königs, dem das Lamm prophezeit, ist also weggelassen;
dagegen ist die Beschreibung des Tieres selbst erhalten : es liat auf dem Kopf
einen Königsuräus mit Straußenfedern zu ])eiden Seiten, der vier KUen lang
ist. Daß das echt ägyptisch ist, bedarf keiner Bemerkung"; das von der Gott-
heit inspirierte Tier trägt sein Abzeichen ebenso auf dem Haupte, wie z. B. im
Pap. Westcar die zukünftigen Könige mit dem Königskopftuch zur Welt kommen.
Auch die Angabe der Länge des Uräus (der selbstverständlich gewaltig groß ist)
ist ganz im ägyptischen Stil. Somit zweifle ich nicht, daß uns hier ein echtes
Fragment Manethos erhalten ist, im Gegensatz zu der Beschreibung bei Aelian;
von zwei Köpfen und acht Beinen ist, wie man sieht, liier nicht die Rede, sondern
das ist weitere griechische Ausmalung, die eben auf Apion zurückgehn wird^.
'^) Crusius, der die ägyptischen Texte niclit kennen konnte, hat in seinen Erläuterungen zu
den prov. Alex. (Fleckeisens Jahrb. 1887. 250, und erweitert in dem Tübinger Programm ad
Plutarchi de prov. Alex, libellum commentarius 1895, S. 57) die Schilderung mit Unrecht auf
Seleukos und Apion zurückgeführt und entstellte griechische H^rzählungen {ciT-rrihn'; -z-2aiirf/zi<; Aelian
bist. an. XVI 39 u. ä.) herangezogen; das sind eben Umformungen ägyptischer Vorstellungen, wie
sie Apion u. a. vornahmen, während der Kommentar zu dem angeblichen Sprichwort die echt
ägyptische Auffassung bewahrt hat.
') Einen hübschen Beleg, wie die Griechen die ihnen im Grunde immer ganz fremdartig
gebliebenen ägj^ptischen Vorstellungen und Symbole umgestalteten, bietet die bekannte Angabe
Plutarchs de vit. pudore 3 über Bokchoris: dieser sei von Natur gewalttätig gewesen, aber Isis
habe ihm eine Schlange geschickt, die sich um sein Haupt wand und ihn so zwang, gerecht zu
urteilen (tuj AlyvTTTtu' Bofty^ooibt, (pvrst yc(Xsnw ycvcfxim), tYiV arnthci ^.iyovTiv vtto Tr,g Itioo? stti-
TTSf/.ipS'siTm' y.at ty] xs(pci?.Y; TTsaiey.iy^siTav avui^sv IniTy-uc^sw, ivu xowy, ^ihuiwq). Hier ist der Uräus,
den jeder König in ein spezielles Attribut des Bokchoris umgewandelt, das ihm natürlich
trägt,
Isis verliehen hat, und zugleich zu einem Werkzeug der Göttin gemacht, durch das er, gegen
seine Natur, zur Gerechtigkeit gezwungen wii-d.
1909.] Johannes Leipoldt: Ein neues saidisches Bruchstück des Hermasbuches. 137
Saidischer Text.
Vorderseite.
. . .] e'sii[Tn«Y-]
\h*] ii€'Yn[o'Y-]
no«?] «^e n«iTo[p-]
Tp]ne £^nnp(o-
MjiiTi'Ypc^oc
€'Y]nHT enicik
10
t]€ ttTTl'y^H'
2. ne'Y^u) mmoc
]
itttpü)M€ -xe-
[ ]e srenH €kü)t
[eocy €]'Y€in€
[nne'yJepH'Y e-^
[2v«YM]oirTe 20
«RptoMe* 3. nco-
[pcoMe.] MKO-- oy •2k.e SpU)M€
Rückseite
[ ]
[ ]y^' 4. [nco-]
[oy -^e] Spco[M€]
nÄ.peeiio[c es.'y-] ^
o'Y€gc&>^it[e eT-]
pe'yqi nilco[iie]
THpo'Y €Tn[&.-]
fioiK eg^pivi [en-]
KOiT Mnn'Y[p^oc] 10
g^iTnTn'yXH [R-]
Xiiin'YpfToc • is
5. Mn*>.pe€iioc
•ak.€ nMHT üco- €[.... 2. hkiot]
•^e M[Tin'ypcToc]
ev-yq! mmoo-y 20
Übersetzung.
Sim. 9, 3, V. Ich [sah sechs Mänjner, [die gro]ß und [herrjlich waren [und
einjander glichen; [die rjiefen [eine Men]ge [Männer]. Die an[deren . . .] über
[dem Tore {ttvXyi)]. Aber {Se) [eine große] Verwi[rrung] war unter jenen Män-
[nern, die] gekommen waren, um den Turm (TrvpyGg) zu bauen, [indem sie] da-
') Statt e könnte man auch «.y lesen. — ^) Ergänze nKo[oYe]:* — ^) Von 9, 2, 7 ist nur
ein Buchstabe erhalten.
1909.1 Johannes Leipoi.dt: Ein neues saidisches Bruchstück des Hermasbuches. 139
2. Sie sprachen zu den Männern: »Eilt, den Turm {Trvpyog) zu bauen!« Die
Jungfrauen (Trocp^evcg) breiteten ihre Hände aus, wie die, die im Begriffe sind,
(etwas) von den Männern zu empfangen.
B. Die sechs Männer aber (e^e) [. .
.]
4. [Aber (^e) die sechs] Män[ner] riefen [die] Jungfraue[n] {7rccp^evo[;]) [und]
befahl[en], sie sollten all die St[eine] fortschaffen, die au[f den] Bau des Tu[r-
mes] (7rt)[p7oc]) kommen soll[ten], und sie her[aus]bringen durch das Tor {ttvXyi)
und sie den Männern geben, die den Turm {Trvpyog) bauen sollten.
5. Die Jungfrauen {ircip^svog) aber (^e) schafften die zehn Steine aufeinander
fort, die aus der Unterwelt heraufgekommen waren, einen nach dem andern,
indem sie sie zusammen fortschaff'ten [...]•
Sim. 9, 4, 2. Aber (Ss) [der Bau d]es [Turmes (Trvpyog)] ge[schah] au[f dem
großen] Fel[sen] (7reT[pöt]), [und] die zeh[n Steine . . .
Zur Textkritik.
An einer Stelle bietet der Kopte einen verderbten Text: am Anfange von
sim. 9, 3, 2 läßt er weg: otl Ss irctp^ivoi \ou] e(TTYiy,Bi(rocv kvxXm rvig TrvXy\g. Es handelt
sich um einen Augenfehler (Homoioteleuton : kvkKuj rvig ttvX»]^). Ob der Fehler
schon der griechischen Vorlage eigen war oder erst in der koptischen Über-
lieferung entstand, läßt sich nicht sagen.
9, 3, 5 ist die Wortstellung so merkwürdig, daß man versucht ist, einen
Textfehler anzunehmen. Oder liegt eine ungeschickt wörtliche Übertragung vor?
IP Sonst bietet der Kopte folgende Abweichungen von dem üblichen griechi-
schen Texte:
9, 3, 1 fehlt sXviku^öroLg, ferner tvj i^ia und rt. Die zwei letzten Kürzungen
nahm der Kopte wohl vor, weil ihm die Übersetzung der Worte schwer fiel.
I
Miszellen.
Das Passiv der Form sdmhf. — Von diesem seltenen Tempus konnte Sethe
im Verbum ü, §436 seinerzeit keine Passivformen belegen.
Nach Analogie der Formen sdmnf, sdminf und Mmhrf, die das Passiv sämt-
lag es nahe, dieselbe Bildungsweise auch für die dazugehörige Form Mmhf
als *sdmkHwf anzunehmen.
Diese Vermutung wird bestätigt durch mehrere Beispiele, die sich in den
^
Pyramidentexten
l -^i^^o »gebracht wird« Pyr. 1966 (N. 756) und Pyr. 1970 (N. 758)
und in dem von Lacau im Rec. trav. 26 publizierten religiösen Text (m. R.)
Nr. II finden. — Die hier zusammengestellten Formen stehen dort auf S. 69
und 70:
^>=^^^^^^-^'^^^ /yw/Ä/ftiJ »gemischt wird«
So nach Text A; der Paralleltext B schreibt die Endung -tw in allen For-
men mit —^
g . Hermann Geapow.
und ähnlich geschrieben zu finden, kenne ich aus dem frühen m. R. diese un-
gewöhnliche Schreibung (]
^ aus vielen Stellen, z. B.
"^
(j ^ Kairo 28118 cöte 3, 27—30; Rec. de trav. 31, 19. 24. 27. 30.
Daß der Gott Atum gemeint ist, kann so wenig zweifelhaft sein wie die
Lesung itm. Denn dieses (so wird an allen Stellen zu lesen sein) ist seit
Jli^ fl
dem m. R. oft belegt als Schreibung des anlautenden m vieler Worte. Ich er-
innere nur an diese Beispiele
"^ = ^^^^ = \\^ J ^w)-^ »Mutter« Rec. de trav. 26, 69 (m. R.).
') Ich verdanke diese Stellen der Freundlichkeit Hrn. Prof. Sethes. — ^) Birch, Coffin of
Amamu, London 1886.
1909.] Miszellen. 141
^(j^
mhr »Milchtopf«.
Griffith-Tylor, Paheri pl. 4 = ^ '^
(j
^ Totb. ed. Nav. 58, 6
Seltsam ist aber, und der vorliegende Fall ist der einzige mir bekannte,
daß auch das letzte in eines Wortes mit diesem ü wiedergegeben ist. fl —
Übrigens ist die hier besprochene rein lautliche Schreibung eine genaue
Parallele zu solchen späten Schreibungen desselben Namens:
(jci T I
Mar., Dend. III 34 f. Hermann Grapow.
u. ä., später meist HhS() oder nr^. ^ geschriebene Verbum allgemein als ge-
sichertangenommen, ohne daß bisher eine volle, alle drei Konsonanten zeigende
Schreibung bekanntgeworden wäre. Diese findet sich meines Wissens erst in
Rec. de Trav. 27, 225:
^-^ neben ^^^^cId und -^^ und in Rec. de Trav. 29, 144—145:
schrift 43, S. 147) als vollen Lautwert Ghh erschlossen. Es scheint aber, daß
daneben noch ein andrer bestand, der vielleicht schon in dem von Brugsch^
beobachteten Wortspiel der Pyramidentexte zwischen G^b und ^^SJ
^^ J ZSj
^ghgh zutage tritt, und wahrscheinlich in der seltsamen demotischen Schreibung des
Gruppe (Ägypt. Zeitschr. 37, S. 30) habe ich das o eine »bedeutungslose
Zutat« genannt, die ich durch eine Art graphischer Analogiebildung erklären
wollte*. Jetzt möchte ich eher in dem den Konsonanten '<:^=p« k sehen
^) Ägyptologie, S.172. — "") Pap. Rhind 19, 10. — ') Mag. Pap. 13, 6. — *) Bei Verben
findet sich im Demotischen dieses d in noT (Griffith, Stories 92) und der ungelösten Gruppe
Setne V 34 — vielleicht als abusiver Überrest alter Pseudopartizipialformen auf Tc.
142 Miszellen. [46. Band.
und die ganze Gruppe Ghk lesen. Darin bestärkt mich einmal die späte Schrei-
bung des Gottesnamens durch ^^', was doch nur Gbk gelesen werden kann,
und weiter die Eigennamen^ X\oLX,Yi(^x.ig^ und '^zvycY,ßKig, in denen wohl der Gottes-
name G^hk steckt.
Trifft die obige Vermutung das Richtige, so würden sich nach einer Be-
merkung Sethes die beiden Namen des Erdgottes Ghh (Gb) und Gbgb zueinander
verhalten wie
ö Nw-t zu Q Nwnw-t*,
AAAAfVA ^
^K ^j'w » ^'ww.^ Nwnw^,
j\
Nachschrift.
Die oben vorgeschlagene Lesung ist inzwischen auch von Griffith (Demotic
Rylands Papyri, S. 267 Anm. 7) befürwortet worden, der namentlich auf Pap.
Tebtynis 11 383, Z. 59 hinweist, wo '"^evx.yjßx.ic;, der nicht griechisch schreiben
kann, seinen Namen demotisch P^-§rj-{n)-Gbk unterzeichnet. W. Spiegelber&.
(S. 84) hat Sethe mit Recht meine Erklärung des Phönixnamens durch die Fest-
stellung beseitigt, daß der Name des heiligen Vogels nicht bnw, wie ich meinte,
sondern bjnw lautete. Daß zwischen dem b und n ein / stand, wird nun auch
durch die mir bekannten demotischen Schreibungen bestätigt, die meist*^ bin
•) Brtigsch, Thesaurus S. 609, Z. 48. — ^) Grenfell-Hunt, Tebtynis pap. II, Index unten IV.
®) Eine Ausnahme ist die Schreibung hne Pap. Rhind III 10 (ed. Brugsch)
— Veröffentlicht von Maspero in Memoire sur quelques papyrus du Louvre.
'') — i>.
J '^^/ ^ /
^) Siehe Annales du Serv. des Antiquites 1909.
1909.] Erschienene Schriften. 143
Erschienene Schriften.
Albrecht Alt, Israel und Ägypten. Die politischen Beziehungen der Könige von Israel und Juda
zu den Pharaonen nach den Quellen untersucht (Beiträge zur Wissenschaft vom Alten Testament,
herausgegeben von Rudolf Kittel, Heft 6). 8. 104 SS. Leipzig 1909.
Jules Baillet, Compte rendu du Congres Archeologique du Caire. Avril 1909 (Revue des (jues-
tlons historiques. Juillet 1909). Paris 1909.
Ludwig Borchardt, Studien und Entwürfe altägA'ptischer Künstler (Kunst und Künstler, Jahrg.
VIII, Heft 1).
—— , Die diesjährigen [1908 — 1909] deutschen Ausgrabungen in Ägypten (Klio IX, S. 478 — 483).
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—— , Diesjährige amerikanische Ausgrabungen in Ägypten (ebenda S. 483 — 489).
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G.Maspero, Le Musee egyptien. Recueil de monuments et de notices sur les fouilles d'Egypte.
Bd. 111. Heft 1. 35X25 cm. 28 SS. mit Abb. und 23 Taff. Kairo 1909.
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der 5. Dynastie bis zur römischen Kaiserzeit. 2. Bd. Von der Zeit Thutmosis' 111. bis zum
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—— , Hieratische Lesestücke für den akademischen Gebrauch. 2. Heft: Literarische Texte des
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zu Schech Abd el Gurna (Untersuchungen zur Geschichte und Altertumskunde Ägyptens,
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graphie und Papyruskunde IX). 4. 11 und 181 SS. Leipzig 1909.
Alfred Wiedemann, Die Steinzeit Ägyptens (Globus, Bd. 96. Nr. 19. S. 293—299).
Walter Wreszinski, Der große medizinische Papyrus des Berliner Museums (Pap. Berl. 3038).
In Facsimile und Umschrift, mit Übersetzung, Kommentar und Glossar herausgegeben. 4. XXI,
142 SS. mit 24 Lichtdrucktaff. Leipzig 1909.
F. Zucker, Bericht über die Ausgrabungen in Ägypten (im »Archäologischen Anzeiger« 1909, 2
(S. 176 — 190) des »Jahrbuchs des Kaiserl. Deutschen Archäologischen Instituts«).
Leipzig, J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung. — Verantwortl. Redakteur Prof. Dr. G. Steindorff, Leipzig, Waldstr. 52.