Pudding mit Sahnehäubchen, gekauft von einem jungen Israeli in Berlin, sorgte 2014 für Aufsehen. ... more Pudding mit Sahnehäubchen, gekauft von einem jungen Israeli in Berlin, sorgte 2014 für Aufsehen. Auf der Facebook-Seite Olim-le-Berlin (hebräisch für: Auswandern nach Berlin) postete der Fünfundzwanzigjährige seinen Einkaufszettel: Drei Becher Pudding hatte er in einem Discounter für je neunzehn Cent gekauft. Ein Becher Milky, wie diese Art von Pudding in Israel genannt wird, kostet dort mehr als das Dreifache. 1 Mit seinem Post und dem Aufruf nach Berlin zu ziehen, wo das Leben günstiger war, knüpfte er an eine Debatte um hohe Lebenshaltungskosten in Israel an, die bereits 2011 innerhalb des Landes zu Demonstrationen für günstigere Nahrungsmittel und Mieten sowie für bessere Sozialstandards geführt hatte. Das Symbol dieser sogenannten Boycottage-Kampagne war damals der in Israel beliebte Hüttenkäse (englisch: cottage cheese) geworden, dessen Preis innerhalb der letzten drei Jahre um vierzig Prozent gestiegen war. 2 Nun jedoch wurde die Debatte nach Berlin verlagert und der Aufruf, dorthin auszuwandern, weg vom zu teuer gewordenen Israel, provozierte die Öffentlichkeit und die israelische Regierung gleichermaßen: Wie * "Don't be a Chocolate Soldier" ist der Titel einer Arbeit des Künstlers Micha Laury, die als Anti-Kriegs-Kunstwerk gilt:
Pudding mit Sahnehäubchen, gekauft von einem jungen Israeli in Berlin, sorgte 2014 für Aufsehen. ... more Pudding mit Sahnehäubchen, gekauft von einem jungen Israeli in Berlin, sorgte 2014 für Aufsehen. Auf der Facebook-Seite Olim-le-Berlin (hebräisch für: Auswandern nach Berlin) postete der Fünfundzwanzigjährige seinen Einkaufszettel: Drei Becher Pudding hatte er in einem Discounter für je neunzehn Cent gekauft. Ein Becher Milky, wie diese Art von Pudding in Israel genannt wird, kostet dort mehr als das Dreifache. 1 Mit seinem Post und dem Aufruf nach Berlin zu ziehen, wo das Leben günstiger war, knüpfte er an eine Debatte um hohe Lebenshaltungskosten in Israel an, die bereits 2011 innerhalb des Landes zu Demonstrationen für günstigere Nahrungsmittel und Mieten sowie für bessere Sozialstandards geführt hatte. Das Symbol dieser sogenannten Boycottage-Kampagne war damals der in Israel beliebte Hüttenkäse (englisch: cottage cheese) geworden, dessen Preis innerhalb der letzten drei Jahre um vierzig Prozent gestiegen war. 2 Nun jedoch wurde die Debatte nach Berlin verlagert und der Aufruf, dorthin auszuwandern, weg vom zu teuer gewordenen Israel, provozierte die Öffentlichkeit und die israelische Regierung gleichermaßen: Wie * "Don't be a Chocolate Soldier" ist der Titel einer Arbeit des Künstlers Micha Laury, die als Anti-Kriegs-Kunstwerk gilt:
Angesiedelt an der Verbindungsstelle zwischen dem Menschen und der ihn umgebenden Natur überlager... more Angesiedelt an der Verbindungsstelle zwischen dem Menschen und der ihn umgebenden Natur überlagern sich bei Nahrungsmitteln im Kreislauf von Produktion, Zubereitung, Verzehr und Ausscheidung biologische Lebensnotwendigkeit, Kulturtechnik und kulturelle Umformung. Vor dem Hintergrund von kulturwissenschaftlichen Zusammenhängen werden Nahrungsmittel als "Kunstmaterial", als Werkstoff und Motiv der Kunst und die daran fassbaren materiellen "Stoffwechsel" zwischen kulturellen Wertbeimessungen und Verfallsprozessen untersucht.<br>Der Sammelband bündelt Fragen, Diskussionen und Perspektiven der zweitägigen Tagung "Metabolismen. Nahrungsmittel in der Kunst" im Warburg-Haus und dem Dieter Roth Museum Hamburg im November 2017.
Decay and rot are established motifs in art history. They address transience and disgust, as well... more Decay and rot are established motifs in art history. They address transience and disgust, as well as contemplation, devotion and humility through the tradition of Memento Mori. In contrast to pure motific depictions of decay, Finnish artist Toni R. Toivonen (*1987) arranges deceased animals and creates works, in which organic components such as fur, muscles, flesh and blood decompose until dissolution. Organic decomposition, 'the last trace of life,' refers to death as the ultimate manifestation of immateriality and impalpability. This is apparent in Toivonens object Portrait of a Hare (No. 14). The arcane moment between life and death becomes clear in the physical transformation of an animal's cadaver. Decay through time is not the only change affecting the body; it is additionally broken down by bugs and bacteria. The last traces result in a hazy portrait of the protagonist: the field hare. Toivonen’s contribution reflects the motif of a hare through art history and ic...
Metabolismen. Nahrungsmittel als Kunstmaterial, 2019
Angesiedelt an der Verbindungsstelle zwischen dem Menschen und der ihn umgebenden Natur, überlage... more Angesiedelt an der Verbindungsstelle zwischen dem Menschen und der ihn umgebenden Natur, überlagern sich bei Nahrungsmitteln im Kreislauf von Produktion, Zubereitung, Verzehr und Ausscheidung biologische Lebensnotwendigkeit, Kulturtechnik und kulturelle Umformung. Vor dem Hintergrund von kulturwissenschaftlichen Zusammenhängen werden Nahrungsmittel als "Kulturmaterial", als Werkstoff und Motiv der Kunst und die daran fassbaren materiellen "Stoffwechsel" zwischen kulturellen Wertbeimessungen und Verfallsprozessen untersucht. Der Sammelband bündelt Fragen, Diskussionen und Perspektiven der zweitägigen Tagung "Metabolismen. Nahrungsmittel in der Kunst" im Warburg-Haus und dem Dieter Roth Museum Hamburg im November 2017.
Pudding mit Sahnehäubchen, gekauft von einem jungen Israeli in Berlin, sorgte 2014 für Aufsehen. ... more Pudding mit Sahnehäubchen, gekauft von einem jungen Israeli in Berlin, sorgte 2014 für Aufsehen. Auf der Facebook-Seite Olim-le-Berlin (hebräisch für: Auswandern nach Berlin) postete der Fünfundzwanzigjährige seinen Einkaufszettel: Drei Becher Pudding hatte er in einem Discounter für je neunzehn Cent gekauft. Ein Becher Milky, wie diese Art von Pudding in Israel genannt wird, kostet dort mehr als das Dreifache. 1 Mit seinem Post und dem Aufruf nach Berlin zu ziehen, wo das Leben günstiger war, knüpfte er an eine Debatte um hohe Lebenshaltungskosten in Israel an, die bereits 2011 innerhalb des Landes zu Demonstrationen für günstigere Nahrungsmittel und Mieten sowie für bessere Sozialstandards geführt hatte. Das Symbol dieser sogenannten Boycottage-Kampagne war damals der in Israel beliebte Hüttenkäse (englisch: cottage cheese) geworden, dessen Preis innerhalb der letzten drei Jahre um vierzig Prozent gestiegen war. 2 Nun jedoch wurde die Debatte nach Berlin verlagert und der Aufruf, dorthin auszuwandern, weg vom zu teuer gewordenen Israel, provozierte die Öffentlichkeit und die israelische Regierung gleichermaßen: Wie * "Don't be a Chocolate Soldier" ist der Titel einer Arbeit des Künstlers Micha Laury, die als Anti-Kriegs-Kunstwerk gilt:
Pudding mit Sahnehäubchen, gekauft von einem jungen Israeli in Berlin, sorgte 2014 für Aufsehen. ... more Pudding mit Sahnehäubchen, gekauft von einem jungen Israeli in Berlin, sorgte 2014 für Aufsehen. Auf der Facebook-Seite Olim-le-Berlin (hebräisch für: Auswandern nach Berlin) postete der Fünfundzwanzigjährige seinen Einkaufszettel: Drei Becher Pudding hatte er in einem Discounter für je neunzehn Cent gekauft. Ein Becher Milky, wie diese Art von Pudding in Israel genannt wird, kostet dort mehr als das Dreifache. 1 Mit seinem Post und dem Aufruf nach Berlin zu ziehen, wo das Leben günstiger war, knüpfte er an eine Debatte um hohe Lebenshaltungskosten in Israel an, die bereits 2011 innerhalb des Landes zu Demonstrationen für günstigere Nahrungsmittel und Mieten sowie für bessere Sozialstandards geführt hatte. Das Symbol dieser sogenannten Boycottage-Kampagne war damals der in Israel beliebte Hüttenkäse (englisch: cottage cheese) geworden, dessen Preis innerhalb der letzten drei Jahre um vierzig Prozent gestiegen war. 2 Nun jedoch wurde die Debatte nach Berlin verlagert und der Aufruf, dorthin auszuwandern, weg vom zu teuer gewordenen Israel, provozierte die Öffentlichkeit und die israelische Regierung gleichermaßen: Wie * "Don't be a Chocolate Soldier" ist der Titel einer Arbeit des Künstlers Micha Laury, die als Anti-Kriegs-Kunstwerk gilt:
Angesiedelt an der Verbindungsstelle zwischen dem Menschen und der ihn umgebenden Natur überlager... more Angesiedelt an der Verbindungsstelle zwischen dem Menschen und der ihn umgebenden Natur überlagern sich bei Nahrungsmitteln im Kreislauf von Produktion, Zubereitung, Verzehr und Ausscheidung biologische Lebensnotwendigkeit, Kulturtechnik und kulturelle Umformung. Vor dem Hintergrund von kulturwissenschaftlichen Zusammenhängen werden Nahrungsmittel als "Kunstmaterial", als Werkstoff und Motiv der Kunst und die daran fassbaren materiellen "Stoffwechsel" zwischen kulturellen Wertbeimessungen und Verfallsprozessen untersucht.<br>Der Sammelband bündelt Fragen, Diskussionen und Perspektiven der zweitägigen Tagung "Metabolismen. Nahrungsmittel in der Kunst" im Warburg-Haus und dem Dieter Roth Museum Hamburg im November 2017.
Decay and rot are established motifs in art history. They address transience and disgust, as well... more Decay and rot are established motifs in art history. They address transience and disgust, as well as contemplation, devotion and humility through the tradition of Memento Mori. In contrast to pure motific depictions of decay, Finnish artist Toni R. Toivonen (*1987) arranges deceased animals and creates works, in which organic components such as fur, muscles, flesh and blood decompose until dissolution. Organic decomposition, 'the last trace of life,' refers to death as the ultimate manifestation of immateriality and impalpability. This is apparent in Toivonens object Portrait of a Hare (No. 14). The arcane moment between life and death becomes clear in the physical transformation of an animal's cadaver. Decay through time is not the only change affecting the body; it is additionally broken down by bugs and bacteria. The last traces result in a hazy portrait of the protagonist: the field hare. Toivonen’s contribution reflects the motif of a hare through art history and ic...
Metabolismen. Nahrungsmittel als Kunstmaterial, 2019
Angesiedelt an der Verbindungsstelle zwischen dem Menschen und der ihn umgebenden Natur, überlage... more Angesiedelt an der Verbindungsstelle zwischen dem Menschen und der ihn umgebenden Natur, überlagern sich bei Nahrungsmitteln im Kreislauf von Produktion, Zubereitung, Verzehr und Ausscheidung biologische Lebensnotwendigkeit, Kulturtechnik und kulturelle Umformung. Vor dem Hintergrund von kulturwissenschaftlichen Zusammenhängen werden Nahrungsmittel als "Kulturmaterial", als Werkstoff und Motiv der Kunst und die daran fassbaren materiellen "Stoffwechsel" zwischen kulturellen Wertbeimessungen und Verfallsprozessen untersucht. Der Sammelband bündelt Fragen, Diskussionen und Perspektiven der zweitägigen Tagung "Metabolismen. Nahrungsmittel in der Kunst" im Warburg-Haus und dem Dieter Roth Museum Hamburg im November 2017.
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