Erscheinung

Erscheinung

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Er|schei|nung [ɛɐ̯'ʃai̮nʊŋ], die; -, -en:
1. etwas Beobachtbares:
eine totale Sonnenfinsternis ist eine seltene Erscheinung; physikalische, astronomische, meteorologische, sprachliche Erscheinungen.
Syn.: Ereignis, Phänomen, Vorgang.
Zus.: Alterserscheinung, Begleiterscheinung, Ermüdungserscheinung, Himmelserscheinung, Naturerscheinung, Verschleißerscheinung.
2. durch ihr Äußeres, ihr Erscheinungsbild in bestimmter Weise wirkende Persönlichkeit:
sie ist eine anmutige, er ist eine stattliche Erscheinung.
Syn.: Figur, Geschöpf, Gestalt, Mensch, Person, Wesen.
3. Vision, Traumbild:
nachts hat sie manchmal Erscheinungen.

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Er|schei|nung 〈f. 20
1. das äußerlich Sichtbare der Dinge, Aussehen, Aufmachung
2. Traumbild, Vision
3. Geist, Gespenst
4. Sichtbarwerden, Hervortreten, Veröffentlichung
5. 〈Philos. Wahrnehmung, alles Erkenn- u. Erfahrbare
die \Erscheinung Christi, des Herrn; das Fest der \Erscheinung Christi Epiphanias er hat \Erscheinungen es ist eine auffallende, bekannte, eigentümliche, seltene \Erscheinung; es ist eine bekannte \Erscheinung, dass ...; eine liebliche \Erscheinung ein liebl. junges Mädchen; eine stattliche \Erscheinung eine große u. kräftige Person; das ist eine typische \Erscheinung für ... in \Erscheinung treten sichtbar bzw. wirksam werden

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Er|schei|nung , die; -, -en:
1. wahrnehmbarer Vorgang:
der Totalitarismus ist eine spezifische E. des 20. Jahrhunderts;
eine meteorologische E. beobachten;
krankhafte -en feststellen;
[Fest der] E. des Herrn (christl. Rel.; Epiphanias);
in E. treten (sichtbar, erkennbar werden: jetzt sind ihre wahren Absichten in E. getreten).
2. durch ihr Äußeres, ihr Erscheinungsbild in bestimmter Weise wirkende Persönlichkeit:
er ist eine stattliche E.;
in ihrer äußeren E., ihrer äußeren E. nach (nach ihrem Äußeren) ist sie sehr unauffällig.
3. Vision, Traumbild:
sie hat -en;
er starrte mich an wie eine E.

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Erscheinung,
 
1) Philosophie: Gegenstand der sinnlichen Wahrnehmung, auch Phänomen (griechisch phainómenon) genannt. Die Erscheinung steht im Spannungsfeld zwischen »Vorschein von etwas« sein (etwas zeigt sich), »bloßer Schein« sein (die Erscheinung verdeckt die Wirklichkeit) sowie einer sich fluktuierend in immer neuen Variationen zeigenden Wirklichkeit. Als philosophischer Begriff wurde »Erscheinung« zuerst von Platon verwendet, der die Erscheinung als undeutliche Abbilder durch ihre Teilhabe an unveränderlichen Urbildern (Ideen) begründet sah. Erkenntnis von Sein und Wahrheit erfolge durch das Denken, die sinnliche Wahrnehmung des Erscheinungshaften sei ungewiss, nur vermeintliches Wissen. - Durch ihre Einschätzung der Erscheinung lassen sich die Grundpositionen in der Erkenntnistheorie klassifizieren: Während der Empirismus davon ausgeht, dass es keine Erkenntnis ohne Erscheinung gäbe, und der radikale Sensualismus behauptet, dass sich Erkennen in den Erscheinungen erschöpfe (z. B. Protagoras, Homo-Mensura-Satz; G. Berkeley, Esse est percipi), liefern nach rationalistischer Ansicht Erscheinungen nur das Material für die Erkenntnis, die nicht aus ihnen allein begründbar ist. Der Realismus fasst Erscheinungen als getreues Abbild einer vom Erkenntnissubjekt unabhängigen Außenwelt. Der Idealismus wiederum bestreitet die Existenz einer unabhängig gegebenen Außenwelt oder behauptet deren prinzipielle Unerkennbarkeit (transzendentaler Idealismus). I. Kant, auf den diese Lehre zurückgeht, unterschied Erscheinungen, das sind Dinge, »sofern sie Objekt der sinnlichen Anschauung« sind, vom »Ding an sich«, der unerkennbaren, jedoch denkbaren Grundlage der Erscheinungen einerseits, dem Noumenon andererseits. Die Erscheinungen dienen nach Kant den Wissenschaften jedoch als Erfahrungsquelle. - Die Wissenschaftstheorie des 20. Jahrhunderts diskutiert das Problem der Erscheinung unter den Bezeichnungen »Beobachtung«, »Beobachtungssprache« und »Sinnesdaten«. - Dem Begriff der Erscheinung kommt in der Ästhetik zentrale Bedeutung zu.
 
 
G. Prauss: E. bei Kant. Ein Problem der Kritik der reinen Vernunft (1971);
 G. Prauss: Einf. in die Erkenntnistheorie (1980).
 
 2) Religion: Vision, Epiphanie, Theophanie.

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Er|schei|nung, die; -, -en: 1. wahrnehmbarer Vorgang: es ist eine bekannte E., dass ...; der Totalitarismus ist eine spezifische E. des 20. Jahrhunderts; eine meteorologische E. beobachten; krankhafte -en feststellen; *[Fest der] E. des Herrn (christl. Rel.; Epiphanias); in E. treten (sichtbar, erkennbar werden): jetzt sind seine wahren Absichten in E. getreten. 2. durch ihr Äußeres, ihr Erscheinungsbild in bestimmter Weise wirkende Persönlichkeit: er ist eine glänzende, elegante, stattliche E.; in ihrer äußeren E., ihrer äußeren E. nach (nach ihrem Äußeren) ist sie sehr unauffällig. 3. Vision, Traumbild: sie hat -en; er starrte mich an wie eine E.

Universal-Lexikon. 2012.

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