Schwanthaler, Thomas

Lebensdaten
1634 – 1707
Geburtsort
Ried (Innkreis)
Sterbeort
Ried (Innkreis)
Beruf/Funktion
Bildhauer ; Künstler
Konfession
-
Normdaten
GND: 119093758 | OGND | VIAF: 282522
Namensvarianten

  • Schwabenthaler, Thomas (bis 1660)
  • Schwanthaler, Thomas
  • Schwabenthaler, Thomas (bis 1660)
  • schwabenthaler, thomas

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Zitierweise

Schwanthaler, Thomas, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119093758.html [02.12.2024].

CC0

  • Schwanthaler, Thomas (bis etwa 1660er Jahre Schwabenthaler)

    Bildhauer, * 5.6.1634 Ried (Innkreis), 13.2.1707 Ried (Innkreis). (katholisch)

  • Genealogie

    V Hans ( 1656), Bildhauer in R. (s. Einl.);
    M Katharina Oeberl ( 1662), aus Trostberg (Lkr. Traunstein);
    1) Ried 1660 Eva Vorburger (1636–77), 2) Maria Katharina Zetler ( 1716);
    K u. a. Basilius (1670–1717), Bonaventura (1678–1744), Johann Josef (1681–1743), Johann Franz (1683–1762), alle Bildhauer;
    E Johann Peter d. Ä. (s. 2);
    Ur-E Franz Jakob (s. 3);
    Urur-E Ludwig v. S. (s. 4).

  • Biographie

    Über die Ausbildung des Künstlers, vermutlich in der Werkstatt seines Vaters in Ried, ist nichts bekannt. Nach dessen Tod übernahm er 1656 den Betrieb. Seit den 60er Jahren nannte er sich Schwanthaler. Er heiratete 1660 in Ried eine Buchbinderstochter, erhielt aber erst 1667 dort das Bürgerrecht, vielleicht weil er keinen Gesellenbrief vorweisen konnte. Wiederholt prozessierte er gegen seinen Konkurrenten Veit Adam Vogl. S., der bis zu seinem Tod in Ried lebte und arbeitete, war eine impulsive Künstlernatur und gelangte trotz unermüdlicher Arbeit nicht zu bürgerlichem Wohlstand, geriet vielmehr immer wieder in Geldnot.

    Der künstlerische Durchbruch gelang ihm mit dem Hochaltar der Pfarrkirche von Ried, für den er 1661 den Auftrag erhielt. Für seine Heimatkirche schuf er 1669 auch den reizvollen, von der Brauerzunft in Auftrag gegebenen Florianialtar. In den 70er Jahren erreichte seine Kunst ihren Höhepunkt mit einer erstaunlichen Fülle von Werken. Der vorzüglich erhaltene, in seiner Form ungewöhnliche Doppelaltar in der Pfarrkirche von St. Wolfgang/Abersee, den er 1675/76 im Auftrag des Abts von Kloster Mondsee schuf, gilt als sein Hauptwerk. Aber auch die Gruppe der Hinrichtung der hl. Barbara in Schalchen (1672), die Statuen der Apostelfürsten Petrus und Paulus vom ehemaligen Hochaltar der Pfarrkirche von Mattighofen (1676) oder seine drei Nebenaltäre in der Wallfahrtskirche Maria Plain bei Salzburg sind bedeutende Zeugnisse dieser besonders fruchtbaren Schaffensperiode. Ihm wird auch der eindrucksvolle Ölberg der Pfarrkirche von Ried (um 1680) zugeschrieben.

    S. fertigte außerdem einige in Stein gehauene Epitaphien und 1694 das Modell für die in|Bronze gegossene Brunnenfigur des Erzengels Michael in Stift Reichersberg. Zugeschrieben werden ihm außerdem einige sehr qualitätvolle kleinplastische Arbeiten aus Holz und Elfenbein, meist Reliefs. In seinem Wappenbrief von 1679 ist die Rede von „seiner beriembten Khunst der Bilthauerey, als Holz. Bein, Stein und Stahel“ (gemeint ist wohl Metall), aber auch davon, daß er als Maler, Entwerfer und Zeichner hohes Ansehen genieße. Zeichnungen von ihm und nach seinen Erfindungen sind in den sog. Skizzenbüchern von Imst (Innsbruck, Mus. Ferdinandeum) und Fünfkirchen (Pécs, Ungarn) enthalten. Andere Blätter gelangten aus Schwanthaler-Nachlaß in das Innviertler Volkskundehaus, Ried, und in andere Museen.

    Die Manier der Zürn und der Weilheimer Bildhauer, die bereits um 1600 ihre Ausprägung erfahren hatte, blieb in Süddeutschland bis über die Jahrhundertmitte hinaus wirksam. Erst seit 1660/70 wurde von S. und anderen Künstlern seiner Generation die lange kulturelle Stagnation in der Folge des 30jährigen Kriegs überwunden. Die neue, zukunftsweisende Entwicklung, zu deren wichtigsten Wegbereitern S. gehörte, setzt einen zumindest mittelbaren Einfluß ital. Barockkunst voraus. Bisher weiß man allerdings nicht, wie und wo er entsprechende Vorbilder kennengelernt hat.

  • Werke

    u. a. Altäre u. Altarskulpturen: Eitzing (Bezirkshauptmannschaft/BH Ried/Oberösterr.), 1660/61;
    Ried, ab 1661;
    Zell am Pettenfirst (BH Vöcklabruck/Oberösterr.), 1667;
    Schalchen (BH Braunau/Oberösterr.), 1672;
    Maria Plain b. Salzburg, 1673-79;
    St. Wolfgang am Abersee (BH Gmunden/Oberösterr.). 1675/76;
    Mattighofen (BH Braunau), 1676;
    Münsteuer (BH Ried), 1686.

  • Literatur

    R. Guby. Der Bildhauer T. S. u. seine Zeit, in: Kunst u. Kunsthandwerk 22, 1919, S. 228-60;
    W. Oberwalder, Der Bildhauer T. S., Diss. Wien 1937 (ungedr.): B. Thomas. Die Ölberggruppe v. Ried, 1949;
    M. Bauböck, 1963/64 (s. o.), S. 3 f.;
    Ausst.kat. Reichersberg 1974 (s. o.);
    H. Schindler, 1985 (s. o.), S. 68-72;
    L. Boros. Eine österr. Bildhauerskizzen-Slg. aus d. 17. Jh., in: K. Kalinowski (Hg.), Studien z. Werkstattpraxis in d. Barockskulptur d. 17. u. 18. Jh., 1992. S. 57-81;
    ThB;
    Dict. of Art.

  • Autor/in

    Peter Volk
  • Zitierweise

    Volk, Peter, "Schwanthaler, Thomas" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 792-793 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119093758.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA