Themenschwerpunkte: Wirtschaft, Landwirtschaft, Handwerk; Handel und Verkehr Im frz. Sprachgebrauch insbesondere des 19. Jh.s bezeichnet P. eine Kupferlegierung, die im Bereich der Messingherstellung (Messing) verwendet wird. Man unterscheidet zwei Arten. P. jaune bezeichnet eine Legierung aus Gelb-und etwas Beimengung von Rotkupfer, P. gris setzt sich aus Messing und Blei oder Zinn zusammen (22, 910). Neuere Definitionen nennen für letzteres Anteile von 70% Cu, 26% Zn, 3% Pb, 1% Sn und z. T. Fe (12, 147). Im dt. wird P. oftmals mit Tombak bzw. Messing gleichgesetzt. Der Begriff P. findet in der kelt. Num. sowie in der Ur-und Frühgesch. für gegossene kelt. Buntmetallmünzen (Münzwesen, keltisches) Verwendung, sog. P.-Münzen. In der frz.Forsch. ist daneben der Terminus bronzes coulées geläufig. Ihre Herstellung erfolgte in einer zweischaligen Form im Reihengußverfahren. In die aus Ton hergestellten (1, 47) oder wohl häufiger mit feuchtem Sand gefüllten Gußformen (4, 60 ff.) wurden die Münzbilder mit Hilfe einer Patrize (Patrizen und Matrizen) oder einer bereits fertigen Münze mehrere Male abgedrückt und durch Gußkanäle verbunden, so daß das flüssige Metall von einem Abdruck zum nächsten fließen konnte. Die Ansätze der abgezwickten Gußkanäle sind bei den Münzen in der Regel noch gut erkennbar. Eindeutige Reste des Reihengußverfahrens lieferte etwa die Spät-LTZ-Siedlung auf dem Kegelriß bei Freiburg im Breisgau (2, 119 Abb. 77). Wie die Metallanalysen zeigen, bestehen die P.-Münzen aus sehr unterschiedlichen Legierungen, deren Hauptbestandteile Kupfer und Zinn beträchtlichen Schwankungsbreiten ausgesetzt sind, so daß auch Seite: 324 Münzen existieren, bei denen das Zinn die Hauptmenge bildet. Daneben fanden je nach Verfügbarkeit insbesondere die Metalle Blei und Antimon als Legierungspartner Verwendung (3; 4; 18, 27 ff.), jedoch nur im Ausnahmefall Zink, welches eigtl. im Sinne der o. g. Definitionen von P. in den Münzen regelmäßig vorzufinden sein müßte. Eine Verwendung von echten Messinglegierungen in der kelt. Münzprägung ist erst am Ende des 1. Jh.s v. Chr. unter verstärktem röm. Einfluß zu verzeichnen. Dies betrifft aber nicht mehr die P.-Münzen, sondern nur noch geprägte Geldstücke (1, 46; 10). Nachdem die Datierungsansätze der P.-Münzen mit rein num. Methoden in den 1970er J. an ihre Grenzen gestoßen waren (1, 49; 4, 41 f.; 5), legte die Forsch. das Augenmerk vermehrt auf den arch. Kontext, über den tragfähigere Ergebnisse zu erzielen sind (8; 9). Über die Vergesellschaftung der P.-Münzen mit anderen arch. Artefakten in Gräbern und Siedlungen ist deshalb von einem Beginn ihrer Herstellung nach 150 v. Chr. und einem Ende im späten 1. Jh. v. Chr. auszugehen (1, 49 ff.; 11; 13; 16; 18; 20, 149 ff.; 23). Zahlreiche verschiedene P.-Münztypen sind in nahezu ganz Frankreich, in Belgien, Luxemburg, England, der W-und N-Schweiz sowie im Saarland, in Rheinland-Pfalz und S-Baden verbreitet (11; 15; 18; 21). Sie werden traditionell nach ihren geogr. Verteilungsschwerpunkten kelt. Stämmen zugewiesen (Sequaner-P., Leuker-P. usw.). Dieses Ordnungsprinzip sollte rein chorologisch verstanden werden, nicht jedoch als Hinweis auf die Münzherrenfrage, da auch außerhalb jener Stammesgebiete mit Herstellungsorten einzelner Typen zu rechnen ist (18). Das Vorkommen der P.-Münzen konzentriert sich bes. auf die Großsiedlungen, wie etwa Bibracte, Alesia, Basel-Gasfabrik und -Münsterhügel (Basel), Tarodunum bei Freiburg im Breisgau (Zarten) u. a. m. (3; 11), wo Fundzahlen, die von einigen Dutzend bis einigen Hundert Ex. reichen, nicht als außergewöhnlich zu betrachten sind. An diesen zentralen Plätzen dienten sie wahrscheinlich als Kleingeld für den alltäglichen Handel. Neuerdings werden daneben auch andere Funktionen dieser Münzen diskutiert, etwa ein Gebrauch als Rechenpfennige, tesserae oder Votivgaben (1, 48 f.; 11, 137 ff.; 15, 68 f.). Außerhalb ihres eigtl. Verbreitungsgebietes sind die P.-Münzen nur noch punktuell anzutreffen (Bayern: Manching, Egglfing; Hessen: Heidetränk-Oppidum;
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