Translationswissenschaft
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Sandrini, Peter (2011), Lexikoneintrag "Translationswissenschaft". In: Reinalter, H.; Brenner, P. (Hg.): Lexikon der
Geisteswissenschaften. Sachbegriffe - Disziplinen - Personen. Wien: Böhlau. 1195-1100.
Translationswissenschaft
Translation bedeutet, Fremdes zugänglich zu machen, Distanz und Alterität für ein
Publikum, das eine Mitteilung, eine Äußerung, einen Text nicht verstehen kann, zu
überwinden. Welcher Art dieser Prozess sein kann, zeigt R. O. Jakobson (Munday,
2001, S. 5) in seiner Differenzierung von Translation als intralinguale, interlinguale
oder intersemiotische auf. Translation wird auf diese Weise sehr weit definiert als das
Zugänglich-machen von Fremdem innerhalb der Sprache des Rezipienten (intralingual)
aus einer anderen Sprache (interlingual) oder aus einem fremden Zeichensystem (in
tersemiotisch). Im Vordergrund steht für die Translation traditionellerweise die
interlinguale Form, auch wenn darin Elemente der beiden anderen Formen einfließen
können. Mit einem solchen interdisziplinären Untersuchungsgegenstand ist es für die
Translationswissenschaft nicht einfach, sich in den tradionellen akademischen Fä
cherkanon einzuordnen. Ein kurzer Überblick über die Entwicklung des Faches kann
die interdisziplinären Vernetzungen aufzeigen helfen.
Fachentwicklung
Was heute Translationswissenschaft genannt wird, hat seinen Ursprung bereits in der
Antike, als einzelne Autoren metatheoretische Überlegungen zu ihrer praktischen
Sprachmittlung angestellt und niedergeschrieben haben (Cicero, Horaz, Hieronymus).
Die translationswissenschaftlichen Anmerkungen erfolgten im Kontext des jeweiligen
Faches, der Redekunst, der Dichtung oder der Bibelinterpretation und -proliferation.
Die Übersetzung philosophischer und wissenschaftlicher Texte aus dem Arabischen ins
Lat. spielte danach im Mittelalter eine große Rolle und führte neben prototheoretischen
Überlegungen zu einer ersten Beschäftigung mit fachkommunikativen Problemen
(Schule von Toledo). Expliziter reflektiert wurde die vielfach eingesetzte praktische
Tätigkeit mit Martin Luther in seinem Sendbrief vom Dolmetschen, wodurch er seine
Sprachwahl sowie seine Bibelübersetzung zu rechtfertigen suchte. Die Übersetzung
literarischer Werke und das Verhältnis des Translats zum Original wurden in der Periode
der Aufklärung und der Romantik thematisiert, aber erst im 19. Jh. wurden die
theoretischen Grundlagen für ein eigenes Fach Translationswissenschaft gelegt. F.
Schleiermacher griff die bereits in der Antike aufgeworfene Dichotomie zwischen freier
und wortgetreuer Übersetzung wieder auf und stellt das Problem Übersetzen in den
Blickwinkel theoretischer Erörterungen. In der ersten Hälfte des 20. Jh. sieht W.
Benjamin das Vermitteln des Fremden, die verfremdende Wiedergabe im übersetzten
literarischen Werk als die Aufgabe des Übersetzers. Nach dem zweiten Weltkrieg tritt
die globale Bedeutung der Translation nicht nur von literarischen sondern jeder Art von
Gebrauchstexten klar hervor. Der Forschungsgegenstand Translation wurde von Seiten
verschiedener akademischer Disziplinen (Linguistik, Soziologie, Literatur- und
Kulturwissenschaften) entdeckt. Die damals verbreitete Auffassung, Translation
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erschöpfe sich in einem Codewechsel von einem Sprachsystem in ein anderes, sei ein
direktes Umkodieren von Sprache, führte zu einer mechanistischen Auffassung des
Übersetzens und zu dem fehlgeschlagenen Versuch, diesen Codewechsel durch die
Maschine ausführen zu lassen (Maschinenübersetzung). Die Auseinandersetzung mit
Translation wurde in der Folge meist als eine Teildisziplin der Linguistik angesehen.
Zu einer eigenen selbständigen Wissenschaftsdisziplin herausgebildet hat sich die
Translationswissenschaft etwa Ende der 1970er Jahre auch infolge neuer Schwerpunkte
innerhalb der Linguistik: Die Ausweitung des Forschungsgegenstandes von der
Satzebene auf die Textebene, das Einbeziehen semiotischer und pragmatischer
Kommunikationsparameter sowie kultureller Einflüsse.
Für die Translationswissenschaft ist Sprache nicht unmittelbarer Untersuchungsge
genstand. Sprache ist vielmehr Werkzeug, instrumental für das Erreichen eines über
geordneten Zieles. Dies unterscheidet die Translationswissenschaft von der Linguistik
zumindest prinzipiell, auch wenn neuere interdiszplinäre Forschungsansätze wie z.B.
die Fachkommunikationsforschung sowohl Linguistik als auch Translationswissen
schaft und viele andere Disziplinen verbinden. Die einzelnen Philologien beschäftigen
sich mit Sprache und Literatur einer Kultur und sind daher für die Translationswis
senschaft zu eng. Die vergleichende Literaturwissenschaft steht der Translations
wissenschaft zumindest im Bereich der literarischen Texte sehr nahe, auch wenn die
Tradition der literarischen Übersetzung angesichts der ökonomischen Bedeutung der
Translation in einer globalisierten Welt etwas in den Hintergrund gerückt ist. Das
Betrachten von Translation als einem informationsverarbeitenden Prozess, den die
Maschine entscheidend unterstützen kann, bzw. als eine Dienstleistung, die ökono
mischen Restriktionen unterliegt, bezieht Aspekte der Informationswissenschaften, der
Informatik und der Wirtschaftswissenschaften mit ein. Damit verlässt die Trans
lationswissenschaft bereits die traditionellen Geisteswissenschaften. Keineswegs soll
aber das Denken in Gegensatzpaaren oder die simplifizierende Vereinfachung und
Relativierung die Grenzen einer Forschungsrichtung bestimmen, sondern das exakte
Definieren von Forschungsgegenstand und Forschungszielen.
Übersetzen und Dolmetschen
Translation zerfällt in zwei Bereiche: Übersetzen und Dolmetschen. Die Differen
zierungskriterien beschränken sich nicht nur auf Schriftlichkeit und Mündlichkeit, da
verschiedene Sonderformen des Übersetzens (Stehgreifübersetzen) bzw. Dolmetschens
(protokolliertes Dolmetschen) diese Merkmale verschwimmen lassen. Von besonderer
Bedeutung ist das Kriterium der Überprüfbarkeit, der Möglichkeit des Eingreifens bzw.
der Korrektur durch den Translator selbst, das eine völlig andere Form der
Vorgangsweise und der Evaluierung des Endproduktes impliziert. Wir bedienen uns
hier der Terminologie Otto Kades, die Dolmetschen und Übersetzen unter
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dem Oberbegriff Translation zusammenfasst und sich in der Translationswissenschaft
weitgehend durchgesetzt hat: „Wir verstehen daher unter Übersetzen die Translation
eines fixierten und demzufolge permanent dargebotenen bzw. beliebig oft wieder
holbaren Textes der Ausgangssprache in einen jederzeit kontrollierbaren und
wiederholt korrigierbaren Text der Zielsprache. Unter Dolmetschen verstehen wir
die Translation eines einmalig (in der Regel mündlich) dargebotenen Textes der
Ausgangssprache in einen nur bedingt kontrollierbaren und infolge Zeitmangels
kaum korrigierbaren Text der Zielsprache.“ (Kade, 1998, S. 38) Das Dolmetschen
wiederum wird in Simultan- und Konsekutivdolmetschen und in die neue Form des
‚Community‘ Interpreting unterteilt. Beim Übersetzen kann die traditionelle
Dichotomie zwischen literarischem Übersetzen und Übersetzen von Gebrauchstexten
bzw. Fachübersetzen historisch bis zur Gegenwart beobachtet werden.
Richtungen
Translation ist ein Forschungsgegenstand, der von vielen Seiten her beleuchtet worden
ist. Die Translationswissenschaft zerfällt darum in zahlreiche konkurrierende Theorien
und Anschauungen, die einerseits durch ideologisch-philosophische Grundsätze,
andererseits durch regional-geographische Einschränkungen bedingt sind. Einer der
ältesten Standpunkte ist die Betrachtungsweise von Translation als einer Art der Re
präsentation des Ausgangstextes: das Translat steht für einen Ausgangstext. Der Aus
gangstext ist dabei fundamental, jedes Translat wird unter dem Blickwinkel seiner
Beziehung zum Original gesehen. Insbes. bei religiösen und dogmatischen Texten
wurde dieser Standpunkt vertreten: Nur eine möglichst wortgetreue Übersetzung ohne
Änderungen, Ergänzungen jeder Art anerkennt den hohen Status des Originals. Vielfach
steht jedoch eine wortgetreue Übersetzung im Gegensatz zur Wiedergabe der Intention
des Verfassers. Dazu dient die Interpretation und Rezeption des Ausgangstextes, die
damit zur entscheidenden Voraussetzung für Translation wird. Dabei kann nicht von der
Person des Translators abstrahiert werden, der in einen spezifischen kulturellen und
sozialen Kontext eingebunden ist. Die Relation zwischen Ausgangstext und Translat
wurde unter dem Stichwort Äquivalenz Gegenstand anhaltender Kontroversen (vor
allem in den 1980er-Jahren). Wenn Translation als eine Repräsentation gesehen wird,
dann hat das Verhältnis zwischen der angefertigten Darstellung und dem Original eine
wesentliche Bedeutung für die Evaluierung des Ergebnisses. Je nachdem, welcher
Vergleichsmaßstab genommen wird, kommen verschiedene Dimensionen der
Äquivalenz zur Anwendung: denotative, konnotative, textnormative, pragmatische oder
formale Äquivalenz. Das Erreichen eines bestimmten Grades an Übereinstimmung bzw.
einer bestimmten Art von Relation mit dem Ausgangstext ist aber weder das vorrangige
Ziel der Translation noch kann es als alleiniges Kriterium für den Erfolg einer
Translation genügen. Diese Diskussion hat ihren Ursprung in der spezifischen
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Grundhaltung, Translation als Abbildung eines Originals zu sehen und verliert ihre
Bedeutung in anderen translationswissenschaftlichen Erklärungsansätzen.
Ein Zieltext wird Gegenstand von Translation, damit er eine spezifische Aufgabe
übernehmen kann und erfolgreich eingesetzt werden kann. Translation wird in diesem
Sinn zu einer zielgerichteten Textproduktion. Durch sein translatorisches Handeln
produziert der Translator Botschaftsträger für einen a priori zu definierenden Einsatz.
Der Translator erbringt eine Dienstleistung, deren Zweck sowohl vom Auftraggeber als
auch von der Funktion des Zieltextes bestimmt wird. Handlungsanweisungen dafür
liefert der Translationsskopos; für die Skopostheorie stellt Translation eine ziel
gerichtete, transkulturelle sprachliche Handlung dar. Ein solcher funktionaler Ansatz
rückt den Ausgangstext in den Hintergrund: Loyalität muss der Translator v.a. gegen
über dem Auftraggeber und den Lesern des Zieltextes, in geringerem Maß gegenüber
dem Autor des Ausgangstextes an den Tag legen. Evaluierungskriterien sind hierbei die
Zweckmäßigkeit des Zieltextes, das Funktionieren des Translats in einer neuen
Kommunikationssituation, nicht aber der Grad an Übereinstimmung mit dem Aus
gangstext. Jede Dienstleistung unterliegt ökonomischen Restriktionen: Qualitäts- und
Projektmanagement, der Einsatz von computergestützten Hilfsmitteln, Management
von Sprachdaten (Terminologie, Translation-Memories), neue kooperative Formen der
Translation mit weltweiter Vernetzung werden von der Translationswissenschaft in
ihren Auswirkungen auf den Translationsprozess untersucht. In den breiteren Zu
sammenhang der Fachkommunikationsforschung eingebettet, definiert sich die auf
Fachtexte ausgerichtete Translation neben der Terminologie und der interkulturellen
Fachtextforschung als eine spezifische Art mehrsprachiger Fachkommunikation und
konnte z.B. in den Bereichen Medizin, Technik, Recht relevante Beiträge liefern.
Damit wird Translation auch hier als Dienstleistung in einem größeren fachlichen Zu
sammenhang verstanden. Translatoren als aktiv Handelnde, deren Tätigkeit Wirkung
erzielt bzw. erzielen soll, haben dafür Verantwortung zu tragen. Die Translationsethik
wurde mehrfach thematisiert, hängt aber wesentlich von der grundlegenden theore
tischen Ausrichtung des translationswissenschaftlichen Ansatzes ab; Ein stringentes
Modell dafür stellt noch ein Forschungsdesiderat dar. Translation unterstützt und
ermöglicht Kooperation über Sprach- und Kulturgrenzen hinaus mit Kommunikati
onspartnern, die einer fremden Kultur angehören. Jeder Text und somit auch jedes
Translat ist das Produkt einer bestimmten Kultur: Produktion und Rezeption werden
von geltenden Normen und Normvorstellungen bestimmt. Diese sind von Zeitperioden
abhängig und von Kultur zu Kultur unterschiedlich. Translation bereitet Texte auf,
manipuliert Texte, um sie neuen Rezipienten zugänglich zu machen.
Die sogenannte Manipulation School beschäftigt sich mit der Translation literarischer
Werke und ihrer Einbettung in das System der beteiligten Kulturen. Die Beschreibung
der durch Translation hervorgerufenen Wirkungen innerhalb eines Kultursystems
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untersuchen die ‚Descriptive Translation Studies‘. Die Einbeziehung der Person des
Translators als Subjekt, dessen Entscheidungen den translatorischen Prozess
bestimmen, führte zu psycholinguistischen und kognitiven Ansätzen , während man
versuchte mit Protokollen lauten Denkens die Black-Box des Translators zugänglich zu
machen. Der Translator selbst kann nur in den Grenzen seines eigenen Horizonts
agieren, innerhalb derer er den Ausgangstext erschließen und den Zieltext produzieren
muss. Ein bloßes Übertragen des Textinhaltes von der Quell- in die Zielsprache ist
daher nicht möglich. Der Umgang mit dem Fremden und dessen Einordnung in das
eigene (Kultur-)System steht im Mittelpunkt der Hermeneutik in der Translati
onswissenschaft. Verschiedene philosophische Denkrichtungen wurden zur Erklärung
von Translation fruchtbar gemacht; manchmal auch diametral gegensätzliche, wie die
Semiotik und die Dekonstruktion. Während erstere den Text als komplexes sprachliches
Zeichen mit den drei Dimensionen der Syntaktik, Semantik und Pragmatik sieht, wird
bei letzterer der Zusammenhang zwischen Zeichen und Form hinterfragt und aufgelöst.
Derridas Begriff der ‚différance‘ bezeichnet Unterschiedlichkeit im ontologischen Sinn,
aber zugleich auch zeitliche Verschiebung im Sinne von Aufschieben: Nach dem
Translationsvorgang sind Ausgangstext und Zieltext voneinander abhängig, miteinander
verbunden. Translation stellt eine Verschiebung des Ausgangstextes in eine andere
kulturelle und zeitliche Dimension dar. Der Unterschied zwischen der kulturellen
Einbettung des Ausgangstextes und der prospektiven kulturellen Einbettung des
Zieltextes sowie der Einfluss kultureller Parameter auf den Translator wurde auch
Gegenstand neuerer kulturwissenschaftlicher Ansätze, die als ‚cultural turn‘ der
Translationswissenschaft bezeichnet wurden. Translation als kulturelle und politische
Handlung untersucht die Bedeutung von Machtverhältnissen, von geschlechtsspezi
fischen Charakteristika, von politischen und kulturellen Abhängigkeiten, die durch
Translation verstärkt bzw. abgebaut werden können (‚postcolonial translation theories‘).
Neue Trends
Neuere Ansätze der Translationswissenschaft untersuchen die Rolle der Translation im
Rahmen der modernen Globalisierungsdebatte, sei es im Kampf um Verteilung von
Macht und Ressourcen, sei es innerhalb der verschmelzenden Grenzen von Kultur und
Identität. Homogenisierung und Auflösung traditioneller Kulturgrenzen verlangen eine
Neudefinition der Position des Translators: Von der Rolle des Kulturmittlers und
Brückenbauers zwischen Systemen weg hin zur Rolle des aktiven Akteurs der Evolution
von Kultur, der Austausch und Entwicklung ermöglicht (Koevolution). Neben neueren
kulturwissenschaftlichen Ansätzen nimmt auch die mediale Revolution, die zu einer
grundlegenden Veränderung des Ausgangstextes führt, breiten Raum ein. Neben dem
traditionellen Printtext haben sich verschie
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dene Formen medialer bzw. multimedialer Kommunikationsformen entwickelt und
werden zum Gegenstand von Translation. Die Translation audiovisueller Medien,
Filmuntertitelung und -synchronisation stellen spezifische Anforderungen, wie auch die
Translation multimedialer Texte. Multimedial kann eine Kombination von Text und
Bild bedeuten, wie sie in der technischen Dokumentation verwendet wird, wo das
Verfassen mehrsprachiger Texte im Vordergrund steht (interkulturelle technische
Dokumentation). Ein echtes multimediales Medium stellt das World-Wide-Web dar, wo
Text, Grafik, Audio und Video miteinander einen Webauftritt gestalten. Das WWW
entwickelt sich zunehmend zu einer mehrsprachigen Kommunikationsplattform, die
entsprechende Lokalisierungsdienstleistungen erforderlich macht. Lokalisierung
beschreibt die Anpassung eines Produktes an die Erfordernisse eines neuen Marktes.
Der Begriff der Lokalisierung entstand im Zusammenhang mit der Adaptierung von
Softwareprodukten und wurde später auf das Web und allgemein auf jede Art von
Produkt angewendet. In der Tradition der funktionalen, auf die Zweckmäßigkeit des
Zieltextes ausgerichteten Translation umfasst Lokalisierung neben der sprachlichen
auch eine kulturelle Adaptierung der produktspezifischen Dokumentation und Texte
sowie gegebenenfalls eine gesetzliche und funktionale Anpassung des Produktes. Die
Entwicklung der technischen Voraussetzungen für eine globale Kommunikation hat
ebenfalls im Bereich des Dolmetschens zu Veränderungen geführt: Neben dem
Dolmetschen bei Videokonferenzen nimmt das Tele-Dolmetschen an Bedeutung zu, bei
dem der Sichtkontakt sowohl zum Sprecher als auch zum Hörer nicht mehr gegeben
ist. Direkter Kontakt besteht bei der neuen Form des ‚community interpreting‘, des
Dolmetschens im Dienste der Gemeinschaft bei Behörden oder sozialen Einrichtungen.
Hierbei steht die soziale Rolle des Dolmetschers im Vordergrund, der mit den
Auswirkungen der politischen und wirtschaftlichen Globalisierung konfrontiert wird.
Zusammenfassend lässt sich Translation als ein vielschichtiges multidimensionales
Phänomen beschreiben, das Sprache und Kultur in Situation und im Vergleich
aufeinander bezieht.
Peter Sandrini
Literatur:
K. REISS, K./VERMEER, H.: Grundlegung einer allgemeinen Translationstheorie,
Tübingen, 1984. SNELL-HORNBY, M./HÖNIG, H./KUSSMAUL, P./SCHMITT, P.: Handbuch
Translation, Tübingen, 1998. MUNDAY, J.: Introducing Translation Studies. Theories
and applications, London/New York 2001. PRUNČ, E.: Einführung in die
Translationswissenschaft. Bd. 1, Graz 2001. SNELL-HORNBY, M.: The Turns of
Translation Sudies, Amsterdam 2006.
→Benjamin, W. │ Bild │ Dekonstruktion, Dekontruktivismus │ Derrida, J. │
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