Also jetzt Kamala Harris. Das klingt ja gut, wäre der Abgang eines guten Politikers nicht so pietätlos erzwungen worden. Meines Erachtens hätten die Demokraten Joe Biden nie wirklich aufstellen dürfen. Denn, bei aller Liebe, alt war der gute Mann auch schon vor ein paar Monaten. Dass er in Debatten nicht mehr wie ein 30-Jähriger wirken würde, kann doch wohl niemanden überrascht haben. Nun ja. Jetzt haben sie es also getan und er hat eingelenkt und ich muss sagen, höllapropölla das hat unerwartet eine ganz enorme Dynamik. Find ich gut.

Den Höhepunkt der letzten Verfahrenswoche habt ihr ziemlich sicher mitbekommen. Das Tramperl ist schuldig gesprochen worden. In allen 34 Anklagepunkten.
Wie schon in meinem Beitrag zur ersten Woche des Verfahrens, war auch in dieser Woche deutlich die Struktur des Verfahrens-Ablaufs gut erkennbar, was der Sache diese juristische Geradlinigkeit verpasst .. in all dem Wahnsinn!

Nun war es dann endlich soweit. Das lange Warten auf den Showdown. Der Höhepunkt der Ezählung ist erreicht, der Kampf zwischen Verteidigung und Michael Cohen .. er kann beginnen.
So in etwa fühlte es sich an. Davor. Die amerikanischen Medien hatten fieberhaft versucht ein High-Noon-Feeling zu kreieren. Sowas treibt die Quoten. Gerichtsdramen machen ja manchmal auch gut Kohle an der Kinokasse.

Zu diesem Post bitte nur mit Kaffee und Kuchen/Frühstück.

Die letzte Woche waren reichlich Zeugen am Wort. Drehbuchtechnisch hat die Anklage, so scheint es, alles so angelegt, dass am Ende oder zumindest als Höhepunkt Michael Cohen aussagen wird. Da dieser aber eine – na sagen wir es mal freundlich – auffällige und umstrittene Persönlichkeit ist, muss die Anklage vorbauen. Mehr oder weniger alles, was der Michael erzählen wird, ist am Besten vorher schon mal von jemandem Anderen gesagt worden. Er ist nur derjenige, der tatsächlich mit dem Tramperl agiert hat. Er ist der, der den Sarg zunageln kann, wenn er im Kreuzverhör die Nerven behält.
Er ist die Verbindung zum Angeklagten in dieser Sache.
Und er ist ein verurteilter Lügner.
Drehbuch.

Wenn ihr, so wie ich, nicht die größten Fans des letzten Präsidenten der Vereinigten Staaten seid, dann wird es gut tun zu hören, dass ihm allmählich das Wasser bis zum Halse steht.
Es ist eine Freude.

Woher ich das weiß?
Aus irgendeinem, auch mir recht eigen erscheinendem, Grund, habe ich mir angewöhnt mich bei Berichterstattung aus den USA zu entspannen. Es ist meine emotionale Klospülung. Ich beruhige mich, amüsiere mich, interessiere mich, lerne …

Ich weiß, dass es nur einen kleinen Kreis unter euch wirklich interessiert, aber zur Zeit geht’s in den USA wirklich ab. Es ist fast schon aufregend. Interessant aber auf jeden Fall.
Die Geschehnisse in einen Text zusammenfassen, übersteigt meine Zeit und auch die Eure. Deswegen habe ich mich schlecht belichtet und … ich hab’s einfach aufgenommen.
So bleibt ihr da auf dem Laufenden.

Donald Trump wurde angeklagt. Diesmal vor einem Bundesgericht. Das ist wohl selbst für ihn in dieser Art neu. Die USA stehen seither Kopf.
Die dazugehörige Anklageschrift kann man runterladen und durchlesen. Das habe ich getan. Ich habe zudem ein paar erklärende Podcasts gehört, Artikel gelesen und auf YouTube Interviews von amerikanischen Fernsehsendern mit Experten des amerikanischen Justizsystems geschaut.

Dept Ceiling. Die USA kriseln gerade – wieder mal – auf einen potentiellen Supergau hin. Frau hat ja damit schon so ihre Erfahrungen. Die da drüben kann man ja nur mehr begrenzt ernst nehmen.
ch schreibe diesen Artikel heute mit Swing … mit Meinung. Denn trockene Berichterstattung über die USA gibt’s reichlich und die ist zwar per se interessant, aber eben nur begrenzt verträglich. Weil so atemberaubend bescheuert.

Am 5 November 2024 wird in den Vereinigten Staaten der nächste Präsident gewählt.
Und irgendwie ist die Sache jetzt schon einerseits langweilig und andererseits hochinteressant. Denn, wenn alles schief läuft, dann lautet das Duell nämlich noch einmal: Trump gegen Biden. Ja genau, da fragt ihr euch: Echt? Schon wieder die zwei mittlerweile wirklich alten Männer? Hat das Land nichts Anderes zu bieten? Diesselben Typen? War da nicht der 6. Jänner, der Sturm aufs Capitol? Haben die nichts gelernt?

Ihr erinnert euch doch noch, als Joe Biden im November 2020 die Wahl gegen Donald Trump gewann, liefen in den Wochen danach ein paar von Trumps Anwälten (Rudy Guliani und Sydney Powell) durch die Medien in einer Tour de Force und erzählten allen, die es hören wollten, vom Wahlbetrug. Man muss es damals miterlebt haben um zu wissen, wie laut und wie omnipräsent deren Gebrüll war.

Nächste Woche am 8. November finden in den USA die Midterm-Wahlen statt. Heute werde ich euch kurz zusammenfassen, was ich darüber weiß und was man denn davon erwarten kann.

Vorab ein paar Midterm-Basics:
Der allergrößte Teil der Amerikaner wählt vor allem in den Midterms NICHT. Also bisher war das immer so. Das wird sich wohl dieses Jahr ein wenig ändern. Aber vermutlich nicht allzuviel.
Gewählt wird in so einer Wahl sehr viel, also viele verschiedene Ämter. National geht es um das komplette Repräsentantenhaus und ein Drittel der Senatoren.