Thomas Rahn, Hole Rößler (Hrsg.): Medienphantasie und Medienreflexion in der Frühen Neuzeit. Festschrift für Jörg Jochen Berns, Wiesbaden, S. 79-113, 2018
Das nicht mehr schöne Bildnis Druckgraphische Porträts als Medien der Diffamierung in der Frühen ... more Das nicht mehr schöne Bildnis Druckgraphische Porträts als Medien der Diffamierung in der Frühen Neuzeit Die Erfindung der Druckgraphik, ihre gewerbsmäßige Produktion und ihr warenmäßiger Vertrieb bewirkten ab dem 16. Jahrhundert eine Ausbreitung und mehr noch eine "Aufdringlichkeit von Bildern", die der europäischen Kultur zuvor unbekannt war. 1 Auf den vom überregionalen Buchund Kunsthandel seit dem 15. Jahrhundert bereiteten Wegen erreichte die Druckgraphik in Form von Einzelblättern oder als Bestandteil von gedruckten Büchern zunehmend mehr Menschen und veränderte nachhaltig Bildund Wahrnehmungskulturen. 2 Überwogen zunächst religiöse Sujets, nahm die Zahl an profanen Bildgegenständen rasch zu, ebenso wie das Bewusstsein für Möglichkeiten der Funktionalisierung von gedruckten Bildern jenseits von Frömmigkeitsdidaktik und Erbauung. Bekanntlich trugen die im Zuge der Reformation entstehenden Konflikte intensiv dazu bei, dass die Möglichkeiten des Einsatzes von Druckgraphik zur Information, politischen und religiösen Agitation, Moraldidaktik und Sozialdisziplinierung und nicht zuletzt auch zur Unterhaltung erprobt und ausgebaut wurden. 3 Der Fokus der Forschung zur frühneuzeitlichen Bildpolitik lag lange Zeit auf polemisch-satirischen Flugblättern und-schriften und deren mitunter spektakulären Bildfindungen, weswegen häufig übersehen wurde, dass noch im 16. Jahrhundert das Porträt zur größten und mithin "aufdringlichsten" Gruppe der Druckgraphik geriet. 4
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Articles by Hole Rößler
Gateways to the Book investigates the complex image-text relationships between frontispieces and illustrated title pages with the following texts in European books published between 1500 and 1800. Although interest in this broad field of research has increased in the past decades, many varieties of title pages, many printers and books remain as yet unstudied.
The fifteen essays collected in this volume tackle this field from a great variety of academic approaches asking how the images can be interpreted, how the texts and contexts shape their interpretation and how they in turn shape the understanding of the text.