Hessische Biografie
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GND-Nummer
118774816
Holtzapfel gen. Melander, Peter Graf von [ID = 16505]
- * 8.2.1589 Nieder-Hadamar, † 18.5.1648 Augsburg, Begräbnisort: Esten (seit 1688 Holzappel), evangelisch-reformiert
Obrist, General, Militärunternehmer - Andere Namen ↑
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Weitere Namen:
- Eppelmann, Peter
- Holtzappel gen. Milander, Peter von
- Holtzappel Freiherr zu Laurenburg Herr zu Lülsdorf, Peter Graf von
- Wirken ↑
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Werdegang:
- 16.2.1589 in Hadamar getauft, Paten waren Johann Westerburgk, Peter Schumacher und Davidis Anna.
- 1599 als „Peter Melander Hadamariensis“ im Pädagogium Herborn
- Studium an der Universtität Leiden unter dem Namen „Petrus Holtzappel Nassov.“
- Militärdienste in den Niederlanden bei Johann Ernst Graf von Nassau-Siegen, 1582-1617, mit diesem seit 1615 in Venedig
- 1620 Befehlshaber eines Regiments Schweizer in Basel (Veltliner Krieg und Mantuanischer Erbfolgekrieg)
- 1633 bis Mitte 1640 Hessen-Kassel. General-Lieutenant und Geheimer Kriegsrat
- 1640 zunächst in Diensten des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm, dann Ksl. Feldmarschall und Oberbefehlshaber in Westfalen, 1647 als Nachfolger von Matthias Gallas Oberbefehlshaber der kaiserlichen Truppen
- Dez. 1647 bei der Belagerung Marburgs schwer verletzt
- er starb in der Schlacht bei Zusmarshausen bei Augsburg
- Begräbnis und Epitaph in der Kirche von Esten (= seit 1688 Holzappel)
- 1640 auf Haus Angerort
- 1642 Inhaber der bergischen Lehen Burg Lülsdorf und Niederkassel
- 1643 Erwerb der Herrschaft Esterau mit Holzappel und der Vogtei Isselbach und Eppenrod von dem Fürsten Johann Ludwig von Nassau-Hadamar, die zur reichsunmittelbaren Grafschaft Holzappel erhoben wurde
- ließ sich Prag 29.10.1608 vom Kaiser zusammen mit seinen Brüdern Johann Georg und Jacob den Adel unter dem Namen „Holtzapfel de Mélander“ bestätigen und erfand dabei die Eltern „Wilhelm von Holtzapfel und Anna von Lange“
- Wien 23.12.1641 Reichenstand für das Reich und die Erblande und Wappenbesserung für den Ksl. GFM Peter Holzapfel und seine †Bruders Jacob Söhne: Adolf, Wigboldt Wilhelm
- Stadt Sckaliz 7.9.1643 Erhebung der Herrschaft Esterau zur unmittelbaren Reichgrafschaft „Holtzapfel“, zusammen mit dem Recht, auf den Reichstagen zu erscheinen
- Preßburg 14.5.1647 Grafenstand für das Reich und die Erblande für Peter Graf von Holtzapfel und seinen Bruder Jacob, zusammen mit den Privilegien: „Hoch- und Wohlgeboren“, Wappenbesserung, Bewilligung, Gold- und Silbermünzen zu schlagen, Privilegium denominandi etc.
- Mitglied im Wetterauischen Grafenkollegium
- Familie ↑
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Vater:
Eppelmann, Wilhelm, † Hadamar 29.11.1592, aus Hadamar Bürgerfamilie, ca. 1564 Nassau-Dillenburg. Landbereiter und Landknecht der Grafschaft Hadamar und Ella in Ober-Hadamar, Sohn des Engelmann Eppelmann in Hadamar
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Mutter:
Seifenmacher, Anna/Ännchen/Engen, † vermutlich Diez nach 1636 an der Pest, Heirat 14.5.1576, als „Anna Melander“ 1616 Patin bei Philipp Berthold, Sohn des Nassau-Katzenelnbogen. Kammerschreiber Mag. Johann Heydrich Sprenger, 1623 „die alte Melandersche“, unterschrieb „Anna Melanderin gent. Holzapffelin“, noch 1636 in Diez wohnend, Schwester des Görg Seifenmacher in Elz, verheiratet II. mit Johann Melander, s'Gravenhage 1.3.1621, Sekretär in s'Gravenhage, Tochter des Schultheißen
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Partner:
- Winter, Catharina, aus Neumark, Dienstmagd und voreheliche Geliebte Peter von Holzappels
- Efferen gen. Hall, Agnes von, Heirat Groningen 1638
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Verwandte:
- Nassau-Schaumburg, Elisabeth Charlotte Fürstin von, 1640-1707, verheiratet mit Adolf Fürst von Nassau-Schaumburg
- Melander von Holzappel, Ludovika Luise Gräfin von <Tochter>, * Köln 10./20.2.1643, † Mai 1644, begraben Klosterkirche Langschied
- Holzappel, Hector von <unehelicher Sohn>, † 10.7.1647, bei Heinsberg, Westfalen, gefallen als Kapitän
- Holzappel, Johann Wilhelm von <unehelicher Sohn>, † 1691, 1677 Major, 1688 beim Garderegiment, zuletzt Major-General der Generalstaaten, gefallen in der Schlacht an der Boyne in Irland
- Holzappel, Katharina <uneheliche Tochter>, † Schloss Schaumburg 1715, 77 Jahre alt
- Eppelmann, Adolf <Bruder>, 1577-1602, Student in Herborn
- Eppelmann, Johann Georg <Bruder>, 1579, erbte die väterlichen Güter bei Hadamar, nannte sich 1609 „Milander gen. Holzapfel“, bewarb sich nach dem Tod des Johann Melander um die Belehnung mit der Herschaft Poederoijen, was zugunsten von Melanders Tochter Emilia Philippina abgelehnt wurde
- Holzappel, Jacob Graf von <Bruder>, * 1584, Kapitän in Diensten der Generalstaaten, beerbte bis spätestens 1636 seinen Bruder Johann Georg, prozessiert vergeblich gegen Emilia Philippina, lebte in Groningen, 1641 mit seinem Bruder und seinen Söhnen Erbhebung in den Reichsgrafenstand, erwarb 1655 die Blauburg in Brake
- Hungrighausen, Anna Margaretha, geb. Eppelmann <Schwester>, 1586-1659, katholisch, verheiratet Hadamar 24.11.1636 mit Johann Gottfried Hungrighausen
- Heunbach, Barbara, geb. Eppelmann <Schwester>, † Elz 1634 an der Pest, nennt sich auch Barbara Holtzappelin gen. Milander, verheiratet I. Hadamar 17.7.1614 mit Johann Martins, Schultheiß in Isselbach, verheiratet II. 15.7.1622 Fritz Suhre, verheiratet III. 5.5.1632 mit Henrig Heunbach, Kurtrier. Schultheiß in Elz
- Gertrud <Schwester>, 1591-1667, wurde 1644 katholisch, Hofdame der Fürstin Maria Leopoldina von Nassau-Hadamar, starb in Hadamar, begraben in Esten
- Imhof, Wilhelm <„Geschwisterkind“>, Pfarrer in Rethrod, Enkel des Johannes Seifenmacher
- Nachweise ↑
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Quellen:
- HHStAW Bestand 171 Nr. H 731
- HHStA Wiesbaden Abt. 171 Nr. 731, Bll. 37ff. [Untersuchungen des Dr. Wolfgang Ficinus von Hadamar im Auftrag des Fürsten Johann Ludwig von Nassau zur Herkunft Melanders, 1641/1642]
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Literatur:
- Allgemeine deutsche Biographie, Bd. 13, Leipzig 1881, S. 21-25 (Leopold von Eltester)
- Neue deutsche Biographie, Bd. 9, Berlin 1972, S. 571 (Fritz Geisthardt)
- Martin Brück, Politik im Duodezformat. Die Herrschaft Holzappel-Schaumburg in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, in: Nassauische Annalen 121 (2010), S. 29-72
- Renkhoff, Nassauische Biographie, 2. Aufl., Wiesbaden 1992, S. 507, Nr. 2813
- Nassauische Lebensbilder, Bd. 4, Wiesbaden 1950, S. 36-53 (Fritz Geisthardt)
- Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, 9. Theil, Wien 1863, S. 245
- Karl Friedrich von Frank, Standeserhebungen und Gnadenakte für das Deutsche Reich und die Österreichischen Erblande bis 1806 sowie kaiserlich österreichische bis 1823, Bd. 2, S. 226 f.
- Steffen Leins, Reichsgraf Peter Melander von Holzappel (1589–1648). Aufstieg eines Bauernsohns als Kriegsunternehmer, Diplomat und Herrschaftsorganisator. In: Militär und Gesellschaft in der frühen Neuzeit. 14, 2010, 2, S. 348–357
- Simon Schmitz, Die Erbstrategie Peter Melanders von Holzappel und ihr erfolgreiches Scheitern. In: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte. 41, 2015, S. 99–144
- Erich Bartholomäus, Die Mutter Peter Melanders, Reichsgrafen von Holzappel, in: Hessische Familienkunde Bd. VI, 1962, Sp. 179-182
- Erich Bartholomäus, Die Eppelmann, Holzappel und Melander in Hadamar, in: Hessische Familienkunde Bd. VII, 1963, Sp. 65-72.
- Zitierweise ↑
- „Holtzapfel gen. Melander, Peter Graf von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/118774816> (Stand: 11.6.2024)