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Michael Schmaus: Grundriss seines theologischen Denkens

2016, Michael Schmaus: Grundriss seines theologischen Denkens

Betrachtet man den Wandel des theologischen Denkens vom 19. zum 20. Jahrhundert in Deutschland, so gibt es keinen Weg an Michael Schmaus vorbei. Durch seine theologische Grundausrichtung wurde das metaphysische Übergewicht der Neuscholastik aufgebrochen und die Theologie mehr an der heilsgeschichtlichen Perspektive der personalen Begegnung von Gott und Mensch ausgerichtet.

141 Florian Klug, Michael Schmaus: in: Cornelius Keppler/ Justinus Pech (Hg.): Einflussreich, aber vergessen?. Theologische Denker aus der 1. Hälfte des20. Jahrhunderts (Schriftenreihe des Instituts für Dogmatik und Fundamentaltheologie an der PhilosophischTheologischen Hochschule Benedikt XVI Heiligenkreuz; 5). Heiligenkreuz 2016, S. 141-160. Michael Schmaus: Grundriss seines theologischen Denkens Florian Klug Betrachtet man den Wandel des theologischen Denkens vom 19. zum 20. Jahrhundert in Deutschland, so gibt es keinen Weg an Michael Schmaus vorbei. Durch seine theologische Grundausrichtung wurde das metaphy­ sische Übergewicht der Neuscholastik aufgebrochen und die Theologie mehr an der heilsgeschichtlichen Perspektive der personalen Begegnung von Gott und Mensch ausgerichtet. 1. Biographische Einführung In Oberbaar im bayerischen Schwaben wurde Michael Schmaus am 17.07.1897 geboren. Von 1907 bis 1916 besuchte er das Gymnasium in Rosenheim und begann anschließend das Philosophie- und Theologie­ studium an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Freising. Schon 1917 wechselte er an die Universität München. Die Priesterweihe empfing Michael Schmaus in Freising am 29.06.1922. Der erste Meilenstein seiner wissenschaftlichen Karriere datiert im Jahr 1924, als Schmaus von der Universität München mit der Arbeit »Die psychologische Trinitätslehre des hl. Augustinus« 1 promoviert wurde, sodass er schon im gleichen Jahr einen Lehrauftrag an der Hoch­ schule Freising erhalten konnte. Doktorvater war der Münchener Dog­ matiker Martin Grabmann, der sich in Deutschland insbesondere durch Aufarbeitung von patristischer und scholastischer Theologie Renommee erwarb. Seine trinitätstheologische Schwerpunktsetzung schlug sich auch in seiner Habilitation »Der Liber propugnatorius des Thomas Anglicus 1 Vgl. Schmaus, Michael, Die psychologische Trinitätslehre des hl. Augustinus, Münster 1927.