Flächennutzungsmonitoring III
Erhebung – Analyse – Bewertung
IÖR Schriften Band 58 · 2011
ISBN: 978-3-941216-68-6
Siedlungsflächenmonitoring in Rasterkarten
Markus Dießelmann, Gotthard Meinel, Robert Hecht
Dießelmann, M.; Meinel, G.; Hecht, R. (2011): Siedlungsflächenmonitoring in Rasterkarten. In: Meinel, G.;
Schumacher, U. (Hrsg.): Flächennutzungsmonitoring III.
Erhebung – Analyse – Bewertung. Berlin: Rhombos,
IÖR Schriften 58, S. 61-69.
Rhombos Verlag – www.rhombos.de
IÖR – www.ioer.de
Siedlungsflächenmonitoring in Rasterkarten
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Siedlungsflächenmonitoring in Rasterkarten
Markus Dießelmann, Gotthard Meinel, Robert Hecht
Zusammenfassung
In diesem Beitrag werden erste Ergebnisse der Überführung qualitativer vektorbasierter
Flächennutzungsinformationen in Rasterkarten vorgestellt. Dazu wird insbesondere auf
die Überführung der baulich geprägten Siedlungsfläche (im Folgenden Siedlungsfläche
genannt) und deren Abbildung im Raster samt den damit einhergehenden Transformationseffekten eingegangen. Neben der monotemporären Darstellung ist auch das
Monitoring für die Beurteilung der zeitlichen Entwicklung von Bedeutung.
1
Einführung
Eine möglichst objektive und genaue Beschreibung der Siedlungsstruktur erfährt durch die
Herausforderungen des demographischen Wandels und die Ansprüche der Ressourceneffizienz von Siedlungen eine wachsende Bedeutung. In diesem Zusammenhang sollen
siedlungsstrukturelle Kennzahlen auf Rasterbasis erzeugt werden, da die Nutzung von
Rasterkarten eine Vielzahl an Vorteilen bietet. Neben der räumlich-zeitlichen Vergleichbarkeit ohne aufwendige Umrechnungen und Vorteilen gegenüber der ausschließlichen
Nutzung administrativer Gebietseinheiten als Bezugsgrundlage (Wonka 2009), ist die
zunehmende Bedeutung von Rasterkarten durch Eurostat-Vorgaben (European Commission – EUROSTAT 2005) und INSPIRE-Richtlinien (INSPIRE Thematic Working Group
2010) hervor zu heben.
Das Rasterkonzept kann in unterschiedlichen Feldern Anwendung finden, so z. B. zur
Modellierung sozioökonomischer Daten (u. a. Tammilehto-Luode, Becker 1999; Avelar et al. 2009), Vulnerabilitätsmodellierung (Roy, Blaschke 2011), die Anwendung in
zellulären Automaten (Thinh, Vogel 2005) oder für Generalisierungsprozesse (Peter,
Weibel 1999). Die rasterbezogene Abbildung der baulich geprägten Siedlungsfläche
und siedlungsstruktureller Kennzahlen wie Geschossflächenzahl bzw. -dichte, Gebäudevolumen bzw. -dichte oder einwohnerbezogene Kennzahlen, pro Gebäudeverband oder
Baublock, findet bisher wenig Beachtung in der Literatur. Bei der Überführung eines flächenhaften Merkmales wie der Siedlungsfläche in eine Rasterzelle wird meist nach dem
Kriterium der Flächendominanz vorgegangen und ab einem Wert von 50 % Flächenanteil eine Zuordnung getroffen (bspw. Milego, Ramos 2011). In diesem Beitrag wird
gezeigt, dass ein sinnvoller Schwellwert des Rasterzellenanteiles, ab dem eine Rasterzelle
als Siedlungsfläche anzusehen ist, je nach Eingangsdaten und Methode variieren kann.
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Markus Dießelmann, Gotthard Meinel, Robert Hecht
Datengrundlagen
Für die folgenden Untersuchungen wurde auf Datensätze des am Leibniz- Institut für
ökologische Raumentwicklung (IÖR) bearbeiteten Verbundprojektes REFINA-DoRif1
(Meinel, et. al. 2011) zurückgegriffen. Die Ausgangsdaten sind Ergebnis einer automatischen Auswertung mit dem Programm SEMENTA®-CHANGE (SettlementAnalyzer).
Damit ist es möglich, auf Grundlage des ATKIS-Basis DLM (Objektgruppe: Baulich geprägte Fläche) und analoger Topographischer Karten, die bebaute Siedlungsfläche in
hoher Auflösung automatisiert auszuwerten. Zu diesem Zweck wurde, basierend auf der
Gebäudestruktur (abgeleitet aus Topographischen Karten), die Siedlungsfläche früherer
Zeitschnitte durch Rückprojektion abgeleitet (Meinel et al. 2009; Hecht et al. 2010; Meinel et al. 2011). Dieser Ausgangsdatensatz enthält 66 Gemeinden bzw. Städte des Regierungsbezirkes Düsseldorf zu fünf verschiedenen Zeitschnitten und wurde für die Untersuchungen zur Siedlungsfläche und deren Monitoring in Rasterkarten entsprechend
aufbereitet. Die fünf Zeitschnitte variieren, da sie von den Veröffentlichungsjahren der
Topographischen Karten abhängig sind, aus denen sie rückprojeziert wurden. Der erste
Zeitschnitt enthält die Siedlungsfläche für die jeweiligen Gemeinden bzw. Städte zu einem Zeitpunkt, welcher zwischen 1982 und 1986 liegt. Die folgenden vier Zeitschnitte
liegen in einem vier bis sechs Jahresintervall bis zum aktuellsten Zeitpunkt 2004 bis
2006. Für die Siedlungsflächendatensätze wurde, basierend auf ihrer Ausdehnung ein
vektorbasiertes Raster mit einer Zellgröße von 125 m x 125 m erstellt. Anschließend
wurde dieser mit den Vektordatensätzen verschnitten, um die Bezugsgrundlage für die
Rasterzellenzuweisung für den finalen Rasterdatensatz zu schaffen. An diesen vorerst
attributlosen Rasterdatensatz werden die im Folgenden erläuterten Berechnungsergebnisse in Form von Attributen angehangen. Der Siedlungsflächenanteil pro Rasterzelle
wird jeweils errechnet und in den finalen Rasterdatensatz übernommen.
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Darstellung der Siedlungsfläche in Rasterkarten
Wird die im Vektorformat vorliegende Siedlungsfläche in Rasterkarten überführt, so
werden die qualitativen Ausprägungen in quantitative Ausprägungen (Flächenanteile)
transformiert. Für räumliche Analysen liegen dann Flächenanteile pro Rasterzelle vor.
Möchte man allerdings die Siedlungsfläche kartographisch visualisieren (qualitative Unterscheidung zwischen Siedlung und Nicht-Siedlung), so muss ein Generalisierungsprozess erfolgen. Für diese Wandlung stehen mehrere Ansätze zu Verfügung. Die generalisierte Abbildung der Siedlungsfläche kann unter verschiedenen Optimierungskriterien
erfolgen, so z. B. möglichst flächen- oder formtreu. In diesem Beitrag wird auf die Optimierungsstrategie einer flächentreuen Transformation, im Folgenden kurz Flächensum„Designoption und Implementation von Raumordnungsinstrumenten zur Flächenverbrauchsreduktion“ (DORIF) ist ein Verbundprojekt des Förderschwerpunktes „Forschung für der Reduzierung der
Flächeninanspruchnahme und ein nachhaltiges Flächenmanagement“ (REFINA).
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menwahrung genannt, eingegangen. Allerdings kann es vorkommen, dass kleine Siedlungskörper, deren Fläche deutlich unterhalb einer Rasterzellengröße liegen und die eine
entsprechende Distanz zu anderen Siedlungsflächen haben, nicht mit in die Rasterkarte
übernommen werden, wenn das Kriterium der flächentreuen Transformation angewendet wird. Ausnahmeregeln bzw. der Einbezug des Optimierungskriteriums Formtreue
können für diesen Fall Abhilfe schaffen.
Die Flächensummenwahrung zielt darauf ab, dass die in der Rasterkarte dargestellte
Siedlungsfläche der aufsummierten Siedlungsflächen des vektorbasierten Eingangsdatensatzes möglichst nahe kommt. Mit den vorgestellten Methoden erhalten die Rasterzellen die qualitativen Attributausprägungen für Siedlung oder Nichtsiedlung (den
jeweiligen Zeitschnitt im Falle des Monitorings) nach verschiedenen Kriterien, die im
Folgenden erläutert werden. Dazu wird im monotemporären Fall nur der aktuellste Zeitschnitt des Eingangsdatensatzes genutzt, während für das Monitoring alle fünf Zeitschnitte benutzt werden.
3.1
Zur statischen Abbildung von Siedlungsflächen in Rasterkarten
Die Überführung der Siedlungsfläche in eine Rasterkarte nach dem Kriterium der Flächensummerwahrung basiert darauf, dass die Flächensumme der als Siedlung klassifizierten Rasterzellen der Siedlungsfläche des vektorbasierten Eingangsdatensatzes möglichst
nahe kommt. Die Klassifizierung erfolgt über einen Schwellwert des Rasterzellenanteils
(SRZA), der über die Zuordnung der Zelle in Siedlung und Nichtsiedlung entscheidet. Bei
einer Siedlungsfläche von 100 ha und einer Rasterzellgröße von 125 m x 125 m (entspricht einer Rasterzellengröße von 1,5625 ha), sollten demnach ca. 64 Rasterzellen der
Klasse Siedlung zugeordnet werden.
Für jeden der 66 Siedlungsflächendatensätze wurde nun ein individueller SRZA bestimmt und damit eine Klassifikation nach Flächensummenoptimierung vorgenommen.
Um einen optimierten SRZA pro Datensatz zu bestimmen, wurde der Schwellwert beginnend bei 30 % iterativ in 0,1 %-Schritten erhöht und die resultierende Zahl von
Siedlungsrasterzellen berechnet. Diese wurden jeweils mit der Siedlungsfläche des Eingangsdatensatzes verglichen und der SRZA ausgewählt, der zu einer minimalen Differenz führte. (Dieser Ansatz der Einzelberechnung für jeden Siedlungsflächendatensatz
wird in weiterführenden Untersuchungen noch überdacht, da er wegen der Abhängigkeit von der Gebietsgröße bei Gebietsreformen in einem Monitoring problematisch
ist.). Die Ausprägungen der Grenzwerte für die Orte des Untersuchungsgebietes reichen
von 35,1 % bis 51,7 %, der Mittelwert beträgt 43,8 %. Abbildung 1 zeigt den Vergleich der Siedlungsflächen in der ursprünglichen Vektorkarte und deren Abbildung in
der Rasterkarte an zwei Beispielen mit stark voneinander abweichenden Schwellwerten.
Die unterschiedlichen Siedlungsstrukturen bedingen unterschiedliche SRZA. Während
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die Gemeinde Wachtendonk eine sehr fragmentierte Siedlungsform besitzt, zeigt Hilden
eine kompakte Siedlungsform. Dieser Zusammenhang zwischen Kompaktheit der Siedlungsform und Ausprägung des SRZA fällt auch bei anderen Gemeinden auf.
Aus diesem Grund wurde nach dem Zusammenhang zwischen der Anordnung der Siedlungsflächen und dem SRZA gesucht. Dazu wurden Siedlungsflächendatensätze mit sehr
kleinen bzw. großen SRZA aufbereitet. Das sind 10 Gemeinden mit einem SRZA < 40 %
bzw. 6 Gemeinden mit einem SRZA > 50 %. Dazu wurden alle aneinandergrenzende
Siedlungsflächen in dem Vektordatensatz zusammengefasst.
Bei vielen miteinander verbundenen Flächen verringert sich deren Anzahl demnach stärker als bei isolierten Flächen. Wachtendonk weist 463 Siedlungsflächen auf, die sich
nach der Verschmelzung auf 239 reduziert haben (Hilden: von 533 auf 38).
Abb. 1: Vergleich zweier Gemeinden mit unterschiedlichem Schwellwert des Rasterzellenanteils
(Quelle: Eigene Untersuchungen)
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Siedlungsflächenmonitoring in Rasterkarten
Im Folgenden wurde das Verhältnis der Siedlungsflächenanzahl (VSA) als Maß für den
Fragmentierungsgrad gebildet. Dazu wurde der Quotient aus der Anzahl der zusammengefassten Siedlungsflächen und der Anzahl der originalen Siedlungsflächen in der
Vektorkarte errechnet. (In dem vektorbasierten ATKIS-Eingangsdatensatz werden zusammenhängende Siedlungsflächen durch Straßen in einzelne Baublöcke unterteilt.)
Der Wertebereich des VSA liegt zwischen >0 und 1 (Wachtendonk 0,52, Hilden 0,07).
Tabelle 1 zeigt anhand einiger Gemeinden mit hohem und niedrigem SRZA den jeweiligen VSA. Es deutet sich an, dass der VSA mit zunehmendem SRZA abnimmt. Inwiefern
sich dieser Trend bestätigen lässt wird die Auswertung der Datensätze aller Gemeinden
zeigen. Falls sich dieser Zusammenhang mit entsprechend großer Korrelation bestätigt,
kann der SRZA direkt aus dem VSA abgeleitet werden ohne die Berechnungen für den
SRZA durchzuführen.
Tab. 1: Vergleich der Ausprägungen des Schwellwertes des Rasterzellenanteils (SRZA) mit dem
Verhältnis der Siedlungsflächenanzahl (VSA) für ausgewählte Gemeinden/Kreisfreie Städte
Gemeinde/Stadt
Schermbeck
Anzahl Siedlungsflächen
836
Anzahl Siedlungsflächen
zusammengefasst
474
SRZA
in %
VSA
35,12
0,57
Wachtendonk
463
239
36,86
0,52
Alpen
766
405
37,41
0,53
Kranenburg
606
262
39,25
0,43
Mönchengladbach
3 763
346
50,55
0,09
Duisburg
4 545
400
50,6
0,09
533
38
51,13
0,07
Hilden
3.2
Zum Monitoring von Siedlungsflächenentwicklungen in
Rasterkarten
Auch auf Rasterkartenbasis soll ein Monitoring von Siedlungsflächenentwicklungen ermöglicht werden. Das erfordert die Differenzierung von Rasterzellen hinsichtlich ihrer
Entwicklung des Siedlungsflächenanteils. Demnach müssen Kriterien gefunden werden,
nach denen eine Rasterzelle eine Siedlungsflächenänderung erfährt. Die Untersuchungen wurden für die Stadt Krefeld und Daten der fünf Zeitschnitte 1983, 1989, 1995,
1999 und 2006 durchgeführt.
Pro Rasterzelle wurde zunächst der Anteil der Siedlungsfläche für jeden einzelnen Zeitschnitt errechnet. Aus n Zeitschnitten ergeben sich somit n Anteile pro Zelle, die sich ändern oder konstant bleiben können. Für die vorliegenden fünf Zeitschnitte von Krefeld
liegen die Attribute j1 (Anteil Siedlungsfläche Zeitschnitt 1983) bis j5 (Zeitschnitt 2006)
vor. Es werden zusätzlich die absoluten Änderungen c1 bis c4 zwischen den Zeitschnitten
berechnet. In dieser Form sind sowohl positive als auch negative Änderungen möglich.
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Das Siedlungsflächenmonitoring erfordert die Ableitung von Informationen über die Dynamik (Konstanz oder Änderung) der Siedlungsfläche sowie den Zeitraum, in dem eine
Änderung stattfand. Die zeitliche Änderung soll über die Attributausprägungen konstant
oder nicht konstant mit den jeweils n-1 Zeiträumen zwischen den n Zeitschnitten abgespeichert werden. Wenn keine Änderung über die Zeit stattgefunden ist c1=c2=c3=c4=0.
Aber auch, wenn j2, j3, j4 oder j5 kleiner j1 ist (s. Abb. 2, Links, j1 ist größer als der neue
Zeitschnitt j2 und damit wird j1 übernommen). Allerdings führt diese Regel zu einer starken Unterschätzung der konstanten Siedlungsfläche in der Rasterkarte. Für eine bessere
Abbildung der Siedlungsflächen wurden darum folgende Regeln untersucht: Finden in
einer Rasterzelle eine oder mehrere Änderungen der Siedlungsfläche über die Zeiträume
statt, muss entschieden werden, welcher Zeitraum als Entstehung der neuen Siedlungsfläche übernommen werden soll. So kann beispielsweise der Zeitraum mit der flächengrößten Änderung pro Rasterzelle übernommen werden. Entweder wenn diese größer
als die vorhandene Siedlungsfläche im Zeitschnitt j1 (s. Abb. 2 Mitte, j2 ist größer als j1
und damit erfolgt die Übernahme von j2) ist oder auch ohne dieser Einschränkung.
Abb. 2: Siedlungsflächenentwicklungen innerhalb einer Rasterzelle und deren Zuordnung
(unterstrichene Indizes)
Weiterhin können die neuen Siedlungsflächen pro Rasterzelle in ihrer Gesamtheit und
nicht nur die größte neue Siedlungsfläche als Bezugsbasis genutzt werden. So besteht
die Möglichkeit auch dann den Zeitraum der flächengrößten Änderung zu übernehmen,
wenn diese kleiner als die Siedlungsfläche j1 ist, die Flächensumme der neuen Siedlungsflächen aber größer als j1 ist (s. Abb. 2 Rechts, j2 als größte neue Siedlungsfläche ist kleiner als j1, aber die Summe der neuen Siedlungsflächen j2, j3 und j4 ist größer als j1, woraus
die Übernahme von j2 resultiert). Zusätzlich kann der Einfluss von Nichtsiedlungsflächen
pro Rasterzelle in die bisherigen Überlegungen einbezogen werden.
Erste Ergebnisse für die Methode liegen am Beispiel für Krefeld vor, welche die flächengrößte neue Siedlungsfläche pro Rasterzelle der Rasterzelle zuweist, die größer als die
Siedlungsfläche j1 ist (s. Abb. 3). Auf Grund der zu erkennenden Vergrößerung einiger
Strukturen sind noch Optimierungen und die Anwendung der anderen Methoden nötig.
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Abb. 3: Vergleichende Darstellung der Siedlungsflächenentwicklung. Links: Originaldatensatz,
Rechts: Rasterkartendarstellung (Quelle: Eigene Untersuchungen)
Die Erkenntnisse, die sich durch das Monitoring der Siedlungsfläche auf Rasterzellenbasis gewinnen lassen, können auch für andere Sachverhalte genutzt werden, bei denen die Zuweisung eines Attributes zu einer Rasterzelle bei mehreren vorkommenden
Attributen nötig ist. Sollen beispielsweise Flächennutzungsstrukturen wie Siedlungs-,
Frei- und Verkehrsflächen in einer Rasterkarte dargestellt werden, ergeben sich ähnliche
Fragestellungen.
4
Zusammenfassung und Ausblick
Es wurden erste Verfahren zur Transformation vektorbasierter Siedlungsflächen in Rasterkarten vorgestellt. Damit lassen sich Informationen aus mehreren Datensätzen nach
der Verschneidung mit einem quadratischen Gitternetz in ein Raster überführen. Im
Ergebnis stehen eine Vielzahl von Informationen für die jeweiligen Rasterzellen mit einheitlichem Raumbezug zur Verfügung und können mit externen Daten verknüpft oder
in Visualisierungen überlagert werden. Durch Filterungen mit Nachbarschaftsoperatoren
(„Moving Window-Methode“) lassen sich mehrere Attribute in Verbindung bringen,
woraus sich ein zusätzlicher Informationsgewinn ergeben könnte. In diesem Zusammenhang sollen später Fragen nach Form und Größe der Filtermaske sowie eingehenden
Parametern bzw. deren Kombination untersucht werden. Eine qualitative Darstellung
der Siedlungsfläche in der Rasterkarte unter der Bedingung der Flächensummenwahrung ergab ebenfalls zufriedenstellende Ergebnisse. Weitere räumliche Musteranalysen
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der Siedlungsflächen mithilfe von Landschaftsstrukturmaßen (z. B. Proximity Index) sind
denkbar (McGarigal, Marks 1994) ) und auch dem Zusammenhang zwischen SRZA und
VSA wird weitere Beachtung geschenkt. Neben der Darstellung der bebauten Siedlungsfläche nach dem Kriterium der Flächensummenwahrung wird auch die Formwahrung
untersucht werden. Mögliche Ansätze der Umsetzung sind dazu die Nutzung verschiedener Zellgrößen in der Rasterkarte, die Aufbereitung des Siedlungsflächendatensatzes
oder Nachbarschaftsbeziehungen, die sich aus der Filterung ergeben können.
5
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