Und immer ist es ja dann auch so, dass es am Ende immer nur einen Helden geben kann: Godfather Ami-Land. Bloß gut, nicht wahr?
Solcherart vorurteilsbelastet jedenfalls ließen wir uns auf den neuen Kinofilm ein - aus zweierlei Gründen:
1. Es kam nix Besseres und
2. wir hatten einfach Lust auf Kino.
Wohlwollend beeinflusst wurden wir sicher auch angesichts der doch leicht hochkarätigen Filmbesetzung und so ließen wir uns nieder zwischen der unvermeidlich Popcorn kauenden und zwischen den Sitzen verteilenden sowie Coca Cola schlürfenden Jugend - und ließen die Story um ein böses, böses Virus auf uns zukommen...
Ums kurz zu machen: Auch dieser Film kommt nicht ohne die typischen Hollywood-Klischees aus. Auch in diesem Film gibt es am Ende - natürlich - nur den einen Sieger im Kampf gegen einen weltweit aktiven Virus - und ob die angedeutete Kritik gegenüber der Pharma-Mafia in Gestalt des Journalisten Jude Law tatsächlich ernst gemeint war oder nicht, bleibt auch am Ende des Films offen und hinterlässt im Betrachter das bereits bekannte, ungute Gefühl: Es geht immer nur ums Geld.
Leider.
Dennoch muss ich sagen: Ich verließ das Kino trotz alledem nachhaltig beeindruckt, doch was mich am meisten erschreckte, bewegte und bedrückte, waren nicht die Auswirkungen einer Erkrankung, von der man nie genau weiß, inwieweit sie tatsächlich auf natürlichem Weg entstanden ist - sondern das, was sie mit den Menschen macht, wenn diese in Panik versetzt werden. Wozu sie in der Lage sind, wenn ihnen suggeriert wird, die Welt ginge unter. Hysterie, die umschlägt in Raub, Mord, Plünderungen und dem finalen Gefühl: Wenn es darauf ankommt, ist sich jeder selbst der nächste, dann gibt es keine Freunde mehr - oder aber du hattest nie wirklich Freunde.
Oder doch?
Ist es an dieser Stelle doch kein typisches Hollywood-Klischee, wenn ein Wissenschaftler auf seine ihm zugedachte Polio-Impfung verzichtet und sie stattdessen dem Sohn eines Angestellten einflößt? Ist es wirklich so abwegig, wenn dieser Wissenschaftler seine Frau im Vertrauen bittet, die Stadt zu verlassen und mit niemandem zu sprechen und - trotzdem sie sich nicht daran halten kann, trotzdem sie ihn damit in große Schwierigkeiten bringt - er dennoch erkennt: "Ich habe es einem geliebten Menschen gesagt, der es wiederum einem geliebten Menschen sagte - und ich würde es immer wieder tun." Ist es dann Hollywood oder ist es einfach nur eine Menschlichkeit, von der man nicht nur spricht in guten Zeiten, sondern die man auch lebt in schlechten Zeiten?
Mein Fazit bleibt an dieser Stelle: Wer nicht gerade ein Heimkino besitzt und an einem Samstagabend nichts Besseres vorhat, der kann den Weg ins Kino wagen. Denn dieser Film lebt von seiner Akustik und von einigen Bildern, die im Fernseher normaler Breite und Höhe absolut untergehen dürften. Wenn er aber nicht geht, passiert auch nichts. Gar nichts.