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30 Minuten Familienfreundlich arbeiten
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eBook90 Seiten52 Minuten

30 Minuten Familienfreundlich arbeiten

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Über dieses E-Book

Ein beliebiger Werktag, halb fünf Uhr nachmittags: Sie sind gerade dabei, die wichtige Präsentation vorzubereiten, müssten aber jetzt die Kleinen vom Kindergarten abholen. Und die Mails vom Nachmittag sind auch noch nicht erledigt: Die werden Sie wohl wie sonst auch am Abend beantworten, wenn die Kinder im Bett sind ... Wie geht es Ihnen in unserer heutigen Leistungsgesellschaft? Haben Sie das Gefühl, dass die Arbeit mit ihren Anforderungen an Sie Ihr Leben und das Ihrer Familie diktiert und durchtaktet? Stellen Sie sich die Frage, ob Sie so weitermachen wollen oder ob es Möglichkeiten gibt, Ihre beruflichen und privaten Interessen besser in Einklang zu bringen? Dieser Ratgeber zeigt Ihnen anhand von aktuellen Trends, Entwicklungen und lebensnahen Beispielen, wie es anders gehen könnte, gibt Ihnen konkrete Hilfestellungen, die zum Nachdenken anregen, und zeigt Wege für eine nachhaltige Veränderung auf.
SpracheDeutsch
HerausgeberGABAL Verlag
Erscheinungsdatum30. Aug. 2016
ISBN9783956234231
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    Buchvorschau

    30 Minuten Familienfreundlich arbeiten - Stefanie Demmler

    Vorwort

    Was hat die Leistungsgesellschaft aus unserem Leben gemacht? Geht es Ihnen damit gut? Stimmt bei Ihnen die sogenannte Work-Life-Balance? Ja? Super, dann gratulieren wir Ihnen! Sollte das wirklich auf Sie zutreffen, dann können Sie dieses Buch getrost im Regal stehen lassen. Oder es einfach jemandem mitbringen, von dem Sie wissen, dass es bei ihm oder ihr leider nicht so ist.

    Bei der großen Mehrheit läuft es eher anders. Die Arbeit und deren Anforderungen an den Einzelnen diktieren das Leben – oder was davon übrig bleibt. Am Samstagabend (!) schon mit Frust und Angst an den Montag denken, Pillen schlucken, um erst müde und später wieder munter zu werden, auf Pausen und Essen verzichten, sich krank zur Arbeit schleppen, regelmäßig erst um neun Uhr abends nach Hause kommen und morgens um sieben wieder losfahren, Pendelzeiten von zwei Stunden und mehr in Kauf nehmen – das sind nur einige drastische Beispiele für Selbstverständlichkeiten des deutschen Arbeitsalltags, die leider still hingenommen werden.

    Vom im Verhältnis zum Aufwand oft schmalen Gehalt und den immensen Abgaben für Steuern und Sozialversicherung ist dabei noch gar nicht die Rede. Und während wir nach diesem ganz normalen Wahnsinn mit Mühe noch einem abendlichen Nachrichtenmagazin folgen, wird darin doch allen Ernstes behauptet, dass alles gut läuft in Good Old Germany und dass uns die ganze Welt beneidet. Oder ob sie uns nicht doch eher kopfschüttelnd belächelt?

    Wo bleiben in diesem Umfeld die elementarsten Grundbedürfnisse des Menschen, wenn nicht mal mehr Essen eine Rolle spielt, weil es Zeit kostet? Warum ist der jahrhundertealte Lebensentwurf Familie heute von so einem signifikanten Rückgang gekennzeichnet? Warum befindet sich ein hoher Prozentsatz der deutschen Beschäftigten in psychologischer Behandlung? Die Liste erschreckender Tatsachen wird immer länger und länger. Hören wir hier erst mal auf. Die Menschen sind für die Wirtschaft da – aber ist die Wirtschaft auch umgekehrt noch für die Menschen da?

    Die Frage lautet: Wollen Sie das noch? Wollen Sie sich diesem Diktat des Arbeitsmarktes ausliefern, oder gibt es Möglichkeiten, trotz dieses familienfeindlichen Umfeldes (Privat-)Leben und Arbeit in Einklang zu bekommen? Warum gibt es scheinbar einen Widerspruch zwischen den beiden Lebensbereichen Beruf und Familie?

    Dieses kleine Buch soll u.a. anhand von aktuellen Trends, lebensnahen Beispielen, die zeigen, wie es anders gehen könnte, und konkreten Hilfestellungen zum Nachdenken und zu Veränderungen anregen.

    Viel Spaß beim Lesen und hilfreiche Erkenntnisse wünschen Ihnen

    Stefanie Demmler

    Madlen Frieseke

    Hendrik Hübner

    1.  Familienleben in Deutschland

    Schon oft wurde die Familie zum Auslaufmodell erklärt. Und doch, es gibt sie noch! Nur: Das heutige Familienleben ist schwieriger geworden und vielfältiger. Neben der klassischen Familie gibt es viele alternative Formen, wie Patchwork-, Stief-, Adoptiv-, Pflege-, Regenbogen-, Mehrgenerationenfamilie, Single mit Kind etc. Eins haben jedoch alle diese Familien gemeinsam: die tagtägliche Herausforderung, alles unter einen Hut bekommen zu müssen, die Bedürfnisse jedes Familienmitglieds genauso wie die Ansprüche der Arbeitswelt. Lange Zeit war die bundesdeutsche Familienpolitik ein Experimentierfeld, das sich vor allem am Alleinverdienermodell orientierte. Die Ergebnisse einer solchen Politik sprechen für sich: Nirgendwo in Europa leben weniger Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren als in Deutschland. Mit einem Anteil von nur 16,5 % sind wir trauriges Schlusslicht. Erst in jüngster Zeit verfolgt die Politik mit dem gesetzlich verordneten Krippenausbau, Regelungen zum Kitaplatzanspruch, Elternzeit und -geld das Ziel, verlässliche Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu etablieren.

    1.1  Ist Zeitmanagement alles?

    „Kind und Job lassen sich nicht zu einem Job vereinbaren, sondern höchstens zu zwei Jobs addieren." (Nina Puri, 2014)

    „Männer und Frauen müssen Spitzenleistungen in zwei Welten vollbringen, deren Regeln in vielen Bereichen konträr auseinander liegen." (Walter Schmidt, 2011)

    Rushhour des Lebens

    Durch längere Ausbildungszeiten und damit durch einen späteren Berufseinstieg fällt die Phase der Familiengründung meist in die Phase des beruflichen Einstiegs bzw. Fortkommens, in die sogenannte Rushhour des Lebens. Auf allen Wegen ist alles dicht. Zeitdruck und ständige Unzufriedenheit sind die treuen Begleiter innerhalb dieser Lebensphase, in der zumeist täglich berufliche und private Herausforderungen warten, die sich in unendlichen To-do-Listen widerspiegeln.

    Werktage ähneln einem Leben nach dem Zeittakt einer Stoppuhr, begleitet von einer ausgeklügelten Logistikplanung. Doch Unvorhersehbares, also nicht Planbares, wie Krankheiten bei Kindern, Eltern oder Betreuungspersonen, Verspätungen, zusätzlich anfallende, dringende Arbeiten etc., darf nicht dazwischenkommen, denn sonst fällt die Planung in sich zusammen, da meist zeitliche Freiräume und Puffer einfach fehlen.

    Ähnlich wie bei der Terminplanung in Büros muss der Tagesablauf der Kinder mit dem der Eltern synchronisiert werden und umgekehrt. Bei Paaren, die gleichberechtigt die Familienaufgaben teilen wollen, sind unter der Woche ganztägig mindestens drei Personen zu berücksichtigen.

    Neben

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