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Arbeitsgruppe Luftreinhaltung

der Universitt Stuttgart ALS

Jahresbericht 2009
22. ALS-Kolloquium und
7. IVD-Holzfeuerungskolloquium
Fachthema:

Einfluss von Holzfeuerungen


auf die Luftqualitt in
Wohngebieten

Impressum:
Herausgegeben von der Arbeitsgruppe Luftreinhaltung der Universitt Stuttgart,
Pfaffenwaldring 23, 70569 Stuttgart, Tel. 0711/685-63489 oder -67885
Bearbeitung und Redaktion:
Prof. Dr.-Ing. G. Baumbach, M.Sc. Dipl.-Ing. (FH) Johannes Brodbeck

Hergestellt in der Bundesrepublik Deutschland

Arbeitsgruppe Luftreinhaltung
der Universitt Stuttgart

ALS-Jahresbericht 2009
Vortrge des 22. ALS-Kolloquiums
kombiniert mit dem
7. Stuttgarter Holzfeuerungs-Kolloquium

Einfluss von Holzfeuerungen auf die


Luftqualitt in Wohngebieten

Vorwort

In der Luftreinhaltung wurde in den letzten Jahrzehnten viel erreicht. Die Emissionen der
Industrie gingen durch Abgasreinigungsmanahmen und neue Technologien stark zurck.
Im Kraftfahrzeugbereich zeigt die Katalysatortechnik bei den Fahrzeugen mit Benzinmotoren
ihre deutliche Wirkung. Bei den Dieselfahrzeugen greift ebenfalls allmhlich die zunehmende
Verbreitung der Rufilter und die Optimierung der Motortechnik. An verkehrsreichen Straen
stellen allerdings die vom Verkehr mit den Abgasen emittierten und die aufgewirbelten
Partikel immer noch ein groes Problem dar, das die Luftreinhaltung noch geraume Zeit
beschftigen wird. Im Hausheizungsbereich sind durch die Entschwefelung des leichten
Heizls, durch die regelmigen Abgasmessungen der Schornsteinfeger und durch die
Vergrerung des Erdgasanteils die Emissionen der verschiedenen luftverunreinigenden
Stoffe ebenfalls vermindert worden. Im Rahmen der Emissionsminderung fr den
Klimaschutz werden vermehrt Biomassebrennstoffe, insbesondere Holz, fr Heizzwecke
eingesetzt. Wegen der CO2Neutralitt dieser Brennstoffe ist dies gewollt und zu begren.
Es werden aber nicht nur klimaneutrales CO2 bei der Verbrennung der Biomassen
freigesetzt, sondern je nach Verbrennungsgte werden auch Produkte unvollstndiger
Verbrennung - CO, Kohlenwasserstoffe und Ru und mineralische Aschen als Partikel
emittiert. Insbesondere die im Hausheizbereich eingesetzten Stckholzfeuerungen knnen
Probleme verursachen, die sich in Partikelemissionen und Geruchsbelstigung mit vielen
Beschwerdefllen uern.
Zur Thematik der Beeinflussung der Luftqualitt in Wohngebieten durch Holzfeuerungen
wurden in Bayern, in Sachsen und in Baden-Wrttemberg Projekte durchgefhrt, die von den
Landesregierungen bzw. Landesanstalten und dem Umweltbundesamt untersttzt wurden.
Es bestand der allgemeine Wunsch der beteiligten frdernden und ausfhrenden Stellen, die
Ergebnisse der einzelnen Projekte der ffentlichkeit vorzustellen und gemeinsam zu
diskutieren. Die Arbeitsgruppe Luftreinhaltung der Universitt Stuttgart - ALS hat diesen
Wunsch gern aufgegriffen und das aktuelle Thema Einfluss von Holzfeuerungen auf die
Luftqualitt in Wohngebieten zum Inhalt des diesjhrigen 22. ALS-Kolloquiums gemacht.
Das Kolloquium stellt gleichzeitig das 7. Stuttgarter Holzfeuerungs-Kolloquium des Instituts
)

fr Verfahrenstechnik und Dampfkesselwesen1 der Universitt Stuttgart dar.


Der Sinn des Kolloquiums besteht nicht darin Argumente zum Verbieten von Holzfeuerungen
zu liefern. Es soll vielmehr die ffentlichkeit auf die Problematik der Luftbelastung in
Wohngebieten durch Holzfeuerungen aufmerksam gemacht werden mit dem Ziel neue,
emissionsarme Holzfeuerungen zu entwickeln und zu verbreiten.

Das Kolloquium wird vom Institut fr Verfahrenstechnik und Dampfkesselwesen1 der


Universitt Stuttgart durchgefhrt. Wir danken allen beteiligten Mitarbeitern und Helfern!
Ferner danken wir allen Referenten, Ausstellern, dem Umweltministerium BadenWrttemberg und dem Umweltbundesamt, ohne die das Kolloquium nicht mglich gewesen
wre. Die Alfred-Teufel-Stiftung in Nagold hat speziell die Forschungen untersttzt, die zur
Erkennung der Stube, die aus Holzfeuerungen stammen, fhren. Ihr gilt unser besonderer
Dank fr die Frderung und zur Untersttzung dieses Kolloquiums.

Prof. Dr.-Ing. M. Schmidt


ALS-Sprecher und Dekan
der Fakultt Energie-,
Verfahrens- und Biotechnik

Prof. Dr. techn. G. Scheffknecht


Direktor des Instituts fr Feuerungsund Kraftwerkstechnik (IFK)1)

Prof. Dr.-Ing. G. Baumbach


ALS-Geschftsfhrer

M.Sc. J. Brodbeck
ALS-Sekretr

1)

Das Institut fr Verfahrenstechnik und Dampfkesselwesen (IVD) hat ab 01.10.2009 einen


neuen Namen: Institut fr Feuerungs- und Kraftwerkstechnik (IFK)!

Inhaltverzeichnis
ALS: Anschrift, Aufgaben und Arbeitsgebiete .................................................................... 1
Mitgliedsinstitute der ALS ..................................................................................................... 3
Sponsoren und Aussteller ALS-Kolloquium 2009 .............................................................. 9

Vortrge des 22. ALS-Kolloquiums und des


7. Stuttgarter Holzfeuerungskolloquiums
Feststofffeuerungen und Luftreinhaltung in Wohngebieten
Dipl.-Phys. Alfred Truckenmller, Umweltbundesamt, Dessau-Rolau ................................. 13
Einfluss von Emissionen aus der Gebudeheizung auf
Feinstaubimmissionen im Raum Augsburg
Gerhard Schmoeckel, Bayrisches Landesamt fr Umwelt, Augsburg .................................... 23
Particulate matter originating from wood combustion in residential areas
M. Sc. Aynul Bari, IVD, Stuttgart ............................................................................................ 33
PM10-Staubinhaltsstoffe aus Holzfeuerungen in der Immission:
Erste Ergebnisse aus Baden-Wrttemberg
Dr. Harald Creutznacher, LUBW Baden-Wrttemberg, Karlsruhe ......................................... 45
Frderung der Emissionsminderung bei Kleinfeuerungen
Dr.-Ing. Andrej Stanev, Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe, Glzow ............................ 63
Luftqualitt in einem schsischen Kurort unter Bercksichtigung
von Holzfeuerungen: Chemische Massenbilanz des Aerosols
Dr. Konrad Mller, IfT, Leipzig................................................................................................ 69
Luftqualitt in einem schsischen Kurort unter Bercksichtigung
von Holzfeuerungen: Characterization of wood combustion tracers
Dr. Yoshiteru Iinuma, IfT, Leipzig ........................................................................................... 79
Immissionsbelastung in Wohngebieten: Modellierung
Dr.-Ing. Wolfgang Bchlin, Ing. Bro Lohmeyer, Karlsruhe ................................................... 83
Immissionsbelastung in Wohngebieten: Validierung
Prof. Dr.-Ing. Gnter Baumbach, IVD, Stuttgart ..................................................................... 93
Immissionsbelastung in Wohngebieten:
Immissionsprognose-Toll fr Wohngebiete
M. Sc. Winfried Juschka, IVD, Stuttgart ............................................................................... 115

Arbeitsgruppe Luftreinhaltung
der Universitt Stuttgart

ALS: Anschrift, Aufgaben und Arbeitsgebiete Mitgliedsinstitute der ALS

Sprecher:
Prof. Dr.-Ing. M. Schmidt
Institut fr Gebudeenergetik (IGE)
Geschftsfhrer:
Prof. Dr.-Ing. Gnter Baumbach
Institut fr Verfahrenstechnik und Dampfkesselwesen (IVD), Abt. Reinhaltung der Luft
Geschftsstelle:
Pfaffenwaldring 23, 70569 Stuttgart (Vaihingen)
Telefon
0711/685-63489, -67885
Telefax
0711/685-63491
E-Mail [email protected]
Internet http://www.ivd.uni-stuttgart.de/als
Die Arbeitsgruppe Luftreinhaltung ist ein Zusammenschluss von 18 Instituten aus 4
Fakultten der Universitt Stuttgart sowie zwei aueruniversitre Forschungsinstitute und ein
Institut der Universitt Hohenheim.
Aufgaben:

Erforschung der wissenschaftlichen Grundlagen technischer Verfahren der


Luftreinhaltung,
Beratung und messtechnische Untersttzung von Kommunen und Industriebetrieben,
insbesondere auch mittelstndischer Unternehmen bei Planung, Beurteilung und
Ausfhrung von Manahmen zur Luftreinhaltung,
Anregung und Durchfhrung von Forschungsprojekten.

Thematische Schwerpunkte gemeinsamer Projekte:

Verkehr und Luftreinhaltung


Schadstoffmessung und -minderung im Straenverkehr und an Kraftfahrzeugen
Flchtige organische Verbindungen
Aerosole in Technik und Umwelt
Untersuchungen der rumlichen Verteilung von Luftverunreinigungen mit Fesselballon
und Luftschiff-Messsystem

Mitgliedsinstitute und luftreinhaltebezogene Arbeitsgebiete der


Arbeitsgruppe Luftreinhaltung der Universitt Stuttgart

Institut fr Bioverfahrenstechnik (IBVT)


Institute for Biochemical Engineering (IBVT)
Anschrift:
Homepage:
Kontakt:
Arbeitsgebiete:

Field of research:

Allmandring 31, 70569 Stuttgart; Tel.: 0711/6 8564574


www.ibvt.uni-stuttgart.de
Prof. Dr.-Ing. Matthias Reuss, Tel.: 0711/685-64573
[email protected]
Adsorptive
Schadstoffspeicherung,
Modellbildung
der
Schadstoffspeicherung,
Entwicklung
technisch-wirtschaftlicher
Anwendungskonzepte der biologischen Regeneration, mikrobielle
Degradation
Adsorptive pollutant storage, model building of pollutant storage,
development of technical-economical application concepts of biological
remediation, microbial degradation

Institut fr Chemische Verfahrenstechnik (ICVT)


Institute of Chemical Process Engineering (ICVT)
Anschrift:
Homepage:
Kontakt:
Arbeitsgebiete:

Field of research:

Bblinger Str. 72, 70199 Stuttgart; Tel.: 0711/685-85229


www.icvt.uni-stuttgart.de/
Dipl.-Ing. Jens Bernnat; Tel.: 0711/685-85247
[email protected]
Wrmeintegrierte Konzepte in der Reaktionstechnik, Abgasnachbehandlung fr Kraftfahrzeuge, zyklische Prozesse in der Reaktionstechnik
und Adsorption, kinetische Messungen, Transport in porsen Medien,
Simulation der Strukturbildung in porsen Materialien.
heat-integreated concepts in reaction engineering, automotive exhaust
aftertreatment, cyclic processes in reaction engineering and adsorption,
kinetic mesurements, transport in porous media, simulation of
morphogenesis of porous materials

Institut fr Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER)


Institute of Energy Economics and the Rational Use of Energy (IER)
Anschrift:
Homepage:
Kontakt:
Arbeitsgebiete:

Field of research:

Hebhlstr. 49 A, 70565 Stuttgart; Tel.: 0711/685-87810


www.ier.uni-stuttgart.de
Prof. Dr.-Ing. Rainer Friedrich; Tel.: 0711/685-87812
[email protected]
Ermittlung von Luftschadstoffemissionen (Emissionskataster) und immissionen, Bewertung von Emissionsminderungstechniken und
Identifizierung
effizienter
Strategien
zur
Luftreinhaltung,
Technikbewertung und Umweltkonomie sowie Bewertung von Umweltund Gesundheitsschden durch Luftschadstoffe
Investigations on emissions and immissions of air pollutants (emission
register), assessment of emission reduction technologies and
identification of efficient strategies for air quality management,
technology assessment and environmental economics, assessment of
environmental damage and health damage caused by air pollutants
3

Institut fr Gebudeenergetik (IGE)


Institute for Buildings Energetics (IGE)
Anschrift:
Homepage:
Kontakt:

Pfaffenwaldring 35, 70569 Stuttgart; Tel.:0711/685-62085


www.ige.uni-stuttgart.de
Dipl.-Ing. Thomas Schlosser; Tel.: 0711/685-62088
[email protected]

Arbeitsgebiete:

Field of research:

Stofferfassungseinrichtungen,
Luftfhrungen,
raumlufttechnische
Komponenten, Wohnungslftung, emissionsarme Heizlbrennertechnologien
Facilities for material survey, routing of air flow, technical components for
ambient air systems, air conditioning of residences, low emission fuel oil
burner technologies

Institut fr Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb (IFF)


Institute of Industrial Manufacturing and Management (IFF)
Anschrift:
Homepage:
Kontakt:
Arbeitsgebiete:

Field of research:

Nobelstrae 12, 70569 Stuttgart; Tel.: 0711/970-1101


www.iff.uni-stuttgart.de
Dr.-Ing. Andreas Scheibe; Tel.: 0711/970-1729
[email protected]
Primrmanahmen zur Verminderung der Abluftbelastung beim
Lackieren, Emissionsmessungen und -beurteilungen an Lackieranlagen,
Erstellung von Lsemittel-Management-Plnen
Primary measures for reduction of extracted air from varnishing,
emission measurements and assessments of varnishing facilities,
preparation of solvent management plans

Institut fr Mechanische Verfahrenstechnik (IMVT)


Institute of Mechanical Process Engineering (IMVT)
Anschrift:
Homepage:
Kontakt:
Arbeitsgebiete:

Field of research:

Bblinger Str. 72, 70199 Stuttgart; Tel.: 0711/685-85209


www.imvt.uni-stuttgart.de
Dr.-Ing. Steffen Schtz; Tel.: 0711/685 - 85209
[email protected]
Zyklonabscheider,
lsemittelfreie
Polymerherstellung,
Staubabscheidung in Sichtern, Tiefenfiltration, strmungstechnische
Optimierung in Gassonden
Cyclone separators, solvent-free production of polymers, dedusting with
dedusting sifters, deep bed filtration, fluidic optimisation in gas probes

Institut fr Physik und Meteorologie der Universitt Hohenheim (IPM)


Institut fr Physik und Meteorologie der Universitt Hohenheim (IPM)
Anschrift:
Garbenstr. 30, 70593 Stuttgart
Homepage:
www.uni-hohenheim.de/www120/
Kontakt:
Prof. Dr. R. Wurster; Tel.: 0711/459-22061
[email protected]
Arbeitsgebiete:
Erforschung des Wetter- und Klimasystems der Erde, Entwicklung und
Anwendung von einzigartigen in-situ Messgerten und Laser-Fernerkundungssystemen
Field of research: Investigation of the weather and climate system of the earth,
development and implementation of unique in-situ testing equipments
and long distance laser detection systems

Institut fr Physikalische Chemie (IPC)


Institute of Physical Chemistry (IPC)
Anschrift:
Homepage:
Kontakt:
Arbeitsgebiete:
Field of research:

Arbeitsgruppe Chemie der unteren Atmosphre,


Pfaffenwaldring 55; 70569 Stuttgart; Tel.: 0711/685-64491 oder -64451
www.ipc.uni-stuttgart.de
Prof. Dr. rer. nat. Friedhelm Zabel; Tel.: 0711/685-64491 oder 64451
[email protected]
Atmosphrenchemie, Gasphasenreaktionen, UV-Spektren, Radikale
Chemistry of the atmosphere, gas phase reactions, UV-spektra, radicals

Institut fr Siedlungswasserbau, Wassergte- und Abfallwirtschaft


(ISWA)
Lehrstuhl fr Biologische Abluftbehandlung
Institute for Sanitary Engineering, Waste Water Treatment and Solid Waste
Management (ISWA)
Anschrift:
Homepage:
Kontakt:
Arbeitsgebiete:

Field of research:

Bandtle 2, 70569 Stuttgart; Tel.: 0711/685-5495


www.iswa.uni-stuttgart.de/alr/index.htm
Prof. Dr. rer. nat. Karl-Heinz Engesser; Tel.: 0711/685-63734
[email protected]
Biowscher, Biotricklingfilter, Biofilter sowie Membranfilter, biologischer
Abbau von (lsemittelhaltiger) Industrieabluft, Olfaktometrische
Messungen, Emission von Keimen
Bio-scrubbers, biotricklingfilters, biofilters as well as membrane filters,
biological degradation of (solvent containing) industrial exhaust air,
olfactometric measurements, emission of germs

Institut fr Statik und Dynamik der Luft- und Raumfahrtkonstruktionen


(ISD)
Institute for Statics and Dynamics in Aerospace Structures (ISD)
Anschrift:
Homepage:
Kontakt:
Arbeitsgebiete:
Field of research:

Pfaffenwaldring 27, 70569 Stuttgart; Tel.: 0711/685-63612


www.isd.uni-stuttgart.de/lotte
Dipl.-Ing. Peter Kungl; Tel.: 0711/685-63639
[email protected]
Betrieb eines solargetriebenen Luftschiffes zur Forschung, Plattform fr
Luftmessungen und andere Anwendungen, Entwicklung von Luftschiffen
Operation of a solar powered airship for research, platform for air
measurements and other applications, development of airships

Institut fr Straen- und Verkehrswesen (ISV)


Lehrstuhl fr Verkehrsplanung und Verkehrsleittechnik
Institute for Road and Transport Science (ISV)
Anschrift:
Homepage:
Kontakt:
Arbeitsgebiete:

Field of research:

Seidenstrae 36, 70174 Stuttgart; Tel.: 0711/685-82482


www.isv.uni-stuttgart.de
AOR Dipl.-Ing. Manfred Wacker; Tel.: 0711/685-82481
[email protected]
Vergleichende Bewertung von Verkehrsmitteln, Emissionen des
Straenverkehrs, CO2-Minderung, Bewertung alternativer Kraftstoffe,
Entwicklung von Szenarien fr einen umweltvertrglichen Verkehr der
Zukunft
Comparative assessment of means of transport, emissions of road
traffic, reduction of CO2, assessment of alternative fuels, development of
scenarios for a sustainable traffic of the future

Institut fr Textil- und Verfahrenstechnik (ITV-D)


Institute of Textile Technology and Process Engineering (ITV-D)
Anschrift:
Homepage:
Kontakt:
Arbeitsgebiete:
Field of research:

Krschtalstr. 26, 73770 Denkendorf; Tel.: 0711/9340-0


www.itvd.uni-stuttgart.de
Dr.-Ing. Jamal Sarsour; Tel.: 0711/9340-225
[email protected]
Prozessgas-Entstaubung, Faserfeinstaub in der textilen Fertigung,
toxikologische Untersuchungen, Gasfiltration, Abluftreinigung
Process gas dedusting, fine fibre dust in textile production, toxicity tests,
gas filtration, exhaust gas cleaning

Institut fr Thermodynamik der Luft- und Raumfahrt (ITLR)


Institute of Aerospace Thermodynamics (ITLR)
Anschrift:
Pfaffenwaldring 31, 70569 Stuttgart; Tel.: 0711/685-62318
Homepage:
www.uni-stuttgart.de/itlr/itlr.html
Kontakt:
Dr.-Ing. Norbert Roth; Tel.: 0711/685-62320
[email protected]
Arbeitsgebiete:
Tropfenverdunstung, Partikelfolgeverhalten, Partikelwechselwirkungen
Field of research: Droplet evaporation, particle tracking charakteristics, interaction of
droplets

Institut fr Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen (IVK)


Institute of Combustion Engines and Automotive Enginering (IVK)
Anschrift:
Homepage:
Kontakt:
Arbeitsgebiete:

Field of research:

Pfaffenwaldring 12, 70569 Stuttgart; Tel.: 0711/685-65646


www.ivk.uni-stuttgart.de
Prof. Dr.-Ing. M. Bargende; Tel.: 0711/685-65645
[email protected]
Emissionsminderung bei Kraftfahrzeugen und Verbrennungsmotoren,
Abgasmessungen auf Motorprfstnden, Modellierung von Gemischbildung und motorischer Verbrennung
Reduction of emissions from motor vehicles and internal combustion
engines, exhaust gas measurements at engine test stands, modelling of
fuel-mixture generation and motor combustion

Institut fr Verfahrenstechnik und Dampfkesselwesen (IVD)


Institute for Process Engineering and Power Plant Technology (IVD)
Anschrift:
Homepage:
Kontakt:
Arbeitsgebiete:

Field of research:

Pfaffenwaldring 23, 70569 Stuttgart; Tel.: 0711/685-63487


www.ivd.uni-stuttgart.de
Prof. Dr.-Ing. G. Baumbach; Tel.: 0711/685-63489
[email protected]
Emissionsminderung bei Verbrennung und Feuerungsanlagen,
Optimierung von Verbrennungsvorgngen, mathematische Modellierung
von
technischen
Flammen
und
Feuerrumen,
Luftqualittsuntersuchungen, Messung von Feinstuben in Abgasen und
Auenluft
Reduction of emissions from combustion processes and combustion
plants, optimisation of combustion processes, mathematic modelling of
technical flames and furnaces, air quality monitoring, measurement of
particulate matter in exhaust gases and ambient air

Institut fr Werkzeugmaschinen (IfW)


Institute for Machine Tools (IfW)
Anschrift:
Holzgartenstrae 17, 70174 Stuttgart; Tel.: 0711/ 685-83861
Homepage:
www.ifw.uni-stuttgart.de
Kontakt:
Dipl.-Ing. Martin Dressler; Tel.: 0711/ 685-82781
[email protected]
Arbeitsgebiete:
Entwicklung
und
Optimierung
von
Staubund
Spneerfassungssystemen
fr
Holzbearbeitungsmaschinen,
Staubemissionsmessungen, Beratung von Betrieben hinsichtlich
Reduzierung der Staubbelastung
Field of research: Development and optimisation of dust and splints capturing systems for
wood machining, dust emission measurement, consultancy of
companies regarding reduction of dust loading

Lehrstuhl fr Bauphysik (LBP) in Verbindung mit dem Fraunhofer-Institut fr


Bauphysik
Chair of Building Physics (LBP) - in connection with Fraunhofer Institute for Building
Physics
Anschrift:
Homepage:
Kontakt:
Arbeitsgebiete:
Field of research:

Pfaffenwaldring 7, 70569 Stuttgart


www.lbp.uni-stuttgart.de
Dipl.-Ing. Matthias Fischer; Tel.: 0711/489999-21
[email protected]
Ganzheitliche Bilanzierung, Produktkobilanzen und Bewertungen
(LCA), Nachhaltigkeitsbewertung, Raumklima
Life Cycle Engineering, Life Cycle Assessment (LCA), Sustainability
Benchmarking, Room Climate

Fraunhofer-Institut fr Bauphysik (FhG-IBP)


in Verbindung mit dem Lehrstuhl fr Bauphysik
Fraunhofer Institute for Building Physics (FhG-IBP)
in connection with Chair of Building Physics
Anschrift:
Homepage:
Kontakt:
Arbeitsgebiete:

Field of research:

Nobelstr. 12, 70569 Stuttgart; Tel.: 0711/ 970-0


www.ibp.fraunhofer.de

Dr. Andreas Kalisch; Tel.: 0711/ 970-3455


[email protected]
Prfung von Kleinfeuersttten und Abgasanlagen, Emissionen von
Baustoffen in Rumen, Behaglichkeitsuntersuchungen
Testing of small combustion facilities and chimneys, indoor emissions of
building materials, testing of comfortableness of rooms

Materialprfungsanstalt Universitt Stuttgart, Otto-Graf-Institut (FMPA)


Otto-Graf-Institut (Research and Testing Establishment for Materials and Structures,
FMPA)
Anschrift:

Homepage:
Kontakt:
Arbeitsgebiete:

Field of research:

Abt. 41, Bautenschutz und Bauchemie,


Ref. 411 Bauchemie, Analytik, Umweltschutz
Pfaffenwaldring 4, 70569 Stuttgart, Tel.: 0711/685-62604
www.mpa.uni-stuttgart.de
Dr. rer. nat. G. Volland; Tel.: 0711/685-66740
[email protected]
Forschung und Entwicklung zu Emissionen aus Baustoffen und
Bauprodukten, Forschung und Prfungen zur Messung und Bewertung
von Innenraumluft-schadstoffen, Entwicklung von Prfkammerverfahren,
Asbestuntersuchungen
Research and development on emissions from building materials and
products, measurement and assessment of interior air pollutants
(research and testing), development of test chamber procedures,
asbestos analyses

Das 22. ALS-Kolloquium und das


7. Stuttgarter Holzfeuerungskolloquium fanden statt
mit freundlicher Untersttzung der
folgenden Firmen, die sich
an der Ausstellung bzw. mit einer Anzeige beteiligten:

ESCUBE GmbH & Co. KG,


GRIMM Aerosol Technik GmbH,
TESTA GmbH,
Walter Riemer Messtechnik,
MLU Messtechnik fr Luft und Umwelt GmbH
Umwelttechnik MCZ GmbH

10

Vortrge des 22. ALS Kolloquiums und des


7. Stuttgarter Holzfeuerungskolloquiums

Einfluss von Holzfeuerungen auf die


Luftqualitt in Wohngebieten

11

12

Feststofffeuerungen und Luftreinhaltung in Wohngebieten


Dipl.-Phys. Alfred Truckenmller, Umweltbundesamt

Feststofffeuerungen und
Luftreinhaltung in Wohngebieten
Alfred Trukenmller
Umweltbundesamt

22. ALS-Kolloquium 08.10.2009

Feststofffeuerungen und Luftreinhaltung in Wohngebieten

Dank an

Arbeitsgruppe Luftreinhaltung der Universitt


Stuttgart
Beteiligte am Umweltbundesamtprojekt
Gnter Baumbach
UBA:

BMU:
FU Berlin:
22. ALS-Kolloquium 08.10.2009

Hans-Joachim Hummel
Anja Behnke
Hans-Guido Mcke
Johanna Appelhans
Hans-Peter Ewens
Rainer Stern
Feststofffeuerungen und Luftreinhaltung in Wohngebieten

13

Gliederung

Bedeutung der Feststofffeuerungen


gemessen an:

Nationalen PM10-Emissionsmengen

Gesundheitlichen Wirkungen

Betroffenheit der Bevlkerung

Minderungspotenzial fr
PM10-Konzentrationen

22. ALS-Kolloquium 08.10.2009

Feststofffeuerungen und Luftreinhaltung in Wohngebieten

Relevanz: Groe Mengen an PM10-Emissionen


Novelle 1. BImSchV Neuanlagen
30
Straenverkehr Abgasemissionen
(Projektion)
Straenverkehr, Abrieb und
Aufwirbelung (Projektion)
Hausbrand Holzbrennstoffe
(Trend)
Hausbrand Holzbrennstoffe
(Novelle Neuanlagen)
Hausbrand Hozbrennstoffe (Mit
Altanlagenregelung)

-1

PM10 Emissionen (kt a )

25

20

15

Novelle 1. BImSchV Altanlagen


10

0
2000

2005

2010

2015

2020
0

Daten: Umweltbundesamt 2007

Jahr
22. ALS-Kolloquium 08.10.2009

14

Feststofffeuerungen und Luftreinhaltung in Wohngebieten

Fortschritt: Stand Novelle der 1. BImSchV

07/2007
09/2007

Viel berzeugungsarbeit durch BMU

05/2009
berarbeiteter Referentenentwurf
20.05.2009 Zustimmung des Bundeskabinetts
02.07.2009 Zustimmung des Bundestags
01.10.2009 Beratung in Ausschssen des Bundesrates
www.bundesrat.de
Drucksache 712/09:
Entwurf
Drucksache 712/1/09: Empfehlungen der Ausschsse
Zustimmung nach Magabe folgender nderungen ...

16.10.2009: 862. Sitzung des Bundesrates

22. ALS-Kolloquium 08.10.2009

Referentenentwurf
Anhrung beteiligter Kreise

Feststofffeuerungen und Luftreinhaltung in Wohngebieten

Relevanz: PM10 und Gesundheit

Neuherberg, 05.10.2009. Manahmen zur Verminderung der


Feinstaubbelastung sparen im amerikanischen
Gesundheitswesen jhrlich mindestens 60 Milliarden Dollar. Dies
beweist eine 2007 vom Weien Haus durchgefhrte Studie, deren
Ergebnisse jetzt der ffentlichkeit zugnglich gemacht werden.
22. ALS-Kolloquium 08.10.2009

Feststofffeuerungen und Luftreinhaltung in Wohngebieten

15

Relevanz: PM10 und Gesundheit

22. ALS-Kolloquium 08.10.2009

Feststofffeuerungen und Luftreinhaltung in Wohngebieten

Relevanz: PM10 und Gesundheit

groe epidemiologische
Studien aus den Jahren
2008 und 2009

The Task Force discussed recent evidence on


health impacts of PM and O3. These studies
confirmed and, in general, strengthened earlier
observations summarized, inter alia, in the
WHO Air Quality Guidelines, Global Update
2005.
Keine Entwarnung
im Gegenteil
22. ALS-Kolloquium 08.10.2009

16

Feststofffeuerungen und Luftreinhaltung in Wohngebieten

Relevanz: PM10 und Gesundheit

according to the present knowledge, particles


emitted from biomass combustion could not
be considered differently with respect to health
effects than particles emitted from other
combustion sources

22. ALS-Kolloquium 08.10.2009

Feststofffeuerungen und Luftreinhaltung in Wohngebieten

Relevanz: PM10 und Gesundheit

Most (90 per cent) people in European cities


where PM10 was monitored were exposed to
PM10 levels exceeding the WHO Air Quality
Guidelines level of 20 g/m3, indicating a
substantial risk to health.

22. ALS-Kolloquium 08.10.2009

Feststofffeuerungen und Luftreinhaltung in Wohngebieten

10

17

Relevanz: PM10 und Gesundheit

The priority in risk prevention strategies should


be on the reduction of long-term exposure,
mainly due to domestic biomass combustion.
[gemeint sind alle Emissionen der
unvollstndigen Biomasseverbrennung]

22. ALS-Kolloquium 08.10.2009

Feststofffeuerungen und Luftreinhaltung in Wohngebieten

11

Relevanz: PAK und Gesundheit

Residential wood combustion could be


responsible for a significant fraction of long-term
exposure to PAHs, in particular among persons
heating with wood. Many PAHs are known
carcinogens. Consequently, possible effects of
long-term exposure to wood smoke on the
incidence of cancer should be evaluated.
22. ALS-Kolloquium 08.10.2009

18

Feststofffeuerungen und Luftreinhaltung in Wohngebieten

12

Relevanz: Betroffenheit der Brger

In der Heizperiode tgliche Beschwerden beim


BMU und beim UBA
typischerweise Beschwerden, denen von den
zustndigen Behrden nicht abgeholfen wurde
typischerweise Bezug auf gesundheitliche
Gefhrdung

22. ALS-Kolloquium 08.10.2009

Feststofffeuerungen und Luftreinhaltung in Wohngebieten

13

Relevanz: Betroffenheit der Brger

typischer Fall bei Beschwerden an das UBA

22. ALS-Kolloquium 08.10.2009

Feststofffeuerungen und Luftreinhaltung in Wohngebieten

14

19

Relevanz: Betroffenheit der Brger

typischer Fall bei Beschwerden an das UBA


Optimierung der
Ableitbedingungen?

Minimierung der
Emissionen?

22. ALS-Kolloquium 08.10.2009

Feststofffeuerungen und Luftreinhaltung in Wohngebieten

15

PM10-Minderungspotenzial PAREST-Projekt

Schtzung des PM10-Minderungspotenzials in


der Auenluft durch Modellrechnungen auf
nationaler Skala
UFOPLAN-Projekt PArtikel-REduktionsSTrategien
www.parest.de

22. ALS-Kolloquium 08.10.2009

20

Feststofffeuerungen und Luftreinhaltung in Wohngebieten

16

PM10-Minderungspotenzial PAREST-Projekt
Szenarienrechnung
Ersatz der Holzheizungen durch lheizungen
Bezugsjahr 2005
Emissionsreduktion:
ca. 20 kt PM10
Immissionsreduktion: siehe Karte
Zum Vergleich:
Novelle 1. BImSchV spart 15 kt PM10
im Jahr 2020

22. ALS-Kolloquium 08.10.2009

Feststofffeuerungen und Luftreinhaltung in Wohngebieten

17

PM10-Minderungspotenzial
Entwicklung 2005 bis 2020, typische
Hintergrundbelastung
Alle denkbaren Minderungsmanahmen 2020,
typische Hintergundbelastung

Novelle 1. BimSchV, typische Hintergrundbelastung

Novelle 1. BImSchV, Flchenmittel der lokalen


Zusatzbelastung
Novelle 1. BImSchV, maximale lokale
Zusatzbelastung
0

0,5

1,5

2,5

3,5

-3

PM10-Minderungspotenzial (g m )
22. ALS-Kolloquium 08.10.2009

Feststofffeuerungen und Luftreinhaltung in Wohngebieten

18

21

Zusammenfassung

Feststofffeuerungen

sind emissionsseitig relevant (bekannt)

sind gesundheitlich relevant (bekannt)

haben hohes Minderungspotenzial fr die


PM10-Belastung

selbst regional

insbesondere aber lokal in Wohngebieten

22. ALS-Kolloquium 08.10.2009

22

Feststofffeuerungen und Luftreinhaltung in Wohngebieten

19

Einfluss von Emissionen aus der Gebudeheizung auf


Feinstaubimmissionen im Raum Augsburg
Gerhard Schmoeckel, Dr. Jrgen Schnelle-Kreis, Robert Kunde
Bayrisches Landesamt fr Umwelt
Emissionen aus der Verbrennung von Holz tragen zur Belastung der Umwelt mit Feinstaub
bei. Ziel des Projekts war es, diesen Beitrag am Beispiel von Augsburg fr eine Grostadt zu
quantifizieren. Am Projekt haben mitgewirkt:
Universitt Augsburg, Professur fr Analytische Chemie:
Projektleitun
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Armin Reller
E-Mail:
[email protected]
bifa Umweltinstitut GmbH:
Organische Analytik, Zusammenfhrung der Messergebnisse, Koordination
Ansprechpartner:
Dr. Jrgen Schnelle-Kreis
E-Mail:
[email protected]
Bayerisches Zentrum fr angewandte Energieforschung e.V. (ZAE Bayern):
Emissionsmessungen, Ausbreitungsrechnungen
Ansprechpartner:
Robert Kunde
E-Mail:
[email protected]
Bayerisches Landesamt fr Umwelt:
Koordination, Ergebnisbewertung
Ansprechpartner:
E-Mail:

Gerhard Schmoeckel
[email protected]

Umweltamt Stadt Augsburg:


Datenbereitstellung
Ansprechpartner:
E-Mail:

Thomas Gratza
[email protected]

Das Projekt wurde durch das Bayerische Staatsministerium fr Umwelt und Gesundheit
gefrdert.

23

Die folgenden Teilziele wurden im Projekt verfolgt:

Aktualisierung des Emissionskatasters fr Feuerungsanlagen,

Ermittlung der energiespezifischen Emissionen fr Feinstaub und Tracer-Substanzen


im Abgas der staubrelevanten Feuerungsanlagen (Tracer sind Bestandteile in der
Umgebungsluft, die typischerweise nur im Abgas der Feuerungsanlagen auftreten
und whrend des Transports zum Immissionsort weitgehend unverndert bleiben;
z.B. Kalium (der Kaliumgehalt im Holz betrgt etwa 0,2 % und bestimmt ca. 30 %
des Oxid-Aschegehaltes) oder Levoglucosan (entsteht bei der Pyrolyse von
Cellulose),

Messung der Feinstaubimmissionen und Berechnung des Anteils der


Holzverbrennung an den Feinstaubimmissionen anhand der gemessenen TracerKonzentrationen,

Modellierung der Feinstaubimmissionen in Augsburg, die auf Emissionen der


Holzverbrennung zurckzufhren sind,

Erarbeitung von mglichen Manahmen zur Minderung der durch Gebudeheizung


verursachten Feinstaubimmissionen.

Emissionskataster
Das Stadtgebiet ist in 24 Kehrbezirke
aufgeteilt.
Dort
sind
17400
Einzelraumfeuerungen
fr
feste
Brennstoffe gemeldet (siehe Abb. 1).
Nach den Erfahrungen der Kaminkehrer
werden in einer Einzelraumfeuerung,
deren Kamin einmal jhrlich zu reinigen
ist, etwa 2,5 Ster Holz eingesetzt.
Zweimal jhrlich zu reinigende Anlagen
weisen einen Holzverbrauch von ca. 5
Ster Holz auf, u.s.w..
Aus den erhobenen Daten ergibt sich
fr das gesamte Stadtgebiet Augsburg
ein Holzverbrauch von ca. 28.000 t/a.
Holzfeuerungen tragen damit zu ca.
2,6
%
des
gesamten
Gebudeheizbedarfes (15.400 TJ/a) bei,
whrend Gasfeuerungen 50 % und
lfeuerungen 30 % beisteuern. Der
Rest wird durch Fernwrme bereit
gestellt.
Aus den vom Umweltbundesamt
verffentlichten Emissionsfaktoren fr
Staub (fr Holzfeuerungen im Mittel 120
mg/MJ, entsprechend ca. 180 mg/m
bei einem O2-Gehalt von 13 Vol.-%)
wurden
die
Feinstaubemissionen
(Primrpartikel) im Stadtgebiet wie folgt
abgeschtzt:
24

Abbildung 1: Anzahl und Anteile der Schornsteine fr lund Festbrennstofffeuerungen in den Kehrbezirken

Holzfeuerung: 47 t/a
Braunkohlefeuerung: 5,5 t/a;
lfeuerung: 6,7 t/a;
Gasfeuerung: vernachlssigbar

Emissionsmessungen:
Die Emissionsmessungen wurden auf
Feuerungsprfstnden
mit
unterschiedlichsten
Betriebszustnden
durchgefhrt (siehe Abb. 2). Bei einer der
Feuerungspraxis
entsprechenden
Gewichtung
guter
und
schlechter Verbrennungszustnde konnte
der vom UBA verffentlichte Emissionsfaktor
fr
Gesamtstaub
aus
Festbrennstofffeuerungen
in
der
Grenordnung von 120 mg/MJ besttigt
werden. Da viele Studien bereinstimmend
gezeigt haben, dass 90 93 % des
Abbildung 2: Verlauf der Emissionen im Abgas eines
Gesamtstaubs
aus
huslichen
Kaminofens bei verschiedenen Betriebsbedingungen
Holzfeuerungen einen Partikeldurchmesser
von weniger als 10 m aufweisen, wurden in
diesem Projekt Gesamtstaub und PM10-Feinstaub aus huslichen Holzfeuerungen im Sinne
einer konservativen Betrachtung gleichgesetzt.
Die bei den Emissionsmessungen gewonnenen Staubproben wurden hinsichtlich
anorganischer und organischer Tracer-Komponenten untersucht. Fr die organischen Tracer
(Levoglucosan, Dehydroabietinsure u. a.)
wurden nur sehr wenige plausible
Messwerte
erhalten.
Fr
den
anorganischen Tracer Kalium wurden
Gehalte im Bereich von 0,7 bis 43 %
(bezogen
auf
die
emittierte
Gesamtstaubmasse)
festgestellt.
Der
Kaliumgehalt im Flugstaub ist abhngig
vom Kaliumgehalt im Brennstoff und von
der
Feuerraumtemperatur.
Haupteinflussfaktor
ist
jedoch
die
Abbildung 3:Korrelation zwischen Kaliumgehalt
Ausbrandqualitt und damit der Ru- bzw.
und Gesamtstaubkonzentration
Staubanfall selbst. Anhand der Korrelation
der Kalium-Gehalte mit der Masse an
emittiertem Staub konnte abgeleitet werden, dass der Kalium-Anteil an der im Abgas
enthaltenen Gesamtstaubmasse im Mittel ber alle untersuchten Betriebszustnde 5,8 %
betrgt.

25

Immissionsmessungen
Methodik
In den beiden relativ milden Heizperioden Dezember 2006 bis Mrz 2007 und November
2007 bis Mrz 2008 wurden PM10-Konzentrationsmessungen (teilweise auch NOx, SO2 und
CO) und Probenahmen mit High-Volume-Sammlern (HVS) an unterschiedlichen Standorten
in Augsburg durchgefhrt (siehe Tab. 1 und Abb. 4). Die gewonnenen Proben wurden auf
organische und anorganische Inhaltsstoffe untersucht.
Am Knigsplatz (K) wurden die Messungen und Probenahmen jeweils ber die gesamten
Zeitrume durchgefhrt.
Tabelle 1: Standorte der Probenahmen, Messzeitrume
und -parameter

1)

3h-Probenahme

Die anderen Standorte wurden whrend einer


Intensivmesskampagne Mitte Februar bis Mitte
Mrz 2008 beprobt (siehe Tabelle 1). Die jeweilige
Probenahmedauer betrug 24 Stunden.
Darber hinaus wurde am Standort Knigsplatz
(SP1) im Zeitraum 13.02.2008 bis 22.02.2008 eine
Probenahme mit einer Zeitauflsung von 3 Stunden
durchgefhrt.
Abbildung 4: Lage der Probenahmestandorte

Ergebnisse
Die Immissionskonzentrationen der Tracer fr Biomasse- bzw. Holzverbrennung waren
untereinander (hoch-)signifikant korreliert. Die hchste Korrelation wurde fr Levoglucosan
und Kalium gefunden (siehe Abb. 5).
Auch die Konzentration der meisten polycyclischen Kohlenwasserstoffe (PAK) war hoch
signifikant mit denen der Tracer fr Holzverbrennung korreliert. Die Konzentration an
Benzo(a)pyren an der Messstation Knigsplatz lag im Heizperiodenmittel bei 1,6 ng/m. Fr
das Jahr 2008 lsst sich ein Jahresmittelwert von ca. 0,7 0,9 ng/m abschtzen. Der
Zielwert der 22. BImSchV von 1 ng/m wird damit unterschritten. An Standorten mit
signifikant hheren PM10-Zusatzbelastungen durch Holzfeuerungen als am Knigsplatz sind
berschreitungen des Zielwertes der 22. BImSchV nicht ausgeschlossen.
26

Abbildung 5: Korrelation von Kalium und Levoglucosan; Heizperioden 2006/2007 und 2007/2008

Abbildung 6: Korrelation von Benzo(a)pyren und Levoglucosan; Heizperioden 2006/2007 und


2007/2008

Die Gegenberstellung der am Knigsplatz (SP1; Verkehrsknotenpunkt) und an den brigen


Standorten gemessen PM10- und Levoglucosan-Konzentrationen macht den Einfluss des
Verkehrs am Standort Knigsplatz auf die Immissionen deutlich. Am SP1 liegt die
Ausgleichsfunktion gegenber den brigen Messstationen um 11-12 g/m parallel nach
oben verschoben (siehe Abb. 7).

Abbildung 7: Vergleich der Korrelationen der PM10- und der Levoglucosan-Konzentrationen am SP1
(schwarz) und den brigen Standorten (rot)

27

Der verkehrsbedingte Zusatzbeitrag betrug damit fr PM10 hier 11-12 g/m und fr NOx
70-80 g/m (siehe Abb. 8)

Abbildung 8: Vergleich der Korrelationen der NOx- und der Levoglucosan-Konzentrationen an SP1
(schwarz) und den brigen Standorten (rot)

Knigsplatz (14.11.2007 30.03.2008):


Am Knigsplatz haben die Immissionsmessungen im Zeitraum 14.11.2007 - 31.03.2008 25
berschreitungen des PM10-Grenzwerts von 50 g/m (Tagesmittelwert) ergeben. Der
Mittelwert der PM10-Konzentration lag bei 37 g/m.
Die Zusatzbelastung durch Holzfeuerungen betrug 3,4 g/m (Anteil an Gesamtbelastung:
9 %). Je hher die PM10-Konzentration im Stadtgebiet war, desto grer war der Anteil von
Partikeln aus Holzfeuerungen. So lag der PM10-Anteil aus der Holzverbrennung an den
berschreitungstagen bei 11,3 %.

Abbildung 9: Verlauf der PM10-Konzentration am SP1 und Kennzeichnung des PM10-Anteils aus
Holzverbrennung (Primrpartikel)

Die Messungen mit 3 h Zeitauflsung ergaben sehr hohe Konzentrationen von Partikeln aus
Holzverbrennung in Nchten mit schlechten Austauschbedingungen. Die hchsten Anteile an
den PM10-Immissionen wurden mit bis zu 25 % in den Stunden zwischen 3 und 6 Uhr (mit
vergleichsweise niedriger Verkehrsbelastung) gefunden. Spitzenkonzentrationen von ber 17
g/m wurden jeweils im Zeitraum von 21 Uhr bis Mitternacht beobachtet.

28

Abbildung 10: Verlauf der PM10-Konzentration aus der Holzverbrennung in der Messkampagne
13.02.-22.02.2008, 3h Mittelwerte, SP1. Berechnet aus der Levoglucosan-Konzentration. Die
Fehlerbalken geben den erwarteten Bereich fr mittlere Levoglucosan-Konzentrationen in den
Emissionen von 6,3 bis 18,9 % wieder.

Wohngebiet (13.02.2008 - 12.03.2008):


Die hchsten Konzentrationen von Partikeln aus Holzfeuerungen wurden i. d. R. in einem
Wohngebiet mit relativ hoher Dichte von Festbrennstofffeuerungen gemessen. Die
maximalen Tageswerte von bis zu 9 g/m fr Partikel aus Holzfeuerungen lagen in den
austauscharmen Perioden etwa 50 % ber den Werten im brigen Stadtgebiet.

Hotelturm: (13.02.2008 - 12.03.2008):


Die geringsten Einflsse mit im Heizperiodenmittel ca. 1,5 g/m wurden in den Proben aus
100 m Hhe (Hotelturm) festgestellt. Das bedeutet, dass ca. 50 % der Zusatzbelastung
durch Emissionen von Holzfeuerungen auerhalb des Stadtgebietes hervorgerufen werden.
Die hier gemessenen Hintergrund-Konzentrationen von Partikeln aus Holzfeuerung im PM10
lagen in austauscharmen Perioden 3 bis 5,5 g/m unter den Konzentrationen im brigen
Stadtgebiet.

Modellierung
Methodik
Die Berechnung der PM10-Immissionszusatzbelastung durch Holzfeuerungen im Stadtgebiet
erfolgte mithilfe des Ausbreitungs-Rechenprogramms LASAT. In jedem SchornsteinfegerKehrbezirk wurden Anzahl und Kehrhufigkeit der Einzelraumfeuerungskamine erhoben
(siehe Abschnitt Emissionskataster).
Zur (statistischen) Verteilung der Emissionen auf die Wohngebude wurden zunchst
verschiedene Feuerungsanlagen-Nutzertypen definiert:
Kehrhufigkeit 1:
Wochenend-Zusatzheizung: Betrieb unabhngig von der Auentemperatur bei
Volllast (10 kW), nur am Wochenende zwischen 16 und 22 Uhr

29

Kehrhufigkeit 2:
Abend-Zusatzheizung: Betrieb unabhngig von der Auentemperatur bei Volllast (8
kW), tglich zwischen 17 (bzw.16) bis 22 Uhr.
Kehrhufigkeit 3 und 4:
Vollzeitheizung: Betrieb tglich 7 (bzw. 8) bis 22 Uhr, Last und Emissionen sind
abhngig von der Auentemperatur

Abbildung 11: Teil-Emissionzeitreihe fr den Nutzertyp "Vollzeitheizung"

Aus
den
erhobenen
Kehrbezirksdaten
und
diesen
nutzertypbzw.
kehrhufigkeitsspezifischen Zeitreihen wurde fr jeden Kehrbezirk eine GesamtEmissionszeitreihe (siehe Abb. 12) ermittelt:
4

E (t ) =

spec

* Z KH (t, )* nKH

KH =1

Espec:

Spezifischer Emissionsfaktor (fr Feinstaub PM10: 120 mg/MJ)

ZKH:

nutzertypspezifische bzw. kehrhufigkeitsspezifische Zeitreihe (abhngig


von Zeit und Auentemperatur)

nKH:

Anzahl an Feuerungen im Kehrbezirk mit der Kehrhufigkeit KH

Abbildung
12:
Gesamt-Emissionszeitreihe
fr
PM10
aus
Einzelraumfeuerungen im Kehrbezirk 20 fr Samstag, den 08.12.2007

allen

Fetsbrennstoff-

Die Gesamtemissionen im Kehrbezirk wurden auf alle Wohngebude und entsprechend


deren Wohnflche statistisch auf die im Flchennutzungsplan (digitalisiert) ausgewiesene
Wohnflche verteilt. Jedem Wohngebude wurde ein Emissionsquellort 1 m ber dem
Gebude am Centroid der Grundflche zugewiesen. Dabei handelt sich um eine
quaderfrmige Volumenquelle mit 8 m Seitenlnge und einer Hhe von 1 Meter.
30

Dadurch ergibt sich gegenber der Realitt eine Unschrfe bezglich der rtlichen Auflsung
der Emissionsquellen.

rotes Gerst: Darstellung eines Wohngebudes


im Vektorformat laut Flchennutzungsplan
blau:
die fr das Ausbreitungsmodell
gerasterte Gebude-Interpretation
grn:

Abbildung
13:
Darstellung
Wohngebudes im Vektorformat

Volumen-Emissionsquelle

eines

Ergebnisse
Das Ergebnis der Berechnungen zeigt
Abbildung
14.
Die
hchste
Zusatzbelastung durch innerstdtische
Holzfeuerungen in einer Rechenzelle
(128 x 128 m) im Heizperiodenmittel
(15.10.2007

31.3.2008)
betrug
5,5 g/m. Die Zelle liegt im Kehrbezirk
mit
der
hchsten
Feuerungsanlagendichte sowie dichter
Bebauung mit hohem Reihenhausanteil
(1497
Feuerungen
auf
einer
Kehrbezirksflche von 2,22 km; 1,3
Feuerungen pro Wohngebude; 79 von
136 Rechenzellen sind bebaut).
Auf
8
Rechenzellen
lag
die
Zusatzbelastung im Heizperiodenmittel
ber
5,0
g/m.
Der
Heizperiodenmittelwert ber allen Zellen
mit Wohnbebauung betrgt 1,5 g/m.
Aus den gemessenen und berechneten
Daten wurde auch der Einfluss von
fiktiven
Emissionsminderungsmanahmen
fr
Holzfeuerungen auf die Gesamt-Fein- Abbildung 14: Mittlere berechnete Zusatzbelastung
staubimmissionskonzentrationen und die durch Staubemissionen innerstdtischer
Hufigkeit von berschreitungen des Holzfeuerungen im Stadtgebiet Augsburg whrend der
von
50
g/m Heizperiode 2007/2008
PM10-Grenzwerts
(Tagesmittelwert) an unterschiedlichen
Standorten im Stadtgebiet von Augsburg im Zeitraum 01.11.2007 - 31.03.2008 abgeschtzt.
31

Dabei wurden folgende Annahmen getroffen:


Die Messwerte der LfU-Messstation (SP4) reprsentieren die Hintergrund-Belastung im
gesamten Stadtgebiet.
Die Gesamtbelastung an nicht verkehrsbelasteten Immissionsorten lsst sich durch
Addition von berechneter Zusatzbelastung und gemessener Hintergrundbelastung (an
SP4) bestimmen.
Die Gesamtbelastung am Knigsplatz ergibt sich aus den Messwerten im Zeitraum
01.10.2007

31.03.2008
abzglich
der
durch
die
fiktiven
Emissionsminderungsmanahmen sich rechnerisch ergebenden Reduzierung der
Belastung.

Manahme: fiktives, nur im Stadtgebiet geltendes, generelles Verbot von Holz-Einzelraumfeuerungen


Knigsplatz: Senkung der PM10-Belastung um 1,6 g/m im Heizperiodenmittel und
Senkung der Anzahl der berschreitungstage von 26 auf 23
Wohngebiet: Senkung der Belastung im Heizperiodenmittel
Reduzierung der berschreitungstage von 15 auf 8

um

5,5 g/m

Manahme: fortgeschrittener Stand der Technik und Reduktion der Partikelemissionen aus
Holzverbrennung (innerstdtisch und auerstdtisch um 50 %)
Knigsplatz: Reduzierung der berschreitungstage (ebenfalls) von 26 auf 23

Manahme: fortgeschrittener Stand der Technik und Reduktion der Partikelemissionen aus
Holzverbrennung (nur innerstdtisch) um 50 %
Knigsplatz, Karlstrae bzw. Bourges-Platz:
Reduzierung der berschreitungstage um null bis drei

Fazit:
Die gemessenen Zusatzbelastungen stimmen mit den berechneten Zusatzbelastungen
berein. Damit stehen nun Werkzeuge zur Abschtzung der Belastungen durch
Holzfeuerungen zur Verfgung.
durch
Gebudeheizung
sind
Hauptverursacher
von
PM10-Belastungen
Einzelraumfeuerungen (Kamin- und Kachelfen).
Die durch Gebudeheizung verursachte PM10-Belastung in Augsburg betrug am Knigsplatz
whrend der Heizperiode 2007/2008 im Mittel 3,4 g/m. Dies entspricht einem Anteil von ca.
9 % an der Gesamtbelastung. 50 % dieser Zusatzbelastung wird durch auerstdtische
Feuerungen hervorgerufen.
Zur Minderung der Emissionen sollten daher Anreize zu einer Modernisierung und einer
verbesserten Betriebsweise der Anlagen geschaffen werden. Ggf. muss eine Beschrnkung
der Betriebszeiten in Betracht gezogen werden. Mittelfristig werden die Novellierung der 1.
BImSchV und die Festlegung von Anforderungen im Zusammenhang mit der ko-DesignRichtlinie der EU zu einer Minderung der Emissionen fhren.

32

Particulate matter originating from wood combustion in residential


areas
Md. Aynul Baria, Guenter Baumbacha, Bertram Kuchb, Guenter Scheffknechta
a

Institute of Process Engineering and Power Plant Technology, Department of Air Quality
Control, Universitt Stuttgart, Pfaffenwaldring 23, 70569 Stuttgart, Germany,
b
Institute of Sanitary Engineering, Water Quality and Solid Waste Management,
Universitt Stuttgart, Bandtaele 2, 70569 Stuttgart, Germany

Abstract
Different particle-phase wood smoke tracer compounds were determined and characterised
during winter 2005/06 to find out the contribution of wood-fired heating to ambient PM10
pollution in a residential area near Stuttgart, Germany. Twenty four wood smoke compounds
were detected and quantified by gas chromatography mass spectrometry (GC-MS). In
ambient air, significant amounts of hardwood markers (syringaldehyde, actosyringone,
propionylsyringol, sinapyldehyde) and lower concentrations of softwood markers (vanillin,
acetovanillone, coniferyldehyde) were found. Levoglucosan was detected in high
concentrations in all particle-phase PM10 samples. Using average levoglucosan mass fraction
from emissions and ambient PM10 samples, it can be demonstrated that during winter months
59% of ambient PM10 pollution could be attributed to residential wood-fired heating.
1.

Introduction

Airborne Particulate Matter (PM) is associated with a range of effects on human health,
including effects on the respiratory and cardiovascular systems, asthma, and mortality (Pope,
2000; Schwartz et al., 1996). This has led to considerable concern and the establishment of
health-based air quality standards and objectives for particles. Residential wood combustion
results in partly very high particulate emissions with high percentages of inhalable particles,
causing it to be an important source for soot, polycyclic aromatic hydrocarbons (PAHs), and
other organic compounds.
In the residential villages of Germany, several people use log wood boilers with and without a
heat storage tank for central heating and use for additional heating mainly manually fed
chimney stoves, tiled stoves, and open fire places. Depending on the users behaviour, such
wood-firings can cause high particulate emissions which can reach up to more than 1000
mg/m (Struschka, 1993). Smoke emitted from residential chimneys causes regional haze
with high PM10 concentrations in the ambient air, resulting in nuisance with complains among
the inhabitants. During cold winter months, people of such areas can often smell a distinct
wood smoke odour in the air. Initiated by the low EU limit values for PM10 in Germany, a
discussion on sources of fine dust was conducted. The smoke emitted from wood
combustion in domestic heating, especially in residential areas, came in the focus of the
discussion. Therefore, it is important to find out the contribution of wood smoke particles to
the PM10 load in such residential areas. For that an investigation was done, which
considered the wood smoke PM composition in emission samples and the PM composition in
ambient air samples. In this study, an investigation including a combination of the different
33

organic PM tracers of wood combustion has been carried out in a residential town
Dettenhausen surrounded by forests near Stuttgart in southern Germany.
2.

Methodology

2.1.

Site description and sampling procedure

Ambient air PM10 samples were collected at a residential site in Dettenhausen (area 11 km2,
altitude 500 m above sea level and inhabitants of 5389) which is located 19 km south of
Stuttgart and at the northern edge of the Nature park Schoenbuch, a large forest in the
state of Baden-Wuerttemberg, Germany. Like many cities in southern Germany and the
Schoenbuch region particularly, it possess a temperate climate with four distinct seasons, but
with considerably less variation in seasonal temperatures. The annual precipitation is about
1260 mm. Prevailing winds are weak (1.6 m/s) with SW directions resulting in inefficient
dispersion of atmospheric pollutants and short-range transport. The ambient PM10 sampling
was carried out from 1 November 2005 to 31 March 2006. To distinguish between hardwood
and softwood tracer compounds, 6 beech wood and 5 pine wood combustion experiments
were performed. PM samples were collected from the flue gases of a chimney oven installed
in a residential house. The procedure of ambient PM10 sampling is described in detail in Bari
et al. (2009).
2.2.

Organic chemical analysis

The 42 ambient PM10 filter samples were analysed by gas chromatography mass
spectrometry (GC-MS) using a Hewlett Packard 6890 Gas Chromatograph coupled with a
Agilent 5973 Mass Selective Detector (MSD) operating in full scan mode. Standards of
methoxyphenols and levoglucosan were purchased from Sigma-Aldrich (Steinheim,
Germany). To identify monosaccharide anhydrides (MA), chemical derivatisation has been
performed to increase the analytical sensitivity. The GC profiles as well as filter extraction
procedure are described in details in another study (Bari et al., 2009).
3.

Results and discussion

3.1.

Emission and ambient levels of wood smoke tracers

3.1.1

Methoxyphenols

In our study, 11 syringol and 10 guaiacol derivatives were detected and quantified. Typical
total ion chromatograms for particle-phase hardwood and softwood smoke extracts and
representative
ambient PM10 sample are illustrated in Fig. 1. The identities of selected methoxyphenol
candidate tracers (along with retention time and quantification ions), emission concentrations
and ambient concentrations of methoxyphenols are shown in Table 1. It can be seen that
syringol and its derivatives were found in large amounts in hardwood burning but were not
detected in softwood burning emissions, whereas the guaiacol and its derivatives were found
in both softwood and hardwood smoke. The detail emission patterns and emission factors
are described in Bari et al. (2009). In the ambient air, the total levels of methoxyphenols
ranged from 1.9 to 451 ng/m3 (median = 36.9 ng/m3) with the highest concentrations
occurring during winter inversion episodes in Dettenhausen (PM10 levels = 60 to 95 g/m3). It
was found that in the ambient air syringaldehyde, acetosyringone, syringylacetone,
34

propionylsyringol, sinapylaldehyde, guaiacol, vanillin, guaiacylacetone, and coniferylaldehyde


were found as the most abundant compounds among the methoxyphenols. In our study, the
level of syringaldehyde (median 8.5 ng/m3, range 0.0161 ng/m3) was found to be higher
than the 1999/2000 wintertime ambient levels in Seattle (median 0.61 ng/m3, range 0.08
1.52 ng/m3) (Simpson et al., 2005) and the 1988/89 winter levels in Salt Lake City (median
6.8 ng/m3, range 0.123 ng/m3) (Hawthorne et al., 1992), but lower than in the 1995
wintertime levels (range 11135 ng/m3) at urban sites (Fresno and Bakersfield) in San
Joaquin Valley (Schauer and Cass, 2000). In the current study, acetosyringone was found in
much higher concentrations (mean 48.8 ng/m3, median 20.5 ng/m3, range 0.02213.6
ng/m3) than in Seattle (median 0.47 ng/m3, range 0.071.06 ng/m3) (Simpson et al., 2005)
and Bakersfield (mean 18 ng/m3) and Fresno (13 ng/m3) (Nolte et al., 2001). Schauer et al.
(2001) found propionylsyringol exclusively in the particle-phase wood smoke emissions and
suggested to be used as tracer for hardwood smoke particles in the atmosphere. In our study,
propionylsyringol was found in higher concentrations (mean 9.9 ng/m3, range 0.0145.8
ng/m3) in the ambient air than measurement values for the study period of December 5,
1995 to January 6, 1996 in Bakersfield (mean 2.6 ng/m3) and Fresno (mean 1.8 ng/m3)
(Nolte et al., 2001) and lower than measurement values during high pollution episode
(December 2628, 1995) in Bakersfield (mean 32.1 ng/m3) and Fresno (16.2 ng/m3)
(Schauer and Cass, 2000). In our study, the ambient levels of sinapylaldehyde were in the
range of 0.6631.78 ng/m3 which was higher than the 1999/2000 wintertime ambient levels
in Seattle (median 0.56 ng/m3, range 0.121.43 ng/m3) (Simpson et al., 2005). The ambient
levels of guaiacol type methoxyphenols (e.g., vanillin, actovanillone, coniferylaldehyde),
which are the characteristic tracers for softwood combustion (Hawthorne et al., 1989;
Schauer et al., 2001), were lower compared to syringol derivatives. In our study, the ambient
levels of vanillin were in the range of 0.021.02 ng/m3, which was comparable to the
1999/2000 wintertime ambient levels in Seattle (median 0.96 ng/m3, range 0.521.45 ng/m3)
influenced by residential wood burning

35

Relative response

Hardwood (beech) smoke


9
6 8

10

11

1
5

10

20

25

Relative response

15

30

36
Time

Softwood (pine)
smoke

1
5

4 5
15

Relative response

10

7
20

25

30

36
Time

Ambient PM10

6
8
1
5

2 3
10

4 5

9 10 11

25

30

36
Time
Fig. 1. GC-MS total-ion-current gas chromatogram of particle-phase methoxyphenols identified in
hardwood and softwood smoke and ambient PM10 sample. Peak attributions: (1) guaiacol; (2)
syringol; (3) vanillin; (4) acetovanillone; (5) guaiacylacetone; (6) syringaldehyde; (7)
coniferylaldehyde; (8) acetosyringone; (9) syringylacetone; (10) propionylsyringol; (11)
sinapylaldehyde

36

15

20

Table 1. Identities, analytical data and emission and ambient concentrations of


methoxyphenols in the residential site

Compounds

Retention
time
min

Quantification
ion

Emission
Hardwood
g/m3

Syringol
4-Methylsyringol
4-Ethylsyringol
4-Allylsyringol
Syringaldehyde
Acetosyringone
Syringylacetone
Propionylsyringol
Sinapylaldehyde
Propylsyringol
Propenylsyringol
Guaiacol
4-Methyguaiacol
4-Ethylguaiacol
4-Propylguaiacol
Eugenol
Iso-eugenol
Vanillin
Acetovanillone
Guaiacylacetone
Coniferylaldehyde

10.56
12.2
13.48
16.69
16.17
16.32
17.76
18.59
20.56
14.86
16.69
5.86
7.52
9.02
11.26
17.7
12.92
11.67
13.14
13.75
17.61

154, 139, 96
168, 153, 125
167, 182, 168
194, 179, 91
182, 167, 139
181, 196, 153
167, 210, 181
181, 210, 153
208, 165, 137
167, 196, 123
194, 91, 179
109, 124, 81
123, 138, 95
137, 152, 122
137, 166, 122
164, 149, 137
164, 149, 77
151, 152, 109
151, 166, 123
137, 180, 122
178, 135, 147

1.273
0.025
0.080
0.005
3.134
26.423
20.698
3.925
3.037
0.104
0.043
0.016
0.010
0.001
0.027
0.032
0.015
0.027
0.033
1.594
0.228

Emission
Softwood
g/m3

0.109
0.019
0.064
0.005
0.018
0.016
0.093
0.037
0.216
0.650

Ambient
mean
ng/m3

Ambient
range
ng/m3

Ambient
median
ng/m3

4.54
0.03
0.07
0.01
15.19
48.83
9.40
9.86
5.87
0.03
0.07
0.52
0.12
0.02
0.05
0.04
0.23
0.33
0.08
3.98
1.44

0.0229.06
0.0020.28
0.0050.24
0.0010.03
0.0161
0.02213.61
0.08108.60
0.0145.83
0.6631.78
0.0030.22
0.0030.38
0.012.07
0.010.42
0.0020.05
0.0060.31
0.0040.18
0.011.45
0.021.02
0.010.31
0.0119
0.025.21

1.65
0.02
0.06
0.01
8.51
20.52
1.27
3.52
4.19
0.02
0.04
0.33
0.10
0.01
0.03
0.03
0.13
0.23
0.05
1.34
1.13

; not detected

(Simpson et al., 2005) but lower than in Bakersfield (mean 4.8 ng/m3) and Fresno (mean 6.3
ng/m3) dominated by residential woodstoves and fireplace burning (Nolte et al., 2001). On
the other hand, the ambient levels of coniferylaldehyde in our study (mean 1.44 ng/m3, range
0.025.21 ng/m3) were higher than the values in Seattle (median 0.42 ng/m3, range <0.10
1.16 ng/m3) (Simpson et al., 2005) and in Bakersfield (mean 0.8 ng/m3) (Nolte et al., 2001).
3.1.2

Monosaccharide anhydrides (MA): levoglucosan, mannosan and galactosan

The emission concentrations and mean, median, minimum and maximum ambient
concentrations of monosaccharide anhydrides i.e., levoglucosan and its isomers mannosan,
galactosan as well as dehydroabietic acid and retene in PM10 are shown in Table 2. From
literature it was found that emission factors of levoglucosan for different American hardwood
species were in the range of 59147 mg/g PM and different softwood species were 8318
mg/g PM from wood stoves and fireplace combustion, accounting 0.832% of PM2.5
emissions (Fine et al., 2001, 2002, 2004, 2004a; Schauer et al., 2001; Jordan and Seen,
2005). In central Europe comparatively similar results were found from domestic tiled stoves
ranging 415% levoglucosan in PM10 emissions (Schmidl et al., 2008). As levoglucosan is
found exclusively in the fine particle phase (Simoneit et al., 1999; Simoneit, 2002), the
relative levolgucosan to

37

Table 2. Emission factors and concentrations of monosaccharide anhydrides (MA),


dehydroabietic acid and retene in wood smoke emissions and ambient PM10 samples in the
residential site

Compounds

Levoglucosan
Mannosan
Galactosan

Emission factor
mg/g PM
beech pine
22.87
0.16
0.82

10.7
0.28
0.094

Emission concentration Ambient concentration


(g/m3)
(ng/m3)
beech pine
mean median min
max
480
32.5
17.3

1209.8
31.8
10.7

805.5
70.8
24.5

517.1
48.5
13.6

35.45
1.99
1.55

3223
277
79

particle emissions in PM10 fraction seems to be lower. The levoglucosan to particle emission
fraction may also vary due to types of wood species, different wood combustion appliances,
burn rate, different air flow settings and moisture content in the fuel (Gullett et al., 2003; Fine
et al., 2001, 2004; Hedberg et al., 2006;
Jordan and Seen, 2005). In our study, emission concentration of levoglucosan was
comparatively lower than the reported values, ranging 1.1% in pine wood smoke and 2.3% of
total PM10 emissions in beech wood smoke. The emission factor of levoglucosan for
hardwood (beech) (22.87 mg/g total PM mass) was lower than other studies and for
softwood (pine) was 10.7 mg/g PM which was in agreement with the literature, where
emission factors of different pine species have been reported in the range of 8-110 mg/g PM
mass (Fine et al., 2001, 2002, 2004). In our study the ratio of levoglucosan to mannosan for
beech wood was 14.7 which was similar to the reported ratios (1415) in Austria (Schmidl et
al., 2008), but for pine wood the ratio was somewhat higher than other studies.
In the residential site the ambient concentrations of levoglucosan were in the range of 35
3223 ng/m3 with an winter average of 806 ng/m3. The relative contribution of levoglucosan to
ambient PM10 mass concentration was 2.2 1.5% (range 0.46.9%) indicating wood burning
as the dominant source in the residential site during winter. The concentrations obtained in
our study can be compared to the reported values of other measurements over Europe,
where residential wood burning provides a significant contribution to winter particulate air
pollution. The average ambient concentration of levoglucosan in our study was close to that
of winter 2002 study (mean 897 ng/m3, range 172335 ng/m3) in Lycksele, northern Sweden
(Hedberg et al., 2006) and winter 2004 study (mean 860 ng/m) in Graz, Austria (Caseiro et
al., 2009) but higher than in Elverum (mean 407 ng/m3, range 134971 ng/m3) and Oslo (166
ng/m3), Norway (Yttri et al., 2005), in Gent, Belgium (mean 477 ng/m3, range 1211133
ng/m3) (Zdrhal et al., 2002), in Salzburg, Austria (mean 330 ng/m) (Caseiro et al., 2009) as
well as in Kpuszta, Hungry (mean 576 ng/m3) (Puxbaum et al., 2007), but lower than in
Aveiro, Portugal (mean 957 ng/m3) (Puxbaum et al., 2007). In Germany, the concentrations
of levoglucosan in our study were higher than recent measurement carried out during winter
2006/07 and 2007/08 in Augsburg (range 29 1922 ng/m) (Schnelle-Kreis et al., 2009) and
winter 2007/08 values (range 661390 ng/m) in Seiffen, Germany (Birmili et al., 2008).
When compared to the US studies influenced by residential wood burning, the
concentrations of our study were higher than in Fresno, California in winter 2003/04 (mean
0.6 g/m3, maximum 1.9 g/m3) (Gorin et al., 2006), in Seattle, Washington (range 13760
ng/m) (Simpson et al.,2005), in Pittsburgh, Pennsylvania during winter 2002 (range 0.3150
ng/m3) (Robinson et al., 2006), but lower than measurement values for the study period of
December 5, 1995 to January 6, 1996 in Bakersfield (mean 2390 ng/m3) and Fresno (mean
38

2980 ng/m3) (Nolte et al., 2001), during high pollution episode (December 2628, 1995) in
Fresno, California (7.6 g/m3) (Schauer and Cass, 2000), during 2000 in Fresno (4.1 g/m3)
(Poore, 2002) and in Libby, Montana (3.0 g/m3) during winter 2004/05 (Bergauff et al.,
2009). High concentrations of levoglucosan were also reported from the impact of forest fires
upto 6 g/m3 in USA (Ward et al., 2006; Simpson et al., 2005), in Brazil (4.1 g/m3) (Zdrhal
et al., 2002), and in Southeast Asia (range 1.440 g/m3) (bin Abas et al., 2004).
The other monosaccharide anhydrides (MA) e.g., mannosan and galactosan detected in the
emission samples were also proportionally more abundant in the ambient air in our study
with the mannosan average of 71 ng/m3 (range 2277 ng/m3) and galactosan average of
24.5 ng/m3 (range 1.678.8 ng/m3). In our study, the ratio of ambient
levoglucosan/mannosan was 11.3 suggesting that the wood burning is dominated by
hardwoods.
3.2.

Temporal variations of monosaccharide anhydrides

The temporal variation of concentrations of levoglucosan, mannosan, galactosan,


dehydroabietic acid and retene during the whole winter is illustrated in Fig. 2. High
concentrations of levoglucosan were observed during November and first week of December,
suggesting wood burning impact for residential heating at the beginning of winter. It can be
seen that levoglucosan concentrations were not always consistent with the variation of PM10
concentrations. For instance, a peak levoglucosan concentration of 3.2 g/m was measured
when the mass concentration of PM10 was 62.5 g/m on January 911 and the second
highest peak of levoglucosan (2.6 g/m) was observed on November 911 when the PM10
concentration was 37.5 g/m. But during the period January 2830 the levoglucosan
concentrations were also increased but not in the same way as the high PM10 concentrations.
At the end of winter lower

Fig. 2. Temporal concentrations of levoglucosan (a) and mannosan, galactosan (b)

39

levoglucosan concentrations were observed due to low heating demand except during March
2224, with high levoglucosan concentration of 2.2 g/m, which may indicate the influence
from local wood firings. Mannosan and galactosan (Fig. 2b) were found same variation trend
as levolgucosan but the concentrations were quite lower compared to levoglucosan. During
colder months concentration of mannosan ranged from 8 to 183 ng/m for November
December and 12 to 277 ng/m for JanuaryFebruary. Concentrations of galactosan were
found in low levels during winter months.
3.3

Wood smoke contribution to ambient PM10 pollution

Due to high atmospheric stability, levoglucosan has been suggested as tracer to quantify the
contribution of wood combustion to ambient PM10 pollution. Several researchers have
adopted different approaches to find out the contribution of particulate matter originating from
wood combustion. Schimidl at el. (2008) considered relationships of levoglucosan with
organic carbon (OC) and PM from wood smoke in mass per volume units based on the
factors derived from the emissions. Another common approach to assess the contribution of
wood combustion to ambient PM concentrations is to use the emission ratio of levoglucosan
to PM (mass levoglucosan to mass PM) (Wang et al., 2007; Yttri et al., 2005).
In our study, we adopted a semi-quantitative approach using average levoglucosan mass
fraction from emissions and ambient air samples. In our investigation, the emission factors
(in terms of mass fraction here) of levoglucosan for hardwood and softwood emissions were
in the range of 257 mg/g PM from woodstoves. While from our wintertime ambient PM10
measurements, the mass fraction of levoglucosan was found in the range of 470 mg/g PM10.
As it is quite difficult to measure the average mass fraction of levoglucosan from all wood
stoves used in the residential site, we followed one estimate from the linear

Fig. 3. Correlation between ambient concentrations of levoglucosan and PM10 in


Dettenhausen. Outliers in cross (x) marks were excluded from the least-squares fit

40

regression of the ambient concentrations of levoglucosan and PM10 as depicted in Fig. 3. If


we excluded outliers (as shown by cross marks observed during strong inversion period)
from the least-squares fit of
ambient levoglucosan concentration versus PM10 loading, an average levoglucosan mass
fraction was estimated to be 37 mg/g PM10. As a result, a good correlation (R = 0.57) was
found between levoglucosan and PM10 concentrations. Using this average levoglucosan
mass fraction of 37 mg/g PM in wood smoke, the estimated relative contribution of woodfired heating to wintertime ambient PM10 pollution was found to be 59 41%. This finding
agrees well with the wintertime woodheater contribution to ambient PM10 of 77 22% in
Launceston, Australia using average levoglucosan mass fraction approach (Jordan 2006).
Thus, it can be concluded that small-scale wood-fired heating has a considerable impact on
ambient PM10 pollution in the investigated residential site.
4.

Summary and conclusion

In our study different wood smoke organic tracer compounds were determined and
characterised to assess the relative contribution of wood-fired heating to ambient PM10
loadings in the residential area. In ambient PM10 samples, significant amounts of hardwood
tracers (syringaldehyde, actosyringone, propionylsyringol, sinapyldehyde) were found as well
as lower concentrations of softwood tracers (vanillin, acetovanillone, coniferyldehyde) were
obtained, which may indicate the contribution of both hardwood and softwood burning to the
PM10 load in this residential area. The observed ambient concentrations of syringol and
guaicol derivatives suggest for much more hardwood burning which is in good agreement
with the reality in the investigated residential area, as people use more hardwood than
softwood which is available in the surrounding forests. Levoglucosan and its isomers
mannosan, galactosan, which are indicators for wood burning smoke, were detected in high
concentrations in all particle-phase PM10 samples. Using average mass fraction of
levoglucosan and the linear regression of ambient concentrations of levoglucosan and PM10
loadings, it could be demonstrated that during winter months the contribution from wood-fired
heating to ambient PM10 pollution was found to be 59% in the investigated residential site.
This confirms that wood-fired house heating is a dominant source to particulate air pollution
in residential villages of southern Germany.
5.

Acknowledgements

The authors would like to thank the Institute of Process Engineering and Power Plant
Technology and the Institute of Sanitary Engineering, Water Quality and Solid Waste
Management, Universitaet Stuttgart, for the material support for this work through a research
project. Md. Aynul Bari received a doctoral grant from the Ministry of Baden-Wuerttemberg
state. We would like to thank for this.

41

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43

44

PM-10-Staubinhaltsstoffe aus Holzfeuerungen in der Immission:


Erste Ergebnisse aus Baden Wrttemberg
Dr. Harald Creutznacher und Mitarbeitern des Referates 72
LUBW Landesanstalt fr Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Wrttemberg,
Karlsruhe

1. Einleitung
An zwei Messpunkten in Baden-Wrttemberg mit Grenzwertberschreitungen fr
Schwebstaub PM 10 werden neben dem Kraftfahrzeugverkehr auch die Staubemissionen
aus Holzfeuerungsanlagen in die Ursachenanalyse einbezogen. Deren Anteil kann mit den
bisher eingesetzten Analysenverfahren fr Schwebstaubinhaltsstoffe aber nicht bestimmt
werden. Um den Anteil der Staubemissionen aus Holzfeuerungsanlagen am Schwebstaub
PM10 bestimmen zu knnen, wurde 2008 ein Projekt zur Entwicklung eines
Analyseverfahrens von Levoglucosan und Reten begonnen. Die vorliegende Arbeit stellt
erste Ergebnisse aus dem laufenden Messprojekt vor. Seit einigen Jahren liegt ein
Hauptaugenmerk auf der Quellenidentifikation zum Feinstaub. Wegen anhaltender hoher
PM10 Konzentrationen, besonders relevant bei Inversionswetterlagen und daraus
resultierender berschreitungen der PM10-Grenzwerte ist auch der Hausbrand, hier
speziell Holzheizungen, in den Fokus geraten. Nachdem die Politik wegen der CO2Neutralitt diesen Energietrger begrte und die Privathaushalte verstrkt auch wegen
hoher Rohstoffpreise im Bereich Erdl und Gas auf Holz-Zusatzheizungen setzen, wird
nunmehr untersucht, inwieweit diese Heizungstechnik einen nennenswerten Beitrag zur
PM10-Konzentration liefert. Moderne Pelletheizungen emittieren hierbei geringere
Partikelmengen als Kaminfen, Kachelfen oder offene Kamine. In der nachfolgenden
Tabelle sind die Brennstoffeinstze und Emissionen von kleinen und mittleren
Feuerungsanlagen nach Brennstoffen in Baden Wrttemberg im Jahre 2006 aufgefhrt
/LUBW; Luftschadstoff-Emissionskataster Baden-Wrttemberg 2006/.

45

Tabelle 1: Brennstoffeinstze und Emissionen von kleinen und mittleren Feuerungsanlagen


nach Brennstoffen in Baden Wrttemberg im Jahre 2006 aufgefhrt

Die Festbrennstoffe weisen trotz ihres geringen Anteils am Brennstoffmix berproportional


hohe Anteile beim Kohlenmonoxid (95 %), bei den NMVOC (97 %), bei Methan (97 %) und
bei den Stuben (94 %) auf. Die Verbrennung von Holz verursacht darber hinaus bei
Fluorwasserstoff, Chlorwasserstoff, Benzol, Benzo(a)-pyren, den Schwermetallen Cadmium,
Blei, Chrom und Kupfer sowie den polychlorierten Dioxinen und Furanen die meisten
Emissionen. Liegen darber hinaus nicht ideale Feuerungsbedingungen vor und kommt nicht
gengend getrockneter Holz-Brennstoff zum Einsatz, schlgt sich dies besonders negativ
nieder. Teilweise kommt es zu Geruchsbelstigungen. Das, was im Winter in den lndlichen
Regionen der Urlaubsgebiete wie in Bayern oder sterreich als typischer Geruch und nicht
als unangenehm empfunden wird, wird dann losgelst von der Urlaubsidylle zurck in den
Wohnorten vielfach als uerst unangenehm und gesundheitsgefhrdend empfunden.
Aus all diesen Grnden beschftigen sich verschiedene wissenschaftliche Disziplinen mit
Fragestellungen rund um die Emissionen von Feststoffheizungen. Im Bereich der Immission
wird sich einerseits der Analyse von typischen Indikatorkomponenten aber auch verstrkt der
toxikologischen Wirkung der Partikeln gewidmet.

46

2. Holzfeuerung
Um eine Aussage darber treffen zu knnen, welchen Anteil die Holzfeuerung an der
Partikelmasse besitzt, bentigt man Indikatoren, die weder bei Verbrennungsprozessen in
der Industrie noch durch den Verkehr entstehen knnen.
Holz ist ein komplexer Brennstoff, welcher aus einer Flle von Naturstoffen, aus Salzen, die
in der Asche oder im Feinstaub landen, aus Fetten, Eiweien, Zuckern, Harzen, Wachsen,
Terpenen und Phenolen besteht.
Die chemische Zusammensetzung von Holz ist fr unterschiedliche Holzarten sowie fr
verschiedene Bestandteile der Bume (Stamm, ste, Wurzel) weitgehend gleich [N.
Bogusch, Holzwerkstoffe und Holzschdlinge, 2005: http://www.norbertbogusch.de/pdf/aholz.pdf]:
Tab. 2: Chemische Zusammensetzung von Holz
Chemisches Element
Anteil in %

Kohlenstoff
Sauerstoff
Wasserstoff
Stickstoff und Mineralien

ca. 50
ca. 43
ca. 6
ca. 1

Die Holzsubstanz besteht im Wesentlichen aus folgenden Bestandteilen:


Tab. 3: Zusammensetzung der Holzsubstanz

Chemische
Bestandteile
Cellulose
Lignin
Polyose
Sonstiges

Anteil in %
ca. 40 - 50
ca. 20 35
ca. 15 35
ca. 1 - 3

Hauptbestandteile des Holzes sind Cellulose und Lignin.


Cellulose ist ein unverzweigtes Polysaccharid, das aus mehreren Hundert bis zehntausend
-D-Glucose-Moleklen in -1,4-glykosidischer Bindung besteht. Sie bildet das eigentliche
Gerst der Holzzellwnde und dient hauptschlich der Zugfestigkeit.

Abb. 1: Cellulose-Einheit

47

Lignin sorgt als Bindemittel fr den festen Verbund der Cellulose und fr Druckfestigkeit,
indem es die Zellwnde umhllt. Bei Lignin handelt es sich um ein dreidimensionales
Netzwerk, das die drei Phenylpropan-Monomere Coniferyl-, Sinapyl- und p-Cumarylalkohol
als Grundbausteine enthlt.

Abb. 2: Lignin

Polyosen dienen als Verbindungsmittel zwischen Cellulose und Lignin.


Der auch Hemicellulose genannte Vielfachzucker ist durch verzweigte und vergleichsweise
kurze Polymere (DP ~50 250) aufgebaut. Hemicellulosen sind eine heterogene Gruppe von
Polysacchariden, die aus verschiedenen

Hexosen (Glucose, Mannose, Galactose)

Pentosen (Arabinose, Xylose)

Hexuronsuren (Glucuronsure, Methylglucuronsure, Galacturonsure)

und

Desoxyhexosen (Ramnose)

aufgebaut sein knnen.


Tab 4: Zusammensetzung der Polyosen in Nadel- und Laubholz

Polyosen

Nadelholz
Anteil in %
Mannane 15 25
Xylane
5 10
Galactane 0,5 3
Gesamt
20 - 30

48

Laubholz
Anteil in %
3 -5
20 30
0,5 2
25 -35

2.1 Holzverbrenungsprodukte:
2.1.1 Anhydrozucker/Levoglucosan
Bei der Verbrennung von Holz entstehen durch Pyrolyse aus Cellulose und Hemicelllulose
Anhydrozuckerverbindungen. Diese sind spezifisch fr Emissionen aus der Verbrennung von
Biomasse und entstehen nicht bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen.

Abb. 3: Strukturbersicht relevanter Ausgangs- und Bildungsprodukte (entnommen aus dem


Bericht Einfluss kleiner Holzfeuerungen auf die Immissionssituation Teil
Immissionsmessungen Az. 13 0345.42/275 Schsisches Landesamt fr Umwelt und Geologie)

Levoglucosan (1,6-Anhydro--D-glucopyranose) wird in hheren Konzentrationen bei der


Verbrennung von cellulose-haltigen Substanzen emittiert und stellt daher einen Indikator fr
die Verbrennung von Biomasse dar.
Neben Levoglucosan entstehen bei der Pyrolyse von Hemicellulose weitere Anhydrozucker.
Mannosan
(1,6-Anhydro--D-glucopyranose)
und
Galactosan
(1,6-Anhydro--Dgalactopyranose) knnen auch bei der Verbrennung von Biomasse nachgewiesen werden,
jedoch in weitaus geringerer Konzentration, als Levoglucosan.

49

2.1.2 Polycyklische aromatische Kohlenwasserstoffe/Reten


Bei Analysen wurden einige PAK identifiziert, die auch oder speziell bei Holzfeuerung
entstehen. Eine der Komponenten ist das 7-Isopropyl-1-methylphenanthren, das unter dem
Trivialnamen Reten bekannt ist. Reten entsteht ausschlielich bei der Feuerung von
Nadelhlzern und dient deshalb als Tracer fr die Verbrennung solcher Hlzer. Reten ist aus
drei Benzolringen sowie einer Methyl- und einer Isopropylgruppe aufgebaut. Die molare
Masse betrgt 234,34g. Der Siedepunkt liegt bei 390C.
Angaben zu Reten sowie zu anderen ausgewhlten PAK, hier nur Benzo(a)pyren aus der
Liste der 16 EPA-PAK, sind der Tabelle 5 zu entnehmen.
Tab 5: Angaben zu PAK

Name

Summenformel Molare Masse

Siedebereich

Reten

C18H18

234 g/mol

390C

Benzo(a)pyren

C20H12

252 g/mol

493-496C

50

Strukturformel

3. Probenahme und Analytik


3.1 Probenahme und Analyse von Anhydrozucker/Levoglucosan
In der Literatur finden sich Angaben zu Probenahme und Analyse von Anhydrozucker
mittels GC/MS nach Derivatisierung, HPLC/MS/MS und IC/ED.
Die Probenahme erfolgt i.d.R. auf Quarzfaserfiltern mit partikelselektiven Probenahmekpfen.
Die GC/MS-Methode nach Derivatisierung ist ein sehr zeitaufwndiges Verfahren und daher
im Bereich der Routineanalytik kaum praktikabel. Die Einsatz der HPLC/MS/MS scheidet oft
aus, weil diese Gerte in Laboren wegen des hohen Anschaffungspreises nicht zur
Verfgung stehen oder dann fr Spezialanalytik in anderen Bereichen eingesetzt werden.
Eine Detektion mittels UV/VIS-Detektor oder DAD scheidet aus, da Anhydrozucker weder im
ultravioletten, noch im visuellen Wellenlngenbereich eine Absorption zeigen.
Als einfach anzuwendende Analysenmethode mit ausreichender Empfindlichkeit und
Reproduzierbarkeit wird der ionenchromatographische Nachweis am amperometrischen
Detektor beschrieben. Die Anhydrozucker Levoglucosan, Mannosan und Galactosan werden
nach teilweiser Protonierung der Hydroxylgruppen im alkalischen Milieu elektrochemisch
oxidiert.

3.1.1 Analytische Methoden fr Anhydrozucker/Levoglucosan mittels Ionenchromatographie


und gepulster amperometrischer Detektion
Die Anhydrozucker und weitere acht Zuckerverbindungen werden ionenchromatographisch
mit amperometrischer Detektion bestimmt.
Die Trennung der Anhydrozucker erfolgt auf einer CarboPacTM MA1 (DIONEX) im
alkalischen Milieu mittels Gradientenelution:
300 mM NaOH fr 20 min, 35 mM/min auf 650 mM NaOH, 650 mM NaOH fr 0 min, 10
mM/min 300 mM NaOH, 300 mM NaOH fr 0 min.
Der amperometrische Detektor wird mit einer Goldelektrode im gepulsten Modus betrieben.
Das analytische System wird vor jeder Probe mit NaOH 1M fr 5 min gereinigt.

Abb. 4: Beispiel-Chromatogramm einer Standard-Lsung je 1 g/ml

51

Abb. 5: Beispiel-Chromatogramm fr eine Realprobe aus dem Winter

3.1.2 Probenvorbereitung
In Vorversuchen wurden, wie in der Literatur beschrieben, Quarzfaserfilter in einem
Ultraschallbad rein wssrig fr 45 min extrahiert und anschlieend ber 0,45 m
Membranfilter filtriert [Yoshiteru Iinuma, Guenter Engeling, Hans Puxbaum, Hartmut
Herrmann, A highly resolved anion-exchange chromatographic method for determination of
saccharidic tracers for biomass combustion and primary bio-particles in atmospheric aerosol,
Atmospheric Environment 43 (2009) 1367-1371; Snke Szidat, Theo M. Jenk, Hans-Arno
Synal, Markus Kalberer, Lukas Wacker, Irka Hajdas, Anne Kasper-Giebl, Urs Baltensperger,
Contribution of fossil fuel, biomass-burning, and biogenic emissions to carbonaceous
aerosols in Zurich as traced by 14C, Journal of Geophysical Research, Vol. 111, 2006].

3.1.3 Extraktionsausbeute
Der Literatur knnen fr die Extraktionsausbeute der Anhydrozucker Werte zwischen 96 und
106 % entnommen werden. Die Extraktionsausbeute wurde ber FlssigStandarddotierungen von unbeprobten Quarzfaserfiltern ermittelt.
Eigene Versuche ergaben zunchst Extraktionsausbeuten zwischen 50 % und 80 %. Nach
Optimierungsversuchen musste das Extraktionsvolumen erhht werden. Daraus resultieren
Extraktionsausbeuten zwischen 98 % und 100 %, hhere Nachweisgrenzen durch die
Verdnnung mssen in Kauf genommen werden.
Um den Matrixeinfluss zu prfen, wurden auerdem Realproben mehrfach nacheinander
extrahiert und jeder Extrakt analysiert. Die ermittelte Wiederfindungsrate fr Levoglucosan
lag im Mittel lediglich um 60 %.
Mittels Standardaddition auf beprobte Filter wurden weitere Extraktionsversuche mit dem
hheren Extraktionsvolumen, jedoch unterschiedlichen Extraktionstechniken und zeiten
(z.B. Mikrowelle, Schttler, Zerkleinern der Filter vor der Extraktion) durchgefhrt. Auch bei
diesen Versuchen lag die Extraktionsausbeute fr Levoglucosan im Mittel lediglich bei 60 bis
80 %. Zudem weisen die Ergebnisse eine groe Streuung auf (15 bis 60%).
52

Eine Auswertung ber 1,5-Anhydro-D- mannitol als Interne Standardsubstanz brachte auch
keine Verbesserung in Bezug auf die Streuung der Ergebnisse, da dieses whrend der
Extraktion zum Groteil auf die Filter aufzieht (1,5-Anhydro-D-mannitol war in zuvor
untersuchten Realproben nicht bzw. nur im Spurenbereich nachweisbar).
Eine Verfahrensvalidierung ausschlielich ber die Dotierung von unbeaufschlagten
Filtern ist deshalb nicht mglich.

3.2 Probenahme und Analyse von polycyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen/Reten


Die
Probenahme
und
Analyse
der
polycyklischen
aromatischen
Kohlenwasserstoffen/Reten wurde unter Beachtung von Vorgaben der Richtlinien DIN ISO
12884, 2000: Bestimmung der Summe gasfrmiger und partikelgebundener polycylischer
aromatischer Kohlenwasserstoffe
und DIN EN 15549, 2008: Luftbeschaffenheit
Messverfahren zur Bestimmung der Konzentration von Benzo(a)pyren in Luft appliziert. Bei
der Probenahme auf Filtern ergeben sich jedoch folgende Probleme:

PAKs, die nicht partikelgebunden, sondern gasfrmig in der Atmosphre vorkommen,


passieren den Filter und werden nicht abgeschieden.

Viele Einzelverbindungen sind relativ leichtflchtig. Auch bereits auf dem Filter
abgeschiedene Substanzen knnen wieder verdampfen und brechen somit durch den
Filter durch. Erst PAKs mit einem Siedebereich von >475C haben in der Regel eine
Abscheiderate grer 90%.

Da auch Reten mit einem Siedepunkt von 390C zu den leichtflchtigeren Verbindungen
zhlt, muss zunchst die Abscheiderate und die Rckhalteeffizienz von Reten auf dem Filter
geprft werden. Dazu wird hinter den Filter ein Sorptionsmaterial hier PU-Schume geschaltet. Aufgestellt wurden zwei Gasprobensammler auf einem Messkontainer auf dem
Test-Gelnde der LUBW (Abbildung 6). Der Messzeitraum erstreckte sich von Mitte Januar
bis Anfang Februar.

53

Abb. 6: Probenahme von PAK/Reten; links: Auenluftprobenahme; rechts: Probenahmekopf

Als Probenahmegert wird das Kleinfiltergert LVS3 der Firma Leckel verwendet. Der
eingestellte Volumenstrom betrgt 2,3m/h. Bei einer Probenahmedauer von 24h entspricht
dies einem Volumen von 55,2m.
Fr eine Dauer von neun Messtagen wurden auf dem Gelnde der LUBW die zwei
Probenahmegerte parallel betrieben. In einem Gert wurde jeweils ein Filter eingesetzt, auf
den zuvor je 200ng native Komponenten dotiert wurden. Das zweite Gert nahm zeitgleich
Realproben. (Vorgehensweise entsprechend der DIN ISO 12884). ber die Differenz der
jeweiligen Ergebnisse wird die Rckhalteeffizienz auf dem Filter bestimmt.
In der Abbildung 7 sind typische Ergebnisse fr eine undotierte Realprobe zusammengefasst.
Filter

Schaum 2

Schaum 1

100%
90%
80%

Anteile in %

70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
FUA

PYR

RET

B(a)A

CHRY

B(b)F

B(k)F

B(a)P

IND

D(a,h)A B(g,h,i)P

Abb. 7: Anteile der PAK auf dem Filter, erstem und zweitem PU-Schaum in Prozent

54

Erwartungsgem wurde bei diesen Versuchen als Ergebnis erhalten, dass eine
Probenahme mit Filtern fr Reten nicht ausreichend ist.

3.2.1 Analytische Methode fr polycyklische aromatische Kohlenwasserstoffe/Reten mittels


GC/MS
Reten und andere polycyklische Kohlenwasserstoffe werden mittels GC/MS bestimmt.
Fr die Messungen wurden folgende Einstellungen verwendet:

GC: Agilent G1530A

MS: Hewlett Packard 5973 Mass Selective Detector

Injektion: Splitless

Trgergas: Helium

Sule: Varian CP 8960 VF 5 MS, Lnge: 60m Durchmesser: 250m,


Filmdicke 0,25 m

Durchfluss: 1,5 ml/min

Druck: 1,862 bar

Temperatur Ofen:

Beginn: 80C

Dauer: 1 min

Stufe 1: 290C

Dauer: 15,75 min

Steigerung: 10C/min

Stufe 2: 320C

Dauer: 5 min

Steigerung: 25C/min

Temperatur Transferline: 300C

Injektionsvolumen: 1l

Laufzeit: ca. 44 min

SIM-Betrieb mit den entsprechenden Moleklionen-Massen

Abb. 8: Chromatogramm einer PAK-Standard-Lsung je 50 ng/ml

55

Abb. 9: Chromatogramm einer Realprobe aus dem Winter

3.2.2 Probenvorbereitung/Extraktionsausbeute
Nach der Probenahme sind die PAK auf dem Filter und ggf. auf dem PU-Schaum
abgeschieden. Fr die Analyse mssen diese extrahiert und in Lsung gebracht werden.
Die Vorgehensweisen sind in den entsprechenden Normen beschrieben. Standardmig
wird hierfr Toluol als Extraktionsmittel verwendet. Filter werden Hei-extrahiert, PUSchume werden Soxhlet extrahiert. Die Filter und Schume werden getrennt extrahiert
und analysiert, um Kenntnisse ber das Anreicherungsverhalten und die Extraktionseffizienz
der PAK zu erhalten.
Bei der Applikation des Messverfahrens hat sich herausgestellt, dass die zunchst
vorgesehenen internen Standards auf Basis der deuterierten EPA-PAK fr diese
Vorgehensweise ungeeignet waren. Die deuterierten Standards zeigen Abbaureaktionen und
gehen nicht unverndert aus dem Extraktions- und Probenaufarbeitungsprozess hervor. Aus
diesem Grund wird mit den wesentlich teureren 13C-markierten PAKs als interne Standards
gearbeitet. Zustzlich wird 6-Methylchrysen verwendet.
Durch Extraktionsversuche mit dotierten Quarzfaserfiltern konnte die Wiederfindung bei der
Aufarbeitung so weit verbessert werden, dass sie konstant bei knapp 90% liegt. Wichtig ist
dabei, dass die Probe auf keinen Fall bis zur Trockene eingeengt werden darf, da die
Wiederfindung sonst ungleichmig stark abnimmt.
Als interne Standardsubstanzen sind kohlenstoffmarkierte PAKs gut geeignet. Reten wird
aufgrund struktureller hnlichkeiten ber 6-Methyl-Chrysen ausgewertet.

56

4. Erste Ergebnisse aus dem laufenden Messprojekt


In der Routinevorgehensweise bei der Bestimmung der Schwebstaubkonzentration werden
Probenahmessysteme eingesetzt, die es im Nachhinein erlauben, aus aliquoten Anteilen der
Filter Konzentrationen der unterschiedlichsten Inhaltsstoffe zu bestimmen. Im Rahmen
dieser Arbeit wurden die Holztracer Levoglucosan, Mannosan und Galactosan sowie die
ausgewhlten polycyklische aromatische Kohlenwasserstoffe Reten und Benzo(a)pyren
untersucht. Desweiteren folgende PM10-Inhaltsstoffe: EC,OC; Chlorid, Nitrat, Sulfat;
Ammonium; Zn, Al, Mn, Fe, Ca, Mg, Na, K, Pb, Cd, As, Ni, Sb.
Die Probenahmen werden an zwei Pilot-Messpunkten durchgefhrt:
Unterjesingen bei Tbingen und Tbingen Mhlenstrae (ab dem 2 Halbjahr Reutlingen
Lederstrae).

Abb.10: Messpunkt Unterjesingen, Hauptsstrae

57

Abb. 11: Messpunkt Tbingen Mhlstrae

Das Messprojekt wurde Anfang September 2008 begonnen. Zu diesem Zeitpunkt waren
teilweise die Analysenmethoden fr die organischen Tracer im LUBW-Labor noch nicht
eingefhrt. Noch ist ein Analysenberhang abzuarbeiten. Aus dem laufenden Projekt werden
ausgewhlte Ergebnisse vorgestellt.
Tagesmittelwerte der PM10-Levoglucosankonzentration an den Messpunkten
Tbingen Mhlstrae (TUEM) und Unterjesingen (UNT)
6,0
Levoglucosan TUEM
Levoglucosan UNT

c Levoglucosan in g/m

5,0

4,0

3,0

2,0

1,0

.0
9
.0
2
25

11

.0
2

.0
9

.0
9
28

.0
1

.0
9
.0
1
14

31

.1
2

.0
8

.0
8
.1
2
17

03

.1
2

.0
8

.0
8
.1
1
19

05

.1
1

.0
8

.0
8
.1
0
22

08

.1
0

.0
8

.0
8
.0
9
24

10

.0
9

.0
8

0,0

Abb. 12: Verlauf der Tagesmittelwerte der PM10-Levoglucosankonzentration an den


Messpunkten Tbingen Mhlstrae (TUEM) und Unterjesingen (UNT)

58

10
.0
9.
08
17
.0
9.
08
24
.0
9.
08
01
.1
0.
08
08
.1
0.
08
15
.1
0.
08
22
.1
0.
08
29
.1
0.
08
05
.1
1.
08
12
.1
1.
08
19
.1
1.
08
26
.1
1.
08
03
.1
2.
08
10
.1
2.
08
17
.1
2.
08
24
.1
2.
08
31
.1
2.
08
07
.0
1.
09
14
.0
1.
09
21
.0
1.
09
28
.0
1.
09
04
.0
2.
09
11
.0
2.
09
18
.0
2.
09
25
.0
2.
09

Unterjesingen Verlaufsdiagramme

PM10
OC
Levoglucosan
Benzo(a)pyren
Kalium
Ammonsalze

Abb. 13: Verlaufsdiagramme ausgewhlter PM-10 Inhaltsstoffe am Messpunkt Unterjesingen;


Ordinate in logarithmischer Einteilung zur Visualisierung des Gleichlaufes der Kurven

Tab. 6: Gehaltssprnge der Monatsmittelwerte der hausbrandrelevanten Komponenten mit


der Temperatur

59

Tab. 7: Auswahl von weiteren Messpunkten anhand der BaP-Konzentrationen

5. Schlussfolgerungen
Reten-Konzentrationen lassen sich nicht als PM Inhaltsstoff durch ausschlieliche
Filterprobenahme in der Immission bestimmen
o Vorsicht bei Korrelationen in der Literatur fr Reten: Probenahme nher
betrachten
Die Analyse von Reten als Indikator fr Nadelholzverbrennung kann nach dem
Pilotprojekt eingestellt werden. Die gewhlte Probenahme ist nicht fr quantitative
Bestimmungen geeignet; die Konzentrationen liegen auf geringem Niveau
Anhydrozucker wie Levoglucosan lassen sich routinetauglich nach wssriger Elution
mit Flssigchromatografie/amperometrischer Detektion analysieren
o eigene Untersuchungen mit Gerten der Fa. Dionex und Metrohm
Fr hausbrandspezifische Komponenten wie Levoglucosan/PAK und dem
Zusatzanteil OC sowie fr Kalium werden in den klteren Wintermonaten hhere
Konzentration festgestellt als in den wrmeren Monaten. Hausbrandspezifischen
Komponenten knnen Konzentrationssprnge aufweisen

60

6. Ausblick
Wie Eingangs erwhnt werden Ergebnisse aus dem laufenden Messprojekt vorgestellt.
Folgende Punkte sind abzuarbeiten:
Auswertung der Daten nach Beendigung des Pilotprojektes und Bewertung:
Schlussfolgerungen!
o

Analysen von Rckstellproben von anderen Messpunkten an ausgewhlten


Messtagen aus den Jahren 2008/2009 zu weiterem Erkenntnisgewinn

Absicherung
der
Analysenergebnisse
fr
Anhydrozucker
durch
Probenaustauschprogramm von Realproben welches die LUBW den
anwesenden) Laboren anbietet!

ein
(hier

7. Literatur

61

Anhydrozucker:
Yoshiteru Iinuma, Guenter Engling, Hans Puxbaum, Hartmut Herrmann, A highly resolved
anion-exchange chromatographic method fr determination of saccharidic tracers for
biomass cmbustion and primary bio-particles in atmospheric aerosol, Atmospheric
Environment 43 (2009) 1367-1371
Snke Szidat, Theo M. Jenk, Hans-Arno Synal, Markus Kalberer, Lukas Wacker, Irka Hajdas,
Anne-Kaspar-Giebl, Contribution of fossil fuel, biomass-burning and biogenic emissions to
carbonaceous aerosols in Zurich as traced by 14C, Journal of Geophysical Research, Vol.
111, 2006
Guenter Engeling, Christian M. Carrico, Sonia M. Kreidenweis, Jeffrey L. Collett Jr., Derek E.
Day, William C. Malm, Emily Lincoln, Wei Min Hao, Yoshiteru Iinuma, Hartmut Herrmann,
Determination of levoglucosan in biomass combustion aerosol by high-performance anionexchange chromatography with pulsed amperometric detection, Atmospheric Environment
40 (2006) S299-S311

PAK/Reten:
Yoshiteru Iinuma; Dr. Erika Brggemann; Dr. Thomas Gnauk; Dr. Konrad Mller; M.O.
Andreae; G. Helas; R. Parmar; Hartmut Herrmann: Source characterization of biomass
burning particles: The combution of selected European confers, African hardwood, savanna
grass and German and Indonesian peat. J. Geophys. Res. 112(D08209),
doi: 10.1029/2006JD007120,2007
Dr. Erika Brggemann, Dr. Thomas Gnauk, Prof. Dr. Hartmut Herrmann, Dr. Y. Iinuma, Dr.
Konrad Mller, Untersuchung zur sommerlichen Belastung mit Holzverbrennungstracern in
Seiffen, Schsisches Landesamt fr Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Ref. 51
Luftqualitt, Abschlubericht 15.08.08 bis 04.09.08, AZ 13-0345.42/275

62

Frderung der Emissionsminderung bei


Kleinfeuerungen der 1. BImSchV
Dr.-Ing. Andrej Stanev, Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V., Glzow

1.

Einleitung

Der Einsatz von Biomasse zur Wrmeerzeugung kann dazu beitragen, die politischen Ziele
der Bundesregierung und der Europischen Union zum Klimaschutz und zur
Ressourcenschonung zu erreichen. Die Raumwrmeerzeugung aus Biomasse soll deshalb
ausgebaut werden. Bei den biogenen Brennstoffen zur Wrmeerzeugung dominiert zurzeit
Holz, dessen Nutzung klimaneutral erfolgt.
Der derzeit hohe Feinstaubaussto, sowie Rauch- und Geruchsbelstigungen, die
insbesondere durch kleine Festbrennstofffeuerungen mit Holzbrennstoffen verursacht
werden, steht zur Zeit dem Ausbau der Wrmeerzeugung aus Biomasse jedoch entgegen.
Ohne deutliche Optimierung der Anlagentechnik wrde die verstrkte energetische Nutzung
von festen Biobrennstoffen zu einer Verschlechterung der Luftqualitt fhren. Bei der
Verbrennung biogener Festbrennstoffe, meist Holz, werden Schadstoffe - und hier
vorwiegend Feinstaub emittiert, so kann eine Belastung von Lebensrumen und
Siedlungen entstehen. Die Bildung der Feinstaubpartikel hngt u. a. von der Gre der
Feuerung, der Verbrennungstechnik und vom Betrieb der Verbrennungsanlagen ab.
Diesbezglich in besonderem Mae problematisch sind kleine handbeschickte fen. Eine
optimale Reduzierung durch gezielte Verbesserung der Anlagentechnik kann nur dann
stattfinden, wenn ausreichend Kenntnisse ber die Zusammenhnge zwischen den
Bildungsmechanismen der Schadstoffemission und der Toxizitt der emittierten Staubpartikel
vorhanden sind. Diese liegen aufgrund des Kenntnisstandes nicht vor. Daher frdern die
FNR bzw. das BMELV seit dem Jahr 2006 zahlreiche Projekte zur Minderung der
Staubemission von Kleinfeuerungsanlagen, insbesondere im Bereich der primren und
sekundren Manahmen zur Reduzierung der Staubemission von Feuerungsanlagen der 1.
BImSchV mit Biobrennstoffen.

2.

Ziele der EU im Bereich Umwelt- und Energiepolitik

Die weiter steigende Energienachfrage und die Verschrfung der Umweltproblematik lassen
naheliegend erscheinen, dass erneuerbare Energien in den kommenden Jahren mehr zur
Deckung der globalen Energienachfrage beitragen werden. Dies gilt gleichermaen fr alle
Volkswirtschaften. Die nationalen Klimaschutzmanahmen in Europa werden von der
gemeinsamen Vorgaben und Verpflichtungen der EU koordiniert und gesteuert. Die
Umsetzung dieser Manahmen wird voraussichtlich durch den Ausbau der vorhandenen
Frdermanahmen untersttzt. Damit werden in den nchsten Jahren auch die BiomasseBrennstoff-Mrkte in Europa nachhaltig verndert und umstrukturiert. Die Erfllung der
ambitionierten Klimaschutzziele der EU der aktuellen Richtlinie zur Frderung der Nutzung
von Energie aus erneuerbaren Quellen (RL 2009/28/EG oder RES-Richtline) ist nur mit
beschleunigter Erschlieung neuer Optionen und technologischer Optimierung und
63

Weiterentwicklung der Nutzung Erneuerbarer Energien mglich. Dabei kommt den


Aktivitten durch Forschung und Entwicklung im Bereich Bioenergie neue Bedeutung hinzu.
Die EU hat mit der aktuellen Richtlinie 2009/28/EG vom 23. April 2009 ein abgestimmtes
Paket von Rechtsvorschriften zum Thema Klimaschutz durch Erneuerbare Energien
vorgelegt, das auf die Themen Energieversorgung, Klimawandel und industrielle Entwicklung
einging. Der Plan sieht folgende Manahmen vor:
-

eine 20-prozentige Steigerung der Energieeffizienz,


eine 20-prozentige Verringerung der Treibhausgasemissionen,
einen Zielwert von 20 % fr den Anteil erneuerbarer Energiequellen am
Gesamtenergieverbrauch der EU im Jahr 2020
einen Zielwert von 10 % fr den Anteil der Biokraftstoffe im Jahr 2020.

Diese Ziele sind sehr ehrgeizig: Heute stammen in Deutschland (2008) lediglich 9,8 % der
eingesetzten Energie aus erneuerbaren Energiequellen. Um deren Anteil bis 2020 auf 20 %
zu steigern, sind erhebliche Anstrengungen aller Mitgliedstaaten und in smtlichen
Wirtschaftssektoren notwendig. Um sicherzustellen, dass die zur Verwirklichung des
gemittelten 20 %-Substitutionsziels notwendigen Anstrengungen ein europisches Konzept,
sog. road map notwendig ist. Auerdem muss fr die Unternehmen Sicherheit im Hinblick
auf die Ziele und den geplanten Manahmen bestehen.
Die Thematik der erneuerbaren Energien betrifft drei Sektoren:
-

die Stromerzeugung,
die Wrme- und Klteerzeugung sowie
den Verkehr.

Es wurden nationale Ziele fr die Nutzung erneuerbarer Energien festgelegt, die im Ergebnis
zu einem verbindlichen Gesamtziel von 20 % fr den Anteil erneuerbarer Energiequellen am
Energieverbrauch im Jahr 2020 und zu einem fr jeden Mitgliedstaat verbindlichen
Mindestanteil fr die Verwendung von Biokraftstoffen im Verkehrssektor von 10 % fhren.
Fr Deutschland betrgt dieses RES-Ziel rund 18 %.
Die Mitgliedstaaten knnen selbst entscheiden, welchen Beitrag die einzelnen Sektoren zur
Verwirklichung der nationalen Ziele leisten und whlen angesichts der nationalen
Gegebenheiten die dazu zweckmigsten Mittel. Dazu sind verbindliche nationale
Aktionsplne zu entwickeln.
Im Bereich der Wrmeerzeugung ist fr Deutschland ein RES-Ziel von 14 % erneuerbare
Wrme im Jahr 2020 (7,4 % im 2008 [1]) formuliert, dazu sind die Potentiale erneuerbarer
Energietrger wie Holz und andere Bioenergietrger vollstndig auszunutzen.

3. Brennstoffe aus Biomasse


Biomasse kann im Unterschied zu anderen Erneuerbaren Energien mit einem hohen
exergetischen Wirkungsgrad in anderen Energietrger oder direkt in Endenergie
umgewandelt werden ist damit einer der am vielfltigsten Energietrger. Aus Biomasse
knnen feste, flssige oder gasfrmige Brenn- und Kraftstoffe produziert werden. Wichtige
vorteile der Biomasse sind die energieverlustfreie Transportmglichkeiten und die
Speicherung fr eine bedarfsorientierte Nutzung.
Biomasse wird in Form biogener Festbrennstoffe, unter anderem in Form von Stckholz,
Hackschnitzeln oder Pellets und als Biogas zur Wrmeerzeugung eingesetzt. Neben
Holzbrennstoffe werden in einigen Lndern wie z.B. Dnemark verstrkt Stroh und
64

landwirtschaftliche Reststoffe eingesetzt. Die energetische Nutzung von bestimmten


Getreidepartien ist sinnvoll und muss weiter optimiert werden.

Biogene Festbrennstoffe. Weltweit werden pro Jahr 30 bis 60 EJ fester Biomasse zur
Wrmebereitstellung eingesetzt. Durchschnittlich drften damit bei deutlich steigender
Tendenz jhrlich mehr als 45 EJ biogener Festbrennstoffe (unter anderem Brennholz oder
Dung) vorwiegend zum Kochen und Beheizen genutzt werden. Steigende lpreise und
Plne zur Frderung von Bioenergie werden in den nchsten Jahren und Jahrzehnten zu
einer substanziellen Ausweitung der energetischen Biomasse-Nutzung fhren. Obwohl die
Potenziale noch nicht vollstndig ausgeschpft sind, stellt die energetische Nutzung bereits
heute eine Konkurrenz zur stofflichen Verwertung dar.
Die Erzeugung von Warmwasser sowie Raum- und Prozesswrme in Deutschland und in
den meisten EU-27-Lndern basiert heute noch weitgehend auf der Nutzung fossiler
Brennstoffe. Traditionell ist die Energieversorgung in den skandinavischen Lndern mit
Brennstoffen durch die Nutzung von Biomasse, berwiegend Holz und brennstoffe geprgt.
Holzpellets
Holzpellets werden aus getrocknetem, naturbelassenem Holz bzw. mit Zugabe von
Bindemitteln organischer Herkunft hergestellt. Die Holzpelletierung und Holzpelletfeuerung
stellen eine etablierte Technik dar. Ende 2008 waren ber 100.000 Pelletheizungen in
Deutschland [2] installiert.
Fr eine mittel- bis langfristig signifikante Steigerung der Holzpelletproduktion mssen
jedoch auch neue Rohstoffquellen in Form von Waldrest- bzw. Schwachholz oder durch den
Anbau von Kurzumtriebsplantagenholz erschlossen werden. Dies wre einerseits notwendig,
um die gezielte Nutzung von einheimischen Nawaro zu ermglichen und andererseits
Verdrngungsmechanismen fr die nicht-energetische Nutzung von Sge-Nebenprodukten
zu vermeiden.
Hackgut aus Waldholz
Bei der Hackgut-Feuerung handelt es um eine dezentrale energetische Verwertung von Holz
in hauptschlich lndlichen und waldreichen Regionen. Aufgrund der relativ hohen
Transportkosten existieren zahlreiche regionale und lokal ausgerichtete Teilmrkte.
Insbesondere in Nord- und Ostdeutschland ist die Hndlerdichte fr Hackgut jedoch sehr
gering. Im Vergleich zu Pelletheizungen ist der Markt fr Hackgut-Feuerungen im kleinen
Leistungsbereich in den zurckliegenden Jahren nur langsam gewachsen (bzw. stagnierte z.
T.), da sie einen geringeren Automatisierungsgrad besitzen und einen greren
Brennstofflagerraum bentigen. Bei einem Zukauf von Brennstoff ist bei einer rein
betriebswirtschaftlichen Analyse eine Frderung aufgrund hoher Anlageninvestitionen
notwendig. Mit den deutlich gestiegenen l- und Gaspreisen in der jngeren Vergangenheit
ist entgegen dem Trend der letzten Jahre wieder eine deutliche Zunahme der Nutzung von
Hackgut zu Wrmezwecken zu beobachten.
Stckholz aus Waldholz
Bei der Stckholz-Feuerung handelt es sich um eine dezentrale energetische Verwertung
von Holz, in hauptschlich lndlichen und waldreichen Regionen. Aufgrund der relativ hohen
Transportkosten existieren zahlreiche regionale Teilmrkte. Gegenber Pelletheizungen
zeigt der Markt fr Stckholz-Feuerungen hnlich wie der fr Hackgut-Feuerungen in den
zurckliegenden Jahren nur ein geringes Wachstum bzw. eine weit gehende Stagnation, da
65

derartige Anlagen einen geringeren Automatisierungsgrad besitzen und einen greren


Brennstofflagerraum bentigen.

4.

Feinstaubproblematik und Biobrennstoffe fr die Wrmeerzeugung

In Deutschland gibt es ca. 14 Mio. Einzelfeuerungssttten, z. B. Kamine, Kaminfen und


Kachelfen, die als Zusatzheizungen verwendet werden und vorrangig Stckholz einsetzen.
Davon werden die Kleinfeuerungen, die Emissionsprobleme bereiten, auf rund 8 Mio.
geschtzt [3]. Solche Anlagen werden vorwiegend mit Stckholz betrieben. Stckholz kann
ber Land- und Forstbetriebe, Brennstoffhndler, den Grohandel (z. B. Baumrkte) sowie
ber so genannte Biomassehfe bezogen werden. Stckholz wird zu ca. 50 % durch
Selbstwerbung bereitgestellt, d. h. der Verbraucher ist selber Waldbesitzer oder bezieht
das Holz ber andere nicht-gewerbliche Wege. Das Produkt Waldholz kann nur durch
andere Hlzer, jedoch nicht durch andere Energietrger, wie Heizl, Erdgas ersetzt werden.
Bei der Verbrennung biogener Festbrennstoffe, insbesondere beim Stck- oder Scheitholz,
werden Schadstoffe - und hier vorwiegend Feinstaub - emittiert. Die Entstehung der
Feinstaubpartikel hngt u. a. von der Gre der Feuerung, der Verbrennungstechnik und
vom Betrieb ab. Diesbezglich in besonderem Mae problematisch sind kleine
handbeschickte fen. Die Feinstaub-Belastungen aus Biomasseheizungen knnen mit
steigenden Gas- und lpreisen deutlich verstrkt werden, da in diesem Fall preiswerte,
jedoch technisch nicht ausgereifte und emissionstrchtige Anlagen verstrkt zum Einsatz
kommen.
Die Erkenntnisse ber das Gefhrdungspotential von Feinstaubpartikeln einer
Biomassefeuerung
knnen
zur
prziseren
Bewertung
und
Einordnung
der
Emissionseigenschaften von Kleinfeuerungsanlagen mit Biobrennstoffen dienen.

5. FuE-Manahmen zur Staubemissionsminderung bei Biomassefeuerungsanlagen


im Geltungsbereich der 1. BImSchV
Um die technischen Probleme bei der Verbrennung von Bioenergietrgern zu lsen, das
Emissionsverhalten der Verbrennungsanlagen zu optimieren und die Genehmigungsfhigkeit
der Anlagen im Geltungsbereich der 1. BImSchV nachzuweisen, wurde im Jahr 2006 im
Auftrag des Bundesministeriums fr Ernhrung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
(BMELV) eine Bekanntmachung zum Thema: Technische Innovationen zur Sicherung des
Biomasseeinsatzes - Staubemissionsminderung fr Biomassefeuerungsanlagen im
Geltungsbereich der 1. BImSchV vorbereitet und verffentlicht [4]. Die Bekanntmachung
wurde auf Basis des Programms zur Frderung von Forschungs-, Entwicklungs- und
Demonstrationsvorhaben - Frderprogramm Nachwachsende Rohstoffe - erarbeitet. Die
Frderschwerpunkte von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben sollten neuartige
technische Lsungen auf dem Gebiet:
-

der Abgasreinigungstechnik und/oder

der Optimierung des Feuerungsprozesses

darstellen. Die Projekte sollten zur Verbesserung des Staub-Emissionsverhaltens,


insbesondere der Feinstaubemissionen von mit zugelassenen festen Biobrennstoffen im
Geltungsbereich der 1. BImSchV befeuerten Kleinfeuerungsanlagen beitragen. Dabei sollen
66

neuartige technische Lsungen auf dem Gebiet der Abgasreinigungstechnik und/oder der
Optimierung des Feuerungsprozesses fr mit zugelassenen festen Biobrennstoffen
befeuerte Kleinfeuerungsanlagen im Geltungsbereich der 1. BImSchV mit Verbesserung des
Staub-Emissionsverhaltens, insbesondere Reduzierung der Feinstaubemissionen von
Scheitholzkesseln, Scheitholzfen, u.a. entwickelt und geprft werden.
Weiterhin sollen optimierte sowie genehmigungsfhige Anlagen zur energetischen Nutzung
von Getreide und anderen Bioenergietrgern auer Holz im Rahmen von
Felduntersuchungen getestet werden, um das Potential der dauerhaften Einhaltung der
geforderten Abgasemissionsgrenzwerte nachzuweisen. Dieser Nachweis soll dazu dienen,
die oben beschriebenen Hemmnisse abzubauen. Vor diesem Hintergrund sind technische
Innovationen zur Minderung der gesundheits- und umwelt-schdigenden Emissionen
notwendig, um rechtliche und technische Hemmnisse auf dem Gebiet der energetischen
Nutzung von biogenen Festbrennstoffen abzubauen.
Im Rahmen der Bekanntmachung wurden 14 Projekte mit einer Gesamtfrdersumme von
rund 0,5 Mio. gefrdert [4].
Die Strategien und FuE-Manahmen zur Reduktion von Feinstaub sind in den Bereichen:
Primre Manahmen:
-

Brennstoffqualitt, -aufbereitung,

Konstruktions-/Verbrennungstechnik,

Regelungs-/Verbrennungstechnik,

Sekundre Manahmen:
-

Mechanische Einrichtungen,

Elektrostatische Filter (nass/trocken),

Kondensationseinrichtungen mit Brennwertfunktion,

- Kombinierte Manahmen
zuzuordnen.
Dabei werden die Parameter Effizienz, Regenerierung und Betriebsverhalten sowie
Wirtschaftlichkeit der Lsungen als zentrale Schwerpunkte behandelt.
Folgende technische Lsungen zur sekundren und primren Abgasnachbehandlung mit
dem Ziel: Reduzierung der Feinstaubemission werden entwickelt und fr den praktischen
Einsatz erprobt:
-

mechanische und elektrostatische Kleinfilter zur Abgasreinigung an Holzheizungen,


Anwendungsbereich: Kleinfeuerungsanlagen < 100 kW;

modulare Kombinationsverfahren zur Abscheidung von Aerosolen und Stuben aus


kleinen Biomassefeuerungsanlagen durch Elektrofilter, Anwendungsbereich:
Kleinfeuerungsanlagen der 1. BImSchV;

nachrstbare Abgaswscher-Wrmetauscher fr Abgasreinigung, Geruchsminderung,


Entstaubung und Brennwertnutzung bei Einzelfeuersttten, Anwendungsbereich:
Kleinfeuerungsanlagen der 1. BImSchV;

Feuerraumoptimierung von Kleinfeuerungsanlagen mit Biobrennstoffen und


innovative
Abgaswsche
(Kombination
von
sekundrer
und
primrer
Abgasnachbehandlung); Anwendungsbereich: Kleinfeuerungsanlagen der 1.
BImSchV;
67

Optimierung des Feuerungsprozesses von Pelletkesseln durch eine Vorofenfeuerung,


Anwendungsbereich: Kleinfeuerungsanlagen, Pelletkessel < 100 kW, Entwicklung
einer neuen Low-Dust-Biomassefeuerungstechnologie im Nennleistungsbereich von
10 bis 25 kW fr den Brennstoff Weichholzpelletes.

Die Projekte, die im Jahr 2007 gestartet wurden, sind bis auf ein Projekt, das bis zum
30.04.2010 luft, beendet. Daher wird die gesamte Projektdurchfhrung im Rahmen der o.g.
Bekanntmachung bis zum 31.05.2010 abgeschlossen, ausgewertet und die Ergebnisse der
ffentlichkeit prsentiert.
Im Beitrag werden die einzelnen Konzepte zur Emissionsminderung der teilnehmenden
Projekte erlutert und die Ergebnisse ausgewhlter Projekte der Bekanntmachung des
BMELV bzw. der FNR vorgestellt und erlutert.

Quellen:
[1] Bundesministerium fr Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: Entwicklung der
erneuerbaren Energien im Jahr 2008 in Deutschland, Stand: 2009
[2] Deutscher Energie-Pellet-Verband e.V. (DEPV). www.depv.de
[3] Nationaler Biomasseaktionsplan fr Deutschland, Beitrag der Biomasse fr eine
nachhaltige Energieversorgung Anhang, BMELV, 2009
[4] Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR): www.fnr.de, www.bio-energie.de

68

Luftqualitt in einem schsischen Kurort unter Bercksichtigung


von Holzfeuerungen: Chemische Massenbilanz
Konrad Mller, Thomas Gnauk, Yoshiteru Iinuma, Laurent Poulain, Kay Weinhold, Wolfram
Birmili und Hartmut Herrmann
Leibniz-Institut fr Troposphrenforschung, Permoserstr. 15, 04318 Leipzig

Einleitung
In Zeiten teurer Energie und des Klimawandels sind Holzfeuerungsanlagen wieder auf dem
Vormarsch. 2002 wurden 110 Petajoule aus Holz gewonnen, was immerhin bereits 5,3 %
des Energieverbrauchs aller deutschen Haushalte fr Raumwrme entsprach. Neben der
gnstigen CO2-Bilanz steht jedoch die Frage der Luftqualittsbeeinflussung ebenfalls auf der
Tagesordnung. Whrend moderne Anlagen hoher Leistung, die mit Holzpellets oder
Hackschnitzeln betrieben werden, nur geringe PM-Emissionen und ebenfalls gnstige NOxWerte aufweisen, sind bei kleinen Anlagen, vor allem denen lterer Bauart, die
Partikelemissionen
nicht
zu
vernachlssigen.
Daneben
werden
Festbrennstofffeuerungsanlagen in Privathaushalten und im Kleingewerbe auch gern als
Mllverbrennungsanlagen missbraucht. Auerdem sind Holzheizungen auch Quelle von
Geruchsbelstigungen, denen aber in dieser Studie nicht nachgegangen wird.
Der Kurort Seiffen im mittleren Erzgebirge war bereits Untersuchungsort einer Studie des
schsischen Landesamtes fr Umwelt und Geologie in den Jahren 2005 bis 2007 (Lschau,
2007). Nach Recherchen des Bezirksschornsteinfegermeisters liegt der Anteil der
Festbrennstoffanlagen bei 32 % fr kleine Anlagen (bis 50 kW) und bei 25 % fr fr grere
Anlagen (bis 500 kW). Damit ist in Seiffen ein fr Sachsen berdurchschnittlich hoher Anteil
an Festbrennstofffeuerungsanlagen gegeben.
Die vorliegende Studie sttzt sich auf Messungen des Winterhalbjahres 2007/2008 und einer
Vergleichsperiode im Sommer 2008. Ziel dieser Arbeiten war die detaillierte
Charakterisierung der Partikelbelastung in Seiffen und die Bestimmung der Anteile der
lokalen Holzfeuerung.

Experimentelles
Im Hof der ehemaligen Grundschule des Kurortes Seiffen, etwas oberhalb des Ortszentrums
gelegen, ist eine Messstation eingerichtet worden (Abbildung 1), an der kontinuierliche
Partikelanzahl-/Grenverteilungsmes-sungen mit einem SMPS durchgefhrt wurden sowie
PM10-Daten mittels TEOM und NOx-Werte bestimmt wurden. An jedem vierten Tag wurden
mittels DHA-80 Filtertagesproben gesammelt (PM10, PM2.5 und PM1). Dazu wurden an der
Messstation Schwartenberg (Entfernung 1,5 km Luftlinie, 785 m ber NN)
Parallelmessungen vorgenommen. In einer Intensivmessphase im Januar/Februar wurde
auch ein AMS betrieben.

69

Abbildung 1: Messstandort in Seiffen

Massenbestimmung und chemische Analytik wurden am IfT in Leipzig nach Methoden


realisiert, die bereits publiziert sind (Brggemann and Rolle, 1998; Plewka et al., 2004;
Iinuma et al., 2007):
- Die Partikelmasse wurde nach 48 h quilibrierung der Filter bei 20 C und 50 % rel.
Feuchte bestimmt.
- Nach Aliquotierung der Filter wurde mittels klassischer IC der Gehalt an
wasserlslichen Ionen ermittelt.
- Die OC/EC-Analytik erfolgte thermografisch in zwei Stufen.
- Alkane und PAK werden mit Curiepunkt-Pyrolyse-GC-MS bestimmt.
- Anhydromonosaccharide wurden mit Anionenaustauschchromatographie und
gepulster amperometrischer Detektion analysiert.

Ergebnisse und Diskussion


Der sechsmonatige Messzeitraum zwischen Oktober 2007 und Mrz 2008 war
gekennzeichnet durch eine warme, zum Teil sommerliche Periode im Herbst und sehr
milde Temperaturen im Winter, in der sowohl Hochdruck- als auch Tiefdruckeinflsse
vorherrschten. Die Durchschnittstemperaturen betrugen in Seiffen 2C und am
Schwartenberg 0.7C. Eine einzige ausgeprgte Kaltperiode wurde zwischen dem 17. und
27.12.2007 mit Temperaturen bis zu -8 C und relativer Luftfeuchte bis zu 60 % beobachtet
(Inversionswetterlage). Es kam zu keiner einzigen berschreitung des PM10Tagesgrenzwertes von 50 g/m whrend der Messungen.

70

Der Zyklus der Messtage wurde durch den Betrieb der LfULG-Station Schwartenberg
bestimmt, da dort in den Messzyklus nicht eingegriffen werden sollte. Aus den 46
Probenahmetagen wurden auf Basis der Probenverfgbarkeit, der meteorologischen
Bedingungen und der gemessenen Konzentration des Holzverbrennungstracers
Levoglucosan drei Perioden ausgewhlt, die intensiv untersucht wurden (15.-23.11.2007;
21.12.2007-14.01.2008; 30.01.-11.02.2008).
Tabelle 1:

Sommerliche Grundbelastung der wesentlichen Holzverbrennungstracer in


Seiffen

PM1

MW
Stabw

Massekonz.
[g/m]

Kalium
[g/m]

OC

EC
[g/m]

TC

7.01
1.66

0.034
0.016

0.85
0.20

0.59
0.14

1.44
0.34

Kalium
[g/m]

OC

EC
[g/m]

TC

0.055
0.026

1.33
0.27

0.39
0.18

1.71
0.45

Levoglucos.
[ng/m]

PAK

Benz(a)pyren
[ng/m]

Reten

1.545
0.273

0.061
0.016

0.327
0.055

PAK

Benz(a)pyren
[ng/m]

Reten

1.513
0.400

0.057
0.017

0.359
0.224

57.4
19.3

PM10
Massekonz.
[g/m]
MW
Stabw

9.59
1.67

Levoglucos.
[ng/m]
59.1
16.5

Drei milde Wintertage mit geringen Konzentrationen an Levoglucosan sollten als


Referenzwerte fr die Grundbelastung (GB) dienen, zeigten jedoch relativ hohe Werte, die
immer noch auf Heizungsaktivitten hin deuteten und bei der spter durchgefhrten
Differenzbildung zu negativen Betrgen fhrten. Aus diesem Grund wurden im Sommer 2008
weitere Probenahmen durchgefhrt und dadurch weitaus niedrigere GB-Werte aus einer
heizungsfreien Periode mit minimalem Ferntransportanteil (NW-Anstrmung) erhalten (Tab.
1).
Von Iinuma et al. (2007) wurden konkrete Anteile von Levoglucosan im
Holzverbrennungsaerosol nachgewiesen:

Tabelle 2: Verhltnisse von Levoglucosan (Lev) zur Masse (PM10), dem WSOC und dem OC

Lev/PM10

Lev/WSOC

Lev/OC

Nadelholz

0.22

1.25

0.48

Nadelholz mit grnen


Nadeln

0.11

0.76

0.28

Diese Verhltnisse wurden auf die Messungen in Seiffen angesetzt, da vorwiegend


Nadelhlzer dort zur Verbrennung kommen. Der Verlauf der Massekonzentration PM10 und
der Holzverbrennungstracer ist fr die gesamte Messperiode in Abbildung 2 dargestellt. Eine
gute Korrelation ist vor allem whrend der kalten Zeit an beiden Messorten gegeben. Aus
einem wahrscheinlichen Lev/PM10-Verhltnis fr Nadelholz, gemittelt ber alle drei
Messperioden, konnten damit die Anteile der Holzverbrennung an der gemessenen
Partikelkonzentration zu 28% in PM1 und 18% in PM10 bestimmt werden.
71

72
02
06/10/
2
10/10 00
/2 7
14/10 00
/
2 7
18/10 00
/2 7
22/10/ 00
2 7
26/10 00
/2 7
30/10 00
/
2 7
03/10 00
/2 7
07/11/ 00
2 7
11/11 00
/2 7
15/11 00
/
2 7
19/11 00
/2 7
23/11/ 00
2 7
27/11 00
/2 7
01/11 00
/
2 7
05/12 00
/2 7
09/12/ 00
2 7
13/12 00
/2 7
17/12 00
/
2 7
21/12 00
/2 7
25/12 00
/2 7
29/12/ 00
2 7
02/12 00
/2 7
06/01 00
/
2 7
/
10 01 00
/2 8
14/01/ 00
2 8
18/01 00
/2 8
22/01 00
/
2 8
/
26 01 00
/2 8
30/01/ 00
2 8
03/01 00
/2 8
07/02 00
/
2 8
/
11 02 00
/2 8
15/02/ 00
2 8
19/02 00
/2 8
23/02/ 00
20 8
/
0
27 2 0
/2 8
02/02/ 00
2 8
06/03 00
/
2 8
/
10 03/ 00
2 8
14/03 00
/2 8
18/03/ 00
2 8
22/03 00
/2 8
26/03/ 00
2 8
30/03 00
/0 /20 8
3/ 0
20 8
08

1000
30

800
25

600
20

200

500

450
Sum monosaccharide anhydrides
Mass PM10

350

300

250
20

200
15

150

0
Mass Conc. [g m-3]

02
/
06 10/
/ 2
10 10/ 00
/1 20 7
14 0/ 0
/ 2 7
18 10/ 00
/ 2 7
22 10/ 00
/ 2 7
26 10/ 00
/ 2 7
30 10/ 00
/ 2 7
03 10/ 00
/ 2 7
07 11/ 00
/ 2 7
11 11/ 00
/ 2 7
15 11/ 00
/ 2 7
19 11/ 00
/ 2 7
23 11/ 00
/ 2 7
27 11/ 00
/ 2 7
01 11/ 00
/ 2 7
05 12/ 00
/ 2 7
09 12/ 00
/ 2 7
13 12/ 00
/ 2 7
17 12/ 00
/ 2 7
21 12/ 00
/ 2 7
25 12/ 00
/ 2 7
29 12/ 00
/ 2 7
02 12/ 00
/ 2 7
06 01/ 00
/ 2 7
10 01/ 00
/ 2 8
14 01/ 00
/ 2 8
18 01/ 00
/ 2 8
22 01/ 00
/ 2 8
26 01/ 00
/ 2 8
30 01/ 00
/ 2 8
03 01/ 00
/ 2 8
07 02/ 00
/ 2 8
11 02/ 00
/ 2 8
15 02/ 00
/ 2 8
19 02/ 00
/ 2 8
23 02/ 00
/ 2 8
27 02/ 00
/ 2 8
02 02/ 00
/ 2 8
06 03/ 00
/ 2 8
10 03/ 00
/ 2 8
14 03/ 00
/ 2 8
18 03/ 00
/ 2 8
22 03/ 00
/ 2 8
26 03/ 00
/ 2 8
30 03/ 00
/0 20 8
3/ 08
20
08

Monosaccharide Anhydrides
Conc. [ng m-3]

1400
Sum monosaccharide anhydrides
Mass PM10

PM Conc. [g m-3]

Monosaccharide Anhydrides
Conc. [ng m-3]

1600

Seiffen PM10
50

45

1200
40

35

400
15

10

Schwartenberg PM10
Date

35

400
30

25

100
10

50
5

Date

Abbildung 2: PM10-Masse und Summe der Anhydromonosaccharide in Seiffen und auf dem

Schwartenberg im gesamten Messzeitraum

Die chemischen Analysen der Filterproben lieferten fr die Hauptkomponenten des Aerosols
(Abb. 3) in den drei ausgewhlten Perioden die folgenden Ergebnisse:
Der ionische Anteil lag in allen drei Grenklassen zwischen 38 und 48 % der PM-Masse.
Fr TC wurden 33 % in Periode 1, 19-25 % in Periode 2 und 17 -25 % in Periode 3 ermittelt.
In den nichtidentifizierten Anteilen ist das Wasser sicher der Hauptbestandteil. Auerdem
kommen geringe Mengen Mineralstaub und die an den OC gebundenen Fremdatome hinzu.

Anteil an Gesamtmasse [g/m]

45
NIA
TC
SumIon

40
35
30
25
20
15
10
5
0
P1

P2

P3

P1

SEI-PM10

Abbildung 3:

P2

P3

SEI-PM2,5

P2

P3

SEI-PM1

Mittlere Zusammensetzung (Haupkomponenten: SumIon Summe der


wasserlslichen Ionen; TC - Gesamtkohlenstoff; NIA nichtidentifizierte
Anteile) der Partikelproben whrend der Messperioden 1-3.
0.5

8
PM10
7

PM10

PM2,5

Mittl. K-Konz. [g/m]-

Mittl. SO4-Konz. [g/m]-

P1

PM1

5
4
3
2

0.4

PM2,5
PM1

0.3
0.2
0.1

1
0

0.0
SW

Abbildung 4:

SEI

SW

Vergleich der Sulfat- und Kaliumkonzentrationen


Stationen (Mittelwert der drei Perioden)

70

beiden

PM10 P1-MW SEI-SW

P1-PM10 SEI-GB

25

P1-PM2.5 SEI-GB
50

PM2.5 P1-MW SEI-SW

20

40

ng/m

ng/m

zwischen

30

60

30

15
10

20

10
0

0
Alkane

Abbildung 5:

SEI

PAK

Alkane

PAK

Differenzen der Alkan- und PAK-Konzentrationen in Periode 1:


PMWSEI - GBSEI und PMWSEI PMWSW fr PM10 und PM1

73

12
21.12. Seiffen

Alkane [ng/m]

10

21.12. Schwartenberg

0
C20 C21 C22 C23 C24 C25 C26 C27 C28 C29 C30 C31 C32 C33 C34

Abbildung 6: Beispielhafter Vergleich der Alkankonzentrationen in Seiffen und auf dem


Schwartenberg whrend einer Inversion

In den Abbildungen 5 und 6 wird gezeigt, dass deutliche Differenzen zwischen den
Messorten Seiffen und Schwartenberg sowie zwischen dem Periodenmittelwert Seiffen und
der Seiffener Grundbelastung (Winter) fr die beiden Substanzgruppen Alkane und PAK
bestehen, bei denen ein kleiner Teil dem Verkehr zuzurechnen ist, aber der grte Teil aus
der Holzverbrennung kommt. Der geringe Verkehrseinfluss (3000 Fahrzeuge pro Tag) in
Seiffen ist ja durch die Grundbelastungsmessung bereits erfasst worden.
5

8
Benzo(a)pyren ng/m

Reten ng/m

y = 0.0037x + 0.5898
R2 = 0.7164
4
3
2
1
0

y = 0.005x - 0.4545
R2 = 0.7817

6
5
4
3
2
1
0

500

1000

Levoglucosan ng/m

1500

500

1000

1500

Levoglucosan ng/m

Abbildung 7: Korrelation der PAK Reten (links) und Benzo(a)pyren (rechts) mit den
Levoglucosankonzentrationen aller Messungen

Auer Levoglucosan knnen auch andere Tracer fr die Bestimmung von


Holzverbrennungsaerosolen benutzt werden. Die PAK Reten und Benzo(a)pyren zeigen sehr
gute Korrelationen zu Levoglucosan (Abbildung 7). Ein Versuch auch eine Korrelation von
NOx-Konzentrationsdifferenzen zu den Holzverbrennungsaerosolen herzustellen ist nicht
mglich, was vermutlich an den zu niedrigen Verbrennungstemperaturen der Holzfeuer liegt

74

(Abbildung 8). Die in Seiffen gemessenen Stickoxide reprsentieren eher das allgemeine
grorumige Verschmutzungsregime.
40

NOx - NOx Grundbel

35
30
25
20
15
10
5
0
-5 0

0.05

0.1

0.15

0.2

0.25

0.3

0.35

0.4

Masssenanteil Holzverbrennung an PM10

Abbildung 8: Vergleich der Anteile des Holzverbrennungsaerosols mit den in Seiffen


gemessenen NOx-Konzentrationen

Abschtzung des Hausbrandanteils am Aerosol


Um den Einfluss der Holzverbrennung zu quantifizieren musste ein Algorithmus gefunden
werden, der versucht die Einflsse des Ferntransportes und des regionalen Hintergrundes
und der rtlichen Verkehrsbelastung weitestgehend auszuschlieen. Die Messungen in
Seiffen und der benachbarten Station Schwartenberg wurden dazu analog dem LenschowAnsatz (Lenschow et al., 2001) benutzt. Die Abschtzung des Verbrennungsanteils am
Gesamtaerosol kann damit wie folgt vorgenommen werden:
HASEI:
Heizungsanteil Seiffen
GBSEI:
Grundbelastung Seiffen (Sommer)
GBSW:
Grundbelastung Schwartenberg (Sommer)
= regionaler Hintergrund
FT:
Ferntransport
PMWSEI: Periodenmittelwert Seiffen (Winter)
PMWSW: Periodenmittelwert Schwartenberg (Winter)
Der Heizungsanteil in Seiffen ergibt sich aus der Differenz:
HASEI = PMWSEI GBSEI FT
(1)
GBSEI entspricht dabei der sommerlichen Belastung aus dem Verkehraufkommen ohne
Heizung und Ferntransport (beides minimal) bei westlicher Anstrmung.
FT = PMWSW - GBSW
(2)
Durch Umformung ergibt sich:
HASEI = PMWSEI GBSEI PMWSW + GBSW
(3)

75

Diese Gleichung enthlt nur Komponenten, die durch eigene Messungen bestimmt wurden;
ist in dieser Studie allerdings nur fr PM10 anwendbar, da whrend der sommerlichen
Vergleichsmessungen an der Station Schwartenberg nur diese Partikelgre analysiert
wurde.
Fr die drei Perioden ergeben sich folgende Parameter (alle in g/m) der Gleichung 3:

Periode 1
Periode 2
Periode 3

HASEI
21.3
12.0
1.3

PMWSEI
42.2
31.0
24.8

GBSEI
9.6
9.6
9.6

PMWSW
18.8
16.9
21.4

GBSW
7.5
7.5
7.5

Als lokale Heizungsanteile am Periodenmittelwert fr das Seiffener Aerosol ergeben sich


somit 50.5 %, 38.7 % und 5.2 % fr die drei Perioden. Im Mittel ergibt sich aus dieser
Betrachtung ein Verbrennungsanteil von 31.5 %, der gut mit den hier nicht diskutierten
physikalischen Messungen korreliert, aber deutlich ber dem Wert, der aus den
Tracermessungen fr die Holzverbrennung errechnet wurde (18 %). Das wre als Hinweis
darauf zu verstehen, dass neben Holz auch andere Stoffe der Verbrennung in den
Heizungsanlagen zugefhrt wurden.

Schlussfolgerung
Der schsische Kurort Seiffen ist zur Untersuchung von Holzverbrennungsanteilen im
Aerosol sehr gut geeignet aber auf Grund seiner nur 3000 Einwohner sind die Resultate
nicht ohne weiteres bertragbar. Die Ergebnisse unserer Messungen zeigen auch deutlich,
dass die Anzahl der auswertbaren Messungen zu gering war, um eine hohe
Aussagensicherheit zu gewhrleisten.
Holzheizungen tragen deutlich zum Aerosolgeschehen bei, was aber auch auf den hohen
Anteil kleiner Anlagen hohen Alters zurckzufhren ist. Im Bemhen um die weitere Nutzung
von Holz als Energietrger sollte aber trotzdem auf modernste Technologien gesetzt werden,
die nur geringe PM-Emissionen liefern. Uneffektive Feuerungsbedingungen fhren zu
Geruchsbelstigungen und erhhten Partikelemissionen, bei denen mit den PAK auch sehr
toxische Stoffe in hheren Konzentrationen als aus dem Straenverkehr freigesetzt werden.

Danksagung
Fr die finanzielle Untersttzung des Vorhabens und Datenbereitstellung danken wir dem
SLfULG. Herrn A. Trukenmller (UBA) danken wir fr die kritischen Bemerkungen zu
unserem Berechnungsansatz. Dem Kurort Seiffen und der UBG Sachsen danken wir fr die
hilfreiche Untersttzung bei der Realisierung der Probenahmen und online-Messungen.

76

Literatur
Brggemann E., Rolle W., 1998. Changes of some components of precipitation in East
Germany after the unification. Water, Air, and Soil Pollution 107, 1-23.
Gnauk, T., Brggemann, E., Mller, K., Chemnitzer, R., Rd, C., Galgon, D., Nowak, A.,
Wiedensohler, A., Acker, K., Auel, R., Wieprecht, W., Mller, D., Jaeschke, W.,
Herrmann H., 2005. Aerosol characterisation at the FEBUKO upwind station
Goldlauter (I): Particle mass, main ionic components, OC/EC, and mass closure.
Atmospheric Environment 39, 4209-4218.
Iinuma, Y., Brggemann, E., Gnauk, T., Mller, K., Andreae, M. O., Helas, G., Parmar, R.
and Herrmann, H. 2007. Source characterization of biomass burning particles: The
combustion of selected European conifers, African hardwood, savanna grass, and
German and Indonesian peat, Journal of Geophysical Research, 111, doi:10.1029/
2006JD007120.
Lenschow, P., Abraham, H.-J., Kutzner, K., Lutz, M., Preu, J.-D., Reichenbcher, W., 2001.
Some ideas about the sources of PM10. Atmospheric Environment, 35 (Supplement
No. 1), S23-S33.
Lschau, G., 2007.Luftqualitt in Seiffen Ergebnisse der Sondermessung im schsischen
Luftgtemessnetz in den Jahren 2005 und 2006. Landesamt fr Umwelt und Geologie,
Referat 22, Az. 22-8826.80/9.
Plewka A., Gnauk T., Brggemann E., Neus C., Herrmann H., 2004. Size-Resolved
Aerosol Characterization for a Polluted Episode at the IfT Research Station Melpitz in
Autumn 1997. Journal Atmospheric Chemistry 48, 131-156.

77

78

Luftqualitt in einem schsischen Kurort unter Bercksichtigung


von Holzfeuerungen: Characterization of wood combustion tracers
Y. Iinuma, Leibniz-Institut fr Troposphrenforschung, Permoserstr. 15, Leipzig D-04318,

It has been suggested that domestic wood combustion contributes significantly to fine
particle loadings during the winter months in the Erzgebirge region of Saxony, Germany. So
far, the assessment of the relationship between direct primary wood smoke emissions and
ambient particle concentrations in the region is hindered because only a limited number of
aerosol measurements are available in the region. In order to assess the contribution of
residential wood smoke emissions to the PM loadings of the region, an intensive winter-time
aerosol characterisation campaign was carried out from October 2007 to March 2008. In
addition to the wintertime campaign, a summertime background campaign was performed in
August 2008 to determine a background PM level in the region. The samples were collected
in a small town of Seiffen and at a mountain site in Schwartenberg. The Seiffen site is
located in the residential area of the town where traffic has no significant influence and the
Schwartenberg site is located near the summit of the mountain at approximately 780m in
elevation.
Samples from a PM1, 2.5 and 10 high volume aerosol sampler (Digitel, Switzerland) were
analysed using High Performance Liquid Chromatography coupled to Electrospray Ionisation
Time of Flight Mass Spectrometory (HPLC/ESI-TOFMS) for phenolic wood smoke tracers
and High Performance Anion Exchange Chromatography coupled to Pulse Amperometric
Detector (HPAEC-PAD) for carbohydrate wood smoke tracers (e.g. levoglucosan).
Wood smoke tracer compounds, particularly monosaccharide anhydrides including
levoglucosan, showed high concentrations at both Seiffen and Schwartenberg sites. In
general, higher concentrations of PM10 were found during the periods with elevated levels of
monosaccharide anhydrides at both the Seiffen and Schwartenberg sites. The highest and
the lowest concentrations of monosaccharide anhydrides were 1390 ng m-3 (23rd November
2007) and 66 ng m-3 (2nd March 2008) at the Seiffen site and 470 ng m-3 (6th January
2008) and 31 ng m-3 (11th November 2007) at the Schwartenberg site. To find a relationship
between PM10 and monosaccharide anhydrides, the PM10 concentrations are plotted as a
function of monosaccharide anhydride concentrations (Figure 1). A good correlation was
found for the Seiffen PM10 data with a correlation coefficient (R2) of 0.554, suggesting
woodsmoke had a significant influence on the PM10 level at the Seiffen site. A correlation
coefficient for the Schwartenberg site was significantly worse than the Seiffen site, indicating
much weaker influence of woodsmoke on the PM10 levels at the Schwartenberg site.
Nevertheless, elevated levels of monosaccharide anhydrides, hence the stronger influnece of
woodsmoke, were observed at the Schwartenberg site when the concentrations of
monosaccharide ahydrides were elevated at the Seiffen site. Figure 2 shows a relatioship
between the concentrations of monosaccharide anhydride at the Schwartenberg site and the
Seiffen site. Based on the regression equation obtained, the concentrations of
monosaccharide anhydrides at the Schwartenberg is, on average, approximately 40% of the
Seiffen site.

79

PM10 vs monosaccharide anhydrides at SW

PM10 vs monosaccharide anhydrides at SEI

35

60
y = 0.0277x + 9.6679
R2 = 0.5537

50

y = 0.0293x + 9.6705
R2 = 0.2915

30
25
-3

PM10 [g m ]

-3

PM10 [g m ]

40

30

20

20
15
10

10

5
0

0
0

500

1000

1500
-3

Monosaccharide anhydrides [ng m ]

100

200

300

400

500

Monosaccharide anhydrides [ng m-3]

Figure 1. Correlations between PM10 and monosaccharide anhydride concentrations at


both the Seiffen (left) and Schwartenberg sites (right)

Figures 3 and 4 show correlations between the concentrations of monosaccharide


anhydrides and vanillic acid, coniferyl aldehyde, nitroguaiacol isomer and 4-nitrocatechol for
the Seiffen and Schwartenberg sites, respectively. Although, the concentrations of these
phenolic compounds were significantly lower than monosaccharide anhydrides throughout
the campaign period, positive correlations were found between them except for coniferyl
aldehye at the Schwartenberg site. It is noted that hardwood smoke tracers such as sinapic
acid and syringic acid were not detected at significant concentrations during the campaign at
both the sites. This also supports the hypothesis that the local softwood combustion
contributes largely to the regional woodsmoke episodes.

80

3.0

3.0

2.5

2.5

y = 0.0015x + 0.1603
R2 = 0.494
Coniferyl aldehyde [ng m-3]

Vanillic acid [ng m-3]

y = 0.0015x + 0.1501
R2 = 0.7513
2.0

1.5

1.0

2.0

1.5

1.0

0.5

0.5

0.0

0.0
0

500

1000

1500

500

1500
-3

Monosaccharide anhydrides [ng m ]

12.0

14.0

12.0

10.0

y = 0.0092x - 1.3308
R2 = 0.6876

y = 0.0068x - 0.565
R2 = 0.6106
4-Nitrocatechol [ng m-3]

10.0
4-Nitroguaiacol [ng m-3]

1000

Monosaccharide anhydrides [ng m ]

-3

8.0

6.0

8.0

6.0

4.0

4.0
2.0
2.0
0.0

0.0
0

500

1000

1500

500

1000

1500
-3

Monosaccharide anhydrides [ng m ]

-3

Monosaccharide anhydrides [ng m ]

Figure 3. Correlations between monosaccharide anhydrides and vanillic acid (left top),
coniferyl aldehyde (right top), nitroguaiacol isomer (left bottom), and 4-nitrocatechol (right
bottom) at Seiffen.
0.7

0.4

0.6

0.3

0.3

-3

Coniferyl aldehyde [ng m ]

y = 0.0007x + 0.0664
R2 = 0.3167

-3

Vanillic acid [ng m ]

0.5

0.4

0.3

0.2

0.2

0.2

0.1

0.1

0.1

y = 2E-05x + 0.0353
R2 = 0.0009

0.0

0.0
0

100

200

300

400

500

100

-3

200

300

400

500

-3

Monosaccharide anhydrieds [ng m ]

Monosaccharide anhydrides [ng m ]

9.0

12.0

8.0
10.0

-3

4-Nitrocatechol [ng m ]

-3

4-Nitroguaiacol [ng m ]

7.0
6.0
y = 0.01x - 0.7143
R2 = 0.5464

5.0
4.0
3.0

8.0

6.0
y = 0.01x - 0.503
R2 = 0.4798
4.0

2.0
2.0
1.0
0.0

0.0
0

100

200

300

400
-3

Monosaccharide anhydrides [ng m ]

500

100

200

300

400

500

Monosaccharide anhydrides [ng m-3]

Figure 4. Correlations between monosaccharide anhydrides and vanillic acid (left top),
coniferyl aldehyde (right top), nitroguaiacol isomer (left bottom), and 4-nitrocatechol (right
bottom) at Schwartenberg.

81

From the analysis of wood smoke tracers such as monosaccharide anhydrides, it can be
inferred that domestic wood combustion contributes significantly to the PM levels in the
Erzgebirge region of Saxony during the winter months.
This work was supported by the Saxonian Environmental Agency grant number 130345.42/275

82

Modellrechnungen zu den Immissionsbelastungen in Wohngebieten


bei einer verstrkten Verfeuerung von Biomasse in
Feuerungsanlagen der 1. BImSchV:
- Modellierung Wolfgang Bchlin1; Christine Srgel1; Gnter Baumbach2, Michael Struschka2,
Winfried Juschka2, Alfred Trukenmller3

Ingenieurbro Lohmeyer GmbH & Co. KG, Karlsruhe,

Institut fr Verfahrenstechnik und Dampfkesselwesen, Abt. Reinhaltung der Luft,


Universitt Stuttgart,

Umweltbundesamt, Fachgebiet II 4.1, Dessau-Rolau

Zusammenfassung

Bedingt durch gestiegene Energiepreise und der politischen Frderung erneuerbarer


Energietrger ist eine Zunahme von Holzfeuerungen zu beobachten. Im Rahmen eines
durch das Bundesministerium fr Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gefrderten
und durch das Umweltbundesamt Dessau begleiteten Projekts wurden die Auswirkungen
einer verstrkten Verfeuerung von Biomasse in Feuerungsanlagen der 1. BImSchV untersucht. Das Projekt wurde gemeinsam vom Institut fr Verfahrenstechnik und
Dampfkesselwesen der Universitt Stuttgart und vom Ingenieurbro Lohmeyer GmbH & Co.
KG, Karlsruhe durchgefhrt.
Ziel des Projekts sind realittsnahe Aussagen ber zuknftig zu erwartende
Immissionsverhltnisse in Wohngebieten bei einer verstrkten Verfeuerung von Biomasse.
Betrachtet wurden verschiedene Brennstoffe und unterschiedliche Feuerungsarten. Es
wurde ein Emissionsmodell entwickelt, das neben den stationren Betriebszustnden auch
die instationren Betriebszustnde (z.B. Anheizen) in Abhngigkeit von den Auentemperaturen und dem Nutzerverhalten erfassen kann.
Es sollten Aussagen geliefert werden zu den zuknftig zu erwartenden Immissionsverhltnissen in zwei unterschiedlich bebauten Wohngebieten, einem eher lndlich
geprgten Gebiet mit lockerer Bebauung und einem eher stdtisch geprgten Gebiet mit
etwas dichterer Bebauung. Fr beide Gebiete wurden Ausbreitungsrechnungen mit dem
Modell AUSTAL2000 durchgefhrt, wobei fr jedes einzelne Gebude eine
Jahresemissionszeitreihe mit dem entwickelten Emissionsmodell bercksichtigt wurde.
In einer vorgeschalteten Sensitivittsanalyse wurden verschiedene Eingangsparameter wie
z.B. Schornsteinhhe, Bebauungsdichte und meteorologische Einflussgren und deren
Auswirkungen auf die Immissionsverhltnisse untersucht. Aufbauend auf diesen
Ergebnissen erfolgten umfangreiche Ausbreitungsrechnungen im Rahmen einer
Parameterstudie. Als Ergebnis wurden fr die betrachteten Untersuchungsgebiete die
Immissionen der Zusatzbelastung bei einer verstrkten Verfeuerung von Biomasse
aufgezeigt. Ergnzend wurden auch orientierende Ausbreitungsrechnungen fr Geruch
durchgefhrt.
83

Die Aufbereitung der Ergebnisse erfolgte in fr die Praxis anwendbaren Tabellen und in dem
Excel-Arbeitsblatt BIOMIS, dies wird im dritten Teil des Vortragsblocks (ImmissionsprognoseTool fr Wohngebiete, M.Sc. Winfried Juschka) vorgestellt. Zur Absicherung der berechneten
Ergebnisse erfolgten umfangreiche Validierungsmessungen in einem lndlich geprgten
Gebiet. Die Ergebnisse dieses Projektteiles werden im zweiten Teil des Vortragblocks
(Validierung, Prof. Dr. Gnter Baumbach) vorgestellt. Einen berblick ber das gesamte
Forschungsprojekt liefert das Ablaufschema in Abb. 1.

Abb. 1:

84

Aufbau des Forschungsprojektes

2.

Methodik

2.1

Emissionsmodellierung

In den beiden genannten Modellgebieten wurden fr die Emissionsmodellierung die


Bebauungsstruktur nach Gebudegren und -formen sowie Baualtersstufen erfasst. Es
wurde eine Verteilung der Gebude auf zwei Altersstufen (bis 1978 und ab 1979)
vorgenommen. Der Emissionsmassenstrom (als 1-h-Mittelwert) wurde aus dem
Wrmebedarf der Gebude und den Emissionsverlufen berechnet. Beide Gren wurden in
Abhngigkeit von der Auentemperatur ermittelt. Das Emissionsverhalten der
Feuerungsanlagen wird durch die Festlegung praxistypischer Konzentrationsverlufe
beschrieben. Diese wurden aus Ergebnissen von vorliegenden Konzentrationsmessungen
berechnet, wobei auch instationre Anlagenzustnde (z.B. Brennerstart bei l- und
Gasfeuerungen, Anheizemissionen bei den Feuerungsanlagen fr feste Brennstoffe)
bercksichtigt wurden. Fr die Feuerungsanlagen wurden jeweils mittlere Werte (Stand der
Technik-Anlagen = Standard; Anlagen, die einem guten Stand der Technik entsprechen,
fachgerecht installiert sind und auch richtig betrieben werden) und durch Anlagenzustand
und Betreiberverhalten beeinflusste Worst Case-Konzentrationsverlufe festgelegt. Des
Weiteren wurden auch Emissionsverlufe fr zuknftige Anlagentechniken (Best Case)
abgeschtzt und die Konzentrationsverlufe modelliert.
Die Berechnung der Emissionsmassenstrme erfolgte fr die Komponenten: CO, NOX, VOC
als Gesamt C, Feinstube (PM10, PM2.5), Benzol, PAH's und Benzo(a)pyren in
Abhngigkeit von folgenden Einflussgren:

Siedlungsstrukturen

Auentemperatur, entsprechend den Temperaturzeitreihen aus den


Testreferenzjahren des Deutschen Wetterdienstes fr die entsprechende Region
(Christoffer et al. 2004)

bauphysikalische Eigenschaften der Gebude und Gebudestrukturen


(Altersstruktur, Gebudegren, Gebudeart, Gebudekompaktheit)

unterschiedliche Nutzungstypen

Art der Feuerungsanlage (Klassische Kessel mit und ohne Pufferspeicher,


Zusatzfeuerungen, Nahwrmenetze)

typisches Betriebsverhalten von Feuerungsanlagen (Start/Stopp-Verhalten)

unterschiedliche Brennstoffe (Pellets, Hackschnitzel, Stckholz, l, Gas, Getreide)

In Abb. 2 ist der prinzipielle Aufbau des Emissionsmodells mit den bercksichtigten
Einflussgren dargestellt. Abb. 3 zeigt qualitativ den Verlauf der Emissionskonzentrationen
bei einem Start-/Stopp-Betrieb eines l- bzw. Gasbrenners.

85

Die Emissionsdaten wurden in Form von Jahres-Emissionszeitreihen in Abhngigkeit von der


Auentemperatur berechnet und fr die Ausbreitungsmodellierung zur Verfgung gestellt.
Fr das lndliche Gebiet wurden fr 320 Quellen individuelle Emissionszeitreihen berechnet,
fr das stdtische Gebiet fr 651 Quellen.
Neben diesen Einzelquellen wurden fr das lndliche Gebiet auch Nahwrmenetze
betrachtet. Das Gebiet wurde dabei in einzelne Nahwrmenetze aufgeteilt, um typische
Feuerungsanlagengren von je ca. 350 kW zu erreichen.

Abb. 2:

Aufbau des Emissionsmodells

Emissionskonzentration

Mehremission
beim Startvorgang

Emission beim
Stoppvorgang

Emission beim
stationren Dauerbetrieb
Emission wie beim
stationren Betrieb

Zeit

Abb. 3:

86

Verlauf der Emissionskonzentrationen (z.B. CO, VOC) beim Start/Stopp-Betrieb eines


l- bzw. Gasbrenners

2.2

Immissionsmodellierung

Mit den berechneten Emissionsszenarien wurden umfangreiche Ausbreitungsrechnungen fr


die beiden Modellgebiete durchgefhrt. Als Ausbreitungsmodell kam das Modell
AUSTAL2000 zum Einsatz, wobei das detaillierte, gebudeauflsende Strmungsfeld mit
dem Modell MISKAM berechnet wurde. Das Ablaufschema fr die Immissionsmodellierung
ist in Abb. 4 dargestellt.

Abb. 4:

Ablaufschema zur Immissionsmodellierung

Der eigentlichen Parameterstudie vorgeschaltet war eine umfangreiche Sensitivittsanalyse.


Im Rahmen dieser Betrachtungen wurden zunchst die Auswirkungen auf das berechnete
Immissionsfeld bei freier Strmung, d.h. keine explizite Bercksichtigung der Bebauung, im
Vergleich zur detaillierten Strmungsfeldmodellierung mit dem dreidimensionalen
Strmungsmodell MISKAM unter Verwendung der erhobenen realen Bebauungsstruktur
untersucht. Der Einfluss der jeweiligen Temperaturregion, in der sich das
Untersuchungsgebiet befindet, sowie der Einfluss der Windgeschwindigkeits- und
Windrichtungsverteilung und des Stabilittszustandes der Atmosphre auf die berechneten
Immissionsfelder wurden nher betrachtet. Als weiterer wichtiger Parameter ergab sich die
Schornsteinhhe, der bei der Ausbreitung von Abgasen aus huslichen Kaminen eine groe
Bedeutung zukommt. Die genannten Parameter und deren Einflsse auf die zu erwartenden
Immissionen wurden detailliert betrachtet.
In der systematischen Parameterstudie wurden fr die beiden ausgewhlten
Untersuchungsgebiete fr jeweils drei meteorologische Zeitreihen, reprsentativ fr
verschiedene Regionen in Deutschland, Ausbreitungsrechnungen fr die beschriebenen
Brennstoff- und Feuerungsarten durchgefhrt. Die gelieferten Emissionszeitreihen, wie auch
die meteorologischen Zeitreihen, wurden in stndlicher Auflsung bercksichtigt. Als
Beurteilungsflchen wurden mit Blick auf die 22. BImSchV Flchen von 256 m2 ausgewertet.

87

Die Ergebnisse werden als mittlere Immissionswerte ber alle Flchen des jeweiligen
Untersuchungsgebietes und zustzlich als Immissionswert der maximal beaufschlagten
Flche angegeben.

3.

Ergebnisse

Der eigentlichen Parameterstudie vorgeschaltet war eine Sensitivittsbetrachtung, bei der


verschiedene, fr die Ausbreitung relevante Gren variiert wurden.
Ein Vergleich von berechneten Immissionswerten ohne detaillierte Bercksichtigung der
Gebudeumstrmung (Modellierung mit AUSTAL2000, Bercksichtigung der Bebauung ber
Rauigkeitsgre zo) mit der detaillierten Betrachtung (Strmungsfeld modelliert mit dem
dreidimensionalen Strmungsmodell MISKAM) ergab deutliche Abweichungen. Die
berechneten Konzentrationen lagen im Mittel um ca. 30 % niedriger als bei der detaillierten
Strmungsmodellierung mit MISKAM.
Der Vergleich der Immissionsverhltnisse im lndlichen Gebiet und im stdtischen Gebiet
liefert fr das stdtische Gebiet deutlich hhere Immissionen, die Unterschiede liegen im
Bereich von Faktor 2 und grer. Die Erhhung im stdtischen Gebiet ist bedingt durch die
grere Siedlungsdichte und die damit verbundene grere Emissionsdichte sowie auf
Grund der dichteren Bebauung und den daraus resultierenden schlechteren
Ausbreitungsbedingungen. Teilweise werden diese Effekte aber kompensiert durch die
hheren Schornsteine im stdtisch geprgten Gebiet.
Im Rahmen der Sensitivittsanalyse wurden drei unterschiedliche Meteorologien in Form der
Ausbreitungsklassenzeitreihen fr Hannover, Stuttgart und Garmisch-Partenkirchen
betrachtet. Hierbei sollen die Daten fr Hannover den Norden Deutschlands reprsentieren,
die Daten fr Stuttgart den sdlichen Teil und die Daten fr Garmisch-Partenkirchen eine
Lage mit verstrkt auftretenden austauscharmen Wetterlagen reprsentieren. Im
Flchenmittel ergaben sich fr den Vergleich Garmisch-Partenkirchen mit Hannover im
lndlichen Gebiet meteorologiebedingt um den Faktor 2 hhere Werte, im stdtischen Gebiet
lag der Faktor bei ca. 2.5 bei sonst gleichen Randbedingungen.
Einen nennenswerten Einfluss auf die Immissionsverhltnisse am Boden haben die
Schornsteinhhen. Hier sei erwhnt, dass modellbedingt nur Schornsteinhhen in Firsthhe
und darber betrachtet wurden. D.h. evtl. Einmischung in die Rckstrmzone des
freistehenden Gebudes auf Grund zu niedriger Schornsteine (unterhalb des Firstes) wurden
hier nicht betrachtet. Bei einer Erhhung der Schornsteine von Freisetzung in Firsthhe auf
1 m ber First reduzieren sich die bodennahen Immissionen im Jahresmittel auf der maximal
beaufschlagten Flche im stdtischen Gebiet um ca. 8 % und im lndlichen Gebiet um ca.
16 %. Bei einer Erhhung auf 3 m ber First betragen die berechneten Reduktionen 45 % im
lndlichen Gebiet und ca. 29 % im stdtischen Gebiet.
Aufbauend auf den Erkenntnissen aus der Sensitivittsbetrachtung erfolgte eine
systematische Parameterstudie. Hierbei wurden fr die beiden ausgewhlten Modellgebiete
jeweils fr die drei aufgefhrten meteorologischen Zeitreihen Ausbreitungsrechnungen fr
die verschiedenen Brennstoff- und Feuerungsarten durchgefhrt.
Die Ergebnisse wurden als mittlere Immissionskonzentrationen ber alle Flchen des
jeweiligen Untersuchungsgebietes und als Immissionskonzentration der maximal
beaufschlagten Beurteilungsflche angegeben. Abb. 5 zeigt exemplarisch das Jahresmittel
der PM10-Konzentration im Mittel ber alle Beurteilungsflchen im lndlichen Modellgebiet
bei einer Abdeckung von 10 % des gesamten Wrmebedarfs mit der jeweiligen Feuerungsart
88

fr sddeutsche Temperatur- und Windverhltnisse. Betrachtet wurden die drei


Emissionsszenarien Best Case, Standard und Worst Case. Es zeigen sich deutliche
Unterschiede fr die einzelnen Feuerungsarten. Die Differenz zwischen Standard und Worst
Case ist bei allen Feuerungsarten deutlich grer als zwischen Standard und Best Case.
Dies untermauert einmal mehr die dringende Forderung mglichst viele Altanlagen, die dem
Fall Worst Case zugeordnet werden knnen, durch neuere Anlagen auszutauschen.
Der derzeitige reale Anlagenbestand der Holzfeuerungsanlagen ist bzgl. seines Emissionsverhaltens im Bereich zwischen Worst Case und Standard einzuordnen, die genaue
Einordnung ist von der Feuerungsart abhngig.

Abb. 5:

PM10-Immissionen im lndlichen Gebiet fr die betrachteten Feuerungsarten bei


einem Endenergieanteil von jeweils 10 % der jeweiligen Feuerungsart

In Abb. 6 sind exemplarisch die berechneten Immissionen flchenhaft fr das lndliche


Gebiet fr Zusatzfeuerungen bei 10 % Endenergieanteil dargestellt. Das linke Bild zeigt die
Immissionen fr Anlagen nach Stand der Technik, das rechte Bild zeigt die Immissionsverteilung bei Anlagen mit hheren Emissionen (Worst Case), die aber nahezu dem derzeitigen Bestand entsprechen. Es ist zu erkennen, dass die Immissionen bei Holzfeuerungen
flchenhaft ansteigen, in der Umgebung von Husern mit hheren Emissionsraten ergeben
sich auch deutlich hhere Immissionen. Im stdtischen Bereich ergeben sich bei gleichen
Randbedingungen um ca. den Faktor 3 hhere Immissionskonzentrationen.

89

Abb. 6:

PM10-Immissionen im lndlichen
Endenergieanteil von 10 %

Gebiet

fr

Zusatzfeuerungen

bei

einem

Bei den Stickoxiden sind die Unterschiede zwischen Best Case, Worst Case und Standard
deutlich geringer, d.h. das Betreiberverhalten und der technische Standard der Anlage
wirken sich deutlich weniger auf die NOx-Konzentrationen aus als bei den Produkten
unvollstndiger Verbrennung.
Abb. 7 zeigt den Vergleich der NOx-Immissionen der verschiedenen Feuerungsanlagen in
Relation zu den NOx-Immissionen bei lfeuerungen. Dementsprechend wird fr lFeuerungen der Faktor 1 ausgewiesen. Fr alle untersuchten, holzbeschickten Feuerungsanlagen liegt der Faktor der Immissionen zu denen durch lfeuerung zwischen ca. 2 und 3.
Einzig die Getreidefeuerung ragt mit einem Faktor von 12 deutlich aus diesem engen
Bereich heraus.
Dies gilt auch fr den Vergleich der PM10-Immission in Abb. 8, jedoch ist dort die Bandbreite
der auftretenden Faktoren deutlich grer. So weisen die unterschiedlichen holzbeschickten
Feuerungsanlagen Faktoren zwischen 5 und 15 in der Immission verglichen mit l jeweils fr
Anlagen nach Stand der Technik auf. Auerhalb dieses Bereichs sind die Stckholzkessel
ohne Pufferspeicher mit dem Faktor 57, dabei handelt es sich um einen sehr kleinen Anteil
der Anlagen, der aller Voraussicht nach mit der Novellierung der 1. BImSchV noch deutlich
weiter abnehmen wird. Im derzeitigen Entwurf der 1. BImSchV ist vorgesehen, Pufferspeicher generell vorzuschreiben.
Mit den Ergebnissen der Parameterstudie knnen Schadstoffkonzentrationswerte fr
verschiedene Gebiete in Deutschland in Abhngigkeit von der rtlichen prozentualen
Aufteilung der Feuerungs- und Brennstoffarten und unter Bercksichtigung der herrschenden
Rahmenbedingungen wie Meteorologie, Beheizungsstruktur, Gebietsgre, usw. zuknftig
abgeschtzt werden.
90

Abb. 7:

Vergleich der verschiedenen Feuerungsanlagen fr NOx, bezogen auf l-Feuerung

Abb. 8:

Vergleich der verschiedenen Feuerungsanlagen fr PM10, bezogen auf l-Feuerung

91

Die Ergebnisse der Parameterstudie wurden in Tabellen und Diagrammen aufbereitet und in
Form des Excel-Arbeitsblattes BIOMIS (siehe dritten Beitrag des Vortragsblocks) fr die
praktische Anwendung umgesetzt. In Abb. 9 ist ein Beispiel der Umsetzung in
Diagrammform gezeigt, die zu erwartende Zusatzbelastung in einem Gebiet mit bestimmten
Randbedingungen kann in Abhngigkeit von der Staubkonzentration der Emission direkt
abgelesen werden.

Abb. 9:

Zusatzbelastung fr PM10 aus Holzfeuerungen, 10 % Endenergie, lndliches


Wohngebiet, kalte windarme Region

LITERATUR

Baumbach, G.; Struschka, M.; Juschka, W.; Carrasco, M.; Ang, K. B.; Hu, L.; Bchlin, W.;
Srgel, C. (2009): Modellrechnungen zu den Immissionsbelastungen bei einer verstrkten
Verfeuerung von Biomasse in Feuerungsanlagen der 1. BImSchV; Umweltforschungsplan
des Bundesministers fr Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Frderkennzeichen
205 43 263.
Christoffer, J.; Deutschlnder, T.; Webs, M. (2004): Testreferenzjahre von Deutschland fr
mittlere und extreme Witterungsverhltnisse TRY. Hrsg.: Deutscher Wetterdienst.
Selbstverlag des Deutschen Wetterdienstes, Offenbach a. Main.

92

Modellrechnungen zu den Immissionsbelastungen in Wohngebieten


bei einer verstrkten Verfeuerung von Biomasse in
Feuerungsanlagen der 1. BImSchV:
- Validierung Gnter Baumbach1, Michael Struschka1,
Winfried Juschka , Wolfgang Bchlin2; Christine Srgel2, Alfred Trukenmller3
1

Institut fr Verfahrenstechnik und Dampfkesselwesen, Abt. Reinhaltung der Luft,


Universitt Stuttgart, 2Ingenieurbro Lohmeyer GmbH & Co. KG, Karlsruhe, 3
Umweltbundesamt, Fachgebiet II 4.1, Dessau

Aufgabenstellung und Gebietsauswahl

Die Aussagekraft der Modellrechnungen war durch Validierungsmessungen zu berprfen.


Dabei sollte insbesondere geklrt werden, inwieweit die Verwendung von realittsnahen und
zeitlich variablen Emissionsfaktoren (charakteristische Konzentrationsverlufe der Emissionen) zu realistischen Ergebnissen der Modellrechnungen fhren. Zur Validierung wurden
Immissionsmessungen in einem lndlichen Wohngebiet, in dem hauptschlich Heizanlagen
als Emissionsquellen existieren, durchgefhrt. Als weitere Auswahlkriterien wurden eine fr
die Ausbreitungsmodellierung geeignete Topografie, eine mglichst geringe Zusatzbelastung
durch Verkehr oder industrielle Quellen und die Kooperationsbereitschaft des rtlichen
Schornsteinfegers bercksichtigt. Als Ergebnis einer Standortbesichtigung und unter
Beachtung der genannten Kriterien wurde der Ort Bechtoldsweiler, ein Stadtteil von
Hechingen im Zollern-Alb-Kreis, als Validierungsgebiet festgelegt. In und in der nheren
Umgebung von Bechtoldsweiler existieren keine Industrieanlagen und es fhren keine
Durchgangsstraen durch den Ort. Das Verkehrsaufkommen ergibt sich nur durch den
Anliegerverkehr.

93

Gebude, Feuerungen und Emissionen

Um die Modellierung, die durch die Validierung berprft werden sollte, mglichst genau
vorzunehmen, wurden die Gebudedaten im Ort Bechtoldsweiler individuell vor Ort erhoben.
Die meisten Schornsteine berschreiten den First mit einem Mittelwert von 0,6 m. Die
Mehrheit der Gebude verfgt ber nur einen Schornstein. Die Verteilung der Schornsteinhhenklassen ist sehr symmetrisch, es tritt ein ausgeprgtes Maximum mit einem Anteil von
48% in der Hhenklasse zwischen sechs und acht Metern auf. Ca. ein Viertel der Schornsteine liegt hher und ein Viertel niedriger als dieser Hhenklassenbereich. Damit herrschen
bezglich
der
Schornsteinhhenverteilung
sehr
homogene
Verhltnisse
im
Validierungsgebiet. Satteldcher und Flachdcher sind die hufigsten Dchertypen, die in
Bechtoldsweiler verbreitet sind. Auch die Dachneigungen variieren. Eine Dachneigung von
ca. 45 ist am hufigsten vorhanden, gefolgt von Flachdchern (Gebude der Baualtersstufe
1979-90). Die dritthufigste Dachneigung liegt bei 60, fr Huser die vor 1948 erbaut
wurden.
Die Emissionsmodellierung im Validierungsgebiet fand nach der gleichen Systematik statt,
wie sie von Bchlin et al. im vorherigen Vortrag beschrieben wurde. Gegenber den
Zusatzfeuerungen, welche nur zu den Abendstunden betrieben werden, sind im
Validierungsgebiet auch Einzelraumfeuersttten installiert, die als Hauptheizung dienen. Fr
diesen Feuerungstyp wurden Betriebszeiten definiert, die sich nahezu ber den gesamten
Tag erstrecken). Die Energiebilanzierung wird in diesen Betriebszeitfenstern von jeweils 3 h
vorgenommen, d.h. die Einzelraumfeuersttte trgt nur in diesen Betriebszeitfenstern zur
Energieerzeugung bei, die Betriebspausen werden nicht bilanziert.
Im Validierungsgebiet liegen nach Angaben des zustndigen Bezirksschornsteinfegers
insgesamt 216 Emissionsquellen (genutzte Schornsteine). Die Emissionen der im
Validierungsgebiet vorhandenen Feuerungsanlagen wurden mit Hilfe des Emissionsmodells
berechnet. Die Lage, Art, Nennwrmeleistung und der technische Zustand der
Feuerungsanlagen wurde hierbei mit Hilfe von Schornsteinfegerdaten mglichst realittsnah
im Modell erfasst. Annahmen betreffen hier nur noch die Basisflle fr die Emissionsfaktoren
und das Betreiberverhalten, d.h. die genauen Betriebszeiten der Holzheizungen und deren
Betriebsbedingungen sind nicht bekannt. In Bild 1 ist beispielhaft die berechnete PM10Emissionsverteilung fr einen Tag dargestellt.

94

Bild 1

Berechnete PM10-Emissionsverteilung
Bechtoldsweiler (rumlich interpoliert)

fr

eine

Situation

EmissionssummePM10inmg

in

Modellierung der Immissions-Zusatzbelastung

Die Immissionsmodellierung fr das Validierungsgebiet erfolgte entsprechend der im


vorherigen Vortrag beschriebenen Vorgehensweise. Es wurde die Zusatzbelastung durch die
Emissionen der Kleinfeuerungsanlagen im Validierungsgebiet berechnet. Zunchst wurden
dazu
mit
dem
Modell
MISKAM-Strmungsfelder
berechnet.
Fr
die
Ausbreitungsmodellierung wurden die direkt im Validierungszeitraum an der Hintergrundmessstation mit einem Ultraschallanemometer ge messenen Windverhltnisse
zugrunde gelegt. Als Turbulenzparameter wurde die aus den Ultraschallmessungen
bestimmte Monin-Obukow-Lnge verwendet. Die meteorologischen Daten wurden in einer
10-mintigen Auflsung erfasst und in stndlicher Auflsung bei der Modellierung eingesetzt.
Die Emissionen wurden als Emissionszeitreihen in stndlicher Auflsung fr die 216 bercksichtigten Quellen eingesetzt. Die Ausbreitungsrechnungen wurden mit dem Programm
AUSTAL2000 fr den Validierungszeitraum fr die Schadstoffe PM10, NOx, CO und
Benzo(a)pyren, fr die auch Messwerte erhoben wurden, durchgefhrt. Die Verteilung der
Emissionsquellen im Modell und die Freisetzungshhen entsprechen der obigen
Beschreibung.
Im Ergebnis wurden zum einen flchenhafte Immissionsverteilungen der Zusatzbelastung fr
bestimmte Abschnitte des Validierungszeitraums berechnet, zum anderen erfolgte eine
Auswertung der berechneten Immissionen in stndlicher Auflsung fr in der Umgebung des
Messwagens gelegene Monitorpunkte. Bild 2 zeigt exemplarisch die flchenhafte Verteilung
95

der modellierten mittleren PM10-Zusatzbelastung durch Kleinfeuerungsanlagen in


Bechtoldsweiler im Zeitraum 28.12.07 bis 30.01.08. Die Quellpunkte sind in magenta
eingetragen, die Gebude sind als weie Flchen abgebildet. Die Darstellung der
berechneten Immissionen erfolgt in Form von Flchen, deren Farben bestimmten
Werteintervallen zugeordnet sind. Die Zuordnung zwischen Farbe und Wert ist in der Legende angegeben. Die rumliche Erstreckung der Immissionen wird durch die
Windrichtungsverteilung im Betrachtungszeitraum geprgt. Die flchenhafte Darstellung
ermglicht eine relative Einordnung der an dem Messstandort (schwarzer Punkt)
aufgetretenen PM10-Immissionen. Diese sind dem mittleren Konzentrationsbereich
zuzuordnen, die hchsten berechneten Immissionen treten in der sdlichen Hlfte der
Ortschaft mit einem maximalem PM10-Mittelwert ber den Zeitraum von ca. 12 g/m auf.

Bild 2 Flchenhaft berechnete PM10-Immissionszusatzbelastungen durch


Kleifeuerungsanlagen fr den Zeitraum 28.12.07 bis 30.01.08 (der Punkt in der Mitte gibt
die Lage der Messstation wieder)

Validierungsmessungen

Messstandorte und zeitraum


Fr die Messung der Immissionen und der meteorologischen Parameter wurden zwei
Messstationen aufgebaut und betrieben, eine mitten im Wohngebiet (schwarzer Punkt in Bild
3) und eine auerhalb des Ortes (ca. 450 m nrdlich der Messstation in der Ortsmitte) zur
Bestimmung der Hintergrundbelastung. Um die relevanten Wetterbedingungen zu erfassen,
96

wurden die Validierungsmessungen im Winter 2007/2008 in einem Zeitraum von dreieinhalb


Monaten von Mitte Dezember 2007 bis Ende Mrz 2008 gleichzeitig und kontinuierlich an
beiden Messstationen ausgefhrt, wobei aus Grnden der Vollstndigkeit der Datenstze
hauptschlich der Zeitraum 01.01.2008 bis 31.03.2008 fr die Vergleiche zwischen
Modellierung und Messung verwendet wurde.. Die Auswertung und Aufbereitung der
Modellierungs- und der Messdaten zum Vergleich zwischen Modellierung und Messung
wurde mit Schwerpunkt auf die Komponenten NOx, PM10, CO und BaP vorgenommen.
Messtechnik
Die gasfrmigen Luftverunreinigungskomponenten NOx, NO, NO2 und CO sowie die
meteorologischen Parameter wurden kontinuierlich gemessen und als Halbstundenwerte
gemittelt und abgespeichert. Die Darstellung erfolgt allerdings einheitlich als
Stundenmittelwerte. Eine Ausnahme stellte die Wind- und Turbulenzmessung mit einem
Ultraschallmessgert an der Hintergrundmessstation dar. Hier wurden die Daten als 10
Minutenmittelwerte aufgezeichnet. Die Partikelkonzentrationen wurden einerseits an beiden
Stationen sowohl kontinuierlich gemessen und als Stundenmittelwerte registriert.
Andererseits wurden die Partikel auf Filtern ber 48 bis 72 Stunden gesammelt,
gravimetrisch
ausgewertet
und
teilweise
chemischen
Gaschromatografie/Massenspektrometrie-Analysen zur Bestimmung polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe zugefhrt. Diese gravimetrischen Messungen dienten auch zur Kalibrierung der
kontinuierlich arbeitenden Partikelmessgerte.
In Bild 3 ist die Anordnung der Messgerte in der Hintergrundmessstation gezeigt. In der
Ortsmitte stand ein Messwagen mit nahezu identischer Ausstattung, allerdings ohne
Ultraschallmessgert.

Bild 3

Anordnung der Messtechnik an der Hintergrundmessstation

Es wurden verschiedene Qualittssicherungsmanahmen durchgefhrt und die


Messunsicherheiten bestimmt (Baumbach et al. 2009). Die Abweichungen aller
Vergleichsmessungen zwischen den automatisch registrierenden TEOM-Messungen und
97

den gravimetrischen PM10-Bestimmungen ergaben z.B. eine Standardunsicherheit von 2,2


bzw. 2 g/m3. Die Standardunsicherheit der Differenzen (kombinierte Standardunsicherheit)
zwischen den TEOM-Messungen am Rathaus- und an der Hintergrundmessstation betrgt 3
g/m3.

Ergebnisse kontinuierlicher Messungen

Die Ergebnisse der kontinuierlichen Messungen am Rathaus und an der Hintergrundmessstation sind im Bild 4 a bis c als Stundenmittelwerte entweder als Strichdiagramme (jeder
Stundenwert ist ein senkrechter Strich) oder als Liniendiagramme beispielhaft fr den Monat
Februar 2008 dargestellt. Gezeigt sind die Werte der Komponenten NOx und PM10 am
Rathaus, im Hintergrund und die Differenz (Rathaus minus Hintergrund), welche die
Zusatzbelastung aus den Feuerungsanlagen in Bechtoldsweiler darstellt. Des Weiteren sind
die meteorologischen Parameter Luftdruck, Solarstrahlung, Temperatur, Luftfeuchte,
Windgeschwindigkeit und Windrichtung fr diesen Monat dargestellt.
Im Februar herrschte meistens sonniges Wetter mit nchtlichen Minustemperaturen, so dass
entsprechende Heizaktivitten auftraten. Ab 20. Februar wurde es etwas wrmer. Die
Windgeschwindigkeiten bewegten sich im Mittel um 2 m/s, es traten aber auch Zeiten mit
mehr als 4 m/s und mit weniger als 1 m/s auf, die bei der Auswertung ausgefiltert wurden.
Insgesamt lagen im Februar gengend auswertbare Situationen vor.
Der Vergleich aller am Rathaus mit den an der Hintergrundstation gemessenen NOx-1hWerten ist in Bild 5 a gezeigt. Man erkennt, dass diese NOx-Werte sehr gut miteinander
korrelieren, d.h., wenn am Rathaus die Werte hoch sind, sind sie es auch im Hintergrund.
Die Werte liegen am Rathaus insgesamt 21% hher als im Hintergrund, was sehr plausibel
erscheint. Der gleiche Vergleich aller 1h-Werte ist fr PM10 in Bild 5 b gezeigt. Hier erkennt
man, dass die einzelnen Stundenwerte zwischen Rathaus und Hintergrund berhaupt nicht
korrelieren, was an verschiedenen Einflssen liegen kann, auf die spter eingegangen
werden soll. Ein Vergleich zwischen modellierten und gemessenen Zusatzbelastungen wird
deshalb bei PM10 auf Stundenbasis sehr viel schlechter funktionieren als bei der
Komponente NOx, wenn zwischen den Rathaus- und den Hintergrundwerten schon kein
Zusammenhang erkennbar ist.

98

Bild 4 a

Verlufe der NOx-Konzentrationen am Rathaus, im Hintergrund und


die Differenz (Rathaus minus Hintergrund), Februar 2008

99

Bild 4 b

100

Verlufe der PM10-Konzentrationen am Rathaus, im Hintergrund und


die Differenz (Rathaus minus Hintergrund), Februar 2008

Bild 4 c

Verlufe der meteorologischen Parameter Luftdruck, Solarstrahlung,


Temperatur, Luftfeuchte, Windgeschwindigkeit und Windrichtung,
Februar 2008

101

Bild 5b NOx

Bild 5b PM10
Bild 5

Vergleich der NOx (a) und der PM10 (b)-Messergebisse von der
Rathausmessstation mit denen von der Hintergrundstation

Ein Vergleich der am Rathaus und an der Hintergrundmessstation gravimetrisch bestimmten


PM10-Werte ist in Bild 6 dargestellt. Teilweise ergeben sich geringe Differenzen, was
plausibel ist, wenn die Werte am Rathaus etwas hher sind. Bei der groen Differenz bei
den Messwerten 29.12.2007 5.1.2008 ist der Rauch des Silvesterfeuerwerks enthalten, der
in der Ortsmitte (Rathaus) zu wesentlich hheren PM10-Konzentrationen fhrte als sie im
Hintergrund auftraten. Bei diesem Vergleich der gravimetrischen Messwerte sind bei zwei
Wertepaaren im Hintergrund hhere PM10-Werte registriert als in der Ortsmitte am Rathaus
(vom 26. 29.2. und vom 7. 10.3. 2008). Eine Erklrung hierfr und ein weiterer Vergleich
zwischen Rathaus- und Hintergrundkonzentrationen, der die automatisch mit den TEOMGerten bestimmten PM10-Messergebnisse beinhaltet, ist spter beim Vergleich von
Modellierung und Messung dargestellt.

102

Bild 6

Gravimetrisch gemessene PM10-Werte Vergleich Rathaus Hintergrund


(fr vergleichbare Zeitrume; in den fehlenden Zwischenzeitrumen wurden
die PM10-Proben entweder an den beiden Messorten nicht zeitgleich
gesammelt oder Filter waren aus anderen Grnden nicht auswertbar, z.B.
wegen Beschdigungen; Filterwechsel jeweils Nachmittags)

Vergleich von Modellierung und Messung

Vergleichskriterien
Um nur die Messwerte von fr die Validierung geeigneten Situationen herauszufiltern, wurden folgende Kriterien aufgestellt, die erfllt sein mssen, damit die Messwerte zum
Vergleich mit den Modellierungsergebnissen verwendet werden knnen:

Ausschluss des Windrichtungssektors, bei dem der Wind vom Ort (Rathaus) zur
Hintergrundstation wehte (zwischen 115 und 200)

Wegen der Anwendungsgrenzen des Ausbreitungsmodells wurde eine Mindestund eine maximale Windgeschwindigkeit festgelegt, fr die die Auswertungen
vorgenommen wurden. D.h. Messwerte bei Windgeschwindigkeiten < 1 und
> 4 m/s wurden von den Vergleichen zwischen Modellierung und Messung
ausgeschlossen.

Daten, bei denen besondere Ereignisse auftraten, z.B. abendliches Grillen mit
Holzfeuer
am
Spielplatz
neben
der
Hintergrundmessstation,
Silvesterfeuerwerksstaub, was ganz offensichtlich zu hohen rtlichen PM10Werten fhrte, wurden, sofern sie in den Daten oder aus Beobachtungen erkannt
wurden, von den Vergleichen ausgenommen.

103

Nachfolgend werden nur die auf diese Weise gefilterten Datenstze fr den Vergleich
zwischen Modellierung und Messung verwendet.

NOx-Vergleiche
In Bild 7 sind fr die Komponente NOx sowohl die gefilterten Messwerte (NOxZusatzbelastung = Rathaus minus Hintergrund) als auch die gefilterten modellierten Werte
jeweils als Stundenwerte beispielhaft fr den Monat Februar 2008 dargestellt. Es wurde NOx
als Summe aus NO + NO2 gewhlt, da bei Verwendung der einzelnen Komponenten die
Bercksichtigung der chemischen Umwandlung von NO zu NO2 sowohl bei der Modellierung
als auch bei der Messung zustzliche Unsicherheiten eingebracht htte. Im ersten Diagramm
(a) sind die gemessenen und die modellierten NOx-Werte, gefiltert mit dem
Windgeschwindigkeitsbereich 1 bis 4 m/s, gezeigt. Im zweiten Diagramm (b) sind die
jeweiligen Differenzen zwischen den gemessenen und den modellierten Werten gezeigt.
In den Diagrammen erkennt man, dass teilweise gute bereinstimmungen zwischen
Modellierung und Messung herrschen, teilweise aber auch groe Abweichungen. Die
Differenzen kommen zum Teil dadurch zustande, dass zwischen den Modellwerten und den
Messwerten geringe Zeitdifferenzen auftreten. Schon bei einer halben Stunde Zeitversatz
sind die Mess- und Modellwerte gegeneinander verschoben. Diese knnen durch die
zeitlichen Unterschiede zwischen dem realen und dem modellierten Nutzer- und damit dem
Emissionsverhalten verursacht sein, das in der Modellierung auf Annahmen basiert, die in
der Realitt etwas anders ausfallen knnen. So waren z.B. die genauen Betriebszeiten der
(Holz-) Heizungen nicht bekannt. Hinzu kommen Schwankungen in den
Hintergrundkonzentrationen, die auch Abweichungen zwischen der Messung und der
Modellierung verursachen knnen. Insgesamt bewegen sich die Differenzen zwischen
Modellierung und Messung um Null, so dass keine systematischen Abweichungen erkennbar
sind. Allerdings fllt auf, dass die Modellierung die Spitzenkonzentrationen mit hheren
Werten wiedergibt als die Messung.
Vergleiche von NOx-Mittelwerten
Um die zeitlichen Verschiebungen zwischen Messung und Modellierung und Schwankungen
zu kompensieren, bietet sich der Vergleich von Mittelwerten an. Hierbei mitteln sich
Verschiebungen zwischen gemessenen und modellierten Werten und andere
Schwankungen weitgehend heraus. In Tabelle 1 ist der Vergleich der gemessenen und der
modellierten NOx-Mittelwerte der Zusatzbelastungen der einzelnen Monate und des
gesamten Messzeitraumes dargestellt.
Aus diesen Mittelwerten ist zu erkennen, dass im Januar und Februar und im gesamten
Zeitraum im Mittel nur ganz minimale Differenzen zwischen Modellierung und Messung
auftreten. Im Mrz liefert die Modellierung etwas hhere Werte. Die Abweichungen zwischen
Modellierung und Messung liegen im Rahmen der kombinierten Messunsicherheit, so dass
die bereinstimmung zwischen Modellierung und Messung beim NOx als sehr gut bezeichnet
werden kann.

104

Bild 7a

Windgeschwindigkeitsfilter 1 4 m/s

Bild 7b Differenzen Messung minus Modellierung, Windgeschwindigkeitsfilter 1 4 m/s


Bild 7

NOx-Zusatzbelastung: Vergleich Modellierung mit Messung , aus


gewhlter Zeitraum: Februar 2008

Tabelle 1

Vergleich der NOx- Mittelwerte der modellierten und gemessenen


Zusatzbelastungen, Windgeschwindigkeitsfilter 1 4 m/s
NOx in g/m3
Zeitraum

gemessen

modelliert

NOx in g/m3
Messung
minus
Modellierung

Januar

4,8

4,7

0,1

Februar

5,2

5,0

0,2

Mrz

3,2

4,1

-0,9

Januar bis Mrz

4,4

4,7

-0,3

105

PM10-Vergleiche
In Bild 8 a sind fr die Partikel (PM10) die Mess- und Modellierungswerte beispielhaft fr
den Moant Februar 2008 gezeigt, und zwar wie bei NOx fr das Windgeschwindigkeitsfilter 1
4 m/s. In Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.In Bild 8 b sind wieder die
Differenzen zwischen Messung und Modellierung fr PM10 dargestellt. Bei den Partikeln fllt
auf, dass es in der Messung viel mehr negative Zusatzbelastungen gibt als bei der
Komponente NOx. D.h., dass im Hintergrund oft hhere Konzentrationen gemessen wurden
als in der Ortsmitte am Rathaus. Diese peakfrmigen Konzentrationen, die Werte zwischen
20 und 50 g/m3 und einzelne Werte sogar bis ber 75 g/m3 aufweisen, und zwar sowohl
als negative als auch als positive Zusatzbelastungen, knnen nicht auf Unsicherheiten der
Messung zurckgefhrt werden, die fr 2 bis 4-tgige Mittelungen maximal 5,9 g/m3
betragen knnen (bei 95% Vertrauensbereich). Bei den Stundenwerten knnen zwar die
Unsicherheiten grer sein. Damit knnen aber nicht die starken Abweichungen zwischen
den Hintergrund- und Rathauswerten erklrt werden. Die peakfrmigen ZusatzbelastungsKonzentrationen, besonders die negativen, knnen auch nicht aus den Holzfeuerungen in

Bild 8a

Bild 8b
Bild 8

106

Windgeschwindigkeitsfilter 1 4 m/s

Differenzen Messung minus Modellierung, Windgeschwindigkeitsfilter 1 4 m/s


PM10-Zusatzbelastung: Vergleich Modellierung mit Messung,
ausgewhlter Zeitraum: Februar 2008

Bechtoldsweiler stammen. Dies kann nur durch Stube verursacht sein, die nichts mit den
Holzfeuerungen zu tun haben. So treten sowohl mal im Ort als auch mal im Hintergrund
hhere PM10-Konzentrationen auf. So wurde z.B. beobachtet, dass nicht weit von der
Hintergrundmessstation Obstbaumschnitt verbrannt wurde, ein Ereignis, das an der
Hintergrundstation zu hheren PM10-Konzentrationen als am Rathaus fhrte.
Des Weiteren traten berrtlich erhhte Konzentrationen auf, die in Luftmassen enthalten
sind, die besonders bei Schwachwinden mal im Ort und mal im Hintergrund zu hheren
Konzentrationen fhren, deshalb die negativen und positiven Peakkonzentrationen. Bei einer
Windgeschwindigkeit von 1 m/s bentigt eine partikelbeladene Luftmasse von der einen
Messstation zur anderen (450 m) mindestens 8 Minuten. Selbst wenn diese Peaks beide
Stationen erreichen (was je nach Windrichtung nicht garantiert ist), erscheinen sie durch
diesen Versatz schon nicht ganz gleichzeitig an beiden Stationen.
Es treten also sehr unterschiedliche und heterogene Vorbelastungen der Luft mit Partikeln
auf, die dazu fhren, dass bei den Stundenwerten kein eindeutiger Zusammenhang
zwischen den Rathaus- und den Hintergrundwerten besteht (siehe Bild 5 b), und die es sehr
schwierig machen, eine Zusatzbelastung durch Holzfeuerungen im Ort messtechnisch
herauszufiltern. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass die bereinstimmung zwischen
Messung und Modellierung bei weitem nicht so gut ausfllt wie bei den NOx-Werten, wo der
Zusammenhang zwischen Rathaus und Hintergrund viel eindeutiger ist (siehe Bild 5 a).
Wenn hohe PM10-Zusatzbelastungen modelliert werden, treten diese i.a. auch bei den
gemessenen Zusatzbelastungen auf. Andererseits spiegeln sich viele gemessene
Zusatzbelastungspeaks nicht in modellierten Werten wider. Dies besttigt, dass es sich bei
den gemessenen Werten oftmals um Partikelkonzentrationen handeln muss, die nicht aus
den Feuerungen von Bechtoldsweiler stammen knnen. Im Diagramm Bild 8 b sind die
Differenzen der gemessenen Zusatzbelastungen minus der modellierten Konzentrationen
dargestellt. Ideal ist es, wenn diese Differenzen gleich Null sind. Das bedeutet Messung und
Modellierung stimmen berein. Dies ist bei einigen Werten auch der Fall. Es treten aber auch
viele positive Werte auf, was bedeutet, dass die Messwerte hher sind als die modellierten.
Alle modellierten Werte, die grer sind als die Messwerte, erscheinen als negative
Differenzen. Waren die Messwerte von vornherein negativ, dann bleiben sie auch negativ.
Werden von diesen negativen Werten noch modellierte Werte abgezogen, dann werden die
negativen Werte noch negativer.
Schlussfolgernd
muss
man
sagen,
dass
die
Partikelvorbelastungen
(Hintergrundbelastungen) zwischen der Rathaus- und der Hintergrundmessstation so stark
schwankten, dass es kaum mglich war, PM10-Differenzwerte, die von den
Feststofffeuerungen stammen knnten, auf der Basis von Stundenwerten herauszufiltern.
Ein Vergleich von Mittelwerten, bei denen sich Schwankungen zu einem gewissen Ma
herausmitteln, erscheint deshalb angebracht.
Beim Vergleich der mittleren PM10-Konzentrationen in Tabelle 2 ergeben die Messungen im
Januar hhere Konzentrationen, whrend im Februar und Mrz und im gesamten Zeitraum
die Modellierung hhere Werte liefert. Diese mittleren Abweichungen liegen noch im
Rahmen der kombinierten Messunsicherheit. Die bereinstimmung ist also im Mittel nicht so
schlecht, wie sie aus dem Vergleich der vorher dargestellten Stundenwerte erscheinen mag.

107

Tabelle 2

Vergleich
der
PM10-Mittelwerte
der
modellierten
Zusatzbelastungen, Windgeschwindigkeitsfilter 1 4 m/s
PM10 in g/m3
Zeitraum

gemessen

modelliert

und

PM10 in g/m3
Messung minus
Modellierung

Januar

6,5

3,1

3,4

Februar

1,3

3,2

-1,9

Mrz

-0,5

2,3

-2,8 1)

2,1

2,9

-0,8

Januar
Mrz

bis

gemessenen

1) viele negative Zusatzbelastungen (hhere PM10-Werte im Hintergrund als am Rathaus)

Kohlenmonoxid-Vergleiche
Die Komponente Kohlenmonoxid (CO) wurde sowohl am Rathaus als auch im Hintergrund
kontinuierlich gemessen. Es stellte sich jedoch heraus, dass das CO-Messgert an der
Hintergrundmessstation keine belastbaren Messwerte lieferte, so dass nur die Messwerte
der Rathausstation fr den Vergleich herangezogen werden knnen.
Um die Verhltnisse nher zu beleuchten, wurden aus den Mess- und den
Modellierungswerten gleitende Achtstundenmittelwerte gebildet, wie es die 22. BImSchV fr
CO vorsieht. Die Modellierungswerte sind in Bild 9 sowohl ohne Zustze als auch unter
Addition der Messwerte von der Schauinsland-Messstation des Umweltbundesamtes
dargestellt, die als regionale Hintergrundwerte (fr den Bereich Schwarzwald Schwbische
Alb) angesehen werden. Man sieht, dass die zeitlichen Verlufe von Messung und
Modellierung im Achtstundenmittel gut bereinstimmen. Die modellierten Hchstwerte
bersteigen allerdings regelmig die gemessenen Peakkonzentrationen. Da bei den
Partikelkonzentrationen (PM10) die Modellierung zunchst zu niedrige Werte lieferte, wurden
die Emissionen als worst case-Fall berechnet. Dies ergab auch fr CO relativ hohe
Modellierungswerte, was im Vergleich zur Praxis offensichtlich doch zu hoch angesetzt war.
Eine genaue Nachrechnung der Emissionen fr den Stand der Technik-Feuerungen war im
Rahmen des Projektes nicht mehr mglich. Der Faktor zwischen den Stand der Technikund den worst case-Feuerungen, der nicht nur von der Qualitt der Verbrennung, sondern
auch von der Hufigkeit der Anheizvorgnge abhngt, wird grob mit 2 bis 3 abgeschtzt. Da
nicht nur Stand der Technik-Feuerungen im Einsatz sind, liegt er eher etwas niedriger, also
etwa zwischen 1,5 und 2. Dies ist die Grenordnung, in der die Modellierungswerte ber
den Messwerten liegen. Die bereinstimmung zwischen Modellierung und Messung kann
deshalb bei einer achtstndigen Mittelung als recht gut bezeichnet werden. Bei der Wahl der
Emissionsfaktoren ist allerdings Wert darauf zu legen, dass der Stand der Technik der
Feuerungen des betrachteten Gebietes realistisch angesetzt wird.

108

Bild 9

Vergleich von gemessenen und modellierten KohlenmonoxidKonzentrationen (maximale gleitende Achtstundenmittelwerte) im Zeit
raum Januar bis Mrz 2008

Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAH)


Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAH) entstehen bei der Pyrolyse (=
unvollstndige Verbrennung) von organischem Material wie Kohle, Heizl, Kraftstoff, Holz,
Tabak und sind daher heutzutage berall in der Umwelt nachzuweisen. In sterreich, wo viel
mit Holz geheizt wird, wurden z.B. die Kleinverbraucher (Einzelheizungen) mit 78 Prozent
der gesamten PAH-Emissionen (2003) als Hauptquellen ermittelt, gefolgt vom Verkehr (16
Prozent) und der Industrie (4 Prozent) sowie der Landwirtschaft mit 3 Prozent Anteil (Amt der
Obersterreichischen Landesregierung, 2008). PAHs werden sowohl partikelgebunden am
Schwebstaub als auch in gasfrmigem Zustand ber die Atmosphre verbreitet.
Niedermolekulare PAHs mit zwei und drei Ringen liegen in der Luft hauptschlich gasfrmig
vor. Hhermolekulare PAHs mit vier, auf jeden Fall ab fnf kondensierten Benzolringen
liegen in der Luft berwiegend partikelgebunden vor (Hessisches Landesamt, 2006; Amt der
Obersterreichischen Landesregierung, 2008). In der kalten Jahreszeit verschiebt sich das
Phasengleichgewicht noch mehr zur Partikelphase. Aus diesem Grund wurden in diesem
Projekt die PAHs ausschlielich partikelgebunden bestimmt. Dazu wurden die auf Filtern
gesammelten PM10-Stube im Labor mit Toluol im Ultraschallbad extrahiert und die PAHs
mit GC/MS-Analytik quantitativ bestimmt. Bild 10 zeigt die Ergebnisse mehrerer Messungen,
die zeitgleich in der Ortsmitte (Rathaus) und an der Hintergrundstation durchgefhrt wurden.
D.h., zumindest ein Teil der PM10-Stube stammt aus Quellen, von denen PAHs (hier ist
Benzo(a)Pyren als Vertreter gezeigt) emittiert werden, das sind in dem Fall die
Holzfeuerungen in Bechtoldsweiler. Allerdings kommen nicht alle Stube aus diesen Quellen,
wie das Korrelationsdiagramm BaP/PM10 zeigt (R2 =0,69), siehe Bild 11.

109

Bild 10

Ergebnisse der Analysen Polyzyklischer Aromatischer Kohlenwasserstoffe


(PAK bzw. PAH) und des Einzelstoffs Benzo(a)pyren Vergleich Rathaus
Hintergrund (Filterwechsel jeweils Nachmittags)

Bild 11

Zusammenhnge
zwischen
Rathaus im Winter 2006/2007

BaP

und

PM10-Konzentrationen

am

Die Konzentrationswerte einschlielich der ermittelten Zusatzbelastungen durch Quellen in


Bechtoldsweiler (Differenzen Rathaus minus Hintergrund) sind in Tabelle 3 aufgelistet. Zum
Vergleich sind in dieser Tabelle die modellierten BaP-Werte mit aufgefhrt. Hier wird
allerdings deutlich, dass die Modellierung die BaP-Werte ungefhr um den Faktor 10
berschtzt.
Selbst wenn man die modellierten Werte mit den Rathauswerten, und nicht mit den
Differenzen (im Hintergrund fanden durch Grillen und dergleichen zeitweise auch
Holzverbrennungen statt, deren Werte durch die integrierende PM10-Sammlung auf Filtern
nicht ausgefiltert werden konnten) vergleicht, wird eine berschtzung deutlich.
Mglicherweise traten in Bechtoldsweiler nicht so hufig unvollstndige Verbrennungen auf,
die zu strker PAH-beladenen Partikeln gefhrt htten. Dies deckt sich mit der Beobachtung,
dass wenig Geruch nach Holzfeuerung in Bechtoldsweiler festgestellt wurde. Eine
110

Verringerung der modellierten Werte wrde sich ergeben, wenn statt worst caseFeuerungen (wie geschehen) Stand der Technik-Anlagen eingesetzt worden wren. Eine
genaue Nachrechnung konnte hierfr nicht mehr erfolgen. Die Verminderung wird aber nur
um einen Faktor von 1,5 grob abgeschtzt. Die modellierten Werte wren demnach immer
noch deutlich zu hoch. Dies liegt an der schwachen Datenbasis der Emissionsfaktoren fr
Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe. Hier besteht noch Forschungsbedarf, um
bessere Emissionsfaktoren in Abhngigkeit von der Feuerungsart und den
Verbrennungsbedingungen zu generieren und diese dem Stand der Technik anzupassen.
Tabelle 3

Polyzyklische Aromatisch Kohlenwasserstoffe (PAH) und Benzo(a)pyrenKonzentrationen und Differenzen (Zusatzbelastung) und modellierte Werte
Total PAH

Benzo(a)pyren (BaP)

Rathaus

Hintergrund

Differenz

Rathaus

Hintergrund

Differenz

Modellierung

ng/m

ng/m

ng/m

ng/m

ng/m

ng/m

ng/m

4. bis 7.3.08

6,94

4,16

2,78

0,32

0,24

0,08

2,5

7. bis 10.3.08

2,57

1,32

1,25

0,14

0,07

0,08

2,0

10. bis14.3.08

0,57

0,30

0,27

0,03

0,01

0,02

0,31

14. bis 17.3.08

1,28

0,80

0,47

0,043

0,039

0,004

0,63

17. bis 21.3.08

2,78

2,18

0,59

0,12

0,11

0,01

0,77

Zeitraum

Korrelationen
Um die Zusammenhnge bzw. die Abweichungen zwischen Modellierung und Messungen
nher zu untersuchen, wurden Streudiagramme erstellt. Hierbei war bei NOx und PM10
zunchst so gut wie kein Zusammenhang erkennbar, was u.a. an dem zeitlichen Versatz der
Ergebnisse zwischen Modellierung und Messung und an schwankenden HintergrundRathaus-Konzentrationsverhltnissen liegen kann. Fr die Komponente CO sieht die
Korrelation etwas besser aus. Der Zusammenhang ist aber auch hier mit einem
Bestimmtheitsma von R2 = 0,21 gering. Dass der zeitliche Versatz zwischen Modellierungsund Messergebnissen eine Ursache fr die ungengende Korrelation darstellt, zeigt sich,
wenn man fr CO die gleitenden 8h-Mittelwerte gegenberstellt. Hier verbessert sich das
Bestimmtheitsma auf R2 = 0,35.
Um den zeitlichen Versatz zwischen modellierten und gemessenen Werten zu kompensieren,
wurden in einem weiteren Diagramm sowohl die NOx- und PM10-Messwerte als auch die
Modellergebnisse unabhngig voneinander nach ihrer Gre sortiert aufgetragen. Whrend
Wertepaare im Streudiagramm jeweils gleichzeitige Messwerte und Modellergebnisse
reprsentieren, enthalten die derart sortierten Daten Wertepaare, die jeweils das gleiche
Quantil der Messwerte (aufgetragen ber der Abszisse) und der Modellergebnisse
(aufgetragen ber der Ordinate) reprsentieren. Daher wird diese Art der Darstellung als
Quantile-Quantile-Plot (Q-Q-Plot) bezeichnet. Das Ergebnis ist in Bild 12 gezeigt.
In diesem Q-Q-Plot zeigt sich beim NOx im Bereich zwischen 0 25 g/m3 eine sehr gute
bereinstimmung zwischen Modellierung und Messung. Im hheren Konzentrationsbereich
111

ergibt die Modellierung etwas hhere Werte als die Messung. Allerdings sind das nicht viele
Werte. Das Hauptkollektiv liegt bei sehr guter bereinstimmung zwischen 0 und 25 g/m3.
Die negativen NOx-Messwerte kommen dadurch zustande, dass im Hintergrund ab und zu
hhere Konzentrationen auftraten als am Rathaus. Das sind beim NOx aber nur wenige
Werte. Bei der Modellierung knnen dagegen prinzipiell keine negativen Werte auftreten.
Bei den Partikelkonzentrationen PM10 verhlt es sich etwas anders: Hier zeigt die Messung
generell hhere Konzentrationen als die Modellierung, und es treten mehr gemessene
negative Zusatzbelastungen auf als beim NOx. Die Abweichungen zwischen Messung und
Modellierung bei den PM10-Konzentrationen knnen am Verhalten der Feuerungsbetreiber
liegen.
Das Betreiberverhalten kann insbesondere bei den Holz-Zusatzheizungen, die in
Bechtoldsweiler einen groen Anteil haben, in der Realitt von den getroffenen Annahmen
abweichen. Dies wirkt sich dann bei Schwachwinden mit angenommener zielgerichteter
Ausbreitung besonders stark aus. Es knnen aber auch noch andere Stube in der Messung
erfasst werden, die nichts mit den Holzfeuerungen zu tun haben. So knnen sowohl mal im
Ort als auch mal im Hintergrund hhere PM10-Konzentrationen gemessen werden.

Bild 12

Vergleich Modellierung mit Messung: Quantile-Quantile (Q-Q)-Plot der


NOx- und PM10-1h-Werte nach ihrer Gre sortiert; Windgeschwindig
keitsfilter 1 4 m/s; Zeitraum: Januar bis Mrz 2008

Schlussfolgerungen aus den Validierungsmessungen

Die Validierungsmessungen haben ergeben, dass sich mit dem Modell der Energieverbrauch
und die damit verbundenen Abgasemissionen (NOx) gut wiedergeben lassen. Die
Abgasemissionen aus unvollstndiger Verbrennung sind in der Praxis schwierig abzubilden,
da die Unvollstndigkeit der Verbrennung durch viele Faktoren bestimmt wird, wie Art,
Auslegung und Betrieb der Feuerungsanlagen. Insbesondere die manuelle Betriebsweise
unterliegt sehr individuellen Einflssen. Trotzdem hat die Validierung eine gute
bereinstimmung der modellierten und gemessenen CO-Werte ergeben, wobei hier lediglich
112

darauf zu achten ist, dass der Stand der Technik der in dem Gebiet vorhandenen
Feuerungen realistisch abgeschtzt wird. Fr PAHs sind bei geringer Datenbasis die
existierenden Emissionsfaktoren offensichtlich zu hoch angesetzt und bedrfen weiterer
berprfungen. Fr PM10 ergab die Validierung aufgrund verschiedener Einflsse ein
inkonsistentes Bild, das sowohl Unsicherheiten bei der Modellierung als auch beim
Validierungsergebnis durch vielfltige Einflsse auf die PM10-Konzentrationen beinhaltet. Im
Prinzip wird die Grenordnung der Konzentrationen durch die Modellierung gut
wiedergegeben, was fr die Modellierung und Validierung eines so komplexen Parameters
ein gutes Ergebnis darstellt.
Eine Konsequenz fr die Anwendung von BIOMIS ist hieraus, dass der Nutzer nicht nur eine
Rechnung
durchfhren,
sondern
verschiedene
Qualittsstufen
bezglich
der
Unvollstndigkeit der Verbrennung durchspielen sollte, um die Bandbreite der PM10Zusatzbelastung zu erhalten.

Literatur

Baumbach, G., Bchlin, W., Struschka, M., Juschka, W., Srgel, C., Carrasco, M., Ang, K.B.,
Hu, L. (2009): Modellrechnungen zu den Immissionsbelastungen bei einer verstrkten
verfeuerung von Biomasse in Feuerungsanlagen der 1. BImSchV. Forschungsbericht
205 43 263, Umweltbundesamt, Dessau
22. BImSchV (2007): Zweiundzwanzigste Verordnung zur Durchfhrung des Bundesimmissionsschutzgesetztes (Verordnung ber Immissionswerte). In: BGBl. I, Nr.66 vom
17.09.2002. S. 3626, zuletzt gendert am 04.06.2007. BGBl. I S. 1006.
Amt

der Obersterreichischen Landesregierung (2008): Polyzyklische aromatische


Kohlenwasserstoffe. Internet: http://www.ooe.gv.at (Umwelt > Luft,Klima), Linz,
sterreich.

DWD (2006): AKTERM Garmisch-Partenkirchen, AKTERM Stuttgart-Echterdingen, AKTERM


Hannover. Deutscher Wetterdienst Abteilung Klima- und Umweltberatung. Zentrales
Gutachterbro.
Hessisches Landesamt fr Umwelt und Geologie (2006): Polyzyklische aromatische
Kohlenwasserstoffe. Internet: http://atlas.umwelt.hessen.de (Luft: Immissionskataster),
Wiesbaden.

113

114

Modellrechnungen zu den Immissionsbelastungen in Wohngebieten


bei einer verstrkten Verfeuerung von Biomasse in
Feuerungsanlagen der 1. BImSchV:
- Immissionsprognose-Tool fr Wohngebiete Winfried Juschka, Institut fr Verfahrenstechnik und Dampfkesselwesen, Abt. Reinhaltung
der Luft, Universitt Stuttgart

Anleitung zum Arbeitsblatt BIOMIS


Die in dem Forschungsprojekt Modellrechnungen zu den Immissionsbelastungen bei einer
verstrkten Verfeuerung von Biomasse in Feuerungsanlagen der 1. BImSchV1 gewonnenen
Ergebnisse wurden in einem Arbeitsblatt aufbereitet, das es Planern und Behrden erlaubt,
orientierende Immissionsprognosen fr die thermische Biomassenutzung zu erstellen.
Das
BIOMIS-Arbeitsblatt
soll
als
Prognosetool
zur
Abschtzung
von
Immissionskonzentrationen in Wohngebieten dienen. Es knnen zu Vergleichszwecken zwei
Flle gleichzeitig betrachtet werden, ein Basisfall (z.B. derzeitiger Zustand) und ein
Szenariofall (z.B. zuknftig geplante Biomassenutzung). Die Ergebnisse gelten nur fr die im
Forschungsvorhaben betrachteten Modellgebiete und Feuerungsanlagen. Fr andere
Gebiete oder Feuerungstypen muss nach eigenem Ermessen gehandelt werden.
Anhaltswerte fr dieses Ermessen knnen gewonnen werden, indem mit dem Arbeitsblatt
Szenarien mit unterschiedlichen Parametern betrachtet werden. Das Arbeitsblatt kann nur in
Kombination mit dem Endbericht richtig genutzt und interpretiert werden, der Hinweise auf
die Voraussetzungen der durchgefhrten Modellrechnungen und auf die Sensitivitt der
Ergebnisse bezglich einer Variation der Eingangsparameter enthlt.
In Bild 1 ist der prinzipielle Aufbau des BIOMIS-Arbeitsblattes zu sehen. Eingabefelder sind
grn, fr die Eingabe gesperrte Felder sind grau hinterlegt.

Bild 1

Oberflche des Arbeitsblattes BIOMIS

Umweltforschungsplan
des
Bundesministerium
fr
Umwelt,
Naturschutz
und
Reaktorsicherheit:
Modellrechnungen zu den Immissionsbelastungen bei einer verstrkten Verfeuerung von Biomasse in Feuerungsanlagen der
1. BImSchV; Forschungsbericht 205 43 263, 2009

115

Grau hinterlegte Felder mit Zahlenwerten sind Ausgabefelder und enthalten die
Rechenergebnisse des Arbeitsblattes. Neben der numerischen Ausgabe erzeugt das
Arbeitsblatt eine grafische Darstellung der Ergebnisse in Form eines Sulendiagrammes.
Das Arbeitsblatt ist in einzelne Bereiche eingeteilt, die in den nachfolgenden Abschnitten
beschrieben werden.
Im Arbeitsblatt zur Verfgung stehende Feuerungsanlagen
In diesem Forschungsvorhaben lag der Schwerpunkt auf der Immissionsbelastung bei
verstrkter Biomassenutzung. Als Referenz sollten fossile Feuerungen dienen, wie Gas- und
HEL-Feuerungungen. Eine detaillierte Beschreibung der Emissionsmodellierung ist im
Endbericht, Kapitel 3.3 Emissionsmodellierung zu finden. Im Arbeitsblatt sind automatisch
und manuell beschickte Biomassefeuerungen als Kessel (Erzeugung von Heizenergie sowie
Warmwasser) integriert. Des weiteren knnen Prognosen fr Zusatzfeuerungen, die einen
mittleren Vertreter aus Kaminfen, Kamin- und Heizeinstzen reprsentieren, vorgenommen
werden. Diese Zusatzfeuerungen tragen nur einen geringen Teil zur Wrmebereitstellung bei,
da dieser Feuerungstyp nur zu den Abendstunden betrieben wird. Die jeweiligen
Feuerungstypen
sind
im
Endbericht,
Kapitel 3.3.3 Feuerungstypen,
Feuerungsdimensionierung und Brennstoffe ausfhrlich behandelt.
Eingabe des prozentualen Endenergiebedarfs und des Stands der Anlagentechnik der
Feuerung,
sowie
des
mittleren
spezifischen
Endenergiebedarfs
im
Untersuchungsgebiet
In den beiden Eingabetabellen Basisfall und Szenario (siehe Bild 2) wird der prozentuale
Anteil des Endenergiebedarfs des jeweiligen Feuerungsanlagentyps bzw. des Brennstoffes
am gesamten Endenergiebedarf im zu betrachtenden Gebiet, jeweils in der linken Spalte,
eingegeben. Diese Eingabe kann getrennt fr den Basisfall und fr das Szenario gettigt
werden. Es sind ganze Zahlen zwischen 0-100 als Eingabe mglich. Alternativ kann auch
anstatt einer 0 das Feld leer gelassen werden. Das Diagramm rechts zeigt grafisch die
prozentuale Verteilung der Endenergieanteile.
Als weitere Eingabemglichkeit kann, jeweils in der rechten Spalte, der Stand der
Anlagentechnik (SdT) in den Stufen 1-10 fr jeden Feuerungsanlagentyp bzw. Brennstoff fr
den Basisfall und das Szenario getrennt eingegeben werden (vgl. Tabelle 1 bis Tabelle 8).
Es sind nur ganze Zahlen zwischen 1-10 als Eingabe mglich.
Des weiteren kann ein mittlerer spez. Endenergiebedarf fr den Bestand (1) oder fr einen
Neubau bzw. fr sanierte (2) Objekte, jeweils fr den Basisfall und das Szenario eingegeben
werden. Der spez. Endenergiebedarf im Bestand wird im lndlichen Gebiet mit
251 kWh/(m a) und im stdtischen Gebiet mit 182 kWh/(m a) angegeben (vgl. Endbericht,
Kapitel 3.4.1 Endenergiebedarf). Im Neubau/saniert wird ein spez. Endenergiebedarf im
lndlichen Gebiet mit 140 kWh/(m a) und im stdtischen Gebiet mit 102 kWh/(m a) erreicht
(vgl. Endbericht, Kapitel 6.3.1 Energiebedarf und Emissionen bei gutem Wrmestandard). Es
sind nur die Zahlen 1 und 2 als Eingabe mglich.

116

Bild 2

Eingabe Feuerungsanlagen

In Tabelle 1 bis Tabelle 8 kann fr die jeweiligen Feuerungstypen und den jeweiligen
Schieberstand [1-10] (Stand der Anlagentechnik) der Emissionsfaktor im stationren Betrieb
bei Volllast bzw. Nennwrmeleistung (Eingangsemissionsfaktor) abgelesen werden (vgl.
Endbericht, Kapitel 2.3.1 Emissionsfaktoren verschiedener Feuerungstypen und fr
verschiedene Anlagenzustnde).
Tabelle 1

Eingangsemissionsfaktoren
fr
lfeuerungen
(Heizl EL)
Abhngigkeit vom Stand der Anlagentechnik SdT [1-10]

SdT

NOX
[kg/TJ]

PM 10
[kg/TJ]

1
2
3
4
5
6
7
8
9
10

36
39
41
43
45
47
48
49
50
51

0,11
0,17
0,23
0,28
0,34
0,61
0,89
1,16
1,43
1,70

in

117

Tabelle 2

Tabelle 3

Tabelle 4

118

Eingangsemissionsfaktoren fr Gasfeuerungen in Abhngigkeit vom


Stand der Anlagentechnik SdT [1-10]

SdT

NOX
[kg/TJ]

PM 10
[kg/TJ]

1
2
3
4
5
6
7
8
9
10

9,5
11,3
13,1
14,9
16,7
17,1
17,5
17,9
18,3
18,8

0,002
0,003
0,004
0,005
0,006
0,010
0,014
0,019
0,023
0,028

Eingangsemissionsfaktoren fr Pelletsfeuerungen in Abhngigkeit


vom Stand der Anlagentechnik SdT [1-10]

SdT

NOX
[kg/TJ]

PM 10
[kg/TJ]

1
2
3
4
5
6
7
8
9
10

58
62
65
69
73
74
76
78
80
82

4
8
11
15
18
33
48
63
78
92

Eingangsemissionsfaktoren
fr
Hackschnitzelfeuerungen
Abhngigkeit vom Stand der Anlagentechnik SdT [1-10]

SdT

NOX
[kg/TJ]

PM 10
[kg/TJ]

1
2
3
4
5
6
7
8
9
10

72
77
82
86
91
93
95
98
100
102

6
11
16
21
27
48
70
91
113
135

in

Tabelle 5

Tabelle 6

Tabelle 7

Eingangsemissionsfaktoren fr Getreidefeuerungen in Abhngigkeit


vom Stand der Anlagentechnik SdT [1-10]

SdT

NOX
[kg/TJ]

PM 10
[kg/TJ]

1
2
3
4
5
6
7
8
9
10

410
436
461
487
512
525
538
551
564
577

14
33
52
72
91
165
238
311
385
458

Eingangsemissionsfaktoren fr Stckholzkessel mit Pufferspeicher in


Abhngigkeit vom Stand der Anlagentechnik SdT [1-10]

SdT

NOX
[kg/TJ]

PM 10
[kg/TJ]

1
2
3
4
5
6
7
8
9
10

72
75
78
81
84
86
88
90
92
94

4
13
22
31
40
55
71
87
103
119

Eingangsemissionsfaktoren fr Stckholzkessel ohne Pufferspeicher

SdT

NOX
[kg/TJ]

PM 10
[kg/TJ]

84

40

Bei Stckholzkesseln ohne Pufferspeicher wurde fr die Eingangsemissionsfaktoren bei


stationrem Betrieb mit Volllast bzw. Nennwrmeleistung nur ein SdT festgelegt, dieser
unterscheidet sich nicht von den Faktoren fr Stckholzkessel mit Pufferspeicher (fr den
SdT = 5). Bei Stckholzkesseln die ohne Pufferspeicher betrieben werden, ergeben sich
insgesamt fr alle Betriebszustnde, gegenber Stckholzkesseln mit Pufferspeichern,
hhere Emissionen von Produkten unvollstndiger Verbrennung durch die hheren Anteile
des Teillastbetriebs und durch hhere Mehremissionen instationrer Betriebszustnde. Ein
Stand der installierten Technik (grau hinterlegte Zellen) kann fr Stckholzkessel ohne
Pufferspeicher nicht angegeben werden.

119

Tabelle 8

Eingangsemissionsfaktoren fr Zusatzfeuerungen in Abhngigkeit


vom Stand der Anlagentechnik SdT [1-10]

SdT

NOX
[kg/TJ]

PM 10
[kg/TJ]

1
2
3
4
5
6
7
8
9
10

67
71
75
80
84
86
88
90
92
94

16
24
32
40
48
67
87
106
125
144

Da der in den Tabellen definierte Stand der Technik bei einer Feuerungsanlage nicht
unbedingt fr alle Emissionskomponenten identisch sein muss, z.B. knnte eine
Feuerungsanlage fr PM10 mit dem Schieberstand 5 und beim NOx mit dem Schieberstand
6 einzuordnen sein, mssen ggf. die Rechenvorgnge fr jede Komponente separat
durchgefhrt werden. Die grau hinterlegten Zeilen entsprechen den Emissionsfaktoren, die
zur Zeit im Bestand erreicht werden (vgl. Endbericht, Kapitel 3.5.6 Jahresemissionen und
Emissionsfaktoren).
Eingabe des Modellgebiets, der Schornsteinmndung und der Meteorologie (AKTerm
und Gradtagszahl)
Die Gebietsauswahl findet anhand der Kriterien statt, welche im Endbericht,
Kapitel 2.3.3 Modellgebiete und 4.2.2 Quellverteilung fr die einzelnen Modellgebiete zu
Grunde gelegt wurden. Hier kann zwischen einem lndlichen (1), einem lndlich mittel bis
gro (2) und einem stdtischen (3) Gebiet gewhlt werden (vgl. Endbericht,
Kapitel 4.3.3.6 Gebietsgre). Es sind nur die Zahlen 1, 2 und 3 als Eingabe mglich.
Bei der Schornsteinmndung kann zwischen auf First (1) oder 1 m ber First (2) gewhlt
werden. Es kann immer nur eine Art der Schornsteinmndung gerechnet werden, also keine
Kombination aus beiden Fllen. Es sind nur die Zahlen 1 und 2 als Eingabe mglich.
Es stehen drei mittlere Windgeschwindigkeiten in 10m Hhe zur Auswahl:
AKTerm Hannover:
3,7 m/s (1)
AKTerm Stuttgart:
2,8 m/s (2)
AKTerm Garmisch:
1,5 m/s (3).

120

Diese mittleren Windgeschwindigkeiten sind die Jahresmittelwerte aus den AKTerms, welche
in den Modellrechnungen herangezogen wurden. Weitere Informationen zu den AKTerms
befinden sich im Endbericht, Kapitel 2.3.2.2 Windverteilungen. Es sind nur die Zahlen
1, 2 und 3 als Eingabe mglich.
Die Gradtagszahl GT19 wird fr das zu betrachtende Gebiet entweder durch eigene Daten
aus einer Wetterstation oder durch langjhrige Mittelwerte nach VDI-Richtlinie 4710 Blatt 2
(Meteorologische Daten in der technischen Gebudeausrstung - Gradtage, Beuth Verlag,
Berlin) bestimmt. Als Alternative kann unter www.iwu.de eine Excel-Anwendung
heruntergeladen werden, die Gradtagszahlen fr einzelne Standorte sowohl im langjhrigen
Mittel, als auch fr einzelne Jahre zur Verfgung stellt. Es sind nur Zahlen zwischen
1000-6000 als Eingabe mglich.
Bild 3 zeigt die Eingabefelder fr Gebietsauswahl, Schornsteinmndung, mittlere
Windgeschwindigkeit und Gradtagszahl des Arbeitsblattes.

Bild 3

Eingabefelder fr Gebietsauswahl, Schornsteinmndung, mittlere


Windgeschwindigkeit und Gradtagszahl

Eingabe der Vorbelastung und Anzeige der Ergebnisse


Da das Arbeitsblatt die Zusatzbelastung durch Feuerungsanlagen berechnet, muss fr die
Ermittlung der gesamten Immissionsbelastung eine Vorbelastung eingegeben werden (vgl.
Endbericht, Kapitel 6.2.1 Schadstoffhintergrundbelastung). Die Vorbelastung kann aus
Messwerten von geeigneten Hintergrundstationen des jeweiligen Bundeslandes abgeleitet
werden. Im Zweifelsfall sollte die fr die berwachung der Luftqualitt zustndige Behrde
des jeweiligen Bundeslandes um Untersttzung gebeten werden. Es sind nur ganze Zahlen
als Eingabe mglich.
Es werden zwei Ergebnisse fr jede Immissionskonzentration ausgegeben, beide als
Jahresmittelwerte. Zum einen die Immission auf der maximal belasteten Flche im
Untersuchungsgebiet,
zum
anderen
der
Flchenmittelwert
des
gesamten
Untersuchungsgebiets. Weitere Informationen zu den Auswerteflchen sind im Endbericht,
Kapitel 4.3.2 Berechnungen und Auswertung der Immissionen beschrieben.
Durch einfgen eines x wird die entsprechende Immissionskonzentration im Diagramm
grafisch dargestellt, siehe Bild 4.
Das grn gerahmte Textfeld am unteren Rand des Arbeitsblattes dient zur Eingabe von
Bemerkungen, mit denen die Rechnung charakterisiert werden kann. Denkbare Eintrge:
Name des betrachteten Wohngebiets, ggf. Version der Szenarienrechnung, Hinweis auf
Hintergrunddokumente, Name des Bearbeiters, Datum, etc.

121

Bild 4

Eingabefelder fr Vorbelastung und Auswahl der darzustellenden


Immissionskomponente

Grafische Darstellung der Ergebnisse


Wird ein x bei der entsprechenden Immission eingegeben, wird diese im Diagramm
grafisch dargestellt. Des Weiteren wird im Diagramm die prozentuale Verteilung der
Immissionskonzentration durch den jeweiligen Brennstoff bzw. den jeweiligen Feuerungstyp
dargestellt, siehe Bild 5.

Bild 5

122

Grafische Darstellung der Ergebnisse

FAQs zum BIOMIS-Arbeitsblatt


Kann in Prozentuale Endenergieanteil umgesetzt in: die prozentuale Verteilung des
Anlagenbestandes im Untersuchungsgebiet eingegeben werden?
Nein. Hier muss der prozentuale Endenergieanteil eingegeben werden. Die
prozentuale Verteilung des Anlagenbestandes wrde zum Beispiel bei einem groen
Anlagenbestand von Einzelfeuersttten, die aber nur einen geringen Anteil an Wrme
bereitstellen, zu verflschten Ergebnissen fhren!
Welche Feuerungen bzw. Brennstoffe sind im Arbeitsblatt hinterlegt?
Es sind Zentralheizungen fr die Brennstoffe l, Gas, Pellets, Hackschnitzel,
Getreide sowie Stckholzkessel als Zentralheizung mit oder ohne Pufferspeicher
hinterlegt. Als Zusatzfeuerung ist eine mittlere Holzfeuerung aus Kaminofen,
Kachelofen, Kamin, Heizeinsatz hinterlegt (nur biogene Festbrennstoffe). Diese
werden nur zu den Abendstunden als Zusatzheizung betrieben (siehe
Kapitel 3.3.3 Feuerungstypen, Feuerungsdimensionierung und Brennstoffe). Alle
anderen Feuerungsarten knnen nicht im Arbeitsblatt eingegeben bzw. abgebildet
werden.
Knnen Zusatzfeuerungen als Hauptheizung abgebildet werden?
Nein. Als Zusatzfeuerung ist eine mittlere Feuerung aus Kaminofen, Kachelofen,
Kamin und Heizeinsatz hinterlegt. Diese werden nur zu den Abendstunden als
Zusatzheizung
betrieben
(siehe
Kapitel 3.3.3 Feuerungstypen,
Feuerungsdimensionierung und Brennstoffe).
Warum knnen max. 15% als prozentualer Endenergieanteil fr Zusatzfeuerungen
angeben werden?
Als Zusatzfeuerung ist eine mittlere Feuerung aus Kaminofen, Kachelofen, Kamin
und Heizeinsatz hinterlegt. Diese werden nur zu den Abendstunden als
Zusatzheizung
betrieben
(siehe
Kapitel 3.3.3 Feuerungstypen,
Feuerungsdimensionierung und Brennstoffe). Daher ist ein max. Anteil von 15% am
Endenergiebedarf des gesamten Untersuchungsgebiets mglich.
Was bedeutet SdT [1-10] ?
In Tabelle 1 bis Tabelle 8 kann fr die jeweiligen Feuerungstypen der Emissionsfaktor
im stationren Betrieb fr Volllast fr den jeweiligen Schieberstand [1-10] (Stand der
Anlagentechnik) abgelesen werden. Da ein definierter Stand der Technik bei einer
Feuerungsanlage nicht unbedingt fr alle Emissionskomponenten identisch sein
muss, z.B. knnte eine Feuerungsanlage fr PM10 mit dem Schieberstand 5 und
beim NOx mit dem Schieberstand 6 einzuordnen sein, mssen ggf. die
Rechenvorgnge fr jede Komponente separat mit den zutreffenden
Schieberstnden durchgefhrt werden.
Warum kann fr Stckholzkessel ohne Pufferspeicher kein SdT eingeben werden?
Stckholzkessel ohne Pufferspeicher stellt einen speziellen Fall von worst case fr
Stckholzkessel dar. Bei Stckholzkesseln ohne Pufferspeicher wurde fr die
Eingangsemissionsfaktoren bei stationrem Betrieb mit Volllast bzw.
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Nennwrmeleistung nur ein SdT festgelegt, dieser unterscheidet sich nicht von den
Faktoren fr Stckholzkessel mit Pufferspeicher (fr den SdT = 5). Bei
Stckholzkesseln, die ohne Pufferspeicher betrieben werden, ergeben sich
insgesamt fr alle Betriebszustnde, gegenber Stckholzkesseln mit
Pufferspeichern, hhere Emissionen von Produkten unvollstndiger Verbrennung
durch die hheren Anteile des Teillastbetriebs und durch hhere Mehremissionen der
instationren Betriebszustnde. Einen Stand der installierten Technik (grau
hinterlegte Zellen) kann fr Stckholzkessel ohne Pufferspeicher nicht angegeben
werden.
Knnen fr die einzelnen emittierten Stoffe unterschiedliche SdT angenommen
werden?
Nein. Es werden immer alle emittierten Stoffe mit dem gleichen SdT gerechnet.
Werden fr Sonstige ebenfalls Emissionen bzw. Immissionen berechnet?
Nein. Sonstige Endenergieanteile werden z.B. durch Elektroheizungen oder durch
Fernwrme bereitgestellt, die keine Emissionen im Untersuchungsgebiet emittieren.
Knnen eigene Gebiete bzw. Ortschaften im Arbeitsblatt abgebildet werden und was
muss beachtet werden, wenn das zu betrachtende Gebiet bzw. die zu betrachtende
Ortschaft anders ist?
Die Ergebnisse gelten fr die in diesem Forschungsvorhaben gerechneten Gebiete
mit einer Aufteilung von Nutzertypen, Verteilung der Gebudetypen und
Gebudealter und Gebudehhen (vgl. Endbericht, Kapitel 2.3.3 Modellgebiete). Bei
der bertragung auf andere als die untersuchten Gebiete mssen die Ergebnisse
nach eigenem Ermessen interpretiert werden. Anhaltswerte fr dieses Ermessen
knnen gewonnen werden, indem mit dem Arbeitsblatt Szenarien mit
unterschiedlichen Parametern betrachtet werden.
Was muss ich bei der Auswahl der mittleren Windgeschwindigkeit in 10m Hhe
beachten und knnen auch andere Windgeschwindigkeiten eingegeben werden?
Die Windverhltnisse knnen aus drei beispielhaften Situationen ausgewhlt werden.
Hier ist entscheidend, welche Windverhltnisse zu dem zu untersuchenden Gebiet
bzw. der zu untersuchenden Ortschaft am besten passen. Siehe dazu im Endbericht
Kapitel 2.3.2 Meteorologische Daten. Die Sensitivitt der Ergebnisse bezglich der
Windverhltnisse kann durch Vergleich der Ergebnisse fr die drei zur Wahl
stehenden Situationen abgeschtzt werden.
Was ist die Gradtagszahl GT19 und wo bekomme ich diese her?
Die Gradtagszahl GT19 wird nach VDI Richtlinie 4710 Blatt 2 bestimmt und ist die
Summe der Temperaturdifferenz zwischen Auen- und Innentemperatur von 19C,
fr alle Tage mit einer mittleren Auentemperatur von kleiner als 15C. Fr das zu
betrachtende Gebiet kann die Gradtagszahl GT19 entweder durch eigene
Temperaturdaten aus einer Wetterstation nach VDI Richtlinie 4710 Blatt 2
(Meteorologische Daten in der technischen Gebudeausrstung - Gradtage, Beuth
Verlag, Berlin) bestimmt werden oder es knnen die in VDI-Richtlinie 4710 Blatt 2
genannten langjhrigen Mittelwerte herangezogen werden. Als Alternative kann unter
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www.iwu.de eine Excel-Anwendung heruntergeladen werden, die Gradtagszahlen fr


einzelne Standorte sowohl im langjhrigen Mittel, als auch fr einzelne Jahre zur
Verfgung stellt.
Kann der mittlere spez. Endenergiebedarf gendert werden?
Nein. Es wurden Immissionsberechnungen fr Gebude durchgefhrt, die einen
Wrmestandard aufweisen, wie er im Bestand zu finden ist (vgl. Endbericht,
Kapitel 3.4.1 Endenergiebedarf). Fr einen mittleren spezifischen Endenergiebedarf
fr Neubauten oder sanierte Gebude wurden die Immissionen anhand der
Emissionen skaliert (vgl. Endbericht, Kapitel 6.3.1 Endenergiebedarf und Emissionen
bei gutem Wrmestandard).
Wie wird die Immissionsvorbelastung bestimmt?
Da das Arbeitsblatt die Zusatzbelastung durch Feuerungsanlagen berechnet, muss
fr die Ermittlung der gesamten Immissionsbelastung eine Vorbelastung eingegeben
werden (vgl. Endbericht, Kapitel 6.2.1 Schadstoffhintergrundbelastung). Die
Vorbelastung kann aus Messwerten von geeigneten Hintergrundstationen des
jeweiligen Bundeslandes abgeleitet werden. Im Zweifelsfall sollte die fr die
berwachung der Luftqualitt zustndige Behrde des jeweiligen Bundeslandes um
Untersttzung gebeten werden. Es sind nur ganze Zahlen als Eingabe mglich.
Was wird als Ergebnis im Arbeitsblatt ausgegeben?
Das vom Arbeitsblatt ausgegebene Ergebnis ist vor dem Hintergrund des folgenden
Konzeptes zu verstehen: Die Gesamtbelastung (also die tatschliche Konzentration
von Schadstoffen in der Auenluft) setzt sich zusammen aus der Vorbelastung
(verursacht durch alle anderen Emissionsquellen) und der Zusatzbelastung
(verursacht durch die im Arbeitsblatt betrachteten Feuerungsanlagen). Falls die
Vorbelastung vom Benutzer eingegeben wird, so wird als Ergebnis die
Gesamtbelastung ausgegeben; andernfalls wird nur die Zusatzbelastung
ausgegeben.
Es werden zwei Jahresmittelwerte der Immission ausgegeben.
Es wird als Ergebnis der Jahresmittelwert der maximal beaufschlagten Flche im
Untersuchungsgebiet ausgegeben. Des Weiteren wird der Jahresmittelwert des
Flchenmittels des gesamten Untersuchungsgebiets ausgegeben. Weitere
Informationen zu den Auswerteflchen sind im Endbericht, Kapitel 4.3.2 Berechnung
und Auswertung der Immissionen beschrieben.
Der Jahresmittelwert der maximal beaufschlagten Flche ndert sich nicht.
Die Jahresmittelwerte der maximal beaufschlagten Flche fr die Gebiete lndlich
klein und lndlich mittel bis gro sind gleich. In der Modellierung wurde nur ein
lndliches Gebiet gerechnet. Fr eine weitere Variation wurde die Auswerteflchen
verkleinert, sodass die Rnder mit niedrigen Immissionen abgeschnitten werden.
Daher ndert sich der Jahresmittelwert des gesamten Untersuchungsgebiets, aber
nicht der Jahresmittelwert der maximal beaufschlagten Flche. Siehe Endbericht,
Kapitel 4.3.2 Berechnung und Auswertung der Immissionen.

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Es wird nichts im Diagramm ausgegeben


Entweder wurde eine falsche Eingabe gemacht (rot markierte Felder), es wurde kein
Stoff fr das Diagramm ausgewhlt (kein x in Zeile 39) oder die Immissionen sind
kleiner als 1 g/m.
Bei der Kombination stdtisch und Getreide werden die Felder rot markiert
Im stdtischen Gebiet ist es nicht mglich, mit Getreide zu rechnen. Siehe
Endbericht,
Kapitel 3.3.3 Feuerungstypen,
Feuerungsdimensionierung
und
Brennstoffe.
Felder sind rot unterlegt
Falsche Eingabe in den rot markierten Feldern.

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