Papers by Ina-Maria Maahs
Magazin Erwachsenenbildung, 2022
2021 wurde eine qualitative empirische Studie durchgeführt, um unterrichtsinterne Prozesse der Ko... more 2021 wurde eine qualitative empirische Studie durchgeführt, um unterrichtsinterne Prozesse der Kommunikation zwischen Lehrkräften und Lernenden nachzuzeichnen und konkrete Potenziale sowie Hindernisse der Mehrsprachigkeitsorientierung in der Unterrichtspraxis der Sprachkurse zu identifizieren. Sie bringen einerseits Engagement, zugleich aber auch ein vielfach paternalistisches und ausgrenzendes Denken der Lehrkräfte zum Ausdruck und einen geringen Grad an Reflexion dieses unausgewogenen Machtverhältnisses. Die Autor*innen plädieren dafür, auf gesellschafts-und bildungspolitischer Ebene weiter kritisch über Strukturen und Ziele von "Integrationskursen" nachzudenken und sich in der Ausbildung der Lehrenden beständig kritisch mit den Themen Macht, Paternalismus, Linguizismus und Mehrsprachigkeit auseinanderzusetzen. (Red.
Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht, 2020
Vor dem Hintergrund aktueller Ansatze der (Fremd- und Zweit-)Sprachendidaktik, die Mehrsprachigke... more Vor dem Hintergrund aktueller Ansatze der (Fremd- und Zweit-)Sprachendidaktik, die Mehrsprachigkeitsorientierung als Unterrichtsprinzip empfehlen, fragt dieser Beitrag, inwiefern sich solche theoretischen Konzepte in den Formulierungen des aktuellen Rahmencurriculums fur die Integrationskurse der Bundesrepublik Deutschland widerspiegeln und als didaktische Konzepte in den entsprechenden Lehrwerken umgesetzt werden. Dabei wird ein deutlicher Mangel an systematischer Umsetzung der curricularen Vorgaben wie auch der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse in Bezug auf Mehrsprachigkeitsdidaktik in den untersuchten Lehrwerken identifiziert. Als aus den Ergebnissen der Analyse abgeleitete Konsequenz wird eine zeitnahe Schliesung dieser Lucke zwischen Theorie, Empirie und Unterrichtspraxis gefordert, die von Wissenschaft, Bildungsadministration, Anbietern fur Aus- und Weiterbildung, Lehrpraxis und Verlagen gemeinsam bewaltigt werden muss. 'Saber y ganar - ist das ein Quiz? ' - Mu...
Lernendenorientierung als pädagogisches Prinzip hat generell zum Ziel, das Unterrichtsgeschehen s... more Lernendenorientierung als pädagogisches Prinzip hat generell zum Ziel, das Unterrichtsgeschehen systematisch an die jeweilige Lerngruppe anzupassen und die jeweiligen Inhalte, das Lerntempo und Aufgabengestaltung entsprechend zu gestalten. In der sprachlichen Bildung bedeutet dies, den Erwerb von Sprachkompetenz als umfassenden, kontextabhängigen Prozess zu begreifen und neben den Ziel- und Herkunftssprachen auch weitere Voraussetzungen, Bedürfnisse, Motivation und Einstellungen zu berücksichtigen. Im vorliegenden Beitrag werden die Implikationen dieser Aufgabe in Bezug auf die Zielgruppe der neu zugewanderten jungen Erwachsenen vor dem Hintergrund individueller, sozialer und struktureller Herausforderungen genauer beleuchtet und didaktische Potenziale durch den gezielten Einbezug der Mehrsprachigkeit der Lernenden abgeleitet.
Eine Schwierigkeit sprachlicher Bildung besteht darin, auf individuelle Bedarfe zu reagieren, ohn... more Eine Schwierigkeit sprachlicher Bildung besteht darin, auf individuelle Bedarfe zu reagieren, ohne bestimmten Personen pauschal Förderbedürftigkeit zuzuschreiben. Vor dem Hintergrund wird der Frage nachgegangen, inwiefern Hochschulbildung dazu beitragen kann, bestimmte Bilder und Begriffe zu verfestigen oder eben aufzubrechen. Ziel ist es, durch die Diskussion verschiedener Dimensionen der Problematik deren Komplexität und die sich daraus ergebenden didaktischen Herausforderungen aufzuzeigen. One difficulty of language education is to respond to individual needs without attributing a general need for support to specific individuals. Thus, this article asks to what extent higher education can contribute to consolidating, or dissolving, certain images and concepts. By discussing the different dimensions of the problem, the aim of this article is to show its complexity and the resulting didactic challenges.
Ausgehend von der empirischen Beobachtung eines verstarkt auftretenden Habitus in der Realpolitik... more Ausgehend von der empirischen Beobachtung eines verstarkt auftretenden Habitus in der Realpolitik, innerhalb dessen Alternativlosigkeit proklamiert und entsprechend einer reinen Fortsetzung des Status quos agiert wird, erforscht diese Arbeit heutige Potenziale von Utopien als Instrumente kreativer Politikgestaltung. Die Hauptthese lautet: Utopisches Denken als Denken in Moglichkeiten widerspricht der These der Alternativlosigkeit und offeriert bislang ungenutzte Potenziale fur eine kreative Politikgestaltung, die innovativ, nachhaltig und gemeinwohlorientiert ist. Die zentralen Fragen der Analyse lauten daher: Gibt es heute noch Utopien? Welche Zeitkritik und alternativen Losungsmodelle finden sich dort? Und wie lassen sich diese Befunde fur eine Realpolitik nutzen, die aus tradierten Pfadabhangigkeiten und Sachzwangen auszubrechen vermag? Dazu wird anhand einer Literatur- und Diskursanalyse sowie personlicher Befragungen die Entwicklungsgeschichte der Utopie von der Antike bis heut...
Inklusive Bildung muss u. a. der sprachlichen Heterogenitat einer Lerngruppe Beachtung zollen. Gr... more Inklusive Bildung muss u. a. der sprachlichen Heterogenitat einer Lerngruppe Beachtung zollen. Grundlage einer entsprechenden lerner*innenorientierten Didaktik stellt eine ganzheitliche Sprachdiagnostik dar. Viele der etablierten Verfahren sind jedoch in ihren Grundprinzipien defizitorientiert. Die vorgestellte Form der linguistischen Lernertextanalyse stellt demgegenuber die Starken der Lernenden in den Fokus und ermoglicht eine differenzierte Ermittlung individueller sprachlicher Kompetenzen. Inclusive education must take into account, among other things, the linguistic heterogeneity of a learning group. The basis of appropriate learner-oriented didactics is a holistic language diagnosis. Many of the established procedures, however, are deficit-oriented in their basic principles. In contrast, the form of linguistic learner text analysis presented here focuses on the learners’ strengths and enables a differentiated determination of individual linguistic competences.
Deutsch als Zweitsprache. Inter- und transdisziplinäre Zugänge, 2021
Lernendenorientierung als pädagogisches Prinzip hat generell zum Ziel, das Unterrichtsgeschehen s... more Lernendenorientierung als pädagogisches Prinzip hat generell zum Ziel, das Unterrichtsgeschehen systematisch an die jeweilige Lerngruppe anzupassen und die jeweiligen Inhalte, das Lerntempo und Aufgabengestaltung entsprechend zu gestalten. In der sprachlichen Bildung bedeutet dies, den Erwerb von Sprachkompetenz als umfassenden, kontextabhängigen Prozess zu begreifen und neben den Ziel- und Herkunftssprachen auch weitere Voraussetzungen, Bedürfnisse, Motivation und Einstellungen zu berücksichtigen. Im vorliegenden Beitrag werden die Implikationen dieser Aufgabe in Bezug auf die Zielgruppe der neu zugewanderten jungen Erwachsenen vor dem Hintergrund individueller, sozialer und struktureller Herausforderungen genauer beleuchtet und didaktische Potenziale durch den gezielten Einbezug der Mehrsprachigkeit der Lernenden abgeleitet.
European Journal of Applied Linguistics
Integration courses in Germany started in 2005 as a consequence of the newly promulgated immigrat... more Integration courses in Germany started in 2005 as a consequence of the newly promulgated immigration law, the so-called Zuwanderungsgesetz, a set of laws that restructured the 2005 legislation on foreigners in the Federal Republic of Germany with the first version of the Residence Act and the Freedom of Movement Act. Since then, although these laws have experienced changes in structure and audience, what has not changed is the presence of multilingual competences in classrooms in German as the norm. The mere presence of multilingualism in the courses does not automatically equal multilingual pedagogy. In this article, we present a quantitative study participants concerning the attitudes towards multilingualism and multilingual pedagogy of teachers in courses of German as a Second Language. The results indicate that one third of the participants present a consistent and marked “monolingual habitus” (Gogolin 1994; 1997), possibly influencing how open they are to including multilingual...
Das aktuelle realpolitische Agieren ist durch Alternativlosigkeit und eine beständige Fortsetzung... more Das aktuelle realpolitische Agieren ist durch Alternativlosigkeit und eine beständige Fortsetzung des Status quo geprägt. Während sich die Gesellschaft technologisch und ökonomisch immer schneller entwickelt, fehlt es an Innovationen im politischen Bereich. Gleichzeitig finden politische Utopien als Medien von Zeitkritik und alternativen Lösungsvorschlägen für gesellschaftliche Missstände in der politischen wie politikwissenschaftlichen Debatte wenig Beachtung. Ina-Maria Maahs zeigt jedoch: Utopisches Denken als Denken in Möglichkeiten existiert auch heute und offeriert bislang ungenutztes Potenzial für eine kreative Politikgestaltung, die innovativ, nachhaltig und gemeinwohlorientiert ist.
European Journal of Applied Linguistics, 2021
Integration courses in Germany started in 2005 as a consequence of the newly promulgated immigrat... more Integration courses in Germany started in 2005 as a consequence of the newly promulgated immigration law, the so-called Zuwanderungsgesetz , a set of laws that restructured the 2005 legislation on foreigners in the Federal Republic of Germany with the first version of the Residence Act and the Freedom of Movement Act. Since then, although these laws have experienced changes in structure and audience, what has not changed is the presence of multilingual competences in classrooms in German as the norm. The mere presence of multilingualism in the courses does not automatically equal multilingual pedagogy. In this article, we present a quantitative study participants concerning the attitudes towards multilingualism and multilingual pedagogy of teachers in courses of German as a Second Language. The results indicate that one third of the participants present a consistent and marked “monolingual habitus” (Gogolin 1994; 1997), possibly influencing how open they are to including multilingual practices in their teaching. The remaining two thirds indicate openness to a multilingual orientation, but still engage in predominantly monolingual teaching practices: a contradicting stance in need of further investigation.
Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht , 2020
Vor dem Hintergrund aktueller Ansätze der (Fremd-und Zweit-)Sprachendidaktik, die Mehrsprachigkei... more Vor dem Hintergrund aktueller Ansätze der (Fremd-und Zweit-)Sprachendidaktik, die Mehrsprachigkeitsorientierung als Unterrichtsprinzip empfehlen, fragt dieser Beitrag, inwiefern sich solche theoretischen Konzepte in den Formulierungen des aktuellen Rahmencurriculums für die Integrationskurse der Bundesrepublik Deutschland widerspiegeln und als didaktische Konzepte in den entsprechenden Lehrwerken umgesetzt werden. Dabei wird ein deutlicher Mangel an systematischer Umsetzung der curricularen Vorgaben wie auch der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse in Bezug auf Mehrsprachigkeitsdidaktik in den untersuchten Lehrwerken identifiziert. Als aus den Ergebnissen der Analyse abgeleitete Konsequenz wird eine zeitnahe Schließung dieser Lücke zwischen Theorie, Empirie und Unterrichtspraxis gefordert, die von Wissenschaft, Bildungsadministration, Anbietern für Aus-und Weiterbildung, Lehrpraxis und Verlagen gemeinsam bewältigt werden muss.
Beiträge zur Fremdsprachenvermittlung, 2020
Angesichts der sprachlichen Vielfalt an Schulen in NRW steigen auch die Anforderungen an Lehrkräf... more Angesichts der sprachlichen Vielfalt an Schulen in NRW steigen auch die Anforderungen an Lehrkräfte, Lernende mit Deutsch als Zweitsprache bestmöglich zu fördern. Die hier präsentierte Studie zu Erwartungen von Lehrkräften an entsprechende Weiterbildungen zeigt, dass sowohl Sprachdiagnostik als auch der Einbezug von Mehrsprachigkeit dabei per se als wichtige Aspekte empfunden werden, was jedoch nicht zu dem Wunsch zu führen scheint, sich in diesen Bereichen tatsächlich weiterzuqualifizieren.
Wiener Linguistische Gazette, 2019
Multilingualism is the absolute norm in the everyday-experienced life of participants in German l... more Multilingualism is the absolute norm in the everyday-experienced life of participants in German language courses in the field of adult education (Council of Europe 2001). Yet, this does not seem to have direct effects on the didactic implementation of this multilingual resource. In light of relevant approaches to foreign and second language education, this article discusses the attitudes towards multilingualism of course instructors for German as a Second Language in Germany, drawing on a quantitative study with 884 participants. The study shows that one third of the respondents present a consistent and marked monolingual habitus.
Die kompetenzenorientierte linguistische Lernertextanalyse ist ein Verfahren, das Lehrkräfte für ... more Die kompetenzenorientierte linguistische Lernertextanalyse ist ein Verfahren, das Lehrkräfte für eine genaue Einschätzung der Schreibfertigkeiten ihrer Lernenden nutzen können. Es bietet damit eine wertvolle Basis für eine kompetenz- und lernendenorientierte Förderung im Unterricht. Von den Lernern und Lernerinnen verfasste Schriftstücke werden dabei nicht nur hinsichtlich der bereits erworbenen Kompetenzen sowie der noch zu trainierenden Förderbereiche analysiert, sondern es wird auch eingeordnet, wie bestimmte Fehler zustande gekommen sind.
Flucht. Migration. Pädagogik - Willkommen? Aktuelle Kontroversen und Vorhaben, 2019
In den Deutschkursen der Erwachsenenbildung ist Mehrsprachigkeit die absolute Norm. Gleichwohl be... more In den Deutschkursen der Erwachsenenbildung ist Mehrsprachigkeit die absolute Norm. Gleichwohl bedeutet das nicht, dass diese als didaktisches Prinzip von allen Lehrkräften im Sinne eines stringenten Konzepts systematisch in die Unterrichtspraxis einbezogen wird. In diesem Beitrag werden zunächst aktuelle Mehrsprachigkeitskonzepte in ihrer Bedeutung für die lerner*innenorientierte Sprachförderung vorgestellt, um dann die Ergebnisse einer Studie mit 884 Lehrkräften aus Deutschsprachkursen der Erwachsenenbildung zu präsentieren, die Einstellungen und Kompetenzen zur Mehrsprachigkeitsdidaktik erfasst hat. Dabei zeigen sich Potenziale, aber auch Desiderata zur Stärkung der Mehrsprachigkeitsperspektive in Aus- und Weiterbildung, Lehrmaterialien sowie Forschung im Kontext der Erwachsenenbildung.
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