Muggenhof
Muggenhof Statistischer Bezirk 65 Kreisfreie Stadt Nürnberg
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Koordinaten: | 49° 28′ N, 11° 1′ O |
Höhe: | 290–302 m ü. NHN |
Fläche: | 93 ha |
Einwohner: | 2480 (31. Dez. 2015)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 2.667 Einwohner/km² |
Postleitzahlen: | 90427, 90429 |
Vorwahl: | 0911 |
Lage von Muggenhof in Nürnberg
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Straßenbahn-Hauptwerkstätten
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Muggenhof ist ein Stadtteil in der Weststadt von Nürnberg und wird heute als statistischer Bezirk 65 geführt.[2]
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der statistische Bezirk Muggenhof grenzt im Westen von Nürnberg, beim U-Bahnhof Stadtgrenze, an Fürth. Die Ringbahn bildet im Südosten die Trennlinie zu Eberhardshof und der Frankenschnellweg im Südwesten zu Leyh. Die Pegnitz bildet im Norden die natürliche Grenze zu Schniegling.[3][4]
Der statistische Bezirk 65 besteht aus zwei Distrikten. Distrikt 651 Doos liegt nördlich der Fürther Straße und Distrikt 650 Muggenhof südlich davon.[5]
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Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Weiler „Mugenhoff“ wurde 1377 erstmals urkundlich erwähnt. Ein erstes Gehöft wurde aber schon im 11. oder 12. Jahrhundert angelegt.[6]
Der erhaltene historische Teil des Weilers genießt heute Ensembleschutz. Der ältesten Wirtschaft im Ort, der sogenannten „Erbschänke“, deren Wurzeln bis ins 15. Jahrhundert zurück reichten, wurde 1510 von Kaiser Maximilian I. das Schenkrecht beurkundet, was zu einem Jahrhunderte andauernden Rechtsstreit mit der Stadt Nürnberg führte, die bereits 1464 von Friedrich III. ein Erbschankrecht auch für den Umkreis erhalten hatte.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Muggenhof 6 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Cadolzburg aus, was aber von der Reichsstadt Nürnberg bestritten wurde. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatten das Landpflegamt Nürnberg und das Rittergut Neudorf gemeinsam inne. Grundherren waren das Rittergut Neudorf (2 Höfe, 2 Halbhöfe, 1 Wirtshaus) und der Nürnberger Eigenherr von Petz (1 Gut).[7]
1796 ging Muggenhof an Preußen und 1806 an Bayern.[6] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Cadolzburg. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Muggenhof dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Höfen und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Höfen zugeordnet. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden 3 Anwesen bis 1809 dem Patrimonialgericht Neudorf.[8]
Durch Muggenhof führte seit 1835 die erste deutsche Eisenbahn. Der Bahnhof Nürnberg-Doos war noch bis 1991 in Betrieb. Am 1. Januar 1899 wurde Muggenhof nach Nürnberg eingegliedert.[6]
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wohnstall- und Bauernhäuser
- Mietshäuser
- Straßenbahn-Hauptwerkstätten
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 |
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Einwohner | 37 | 66 | 75 | 130 | 778 | 1586 |
Häuser[9] | 9 | 10 | 59 | 79 | ||
Quelle | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Michael (Fürth) gepfarrt.[7]
Einrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Nürnberger Stadtentwässerung betreibt das Klärwerk 1 an der Pegnitz, das 1931, als Kläranlage Nord, seinen Betrieb aufnahm.[16]
Mit der Zentrifuge gibt es seit 2008 auf dem ehemaligen AEG-Gelände einen Ort für Kunstausstellungen und kulturelle Veranstaltungen.[17]
Auf dem ehemaligen AEG-Gelände befindet sich auch das KUF-Kulturbüro Muggenhof. Ein Kulturzentrum ist geplant.[18] Seit 2012 befindet sich auch der Energie Campus Nürnberg auf dem ehemaligen AEG-Gelände.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Muggenhof. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 696–697 (Digitalisat).
- Günter P. Fehring, Anton Ress, Wilhelm Schwemmer: Die Stadt Nürnberg (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 10). 2. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München 1977, ISBN 3-422-00550-1, S. 389.
- Wiltrud Fischer-Pache: Muggenhof. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8, S. 709 (online).
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 142 (Digitalisat). Ebd. S. 240 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Mugenhof. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 498 (Digitalisat).
- Werner Sprung: Der Eberhardshof und der Muggenhof. Zwei ehemalige Weiler vor den Toren der Reichsstadt. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg: Eberhardshof und Muggenhof, Nr. 50, Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg, 1960, S. 53 ff. (online)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Muggenhof in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 19. August 2021.
- Muggenhof im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg 2016. Dezember 2015, ISSN 0944-1514, 18 Statistische Stadtteile und Bezirke, S. 244–245, S. 245 (nuernberg.de [PDF; 6,3 MB; abgerufen am 1. November 2017]).
- ↑ Statistische Stadtteile und Bezirke ( des vom 8. April 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 1,0 MB) abgerufen am 10. März 2010 auf www.statistik.nuernberg.de
- ↑ Stadtplandienst der Stadt Nürnberg, abgerufen am 10. März 2010.
- ↑ Muggenhof im BayernAtlas
- ↑ Stadtplandienst der Stadt Nürnberg, abgerufen am 10. März 2010.
- ↑ a b c W. Fischer-Pache: Muggenhof, S. 709.
- ↑ a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 142.
- ↑ H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 240.
- ↑ Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1900 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 61 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 207 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1065, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1230, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1165 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1145 (Digitalisat).
- ↑ Entwicklung der Kläranlagen in Nürnberg ( des vom 1. November 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 10. März 2010 auf nuernberg.de
- ↑ ZENTRIFUGE Nürnberg, abgerufen am 30. März 2010.
- ↑ KUF-Kulturbüro Muggenhof abgerufen am 10. März 2010 auf nuernberg.de