Der Beitrag beschäftigt sich mit der kulturell und rechtlich tief verankerten Auffassung, dass eine triadische Familienstruktur für eine gelingende Sozialisation von Kindern besonders förderlich, wenn nicht unabdingbar sei. Diese als...
moreDer Beitrag beschäftigt sich mit der kulturell und rechtlich tief verankerten Auffassung, dass eine triadische Familienstruktur für eine gelingende Sozialisation von Kindern besonders förderlich, wenn nicht unabdingbar sei. Diese als "Triadismus" bezeichnete und eng mit Namen wie Freud oder Parsons verbundene Konzeption soll unter zwei Gesichtspunkten einer kritischen Revision unterzogen werden: Zum einen gilt es empirisch zu zeigen, dass die sozialisatorischen Funktionen, die der familialen Triade exklusiv zugeschrieben werden, keineswegs an die Mutter-Vater-Kind-Konstellation gebunden sind. Zum anderen soll der Beitrag vor Augen führen, inwiefern das rechtliche Präjudiz für die triadische Familie mit viel zu starken Vorannahmen arbeitet und sogar neue Gefährdungslagen für Kinder erzeugen kann.
The article scrutinizes the culturally and legally deeply rooted perception that a triadic family structure is particularly beneficial if not indispensable for any successful socialization of children. This conception is referred to as "triadism". It is closely connected with classics such as Freud or Parsons. This article will try to critically revise this concept by focusing on two main aspects: On one hand it needs to be demonstrated empirically that socializational functions, exclusively attached to triadic family, are by no means tied to mother-father-child constellations. On the other hand this article wants to show quite plainly to what extend the triadic family is seized with legal prejudices like working with severe assumptions that can even cause new hazards for children.