Books by David Palme
But can it be told? Will one be able to? […] The unspeakable, with which people will always be pe... more But can it be told? Will one be able to? […] The unspeakable, with which people will always be pestering us, is only an alibi. Or a sign of laziness. [...] But can one also hear everything, imagine everything? Will one be able to? Will they have the necessary patience, passion, compassion and rigor to do so?" (Semprun 2003).
Vermeintliche Gründe. Ethik und Ethiken im Nationalsozialismus, 2020
Finally: Our commented collection of Nazi ethics is published and available: "Alleged Reasons". ... more Finally: Our commented collection of Nazi ethics is published and available: "Alleged Reasons". For the first time a collection of this kind is presented, to invite (moral) philosophers to investigate the normative self-presentation of German Fascism, its relation to the Holocaust and the War and its influence on post-War philosophy.
Publication in German in the proceedings of the Fritz-Bauer-Institut.
Arbeit, Volk, Gemeinschaft. Ethik und Ethiken im Nationalsozialismus., 2016
Leseprobe.
Verlagsankündigung: Die von Deutschen im Nationalsozialismus begangenen Verbrechen w... more Leseprobe.
Verlagsankündigung: Die von Deutschen im Nationalsozialismus begangenen Verbrechen wären nicht möglich gewesen ohne die Existenz eines Geflechts von geteilten ethischen Überzeugungen. "Dichte" Begriffe wie "Arbeit", "Volk" oder "Gemeinschaft" sind Knotenpunkte dieses gedanklichen Gebildes. In den Beiträgen dieses Bandes geht es nicht nur darum, nationalsozialistische Normativität historisch darzustellen. Vielmehr werden auch Vorschläge zur Analyse dieser Begriffe gemacht. Ein wesentlicher Teil dieses Bemühens ist die Untersuchung von Ethiken nationalsozialistisch orientierter Philosophen.
Drafts by David Palme
Discussion Paper 4, 2020
Wie philosophisch argumentieren? Am Beispiel von Descartes Verirrten
Conferences by David Palme
by Luca Pellarin, Marcus Döller, Daniel Kuran, Jonathan Eibisch, Nassima Sahraoui, David Palme, Önder Özden, Leonardo Arigone, Pierangelo Bianco, Tiziana Faitini, and Francesca Raimondi Erfurt (DE), 28th-29th October 2020, Augustinerkloster, in collaboration with Deutsche Forschungs... more Erfurt (DE), 28th-29th October 2020, Augustinerkloster, in collaboration with Deutsche Forschungsgemeinschaft (Bonn) and Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien (Erfurt)
Talks by David Palme
The slides of a talk given at the Agamben-Workshop 2020 in Erfurt.
The paper agrees with three c... more The slides of a talk given at the Agamben-Workshop 2020 in Erfurt.
The paper agrees with three claims Giorgio Agamben puts forwards in his book Remnants of Auschwitz: 1. There was no appropriate consideration of Auschwitz in philosophy. 2. Such a reflection would have significant impact on philosophy itself, especially in the field of ethics. 3. Language and its loss has to be a key topic in a consideration of Auschwitz. The paper will elaborate on all three claims and relate them to Agamben’s eschatological concept of “remnant” that is featured already in the title and is further developed in regard to his writings on Paul.
Agamben claims that reflecting on Auschwitz makes it necessary to give up certain ethical notions such as the idea of responsibility or the idea that communication itself already bears a universal normativity. Although he builds upon Saussure and Heidegger his claims regarding an “Ethica more Auschwitz demonstrate” are in accord with claims of Theodor W. Adorno, especially in regard of the muted suffering in the Nazi death camps.
Conference Presentations by David Palme
In nahezu allen philosophischen Wörterbüchern gibt es keine Einträge „Nationalsozialismus“, „Ausc... more In nahezu allen philosophischen Wörterbüchern gibt es keine Einträge „Nationalsozialismus“, „Auschwitz“, oder „Holocaust“. Zwar gibt es Debatten und Untersuchungen zu einzelnen Philosophen (allen voran Martin Heidegger), zur Geschichte philosophischer Institute und durchaus auch allgemeine Analysen der Philosophie des Nazismus – und selbst kritische Interventionen in den Philosophiebetrieb. Es muss aber festgestellt werden, dass die ausdrückliche Reflexion auf den Nazismus keinen festen Platz in der philosophischen Lehre und Forschung hat. Die akademische Philosophie in Deutschland scheint nur ein marginales Interesse daran zu haben, ihre eigene Beteiligung am Nazismus und seinen Verbrechen aufzuarbeiten; wenn sie diese nicht geradeheraus abstreitet.
In meinem Post-Doc-Projekt möchte ich die Thematisierung und das Fortwirken nationalsozialistischen Denkens in der deutschen Nachkriegsphilosophie untersuchen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Weichenstellungen der unmittelbaren Nachkriegszeit einerseits, und der Diskursethik Jürgen Habermas andererseits. Diese Auswahl kommt dadurch zu Stande, dass die Diskursethik wohl als der philosophische „Exportschlager“ der Bundesrepublik gelten darf. Habermas und sein Werk stehen für ein neues (West-)Deutschland. Habermas hat den Nationalsozialismus selbst erlebt, sich nach Krieg kritisch mit dem Fortwirken nationalsozialistischer Autoren beschäftigt und selbst angedeutet, dass seine Theorien vor allem aus der Erfahrung des NS und des Umgangs der Nachkriegsgesellschaft mit diesem heraus motiviert ist. Letzterer ist vor allem durch Schweigen charakterisiert, ein Schweigen, das sich bis heute fortsetzt.
Das Projekt wird einerseits historisch sichten, was es an frühen Thematisierungen gegeben hat und andererseits philosophisch beurteilen, ob diese Thematisierungen angesichts des philosophischen Denkens im Nationalsozialismus, angemessen waren. Die Leitthese ist dabei, dass sich im postnationalsozialistischen Deutschland gleichermaßen ein Zerrbild des Nationalsozialismus als auch der Philosophie etabliert hat.
Talk held at the Workshop Wittgenstein & Classical German Philosophy in Warsaw, 2021.
‘Was Wittge... more Talk held at the Workshop Wittgenstein & Classical German Philosophy in Warsaw, 2021.
‘Was Wittgenstein a (linguistic) idealist?’ asked G.E.M. Anscombe (1976/1981) and others such as Norman Malcom (1982), Bernard Williams (1984), Îlham Dilman (2002), Michael Williams (2005)
or Hao Tang (2011) continued to engage in the same question. Most of them discuss the question of Wittgenstein’s potential idealism as a matter of realism. In the end, they tend to deny the question and associate Wittgenstein with a somewhat Kantian refutation of idealism (Zimmermann 1979).
The ongoing, and recently intensified, debate about the relation of Hegel and Wittgenstein (e.g. Mácha and Berg 2019) made the question relevant again, albeit modified. Against the backdrop of the idealism of Classical German Philosophy the opposition to idealism is not realism or empiricism but materialism. The evaluation of this juxtaposition reveals also a shortcoming of the older positions: they underestimate the notion of “practice”.
A key passage of Anscombe’s paper states that Wittgenstein can be considered a “partial idealist”, in the light of the fact that all our concepts depend on “human linguistic practices” (p. 118). We create our concepts that shape the perception of the world and are themselves, as rules and rights, part of reality. Thus reality is partially based on human thought. Sebastian Rödl brought forth a similar argument and aligned Wittgenstein with Kant’s Third Antinomy and Hegel’s concept of the idea
(Rödl 2012).
Even if Anscombe, in difference to Rödl, ultimately rejects Wittgenstein’s “idealism”, both philosophers share a problematic reading of “practice”. It mirrors Karl Marx’s critique of Feuerbach and Hegel (1845), insofar they understand “practice” only as a theoretical activity and not as
practical. For Wittgenstein, however, language is creating the world in way more direct sense than only on a conceptual level: “Not: ‘without language we could not communicate with one another’ – but for sure: without language we cannot influence other people […], cannot build roads and machines, etc.” (PI §491).
Talk held at the Tagung Praktische Philosophie in Salzburg, 2021.
In der gegenwärtigen Diskussio... more Talk held at the Tagung Praktische Philosophie in Salzburg, 2021.
In der gegenwärtigen Diskussion über die Klimakatastrophe fordert sowohl der akademische als auch der populäre Diskurs eine empfänglichere Haltung gegenüber den nicht-menschlichen Erdbewohnern und dem Ökosystem als Ganzes.
Aber was könnte es eigentlich bedeuten, auf die Stimme der Natur zu hören und ihr zu antworten? Ist es möglich, eine dialogische Beziehung zur Natur einzugehen? Und wer ist diese Natur? Eine solche dialogische Beziehung soll das Gegenteil der Naturbeherrschung sein. Sie ist der Ausdruck der Sehnsucht, den “Great Divide” (Bruno Latour) zu überwinden, bevor wir uns selbst auslöschen. Aber die Forderung
scheint paradox: Einerseits soll die gegenwärtige Krise das Produkt der einseitigen Beziehung zwischen Mensch und Natur sein. Weil wir so taub sind für die Bedürfnisse der Ozeane, der Wälder und der Tiere, zerstören wir sie. Andererseits ist die eigentliche Definition dieser Krise der Verlust der Unterscheidung zwischen Natur und Mensch; die Gefahr des Aussterbens besteht darin, dass die gesamte Natur vom Menschen bestimmt wird. Sollen wir also empfänglicher sein für das, was von der unberührten Natur oder von dieser vom Menschen geschaffenen Natur übrig geblieben ist?
Der Vortrag wird diesen Fragen nachgehen, indem er exemplarisch Hart-
mut Rosas Resonanz (2016) näher betrachtet. Zum Zentrum dieser Theorie gehört die Metapher des “Hörens” und des “Antwortens”. Er behauptet auch, dass die “Natur” die wichtigste Resonanzsphäre überhaupt sein könnte. Er unterscheidet dabei zwei Arten des “Hörens” und des “Antwortens”: Eine dialogische und eine reine Echobeziehung. Diese Unterscheidung bleibt jedoch in Rosas Buch leider unterbeleuchtet. Der Vortrag versucht diese Ambivalenzen zu klären, indem er den Spuren von Charles Taylor und Jean-Jacques Rousseau in der Resonanztheorie folgt. Laut Taylor finden wir in Rousseau bereits eine Ablehnung sowohl des aufklärerischen Imperativs der Naturbeherrschung als auch der primitivistischen Idealisierung der Natur. Aber Rousseaus Bild von der Beziehung zwischen Mensch und Natur ist kein dialogisches. Seine romantische Harmonievorstellung scheint eher genau das Gegenteil zu sein.
Mit Hilfe der Gedanken Ludwig Wittgensteins über Sprache präsentiert der Vortrag letztlich eine Alternative: (a) ‘Mit der Natur sprechen’ kann letztlich als dialogische Situation zwischen Menschen und der Natur verstanden werden. Dies bedeutet, dass nicht-menschlichen Entitäten die Fähigkeit zu sprechen und zu handeln zu gesprochen wird; aber auch die Fähigkeit zu scheitern, zu irren und kritisiert zu werden. (b) ‘Mit der Natur sprechen’ kann jedoch auch so gemeint werden, dass die Beziehung zur Natur als Teil der Sprache verstanden wird. Das
verändert die Sprache, was und wie es gesagt wird, aber nicht wer mit wem spricht.
Talk held at the Agamben Workshop 2020, Erfurt.
The paper agrees with three claims Giorgio Agamb... more Talk held at the Agamben Workshop 2020, Erfurt.
The paper agrees with three claims Giorgio Agamben puts forwards in his book Remnants of Auschwitz: 1. There was no appropriate consideration of Auschwitz in philosophy. 2. Such a reflection would have significant impact on philosophy itself, especially in the field of ethics. 3. Language and its loss has to be a key topic in a consideration of Auschwitz. The paper will elaborate on all three claims and relate them to Agamben’s eschatological concept of “remnant” that is featured already in the title and is further developed in regard to his writings on Paul.
Agamben claims that reflecting on Auschwitz makes it necessary to give up certain ethical notions such as the idea of responsibility or the idea that communication itself already bears a universal normativity. Although he builds upon Saussure and Heidegger his claims regarding an “Ethica more Auschwitz demonstrate” are in accord with claims of Theodor W. Adorno, especially in regard of the muted suffering in the Nazi death camps.
Teaching Documents by David Palme
Einführungsfolien für ein Blockseminar an der Universität Hildesheim
Papers by David Palme
The publishers have no responsibility for the persistence or accuracy of URLs for external or thi... more The publishers have no responsibility for the persistence or accuracy of URLs for external or third-party Internet websites referred to in this publication, and do not guarantee that any content on such websites is, or will remain, accurate or appropriate.
What ideas of morality and ethics existed under National Socialism? This annotated volume of sour... more What ideas of morality and ethics existed under National Socialism? This annotated volume of sources presents for the first time a biographically contextualized selection of texts by academic moral philosophers who distinguished themselves particularly during the "Third Reich". The examination of their ideologues helps to better understand the connection between normative self-understanding and the crimes of National Socialism. In addition, the book enables a differentiated view of the development of moral philosophy after 1945
Zeitschrift für philosophische Literatur
Rezension von Flasch, Kurt: Katholische Wegbereiter des Nationalsozialismus. Michael Schmaus, Jos... more Rezension von Flasch, Kurt: Katholische Wegbereiter des Nationalsozialismus. Michael Schmaus, Joseph Lortz, Josef Pieper. Essay. Frankfurt: Vittorio Klostermann 2021.
Bundesfachschaftentagung Philosophie e.V. FSI Philosophie der Humboldt-Universität zu Berlin Der ... more Bundesfachschaftentagung Philosophie e.V. FSI Philosophie der Humboldt-Universität zu Berlin Der Studierendenkongress für Philosophie wird jährlich ausgerichtet von der Bundesfachschaftentagung Philosophie e.V. Er bietet Studierenden die Möglichkeit, vor einem öffentlichen Publikum erste Fachvorträge in deutscher oder englischer Sprache zu halten. Der vorliegende Band versammelt die Beiträge in schriftlicher Form und bietet über den Kongress hinaus dem studentischen Forschen eine Plattform.
Wurde das Denken 1945 befreit? Kontinuitäten und Zerrbilder der Philosophie in Deutschland. Der B... more Wurde das Denken 1945 befreit? Kontinuitäten und Zerrbilder der Philosophie in Deutschland. Der Blogbeitrag fragt, ob die Philosophie in Deutschland 1945 befreit oder besiegt wurde, und ob sie heute von Tätern abstammt. Angesichts der Kriegsbemühungen der universitären Philosophie und Philosophen muss man sagen, dass sie besiegt wurde. Aufgrund deren fortwirken nach 1945 stammt sie auch heute noch in Teilen von Tätern ab.
https://philosophie-indebate.de/wurde-das-denken-1945-befreit-kontinuitaeten-und-zerrbilder-der-philosophie-in-deutschland/
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Books by David Palme
Publication in German in the proceedings of the Fritz-Bauer-Institut.
Verlagsankündigung: Die von Deutschen im Nationalsozialismus begangenen Verbrechen wären nicht möglich gewesen ohne die Existenz eines Geflechts von geteilten ethischen Überzeugungen. "Dichte" Begriffe wie "Arbeit", "Volk" oder "Gemeinschaft" sind Knotenpunkte dieses gedanklichen Gebildes. In den Beiträgen dieses Bandes geht es nicht nur darum, nationalsozialistische Normativität historisch darzustellen. Vielmehr werden auch Vorschläge zur Analyse dieser Begriffe gemacht. Ein wesentlicher Teil dieses Bemühens ist die Untersuchung von Ethiken nationalsozialistisch orientierter Philosophen.
Drafts by David Palme
Conferences by David Palme
Talks by David Palme
The paper agrees with three claims Giorgio Agamben puts forwards in his book Remnants of Auschwitz: 1. There was no appropriate consideration of Auschwitz in philosophy. 2. Such a reflection would have significant impact on philosophy itself, especially in the field of ethics. 3. Language and its loss has to be a key topic in a consideration of Auschwitz. The paper will elaborate on all three claims and relate them to Agamben’s eschatological concept of “remnant” that is featured already in the title and is further developed in regard to his writings on Paul.
Agamben claims that reflecting on Auschwitz makes it necessary to give up certain ethical notions such as the idea of responsibility or the idea that communication itself already bears a universal normativity. Although he builds upon Saussure and Heidegger his claims regarding an “Ethica more Auschwitz demonstrate” are in accord with claims of Theodor W. Adorno, especially in regard of the muted suffering in the Nazi death camps.
Conference Presentations by David Palme
In meinem Post-Doc-Projekt möchte ich die Thematisierung und das Fortwirken nationalsozialistischen Denkens in der deutschen Nachkriegsphilosophie untersuchen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Weichenstellungen der unmittelbaren Nachkriegszeit einerseits, und der Diskursethik Jürgen Habermas andererseits. Diese Auswahl kommt dadurch zu Stande, dass die Diskursethik wohl als der philosophische „Exportschlager“ der Bundesrepublik gelten darf. Habermas und sein Werk stehen für ein neues (West-)Deutschland. Habermas hat den Nationalsozialismus selbst erlebt, sich nach Krieg kritisch mit dem Fortwirken nationalsozialistischer Autoren beschäftigt und selbst angedeutet, dass seine Theorien vor allem aus der Erfahrung des NS und des Umgangs der Nachkriegsgesellschaft mit diesem heraus motiviert ist. Letzterer ist vor allem durch Schweigen charakterisiert, ein Schweigen, das sich bis heute fortsetzt.
Das Projekt wird einerseits historisch sichten, was es an frühen Thematisierungen gegeben hat und andererseits philosophisch beurteilen, ob diese Thematisierungen angesichts des philosophischen Denkens im Nationalsozialismus, angemessen waren. Die Leitthese ist dabei, dass sich im postnationalsozialistischen Deutschland gleichermaßen ein Zerrbild des Nationalsozialismus als auch der Philosophie etabliert hat.
‘Was Wittgenstein a (linguistic) idealist?’ asked G.E.M. Anscombe (1976/1981) and others such as Norman Malcom (1982), Bernard Williams (1984), Îlham Dilman (2002), Michael Williams (2005)
or Hao Tang (2011) continued to engage in the same question. Most of them discuss the question of Wittgenstein’s potential idealism as a matter of realism. In the end, they tend to deny the question and associate Wittgenstein with a somewhat Kantian refutation of idealism (Zimmermann 1979).
The ongoing, and recently intensified, debate about the relation of Hegel and Wittgenstein (e.g. Mácha and Berg 2019) made the question relevant again, albeit modified. Against the backdrop of the idealism of Classical German Philosophy the opposition to idealism is not realism or empiricism but materialism. The evaluation of this juxtaposition reveals also a shortcoming of the older positions: they underestimate the notion of “practice”.
A key passage of Anscombe’s paper states that Wittgenstein can be considered a “partial idealist”, in the light of the fact that all our concepts depend on “human linguistic practices” (p. 118). We create our concepts that shape the perception of the world and are themselves, as rules and rights, part of reality. Thus reality is partially based on human thought. Sebastian Rödl brought forth a similar argument and aligned Wittgenstein with Kant’s Third Antinomy and Hegel’s concept of the idea
(Rödl 2012).
Even if Anscombe, in difference to Rödl, ultimately rejects Wittgenstein’s “idealism”, both philosophers share a problematic reading of “practice”. It mirrors Karl Marx’s critique of Feuerbach and Hegel (1845), insofar they understand “practice” only as a theoretical activity and not as
practical. For Wittgenstein, however, language is creating the world in way more direct sense than only on a conceptual level: “Not: ‘without language we could not communicate with one another’ – but for sure: without language we cannot influence other people […], cannot build roads and machines, etc.” (PI §491).
In der gegenwärtigen Diskussion über die Klimakatastrophe fordert sowohl der akademische als auch der populäre Diskurs eine empfänglichere Haltung gegenüber den nicht-menschlichen Erdbewohnern und dem Ökosystem als Ganzes.
Aber was könnte es eigentlich bedeuten, auf die Stimme der Natur zu hören und ihr zu antworten? Ist es möglich, eine dialogische Beziehung zur Natur einzugehen? Und wer ist diese Natur? Eine solche dialogische Beziehung soll das Gegenteil der Naturbeherrschung sein. Sie ist der Ausdruck der Sehnsucht, den “Great Divide” (Bruno Latour) zu überwinden, bevor wir uns selbst auslöschen. Aber die Forderung
scheint paradox: Einerseits soll die gegenwärtige Krise das Produkt der einseitigen Beziehung zwischen Mensch und Natur sein. Weil wir so taub sind für die Bedürfnisse der Ozeane, der Wälder und der Tiere, zerstören wir sie. Andererseits ist die eigentliche Definition dieser Krise der Verlust der Unterscheidung zwischen Natur und Mensch; die Gefahr des Aussterbens besteht darin, dass die gesamte Natur vom Menschen bestimmt wird. Sollen wir also empfänglicher sein für das, was von der unberührten Natur oder von dieser vom Menschen geschaffenen Natur übrig geblieben ist?
Der Vortrag wird diesen Fragen nachgehen, indem er exemplarisch Hart-
mut Rosas Resonanz (2016) näher betrachtet. Zum Zentrum dieser Theorie gehört die Metapher des “Hörens” und des “Antwortens”. Er behauptet auch, dass die “Natur” die wichtigste Resonanzsphäre überhaupt sein könnte. Er unterscheidet dabei zwei Arten des “Hörens” und des “Antwortens”: Eine dialogische und eine reine Echobeziehung. Diese Unterscheidung bleibt jedoch in Rosas Buch leider unterbeleuchtet. Der Vortrag versucht diese Ambivalenzen zu klären, indem er den Spuren von Charles Taylor und Jean-Jacques Rousseau in der Resonanztheorie folgt. Laut Taylor finden wir in Rousseau bereits eine Ablehnung sowohl des aufklärerischen Imperativs der Naturbeherrschung als auch der primitivistischen Idealisierung der Natur. Aber Rousseaus Bild von der Beziehung zwischen Mensch und Natur ist kein dialogisches. Seine romantische Harmonievorstellung scheint eher genau das Gegenteil zu sein.
Mit Hilfe der Gedanken Ludwig Wittgensteins über Sprache präsentiert der Vortrag letztlich eine Alternative: (a) ‘Mit der Natur sprechen’ kann letztlich als dialogische Situation zwischen Menschen und der Natur verstanden werden. Dies bedeutet, dass nicht-menschlichen Entitäten die Fähigkeit zu sprechen und zu handeln zu gesprochen wird; aber auch die Fähigkeit zu scheitern, zu irren und kritisiert zu werden. (b) ‘Mit der Natur sprechen’ kann jedoch auch so gemeint werden, dass die Beziehung zur Natur als Teil der Sprache verstanden wird. Das
verändert die Sprache, was und wie es gesagt wird, aber nicht wer mit wem spricht.
The paper agrees with three claims Giorgio Agamben puts forwards in his book Remnants of Auschwitz: 1. There was no appropriate consideration of Auschwitz in philosophy. 2. Such a reflection would have significant impact on philosophy itself, especially in the field of ethics. 3. Language and its loss has to be a key topic in a consideration of Auschwitz. The paper will elaborate on all three claims and relate them to Agamben’s eschatological concept of “remnant” that is featured already in the title and is further developed in regard to his writings on Paul.
Agamben claims that reflecting on Auschwitz makes it necessary to give up certain ethical notions such as the idea of responsibility or the idea that communication itself already bears a universal normativity. Although he builds upon Saussure and Heidegger his claims regarding an “Ethica more Auschwitz demonstrate” are in accord with claims of Theodor W. Adorno, especially in regard of the muted suffering in the Nazi death camps.
Teaching Documents by David Palme
Papers by David Palme
https://philosophie-indebate.de/wurde-das-denken-1945-befreit-kontinuitaeten-und-zerrbilder-der-philosophie-in-deutschland/
Publication in German in the proceedings of the Fritz-Bauer-Institut.
Verlagsankündigung: Die von Deutschen im Nationalsozialismus begangenen Verbrechen wären nicht möglich gewesen ohne die Existenz eines Geflechts von geteilten ethischen Überzeugungen. "Dichte" Begriffe wie "Arbeit", "Volk" oder "Gemeinschaft" sind Knotenpunkte dieses gedanklichen Gebildes. In den Beiträgen dieses Bandes geht es nicht nur darum, nationalsozialistische Normativität historisch darzustellen. Vielmehr werden auch Vorschläge zur Analyse dieser Begriffe gemacht. Ein wesentlicher Teil dieses Bemühens ist die Untersuchung von Ethiken nationalsozialistisch orientierter Philosophen.
The paper agrees with three claims Giorgio Agamben puts forwards in his book Remnants of Auschwitz: 1. There was no appropriate consideration of Auschwitz in philosophy. 2. Such a reflection would have significant impact on philosophy itself, especially in the field of ethics. 3. Language and its loss has to be a key topic in a consideration of Auschwitz. The paper will elaborate on all three claims and relate them to Agamben’s eschatological concept of “remnant” that is featured already in the title and is further developed in regard to his writings on Paul.
Agamben claims that reflecting on Auschwitz makes it necessary to give up certain ethical notions such as the idea of responsibility or the idea that communication itself already bears a universal normativity. Although he builds upon Saussure and Heidegger his claims regarding an “Ethica more Auschwitz demonstrate” are in accord with claims of Theodor W. Adorno, especially in regard of the muted suffering in the Nazi death camps.
In meinem Post-Doc-Projekt möchte ich die Thematisierung und das Fortwirken nationalsozialistischen Denkens in der deutschen Nachkriegsphilosophie untersuchen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Weichenstellungen der unmittelbaren Nachkriegszeit einerseits, und der Diskursethik Jürgen Habermas andererseits. Diese Auswahl kommt dadurch zu Stande, dass die Diskursethik wohl als der philosophische „Exportschlager“ der Bundesrepublik gelten darf. Habermas und sein Werk stehen für ein neues (West-)Deutschland. Habermas hat den Nationalsozialismus selbst erlebt, sich nach Krieg kritisch mit dem Fortwirken nationalsozialistischer Autoren beschäftigt und selbst angedeutet, dass seine Theorien vor allem aus der Erfahrung des NS und des Umgangs der Nachkriegsgesellschaft mit diesem heraus motiviert ist. Letzterer ist vor allem durch Schweigen charakterisiert, ein Schweigen, das sich bis heute fortsetzt.
Das Projekt wird einerseits historisch sichten, was es an frühen Thematisierungen gegeben hat und andererseits philosophisch beurteilen, ob diese Thematisierungen angesichts des philosophischen Denkens im Nationalsozialismus, angemessen waren. Die Leitthese ist dabei, dass sich im postnationalsozialistischen Deutschland gleichermaßen ein Zerrbild des Nationalsozialismus als auch der Philosophie etabliert hat.
‘Was Wittgenstein a (linguistic) idealist?’ asked G.E.M. Anscombe (1976/1981) and others such as Norman Malcom (1982), Bernard Williams (1984), Îlham Dilman (2002), Michael Williams (2005)
or Hao Tang (2011) continued to engage in the same question. Most of them discuss the question of Wittgenstein’s potential idealism as a matter of realism. In the end, they tend to deny the question and associate Wittgenstein with a somewhat Kantian refutation of idealism (Zimmermann 1979).
The ongoing, and recently intensified, debate about the relation of Hegel and Wittgenstein (e.g. Mácha and Berg 2019) made the question relevant again, albeit modified. Against the backdrop of the idealism of Classical German Philosophy the opposition to idealism is not realism or empiricism but materialism. The evaluation of this juxtaposition reveals also a shortcoming of the older positions: they underestimate the notion of “practice”.
A key passage of Anscombe’s paper states that Wittgenstein can be considered a “partial idealist”, in the light of the fact that all our concepts depend on “human linguistic practices” (p. 118). We create our concepts that shape the perception of the world and are themselves, as rules and rights, part of reality. Thus reality is partially based on human thought. Sebastian Rödl brought forth a similar argument and aligned Wittgenstein with Kant’s Third Antinomy and Hegel’s concept of the idea
(Rödl 2012).
Even if Anscombe, in difference to Rödl, ultimately rejects Wittgenstein’s “idealism”, both philosophers share a problematic reading of “practice”. It mirrors Karl Marx’s critique of Feuerbach and Hegel (1845), insofar they understand “practice” only as a theoretical activity and not as
practical. For Wittgenstein, however, language is creating the world in way more direct sense than only on a conceptual level: “Not: ‘without language we could not communicate with one another’ – but for sure: without language we cannot influence other people […], cannot build roads and machines, etc.” (PI §491).
In der gegenwärtigen Diskussion über die Klimakatastrophe fordert sowohl der akademische als auch der populäre Diskurs eine empfänglichere Haltung gegenüber den nicht-menschlichen Erdbewohnern und dem Ökosystem als Ganzes.
Aber was könnte es eigentlich bedeuten, auf die Stimme der Natur zu hören und ihr zu antworten? Ist es möglich, eine dialogische Beziehung zur Natur einzugehen? Und wer ist diese Natur? Eine solche dialogische Beziehung soll das Gegenteil der Naturbeherrschung sein. Sie ist der Ausdruck der Sehnsucht, den “Great Divide” (Bruno Latour) zu überwinden, bevor wir uns selbst auslöschen. Aber die Forderung
scheint paradox: Einerseits soll die gegenwärtige Krise das Produkt der einseitigen Beziehung zwischen Mensch und Natur sein. Weil wir so taub sind für die Bedürfnisse der Ozeane, der Wälder und der Tiere, zerstören wir sie. Andererseits ist die eigentliche Definition dieser Krise der Verlust der Unterscheidung zwischen Natur und Mensch; die Gefahr des Aussterbens besteht darin, dass die gesamte Natur vom Menschen bestimmt wird. Sollen wir also empfänglicher sein für das, was von der unberührten Natur oder von dieser vom Menschen geschaffenen Natur übrig geblieben ist?
Der Vortrag wird diesen Fragen nachgehen, indem er exemplarisch Hart-
mut Rosas Resonanz (2016) näher betrachtet. Zum Zentrum dieser Theorie gehört die Metapher des “Hörens” und des “Antwortens”. Er behauptet auch, dass die “Natur” die wichtigste Resonanzsphäre überhaupt sein könnte. Er unterscheidet dabei zwei Arten des “Hörens” und des “Antwortens”: Eine dialogische und eine reine Echobeziehung. Diese Unterscheidung bleibt jedoch in Rosas Buch leider unterbeleuchtet. Der Vortrag versucht diese Ambivalenzen zu klären, indem er den Spuren von Charles Taylor und Jean-Jacques Rousseau in der Resonanztheorie folgt. Laut Taylor finden wir in Rousseau bereits eine Ablehnung sowohl des aufklärerischen Imperativs der Naturbeherrschung als auch der primitivistischen Idealisierung der Natur. Aber Rousseaus Bild von der Beziehung zwischen Mensch und Natur ist kein dialogisches. Seine romantische Harmonievorstellung scheint eher genau das Gegenteil zu sein.
Mit Hilfe der Gedanken Ludwig Wittgensteins über Sprache präsentiert der Vortrag letztlich eine Alternative: (a) ‘Mit der Natur sprechen’ kann letztlich als dialogische Situation zwischen Menschen und der Natur verstanden werden. Dies bedeutet, dass nicht-menschlichen Entitäten die Fähigkeit zu sprechen und zu handeln zu gesprochen wird; aber auch die Fähigkeit zu scheitern, zu irren und kritisiert zu werden. (b) ‘Mit der Natur sprechen’ kann jedoch auch so gemeint werden, dass die Beziehung zur Natur als Teil der Sprache verstanden wird. Das
verändert die Sprache, was und wie es gesagt wird, aber nicht wer mit wem spricht.
The paper agrees with three claims Giorgio Agamben puts forwards in his book Remnants of Auschwitz: 1. There was no appropriate consideration of Auschwitz in philosophy. 2. Such a reflection would have significant impact on philosophy itself, especially in the field of ethics. 3. Language and its loss has to be a key topic in a consideration of Auschwitz. The paper will elaborate on all three claims and relate them to Agamben’s eschatological concept of “remnant” that is featured already in the title and is further developed in regard to his writings on Paul.
Agamben claims that reflecting on Auschwitz makes it necessary to give up certain ethical notions such as the idea of responsibility or the idea that communication itself already bears a universal normativity. Although he builds upon Saussure and Heidegger his claims regarding an “Ethica more Auschwitz demonstrate” are in accord with claims of Theodor W. Adorno, especially in regard of the muted suffering in the Nazi death camps.
https://philosophie-indebate.de/wurde-das-denken-1945-befreit-kontinuitaeten-und-zerrbilder-der-philosophie-in-deutschland/