PALATINATUS
ILLUSTRANDUS
FESTSCHRIFT
FÜR HELMUT BERNHARD
ZUM 65. GEBURTSTAG
PALATINATUS ILLUSTRANDUS
Festschrift für Helmut Bernhard
zum 65. Geburtstag
Herausgegeben von Andrea Zeeb-Lanz
und Reinhard Stupperich
MENTOR
Studien zu Metallarbeiten und Toreutik in der Antike
Herausgegeben von Reinhard Stupperich und Richard Petrovszky
Band 5
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Titelbild: Griff einer Trau- Kasserolle aus Miltenberg (Detail; Beitrag Bender et al. Abb. 4)
Rückseite: Goldscheiben aus Mutterstadt und Weisenau/Ginsheim-Gustavsburg (Beitrag Koch Abb. 3 und 4)
Copyright: Verlag Franz Philipp Rutzen und Autoren, 2013
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VERLAG FRANZ PHILIPP RUTZEN
D - 83324 Ruhpolding, Am Zellerberg 21
Tel.: 08663/663386, Fax: 08663/883389, e-mail:
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ISBN 978-3-447-06976-2
ISSN 1868-3614
Anmerkungen zu Schenken und Trinken im Spiegel der Keramikfunde
des Früh- und Hochmittelalters am nördlichen Oberrhein
Uwe Gross
Zusammenfassung
Die „Verarmung“ des keramischen Formenschatzes beginnt bereits in der Merowingerzeit. Sie macht den Nachweis tönerQHU7ULQNJHIlHDXFKLQGHQ5HJLRQHQHQWODQJGHV2EHUUKHLQVVFKZLHULJ'LHVH6LWXDWLRQlQGHUWVLFKHUVWDEGHP-K
wieder. Für die Jahrhunderte des ausgehenden Früh- und des Hochmittelalters wird man neben Glas- und Metall-vor allem
Holzbecher vermuten dürfen, die mangels Feuchtbodensituationen (besonders Latrinen) jedoch nicht erhalten blieben.
%HLGHQ6FKHQNJHIlHQGHQIXQNWLRQDOHQ*HJHQVWFNHQVLHKWHVQLFKWVHKUYLHOEHVVHUDXV7OOHQDXVJXVVNDQQHQZDren wohl kein vollwertiger Ersatz für die vom 8. bis 13. Jh. völlig absenten Krüge. Möglicherweise stellte die Verwendung
von Holzeimern und –schöpfern eine gewisse Alternative dar.
Abstract
7KH³LPSRYHULVKPHQW³RIWKHZHDOWKRISRWWHU\IRUPVDOUHDG\EHJLQVLQ0HURYLQJLDQWLPHV7KLVIDFWOHDGVWRGLI¿FXOWLHV
in providing evidence for pottery drinking vessels also in the regions along the Upper Rhine.
Only from the 13th century onwards the situation starts to change. In the late Early and the High Middle Ages wooden
beakers can be assumed – besides those made of glass and metal – which, however, have not survived due to the lack of
waterlogged environments (especially latrines). Concerning vessels intended for pouring – the functional counterpart – the
situation is only slightly better. Sprouted vessels do not seem to have been an adequate substitute for jugs, which are entirely absent from the 8th to 13th century. Possibly, the use of wooden pails and ladles might have served as an alternative.
Sucht man nach tönernen Bechern der Merowingerzeit,
so wird man dank der Vielzahl kleinformatiger KnickZDQGJHIlHDXV*UlEHUIHOGHUQVFKQHOOIQGLJGLHJHPHLQ
hin als Bestandteile des Trinkgeschirrs gelten.Eher selten
sind im hier betrachteten Raum steilwandige, den „BurJXQGLVFKHQ³%HFKHUQQDKHVWHKHQGH*HIlHZLHGHUYRP
-XELODU YRU QXQPHKU GUHLLJ -DKUHQ DXV %DG 'UNKHLP
Ungstein veröffentlichte (Bernhard 1982, 409 Abb. 78,2;
hier Abb. 1).
Aus dem (spät)antiken Formenschatz direkt „ererbte“
Becher wie die jüngsten Vertreter der Chenet-Form 330 als
späte Argonnen-Sigillaten oder in Rotgestrichener Ware
(Gross 2005, 63 Abb. 2,3; Redknap 1999, 236 Abb. 53, B
42.1.) bleiben gleichfalls rar und erreichen kaum die erste
Hälfte des 6. Jhds.
0LW GHU VWDUNHQ 5HGX]LHUXQJ XQG GHP VFKOLHOLFKHQ
$XIK|UHQ GHU *HIlEHLJDEHQVLWWH LP /DXIH GHU VSlWHUHQ
Merowingerzeit wird es auch im Gräbermaterial schwierig, den Nachweis für die Existenz von keramischen Bechern zu führen. Am besten gelingt dies noch in der Älteren Gelben Drehscheibenware und der ihr eng verwandten
Rotbemalten Elsässer Ware.
Abb. 1 Becher aus einem Grab in Bad
Dürkheim-Ungstein.
Zu den unter der Bezeichnung „Becher vom Typ Bouxwiller-Nauheim“ schon 1983 erstmals zusammengestellten
und kartierten Exemplaren (Schäfer/Gross 1983, 34 Abb.
19a.) gesellten sich in der Zwischenzeit etliche weitere hinzu, nicht zuletzt ein gut erhaltenes aus der Wüstung Winternheim bei Speyer (Schenk 1998, Taf. 29,17; hier Abb. 2).
Zwar ist nach freundlichem Hinweis von M. Châtelet
(Strasbourg) das unterelsässische Bouxwiller als Töpfereistandort zu streichen und fällt damit als (ein möglicher)
(QWVWHKXQJVRUWGLHVHU*HIlIRUPDXV DQGHUVQRFK/REEH
dey 1968, 158–159). Die feine Tonbeschaffenheit der meisten einschlägigen Stücke deutet aber auf eine Herkunft
aus dem Raum um das nicht weit von Bouxwiller entfernte
6RXIÀHQKHLP'pS%DV5KLQKLQ &KkWHOHWHWDO
Die Laufzeit der Becher dieses Typs umfasst nach den
bislang vorhandenen chronologischen Anhaltspunkten das
8. und 9. Jhd. Die Frage, wie es dann im nachfolgenden
Zeitraum vom 10. bis 12. Jhd. um Trinkbecher in den
am nördlichen Oberrhein heimischen Irdenwaren bestellt war, ist derzeit noch kaum verlässlich zu beantworten. In der späten Phase der Rotbemalten Elsässer Ware
gibt es kleinformatige Behälter, die in der Gesamtform
Abb. 2 Becher der Rotbemalten Elsässer Ware aus Bouxwiller (1) u. „Winternheim“ bei Speyer (2) u. der Älteren
Gelben Drehscheibenware aus Mannheim-Straßenheim (3).
$10(5.81*(1=86&+(1.(181'75,1.(1,063,(*(/'(5.(5$0,.)81'('(6)5h+81'+2&+0,77(/$/7(56
Abb. 3 Becher der späten Rotbemalten Elsässer Ware aus Schuttertal –
Wittelbach.
Abb. 4 Becher der Rotbemalten hochmittelalterlichen Drehscheibenware aus Speyer (1) und Worms (2).
den zeitgleichen „normalen“ Töpfen entsprechen. In
solchen Töpfchen, von denen eines im Altar der Kirche
von Schuttertal-Wittelbach in der Ortenau als Reliquienbehälter deponiert wurde (Abb. 3; derzeit in Bearbeitung
durch T. Mittelstrass, Regensburg), hat man wahrscheinlich die gesuchten Becher vor sich. Entsprechendes gibt
es in weiteren hochmittelalterlichen bemalten Waren am
nördlichen Oberrhein, wie Funde aus Speyer (Kaiser
$EE1U>QDFK6@%HUQKDUG
Abb. 8,1; Salier 2011, 203–204 Nrn. 114 und 116 links;
hier Abb. 4 links) und Worms (Lobbedey 1969, 125 Abb.
43,1; Grünewald 2012, 391; hier Abb. 4 rechts) zeigen.
Die im späteren 10. bis 12. Jhd. in der Nachfolge der Älteren Gelben Drehscheibenware dann am nördlichen Oberrhein dominierende Ältere Graue Drehscheibenware kann
mit Vergleichbarem dagegen anscheinend nicht aufwarten.
Jedenfalls fehlen unter den ganz erhaltenen Behältern, wie
sie in den Museumsbeständen von Speyer, Mannheim und
Karlsruhe überliefert sind, solche Kleinformate.
Dass das Bild für das 10. bis 12. Jhd. nicht ganz so trist
ausfällt, hat man vor allem dem Auftreten von PingsdorfImporten aus dem Köln-Bonner Vorgebirgsraum zu verGDQNHQ(VKDQGHOWVLFKGDEHLIDVWDXVVFKOLHOLFKXPJURH
Abb. 5 Becher der PingsdorfWare aus Heidelberg-Wieblingen
(„Grenzheim“).
Abb. 7 Becher der Jüngeren Drehscheibenware aus dem Historischen Museum Speyer (1) und aus Ubstadt-Weiher (2).
269
Abb. 6 Becher der imitierten
Pingsdorf-Ware aus „Winternheim“
bei Speyer.
KRFKKDOVLJH*HIlHPLWGHPW\SLVFKHQ6WDQGULQJ:HOOHQ
IX 0DQQKHLP9RJHOVWDQJ'DPPLQJHU*URVV7DI
17,1). Die den Bechern vom Typ Bouxwiller-Nauheim ähnlichen rundbodigen Becher mit gerillter Halszone (Lüdtke/
Schietzel 2001, Taf. 345,6) sind hierzulande bislang sehr
selten (Wüstung Grenzheim bei Heidelberg-Wieblingen:
unveröffentlichter Fund im Kurpfälzischen Museum Heidelberg; hier Abb. 5).
,QK|KHUHU=DKODOVGLH2ULJLQDOZDUHVFKOLHHQGLHLQ
ihrem Gefolge auftretenden Imitationen kleine Kugeltöpfe
ein (Wüstung Winternheim: Schenk 1998, Taf. 74,26;
Museum Worms: Grünewald 2012, 388–389; hier Abb. 6),
bei denen es sich um Trinkbecher handeln dürfte.
Noch in Pingsdorfer Manier hell gebrannte und rot(braun) bemalte eiförmige Becher vom Typ Trier-St. Irminen aus dem ausgehenden 12. Jhd. (Friedrich 1988, 278–
284) wurden bislang am Oberrhein noch nicht entdeckt.
Die ihnen unmittelbar nachfolgenden dunklen Exemplare
in Proto- und Frühsteinzeugausführung treten als Fremdstücke (Erzeugnisse aus mittel- und niederrheinischen
Töpfereien, möglicherweise auch aus Mayen) nach 1200
allerdings hin und wieder auf, so etwa im Michaelskloster
auf dem Heiligenberg bei Heidelberg (Gross 2013). Die
schon vor langem aufgestellte Behauptung, dergleichen sei
in Rheinzabern gefertigt worden (Lobbedey 1968, 60 mit
Anm. 214; Taf. 69,5–9), entbehrt noch immer des überzeugenden Nachweises. Dass am Ort auch in nachrömischer
Zeit Töpferei betrieben wurde, belegen Fehlbrände der
Älteren Grauen Drehscheibenware (unpubliziert; Historisches Museums der Pfalz, Speyer). Diese Proto- und
Frühsteinzeugprodukte dürften die Herstellung ähnlicher
Formen angeregt haben, die seit dem 13. Jh. zunehmend
in heimischer grauer Irdenware produziert wurden (Koch
1979, 50.). Als Beleg seien ein Becher aus dem Besitz des
Historischen Museums der Pfalz in Speyer (Gross 2012, 16
Abb. 3; hier Abb. 7 links) sowie einschlägige Fragmente
aus der Burg von Ubstadt-Weiher bei Bruchsal angeführt
(Lobbedey 1968, Taf. 29, 9–11; hier Abb. 7 rechts).
Bei der Betrachtung der Becher kommt man nicht umKLQDXFKGLH)UDJHQDFKGHQ]XJHK|ULJHQ6FKHQNJHIlHQ
zu stellen. Krüge verschwinden im Verlaufe der jüngeren
Merowingerzeit vollständig aus dem Repertoire der Töpfer
– nicht nur am Oberrhein, sondern auch in den anderen
Regionen des Frankenreiches (Exemplar des ausgehenden
7./ 8. Jhds. in „steinzeugartiger“ Mayener Technik aus
Rhens, Gr. 44: Saal 2012, 182 Abb. 2,2).
Mit den in der Tradition der „klassischen“ Knickwandkannen (Börrstadt: Polenz 1988, Taf. 12,17; hier Abb.
8 links) anfangs noch frei auf der Wandung stehenden
Tüllen der Kannen der Älteren gelben Drehscheibenware
270
8:(*5266
Abb. 8 Knickwandkanne mit Kleeblattausguss aus Börrstadt (1), Kleeblattausguss einer Kanne der frühen Älteren gelben Drehscheibenware aus „Muffenheim“ bei Rastatt (2), dreiecksförmiger Ausguss einer
Kanne der frühen Älteren gelben Drehscheibenware aus „Winternheim“ bei Speyer.
(Muffenheim: Gross 2007, 713 Nr. 152; hier Abb. 8 rechts
REHQ ZDU ZRKO QRFK HLQ HLQLJHUPDHQ JH]LHOWHV $XV
schenken möglich. Sie werden jedoch schnell kürzer und
GLUHNW DP 5DQG DQJHEUDFKW DXHUGHP YHUOLHUHQ VLH LKUH
„Schnauze“ („dreieckige“ Zwischenform: Wüstung WinWHUQKHLP>6FKHQN7DI@KLHU$EE XQGQHKmen –ähnlich ihren zeitgleichen Mayener oder Badorfer
Gegenstücken – zylindrische Gestalt an.
(LQH ZHLWHUH Ä%HHLQWUlFKWLJXQJ³ EHLP$XVJLHHQ GHV
,QKDOWHVUHVXOWLHUWVFKOLHOLFKLQGHU$EO|VXQJGHUHLQ]HOnen, in der Achse mit der Tülle angebrachten, noch recht
weiten Henkel durch zwei im rechten Winkel zu ihr sitzende, kleine Handhaben (Beispiele: Kannen der OrangeIDUEHQHQ6WUDEXUJHU:DUHDXV6WUDEXUJ6FKZLHQ
154; Hübener 1969, Taf. 49,5; Henigfeld 2005, 341 Taf. 4;
hier Abb. 9). Wie mit solchen Kannen engmündige Becher
RKQH EHUPlLJHQ 9HUOXVW GHV *HWUlQNV EHIOOW ZHUGHQ
konnten, bleibt rätselhaft. Archäologisch nicht fassbare
metallene, gläserne oder hölzerne Substitute zu postulieren, stellt sicherlich keinen wirklich gangbaren Ausweg
aus dem Erklärungsdilemma dar.
Vielleicht hilft hier aber die Beobachtung weiter, dass
in zahlreichen gut ausgestatteten Gräbern vornehmlich der
älteren Merowingerzeit Gläser in Kombination mit Holzeimern auftreten, die z. T. prunkvolle Blechbeschläge aufweisen (Martin 1976, 117–122; Koch 2001, 243–245). Da
Abb. 10 Krüge der Jüngeren Drehscheibenware aus dem Historischen
Museum Speyer (1) und aus Straßburg (2).
Abb. 9 Zweihenklige Kanne der Orangefarbenen Straßburger Ware aus Straßburg.
diese Bestattungen jedoch nie tönerne Krüge oder Kannen enthalten, müssen die Glasbecher anders befüllt worden sein. Von D. Ellmers bereits vor fast fünfzig Jahren
vorgetragenen Überlegungen folgend (Ellmers 1964/65,
21–27), die hauptsächlich auf nordeuropäischem Fundmaterial beruhen, könnte man hölzerne Schöpfer anstelle
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%LHURGHU:HLQZlUHQLQGLHVHP)DOOHLQJU|HUHQ0HQJHQ
in Daubeneimern direkt zu den Konsumenten an oder auf
die Tische und Tafeln gebracht worden. Solche Kellen sind
freilich (zumindest im süddeutschen Fundmaterial) aufgrund fehlender erhaltungsgünstiger Feuchtbodensituationen derzeit nicht nachweisbar.
Sicheren Boden betritt man erst wieder in der Zeit nach
1200. Im Laufe des 13. Jhds. fertigt man in den Töpfereien
am nördlichen Oberrhein – genau wie bei den Bechern auf
mittel- und niederrheinische Anregungen hin (Proto- und
Frühsteinzeug) – erstmals seit vielen Jahrhunderten wieder Henkelkrüge.
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DOVVROFKHUGDV'HWDLOGHV |IWHUQXULPLWLHUWHQ :HOOHQIXHV
GLH (LQÀXVVULFKWXQJ 6SH\HU *URVV $EE
Pforzheim: Lobbedey 1968, Taf. 36,3; hier Abb. 10 links).
Im Gegensatz dazu stellen die vor allem bei frühen elsässischen Krügen anzutreffenden Linsenböden ein traditionell einheimisches Element dar (Abb. 10 rechts; Henigfeld
2005, 366 Taf. 29,7).
Diese Beobachtungen gelten jedoch nur für die rheinnahen Regionen im nördlichen Südwestdeutschland. Sowohl in weiten Teilen Schwabens, als auch am südlichen
Oberrhein, in der nördlichen Schweiz und in Altbayern
sucht man keramische Krüge im späten Mittelalter vergeblich. Dass es in jenen Landschaften zumeist auch keine
tönernen Becher gibt, löst das Problem nicht. Denn für die
dort benutzten gedrechselten oder geböttcherten Becher
aus Holz und die vom 13. zum 15. Jhd. immer zahlreicher
auftretenden Gläser benötigte man ja ebenfalls SchenkJHIlH
$10(5.81*(1=86&+(1.(181'75,1.(1,063,(*(/'(5.(5$0,.)81'('(6)5h+81'+2&+0,77(/$/7(56
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