Der einführende Film von Nathalie David " Gego. Gertrud Louise Goldschmidt " , welcher im Rahmen der diesjährigen von der Hamburger Kunsthalle konzipierten Ausstellung " Gego. Line as Object " entstanden ist, soll Einblick in das Leben...
moreDer einführende Film von Nathalie David " Gego. Gertrud Louise Goldschmidt " , welcher im Rahmen der diesjährigen von der Hamburger Kunsthalle konzipierten Ausstellung " Gego. Line as Object " entstanden ist, soll Einblick in das Leben und Werk von Gego geben. Eine weiterführende Werkbesprechung anhand des Buches "Sabiduras y otra textos de Gego" sowie des Textes " La resistencia de las sombras " (The shadows' resistance) sollen die Bedeutung der Linie als Raumphänomen für Gego aufzeichnen. Ebenfalls soll sich heraus kristallisieren, weshalb sich Gego nicht als Bildhauerin betitelte, obwohl sich ihre Arbeiten immer auf die Dreidimensionalität beziehen. Abschließend wird ihre Aussage: "Netz als Leben" interpretiert. Gego Gertrud Louise Goldschmidt (geb. 1912 Hamburg, gest. 1994 Caracas) Gego, als Gertrud Louise Goldschmidt in eine wohlhabende jüdische Hamburger Handelsfamilie hinein geboren, emigrierte 1939 nach Venezuela. Das absolvierte Architekturstudium bei Paul Bonatz in Stuttgart hatte sie stark geprägt und zeigt sich in ihren Arbeiten als Künstlerin wieder. Gego, ihr Künstlername der sich aus dem Kindersprachspiel mit ihrer jüngeren Schwester aus ihrer Kindheit ergeben hat, zusammengesetzt aus den jeweils ersten Buchstaben des Vor-und Zunamens, wird ihr künstlerisches Schaffen in Venezuela nach der Trennung von ihrem ersten Ehemann mit ihrem neuen Partner und Grafiker Gerd Leufert (1914 – 1998) an ihrer Seite voll entfalten. Einflüsse weiterer Emigranten aus Europa in Südamerika und die sich dort weiterentwickelnde Bauhausidee begleiten ihre Arbeit. Ihr Werk zeichnet sich aus durch ihre aus dem deutsch-jüdischen Hintergrund mitgebrachte Rationalität und einer sozialen Poesie durch ihr Leben in Venezuela. Nach ihrem Tod 1994 wurden handschriftliche Aufzeichnungen in ihrer Wohnung in Caracas gefunden, ihre sogenannten Sabiduras (frei übersetzt " Worte zur Weisheit "). Sie sind Teil ihrer Arbeit und zeigen wie sehr in diese immer auch philosophische Gedanken über Raum eingewebt sind. Ihre klaren Bezüge auf Maurice Merleau – Ponty, sowie auf den Vorsokratiker Anaxagoras zeigen dabei, dass es in ihrem Spiel mit den geometrischen Formen, immer auch um das Aufzeigen von Strukturverständnis als sinnliche Wahrnehmungserkenntnis ging. Ihre Reticuláreas stehen für eine umgebungseingebundene Arbeit, die ganze Räume einnehmen, aber auch wie ein überdimensionales Architekturmodell wirken. Dabei geht es Gego um die Raumwahrnehmung und zugleich die Beziehung, die zwischen Besucher und Arbeit besteht. Die Wandlung und die wechselseitige Wirkung, die sich immer wieder neu gestaltet. Ihre Reticulareas entstehen immer in sitio als ein organisch wachsender Prozess innerhalb eines Wahrnehmungsfeldes.