Sonntag, 13. Dezember 2009

Sternschnuppen für Sternstunden

Am Anfang war das Chaos. Und das Chaos bestand aus einem Tisch und vielen Kartons. Und das Chaos befand sich im kleinen Sitzungssaal unseres Rathauses. Doch der Reihe nach: rund um Ostern haben die "Sternschnuppen" (bestehend aus zwei guten Freundinnen und mir) in unserem Ort dazu aufgerufen, für einen Basar zu stricken, nähen, häkeln, basteln... Der Basar sollte an unserem Adventsmarkt stattfinden und der Verkaufserlös sollte vollständig der Benefizaktion "Sternstunden" des Bayerischen Rundfunks zugute kommen.
So haben in den vergangenen Monaten viele Frauen fließig dazu beigetragen, unser "Warenlager" immer voller werden zu lassen. Zwecks Motivation - vor allem in den Sommermonaten - haben wir uns regelmäßg getroffen, um "Wasserstandsmeldungen" abzugeben.
Der Adventsmarkt findet traditionell an den ersten beiden Adventswochenenden rund um das Rathaus statt, und so haben wir am Freitagabend vor dem 1. Advent unseren Basar aufgebaut. Was wir zunächst vorfanden, war besagtes Chaos. Doch wenn eine Handvoll Mädels, die sich gut verstehen, gemeinsam arbeiten, kommt zunächst einmal Licht in die Sache. Oder zumindest auf den Tisch.
Zur Dekoration gehören auch immer vertikale Elemente, hier ein paar Weinkisten aus Holz und natürlich viel winterliches Grünzeug. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an unseren Grünzeuglieferanten!

Dekoration kann so einfach sein: hier wird aus einer Aluleiter ein Präsentationsständer für Schals.
Aus den Händen fleißger Krippenbauer haben wir handgefertigte Krippen aus Ton gespendet bekommen.
Ob Marmelade oder selbstgefertigte Elche - unsere Auswahl erwies sich als äußerst abwechslungsreich.
Aus Platzgründen mussten wir am ersten Verkaufswochenende die handgestrickten Socken noch an die Vorhänge dekorieren.
Sogar die Fensterbretter wurden zur Auslage.
Von der Vielfalt unseres Angebotes waren wir selbst überrascht.
Die schöne Patchworkdecke auf dem Stuhl ganz hinten war so wertvoll, dass wir sie nicht verkaufen wollten. Sie wurde zum ersten Preis einer Verlosung, bei der wir über 200 Lose verkauft haben.
Meine Mädels legen letzte Hand an...
.....zupfen hier und da noch zurecht....
...und freuen sich über unser schönes Ergebnis.
Viele Hundert Besucher haben uns nahezu vollständig ausverkauft, einige prominente Politiker aus der Region haben uns beim Verkauf geholfen. Sie sammelten Spenden auf dem Adventsmarkt und verteilten dafür Sterne, die von den Kindern der örtlichen Kindergärten gebastelt worden waren.
Insgesamt haben wir an zwei Wochenenden - mit der Hilfe einiger Einzelspender - über 5300 Euro gesammelt, die jetzt an die Aktion "Sternstunden" überwiesen werden.
Aber ganz ehrlich: das war über mehrere Monate und vor allem in den letzten drei Wochen so anstrengend, dass wir sowas in der Form wohl nicht mehr machen werden. Aber uns fällt bestimmt was anderes ein ;-)













Dienstag, 8. September 2009

Wir machen blau!

Wir machen blau. Und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Wenn zwei Chemie-Nieten einen Versuch durchführen, kann das mit einer Katastrophe enden, muß aber nicht.
Die Idee: Textilien mit Waid bzw. Indigo blau zu färben.
Die Versuchanordnung mit folgenden Bestandteilen:
- Textilien (zwei Seidentücher, vier Stränge ungefärbte Sockenwolle)
- Waidpulver (aus Erfurt, schon im Mittelalter ein Zentrum der Blaufärberei)
- Soda
- Natriumhydrosulfit (dient dazu, den Sauerstoff aus dem Wasser zu bekommen, stinkt erbärmlich und ist selbstentzündlich - ist aber erstaunlicherweise nicht explodiert...)
- Holzstäbe zum Umrühren
- ein Einkochtopf
- Gummihandschuhe
- Plastikplane zum Unterlegen (in einer Fremdküche unentbehrlich!)
Mit dem Natriumhydrosulfit im Wasser soll die Temperatur bei 60 Grad konstant bleiben. Wir waren sehr erfreut, dass unser Einkochtopf über ein Thermometer verfügt. Das hat uns auch bereitwillig Auskunft gegeben, wie lange man Preiselbeeren, Spargel oder Kalbfleisch einkochen muß. Über die Wassertemperatur hat es aber nachdrücklich geschwiegen.
Merke: wenn man ins Wasser reinlangen kann, ist es zu kalt, wenn es kocht, ist es zu heiß (denn dann bekommt man Schwierigkeiten mit dem Natriumdings). Wenn es dampft, ist es einigermaßen richtig.
Erster Schritt: 10 g Waidpulver mit 10 g Soda und etwas Wasser zu einem Brei vermischen. Dann den Atem anhalten und vorsichtig 10 g Natriumhydrosulfit einrühren.
Zweiter Schritt: den Brei im heißen Wasser auflösen.
Dritter Schritt: die zu färbenden Textilien eintauchen.
Man sollte aufpassen, dass die Textilien nicht aus dem Wasser ragen, denn sonst tritt durch die Zuführung von Sauerstoff sofort eine Reaktion ein, die Textilien werden blau und das Ganze fleckig.
Die Textilien etwa 30 Minuten in der Färberküpe belassen.
Vor lauter Vorsicht haben wir nicht mehr umgerührt, die blauen Partikel haben sich am Boden des Topfes festgesetzt und unsere Textilien sahen im Wasser eher gelb aus. Wenn man genau hinschaut, kann man auf dem unteren Foto erkennen, dass bei dem Seidentuch links schon ein paar blaue Stellen zu sehen sind, wo die Seide aus der Färberküpe herausgeschaut hat.
Im Hof haben wir dann eine ziemlich abenteuerliche Stellage vorbereitet, viel Plastikplane ausgelegt....
...und dann unsere Textilien aus dem Wasser geholt. An der Luft trat innerhalb von Sekunden ein Farbwechsel von hellgelb über grün nach blau ein.


Nach wenigen Minuten waren alle Seidentücher und Wollstränge blau. Es war genau zu sehen, welche Teile der Textilien im Topf weiter unten lagen, wo sich die Waidpartikel gesammelt hatten, dort sind sie viel dunkler.
Aber es hat funktioniert und es kam ein richtiges Jeans-Blau dabei heraus.
Im Anschluss haben wir dann alles nochmal in kaltem Wasser ausgespült und ich habe meine Stränge zuhause nochmal kurz mit Wollwaschmittel durchgewaschen, damit sie nicht mehr gar so streng riechen.
Jetzt kann ich mir dann mal hellblaue Socken stricken - wenn ich meine Stränge entwirrt und aufgerollt habe.

Dienstag, 1. September 2009

Das Vogtland blüht!

Hereinspaziert!
Das Vogtland blüht. Zumindest auf der Sächsischen Landesgartenschau in Reichenbach. Auf einem ehemaligen Industriegelände nahe am Stadtzentrum wurde eine kleine, aber feine Parkanlage errichtet, die in den nächsten Jahren sicher noch zu einem gemütlichen städtischen Wohnzimmer werden wird.
Mitten durch das Gelände verläuft ein murmelndes Flüsschen, das an den Ufern üppig bepflanzt wurde.
Die Gartenschauanlage liegt an einem Hang, der in die Gestaltung integriert wurde.
Was mit besonders gefallen hat, sind die Farb- und Strukturkombinationen in den Rabatten, seien es Gräser...
...oder schön kombinierte Farbtöne.



Eine eigene Abteilung für Grabgestaltung darf nicht fehlen, das ist der Bereich, den meine Schwiegermutter (im Vordergrund) sofort anläuft ;-)
Passend zum kirchlichen Bereich innerhalb des Landesgartenschaugeländes gibt es einen Schöpfungsweg, der mit der Trennung von Licht und Schatten am 1. Tag beginnt...
...über die Schaffung von Pflanzen und Blumen läuft...
...bis am 6. Tag natürlich die Krone der Schöpfung in Erscheinung tritt ;-))
Ein Blick vom Hang über das Gelände. Auf der gegenüberliegenden Seite des Tales erhebt sich die Reichenbacher Innenstadt mit der dominanten Stadtkirche.
Am Hang gibt es eine Seilbahn - und offenbar auch fliegende Menschen.
In der Blumenhalle ist eine Kartoffelausstellung zu sehen...
...und ein Modell des Wahrzeichens der Region, der Gölzschtalbrücke.
Im Obergeschoss der Blumenhalle gibt es eine tropische Halle mit vielen Schmetterlingen. Ein großer blauer Schmetterling hat sich auf meinen Kopf gesetzt - das konnte ich nur schlecht fotografieren.
Nach der Besichtigung der Landesgartenschau haben wir uns das vorhin erwähnte Wahrzeichen noch in natura angeschaut, die Gölzschtalbrücke. Sie wurde 1846 bis 1851 für die Eisenbahn aus 35 Millionen Ziegeln gebaut und ist bis heute in Betrieb.
Mein Tip: Hinfahren und Anschauen!!

Dienstag, 9. Juni 2009

Das Loch im Gebüsch



Tempus fugit, wie der Lateiner sagt, die Zeit vergeht.
So wie oben sah mein straßenseitiges Garteneck im August 2005 aus. Ich bitte Euch, Euer Augenmerk auf die Blautanne in der Bildmitte rechts zu richten.
Zwei Jahre später hatte ich ein zusätzliches Beet vor der Tanne angelegt.
Und alles wächst, und wächst, und wächst...

Im vergangenen Herbst war es nicht mehr zu übersehen, dass die ganze Ecke zu eng war und die Tanne unbedingt raus muß. Mit dem Einverständnis unserer Vermieter ließen wir die Tanne absägen und spendeten sie der örtlichen evangelischen Kirchgemeinde als Kirchenchristbaum

Als ich dann heuer im Frühjahr alles ausgeschnitten habe, was hinter der Tanne verdörrt war, hatte ich ... tataaaa... ein Loch im Gebüsch.
Sieht nicht richtig gut aus, gelle?
Nein, auch hochkant nicht.

Was also tun? Wenn es für mich ein Lebensmotte gibt, dann "kein Schaden ohne Nutzen". Deshalb habe ich festgestellt, dass das Loch im Gebüsch eigentlich ein bißchen wie eine Laube aussieht. Diese Laube könnte einmal einen netten schattigen Sitzplatz ergeben.
Als erstes habe ich eine Annabelle-Hortensie verpflanzt, um einen kleinen Weg in die Laube zu bekommen. Dann habe ich einige Quadratmeter Mulchvlies ausgelegt, da alles Gebüsch drumherum dazu neigt, pausenlos Ausläufer zu bilden. Darauf kam dann eine dicke Schicht Rindenmulch.
Oben das Vlies mit einem Teil des Rindenmulches, unten die fertig bedeckte Fläche mit Weg(lein).
Sieht doch schon mal ganz gut aus, oder?
Schon lange wollte ich einen kleinen Miniteich haben. Glücklicherweise gibt es bei uns am Ort einenn Büttner, also einen Fassmacher. Er hat mir ein vorhandenes Fass in der Mitte durchgesägt.
Dass es ein ehemaliges Bordeaux-Fass war, konnte man nicht nur sehen..
...ich sag´s Euch, das konnte man vor allem riechen!! Was müssen sich die Nachbarn und Spaziergänger gedacht haben, dass über meinem Garten tagelang eine Alkoholwolke hing...
Jedenfalls hat das halbe Fass einen netten Platz in der Laube bekommen, wo es zunächst leer stand, um auszudünsten. Dann habe ich etwa halbe-halbe Regenwasser aus der Tonne und Leitungswasser eingefüllt und es wieder ein paar Tage stehen lassen
In der Zwischenzeit habe ich den Gehölzrand mit ein paar Farnen und einer Hosta bepflanzt. Ich denke mal, die werden sich da ganz wohl fühlen.
Als krönender Höhepunkt sind dann am letzten Wochenende noch ein paar Wasserpflanzen in das Fass eingezogen. Jetzt wohnen da Rohrkolben, Wassersalat, Wasserhyazinthe und noch ein bißchen unterirdisches Zeugs, um die Wasserqualität zu halten.
Schön, gell?
Jetzt brauche ich eigentlich nur noch die passende Sitzgelegenheit...