Die Nahestehenden Allāhs - Ibn Taymiyyah
Die Nahestehenden Allāhs - Ibn Taymiyyah
Die Nahestehenden Allāhs - Ibn Taymiyyah
1
Die Nahestehenden Allāhs
und
die Nahestehenden des
Shaytān
2
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Kapitel 1
Alles Lob gebührt Allāh. Wir suchen Seine Hilfe, fragen Ihn nach Rechtleitung,
und nach Seiner Vergebung. Wir suchen Zuflucht bei Allāh vor dem Bösen,
welches sich in uns befindet, und dem Schlechten in unseren Taten. Wen auch
immer Allāh rechtleitet, für den findest du keine Irreführung, und wen auch
immer Allāh in die Irre führt, für den findest du keine Rechtleitung. Wir
bezeugen, dass es keine anbetungswürdige Gottheit gibt außer Allāh, alleine und
ohne Partner. Und wir bezeugen, dass Muhammad Sein Diener und Gesandter ist.
Er sandte ihn mit der Rechtleitung und mit dem wahren Weg, so dass Er (Allāh)
es (den Islām/wahren Weg) über die anderen Wege siegen lässt, und Allāh ist
ausreichend als Zeuge. Er sandte ihn vor der Stunde (d.h. Qiyāmah), als
Überbringer froher Botschaft und als Warner und als ein Rufer zu Allāh mit
Seiner Erlaubnis, und als Leuchtfeuer. Damit leitet Er (Allāh) recht, welche
verloren gegangen sind, und schenkt Weitsicht für die, die blind geworden sind,
gibt Rechtschaffenheit und befiehlt denen, die ihren Gelüsten gefolgt waren. Er
öffnet blinde Augen, taube Ohren, und versiegelte Herzen. Mit ihm (Muhammad)
etablierte Er das Kriterium, das Falsche von dem Richtigen, Führung von der
Irre, Rechtschaffenheit vom Folgen der Gelüste, die Gläubigen von den
Ungläubigen, die freudigen Menschen des Paradieses und die miserablen
Menschen des Höllenfeuers, und die Nahestehenden von Allāh von den Feinden
Allāhs zu unterscheiden. Wen auch immer der Prophet (Frieden und Segen seien
auf ihm) als den Nahestehenden Allāhs betitelt hat, ist der Nahestehende des
Barmherzigen, und wen auch immer der Prophet (Frieden und Segen seien auf
ihm) als die Feinde Allāhs betitelt hat, sind wahrlich unter den Feinden von
Allāh, und sind die Unterstützer des Shaytān (Teufel).
Allāh erklärte in Seinem Buch, und in der Sunnah von Seinem Propheten
(Frieden und Segen seien auf ihm), dass Er Nahestehende unter den Menschen
hat, so wie der Shaytān welche hat. Allāh sagt:
„Sicherlich, über Allāhs Gefolgsleute soll keine Furcht kommen, noch sollen
sie traurig sein, (62) diejenigen, die glauben und gottesfürchtig sind. (63) Für
sie ist die frohe Botschaft im diesseitigen Leben und im Jenseits. Keine
Abänderung gibt es für die Worte Allāhs. Das ist der großartige Erfolg.“ (64)
│Sūrah 10:6264│
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„Allāh ist der Schutzherr derjenigen, die glauben. Er bringt sie aus den
Finsternissen heraus ins Licht. Diejenigen aber, die ungläubig sind, deren
Schutzherren sind die falschen Götter. Sie bringen sie aus dem Licht hinaus in
die Finsternisse. Das sind Insassen des (Höllen)feuers. Ewig werden sie darin
bleiben.“
│Sūrah 2:257│
„O die ihr glaubt, nehmt nicht die Juden und die Christen zu Schutzherren!
Sie sind einer des anderen Schutzherren. Und wer von euch sie zu
Schutzherren nimmt, der gehört zu ihnen. Gewiss, Allāh leitet das ungerechte
Volk nicht recht. (51) Und so siehst du diejenigen, in deren Herzen Krankheit
ist, sich ihretwegen beeilen; sie sagen: "Wir fürchten, dass uns eine
Schicksalswendung treffen wird." Aber vielleicht wird Allāh den
entscheidenden Sieg oder eine Anordnung von Ihm herbeibringen. Dann
werden sie über das, was sie in ihrem Innersten geheim gehalten haben, Reue
empfinden. (52) Und diejenigen, die glauben, werden sagen: "Sind dies
diejenigen, die bei Allāh ihren kräftigsten Eid schworen, dass sie wahrlich mit
euch seien?" Ihre Werke sind hinfällig, so dass sie (nun) Verlierer geworden
sind. (53) O die ihr glaubt, wer von euch sich von seiner Religion abkehrt , so
wird Allāh Leute bringen, die Er liebt und die Ihn lieben, bescheiden
gegenüber den Gläubigen, mächtig (auftretend) gegenüber den Ungläubigen,
und die sich auf Allāhs Weg abmühen und nicht den Tadel des Tadlers
fürchten. Das ist Allāhs Huld, die Er gewährt, wem Er will. Allāh ist
Allumfassend und Allwissend. (54) Euer Schutzherr ist (allein) Allāh und
(auch) Sein Gesandter und diejenigen, die glauben, die das Gebet verrichten,
die Abgabe entrichten und zu den sich Verbeugenden gehören. (55) Wer sich
Allāh zum Schutzherrn nimmt und (auch) Seinen Gesandten und diejenigen,
die glauben, gewiss, die Anhängerschaft Allāhs wird der Sieger sein. (56)
│Sūrah 5:5156│
„In dem Fall gehört (all) die Schutzherrschaft Allāh, dem Wahren. Er ist der
Beste im Belohnen, und Er verschafft den besten Ausgang.“
│Sūrah 18:44│
„Wenn du nun den Qur'ān vorträgst, so suche Schutz bei Allāh vor dem
gesteinigten Satan. (98) Er hat gewiss keine Macht über diejenigen, die
glauben und sich auf ihren Herrn verlassen. (99) Seine Macht erstreckt sich
nur über diejenigen, die ihn zum Schutzherrn nehmen und die ihn (Allāh)
beigesellen.” (100)
│Sūrah 16:98100│
„Und als Wir zu den Engeln sagten: "Werft euch vor Ādam nieder." Da warfen
sie sich nieder, außer Iblīs; er gehörte zu den Jinn. So frevelte er gegen
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
den Befehl seines Herrn. Wollt ihr euch denn ihn und seine
Nachkommenschaft zu Schutzherren anstatt Meiner nehmen, wo sie euch doch
feind sind? Ein schlimmer Tausch für die Ungerechten!“
│Sūrah 18:50│
„...Wer sich den Satan anstatt Allāh zum Schutzherrn nimmt, der hat fürwahr
einen offenkundigen Verlust erlitten.“
│Sūrah 4:119│
„Gewiss, Wir haben die Satane zu Schutzherren für diejenigen gemacht, die
nicht glauben. (27) Und wenn sie eine Abscheulichkeit begehen, sagen sie:
"Wir haben unsere Väter darin vorgefunden…”(28) …
„...denn sie haben sich die Satane anstatt Allāh zu Schutzherren genommen
und meinen, sie seien rechtgeleitet.” (30)
│Sūrah 7:2728 & 30│
„...Die Satane geben ihren Schützlingen in der Tat ein, mit euch zu streiten...“
│Sūrah 6:121│
Allāh überlieferte die Aussage des Propheten Ibrāhīm (Frieden sei auf ihm):
„O mein lieber Vater, ich fürchte, dass dir Strafe vom Allerbarmer widerfährt,
so dass du zu einem Gefolgsmann des Satans wirst."
│Sūrah 19:45│
„O die ihr glaubt, nehmt nicht Meine Feinde und eure Feinde zu
Schutzherren, indem ihr ihnen Zuneigung entgegenbringt…”
│Sūrah 60:1│
„Unser Herr, mache uns nicht zu einer Versuchung für diejenigen, die
ungläubig sind. Und vergib uns, unser Herr. Du bist ja der Allmächtige und
Allweise."
│Sūrah 60:5│
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Kapitel 2
„Sicherlich, über Allāhs Gefolgsleute soll keine Furcht kommen, noch sollen
sie traurig sein, (62) diejenigen, die glauben und gottesfürchtig sind.” (63)
│Sūrah 10:6263│
Allāh, der Erhabene, sagt: „Wer einen der Mir Nahestehenden zum Feind nimmt,
dem habe ich den Krieg erklärt. Mein Diener nähert sich Mir nicht mit etwas, das
Ich mehr liebe als das, was Ich ihm zur Pflicht auferlegt habe: Mein Diener fährt
fort, sich Mir durch zusätzliche Frömmigkeit zu nähern, bis Ich ihn liebe. Und
wenn Ich ihn liebe, bin Ich sein Gehör, mit dem er hört, sein Sehvermögen, mit
dem er sieht, seine Hand, mit der er zupackt, und sein Fuß, mit dem er geht.
Wenn er mich bittet, werde ich gewiss erfüllen, und wenn er Mich um Beistand
bittet, werde ich ihm gewiss Zuflucht gewähren.”
│Sahīh alBukhārī 6502│
Das ist der authentischste Hadīth, überliefert über die Nahestehenden Allāhs, in
welchem der Prophet erklärte, dass dem der Krieg von Allāh erklärt wird, der ein
Feind gegenüber den Nahestehenden Allāhs wird!
In einem anderen Hadīth sagte der Prophet (Frieden und Segen seien auf ihm):
„Ich werde Rache für meine Verbündeten nehmen, wie die Rache eines wilden
kämpfenden Löwen.“*
*Anmerkung der Übersetzer: Zu dem Hadīth haben wir keine Quelle gefunden.
Mit anderen Worten: Er wird Rache an denen nehmen, die sich seinen
Verbündeten widersetzen, wie ein kämpfender Löwe seine Rache nimmt. Der
Grund dafür ist, dass die Nahestehenden (Verbündete) Allāhs diejenigen sind,
welche an Ihn glauben, und Ihm die volle Treue geben. Folglich lieben sie all das,
was Allāh liebt, und hassen all das, was Er hasst, sind zufrieden mit dem, womit
Er zufrieden ist, verachten, was Er verachtet, genießen das, welches Er genießt,
verbieten dies, was Er verbietet, geben demjenigen, für den Allāh die Gabe liebt,
und verwehren demjenigen die Gabe, für den Allāh es nicht liebt.
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Der Prophet sagte sinngemäß, in einem Hadīth von atTirmidhī und anderen:
„Die zuverlässigste Handhabe des Glaubens ist: Lieben für Allāh und Hassen
für Allāh.“*
*Anmerkung der Übersetzer: Zu dem exakten Wortlaut des Hadīth haben wir keine Quelle gefunden.
*Ergänzung: Sahl bin Mu'ādh (bin Anas) alJuhnī berichtete von seinem Vater, dass der Prophet (Frieden und
Segen auf ihn) sagte: „Wer auch immer für Allāh gibt, für Allāh verwehrt, für Allāh liebt, für Allāh hasst und für
Allāh heiratet, der hat seine Glauben vervollständigt.” (Jāmi’ atTirmidhī Hadīth 2521 im Englischen, Hadīth 2713
im Arabischen)
Und in einem anderen Hadīth, überliefert von Abū Dawūd, sagte der Prophet:
„Wer auch immer für Allāh liebt, für Allāh hasst, für Allāh gibt, für Allāh
verwehrt, hat seinen Glauben vervollständigt.“
│Sunan Abī Dawūd 4681│
Das Wort für die Verbündeten Allāhs, „Awliyā'“, Singular: „Walī“, hat seine
Wurzeln in dem Wort Wilayah. Wilayah ist das Gegenteil von dem Wort
Feindschaft (‘Adāwah). Die Grundbedeutung des Wortes „Wilayah“ ist Liebe und
Verbundenheit, während die Grundbedeutung von „’Adāwah“ Hass und Distanz
ist. Es wurde ebenfalls gesagt, dass der Walī (von Allāh) so genannt wurde
aufgrund seiner Beständigkeit (muwālātihi von derselben Wurzel) in der
Anbetung von Allāh (Der Gepriesene und Erhabene), aber die erste Erschließung
trifft eher zu. Aufgrund dessen ist der Walī einer, der nahegestellt ist. Es wurde
gesagt, dass ein Yalī (das Verb von derselben Wurzel) einer ist, der jemandem
nahe steht (in Bezug auf Verwandtschaft). Ein anderes Beispiel ist die Aussage
des Propheten Muhammad (Frieden und Segen auf ihm):
D.h. zu dem Mann, der den Verwandten des Verstorbenen am nächsten ist. Der
Überfluss von dem Adjektiv „männlich“, und das Wort „Mann“, betont, dass sich
die Regel nur auf den männlichen Verwandten bezieht, jedoch nicht auf den
weiblichen. Die Redundanz (Anm. überflüssige Information) ist für die
Verstärkung einer Sache zuständig, genau wie in dem Hadīth über die Zakāh, wo
der Prophet zur Formulierung: „ein säugender männlicher Sohn“ sagt. „Ein
säugender Sohn“ beschreibt vollkommen ein junges, männliches Kamel in einem
bestimmten Alter, und männlich ist überflüssig und nur zur Betonung zuständig.
Seitdem der Walī von Allāh derjenige ist, welcher Allāh zusagt und Ihm folgt in
all dem, was Er liebt und akzeptiert, hasst und verachtet, gebietet und verbietet,
ist es klar, warum die Feinde von Allāhs Nahestehenden sich wahrlich selber die
Position der Feindschaft mit Allāh an sich gesetzt hat. Allāh sagt:
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„O die ihr glaubt, nehmt nicht Meine Feinde und eure Feinde zu
Schutzherren, indem ihr ihnen Zuneigung entgegenbringt…”
│Sūrah 60:1│
„Wer auch immer Feindschaft zu einem Verbündeten von Mir bezeugt, führt einen
Krieg mit Mir.“
Die Besten von Allāhs Verbündeten sind Seine Propheten, und die Besten Seiner
Propheten sind die Gesandten, und die Besten Seiner Gesandten sind die fünf
besten Propheten (Ūlū al'azm): Nūh, Ibrāhīm, Mūsā, ‘Īsā, und Muhammad,
Frieden und Segen seien auf ihnen allen. Allāh sagt:
„Er hat euch von der Religion festgelegt, was Er Nūh anbefahl und was Wir
dir (als Offenbarung) eingegeben haben und was Wir Ibrāhīm, Mūsā und ‘Īsā
anbefahlen: Haltet die (Vorschriften der) Religion ein und spaltet euch nicht
darin (in Gruppen).”
│Sūrah 42:13│
„Und (gedenke,) als Wir von den Propheten ihr Versprechen abnahmen, und
auch von dir und von Nūh, Ibrāhīm, Mūsā und ‘Īsā, dem Sohn Maryams; Wir
nahmen ihnen ein festes Versprechen ab, (7) damit Er die Wahrhaftigen nach
ihrer Wahrhaftigkeit frage. Und Er hat für die Ungläubigen schmerzhafte
Strafe bereitet.” (8)
│Sūrah 33:78 │
Der Beste der fünf besten Propheten ist der Prophet Muhammad (Frieden und
Segen seien auf ihm), das Siegel der Propheten, der Imām der Frommen, der
Herausragendste unter den Söhnen Ādams, der Imām der Propheten, als sie alle
beisammen waren (in der Nachtreise), und Ihr Sprecher, als sie in Delegationen
gerieten, der Eine in der lobenswerten Position (alMaqām alMahmūd), für
welche er von der vorausgegangenen und nachfolgenden Generation beneidet
wird, Besitzer von der Flagge der Lobpreisung (alHamd). Der Besitzer des
Beckens, zu dem die Gläubigen hineilen werden (alHawd, welches Muhammad
erwartet und seine Gefolgschaft in dem Paradies), der Fürsprecher für die
Geschöpfe am Jüngsten Tag, der Besitzer von alWasīla und alFadhīla,
derjenige, welchem Allāh das Beste Seiner Bücher herabsandte, und damit die
Besten Gesetze für Seinen Glauben bestimmte, und Er machte seine Nation zu
der Besten Nation, hervorgebracht für die Menschen. Allāh sammelte alle
Qualitäten der Würde und Güte für Muhammad und seine Gefolgschaft
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zusammen, welche unter den anderen Nationen unterteilt war, nie gefunden als
eins. Sie ist die letzte Nation, welche geschaffen wurde, die Erste, welche zu
Allāh zurückgebracht wird, wie der Prophet in einem authentischen Hadīth sagt:
„Wir sind die letzten (in der Offenbarung), aber die ersten am Tage der
Auferstehung; nur jede Ummah (Gemeinschaft) (Juden und Christen) erhielt ihr
Buch vor uns, und wir erhielten unser Buch in einem späteren Zeitpunkt. Dieser
ist dann der Tag (Freitag), den uns Allāh vorgeschrieben hat. Da gab Allāh uns
die Rechtleitung, und die Menschen sind unsere Nachfolger: Die Juden morgen
(Samstag) und die Christen übermorgen (Sonntag).“
│Sahīh alBukhārī 876│
„Ich werde zu dem Tor des Paradieses kommen und nach Eintritt bitten. Der
Wächter wird fragen: “Wer bist du? Wenn ich sagen werde, dass ich Muhammad
bin, wird er sagen: „Du bist der Eine, für den ich den Befehl bekam, niemandem
Einlass zu gewähren, bis du kommst.“
│Sahīh Muslim 197│
Seine guten Eigenschaften (Frieden und Segen seien auf ihm) und die seiner
Gefolgschaft sind viele. Von dem Moment an, als er Prophet wurde, machte Allāh
ihn zum Kriterium zwischen seinen Verbündeten und seinen Feinden: Keiner ist
der Nahestehende Allāhs (Awliyā’), außer derjenige, der an Muhammad und an
das glaubt, womit er gesandt wurde, und ihm im Geheimen und in der
Öffentlichkeit folgt. Wer auch immer gegenüber Allāh Liebe und Bündnis
(Wilayah) behauptet, doch nicht dem Propheten Muhammad (Frieden und Segen
seien auf ihm) folgt, ist kein Verbündeter Allāhs. Keineswegs, wer auch immer
dem Propheten widerspricht (Frieden und Segen seien auf ihm), ist einer der
Feinde Allāhs, somit einer der Nahestehenden (Awliyā’) vom Shaytān (Teufel).
Allāh sagte:
„Sag: Wenn ihr Allāh liebt, dann folgt mir. So liebt euch Allāh und vergibt
euch eure Sünden. Allāh ist Allvergebend und Barmherzig.“
│Sūrah 3:31│
AlHasan alBasrī sagte über diesen Vers: „Eine Gruppe von Leuten behaupten,
Allāh zu lieben, also sandte er diesen Vers herab als Test für sie.“
Allāh machte in diesem Vers klar, dass Allāh jeden liebt, der dem Propheten
folgt, und wer auch immer behauptet Allāh zu lieben, doch dem Propheten nicht
folgt, ist keiner der Nahestehenden Allāhs, auch wenn einige denken, dass sie
oder andere unter den Nahestehenden Allāhs sind, während sie in keinster Weise
unter ihnen sind. Beispiele dafür sind die Juden und die Christen, welche
behaupten, die Nahestehenden Allāhs zu sein, und dass niemand das Paradies
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
betreten wird außer derjenige, der ihrem Weg folgt. Nicht nur das, sie behaupten
sogar, dass sie die Söhne oder die Geliebten von Allāh sind. Allāh sagte:
„Die Juden und Christen sagen: "Wir sind Allāhs Söhne und Seine
Lieblinge." Sag: Warum bestraft Er euch dann für eure Sünden? Nein!
Vielmehr seid ihr menschliche Wesen von denen, die Er erschaffen hat. Er
vergibt, wem Er will, und Er straft, wen Er will. Und Allāh gehört die
Herrschaft der Himmel und der Erde und dessen, was dazwischen ist, und zu
Ihm ist der Ausgang.“
│Sūrah 5:18│
„Und sie sagen: "Niemand wird in den (Paradies)garten eingehen außer, wer
Jude oder Christ ist." Das sind ihre Wünsche. Sag: "Bringt euren Beweis vor,
wenn ihr wahrhaftig seid!" (111) Aber nein! Wer sich Allāh völlig hingibt und
dabei Gutes tut, dessen Lohn steht für ihn bei seinem Herrn. Und sie soll keine
Furcht überkommen, noch sollen sie traurig sein. (112)
│Sūrah 2:111112│
Die polytheistischen Araber behaupteten, dass sie die „Leute von Allāh“ waren,
weil sie in Makkah in der Nähe der Ka’bah lebten. Dies war eine Quelle des
Stolzes und der Arroganz für sie gegenüber anderen Menschen. Allāh sagte:
„Meine Zeichen wurden euch bereits verlesen. Aber ihr pflegtet auf euren
Fersen kehrtzumachen, (66) indem ihr euch davon hochmütig in eurem
Nachtgeplauder abwandtet." (67)
│Sūrah 23:6667│
„Und als diejenigen, die ungläubig sind, gegen dich Ränke schmiedeten, um
dich festzusetzen oder zu töten oder zu vertreiben. Sie schmiedeten Ränke, und
(auch) Allāh schmiedete Ränke. Aber Allāh ist der beste Ränkeschmied. (30)
Und wenn ihnen Unsere Zeichen verlesen werden, sagen sie: "Wir haben es
bereits gehört. Wenn wir wollten, könnten wir fürwahr etwas Gleichartiges
sagen. Das sind nur Fabeln der Früheren." (31) Und als sie sagten:
"O Allāh, wenn dies tatsächlich die Wahrheit von Dir ist, dann lasse auf uns
Steine vom Himmel regnen, oder bringe schmerzhafte Strafe über uns!" (32)
Aber Allāh würde sie nimmer strafen, solange du unter ihnen bist; und Allāh
würde sie nimmer strafen, solange sie um Vergebung bitten. (33) Und was
haben sie nun, dass Allāh sie nicht strafen sollte, wo sie (euch) von der
geschützten Gebetsstätte abhalten? Und sie waren nicht ihre Beschützer. Ihre
Beschützer sind ja nur die Gottesfürchtigen'! Aber die meisten von ihnen
wissen nicht.” (34)
│Sūrah 8:3034│
Allāh erklärte in diesem Vers, dass die Polytheisten nicht Seine Nahestehenden
sind, und schon gar nicht die Beschützer Seines Hauses Eher sind es nur die
Frommen in ihrem Glauben und ihren Taten.
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Es wurde authentifiziert in den Büchern von Muslim und Bukhārī unter der
Befugnis von ʿAmr ibn alʿĀs (Möge Allāh mit ihm zufrieden sein), dass er
sagte: „Ich hörte den Propheten öffentlich sagen, nicht heimlich:
„Wahrlich, die Familie von soundso sind nicht von meinen Awliyā' im Bezug
auf eine Gruppe unter seinen Verwandten (Anmerkung: Das Wort Awliyā'
bedeutet im Arabischen: diejenigen, die einem nahe gestellt, beliebt, und speziell
auch, verwandt sind) Meine Nahestehenden (Awliyā') sind niemand anderes als
Allāh und die Rechtschaffenen Gläubigen...“
│Sahīh alBukhārī 5990│
„...Und wenn ihr einander gegen ihn beisteht, so ist Allāh sein Schutzherr; und
Gibril, die Rechtschaffenen von den Gläubigen, und die Engel werden darüber
hinaus (ihm) Beistand sein.”
│Sūrah 66:4│
Die “Rechtschaffenen von den Gläubigen“ sind all jene Gläubige, die
rechtschaffen sind, und sie sind auch diejenigen, die Gottesfurcht (Taqwā)
besitzen. Sie sind die Nahestehenden Allāhs. Unter ihnen gehört Abū Bakr,
‘Umar, ‘Uthmān,ʿAlī und all die „Menschen des Schwurs“, bekannt als Bayʻat
arRidwān, welche den Schwur unter dem Baum aussprachen. Es waren 1400 in
der Zahl, und jeder einzelne von ihnen ist im Paradies, wie es in einem Sahīh
Hadīth heißt, wo der Prophet sagte:
„Niemand, welcher mir den Schwur unter dem Baum gaben, wird das Feuer
betreten.“
│Jāmi’ atTirmidhī Hadīth 3860 im Englischen, Hadīth 4233 im Arabischen│
„Meine Nahestehenden sind die Frommen, wo auch immer sie sind und wer auch
immer sie sind.“*
*Anmerkung der Übersetzer: Zu dem exakten Wortlaut des Hadīth, haben wir keine Quelle gefunden.
*Ergänzung: ʿAmr ibn alʿĀs (Möge Allāh mit ihm zufrieden sein), dass er sagte: „Ich hörte den Propheten
öffentlich sagen, nicht heimlich: „Wahrlich, die Familie von soundso sind nicht von meinen Awliyā' im Bezug
auf eine Gruppe unter seinen Verwandten. Meine Nahestehenden (Awliyā') sind niemand anderes als Allāh und die
rechtschaffenen Gläubigen...“ (Sahīh alBukhārī 5990)│
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
der gesamten Menschheit gesandt wurde, nein zu beiden, Menschen und Jinn,
aber in ihrem Herzen glauben sie etwas anderes, welches das Glaubensbekenntnis
entkräftet. Beispiele für Überzeugungen, welche die Bezeugung des
Glaubensbekenntnisses entkräften:
▪ Einer der nicht wirklich glaubt, dass Muhammad (Frieden und Segen seien
auf ihm) der Gesandte Allāhs ist, dennoch denkt er, dass er ein großer
respektvoller Führer war, welcher wie andere großartige Könige mit seinem
Intellekt und seiner Ideologie seine Leute führte.
▪ Einer, der glaubt, dass Muhammad, der Gesandte Allāhs, nicht zu der
kompletten Schöpfung geschickt wurde, sondern nur zu den Arabern, welche des
Lesens und Schreibens unkundig sind, jedoch nicht zu jenen, die die früheren
Schriften bekamen. Dies wird viel von Juden und Christen gehört.
▪ Einer, der sagt, dass er jenes, was er braucht, direkt von Allāh nehmen
kann und davon einen Nutzen ziehen kann, ohne einen Propheten zu benötigen.
Einige dieser Menschen sagen sogar, dass die Leute von asSuffah (ein Platz in
der Prophetenmoschee in Madīnah, welche für die muslimischen Auswanderer
reserviert wurde, weil sie keinen Platz zum Leben hatten) keinen Propheten
benötigen, und er wurde nicht zu ihnen gesandt. Einige von ihnen sagen, dass
Allāh Offenbarungen zu den Leuten von Suffah gab. Sie sagen, dass Allāh ihnen
heimlich Offenbarungen zeigte, als der Prophet in der Nachtreise war. Also sind
sie gleichgestellt mit dem Propheten. In ihrer übertriebenen Unwissenheit wissen
sie noch nicht einmal, dass Muhammad (Frieden und Segen seien auf ihm) die
Nachtreise (’Isrā’ walMi‘rāj) antritt als er noch in Makkah war.
Allāh sagt:
„Preis sei Dem, Der Seinen Diener bei Nacht von der geschützten Gebetsstätte
zur fernsten Gebetsstätte, deren Umgebung Wir gesegnet haben, reisen ließ,
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
damit Wir ihm (etwas) von Unseren Zeichen zeigen. Er ist ja der Allhörende,
der Allsehende.“
│Sūrah 17:1│
Und sie wissen auch nicht, dass die Leute von asSuffah nicht existierten bis der
Prophet (Frieden und Segen seien auf ihm) die Auswanderung nach Madīnah
vollzog. Der Suffah war ein nördlicher Teil in der Prophetenmoschee, wo die
Neuankömmlinge von Makkah waren, die weder Familie noch Nahestehende in
Madīnah hatten, bei denen sie hätten bleiben können. Die Gläubigen wanderten
für gewöhnlich zum Propheten nach Madīnah aus; wenn sie einen Platz hatten,
wo sie leben konnten, gingen sie dorthin, und wenn es nicht leicht für sie war,
blieben sie in der Moschee, bis es leicht für sie wurde, einen anderen Platz zu
finden. Die “Leute von asSuffah“ waren keine bestimmten Menschen, die Suffah
nie verließen. In Wirklichkeit stieg die Anzahl manchmal und sank auch
gelegentlich. Ein Mann hätte dort für lange Zeit bleiben und dann zu einem
anderen Ort in Madīnah ausziehen können. Diejenigen, die in Suffah blieben,
repräsentierten die verschiedensten Arten von Personen. Sie hatten keine
bestimmten Merkmale im Wissen oder in der Religion. Tatsächlich war unter den
Leuten von asSuffah ein Mann, der vom Rechten Weg abkam, und vom
Propheten getötet wurde. In Sahīh Bukhārī gibt es eine Überlieferung, wo eine
Gruppe von Arabern während der Zeit des Propheten Muhammad nach Madīnah
kam. Sie bekamen Schwierigkeiten mit dem Klima in Madīnah, und ihre
Gesundheit verschlechterte sich. Sie fragten den Propheten, sie mit Milch zu
versorgen. Er befahl ihnen dorthin zu gehen, wo seine Kamele gepflegt werden.
Sie gingen dorthin und tranken die Milch und den Urin der Kamele. Als sie sich
erholten, töteten sie denjenigen, der die Kamele pflegte, stahlen sie, und rannten
in die Wüste. Der Prophet (Frieden und Segen seien auf ihm) sandte einen
Suchtrupp, welcher diese Gruppe einfangen sollte. Als sie sie bekamen, befahl er,
ihre Augen mit beheizten Nadeln auszubrennen, ihre Hände und Füße wurden
abgetrennt, ohne die Wunden abzudichten, und sie wurden so in der felsigen
Gegend von Madīnah gelassen, bittend nach Wasser, doch fanden sie niemand,
der ihre Bitte erwiderte. In diesem Hadīth, welche in Sahīh alBukhārī
Erwähnung 5686 befindet, wurde überliefert, dass sie in Suffah blieben. Also
wurde Suffah von Menschen wie solchen bewohnt, und es wurde ebenfalls von
einigen der besten Muslime bewohnt wie Saʿd ibn Abī Waqqās. Er war der Beste
von denen, welche in Suffah waren. Nach einiger Zeit verließ er den Ort und
lebte fortan woanders. Abū Hurayrah und andere wohnten ebenfalls in Suffah.
Der Gelehrte AbdurRahmān asSalmī sammelte eine Geschichte von denen, die
ihre Zeit in Suffah verbracht haben.
Von den Ansār war niemand unter den Leuten von Suffah. Auch die Besten der
Auswanderer wie Abū Bakr, ‘Umar, ‘Uthmān, ʿAlī, Talhah, AzZubayr,
ʿAbdurRahmān ibn ʿAwf, Abī ‘Ubaydah ibn alJarrāh, und andere, keiner von
ihnen war jemals einer der Leute Suffah`s.
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Es wurde überliefert, dass ein Junge von alMughīrah ibn Shuʿbah in Suffah
blieb, und dass der Prophet zu ihm sagte: „Er ist einer der Sieben.“ Dieser Hadīth
ist eine Fälschung und eine Lüge, in einstimmiger Meinung der Gelehrten.
Obwohl dieser Hadīth in dem Buch von Abū Na´īm genannt „HilyatulAwliyā'“
zu finden ist.
Des Weiteren ist jeder Hadīth, welcher als die Worte des Propheten Muhammad
(Frieden und Segen seien auf ihm) überliefert wurde, über mysteriöse
Persönlichkeiten mit einer bestimmten Zahl, ein falscher Hadīth, keiner von
ihnen wurde als die Worte des Propheten authentifiziert. Beispiele von diesen
Fabrikationen sind: Es gibt eine bestimmte Anzahl von Awliyā', Abdāl,
Nuqabā’(sing. naqib), Nujabā’(sing. najib), Awtād oder Aqtāb und dass ihre
Anzahl vier, sieben, zwölf, vierzig, siebzig, dreihundert, dreihundertdreißig, oder
das es nur einen Qutb gibt usw.
Keiner dieser Hadithe ist authentisch, diese wurden alle in schwachen oder
erfundenen Hadithen gefunden, und die ersten Generationen von Muslimen
benutzten nie solche Worte (siehe oben) außer das Wort Abdāl.
Es gibt einen Hadīth, über einen Abdāl, zu finden in der Hadithsammlung von
Imām Ahmad bekannt als der Musnad, in welcher überliefert wird, dass sie
vierzig in der Zahl sind, und dass sie in ashShām (Großsyrien) waren. Es wird
ʿAlī zugeschrieben, aber die Überlieferungskette ist gebrochen, aufgrund dessen
ist es kein gesunder Hadīth. Es ist bekannt, dass ʿAlī und seine Gefolgsleute
besser waren als Muʿāwiyah, und diejenigen, die mit ihm in ashShām waren,
weswegen die Besten Vierzig nicht auf der Seite von Muʿāwiyah hätten sein
können (da ʿAlī und seine Gefolgschaft besser als Muʿāwiyah waren) und nicht
auf der Seite von ʿAlī (weil in dem Hadīth überliefert wird, dass diese vierzig
besten Leute in ashShām sein sollten also bei Muʿāwiyah).
In einem Hadīth, welcher in Sahīh Muslim und Bukhārī zu finden ist, überliefert
Abī Sa’īd, dass der Prophet sagte:
„Ein Element (Gruppierung) wird aus dem Glauben heraustreten, in der Zeit
wenn die Muslime gespalten sind. Sie werden von einer der beiden Gruppen
getötet, welche näher an der Wahrheit ist.“
│Sahīh Muslim 1065│
Diese Gruppe, welche aus dem Islām heraustraten, waren die Khawārij, welche
heraustraten, als die Streitigkeiten zwischen den Muslimen um das Kalifat von
ʿAlī stattgefunden haben. Sie wurden von ʿAlī bin Abī Tālib getötet und von
denen, die mit ihm waren. Folglich beweist dieser authentische Hadīth, dass ʿAlī
bin Abī Tālib näher an der Wahrheit war als Muʿāwiyah und diejenigen, die mit
ihm waren. Wie konnten dann die sogenannten Abdāl in den schlechteren der
beiden Parteien sein und nicht in den besseren?
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Ebenso unter den Lügen, welche dem Propheten zugeschrieben wird, ist, als er
einen Poeten lesen hörte:
bis der Prophet (Frieden und Segen seien auf ihm) von Gefühlen überkommen
wurde bis seine Umhang von seiner Schulter fiel. Diese Geschichte wurde als
erlogen befunden, in der Einstimmigkeit der Gelehrten der Hadithwissenschaft.
Eine noch schlimmere Lüge als diese, ist die Version, in der überliefert ist, dass
er seinen Umhang zerriss als er den Poeten hörte, und dass Jibrīl kam und ein
Stück des zerrissenen Umhangs nahm und es an den Thron von Allāh (Der
Gepriesene und Erhabene) hängte.
Dieser und anderer Unsinn sind die Lügen, welche von den Leuten des Wissens
als die offenkundigsten Lügen erkannt wurden.
Eine Lüge von derselben Art ist jene Überlieferung, welche ‘Umar (Möge Allāh
zufrieden mit ihm sein) zugeschrieben wird, wo er sagte: „Muhammad und Abū
Bakr sind während dem Gespräch und ich bin zwischen ihnen wie ein
Außenstehender.“ Diese Überlieferung ist eine Lüge und eine Erfindung in der
Einstimmigkeit der Gelehrten.
Der Punkt ist der: Dass es unter denjenigen, welche die Botschaft Muhammads
äußerlich annahmen, einige gibt, die innerlich einen Glauben haben, welcher ihre
äußerliche Akzeptanz des Islāms annulliert (vernichtet), und solche sind
Heuchler. Solche behaupten, dass sie oder andere, die ihnen ähnlich sind,
Nahestehende (Awliyā') von Allāh sind, ungeachtet ihres innerlichen Kufr`s oder
Ablehnung von dem, was der Prophet uns überbracht hat. Entweder aufgrund von
Aufsässigkeit oder Unwissenheit. Genau wie die Juden und Christen denken sie,
sie wären die Nahestehenden Allāhs. Sie könnten ebenfalls glauben, dass der
Prophet der Gesandte Allāhs ist, aber sie sagen:
„Er wurde zu anderen als den Juden und Christen gesandt, und es ist nicht
verpflichtend für uns, dass wir ihm folgen, weil zu uns schon Propheten gesandt
wurden.“ Sie alle sind Kuffār, selbst wenn sie denken, dass sie die
Nahestehenden Allāhs sind. Die Nahestehenden Allāhs sind diejenigen, welche in
der Obhut Allāhs sind:
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„Sicherlich, über Allāhs Gefolgsleute soll keine Furcht kommen, noch sollen
sie traurig sein, (62) diejenigen, die glauben und gottesfürchtig sind.* (63)
│Sūrah 10:6263│
Glaube (Īmān) bringt zwangsläufig den Glauben an Allāh, Seine Engel, Seine
Bücher, Seine Propheten, und den Letzten Tag mit sich. Der Gläubige glaubt an
jeden Propheten, welchen Allāh sandte, jedes Buch, welches Allāh offenbarte,
wie Allāh sagt:
„Sagt: Wir glauben an Allāh und an das, was zu uns (als Offenbarung)
herabgesandt worden ist, und an das, was zu Ibrāhīmʼ,Ismāʻīl, Ishāq, Ya`qūb
und den Stämmen herabgesandt wurde, und (an das,) was Mūsā und ‘Īsā
gegeben wurde, und (an das), was den Propheten von ihrem Herrn gegeben
wurde. Wir machen keinen Unterschied bei jemandem von ihnen, und wir sind
Ihm ergeben. (136) Wenn sie an das gleiche glauben, woran ihr glaubt, dann
sind sie somit rechtgeleitet. Wenn sie sich jedoch abkehren, dann befinden sie
sich in Widerstreit. Aber gegen sie wird Allāh dir genügen. Er ist der
Allhörende und Allwissende.” (137)
│Sūrah 2:136137│
„Der Gesandte (Allāhs) glaubt an das, was zu ihm von seinem Herrn (als
Offenbarung) herabgesandt worden ist, und ebenso die Gläubigen; alle
glauben an Allāh, Seine Engel, Seine Bücher und Seine Gesandten Wir
machen keinen Unterschied bei jemandem von Seinen Gesandten. Und sie
sagen: "Wir hören und gehorchen. (Gewähre uns) Deine Vergebung, unser
Herr! Und zu Dir ist der Ausgang." (285) Allāh erlegt keiner Seele mehr auf,
als sie zu leisten vermag. Ihr kommt (nur) zu, was sie verdient hat, und
angelastet wird ihr (nur), was sie verdient hat. "Unser Herr, belange uns nicht,
wenn wir (etwas) vergessen oder einen Fehler begehen. Unser Herr, lege uns
keine Bürde auf, wie Du sie denjenigen vor uns auferlegt hast. Unser Herr,
bürde uns nichts auf, wozu wir keine Kraft haben. Verzeihe uns, vergib uns
und erbarme Dich unser! Du bist unser Schutzherr. So verhilf uns zum Sieg
über das ungläubige Volk! (286)
│Sūrah 2:285286│
„ĀlifLāmMīm (1) Dieses Buch, an dem es keinen Zweifel gibt, ist eine
Rechtleitung für die Gottesfürchtigen, (2) die an das Verborgene glauben, das
Gebet verrichten und von dem, womit Wir sie versorgt haben, ausgeben (3) und
die an das glauben, was zu dir (an Offenbarung) herabgesandt worden ist, und
was vor dir herabgesandt wurde, und die vom Jenseits überzeugt sind. (4) Jene
verfahren nach einer Rechtleitung von ihrem Herrn, und das sind diejenigen,
denen es wohl ergeht. (5)
│Sūrah 2:15│
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„Diejenigen, die Allāh und Seine Gesandten verleugnen und zwischen Allāh
und Seinen Gesandten einen Unterschied machen wollen und sagen: "Wir
glauben an die einen und verleugnen die anderen", und einen Weg dazwischen
einschlagen wollen, (150) das sind die wahren Ungläubigen. Und für die
Ungläubigen haben Wir schmachvolle Strafe bereitet. (151) Denjenigen aber,
die an Allāh und Seine Gesandten glauben und keinen Unterschied zwischen
jemandem von ihnen machen, denen wird Er ihren Lohn geben. Allāh ist
Allvergebend und Barmherzig.” (152)
│Sūrah 4:150152│
Glaube beinhaltet auch: Zu glauben, dass der Prophet der Vermittler zwischen
Allāh und Seiner Schöpfung ist, zur Überbringung Seiner Befehle und Verbote,
Seiner Versprechen und Warnung, und zur Definierung von Halāl (erlaubt) und
Harām (verboten). Das, was Halāl ist, ist, was Allāh (Der Gepriesen und
Erhabene) und Sein Gesandter (Frieden und Segen seien auf ihm) als Halāl
angegeben haben, und Harām ist das, welches Allāh und Sein Gesandter als
Harām angegeben haben. Der Dīn (Weg) ist derjenige, welcher Allāh und Sein
Prophet bestimmt haben. Infolgedessen, wer auch immer glaubt, dass ein Walī
ein Weg zu Allāh hat, ohne den Gesandten (Frieden und Segen seien auf ihm) zu
folgen, ist ein Kāfir und ein Verbündeter Shaytāns.
Allāh, der Erschaffer der Schöpfung, welcher ihnen Nahrung bereitstellt, ihre
Bittgebete beantwortet, ihre Herzen leitet, ihnen gegen ihre Feinde hilft, und
ihnen alle anderen Arten von Unterstützung gewährt, oder Schlechtes verwehrt:
All dies ist von Allāh allein. Er tut diese Dinge und verknüpft sie mit
ersichtlichen Ursachen, welche auch immer Er will. Die Vermittlung der
Propheten hat nichts mit diesen Angelegenheiten zu tun.
Außerdem, was für eine Stufe auch immer eine Person in der Askese, Hingabe,
und Wissen erlangt, wenn sie dennoch nicht an die gesamte Botschaft glaubt,
welche von dem Gesandten (Frieden und Segen seien auf ihm) überbracht wurde,
kann sie niemals ein Gläubiger sein, und schon gar nicht ein Nahestehender
Allāhs. Beispiele sind die Mönche und Asketen unter den Gelehrten und Anbeter
der Juden und Christen. Auch die polytheistischen Araber, Türken, oder Inder
oder andere unter den „Weisen“ von den Indern oder Türken, welche einiges an
Wissen, Disziplin und Hingabe in ihrer Religion besitzen, aber nicht an die
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
komplette Botschaft von Muhammad (Frieden und Segen seien auf ihm) glauben.
Sie gehören zu den Kuffār und Feinden Allāhs. Dies obwohl viele glauben, dass
sie die Nahestehenden Allāhs sind. Folglich sind alle weisen Zoroastrier oder
Perser, Kuffār. Genau wie die Weisen der Griechen wie Aristoteles und welche
wie er. Das waren Götzen und Planetenanbeter.
Aristoteles kam 300 Jahre vor ‘Īsā (‘alayhi salam) und war ein Minister von
Alexander, dem Sohn von Phillip dem Mazedonier, welcher in der Geschichte der
Römer und Griechen Erwähnung findet, genau wie in den Geschichten der Juden
und der Christen. Jedoch ist er nicht die Person namens DhulQarnain, welche
Allāh in Seinem Buch erwähnte, wie manche sich vorstellen. Einige Menschen
denken fälschlicherweise auch, dass Aristoteles der Minister von DhulQarnain
war, als sie sahen, dass er Alexander hieß, und dass die Namen dieselben sind,
(der eine, welche in der westlichen Geschichte existiert) dachten sie, dass es ein
und dieselbe Person wären. Diese Ansicht wurde von Ibn Sīna und anderen,
welche mit ihm waren, verkündet.
Dies ist nicht der Fall, denn der polytheistische Alexander von welchem
Aristoteles der Minister war lebte viel später als der Mann, welcher im Qur’ān
erwähnt wird. Er erbaute nie die Mauer, und er reiste auch nicht zu dem Lande
von Ja’jūj und Ma’jūj, und die Geschichte des Alexanders, für welche Aristoteles
als Minister diente, ist in der bekannten römischen Geschichte aufgezeichnet.
Unter den verschiedenen Arten von Polytheisten der Araber, Inder, Türken und
Griechen, und anderen Individuen, waren jene, welche sich sehr in der
Wissenssammlung anstrengten, sich disziplinierten und hingaben, jedoch nicht
den Propheten folgten, nicht an das glaubten, womit sie gesandt wurden, mit
welchen Informationen sie von Allāh kamen, und nicht den Befehlen gehorchten,
welche sie übermittelten. Solche Individuen sind keine Gläubigen und keine
Nahestehenden Allāhs. Die Shayātīn hängen sich an solche Menschen und
kommen zu ihnen, so dass sie die Menschen mit mysteriösen Handlungen
beeindrucken. Sie können mithilfe ihrer Shayātīn, Kunststücke praktizieren,
welche nichts anderes außer Zauber oder Wahrsagerei sind.
Die Shayātīn kommen auf sie herab, wie Allāh im Qur'ān sagt:
„Soll ich euch kundtun, auf wen die Satane herabkommen? (221) Sie kommen
auf jeden ungeheuerlichen Lügner und Sünder herab. (222) Sie hören hin,
und die meisten von ihnen sind Lügner.” (223)
│Sūrah 26:221223│
All diese sind verbunden mit geheimen und wundersamen Kunststücken, doch sie
folgen nicht dem Weg der Propheten. Sie werden immer aus erforderlichen
Gründen lügen und ihre helfenden Shayātīn werden sie ebenfalls anlügen. Ebenso
weisen sie in ihren Handlungen immer Sündhaftes und Verdorbenes auf,
entweder
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„Wer für die Ermahnung des Allerbarmers blind ist, dem verschaffen Wir
einen Satan, der ihm dann zum Gesellen wird.“
│Sūrah 43:36│
Allāh sagte:
„Und dies ist ein Buch, das Wir (als Offenbarung) hinabgesandt haben, ein
gesegnetes (Buch)...“
│Sūrah 6:155│
„Wer sich aber von Meiner Ermahnung abwendet, der wird ein beengtes Leben
führen, und Wir werden ihn am Tag der Auferstehung blind (zu den anderen)
versammeln. (124) Er wird sagen: "Mein Herr, warum hast Du mich blind (zu
den anderen) versammelt, wo ich doch sehen konnte?"(125) Er sagt: "So sind
auch zu dir Unsere Zeichen gekommen, und doch hast du sie vergessen.
Ebenso wirst du heute vergessen." (126)
│Sūrah 20:124126│
Dieser Vers zeigt klar, dass „meine Ermahnung“ (Dhikrī) dasselbe ist wie
„Unsere Zeichen“ (Āyātī), welche Allāh hinabsandte. Selbst, wenn eine Person
Allāh kontinuierlich gedenkt (was in Arabisch auch dhikr genannt wird), Tag und
Nacht mit der höchsten Selbstdisziplin, und er bemühte sich selbst,
konstante Handlungen in der Anbetung und Hingabe zu machen, jedoch in
derselben Zeit befolgt er keine von Allāhs Ermahnungen (Qur'ān), welcher Er
(Der Gepriesen und Erhabene) zu Seinem Propheten herabsandte (Frieden und
Segen seien auf ihm), so ist er ein Nahestehender des Teufels, selbst wenn er
durch die Luft fliegen oder auf Wasser laufen könnte. Der Shaytān ist auf jeden
Fall dazu in der Lage, ihn durch die Luft fliegen oder auf Wasser laufen zu
lassen. Dies wurde woanders näher erläutert.
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Kapitel 3
Und in den zwei Büchern, Muslim und Bukhārī in der Autorität von Abū
Hurayrah ist überliefert, dass der Prophet (Frieden und Segen seien auf ihm)
sagte:
„Der Glaube besitzt siebzig Zweige. Das Beste von all diesen ist das Bezeugen
des Glaubens: Lā ilāha illAllāh (es gibt keine anbetungswürdige Gottheit außer
Allāh), während das Wenigste die Entfernung von etwas Schädlichem von der
Straße ist, und Bescheidenheit ist ein Teil des Glaubens.“
│Sahīh Muslim 35│
Aus dem oberen Hadīth verstehen wir, dass jeder, der eine Eigenschaft besitzt
(siehe Hadīth über Heuchler), einen bestimmten Rang in der Heuchelei hat, bis er
diese Eigenschaft entfernt.
Auch in den zwei authentischen Büchern ist zu finden, dass der Prophet (Frieden
und Segen seien auf ihm) zu Abū Dharr sagte:
„Du bist wahrhaftig ein Mann, in dem noch Ignoranz steckt. Abū Dharr fragte:
„In meinem Alter, oh Gesandter Allāhs?” Der Prophet sagte: „Ja.“
│Sahīh Muslim 1661 │
„Vier Dinge von der Jāhilīyah befinden sich in meiner Ummah: Stolz in sozialem
Status, Bezweiflung der familiären Herkunft einer Person, Heulen und Wehklagen
über den Toten, und mit Hilfe der Sterne um Wasser bitten.“
│Sahīh Muslim 934 │
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Abū Hurayrah überliefert, dass der Gesandte Allāhs (Frieden und Segen seien auf
ihm) sagte:
„Ein Heuchler besitzt drei Kennzeichen: wenn er spricht, erzählt er eine Lüge,
wenn er ein Versprechen gibt, bricht er es, und wenn ihm etwas anvertraut wird,
betrügt er." „Sogar wenn er fastet, das Gebet verrichtet und sich selbst als
Muslim betrachtet."
│Riyād usSālihīn 689│
Imām Bukhārī überliefert von Ibn Abī Mulaykah, dass er sagte: „Ich traf 30
Gefährten des Propheten Muhammad (Frieden und Segen seien auf ihm), jeder
Einzelne von ihnen fürchtete die Heuchelei an sich.”
Allāh sagte:
„Und was euch an dem Tag traf, da die beiden Heere aufeinandertrafen, so
(geschah) das mit Allāhs Erlaubnis, damit Er die Gläubigen kennt (166) und
damit Er diejenigen kennt, die heucheln, zu denen gesagt wurde: "Kommt her
und kämpft auf Allāhs Weg oder wehrt ab", worauf sie sagten: "Wenn wir zu
kämpfen wüssten, würden wir euch wahrlich folgen." Sie waren an jenem Tag
dem Unglauben näher als dem Glauben. Sie sagen mit ihren Mündern, was
nicht in ihren Herzen ist. Doch Allāh weiß sehr wohl, was sie verbergen. (167)
│Sūrah 3:166167│
Allāh sagte hier, dass die Heuchler dem Unglauben an dem Tag näher waren als
dem Glauben. Es ist klar, dass sie einige Qualitäten des Glaubens und einige des
Unglaubens miteinander hatten, und dass ihr Unglauben stärker als ihr Glauben
war. Andere mischen den Glauben mit dem Unglauben, doch der Īmān ist stärker
als der Unglauben.
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Genauso ist auch die Feindschaft (‘Adāwa) der Menschen zu Allāh (Der
Gepriesene und Erhabene), gemäß deren verschiedenen Stufen im Unglauben und
in der Heuchelei (Nifāq). Allāh sagte:
„Wenn eine Sura (als Offenbarung) herabgesandt wird, dann gibt es unter
ihnen manche, die sagen: "Wem von euch hat diese (Sura) seinen Glauben
vermehrt?" Was nun diejenigen angeht, die glauben, so hat sie ihren Glauben
vermehrt, und sie freuen sich über die frohe Botschaft. (124) Was aber
diejenigen angeht, in deren Herzen Krankheit ist, so fügt sie ihrem Gräuel
noch (weiteren) Gräuel hinzu, und sie sterben als Ungläubige.” (125)
│Sūrah 9:124125│
„Das Verschieben eines Monats (einen Monat zu einem der Heiligen Monate
tauschen, als welche in den 4 Heiligen Monaten kämpfen wollten, obwohl es
verboten ist) ist nur eine Mehrung des Unglaubens.”
│Sūrah 9:37│
„In ihren Herzen ist Krankheit, und da hat Allāh ihnen die Krankheit noch
gemehrt. Für sie wird es schmerzhafte Strafe dafür geben, dass sie zu lügen
pflegten.“
│Sūrah 2:10│
In diesen Versen erklärt Allāh klar, dass ein Individuum einen Anteil an Nähe
(Wilayah) zu Allāh hat, gemäß der Stufe seines Glaubens, und gleichzeitig einen
Anteil an Feindschaft zu Allāh hat, gemäß seines Unglaubens und seiner
Heuchelei. Allāh sagt:
„Er ist es, der die innere Ruhe in die Herzen der Gläubigen herabgesandt hat,
damit sie in ihrem Glauben noch an Glauben zunehmen. Und Allāh gehören
die Heerscharen der Himmel und der Erde. Und Allāh ist Allwissend und
Allweise.“
│Sūrah 48:4│
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Kapitel 4
Die Nahestehenden Allāhs sind auf zwei Ebenen: Die Vorausgeeilten, diejenigen
welche nah gebracht werden, und diejenigen auf der rechten Seite, die ihre Taten
moderat (gemäßigt) hielten. Allāh erwähnte sie in Seinem Heiligen Buch, wie am
Anfang der Sūrah 56, und nochmal am Schluss der Sūrah. Genau wie in den
Suren 76, 83 und 35. Zu Beginn der Sūrah alWāqi’ah (56) wird die große
Abrechnung (Qiyāmah) erwähnt, und am Schluss der Sūrah die kleine
Abrechnung. Zu Beginn der Sūrah sagt Allāh (Der Gepriesene und Erhabene):
„Wenn die (Stunde) eintrifft, die eintreffen wird, (1) gibt es niemanden, der ihr
Eintreffen leugnen wird. (2) Sie wird (manches) niedrig machen und
(manches) erhöhen. (3) Wenn die Erde heftig hin und her geschüttelt wird (4)
und die Berge völlig zermalmt werden (5) und dann zu verstreutem Staub
werden (6) und ihr (in) drei Arten (aufgeteilt) werdet: (7) Die Gefährten von
der rechten Seite was sind die Gefährten von der rechten Seite? (8) Und die
Gefährten von der unheilvollen Seite was sind die Gefährten von der
unheilvollen Seite? (9) Und die Vorausgeeilten, ja die Vorausgeeilten, (10) das
sind diejenigen, die (Allāh) nahegestellt sein werden, (11) in den Gärten der
Wonne. (12) Eine Menge von den Früheren (13) und wenige von den
Späteren,” (14)
│Sūrah 56:114│
So ist die Aufteilung am Tage der großen Abrechnung, wo Allāh alle Menschen
der früheren Generationen und der späteren Generationen zusammenbringt, wie
Allāh in vielen Stellen in Seinem Buch beschrieb. Allāh sagte am Ende derselben
Sūrah:
„Wenn sie die Kehle erreicht, (83) während ihr dabei zuschaut (84) und Wir
ihm näher sind als ihr aber ihr könnt es nicht sehen , (85) könntet ihr dann,
wenn ihr doch nicht vor Gericht gestellt werden sollt, (wie ihr behauptet), (86)
sie zurückbringen, wenn ihr wahrhaftig seid? (87) Wenn er nun zu den (Allāh)
Nahegestellten gehört, (88) dann (wird es für ihn) Ruhe, duftende Pflanzen
und einen Garten der Wonne (geben). (89) Und wenn er nun zu den Gefährten
der rechten Seite gehört, (90) so: Friede sei dir von den Gefährten der rechten
Seite. (91) Wenn er aber zu den Leugnern, den Irregehenden gehört, (92) dann
wird ihm eine gastliche Aufnahme aus heißem Wasser (zuteil) werden, (93) und
das Erleiden des Höllenbrandes. (94) Dies ist wahrlich die reine Gewissheit.
(95) Darum preise den Namen deines Allgewaltigen Herrn.” (96)
│Sūrah 56:8396│
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„Wir haben ihn ja den (rechten) Weg geleitet, ob er nun dankbar oder
undankbar sein mag. (3) Wir haben ja für die Ungläubigen Ketten und Fesseln
und eine Feuerglut bereitet. (4) Gewiss, die Frommen trinken aus einem
Becher, dessen Beimischung Kampfer ist, (5) aus einer Quelle, aus der Allāhs
Diener trinken, die sie sprudelnd hervorströmen lassen. (6) Sie erfüllen das
Gelübde und fürchten einen Tag, dessen Übel sich wie im Flug ausbreitet, (7)
und sie geben obwohl man sie liebt Speise zu essen einem Armen, einer
Waisen und einem Gefangenen: (8) "Wir speisen euch nur um Allāhs
Angesicht willen. Wir wollen von euch weder Belohnung noch Dank. (9) Wir
fürchten ja von unserem Herrn einen Tag, der düster blicken lässt, einen
unheilvollen." (10) So bewahrt sie Allāh vor dem Übel jenes Tages und wird
ihnen strahlendes Glück und Freude darbieten (11) und ihnen vergelten, dass
sie standhaft gewesen sind, mit einem Garten und mit Seide,” (12)
│Sūrah 76:312│
„Keineswegs! Das Buch der Sittenlosen ist wahrlich in Siggin. (7) Und was
lässt dich wissen, was Siggin ist? (8) (Es ist) ein Buch mit festen Eintragungen.
(9) Wehe an jenem Tag den Leugnern, (10) die den Tag des Gerichts für Lüge
erklären! (11) Und nur derjenige erklärt ihn für Lüge, der Übertretungen
begeht und ein Sünder ist. (12) Wenn ihm Unsere Zeichen verlesen werden,
sagt er: "(Es sind) Fabeln der Früheren." (13) Keineswegs! Vielmehr hat sich
das, was sie zu erwerben pflegten, über ihren Herzen angesetzt. (14)
Keineswegs! Sie werden von ihrem Herrn an jenem Tag bestimmt abgeschirmt
sein. (15) Hierauf werden sie bestimmt dem Höllenbrand ausgesetzt sein. (16)
Hierauf wird gesagt werden: "Das ist das, was ihr für Lüge zu erklären
pflegtet." (17) Keineswegs! Das Buch der Frommen ist wahrlich in 'Illiyyin.
(18) Und was lässt dich wissen, was 'Illiyyun ist? (19) (Es ist) ein Buch mit
festen Eintragungen, (20) in das die (Allāh) Nahegestellten Einsicht nehmen.
(21) Die Frommen werden wahrlich in Wonne sein, (22) auf überdachten
Liegen (gelehnt), und blicken um sich. (23) Du erkennst in ihren Gesichtern
das Strahlen der Wonne.(24) Ihnen wird von versiegeltem Nektar zu trinken
gegeben, (25) dessen Siegel Moschus ist , und darum sollen die Wettbewerber
wettkämpfen , (26) und dessen Beimischung Tasnim ist, (27) aus einer Quelle,
aus der die (Allāh) Nahegestellten trinken.” (28)
│Sūrah 83:728│
Überliefert von Ibn ‘Abbās, und dies ist eine Aussage von der frühen Generation:
eine Mixtur wurde für diejenigen auf der Rechten Seite vorbereitet (von der
Quelle von Tasnīm). Doch die Nahegebrachten haben die Befugnis, direkt aus der
Quelle zu trinken, welche sie bevorzugen. So haben sie es interpretiert (Die
arabische Sprache unterstützt diese Interpretation). Denn Allāh sagt: „aus der sie
trinken“ (yashrab bihā), und nicht „von der sie trinken“(yashrabu minhā).
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Das Wort für trinken in dieser Form (yashrabu bihā) beschreibt eine vollständige
Durstlöschung. Doch einer könnte etwas trinken und nicht vollständig seinen
Durst beseitigen. Dann sagt man im Arabischen: yashrabu minhā (von der sie
trinken), denn es beschreibt keine vollständige Durstlöschung. Doch wenn man
im Arabischen sagt, dass man aus etwas trinkt (yashrab bihā), kommt es zu der
Bedeutung, dass der Durst vollkommen gelöscht und beseitigt wurde. Daraus
folgt, dass die Nahegebrachten ihren Durst an der Quelle mit Tasnīm
vollkommen löschen und keine Getränke von schlechterer Qualität benötigen.
Anders als die von der Rechten Seite, welche „nur“ eine Mixtur mit diesem
Getränk zu trinken bekommen. Wie Allāh ebenfalls in einem anderen Vers sagt:
Mit „Allāhs Diener“ in dem Vers sind die „Nahegebrachten“ gemeint. Dies ist so,
weil die Belohnung entsprechend den Taten sind, seien sie schlecht oder gut, wie
der Prophet (Frieden und Segen seien auf ihm) sagte:
„Wer auch immer einen Gläubigen aus einer Not im diesseitigen Leben befreit,
den wird Allāh am Yawm alQiyāmah von einer Härte befreien. Wer auch immer
jemanden in seinen (finanziellen) Schwierigkeiten erleichtert, dem wird Allāh es
im Diesseits und im Jenseits leicht machen. Wer auch immer die Fehler eines
Muslims verbirgt, dem wird Allāh seine Fehler im Diesseits und im Jenseits
verbergen. Und Allāh ist beschäftigt mit der Hilfe zu seinem Diener, solange der
Diener mit der Hilfe seines Bruders beschäftigt ist. Und wer auch immer
auszieht, um sich Wissen anzueignen, dem wird Allāh dem Weg zum Paradies
erleichtern. Und wenn auch immer Menschen in den Häusern Allāh`s
zusammenkommen um den Qur'ān zu rezitieren, und es sich gegenseitig
beizubringen, auf Ihnen wird der Friede herabgesandt , Barmherzigkeit wird sie
umschließen, die Engel werden sich in großer Anzahl um sie versammeln, und
Allāh wird sie bei denen, die sich bei Ihm befinden, erwähnen. Und wer auch
immer langsam im Einsatz ist, so wird Allāh nicht schnell sein, in der Zuweisung
der guten Tat.“
│Sunan ibn Majah Hadīth 230 im Arabischen, Hadīth 225 im Englischen│
„Der Barmherzige hat Barmherzigkeit auf denjenigen, der Barmherzig ist. Sei
Barmherzig mit denen, die auf der Erde sind, sodass Derjenige, Der in den
Himmeln ist, Barmherzigkeit mit dir hat“
│Jāmi’ atTirmidhī 1924│
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„Allāh sagt: Ich bin der Barmherzige (ArRahmān), ich erschuf die Gebärmutter
(auf arab.: ArRahm), und ich leitete den Namen von Meinem Namen ab. Wer
auch immer die Verwandtschaftsbande pflegt, so werde Ich Meine Beziehung mit
ihm pflegen, und wer auch immer die Verwandtschaftsbande abbricht, so werde
Ich Meine Beziehung zu ihm abbrechen…”
│Jāmi’ atTirmidhī 1907│
Beispiele von dieser Art gibt es viele im Qur'ān und in der Sunnah.
Wie wir bereits sagten, sind die Nahestehenden Allāhs in zwei Gruppen
unterteilt: Diejenigen, die nahegebracht wurden, und diejenigen auf der rechten
Seite. Der Prophet erwähnte die Handlungen der beiden Gruppen in dem Hadīth
über die Nahestehenden (Awliyā'):
„Allāh, der Erhabene, sagt: „Wer einen, der Mir Nahestehenden, zum Feind
nimmt, dem habe Ich den Krieg erklärt. Mein Diener nähert sich Mir nicht mit
etwas, das Ich mehr liebe als das, was Ich ihm zur Pflicht auferlegt habe: Mein
Diener fährt fort, sich Mir durch zusätzliche Frömmigkeit zu nähern, bis Ich ihn
liebe. Und wenn Ich ihn liebe, bin Ich sein Gehör, mit dem er hört, sein
Sehvermögen, mit dem er sieht, seine Hand, mit der er zupackt, und sein Fuß, mit
dem er geht. Wenn er Mich bittet, werde Ich gewiss erfüllen, und wenn er Mich
um Beistand bittet, werde Ich ihm gewiss Zuflucht gewähren. Ich habe in keiner
anderen Sache gezögert, wie Ich bei dem Entnehmen der Seele Meines gläubigen
Dieners gezögert habe. Er mag den Tod nicht, und Ich mag es nicht, ihn zu
stören, aber er muss den Tod entgegenblicken."
│Sahīh alBukhārī 6502│
Die Rechtschaffenen, diejenigen auf der rechten Seite, sind diejenigen, die sich
danach sehnen, Allāh näher zu kommen, mit all den Pflichten, welche sie
auferlegt bekommen haben: Sie tun das, was Allāh ihnen befahl zu tun, und sie
lehnen das Verbotene ab.
Sie fordern von sich nicht, dass Empfehlenswerte zu tun, sondern nur die
Pflichten (Mandūb), oder sie lehnen einige der unbeliebten Handlungen ab, die
dennoch erlaubt sind (Makruh).
„...Mein Diener fährt fort, sich Mir durch zusätzliche Frömmigkeit zu nähern, bis
Ich ihn liebe...“
│Sahīh alBukhārī 6502│
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„Dir allein dienen wir, und zu Dir allein flehen wir um Hilfe. (5) Leite uns den
geraden Weg, (6) den Weg derjenigen, denen Du Gunst erwiesen hast, nicht
derjenigen, die (Deinen) Zorn erregt haben, und nicht der Irregehenden!” (7)
│Sūrah 1:57│
„Wer Allāh und dem Gesandten gehorcht, die werden mit denjenigen von den
Propheten, den Wahrheitsliebenden, den Märtyrern und den Rechtschaffenen
zusammen sein, denen Allāh Gunst erwiesen hat. Welch gute Gefährten jene
sind!”
│Sūrah 4:69│
„Er sagte: "Mein Herr, vergib mir und schenke mir eine Königsherrschaft, die
niemandem nach mir geziemt. Gewiss, Du bist ja der unablässig Schenkende."
(35) Da machten Wir ihm den Wind dienstbar, dass er nach seinem Befehl
sanft wehte, wohin er es für treffend hielt; (36) und auch die Satane, jeden
Bauarbeiter und Taucher, (37) und andere, in Ketten zusammengebunden. (38)
"Das ist Unsere Gabe. So erweise Wohltaten oder sei zurückhaltend, (und
dies,) ohne zu rechnen." (39)
│Sūrah 38:3539│
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Mit anderen Worten, gib wem auch immer du willst, und verwehre wem auch
immer du willst, du wirst dafür nicht zur Rechenschaft gezogen. Das heißt, dass
der ProphetenKönig das tut, was Allāh ihm befehligt, dies ablehnt, was Allāh
verboten hat und frei in der weltlichen Macht und dem Eigentum, was ihm
gewährt wurde, handeln kann, ohne eine Sünde dafür zu erhalten.
Für den SklavenGesandten gilt jedoch, dass er niemandem geben kann, ohne
dass Allāh ihm dies befehligt hat. Er kann also niemandem etwas geben, was er
will und er kann auch niemandem etwas vorenthalten, nur weil er es will. Er gibt
dem, welchem Allāh ihm befehligt hat zu geben und er gewährt demjenigen
Macht und Verantwortung, welchem Allāh die Macht und Verantwortung
zugewiesen hat. Daraus folgt, dass jede ihrer Handlungen ein Gottesdienst ist,
wie der Prophet Muhammad (Frieden und Segen seien auf ihm) selber in einem
authentischen Hadīth sagte in Sahīh alBukhārī:
„Wahrlich, bei Allāh, weder gebe ich (etwas) jemandem noch verweigere ich
(etwas) jemandem. Ich bin nur ein Verteiler, ich gebe wem mir befehligt wurde.“
│Sahīh alBukhārī 3117│
Aus diesem Grund, sagt Allāh, dass die öffentlichen Eigentümer im Islām Allāh
und Seinem Gesandten gehören:
„Sie fragen dich nach der (zugedachten) Beute. Sag: Die (zugedachte) Beute
gehört Allāh und dem Gesandten. So fürchtet Allāh und stiftet Frieden
untereinander, und gehorcht Allāh und Seinem Gesandten, wenn ihr gläubig
seid!”
│Sūrah 8:1│
„Was Allāh Seinem Gesandten von den Bewohnern der Städte als kampflose
Beute zugeteilt hat, das gehört Allāh, Seinem Gesandten und den Verwandten,
den Waisen, den Armen und dem Sohn des Weges. Dies, damit es nicht nur im
Kreis der Reichen von euch bleibt. Was nun der Gesandte euch gibt, das
nehmt; und was er euch untersagt, dessen enthaltet euch. Und fürchtet Allāh.
Gewiss, Allāh ist streng im Bestrafen.”
│Sūrah 59:7│
„Und wisset: Was immer ihr erbeutet, so gehört Allāh ein Fünftel davon und
dem Gesandten, und den Verwandten, den Waisen, den Armen und dem Sohn
des Weges, wenn ihr an Allāh glaubt und an das, was Wir auf Unseren Diener
am Tag der Unterscheidung (als Offenbarung) hinabgesandt haben, an dem
Tag, da die beiden Heere aufeinandertrafen. Und Allāh hat zu allem die
Macht.”
│Sūrah 8:41│
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Die anschaulichste Meinung der Gelehrten ist, dass diese Eigentümer in der Art
und Weise ausgegeben werden, in der Allāh und Sein Gesandter es möchte.
Gemäß des Ijtihād (rechtswissenschaftliche Bemühungen) des Kopfes des
Islamischen Staates. Das ist die Position von Imām Mālik und anderen früheren
Gelehrten. Es wurde auch als die Position von Imām Ahmad erwähnt.
Es wurde über die ein fünftel Portion der Beute auch gesagt: Es wurde in fünf
Teile (d.h. die Fünf, die oben in der Āyah erwähnt wurde siehe Qur’ān 59:7)
geteilt, dies ist die Meinung von Imām Shāfiʿī und die bekannteste Meinung von
Imām Ahmad. Es wurde auch gesagt, dass es in drei Teile geteilt wurde, welche
die Meinung von Abū Hanīfah ist.
Was die eigentliche Aussage hinter diesem Ganzen ist, ist, dass die
SklavenGesandten, den KönigPropheten (in ihrer Stellung bei Allāh) überlegen
sind. Genau wie Ibrāhīm, Mūsā, ‘Īsā und Muhammad (Frieden sei auf ihnen alle),
Yūsuf, Dāwūd, und Sulaymān (Frieden sei auf sie alle) überlegen sind, genauso
sind die Vorausgeeilten den Rechtschaffenen überlegen. Diese (die auf der
rechten Seite) gehören nicht zu denjenigen, welche nahegebracht wurden. Wer
auch immer das praktiziert, was Allāh ihm befahl zu praktizieren, und auch das
macht, was ihm erlaubt wurde, der ist einer von der zweiten Gruppe (die rechte
Seite). Und wer auch immer all das tut, was Allāh liebt und Ihn zufrieden stellt,
und sich nur nach dem Erlaubten sehnt um mehr Gutes zu tun, ist von der ersten
Gruppe (die Vorausgeeilten).
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Kapitel 5
Allāh erwähnte die zwei Gruppen Seiner Nahestehenden. Jene, welche moderate
Bemühungen vollziehen, und die Vorausgeeilten, in der Sūrah Fātir:
„Hierauf gaben Wir das Buch denjenigen von Unseren Dienern, die Wir
auserwählten, zum Erbe. Mancher von ihnen tut sich selbst Unrecht, mancher
von ihnen zeigt ein gemäßigtes Verhalten, und mancher von ihnen geht mit den
guten Dingen mit Allāhs Erlaubnis voran. Das ist die große Huld. (32) Die
Gärten Edens (sind es), in die sie eingehen, worin sie mit Armreifen aus Gold
und mit Perlen geschmückt sein werden, und ihre Kleidung wird darin aus
Seide sein. (33) Und sie werden sagen: "(Alles) Lob gehört Allāh, Der den
Kummer von uns hinweggenommen hat! Unser Herr ist wahrlich Allvergebend
und stets zu Dank bereit. (34) (Er), Der uns durch Seine Huld in die (ewig)
bleibende Wohnstätte versetzt hat, in der uns keine Mühsal widerfährt und in
der uns keine Ermüdung befällt." (35)
│Sūrah 35:3235│
Die drei erwähnten Gruppen in diesem Vers, gehören der Nation Muhammads
(Frieden und Segen seien auf ihm) an. Da sie es sind, welche in diesem Satzteil
gemeint sind: „Hierauf gaben Wir das Buch denjenigen von Unseren Dienern, die
Wir auserwählten, zum Erbe.”
Das Volk von Muhammad ist, nach der vorherigen Nation, das Erbe des Buches
und dies bezieht sich nicht nur auf diejenigen, welche den Qur'ān auswendig
gelernt haben. Vielmehr ist jeder, der an den Qur'ān glaubt, einer davon, doch
Allāh unterteilte sie in Unterdrücker ihrer selbst, die Moderaten und die
Vorausgeeilten. Diese Unterteilung ist anders als die Unterteilung, welche zu
Beginn des vierten Kapitels in einem Vers erwähnt wurde (Sūrah alWāqi’ah
56:114), welche alle früheren Nationen beinhaltet: die Ungläubigen und die
Gläubigen. Diese Teilung jedoch ist nur für die Nation Muhammads.
Die Unterdrücker ihrer selbst sind diejenigen, welche absichtlich große Sünden
begehen, die Moderaten sind diejenigen, welche das Gute praktizieren und das
Schlechte vermeiden und die Vorauseilenden sind diejenigen, die die Pflichten
erfüllen und zusätzliche freiwillige Bemühungen mit den Nawāfil (nicht
verpflichtende Taten, welche Allāh zufrieden stellen) machen, genau wie sie in
dem oben erwähnten Vers beschrieben wurden.
Wer auch immer seine Sünde bereut, was auch immer es für eine Sünde sein mag,
eine wahre und akzeptable Reue, der wird nicht davon abgehalten, zu den
Vorausgeeilten oder zu den Moderaten zu gehören, da Allāh sagt:
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„Und beeilt euch um Vergebung von eurem Herrn und (um) einen
(Paradies)garten, dessen Breite (wie) die Himmel und die Erde ist. Er ist für
die Gottesfürchtigen bereitet, (133) die in Freude und Leid ausgeben und ihren
Grimm zurückhalten und den Menschen verzeihen. Und Allāh liebt die Gutes
Tuenden (134) und diejenigen, die, wenn sie eine Abscheulichkeit begangen
oder sich selbst Unrecht zugefügt haben, Allāhs gedenken und dann für ihre
Sünden um Vergebung bitten und wer sollte die Sünden vergeben außer
Allāh? und (die) nicht auf dem beharren, was sie getan haben, wo sie doch
wissen. (135) Der Lohn jener ist Vergebung von ihrem Herrn und Gärten,
durcheilt von Bächen, ewig darin zu bleiben. Und wie trefflich ist der Lohn
derjenigen, die (gut) handeln!“ (136)
│Sūrah 3:133136│
„die Gärten Edens, in die sie eingehen werden, (sie) und diejenigen, die
rechtschaffen waren von ihren Vätern, ihren Gattinnen und ihren
Nachkommenschaften. Und die Engel treten zu ihnen ein durch alle Tore”
│Sūrah 13:23│
wurde von den Befolgern der Sunnah als Beweis genommen, dass niemand, der
Tauhīd (den richtigen Monotheismus) im Herzen hat, für immer im Höllenfeuer
verweilen wird.
Was die Strafe der großen Sündiger im Höllenfeuer angeht, über diese gibt es
keinen Zweifel, weil sehr viele authentische Hadithe darüber berichtet haben.
Genauso wurde ihre eventuelle Entlassung aus dem Höllenfeuer in der Sunnah
des Propheten Muhammad (Frieden und Segen seien auf ihm) dokumentiert,
worüber es ebenfalls keinen Zweifel gibt. Und auch die Fürsprache des Propheten
für die Sünder seiner Nation und ihre Befreiung vor dem Höllenfeuer nach der
Bitte zu ihren Gunsten, oder nach der Bitte von anderen, wurde in der Sunnah
ganz klar dokumentiert. Daraus folgt, wer auch immer sagt, dass diejenigen für
immer im Höllenfeuer sind, welche große Sünden begangen haben, haben die
Bedeutung der Verse, welche vorher erwähnt wurden, verdreht. Sie sagen, dass
nur die Vorausgeeilten das Paradies betreten werden und diejenigen, welche
moderate gute Taten begehen, und die Unterdrücker ihrer selbst, diese werden es
niemals betreten. Genau wie einige der Mu’tazilah sagten.
Sie sind ein Extrem und das genaue Gegenteil der Murji’ah. Die Murji’ah gehen
in die andere Richtung und weigern sich zu sagen, dass diejenigen, welche große
schlechte Taten verüben, ins Höllenfeuer eintreten werden, in der Vorstellung,
dass alle diejenigen, welche große Sünden begehen, in das Paradies ohne
vorherige Strafe eintreten werden. Alle beiden Ansichten stehen im Widerspruch
mit der Sunnah, die von sehr vielen authentischen Quellen überliefert wurde, so
dass kein Zweifel besteht. Sie stehen auch im Widerspruch gegenüber dem
Konsens der früheren Generation von Muslimen, und den Gelehrten des Islāms.
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Zwei Verse vom Qur'ān, welche die Falschheit der beiden extreme (Mu’tazilah
und Murji’ah) aufzeigt:
„Allāh vergibt gewiss nicht, dass man Ihm (etwas) beigesellt. Doch was außer
diesem ist, vergibt Er, wem Er will…”
│Sūrah 4:48│
Allāh informiert uns hier, dass Er die Beigesellung nicht vergibt, doch das, was
darunter ist, vergibt Er wem Er will. Es ist falsch zu behaupten, dass damit
diejenigen gemeint sind, welche zu Allāh zurückgekehrt sind, wie die Mu’tazilah
sagen, denn Allāh vergibt sogar Shirk, wenn sie rechtzeitig (vor dem Tod) zu Ihm
zurückkehren. Allāh vergibt auch alle anderen Sünden, solange sie aufrichtig zu
Ihm zurückkehren. Der Satzteil „wem Er will“ würde auch keinen Sinn machen,
wenn damit diejenigen gemeint wären, welche zu Allāh (Der Gepriesene und
Erhabene) zurückgekehrt sind. (Daraus folgt, dass dieser Vers sich auf diejenigen
bezieht, welche gestorben sind und nicht von ihren Sünden abgelassen haben:
Wenn die Sünde Shirk gewesen ist, wird sie niemals vergeben und alles was unter
dieser Sünde steht, wird Allāh vergeben, wem Er will.) Das ist der Grund,
warum Allāh zu denjenigen sagt, welche von ihren Sünden abgelassen haben:
„Sag: O Meine Diener, die ihr gegen euch selbst maßlos gewesen seid, verliert
nicht die Hoffnung auf Allāhs Barmherzigkeit. Gewiss, Allāh vergibt die
Sünden alle. Er ist ja der Allvergebende und Barmherzige.”
│Sūrah 39:53│
In diesem Vers wurde die Vergebung verallgemeinert, dies bedeutet, dass es sich
auf alle Sünden bezieht ohne zusätzliche Forderungen oder Einschränkungen.
Allāh vergibt dem Diener jede Sünde, solange er von dieser zurückkehrt. Wer
auch immer von dem Polytheismus (Beigesellung/arab.: Shirk) ablässt und um
Vergebung bittet, dem wird Allāh vergeben, dies auch mit den großen Sünden;
Was auch immer es für eine Sünde sein mag, von der er abgelassen hat, es wird
vergeben, wenn er um darum bittet.
So kann man sagen, dass in dem Vers über die Vergebung (39:53 oben) die
Vergebung verallgemeinert wurde und es keine Forderungen oder
Einschränkungen gab, wohingegen die Vergebung im vorherigen Vers (4:48
oben) eingeschränkt und bedingt gewesen ist. Die Beigesellung wurde dort ganz
klar von der Vergebung ausgegrenzt, und die Vergebung von kleineren Sünden ist
abhängig von der Entscheidung Allāhs. Dies zeigt ganz klar die Fehler derjenigen
auf, welche Allāhs Vergebung allen Sünden zuweisen und es zeigt auch, dass die
Beigesellung etwas Gewaltigeres als die anderen Sünden ist. Damit ist der
vollkommene Unglaube an den Schöpfer gemeint. Oder diejenigen, welche die
Möglichkeit erlauben, dass jeder Sünder der Strafe entkommen kann.
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Wenn es so wäre, dann würde Allāh (Der Gepriesene und Erhabene) nicht
erwähnen, dass Er einigen vergibt und anderen nicht. Und wenn jedem großen
Sünder vergeben werden würde, ohne dass er zu Allāh zurückkehrt oder gute
Taten verrichtet, damit er seine Sünden tilgt, würde Er eine Vergebung nicht
abhängig von Seiner Wahl machen.
Allāhs Aussage:
„Allāh vergibt gewiss nicht, dass man Ihm (etwas) beigesellt. Doch was außer
diesem ist, vergibt Er, wem Er will…”
│Sūrah 4:48│
Es beweist, dass Allāh einigen vergeben wird und anderen nicht, und somit
entkräftet sich die Negation der Strafe von allen Sündern der muslimischen
Nationen. (Sonst hätte dieser Vers keine Bedeutung und es ist nicht erlaubt zu
sagen, dass einige Wörter im Qur'ān keine Wertigkeit haben.)
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Kapitel 6
Da die Nahestehenden Allāhs die frommen Gläubigen sind und sie verschiedene
Stufen im Īmān und Taqwā haben, ist es selbstverständlich, dass sie verschiedene
Stufen, gemäß ihres Glaubens und der Gottesfurcht, in der Nähe (Wilayah) zu
Allāh haben. Genauso gibt es Menschen, die verschiedene Stufen an Unglaube
und Heuchelei haben. Sie haben auch verschiedene Stufen in der Feindschaft und
Distanz zu Allāh, gemäß dieser Eigenschaften.
Die Grundlage des Glaubens und der Gottesfurcht ist der Glaube an die
Propheten Allāhs, und die Vollendung davon ist der Glaube an das Siegel des
Propheten Muhammad (Frieden und Segen seien auf ihm). Das komplette
Gegenteil ist die Ablehnung der Propheten und deren Botschaft, mit der sie
entsandt wurden, das ist die Grundlage der Heuchelei und des Unglaubens. Dies
ist der Unglaube, für den die Befürworter des Unglaubens die Strafe des
Höllenfeuers verdient haben. Allāh informierte uns, dass nur diejenigen bestraft
werden, welche die Botschaft bekamen:
„Wer der Rechtleitung folgt, der ist nur zu seinem eigenen Vorteil rechtgeleitet.
Und wer irregeht, der geht nur zu seinem Nachteil irre. Und keine lasttragende
(Seele) nimmt die Last einer anderen auf sich. Wir strafen nicht eher, bis Wir
einen Gesandten geschickt haben.”
│Sūrah 17:15│
„Gewiss, Wir haben dir (Offenbarung) eingegeben, wie Wir Nūh und den
Propheten nach ihm (Offenbarung) eingegeben haben. Und Wir haben
Ibrāhīm, ʼIsmāʻīl, Ishāq, Ya'qūb, den Stämmen, ‘Īsā, Ayyūb, Yūnus, Hārūn
und Sulaymān (Offenbarung) eingegeben, und Dāwūd haben Wir ein Buch der
Weisheit gegeben. (163) Und (Wir sandten) Gesandte, über die Wir dir schon
zuvor berichtet haben, und andere, über die Wir dir nicht berichtet haben, und
zu Mūsā hat Allāh unmittelbar gesprochen , (164) Gesandte als Verkünder
froher Botschaft und als Überbringer von Warnungen, damit die Menschen
nach den Gesandten kein Beweismittel gegen Allāh haben. Und Allāh ist
Allmächtig und Allweise.” (165)
│Sūrah 4:163165│
„Beinahe würde sie vor Grimm bersten. Jedes Mal, wenn eine Schar
hineingeworfen wird, werden ihre Wärter sie fragen: "Ist zu euch denn kein
Warner gekommen?" (8) Sie werden sagen: "Ja doch, zu uns kam bereits ein
Warner; aber wir haben (ihn) der Lüge bezichtigt und gesagt: , Allāh hat nichts
offenbart; ihr befindet euch nur in großem Irrtum'." (9)
│Sūrah 67:89│
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Allāh sagt hier, dass jede Gruppe, bevor sie ins Höllenfeuer geworfen wird,
zugibt, dass ein Warner zu ihnen kam, doch sie haben ihn verleugnet. Das
beweist, dass niemand ins Höllenfeuer geworfen wird, außer diejenigen, welche
die Nachricht eines Warners geleugnet haben. Allāh sprach zu Iblīs:
„Ich werde die Hölle ganz gewiss mit dir und mit all denjenigen von ihnen
füllen, die dir folgen."“
│Sūrah 38:85│
Da Allāh sagt, dass Er die Hölle mit Iblīs und denen, die ihm folgen, füllen wird,
wissen wir, dass niemand anderes das Höllenfeuer betreten wird. Daraus folgt,
dass niemand das Höllenfeuer betreten wird, außer diejenigen, die dem Shaytān
folgen. Das beweist, dass jemand, der frei von Sünden ist, dem Feuer fern bleibt,
weil diese Person nicht unter denjenigen ist, welche dem Teufel gefolgt sind.
Und wie der vorherige Vers beweist, wird niemand das Höllenfeuer betreten,
außer diejenigen, welche keine Ausrede vor Allāh, nach der Entsendung der
Propheten, haben.
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Kapitel 7
Es gibt einige, die grundsätzlich an die Propheten glauben, welche aber, was die
detaillierten Informationen des Glaubens angeht, nur einiges, aber nicht die
vollständige Botschaft mitbekommen haben. Sie glauben an das, was sie an
Botschaft erreicht hat. Wenn sie das in die Tat umsetzen, wovon sie wissen, dass
sie verpflichtet sind es mit Glaube und Gottesfurcht zu tun, diese sind die
Nahestehenden Allāhs. Ihre Nähe zu dem Allerhöchsten ist gemäß ihres
Glaubens und ihrer Gottesfurcht. Es ist für sie nicht verpflichtend das zu wissen,
was ihn nicht erreicht hat und er wird nicht für die Pflicht haftbar gemacht, woran
er scheiterte zu praktizieren. Dennoch wird ein Mängel in seiner Nähe zu Allāh,
gemäß seines fehlenden Wissens, vorhanden sein. Derjenige, welcher die
vollständigen Informationen der Propheten erlangte, daran glaubt und danach
handelt, dieser ist vollständiger im Glauben und Wilayah zu Allāh als derjenige,
der nicht die vollständige Botschaft kannte und nicht dementsprechend handelte.
Beide sind Nahestehende Allāhs. Das Paradies besitzt enorm viele Stufen und die
Nahestehenden Allāhs sind in diesen verschiedenen Stufen gemäß ihres Glaubens
und Frömmigkeit.
Allāh sagte:
„Wer immer das schnell Eintreffende will, dem gewähren Wir darin schnell,
was Wir wollen demjenigen, den Wir wollen; hierauf haben Wir für ihn die
Hölle bestimmt, der er ausgesetzt sein wird, mit Vorwürfen behaftet und
verstoßen. (18) Wer das Jenseits will und sich darum bemüht, wie es ihm
zusteht, wobei er gläubig ist, denen wird für ihr Bemühen gedankt. (19) Sie
alle, diese und jene, unterstützen Wir mit etwas von der Gabe deines Herrn.
Und die Gabe deines Herrn wird nicht verwehrt. (20) Schau, wie Wir die einen
von ihnen vor den anderen auszeichnen; aber das Jenseits ist wahrlich größer
an Rangstufen und größer an Auszeichnungen.“ (21)
│Sūrah 17:1821│
Allāh erklärt hier, dass die Versorgung für denjenigen erweitert wird, der dieses
Leben möchte und für diejenigen, welche das Jenseits möchten. Seine
Versorgung wird niemandem verwehrt, weder den Rechtschaffenen noch den
Gottesfürchtigen. Denn Allāh sagt:
„Schau, wie Wir die einen von ihnen vor den anderen auszeichnen; aber das
Jenseits ist wahrlich größer an Rangstufen und größer an Auszeichnungen.“
│Sūrah 17:21│
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„Dies sind die Gesandten; einige von ihnen haben Wir vor anderen bevorzugt.
Unter ihnen gibt es manche, zu denen Allāh gesprochen hat, und einige, die Er
um Rangstufen erhöht hat. Und ‘Īsā, dem Sohn Maryams, gaben Wir die
klaren Beweise und stärkten ihn mit dem Heiligen Geist...”
│Sūrah 2:253│
„...Und Wir haben ja einige der Propheten vor anderen bevorzugt. Und Dāwūd
haben Wir ein Buch der Weisheit gegeben.“
│Sūrah 17:55│
Abū Hurayrah überliefert in der Sammlung von Muslim, dass der Prophet sagte
sinngemäß:
„Der starke Gläubige ist besser und beliebter bei Allāh als der schwache
Gläubige und in jedem steckt Gutes. Sehne dich nach dem, was vorteilhaft ist und
frage Allāh nach Hilfe und werde nicht pessimistisch. Wenn ein Unglück dich
trifft sage nicht: „Hätte ich nur dieses oder jenes getan“. Sage viel mehr: Allāh
verordnet und tut das, was Er will“, denn wahrlich, „Hätte ich doch...“ eröffnet
die Arbeit des Shaytān.“
│Sahīh Muslim 2664│
Und in der Sammlung von Muslim und Bukhārī ist von Abū Hurayrah und ʿAmr
ibn alʿĀs überliefert, dass der Prophet sagte:
„Wenn der Richter sich bemüht, die richtige Art und Weise der Urteile zu geben
und Recht hat, bekommt er zwei Belohnungen, doch wenn er sich bemüht und
dennoch falsch lag, bekommt er eine Belohnung.”
│Sahīh Muslim 1716│
Und Allāh sagt:
„...Nicht gleich sind diejenigen von euch, die vor dem Sieg ausgegeben und
gekämpft haben, ... Diese haben eine höhere Rangstufe als diejenigen, die erst
nachher ausgegeben und gekämpft haben. Allen aber hat Allāh das Beste
versprochen. Und Allāh ist dessen, was ihr tut, kundig.”
│Sūrah 57:10│
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„Nicht gleich sind diejenigen unter den Gläubigen, die sitzen bleiben außer
denjenigen, die eine Schädigung haben , den sich auf Allāhs Weg mit ihrem
Besitz und ihrer eigenen Person Abmühenden. Allāh hat den sich mit ihrem
Besitz und ihrer eigenen Person Abmühenden einen Vorzug gegeben vor
denen, die sitzen bleiben. Aber allen hat Allāh das Beste versprochen. Doch hat
Allāh die sich Abmühenden vor denen, die sitzen bleiben, mit großartigem
Lohn bevorzugt, (95) mit Rangstufen von Ihm und Vergebung und Erbarmen.
Allāh ist Allvergebend und Barmherzig.” (96)
│Sūrah 4:9596│
„Stellt ihr etwa die Tränkung der Pilger und das Bevölkern der geschützten
Gebetsstätte (den Werken) dessen gleich, der an Allāh und den Jüngsten Tag
glaubt und sich auf Allāhs Weg abmüht? Sie sind nicht gleich bei Allāh. Und
Allāh leitet das ungerechte Volk nicht recht. (19) Diejenigen, die glauben und
ausgewandert sind und sich auf Allāhs Weg mit ihrem Besitz und ihrer eigenen
Person abgemüht haben, haben einen größeren Vorzug bei Allāh. Das sind die
Erfolgreichen. (20) Ihr Herr verkündet ihnen Barmherzigkeit von sich und
Wohlgefallen und Gärten, in denen sie beständige Wonne haben, (21) ewig und
auf immer darin zu bleiben. Gewiss, bei Allāh gibt es großartigen Lohn.” (22)
│Sūrah 9:1922│
„Ist etwa einer, der sich zu (verschiedenen) Stunden der Nacht in demütiger
Andacht befindet, (ob er) sich niederwirft oder aufrecht steht, der sich vor dem
Jenseits vorsieht und auf seines Herrn Barmherzigkeit hofft ...? Sag: Sind
etwa diejenigen, die wissen, und diejenigen, die nicht wissen, gleich? Doch
bedenken nur diejenigen, die Verstand besitzen.“
│Sūrah 39:9│
„O die ihr glaubt, wenn zu euch gesagt wird: "Macht Platz!" in den
Versammlungen!, dann schafft Platz, so schafft auch Allāh euch Platz. Und
wenn gesagt wird: "Erhebt euch!", dann erhebt euch eben, so erhöht auch
Allāh diejenigen von euch, die glauben, und diejenigen, denen das Wissen
gegeben worden ist, um Rangstufen. Und Allāh ist dessen, was ihr tut, kundig.“
│Sūrah 58:11│
38
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Kapitel 8
Kein Diener Allāhs, kann der Nahestehende Allāhs sein, außer wenn er die
Charakteristiken eines gottesfürchtigen Gläubigen besitzt. Dies geht klar aus dem
vorher zitiertem Vers hervor:
„Sicherlich, über Allāhs Gefolgsleute soll keine Furcht kommen, noch sollen
sie traurig sein, (62) diejenigen, die glauben und gottesfürchtig sind. (63)
│Sūrah 10:6263│
Auch in dem berühmten Hadīth, welcher in der Sammlung von Bukhārī zu finden
ist, wo der Prophet sagte, dass Allāh sagte:
„...Mein Diener fährt fort, sich Mir durch zusätzliche Frömmigkeit zu nähern, bis
Ich ihn liebe...“
│Sahīh alBukhārī 6502│
Niemand ist ein frommer Gläubiger, bis er sich danach sehnt, Allāh mit all seinen
Pflichten näher zu kommen. Wenn sie dies tun, werden sie zu den
Rechtschaffenen, diejenigen auf der rechten Seite. Derjenige, welcher dies
geschafft hat, könnte sich danach sehnen, Allāh mit weiteren lobenswerten,
freiwilligen Taten (Nawāfil) näher zu kommen, bis die Rangstufe der
Vorausgeeilten, diejenigen, welche nahe gebracht wurden, erreicht wurde.
Deswegen ist es bekannt, dass keiner der Ungläubigen oder Heuchler ein
Verbündeter (Nahestehender) Allāhs sein kann, genau wie diejenigen, dessen
Glauben keine Gültigkeit besitzt (weil sie nicht verantwortlich für ihre Taten
sind). Selbst wenn sie bis jetzt keine Sünden begangen haben, solche wie die
Kinder der Nichtmuslime und diejenigen, welche die Botschaft nicht erlangt
haben. Das heißt auch, wenn sie nicht für ihre Taten bestraft werden, bis die
Botschaft sie erreicht hat, können sie zur selben Zeit nicht zu den Nahestehenden
Allāhs gehören, bis sie zu den frommen Gläubigen gehören. Wer auch immer
sich nicht danach sehnt, durch das Verrichten von guten Taten und das Ablehnen
der schlechten Taten, Allāh näher zu kommen, ist nicht von den Verbündeten
Allāhs.
„Der Stift wurde für Drei aufgehoben: Für den Schlafenden, bis er aufwacht, das
Kind, bis es die Pubertät erreicht hat und für den Geisteskranken, bis er seinen
Verstand zurück erlangt hat.“
│Jāmi’ atTirmidhī 1423│
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Dieser Hadīth wurde in den großen HadīthBüchern, nach Bukhārī und Muslim,
überliefert, welche als asSunan von ʿAlī und ‘Ā’ishah (möge Allāh mit ihnen
zufrieden sein) bekannt sind. Die Gelehrten sind sich einig und sehen diesen
Hadīth als authentisch an.
Das Kind, welches unterscheidet (d.h. einer, welcher das Alter erreicht hat, wo er
von Richtig und Falsch unterscheiden kann, arab.: tamyeez, diese Fähigkeit
erlangt er gewöhnlich mit dem Alter von sieben), kann gültige gottesdienstliche
Handlungen praktizieren. Für diese Taten kann er von Allāh (Der Gepriesene und
Erhabene) belohnt werden, darin sind sich die Gelehrten einig. Doch was den
Geisteskranken angeht, für den die Stifte aufgehoben wurden, dessen Taten sind
ungültig in der einstimmigen Meinung der Gelehrten. Nichts von ihm ist gültig,
sei es der Unglaube, Glaube, Gebet etc. Dies gilt auch für gewöhnliche weltliche
Angelegenheiten wie Handel, Produktion; Er ist nicht dafür geeignet, ein
Stoffhändler, Parfümhersteller, Schmied oder Tischler zu sein.
Seine Verträge sind ungültig, darin sind sich die Gelehrten einig. Sein Kaufen,
Verkaufen, Heiraten, Scheidung, Geständnis, Zeugnis und andere verbale
Aussagen sind ungültig, haben keine rechtliche Bedeutung, enden in keiner
Belohnung oder Strafe und werden als vollkommen bedeutungslos betrachtet.
Doch bei dem Kind, welches unterscheiden kann, ist es anders. Einige seiner
verbalen Handlungen (Gottesdienstliche sowie weltliche Handlungen) sind mit
Beweis aus authentischen Quellen (Qur'ān und Sunnah) gültig. Einige Beweise
dafür sind auch in dem Konsens der Gelehrten zu finden und in einigen anderen
Handlungen gibt es verschiedene Meinungen.
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Selbst wenn nichts bekannt wäre, was der Anwesenheit vom Glauben
widerspricht. Die Fälle, welche gegen das Nahestehen zu Allāh (Der Gepriesene
und Erhabene) spricht, sind allgemein bekannt. Wenn zum Beispiel bekannt ist,
dass die Person nicht daran glaubt, dass es für jeden verpflichtend ist, dem
Prophet öffentlich und im Geheimen zu folgen, doch glaubt sie, dass sie den
„oberflächlichen“ Gesetzen folgt aber nicht der inneren “Realität“. Oder wenn sie
denkt, das die Nahestehenden Allāhs einen besonderen Weg zu Allāh haben,
anders als den Weg des Propheten Muhammad (Frieden und Segen seien auf
ihm). Und wenn sie sagen: „Die Propheten haben den Weg vorbereitet“, oder
„Sie sind nur ein Beispiel für die durchschnittlichen Menschen, nicht für die
Besonderen“, oder andere solchen Glaubens, welche von denjenigen behauptet
werden, die sagen, dass sie die Nahestehenden Allāhs sind. Solche Menschen
haben Bestandteile von Kufr in sich, welche gegen die Anwesenheit des Īmāns
spricht, geschweige denn, die Nähe zu Allāh (Der Gepriesene und Erhabene).
Wer auch immer so etwas behauptet und als Beweis für solche Dinge
„wundersame“ Ereignisse hervorbringt in Verbindung mit solchen Menschen,
diese sind weiter entfernt von Allāh als die Juden und Christen.
Genauso ist es mit der geisteskranken Person. Seine Geistesstörung spricht gegen
die Anwesenheit von geltendem Glauben, welcher nötig ist, um ein
Nahestehender Allāhs zu sein. Derjenige, welcher unter ständigen
Geistesstörungen leidet (hervorgerufen durch Magie), welcher manchmal geistig
behindert und manchmal normal ist, welcher in seinem normalen Zustand an
Allāh und Seinen Gesandten glaubt, das Gute verrichtet und das Schlechte
ablehnt, der wird für sein Glauben, und seine gottesdienstlichen Handlungen
belohnt, die er in seinem normalen Zustand praktiziert. Und seine zeitweilige
Behinderung verhindert die Akzeptanz dieser Taten nicht. Seine Nahestehen und
die Nähe zu Allāh wird gemäß der Taten sein, die er getan hat, als er bei
gesundem Verstand war. Dies gilt auch für denjenigen, welcher geisteskrank
geworden ist, nachdem er an den Islām geglaubt und praktiziert hat: Allāh wird
ihn für die gottesdienstlichen Handlungen belohnen, die er vor seiner Krankheit
gemacht hat, und Allāh wird sie nicht auslöschen aufgrund der Krankheit, die ihn
befallen hat. Der Stift wird während seiner Krankheit aufgehoben.
Also, wenn einer von außen hin erscheint, als wäre er der Nahestehende Allāhs,
aber nicht die Pflichten verrichtet und das Schlechte unterlässt und Dinge tut, die
ein Indiz gegen das Nahestehen zu Allāh (Der Gepriesene und Erhabene) sind,
dann ist es nicht erlaubt zu sagen: „Er ist ein Nahestehender Allāhs“. Wenn solch
eine Person nicht geisteskrank ist oder an ständigen chronischen Attacken leidet,
doch das Gute ablehnt und das Schlechte praktiziert, während er bei Verstand ist,
und nicht glaubt, dass er Pflichten besitzt, ist ein Kāfir. Wenn er jedoch
vollkommen geisteskrank ist, dann wurde der Stift für ihn aufgehoben. Solch
einer wird nicht bestraft wie die Ungläubigen. Dennoch verdient er nicht das, was
die Gläubigen, Gutes Tuenden verdienen. Mit anderen Worten, die Karāmāt
(Wunder, die einem Menschen, der kein Prophet ist, passieren) oder die
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
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Kapitel 9
Die Nahestehenden Allāhs haben keine besondere Erscheinung, mit der sie sich
von den anderen Menschen unterscheiden. Sie haben keine besondere Kleidung
außer die Kleidung, welche Allāh erlaubt hat und stechen nicht hervor, indem sie
sich die Haare komplett oder kurz schneiden oder flechten. Die Haare sind, im
Rahmen des Erlaubten, so wie sie sind. Deswegen wurde gesagt: „So viele
wahrhaftige Gläubige in rauer Kleidung und so viele Abtrünnige in
wunderschönen Mänteln.“ Die Nahestehenden Allāhs sind in allen Kategorien
von dem Volk des Propheten Muhammad (Frieden und Segen seien auf ihm) zu
finden, außer bei den Leuten der Erneuerung und den Frevlern. Sie befinden sich
unter den Leuten des Qur'ān, der Gelehrten und natürlich auch unter den Leuten
des Jihāds mit der Waffe. Sie befinden sich aber auch unter den
Geschäftsmännern, den Erfindern und unter den Bauern.
„Gewiss, dein Herr weiß, dass du etwas weniger als zwei Drittel der Nacht (zum
Gebet) aufstehst, oder die Hälfte oder ein Drittel davon, und (ebenso) ein Teil
von denjenigen, die mit dir sind. Und Allāh setzt das Maß der Nacht und des
Tages fest. Er weiß, dass ihr es nicht erfassen würdet'. Da wandte Er Sich euch
zu und erließ es euch. So lest (bei Nacht), was euch vom Qur'ān leichtfällt. Er
weiß, dass es unter euch Kranke geben wird und andere, die im Land
umherreisen, wo sie nach (etwas) von Allāhs Huld trachten, und (wieder)
andere, die auf Allāhs Weg kämpfen. So lest davon, was euch leichtfällt, und
verrichtet das Gebet und entrichtet die Abgabe und gebt Allāh ein gutes
Darlehen. Und was ihr für euch selbst an Gutem vorausschickt, das werdet ihr
noch besser und großartiger belohnt bei Allāh finden. Und bittet Allāh um
Vergebung. Gewiss, Allāh ist Allvergebend und Barmherzig.“
│Sūrah 73:20│
Die frühere Generation betitelte die Leute des Glaubens und die Gelehrten als
„Die Lektoren“. Dieser Begriff beinhaltet Gelehrte und fromme Gläubige.
Danach erfanden die Menschen den Begriff asSūfiyah (Sufis) und alFuqarā'
(der Verarmte). Der Begriff Sūfiyah kommt von dem Wort Sūf (Wolle) und den
Ursprung hat es im Tragen von wolligen Kleidern. Das ist die korrekte Ableitung.
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4.) AsSafwah, der Reinste, welcher die besten Eigenschaften von anderen in sich
verbindet.
5.) AsSaff, die Reihe. Dies bezieht sich auf die vorderste Reihe, die am
nahestehendsten zum Propheten (Frieden und Segen seien auf ihm) war.
All diese Ableitungen sind schwach und können einer kritischen Analyse nicht
standhalten, denn keiner dieser Begriffe ergibt das Wort Sufi, wie das
Relativpronomen (nisba) in der arabischen Grammatik, viel mehr würde sie die
folgenden Konstruktionen ergeben: 1. (entfallen) 2.) Suffi, 3.) Safā’i, 4.) Safwi,
und 5.) Saffi.
Doch der Begriff Sufi wurde (absichtlich) den sogenannten Verarmten gegeben.
Mit anderen Worten die Asketen. Das war eine neue Tradition und die Menschen
haben in dieser Frage unterschieden: Was ist vorzüglicher das, was man mit
dem Wort Sufi bezeichnet oder das, was man mit dem Wort Faqīr (Verarmter)
bezeichnet? Sie unterschieden ebenfalls in der Frage was besser wäre, der reiche
Mensch, welcher dankbar ist oder der arme Mensch, welcher geduldig ist.
Diese Frage hat ihren Ursprung in den sehr frühen Tagen dieser islamischen
Ummah, es wurde von alJunayd und Abī al’Abbās ibn ‘Atā’ diskutiert. Beide
Meinungen (ob es besser wäre, reich und dankbar zu sein oder arm und geduldig)
wurden Imām Ahmad zugeschrieben. Die richtige Antwort auf diese Frage ist
das, was Allāh im Qur'ān sagt:
„O ihr Menschen, Wir haben euch ja von einem männlichen und einem
weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben euch zu Völkern und Stämmen
gemacht, damit ihr einander kennenlernt. Gewiss, der Geehrteste von euch bei
Allāh ist der Gottesfürchtigste von euch. Gewiss, Allāh ist Allwissend und
Allkundig.“
│Sūrah 49:13│
Dann sagten sie: „So haben wir das nicht gemeint.” Er sagte:
„Yūsuf, der Prophet von Allāh, der Sohn von Ya'qūb, der Prophet Allāhs und
Sohn von Ishāq, der Prophet Allāhs und der Sohn von Ibrāhīm, der Nahestehende
(Khalīl) Allāhs.”
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Dann sagten sie: „So haben wir es nicht gemeint. Er sagte dann:
„Fragst du etwa nach den Elementen (lit.: Mineralstoffe) der Araber? Der Beste
von ihnen vor dem Islām ist der Beste von ihnen im Islām, sofern sie das Wissen
und das richtige Verständnis im Islām erlangen.“
│Sahīh alBukhārī 3353│
Im Qur'ān und in der Sunnah wird klar, dass die besten Menschen, bei Allāh
diejenigen sind, die am meisten Gottesfurcht haben.
In einem anderen guten Hadīth in den Büchern, welche als asSunan bekannt
sind, sagte der Prophet (Frieden und Segen seien auf ihm):
„...Ein Araber ist nicht besser als ein NichtAraber, und ein NichtAraber ist
nicht besser als ein Araber, und ein roter (d.h. weiß mit rötlichem Schimmer)
Mensch ist nicht besser als ein schwarzer Mensch und ein schwarzer Mensch ist
nicht besser als ein roter Mensch, außer in der Frömmigkeit.”
│Ghāyat AlMarām 313│
„Allāh entfernte von euch die Unwissenheit der Jāhilīyah, und den Stolz von
einem über seine Vorfahren. Es gibt nur zwei Arten von Menschen: Einen
frommen gottesfürchtigen Gläubigen und ein rebellischer verdorbener Sünder,
welcher verachtenswert in den Augen Allāhs ist, und alle Männer sind die Kinder
von Ādam und Ādam wurde von Allāh aus Lehm erschaffen.“
│Sunan Al Kubrā LilBayhaqī 19412│
Daraus folgt, dass der Mensch, egal von welcher Kategorie (arm, reich etc.) er ist,
besser als ein anderer Mensch ist, wenn er mehr Gottesfurcht besitzt als der
jeweilige Mensch. Und wenn zwei Personen gleich in der Gottesfurcht sind, sind
sie bei Allāh gleich.
Das Wort Faqr (Armut) bedeutet in der gültigen Terminologie einen Menschen,
der wenig Besitz hat. Damit kann auch die vollkommene Abhängigkeit der
Schöpfung gegenüber dem Schöpfer gemeint sein. Allāh sagte über die erste
Bedeutung:
„Die Almosen sind nur für die Armen, die Bedürftigen, ...“
│Sūrah 9:60│
„O ihr Menschen, ihr seid es, die Allāhs bedürftig sind; Allāh aber ist der
Unbedürftige und Lobenswürdige.”
│Sūrah 35:15│
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Im Qur'ān lobte Allāh zwei Arten von armen Menschen: Diejenigen, die die
Zakāt bekommen und diejenigen, die etwas von dem öffentlichen Besitz
bekommen. Auch bekannt als Fai’ (Kriegsbeute, die ohne zu kämpfen errungen
worden ist). Allāh sagt über die erste Gruppe:
„(Gebt am besten aus) für die Armen, die auf Allāhs Weg daran gehindert
werden, im Lande umherreisen zu können. Der Unwissende hält sie wegen
ihrer Zurückhaltung für unbedürftig. Du erkennst sie an ihrem Merkmal: Sie
betteln die Menschen nicht aufdringlich an. Und was immer ihr an Gutem
ausgebt, so weiß Allāh darüber Bescheid.“
│Sūrah 2:273│
„(Das gehört) den armen Auswanderern, die aus ihren Wohnstätten und von
ihrem Besitz vertrieben worden sind, weil sie nach Huld von Allāh und
Wohlgefallen trachten und Allāh und Seinem Gesandten helfen. Das sind die
Wahrhaftigen.“
│Sūrah 59:8│
Das sind die Art Menschen, welche vor dem Bösen geflohen sind und gegen die
Feinde Allāhs gekämpft haben, innerlich und äußerlich, wie der Prophet sagte:
„Soll ich euch nicht sagen, wer der Gläubige (Mu’min) ist, (er ist derjenige), dem
die Menschen ihre Güter und sich selbst anvertrauen, und der Muslim ist
derjenige, vor dessen Zunge und Hand die Menschen sicher sind. Und der
Mujāhid ist derjenige, der gegen sein Ego kämpft, um Allāh gehorsam zu sein,
und der Muhājir (Auswanderer) ist derjenige, der von schlechten Taten und
Sünden Abstand hält.”“
│Sahīh Ibn Hibbān 4862│
Was den Hadīth angeht, in dem der Prophet nach der Schlacht von Tabūk gesagt
haben soll:
Das ist ein falscher Hadīth, welcher keinen Ursprung besitzt und diese Aussage
ist in keiner der Aussagen und Taten des Propheten Muhammad (Frieden und
Segen seien auf ihm) zu finden. (Notiz: Tatsächlich ist dieser Hadīth in einem
kleinen Hadīthbuch zu finden. Das Buch von alBayhaqī mit einer schwachen
Überlieferungskette. Die Hadīthgelehrten, darunter Ibn Hajar, einer der
sachkundigsten Hadīthgelehrten, sagte darüber, dass diese Aussage aus dem
Munde eines Muslims kommt und nicht von dem Propheten (Frieden und Segen
seien auf ihm) selber). Der Kampf gegen die Ungläubigen ist einer der
großartigsten Taten. Tatsächlich ist es das Beste, was der Muslim freiwillig tun
kann. Allāh sagt:
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„Nicht gleich sind diejenigen unter den Gläubigen, die sitzen bleiben außer
denjenigen, die eine Schädigung haben , den sich auf Allāhs Weg mit ihrem
Besitz und ihrer eigenen Person Abmühenden. Allāh hat den sich mit ihrem
Besitz und ihrer eigenen Person Abmühenden einen Vorzug gegeben vor
denen, die sitzen bleiben. Aber allen hat Allāh das Beste versprochen. Doch hat
Allāh die sich Abmühenden vor denen, die sitzen bleiben, mit großartigem
Lohn bevorzugt, (95) mit Rangstufen von Ihm und Vergebung und Erbarmen.
Allāh ist Allvergebend und Barmherzig.” (96)
│Sūrah 4:9596│
„Stellt ihr etwa die Tränkung der Pilger und das Bevölkern der geschützten
Gebetsstätte (den Werken) dessen gleich, der an Allāh und den Jüngsten Tag
glaubt und sich auf Allāhs Weg abmüht? Sie sind nicht gleich bei Allāh. Und
Allāh leitet das ungerechte Volk nicht recht. (19) Diejenigen, die glauben und
ausgewandert sind und sich auf Allāhs Weg mit ihrem Besitz und ihrer eigenen
Person abgemüht haben, haben einen größeren Vorzug bei Allāh. Das sind die
Erfolgreichen. (20) Ihr Herr verkündet ihnen Barmherzigkeit von sich und
Wohlgefallen und Gärten, in denen sie beständige Wonne haben“ (21)
ewig und auf immer darin zu bleiben. Gewiss, bei Allāh gibt es großartigen
Lohn.” (22)
│Sūrah 9:1922│
„Ich war in der Gegenwart des Propheten Muhammad (Frieden und Segen seien
auf ihm), als ein Mann sagte: „Ich habe keine Bedenken daran, nichts anderes
nach dem Islām zu tun, außer den Pilgern Getränke anzubieten. Und ein anderer
Mann sagte: „Ich habe keine Bedenken daran, nichts anderes nach dem Islām zu
tun, außer die Heilige Moschee (Makkah) aufrechtzuerhalten. Dann sagte ʿAlī
bin Abī Tālib: „Der Jihād auf dem Wege Allāhs ist besser als das, was ihr beiden
gerade erwähnt habt. An dieser Stelle sagte ‘Umar: „Erhebt eure Stimmen nicht
in der Nähe der Mimbar des Propheten, ich werde ihn nach dem Gebet fragen.”
Nachdem er ihn gefragt hat wurde diese Āyah (Qur'ān 9:1922 siehe oben)
offenbart.“
Es wurde in den Büchern von Muslim und Bukhārī von 'Abdullāh ibn Mas'ūd
überliefert: „Ich fragte den Gesandten Allāhs (Frieden und Segen seien auf ihm):
„Welche Tat ist am besten?” Da sagte er: „Das Gebet zur rechten Zeit.” Ich
fragte weiter: „Und welche Tat danach?” Er erwiderte: „Dann die Güte zu den
Eltern!” Ich fragte wieder: „Und welche Tat danach?” Er sagte: „Der Kampf
auf dem Wege Allāhs.”│Sahīh Muslim 85│
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In einem anderen Hadīth (auch in Bukhārī und Muslim) wurde der Prophet über
die beste Tat gefragt, er sagte:
Als er gefragt wurde was danach kommt sagte er: „Ein Pilger, der frei von
Sünden ist.“ │Sahīh Muslim 83│
In einem dritten Hadīth, welcher in Muslim und Bukhārī steht, ist das Folgende
überliefert: Ein Mann sagte zum Propheten: „Oh Gesandter Allāhs, nenne mir
eine Tat, die mit dem Jihād gleichzusetzen ist. Der Prophet sagte: „Du bist nicht
imstande dazu, dies zu tun.“ Dann sagte der Mann: „Aber erzähl mir davon.”
Der Prophet sagte:
„Das Gleichnis eines Mujāhid auf dem Wege Allāhs ist das Gleichnis eines
Fastenden, (in der Nacht pausenlos) im Gebet Stehenden, und jemandem,
welcher die Āyāt Allāhs einhält und bei seinem Fasten und Beten keine Trägheit
zeigt, bis der Mujāhid auf dem Wege Allāhs, dem Erhabenen wieder zurückkehrt”
│Sahīh Muslim 1878│
In einem anderem Hadīth fragte Mu'ādh ibn Jabal den Propheten nach einem
Ratschlag, als er ihn nach Jemen geschickt hatte. Allāhs Gesandter sagte:
„Fürchte Allāh, wo immer Du bist, und lasse der üblen Tat eine gute Tat folgen,
um die (erstere) auszulöschen, und begegne den Leuten auf gute Weise.”
│Hadīth 40 Nawawī 18 │
In einem anderem Hadīth sagte er:
„Oh Mu'ādh, bei Allāh, ich habe liebe dich und weise dich darauf hin, dass du
nicht vergessen solltest, nach jedem Gebet zu bitten:
„Rabbi a'innī 'alā dhikrika wa shukrika wa husni 'ibādatik.”
(Allāh, hilf mir, dass ich Deiner gedenke, und dabei, Dir zu danken, und Dich in
der rechten Weise zu verehren.'"
│Sunan anNasāʾī 1303│
„Das Recht Allāhs über Seine Diener ist es, dass sie Ihn anbeten und Ihm dabei
nichts beigesellen; und das Recht der Diener über Allāh ist es, dass diejenigen,
die Ihm nichts beigesellen, nicht bestraft werden.”
│Sahīh alBukhārī 7373│
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„...Der Kopf dieser Angelegenheit ist der Islām und die zentrale Säule ist das
Gebet, und der Gipfel davon ist der Jihād auf dem Wege Allāhs...“
│Jāmi’ atTirmidhī 2616│
„O Mu'ādh, soll ich dich nicht über die Elemente der Rechtschaffenheit
informieren? Das Fasten ist eine Vorbeugung, das Geben von Almosen löscht die
kleinen Sünden wie das Wasser das Feuer löscht, und das Stehen einer Person im
Gebet in der Nacht, und er las den Vers: „Ihre Seiten weichen vor den
Schlafstätten zurück; sie rufen ihren Herrn in Furcht und Begehren an und
geben von dem, womit Wir sie versorgt haben, aus. Keine Seele weiß, welche
Freuden im Verborgenen für sie bereitgehalten werden, als Lohn für das, was
sie zu tun pflegten.“ (Qur'ān 32:1617)
„O Mu'ādh soll ich dich nicht über etwas informieren, das sogar besser ist als
dies? Halte deine Zunge zurück.” (Während er dies sagte hielt er seine Zunge.)
Mu'ādh sagte: „Oh Prophet, werden wir für das, was wir sagen zur Rechenschaft
gezogen?“ Der Prophet sagte:
„Möge deine Mutter dich verlieren, Oh Mu'ādh, für was werden die Menschen
denn sonst ins Höllenfeuer geschmissen, außer für das, was aus ihren Mündern
kommt?”
│Sunan ibn Majah 3973│
Die Bedeutung davon ist in einem anderem Hadīth, welcher in Muslim und
Bukhārī zu finden ist. Der Prophet sagte:
„Wer auch immer an den Jüngsten Tag glaubt, soll gutes sprechen oder
schweigen.“
│Sahīh alBukhārī 6136│
Mit anderen Worten, es ist besser, etwas Gutes zu sagen, als still zu sein; und es
ist besser, still zu sein, als etwas Schlechtes zu sagen. Was die permanente Stille
angeht, dies ist eine Erneuerung (Bid’ah), wie die komplette Enthaltsamkeit von
Brot, Fleisch oder Wasser. All diese sind Erneuerungen. In einem Hadīth, welcher
in Sahīh alBukhārī zu finden ist und von Ibn ‘Abbās überliefert wurde, heißt es:
„Der Prophet sah einen Mann in der Sonne stehen und sagte: „Was ist das?”
Diejenigen, die um ihn herum waren, antworteten: „Abū Isrāʾīl schwörte einen
Schwur, in welchem er sagte, dass er in der Sonne stehen wird und keinen
Schatten aufsuchen wird, nicht sprechen und dabei fasten wird.”
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„Befehlt ihm, dass er sprechen soll, sich hinzusetzen, den Schatten aufzusuchen,
und sein Fasten vollenden soll.“
│Riyād usSālihīn 152│
(Notiz: Dieser Hadīth beweist, dass von den vier Schwüren nur das Fasten eine
Anbetung zu Allāh war, da es ein Ausdruck der Zuneigung zu Allāh ist. Was die
anderen Schwüre angeht, diese sind eine Erneuerung, weshalb der Prophet
befahl, diese Schwüre (Nadhar) zu brechen, auch wenn er geschworen hat.
Ein weiterer Hadīth, welcher in Muslim und Bukhārī steht, überliefert Anas:
„Es kamen einmal Gefährten des Propheten (Frieden und Segen seien auf ihm),
um die Frauen des Propheten über den Gottesdienst des Propheten zu befragen.
(Als sie darüber unterrichtet worden waren, hatten sie das Gefühl, dass dies im
Vergleich zu dem, was sie selbst taten, wenig sei.) Einer von ihnen sprach: „Ich
werde mich von Frauen fernhalten und heirate niemals." Der andere sprach:
„Ich werde kein Fleisch essen.” Und ein anderer sprach: „Ich werde mich nicht
hinlegen fürs Schlafen.” Inzwischen kam der Prophet (Frieden und Segen seien
auf ihm) und fragte sie:
„Was ist mit jenen passiert, die dies und das gesagt haben, wobei ich selber faste
und esse. Ich faste und breche (später) mein Fasten und heirate auch Frauen.
Wer sich von meiner Sunnah abwendet, gehört nicht zu mir."
│Sahīh Muslim 1401│
Mit anderen Worten: Wer auch immer mit Überzeugung glaubt, dass es einen
besseren Weg gibt, als den Weg des Propheten (Frieden und Segen seien auf
ihm), der ist nicht mit Allāh und dem Propheten verbunden:
Vielmehr ist jeder Muslim verpflichtet zu glauben, dass die beste Rede, die Rede
Allāhs ist (alQur'ān), und dass die beste Rechtleitung, die Rechtleitung des
Propheten Muhammad (Frieden und Segen seien auf ihm) ist. In authentischen
Hadithen steht, dass der Prophet dies in jeder Khutbah am Freitag gesagt hat.
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Kapitel 10
Es ist keine Bedingung für einen Nahestehenden Allāhs, frei von Fehlern und
Irrtum zu sein. Es kann sein, dass einiges an Wissen von der Sharī’ah ihm nicht
bekannt ist. Genauso ist es auch möglich, dass er von einigen Themen
beziehungsweise Problemen im Islām verwirrt sein könnte. Zum Beispiel denkt
er, dass bestimmte Angelegenheiten ein Teil von Allāhs Befehlen seien, oder dass
bestimmte Dinge ein Teil von Allāhs Verboten sei, obwohl es nicht so ist. Es
kann auch sein, dass er denkt, dass einige wunderliche Ereignisse ein Teil von
Allāhs Karāmāt sind, welche Er Seinen Nahestehenden gewährt hat, obwohl es
der Shaytān war. Doch der wahre Ursprung dieser Sache wurde vor ihm
verborgen, weil sich sein Rang bei Allāh vermindert hat, denn er erkannte nicht,
dass diese Tat von dem Shaytān war.
„Der Gesandte (Allāhs) glaubt an das, was zu ihm von seinem Herrn (als
Offenbarung) herabgesandt worden ist, und ebenso die Gläubigen; alle
glauben an Allāh, Seine Engel, Seine Bücher und Seine Gesandten Wir
machen keinen Unterschied bei jemandem von Seinen Gesandten. Und sie
sagen: "Wir hören und gehorchen. (Gewähre uns) Deine Vergebung, unser
Herr! Und zu Dir ist der Ausgang." (285) Allāh erlegt keiner Seele mehr auf,
als sie zu leisten vermag. Ihr kommt (nur) zu, was sie verdient hat, und
angelastet wird ihr (nur), was sie verdient hat. "Unser Herr, belange uns nicht,
wenn wir (etwas) vergessen oder einen Fehler begehen. Unser Herr, lege uns
keine Bürde auf, wie Du sie denjenigen vor uns auferlegt hast. Unser Herr,
bürde uns nichts auf, wozu wir keine Kraft haben. Verzeihe uns, vergib uns
und erbarme Dich unser! Du bist unser Schutzherr. So verhilf uns zum Sieg
über das ungläubige Volk!“ (286)
│Sūrah 2:285286│
Es wurde überliefert, dass Allāh (Der Gepriesene und Erhabene) dieses Bittgebet
beantwortet hat und gesagt hat: „Ich habe es erfüllt.“ In der Sammlung von
Muslim, überliefert von Ibn ‘Abbās steht geschrieben:
„Als der Qur'ānvers offenbart wurde: „Allāh gehört, was in den Himmeln und
was auf Erden ist. Und ob ihr offenbart, was in euren Seelen ist, oder es
geheim haltet, Allāh wird euch dafür zur Rechenschaft ziehen. Dann verzeiht
Er, wem Er will, und bestraft, wen Er will. Und Allāh hat Macht über alle
Dinge." (Sure 2:284), waren die Gefährten des Propheten (Frieden und Segen
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
seien auf ihm) äußerst beunruhigt und gingen zum Prophet (Frieden und Segen
auf ihm). Er (Frieden und Segen auf ihm) sagte: „Ihr sollt aber sagen: „Wir
hören und gehorchen.” Und so legte Allāh in ihre Herzen Glaube und Er
offenbarte: „Der Gesandte (Allāhs) glaubt an das, was zu ihm von seinem
Herrn (als Offenbarung) herabgesandt worden ist, und ebenso die
Gläubigen..” (285) und „Allāh erlegt keiner Seele mehr auf, als sie zu leisten
vermag. Ihr kommt (nur) zu, was sie verdient hat, und angelastet wird ihr
(nur), was sie verdient hat. Unser Herr, belange uns nicht, wenn wir (etwas)
vergessen oder einen Fehler begehen...” (Sure 2:286) ( Der Prophet bestätigte,
indem er „Ich habe getan (wie befohlen)" sagte. ) „Unser Herr, erlege uns
keine Bürde auf, so wie Du sie jenen aufgebürdet hast, die vor uns waren…”
(Sure 2:286) ( Der Prophet bestätigte, indem er „Ich habe getan (wie befohlen)"
sagte. ) „...Unser Herr, und lade uns nichts auf, wofür wir keine Kraft
haben…” (Sure 2:286) ( Der Prophet bestätigte, indem er „Ich habe getan (wie
befohlen)" sagte. ) „...Und vergib uns und gewähre uns Verzeihung und habe
Erbarmen mit uns...” (Sure 2:286)" Und er bestätigte, indem er „Ich habe getan
(wie befohlen)" sagte.” (Jāmi’ atTirmidhī Hadīth 3260 im Arabischen, Hadīth
2992 im Englischen)
„...Es ist für euch keine Sünde in dem, was ihr an Fehlern begeht, sondern was
eure Herzen vorsätzlich anstreben. Und Allāh ist Allvergebend und
Barmherzig.”
│Sūrah 33:5│
In Muslim und Bukhārī wir von Abū Hurayrah und ʿAmr ibn alʿĀs überliefert,
dass der Prophet (Frieden und Segen seien auf ihm) sagte:
„Wenn der Richter sich bemüht, die richtige Art und Weise des Urteils zu geben
und Recht hat, bekommt er zwei Belohnungen, doch wenn er sich bemüht und
dennoch falsch lag, bekommt er eine Belohnung.”
│Sahīh Muslim 1716│
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
es ihm nicht erlaubt, sein Vertrauen in seine Intuition, irgendein Zeichen oder
einen Gedanke, der angeblich was mit der Wahrheit zu tun hat, zu legen.
Vielmehr ist es für ihn verpflichtend, alle diese Punkte mit dem zu messen,
womit der Prophet (Frieden und Segen seien auf ihm) kam. Wenn es damit zu
vereinbaren ist, kann man es akzeptieren, doch wenn es im Gegensatz dazu steht,
muss man es ablehnen. Und wenn er nicht sicher ist, ob es mit der Botschaft des
Propheten zu vereinbaren ist oder nicht, dann muss er davon ablassen, daran zu
glauben.
Menschen mit diesem Problem gehen in drei Richtungen: Zwei extreme und ein
mittlerer Weg. Einige von ihnen, die glauben, dass eine bestimmte Person
der Nahestehende Allāhs ist (einige sagen Heiliger), akzeptieren all die
Intuitionen dieses Nahestehenden Allāhs, denn sie denken, dass diese von Allāh
kommen. Sie akzeptieren all das, was diese Person tut.
Andere, welche einen Fehler oder Ausspruch von solch einer Person sehen
beziehungsweise hören, der nicht gemäß der Sharī’ah ist, lehnen jede
Möglichkeit ab, dass diese Person ein Nahestehender Allāhs ist. Auch wenn er
sich wahrhaftig anstrengt, die Wahrheit zu erkennen und einfach scheiterte.
Der beste Weg jedoch, ist der mittlere Weg. Und dieser ist, dass der Muslim nicht
glaubt, dass einer davor geschützt ist, ein Fehler zu machen. Er glaubt auch nicht,
dass derjenige, der sich selbst anstrengt, das Richtige zu tun und dennoch ein
Fehler macht, ein Sünder ist. Deswegen wird niemand anderem in allen
Angelegenheiten gefolgt, außer dem Propheten. Und niemand wird als
Ungläubiger bezichtigt, wenn er sich selber angestrengt hat, das wahre Urteil des
Gesetzes Allāhs zu herauszufinden.
Der Mensch ist dazu verpflichtet, das zu befolgen, womit der Prophet (Frieden
und Segen seien auf ihm) gesandt wurde. Was denjenigen angeht, der in einigen
Angelegenheiten des Fiqh einem Gelehrten folgt und einem anderen nicht, für ihn
ist es nicht erlaubt, vehement auf seine Meinung zu beharren und über die
anderen Meinungen zu sagen: Sie widersprechen der Sharī’ah.
„Es gab in den vorherigen Nationen Menschen, die inspiriert wurden (obwohl sie
keine Propheten waren). Wenn es solch eine Person in meiner Ummah gibt, dann
ist es ‘Umar.“
│Sahīh alBukhārī 3689│
Und in den anderen Hadithen, welche in atTirmidhī stehen und als zuverlässig
eingestuft wurden:
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„...Wenn es nach mir noch einen Propheten geben würde, dann wäre es Umar...“
│Jāmi’ atTirmidhī Hadīth 3686 im Englischen und Hadīth 4050 im Arabischen│
„...Wahrlich, Allāh hat die Wahrheit auf Umars Herz und Zunge gelegt...“
│Jāmi’ atTirmidhī Hadīth 3682 im Englischen und Hadīth 4046 im Arabischen│
ʿAlī bin Abī Tālib sagte für gewöhnlich: „Wir sahen es nicht als vollkommen
unwahrscheinlich an, dass asSakīnah aus der Zunge von ‘Umar spricht.“
Dies wurde als die Aussage von ʿAlī, welcher von AshSha’bī überliefert wurde,
authentifiziert. Ibn ‘Umar (‘Abdullāh der Sohn von ‘Umar) sagte für gewöhnlich:
„Wann auch immer mein Vater über eine Sache sagte: „Ich denke es ist so und
so.” wurde es genau so, wie er es gesagt hatte.“
Qays ibn Tāriq sagte: „Wir pflegten es zu sagen, dass ein Engel anstelle von
‘Umar sprach.“
‘Umar sagte für gewöhnlich: „Nähere dich denjenigen, welche Allāh dienen und
höre ihnen aufmerksam zu, denn wahrlich, wahrhaftige Dinge kommen aus ihren
Mündern.“
Diese „wahrhaftigen Dinge“, über die uns ‘Umar informierte, sind Dinge, die
Allāh Seinen rechtschaffenen Dienern zeigt. Das heißt, dass es passieren kann,
dass der Nahestehende Allāhs Inspirationen oder Intuitionen von Allāh
bekommen kann. Der Beste in der gesamten muslimischen Ummah nach dem
Propheten (Frieden und Segen seien auf ihm) ist Abū Bakr und danach ‘Umar ibn
alKhattāb (Möge Allāh mit ihnen zufrieden sein).
Wie wir vorher erwähnt haben, geht aus den Hadithen hervor, dass ‘Umar der
Muhaddath (jemand, der Inspirationen oder Intuitionen von Allāh bekommt)
dieser Nation war. ‘Umar war besser als jeder andere Muhaddath dieser Ummah.
Und ‘Umar tat immer das, was ihm an Verpflichtung zustand: Seine Inspiration
war, immer mit dem zu messen, was Allāh auf Seinen Gesandten (Frieden und
Segen seien auf ihm) herabgesandt hat. Manchmal war sie gemäß der Botschaft
und dies ist ein Beweis für seinen hohen Stellenwert. Oft wurde der Qur'ān
herabgesandt, welcher die Meinung von ‘Umar an verschiedenen Anlässen
bestätigt hatte.
Doch es gab auch Fälle, an dem die Inspiration ‘Umars, von der Botschaft Allāhs
abgewichen ist. Sobald er dies bemerkte, zog er seine Aussagen zurück. Genau
wie er seine Meinung bezüglich dem Vertrag von Hudaybiyyah zurück zog, als er
der Ansicht war, dass man gegen sie kämpfen sollte anstatt einen Vertrag
abzuschließen. Dies ereignete sich nach der Rücksprache zwischen dem
Propheten und ‘Umar. Dieser Hadīth ist bekannt und in Bukhārī wie in anderen
Sammlungen zu finden. Im 6. Jahr nach der Hijrah zog der Prophet mit 1400
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Daraufhin ging ‘Umar zu Abū Bakr und sagte genau dasselbe, was er zu dem
Propheten gesagt hatte. Abū Bakr antwortete ihm mit derselben Antwort, die der
Prophet ihm gab, obwohl er das Gespräch zwischen ihnen nicht mitgehört hat.
Daraus kann man schließen, dass Abū Bakr da besser mit Allāh und dem
Propheten im Einklang war als ‘Umar. ‘Umar änderte daraufhin sofort seinen
Standpunkt und sagte über diesen Vorfall: „Für diesen Fehler habe ich viel
gearbeitet (Allāh um Vergebung gebeten).“
Ein selber Vorfall ereignete sich, als der Prophet (Frieden und Segen seien auf
ihm) gestorben ist. Am Anfang lehnte ‘Umar den Tod des Propheten ab und als
Abū Bakr ihm klar machte, dass er wirklich gestorben sei, zog er seine Aussage
zurück.
In der Schlacht gegen diejenigen, welche sich weigerten, die Zakāt zu zahlen,
während des Kalifat von Abū Bakr, sagte ‘Umar: „Wie kannst du es wagen,
gegen diese Menschen zu kämpfen, obwohl der Prophet gesagt hat: „Mir wurde
anbefohlen, gegen die Menschen zu kämpfen, bis sie bezeugen, dass es keine
anbetungswürdige Gottheit gibt, außer Allāh und das ich sein Diener und
Gesandter bin.” Wenn sie dies tun (Islām angenommen), dann wird ihr Leben
und ihr Besitz geschützt, außer für die Rechte des Islam.“ Abū Bakr sagte zu
ihm: „Bei Allāh, wenn sie nur ein einziges Seil, welches sie gewöhnlicher Weise
dem Propheten bezahlten, nicht mehr bezahlen, würde ich sie für ihre
Zurückhaltung bekämpfen.“ ‘Umar sagte: „Bei Allāh, es war nichts anderes, das
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
ich sah, außer die Inspiration von Allāh in seinem Herzen und ich wusste, dass er
auf der Wahrheit war.“
Dieses und andere Beispiele zeigen den höheren Rang von Abū Bakr über ‘Umar,
auch wenn ‘Umar ein Muhaddath war; derjenige, dessen Inspirationen meistens
der Wahrheit entsprachen. Das lag daran, dass Abū Bakr, asSiddīq (der
Wahrhaftige) war und derjenige, welcher asSiddīq ist und von dem Propheten
nimmt, ist davor geschützt, in seinen Aussagen und Taten falsch zu liegen. Doch
was den Muhaddath angeht, der seine Taten und Aussagen auf seine Intuitionen
stützt, dieser ist nicht davor geschützt, einen Fehler zu machen, weswegen er
seine Intuition auch immer mit dem messen muss, womit der Prophet gesandt
wurde. Denn dieser ist davor geschützt, einen Fehler zu machen.
Deswegen ließ ‘Umar sich von den Gefährten (möge Allāh mit ihnen zufrieden
sein) beraten, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Außerdem waren sie
mit einigen seiner Aussagen nicht einverstanden und präsentierten ihre
Argumente aus dem Qur'ān und der Sunnah und ‘Umar tat genau dasselbe. ‘Umar
akzeptierte ihren Widerspruch und ihren Drang zur Diskussion in einigen
Angelegenheiten und sagte zu ihnen nicht:„ Ich bin der Muhaddath, ich bekomme
Inspirationen und Visionen, deswegen musst du das akzeptieren, was ich sage
und mir nicht widersprechen.“ Das heißt, dass jeder, der behauptet ein
Nahestehender Allāhs zu sein, oder andere behaupten, das er „erleuchtet“ sei und
daraufhin sagen, dass derjenige Inspirationen bekommt und dass man diesen
nicht widersprechen darf und so weiter, diese sind in einem gewaltigen Irrtum
und das sind die Leute, die am weitesten in die Irre gegangen sind. ‘Umar ibn
alKhattāb war besser als solche Menschen und er war sozusagen der Prinz der
Gläubigen und der Khalif. Dennoch wurde ihm in einigen Angelegenheiten
widersprochen und sie, die Muslime, maßen all das, was er sagte, mit dem Qur'ān
und der Sunnah. Die früheren Gelehrten des Islāms waren sich darüber einig,
dass die Meinung von einer Person angenommen werden kann oder auch
abgelehnt werden kann, außer was die Aussagen des Propheten (Frieden und
Segen seien auf ihm) angehen.
Das ist einer der Unterschiede zwischen den Propheten und anderen: Es ist
verpflichtend für jeden, an das zu glauben, womit die Propheten gesandt wurden
(Frieden und Segen seien auf sie). Es ist auch Pflicht für jeden, all ihren Befehlen
folge zu leisten. Doch bei den Nahestehenden Allāhs (welche keine Propheten
sind) ist es anders: Es ist weder nötig, all ihren Befehlen Folge zu leisten, noch ist
es nötig, alles zu glauben, was sie sagen. Vielmehr wird alles, womit sie kommen
und was sie sagen, sei es die Angelegenheiten in der Herrschaft oder das Wissen
über das Verborgene, mit dem Qur'ān und der Sunnah gemessen. Wenn dies getan
wurde, ist es verpflichtend für jeden, das zu akzeptieren, was mit dem Qur'ān und
der Sunnah zu vereinbaren ist und das, was mit dem Qur'ān und der Sunnah nicht
zu vereinbaren ist, wird sofort abgelehnt. Auch wenn es einer der besten
Nahestehenden von Allāh ist und auch wenn er sich angestrengt hat, die Wahrheit
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
zu kennen (wie wir vorher schon besprochen haben, wird ihm sein Fehler
vergeben und er wird für seine Anstrengung belohnt). Wenn er gegen die
Prinzipien des Qur'ān und der Sunnah handelt und es ist ein ehrlicher Fehler, so
enthält sein Fehler keine Sünde, solange er gottesfürchtig ist, Allāh sagt:
„O die ihr glaubt, fürchtet Allāh in gebührender Furcht und sterbt ja nicht
anders denn als (Allāh) Ergebene!”
│Sūrah 3:102│
Ibn Mas’ūd und andere sagten über diesen Vers, „in gebührender Furcht“:
„Ihm gehorsam und nicht ungehorsam sein, Ihm zu gedenken und Ihn nicht zu
vergessen, und Ihm zu danken und nicht undankbar zu sein. Das ist das, was
jeder Mensch bewerkstelligen kann, denn Allāh verlangt von niemandem, was er
nicht tragen kann. Wie Allāh sagt: „Allāh erlegt keiner Seele mehr auf, als sie
zu leisten vermag. Ihr kommt nur zu, was sie verdient hat, und angelastet wird
ihr nur, was sie verdient hat…” (Qur'ān 2:286) Und Allāh sagte: „Diejenigen
aber, die glauben und rechtschaffene Werke tun Wir erlegen keiner Seele
mehr auf, als sie zu leisten vermag , jene sind Insassen des (Paradies)gartens.
Ewig werden sie darin bleiben...” (Qur'ān 7:42) und Er sagte: „...Und gebt
volles Maß und Gewicht in Gerechtigkeit. Wir erlegen keiner Seele mehr auf, als
sie zu leisten vermag...“(Qur'ān 6:152)”
Allāh hat in vielen Stellen des Qur'ān, den Glauben an das, womit der Prophet
kam, erwähnt:
„Sagt: Wir glauben an Allāh und an das, was zu uns (als Offenbarung)
herabgesandt worden ist, und an das, was zu Ibrāhīmʼ, Ismāʻīl, Ishāq, Ya`qūb
und den Stämmen herabgesandt wurde, und (an das,) was Mūsā und ‘Īsā
gegeben wurde, und (an das,) was den Propheten von ihrem Herrn gegeben
wurde. Wir machen keinen Unterschied bei jemandem von ihnen, und wir sind
Ihm ergeben.”
│Sūrah 2:136│
„AlifLāmMīm (1) Dieses Buch, an dem es keinen Zweifel gibt, ist eine
Rechtleitung für die Gottesfürchtigen, (2) die an das Verborgene glauben, das
Gebet verrichten und von dem, womit Wir sie versorgt haben, ausgeben (3) und
die an das glauben, was zu dir (an Offenbarung) herabgesandt worden ist, und
was vor dir herabgesandt wurde, und die vom Jenseits überzeugt sind. (4) Jene
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
verfahren nach einer Rechtleitung von ihrem Herrn, und das sind diejenigen,
denen es wohl ergeht.” (5)
│Sūrah 2:15│
„Nicht darin besteht die Güte, dass ihr eure Gesichter gegen Osten oder Westen
wendet. Güte ist vielmehr, dass man an Allāh, den Jüngsten Tag, die Engel, die
Bücher und die Propheten glaubt und vom Besitz obwohl man ihn liebt der
Verwandtschaft, den Waisen, den Armen, dem Sohn des Weges, den Bettlern
und für (den Loskauf von) Sklaven hergibt, das Gebet verrichtet und die
Abgabe entrichtet; und diejenigen, die ihre Verpflichtung einhalten, wenn sie
eine eingegangen sind, und diejenigen, die standhaft bleiben in Not, Leid und
in Kriegszeiten, das sind diejenigen, die wahrhaftig sind, und das sind die
Gottesfürchtigen.“
│Sūrah 2:177│
Der Grund für die Erwähnung dieser Verse ist es aufzuzeigen, dass es für den
Nahestehenden Allāhs verpflichtend ist, fest an dem Qur'ān und der Sunnah zu
halten. Und keiner ist ma’sūm, d.h. geschützt davor, einen Fehler zu machen,
weswegen er die Pflicht hat, das, was in seinem Herz (Intuition) ist, dem Qur'ān
und der Sunnah zu unterwerfen. Wer auch immer dies nicht akzeptiert, ist in
keinster Weise ein Nahestehender Allāhs, welchen Allāh uns anbefohlen hat,
nachzuahmen. Solch eine Person ist entweder ein Kāfir oder der extremen
Unwissenheit und Dummheit verfallen.
Diese Angelegenheit ist oft in den Aussagen der früheren Gelehrten wieder zu
finden:
Abī Sulaymān adDārāni (23. Jahrhundert nach der Hijrah) sagte: „Etwas kommt
in mein Herz wie bei einigen anderen Leuten, doch ich akzeptiere es nicht, außer
nach den zwei Bestätigungen: Den Qur'ān und der Sunnah.“
Abū Qāsim alJunayd (3. Jahrhundert) sagte: „Das Wissen von uns ist mit dem
Qur'ān und der Sunnah definiert. Wer auch immer den Qur'ān noch nie studiert
und die Hadithe noch nie geschrieben hat, der hat nicht die Qualifizierung, über
das Wissen von uns zu sprechen.“ In einer anderen Version sagte er: „...sollte
nicht als Beispiel genommen werden.“
Abū ‘Uthmān anNīsābūri sagte: „Wer auch immer der Sunnah die volle Autorität
über sich gewährt, in seinen Worten und in seinen Taten, der spricht mit Weisheit,
und wer auch immer seiner eigenen Neigung und Verstand die vollkommene
Autorität über sich gewährt, der spricht bloß Neuerungen (Bid’ah), denn Allāh
sagt: „...Wenn ihr ihm (aber) gehorcht, seid ihr rechtgeleitet... “ (Qur’ān
24:54).”
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Abū ‘Umar ibn Majīd sagte: „Jede Intuition (wujd), bei dem der Qur'ān und die
Sunnah nicht die vollkommenen Zeugen sind, ist vollkommen falsch.“
Viele Menschen machen genau bei diesem Punkt einen Fehler. Sobald sie
anfangen zu glauben, dass eine bestimmte Person der Nahestehende Allāhs ist,
glauben sie, dass all die Taten dieser Person bei Allāh angenommen sind, und
dass er frei von Kritik und Vorwurf ist, selbst wenn sein Handeln gegen den
Qur'ān und die Sunnah ist. Deswegen sind sie stets mit den Worten und Taten
dieser Person einverstanden, und Handeln entgegen dessen, mit dem der Prophet
(Frieden und Segen seien auf ihm) herabgesandt wurde. Obwohl Allāh die
gesamte Menschheit verpflichtet hat, an all die Informationen zu glauben, mit
denen der Prophet kam, und ihn in all seinen Befehlen Folge zu leisten. Allāh
machte ihn zum Kriterium zwischen Seinen Nahestehenden und Seinen Feinden,
den Leuten des Paradieses und den Leuten des Höllenfeuers und zwischen
denjenigen, welche mit Allāhs Anordnungen zufrieden sind und zwischen den
Aufständischen. Daraus erschließt sich, dass wer auch immer den Propheten
folgt, ein Nahestehender Allāhs ist und ein Gottesfürchtiger (Frommer, Gläubiger
und Ausführender von rechtschaffenen Taten) und dieser ist einer der Individuen,
welche erfolgreich sein werden und ein rechtschaffener Diener.
Doch diejenigen, welche den Propheten nicht folgen, sind die Feinde Allāhs, die
Kriminellen und sie werden verlieren. Sein Widerstand und Ungehorsam
gegenüber dem Propheten wird ihn in die Neuerung und falschen Handlungen
bringen und dann weiter in den Unglauben und die Heuchelei. Dann wird er ein
Teil von Allāhs Aussage sein, in dem Er sagt:
„Und an dem Tag wird der Ungerechte sich in die Hände beißen und sagen:
"O hätte ich doch mit dem Gesandten einen Weg eingeschlagen! (27) O wehe
mir! Hätte ich doch nicht den Soundso zum Nahestehenden genommen! (28)
Er hat mich ja von der Ermahnung abirren lassen, nachdem sie zu mir
gekommen war." Der Satan pflegt den Menschen stets im Stich zu lassen.” (29)
│Sūrah 25:2729│
„Am Tag, da ihre Gesichter im (Höllen)feuer hin und her gedreht werden,
sagen sie: "O hätten wir doch Allāh gehorcht und hätten wir dem Gesandten
gehorcht!" (66) Und sie sagen: "Unser Herr, gewiss, wir haben unseren
Herrschern und unseren Großen gehorcht, und da haben sie uns vom Weg
abirren lassen. (67) Unser Herr, lasse ihnen zweifache Strafe zukommen, und
verfluche sie mit einem großen Fluch'." (68)
│Sūrah 33:6668│
„Und doch gibt es unter den Menschen manche, die außer Allāh andere als
Seinesgleichen annehmen und ihnen dieselbe Liebe schenken wie Allāh. Aber
die Gläubigen sind stärker in ihrer Liebe zu Allāh. Und wenn doch diejenigen,
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
die Unrecht tun, wenn sie der Strafe ansichtig werden, erkennen würden, dass
alle Stärke Allāh gehört und dass Allāh streng im Strafen ist. (165) Wenn
diejenigen, denen Gefolgschaft geleistet worden ist, sich von denen lossagen,
die Gefolgschaft geleistet haben, und sie die Strafe sehen und die
Verbindungsstricke zu ihnen abgeschnitten sind! (166) Und diejenigen, die
Gefolgschaft geleistet haben, sagen: "Hätten wir doch eine (Möglichkeit zur)
Wiederholung, dann würden wir uns von ihnen lossagen, so wie sie sich von
uns losgesagt haben." So wird Allāh ihnen ihre Werke zeigen, als gramvolle
Reue für sie. Und sie werden aus dem (Höllen)feuer nicht
herauskommen.“ (167)
│Sūrah 2:165167│
Diese Menschen haben denselben Stellenwert wie die Christen, welche in einem
anderen Vers erwähnt wurden:
„Sie haben ihre Gelehrten und ihre Mönche zu Herren genommen außer
Allāh, sowie alMasih ibn Maryam, wo ihnen doch nur befohlen worden ist,
einem einzigen Gott zu dienen. Es gibt keinen Gott außer Ihm. Preis sei Ihm!
(Erhaben ist Er) über das, was sie (Ihm) beigesellen.“
│Sūrah 9:31│
In einem guten Hadīth, der in der Sammlung von Ahmad und atTirmidhī ‘Adiy
ibn Hātim zu finden ist, ist die Interpretation dieses Verses überliefert worden:
„Als ich den Propheten darüber fragte, sagte ich: „Sie beten sie nicht an.“
„Doch das haben sie. Sie (die Rabbiner und Mönche) gebieten das Unerlaubte
und verbieten das Erlaubte und sie folgen ihnen in dieser Sache. Das ist die
Anbetung von ihnen.“
│Tafsīr ibn Kathīr (Englisch, abridged version) Volume 4 Sūrah 9:31 Seite 409│
Deswegen wurde über solche Menschen gesagt: Sie haben sich selbst das
erreichen des Zieles verweigert, weil sie die Grundprinzipien aus den Augen
verloren haben.
Das größte Grundprinzip ist die Befolgung der Botschaft des Propheten (Frieden
und Segen seien auf ihm). Das beinhaltet den Glauben daran, dass der Prophet für
die ganze Schöpfung gesandt wurde: Menschen und Jinn, Araber und
NichtAraber, Gelehrte und Anbeter (Allāhs), Herrscher und gewöhnliche
Zivilisten, und dass es keinen anderen Weg zu Allāh gibt, außer dem Propheten
im Geheimen und im Öffentlichen zu folgen. Selbst wenn Mūsā, ‘Īsā oder
irgendein anderer Prophet den Propheten Muhammad antreffen würde, müssten
sie dem folgen, womit der Prophet gesandt wurde, denn Allāh sagt:
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„Und als Allāh mit den Propheten ein Abkommen traf: Was immer Ich euch an
Büchern und Weisheit gebracht habe , und danach ist zu euch ein Gesandter
gekommen, das bestätigend, was euch (bereits) vorliegt, an den müsst ihr ganz
gewiss glauben und dem müsst ihr ganz gewiss helfen. Er sagte: "Erklärt ihr
euch einverstanden und nehmt ihr unter dieser (Bedingung) Meine Bürde
an?" Sie sagten: "Wir erklären uns einverstanden." Er sagte: "So bezeugt es,
und Ich gehöre mit euch zu den Zeugnis Ablegenden." (81) Wer sich aber nach
diesem abkehrt, so sind jene die Frevler.“ (82)
│Sūrah 3:8182│
Ibn ‘Abbās sagte: „Allāh schickte keinen Propheten, bis Er mit jedem Propheten
eine Vereinbarung traf: Wenn Muhammad gesandt wird, während ihr am Leben
seid, werdet ihr an ihn glauben und ihn unterstützen und helfen. Und Er traf
dieselbe Vereinbarung mit deren Gefolgschaft: Wenn Muhammad gesandt wird,
während ihr am Leben seid, werdet ihr an ihn glauben und ihn unterstützen und
helfen.”
Allāh sagte:
„Siehst du nicht jene, die behaupten, an das zu glauben, was zu dir (als
Offenbarung) herabgesandt worden ist, und was vor dir herabgesandt wurde,
während sie sich in Entscheidungsfragen an falsche Götter wenden wollen, wo
ihnen doch befohlen worden ist, es zu verleugnen'? Aber der Satan will sie weit
in die Irre führen. (60) Und wenn man zu ihnen sagt: "Kommt her zu dem, was
Allāh (als Offenbarung) herabgesandt hat, und zum Gesandten", siehst du die
Heuchler sich nachdrücklich abwenden. (61) Aber wie (ist es), wenn sie ein
Unglück trifft für das, was ihre Hände vorausgeschickt haben, und sie hierauf
zu dir kommen und bei Allāh schwören: "Wir wollten (es) ja nur gut machen
und Einklang herstellen"? (62) Das sind diejenigen, von denen Allāh weiß,
was in ihren Herzen ist. So wende dich von ihnen ab, ermahne sie und sag zu
ihnen über sie selbst eindringliche Worte. (63) Und Wir haben keinen
Gesandten gesandt, ohne dass ihm mit Allāhs Erlaubnis gehorcht werde.
Und wenn sie, wo sie sich selbst Unrecht zugefügt haben, zu dir kämen und
dann Allāh um Vergebung bäten, und der Gesandte für sie um Vergebung bäte,
würden sie wahrlich Allāh ReueAnnehmend und Barmherzig finden. (64)
Aber nein, bei deinem Herrn! Sie glauben nicht eher, bis sie dich über das
richten lassen, was zwischen ihnen umstritten ist, und hierauf in sich selbst
keine Bedrängnis finden durch das, was du entschieden hast, und sich in voller
Ergebung fügen.“ (65)
│Sūrah 4:6065│
All diejenigen, welche entgegen dessen, was der Prophet überbrachte, handeln
und dabei einer Person folgen, welche für sie ein Nahestehender Allāhs ist,
dessen Urteil basiert darauf, dass solch eine Person wahrhaftig ein Nahestehender
Allāhs ist und sie lassen es nicht zu, in irgendeiner Sache eine
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Keine dieser Taten beweist, dass die Person, die sowas getan haben soll, ein
Nahestehender Allāhs ist. Vielmehr sind sich die Nahestehenden Allāhs darüber
einig, dass selbst wenn einer durch die Luft fliegt oder auf dem Wasser läuft, dies
keine Gründe für Erstaunen sind und schon gar nicht sollte das eine Steigerung
der Glaubwürdigkeit gegenüber dieser Person mit sich führen. Man schaut
darauf, ob er den Propheten folgt und ob seine Handlungen gemäß den Befehlen
und Verboten Allāhs sind.
Die Karāmāt, welche den Nahestehenden Allāhs gewährt werden sind viel
gewaltiger als diese. Auch wenn diese Wunder von einem Nahestehende Allāhs
stammen können, können diese Wunder genauso gut von einem Feind Allāhs
stammen. Solche Wunder werden von vielen Ungläubigen, Polytheisten,
Christen, Juden und Heuchlern praktiziert. Es kann auch sein, dass einer der
Erneuerer (AhlulBid’ah) diese Wunder praktiziert und in all diesen Fällen der
Ursprung von den Shayātīn war. Deswegen ist es verboten, zu behaupten
beziehungsweise zu glauben, dass jeder, der solche Dinge tut, ein Nahestehender
Allāhs ist. Sie werden nur gemäß den Eigenschaften, Taten und Umständen,
welche den Nahestehenden Allāhs im Qur'ān und der Sunnah zugeschrieben
werden, als Nahestehende Allāhs bezeichnet. Sie könnten anhand des Lichtes
vom Glauben und dem Qur'ān, den innerlichen Glauben und den äußerlichen
Gesetzen des Islams, erkannt werden.
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Sie haben einen verdorbenen Geruch und reinigen sich nicht, wie es im Islām
vorgeschrieben wird. Der Prophet sagte:
„Die Engel werden kein Haus, in dem es ein Bild, ein Hund oder ein Junub (einer
der sich nach dem Geschlechtsverkehr nicht gereinigt hat) gibt, betreten.“
│Sunan anNasāʾī 4281│
Mit anderen Worten: Sie sind von Teufeln besucht. Der Prophet sagte auch:
„Wer auch immer von diesen zwei garstigen Pflanzen (Zwiebel und Knoblauch)“
isst, der soll der Masjid nicht nahe kommen. Wahrlich, die Engel werden von
dem gestört, was auch den Sohn Adams stört.“
│Sahīh Muslim 564│
„Wahrlich Allāh ist Tayyib (gut) und Er liebt was gut ist und Er ist Nadhīf
(sauber, rein) und Er liebt das, was rein ist.“
│Jāmi’ atTirmidhī Hadīth 2799 im Englischen, Hadīth 3029 im Arabischen
(da’īf eingestuft)│
„Es gibt fünf Schädlinge, die getötet werden können, ob man im Ihrām ist oder
nicht: Schlangen, Milan (Habichtähnlicher Vogel), Krähen, Ratten und ein
tollwütiger Hund.“
│Sahīh Muslim 1198│
In einer anderen Version sagte er: „Schlangen, Skorpione,...“ (Sunan Abī Dawūd
1848)
Der Prophet befahl den Muslimen, sogar die Hunde zu töten (dies wurde später
aufgehoben und nur noch das Töten von tollwütigen Hunden blieb erlaubt) und
sagte:
„Wer auch immer einen Hund besitzt, den er nicht braucht, weder für die
Landwirtschaft noch für den Schutz, der verliert jeden Tag eine Einheit an guten
Taten.“
│Sahīh alBukhārī 5480│
„Die Engel schließen sich keiner Gruppe an, bei der ein Hund dabei ist.“
│Sunan Abī Dawūd 2555│
„Wenn ein Hund eine Schüssel von euch ableckt, so reinigt die sieben Mal, das
erste dieser sieben Male dabei mit Erde.“
│Sunan anNasāʾī 338│
63
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Allāh sagt:
„...Meine Barmherzigkeit umfasst alles. Ich werde sie für die bestimmen, die
gottesfürchtig sind und die Abgabe entrichten und die an Unsere Zeichen
glauben, (156) die dem Gesandten, dem schriftunkundigen Propheten, folgen,
den sie bei sich in der Thora und im Evangelium aufgeschrieben finden. Er
gebietet ihnen das Rechte und verbietet ihnen das Verwerfliche, er erlaubt
ihnen die guten Dinge und verbietet ihnen die schlechten, und er nimmt ihnen
ihre Bürde und die Fesseln ab, die auf ihnen liegen. Diejenigen nun, die an
ihn glauben, ihm beistehen, ihm helfen und dem Licht, das mit ihm
herabgesandt worden ist, folgen, das sind diejenigen, denen es wohl ergeht."
(157)
│Sūrah 7:156157│
Das heißt, wenn eine Person ständig mit schmutzigen und widerlichen Dingen in
Kontakt kommt oder eine lange Zeit in den Toiletten verbringt oder Schlangen,
Skorpione, Hornissen, und Hundeohren, welche unreine Tiere sind, isst, oder
Urin oder ähnliche Dinge trinkt, tut Sachen, die bei dem Shaytān beliebt sind.
Oder wenn er zu jemandem anderen als Allāh ruft und sich Hilfe von Geschöpfen
ersehnt, während er sich vor seinem „Shaykh“ niederwirft und sein Glauben nicht
für den Herrn der Welten reinigt. Oder wenn er in Kontakt mit Hunden und Feuer
steht und seine Zeit in Tiergehegen, unreinen Orten, in Friedhöfen, besonders die
Friedhöfe der Juden, Christen oder anderen Polytheisten, verbringt. Oder wenn er
es nicht mag, den Qur'ān zu hören beziehungsweise davon abgewiesen wird, und
das Hören von Gedichten und Musik (das vom Shaytān ist) bevorzugt. Dies alles
sind Zeichen der Verbundenheit mit Shaytān und nicht mit dem Barmherzigen
(ArRahmān).
Ibn Mas’ūd sagte: „Niemand von euch muss sich über sich selbst fragen, außer in
Bezug auf den Qur'ān: Wenn er den Qur'ān liebt, dann liebt er Allāh und wenn er
den Qur'ān hasst, dann hasst er Allāh und Seinen Gesandten (Frieden und Segen
seien auf ihm).“
‘Uthmān ibn ‘Affān sagte: „Wenn unsere Herzen wirklich rein wären, bekämen
wir nie genug von den Worten Allāhs.“
Ibn Mas’ūd sagte: „Das Gedenken an Allāh bringt den Glauben im Herzen zum
wachsen, wie das Wasser die Zwiebeln zum Wachsen bringt; sowohl Musik bringt
die Heuchelei im Herzen zum wachsen wie das Wasser die Zwiebeln zum wachsen
bringt.”
Wisse, dass, wenn eine Person, einen fortgeschrittenen inneren Glauben besitzt
und die Fähigkeit hat, zwischen göttlichen Phänomenen und satanischen
Phänomenen zu unterscheiden, so hat Allāh Licht in sein Herz gelegt.
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Allāh sagt:
„O die ihr glaubt, fürchtet Allāh und glaubt an Seinen Gesandten, dann gibt
Er euch einen zweifachen Anteil an Seiner Barmherzigkeit und macht euch ein
Licht, in dem ihr gehen könnt, und vergibt euch. Allāh ist Allvergebend und
Barmherzig.“
│Sūrah 57:28│
„Und ebenso haben Wir dir Geist von Unserem Befehl (als Offenbarung)
eingegeben. Du wusstest (vorher) weder, was das Buch noch was der Glaube
ist; doch haben Wir es zu einem Licht gemacht, mit dem Wir rechtleiten, wen
Wir wollen von Unseren Dienern. Und du leitest ja wahrlich zu einem
geraden Weg,”
│Sūrah 42:52│
Hier geht es um die Gläubigen, die der Prophet in dem Hadīth welcher von Abū
Saʿīd alKhudrī in der Sammlung von atTirmidhī überliefert wurde:
„Hüte dich vor dem Scharfsinn (Firasah) des Gläubigen, denn er sieht mit dem
Licht von Allāh..."
│Jāmi’ atTirmidhī Hadīth 3419 im Arabischen und 3127 im Englischen│
Wir haben bereits den Hadīth erwähnt, welcher in Bukhārī und anderen
Sammlungen zu finden ist, wo der Prophet sagte:
„Allāh, der Erhabene, sagt: „Wer einen der Mir Nahestehenden zum Feind
nimmt, dem habe ich den Krieg erklärt. Mein Diener nähert sich Mir nicht mit
etwas, das Ich mehr liebe als das, was Ich ihm zur Pflicht auferlegt habe: Mein
Diener fährt fort, sich Mir durch zusätzliche Frömmigkeit zu nähern, bis Ich ihn
liebe. Und wenn Ich ihn liebe, bin Ich sein Gehör, mit dem er hört, sein
Sehvermögen, mit dem er sieht, seine Hand, mit der er zupackt, und sein Fuß, mit
dem er geht. Wenn er mich bittet, werde ich gewiss erfüllen, und wenn er Mich
um Beistand bittet, werde ich ihm gewiss Zuflucht gewähren. Ich habe in keiner
anderen Sache gezögert, wie ich bei dem Entnehmen der Seele meines gläubigen
Dieners gezögert habe. Er mag den Tod nicht, und ich mag es nicht, Ihn zu
stören, aber er muss den Tod entgegenblicken.”
│Sahīh alBukhārī 6502│
Wenn ein Diener Allāhs unter diesen Leuten ist, wird er zwischen dem Status der
Nahestehenden Allāhs und dem Status der Verbündeten des Shaytāns
unterscheiden, genau wie ein Geldwechsler zwischen echten Münzen und
Fälschungen einen Unterschied macht, oder wie ein Pferdeexperte ein gutes Pferd
und ein schlechtes Pferd unterscheidet, oder ein erfahrener Militant einen
mutigen Kämpfer von einem feigen Kämpfer trennt. Gleichermaßen muss man
zwischen einem wahrhaftigen Propheten und einem lügenden Blender
differenzieren. Das heißt, dass wir den Propheten Muhammad, den Wahrhaftigen,
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
66
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Kapitel 11
Die Wirklichkeit (AlHaqīqah) ist die Wirklichkeit des Glaubens der Glauben,
der vom Herrn kommt: Mit anderen Worten, es ist das, worüber sich die
Propheten und die Gesandten einig sind, obwohl alle von ihnen ihre eigenen
Gesetze und Pläne hatten. Das Wort “Shir’a” in dem folgendem Vers hat dieselbe
Bedeutung wie das Wort Sharī’ah, also das Gesetz. Allāh sagt:
„...Für jeden von euch haben Wir ein Gesetz (Sharī’ah) und einen deutlichen
Weg festgelegt...“
│Sūrah 5:48│
„Hierauf haben Wir dich auf eine Richtung in der Angelegenheit (der
Religion) festgelegt. So folge ihr und folge nicht den Neigungen derjenigen, die
nicht Bescheid wissen. (18) Gewiss, sie werden dir vor Allāh nichts nützen.
Aber gewiss, die Ungerechten sind einer des anderen Schutzherren. Allāh aber
ist der Schutzherr der Gottesfürchtigen.“ (19)
│Sūrah 45:1819│
„Und wenn sie sich auf dem Weg recht verhielten, würden Wir ihnen wahrlich
Wasser im Überfluss zu trinken geben, (16) damit Wir sie dadurch der
Versuchung aussetzen. Und wer sich von der Ermahnung seines Herrn
abwendet, den wird Er in überwältigende Strafe stecken.“ (17)
│Sūrah 72:1617│
Das bedeutet, dass die Sharī’ah wie das Ufer eines Flusses ist und der Minhāj
wie der Strom dieses Flusses ist. Das gesuchte Ziel ist der Weg des Islāms und
dies ist die alleinige Anbetung zu Allāh ohne irgend einen Gefährten – dies ist die
Haqīqah (Wirklichkeit) des Islāms, welche keine anderen Wirklichkeiten besitzt.
Das ist die bewusste Unterwerfung zu Allāh und sonst zu niemand anderem. Wer
auch immer sich jemand anderem unterwirft, der ist ein Polytheist (mushrik), und
Allāh „...vergibt gewiss nicht, dass man Ihm (etwas) beigesellt (Qur'ān
4:48).“ Wer auch immer sich bewusst nicht vor Allāh niederwirft und zu
hochmütig dafür ist Ihn anzubeten, gehört zu denjenigen, über die Allāh sagt:
„Euer Herr sagt: "Ruft Mich an, so erhöre Ich euch. Gewiss, diejenigen, die
sich aus Hochmut weigern, Mir zu dienen, werden in die Hölle gedemütigt
eingehen."“
│Sūrah 40:60│
67
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Der Weg des Islāms ist der Weg der früheren Gesandten und Propheten und
denjenigen, welche nach ihnen kamen. Allāhs folgende Aussage ist allgemein
und bezieht sich auf jeden Ort zu jeder Zeit:
„Wer aber als Religion etwas anderes als den Islām begehrt, so wird es von ihm
nicht angenommen werden, und im Jenseits wird er zu den Verlierern
gehören.”
│Sūrah 3:85│
Die Religion von Ibrāhīm, Ya'qūb, den Stämmen, Mūsā, ‘Īsā, und seinen Jüngern
Sie alle waren der Weg des Islāms, was die alleinige Anbetung zu Allāh, ohne
einen Gefährten, mit sich bringt. Allāh sagt, den Prophet Nūh zitierend:
„Und verlies ihnen die Kunde von Nūh, als er zu seinem Volk sagte: "O mein
Volk, wenn euch mein Stand (unter euch) und meine Ermahnung mit Allāhs
Zeichen schwer ankommt, so verlasse ich mich auf Allāh. So einigt euch über
eure Angelegenheit, ihr und eure Teilhaber, und (der Entschluss in) eure(r)
Angelegenheit soll für euch nicht unklar sein; hierauf führt (ihn) an mir aus
und gewährt mir keinen Aufschub. (71) Doch wenn ihr euch abkehrt, so habe
ich von euch keinen Lohn verlangt. Mein Lohn obliegt nur Allāh. Und mir ist
befohlen worden, einer der (Allāh) Ergebenen zu sein ."“ (72)
│Sūrah 10:7172│
„Und Mūsā sagte: "O mein Volk, wenn ihr wirklich an Allāh glaubt, dann
verlasst euch auf Ihn, wenn ihr (Ihm) Ergebene seid."“
│Sūrah 10:84│
Als die Magier von Pharao Mūsās Botschaft als wahrhaftig erkannten, sagten sie:
„Du grollst uns ja nur (darum), dass wir an die Zeichen unseres Herrn
glaubten, als sie zu uns kamen. Unser Herr, überschütte uns mit
Standhaftigkeit und berufe uns ab als (Dir) Ergebene!"“
│Sūrah 7:126│
Allāh überliefert uns auch die Aussage des Propheten Yūnus im Qur'ān:
68
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„...Berufe mich als (Dir) ergeben ab und nimm mich unter den
Rechtschaffenen auf."“
│Sūrah 12:101│
Und Bilqīs (die „Königen von Saba“) sagte, als sie Muslim wurde: „Mein Herr,
ich habe mir selbst Unrecht zugefügt, aber ich ergebe mich (nun), zusammen mit
Sulaymān, Allāh, dem Herrn der Weltenbewohner." (Qur'ān 27:44)
„Gewiss, Wir haben die Thora hinabgesandt, in der Rechtleitung und Licht
sind, womit die Propheten, die sich (Allāh) ergeben hatten, für diejenigen, die
dem Judentum angehören, walten, und so auch die Leute des Herrn und die
Gelehrten, nach dem, was ihnen von der Schrift Allāhs anvertraut worden war
und worüber sie Zeugen waren...“
│Sūrah 5:44│
„..."Wir sind Allāhs Helfer. Wir glauben an Allāh, und bezeugen, dass wir
(Ihm) ergeben sind!“
│Sūrah 3:52│
Aus den Versen kann man entnehmen, dass der Weg der Propheten ein Einziger
ist, auch wenn ihre Gesetze sich änderten: In den zwei Büchern, Muslim und
Bukhārī, steht überliefert, dass der Prophet sinngemäß sagte:
„...Die Propheten sind von verschiedenen Müttern, aber von einer Religion...„
│Sahīh Muslim 2365│
„Er hat euch von der Religion festgelegt, was Er Nūh anbefahl und was Wir
dir (als Offenbarung) eingegeben haben und was Wir Ibrāhīm, Mūsā und ‘Īsā
anbefahlen: Haltet die (Vorschriften der) Religion ein und spaltet euch nicht
darin (in Gruppen). Den Götzendienern setzt das schwer zu, wozu du sie
aufrufst. Allāh erwählt dazu, wen Er will, und leitet dazu, wer sich (Ihm) reuig
zuwendet.“
│Sūrah 42:13│
„"O ihr Gesandten, esst von den guten Dingen und handelt rechtschaffen;
gewiss, Ich weiß über das, was ihr tut, Bescheid. (51) Gewiss, diese ist eure
Gemeinschaft, eine einzige Gemeinschaft, und Ich bin euer Herr; so fürchtet
Mich!" (52) Aber sie spalteten sich in ihrer Angelegenheit untereinander nach
(verschiedenen) Büchern'; und jede Gruppierung ist froh über das, was sie bei
sich hat.“ (53)
│Sūrah 23:5153│
69
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Kapitel 12
Die früheren Gelehrten und Nahestehenden Allāhs dieser Ummah, sind sich
einig, dass die Propheten besser als die Nahestehenden Allāhs sind, welche keine
Propheten sind. Allāh gewährte Seinen rechtschaffenen Dienern Seine Gnaden.
Diese wurden in vier Ebenen unterteilt. Allāh sagte:
„Wer Allāh und dem Gesandten gehorcht, die werden mit denjenigen von den
Propheten, den Wahrheitsliebenden, den Märtyrern und den Rechtschaffenen
zusammen sein, denen Allāh Gunst erwiesen hat. Welch gute Gefährten jene
sind!“
│Sūrah 4:69│
„Die Sonne ging nach den Propheten und Gesandten bei niemandem auf oder
unter, welcher besser war als Abū Bakr.“
Die beste Nation ist die Nation vom Propheten Muhammad (Frieden und Segen
seien auf ihm), denn Allāh sagt:
„Ihr seid die beste Gemeinschaft, die für die Menschen hervorgebracht
worden ist...“
│Sūrah 3:110│
„Hierauf gaben Wir das Buch denjenigen von Unseren Dienern, die Wir
auserwählten, zum Erbe...“
│Sūrah 35:32│
„Ihr seid die Vervollständigung von siebzig Nationen, von denen ihr die Besten
und die Höchsten bei Allāh seid.“
│Ahmad Musnad 20366│
Außerdem sind die Besten von der Nation Muhammads die erste Generation. Das
wurde in einem Hadīth, welcher in Muslim, Bukhārī und anderen Sammlungen
mit vielen verschiedenen Überlieferungsketten überliefert wurde, bestätigt. Dort
sagte der Prophet (Frieden und Segen seien auf ihm):
„Die besten Menschen sind meine Generation und dann diejenigen, die ihnen
folgen und danach diejenigen, die ihnen folgen.“
│Sahīh alBukhārī 6429│
70
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„Beschimpft nicht meine Gefährten, denn bei dem, in Dessen Hand meine Seele
ist, wenn einer von euch Gold gleich (dem Berge) Uhuds spenden würde, so
würde er weder (die Belohnung von) einem Mudd (Hohlmaß von 0,678 l) (den sie
gespendet haben) noch einem halben (Mudd) erreichen.“
│Sahīh alBukhārī 3673│
Die Vorausgeeilten, die Früheren unter den Auswanderern und Helfern, sind
besser als die restlichen der Gefährten. Allāh sagt:
„...Nicht gleich sind diejenigen von euch, die vor dem Sieg ausgegeben und
gekämpft haben, Diese haben eine höhere Rangstufe als diejenigen, die erst
nachher ausgegeben und gekämpft haben. Allen aber hat Allāh das Beste
versprochen...“
│Sūrah 57:10│
„Die vorausgeeilten Ersten von den Auswanderern und den Helfern und
diejenigen, die ihnen auf beste Weise gefolgt sind Allāh hat Wohlgefallen an
ihnen, und sie haben Wohlgefallen an Ihm...“
│Sūrah 9:100│
Mit den Vorausgeeilten sind hier diejenigen gemeint, die vor dem Sieg
ausgegeben und gekämpft haben. Der Sieg war in diesem Fall der Vertrag von
Hudaybiyyah, welcher der erste Sieg in Makkah war und Allāh sagt darüber:
„Gewiss, Wir haben dir einen deutlichen Sieg verliehen, (1) damit dir Allāh das
von deinen Sünden vergebe, was vorher war und was später sein wird, und
damit Er Seine Gunst an dir vollendet und dich einen geraden Weg leitet“ (2)
│Sūrah 48:12│
Die Gefährten fragten den Propheten: „Ist das ein Sieg ?!“ Der Prophet
antwortete ihnen mit: „Ja“.
Die Besten unter den Vorausgeeilten sind die früheren vier Kalifen und der Beste
von ihnen ist Abū Bakr, gefolgt von ‘Umar. Dies wissen wir von den Gefährten
und denjenigen, die ihnen auf eine schöne Art und Weise gefolgt sind, die Imame
dieser muslimischen Nation und die Masse der Muslime. Dafür gibt es genug
Beweisquellen, welche ich in meinem Buch mit dem Titel: „Der Manhaj der
Leute der Prophetischen Sunnah ein Gegenbeweis für die Aussagen der Schīʿa
und der Qadariyyah“, detailliert beschrieben habe.
Vielmehr sind sich alle einig – beide, Sunniten und Shiiten, dass einer der besten
Personen in dieser Ummah unter den vier Kalifen war, und dass keiner nach den
Gefährten besser als sie sein kann. Die besten Nahestehenden Allāhs sind
71
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
diejenigen, die das meiste Wissen über die Botschaft besitzen, die von dem
Gesandten Muhammad (Frieden und Segen seien auf ihm) überbracht wurde und
diejenigen, welche am fleißigsten dieser Botschaft gefolgt sind. Wie die
Gefährten, welche das meiste Wissen im Glauben besaßen und diesem Wissen
auch nachgegangen sind. Abū Bakr war der Beste in Bezug auf das Wissen des
Propheten und die praktische Anwendung nach dessen Befehlen, deswegen ist er
der Beste der Nahestehenden Allāhs und da die Ummah des Propheten
Muhammad die Beste ist, ist die beste Generation die Generation des Propheten
(d.h. die Gefährten) und der Beste unter den Gefährten ist Abū Bakr.
Eine irregeleitete Gruppe behauptet, dass das „Siegel der Verbündeten“ der Beste
der Nahestehenden Allāhs ist, ähnlich dem „Siegel der Propheten“. Kein früherer
Gelehrter hat jemals über ein Konzept namens „das Siegel der Verbündeten“
gesprochen, außer eine Person mit dem Namen: Muhammad ibn ʿAlī alHakīm
atTirmidhī (Er ist nicht der berühmte HadithSammler). Er schrieb ein Buch, in
dem er viele Fehler machte, und später glaubten viele Muslime der späteren
Generation daran und glaubten, dass er das „Siegel der Gefährten“ sei. Einige
von ihnen behaupten sogar, dass das „Siegel der Gefährten“ besser als das
„Siegel der Propheten“ sei möge der Segen und Frieden auf allen sein – gemäß
dem Wissen von Allāh, und dass die Propheten angeblich das Wissen von ihm
genommen haben! Ibn ‘Arabī, der Autor von „Die Essenz der Weisheit“ und „Die
Makkanische Inspiration“ war einer von denen, die sich solche Sachen vorgestellt
haben. Dabei handelte er gegen die anbefohlenen Gesetze und gesunden
Verstand, genauso wie er gegen alle Propheten und seine Verbündeten handelte.
Genau wie eine Person, die über den Qur'ān folgendes gesagt hat: „so dass das
Dach unter ihnen auf sie herabfiel “ obwohl es heißt: so dass das Dach über
ihnen auf sie herabfiel. Er hat beides verletzt, gesundes Gedankengut und den
Qur'ān.
Die früheren Propheten sind besser als die Nahestehenden Allāhs in dieser
Gemeinschaft (Ummah). Die Propheten – möge der Beste Frieden und Segen auf
ihnen sein sind also besser als die Verbündeten, doch was ist mit all den
Propheten zusammen? Die Nahestehenden Allāhs profitieren von dem Wissen,
welches von dem Propheten zu seinen Gefährten überbracht wurde, und dann
kommen einige und behaupten „das Siegel der Gefährten zu sein“. Der Letzte der
Verbündeten ist nicht der Beste, wie es bei den Propheten so ist. Die bevorzugte
Stellung des Propheten (Frieden und Segen seien auf ihm) gegenüber den
anderen Propheten, wurde anhand von textlichen Informationen bewiesen, wie in
den zwei folgenden Hadithen:
„Ich bin der Kopf der Söhne Ādams ohne unzulässigem Stolz...“
│Sunan ibn Majah Hadīth 4308 im Englischen und Hadīth 4450 im Arabischen│
„Ich werde zum Tor des Paradieses kommen und nach Eintritt bitten. Dann wird
der Torwächter fragen: „Wer ist es?“ Wenn ich ihm sagen werde, dass es
72
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Muhammad ist, sagt er: „Für dich und für niemand anderen wurde mir der
Befehl gegeben, das Tor zu Öffnen.“”
│Sahīh Muslim 197│
In der Nacht des Aufstiegs stellte Allāh (der Gepriesene und Erhabene) den Rang
des Propheten über alle anderen Propheten. Das bedeutet, dass er derjenige ist,
welcher im folgenden Vers gemeint ist:
„Dies sind die Gesandten; einige von ihnen haben Wir vor anderen bevorzugt.
Unter ihnen gibt es manche, zu denen Allāh gesprochen hat, und einige, die Er
um Rangstufen erhöht hat...“
│Sūrah 2:253│
Bei den Nahestehenden Allāhs ist das genau das Gegenteil. Niemand, der vom
Prophet Muhammad gehört hat, ist ein Nahestehender Allāhs, bis er ihm (Frieden
und Segen seien auf ihm) folgt. Das bedeutet, was auch immer er an Glauben und
religiösen Taten erlangt, ist auf Muhammad (Frieden und Segen seien auf ihm)
zurückzuführen. Genauso ist es mit einem, der die Botschaft der früheren
Propheten bekam: Er kann niemals der Nahestehende Allāhs sein, bis er das
befolgt was der Prophet, welcher zu ihm geschickt wurde (zu ihrer Zeit und Ort
der jeweiligen Nation), folgt.
Wer auch immer behauptet, dass es unter den Nahestehenden, die von dem
Gesandten Muhammad gehört haben, Leute gibt, die einen Weg zu Allāh haben
ohne irgend einen Propheten, dieser ist ein Ungläubiger und Atheist. Und wenn
er sagt: „Ich brauche Muhammad nur für das oberflächliche äußerliche Wissen,
73
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
aber nicht für das innerliche verborgene Wissen, oder nicht für das Wissen über
das Gesetz (Sharī’ah) und nicht das Wissen über die Wirklichkeit (Haqīqah)“,
dieser ist noch schlimmer als die Juden und Christen, welche sagen: „Muhammad
ist der Prophet der Ungebildeten“, aber nicht von denjenigen, welche bereits
vorher schon Offenbarungen bekommen haben. Sie haben an einiges geglaubt
und einiges abgelehnt, weswegen Allāh sie die wahrhaftigen Ungläubigen nennt.
Dasselbe gilt für einen, der sagt: „Muhammad wurde für das oberflächliche
äußerliche Wissen gesandt, aber nicht für das verborgene innerliche Wissen“. Er
glaubt an einige Dinge der Botschaft und lehnt andere ab, weswegen er ein
Ungläubiger ist. Außerdem ist er dem Unglauben noch mehr verfallen, als die
Juden und die Christen, da das innerliche Wissen, das Wissen über den Glauben,
der Wirklichkeit und den Umständen des Herzens ist und es außergewöhnlicher
ist, als die bloßen äußerlichen Handlungen des Islāms.
Wenn eine Person behauptet, dass Muhammad (Frieden und Segen seien auf ihm)
nur die äußerlichen Angelegenheiten des Islāms kannte und nicht die innerliche
Realität des Glaubens und aufgrund dessen diese innerlichen Realitäten nicht von
dem Qur'ān und der Sunnah nimmt, der sagt damit aus, dass einiges, woran er
glaubt, vom Propheten ist und einiges wiederum nicht. Das ist schlimmer als
Jemand, der sagt: „Ich glaube an einiges und lehne einiges ab“, aber indirekt
behauptet, dass der Teil, an den er glaubt, der schlechtere der beiden Teile ist,
woran er glauben sollte. Doch diese atheistischen Irregeleiteten behaupten, dass
die Nähe zu Allāh (Wilayah) eine größere Stellung hat, als das Prophetentum. Sie
verwechseln das Problem mit einigen Menschen und sagen: „Seine
Verbundenheit mit Allāh ist größer als das Prophetentum selber“ und sagen
dichtend:
Ebenfalls sagen sie: „Wir teilen mit ihm (dem Propheten) das Nahestehen zu
Allāh, welches besser ist, als der Status als Gesandter.“ Das ist der schlimmste
aller Fehler! Niemand ist gleich in der Nähe (Wilayah) zu Allāh, wie der Prophet
(Frieden und Segen seien auf ihm) es war, weder Ibrāhīm noch Mūsā und schon
gar nicht die oben erwähnte Gruppe, die solch einen atheistischen Glauben in
ihren Herzen tragen!
Jeder Gesandte ist ein Prophet und der Nahestehende Allāhs. Daraus kann man
schließen, dass der Gesandte Muhammad ein Prophet und Nahestehender von
Allāh ist. Sein Status als Gesandter beinhaltet das Prophetentum und sein
Prophetentum beinhaltet und benötigt das Nahestehen zu dem Allerhöchsten.
Wenn sie behaupten, dass er Informationen übermittelt bekommt (das ist die
Linguistische Bedeutung von dem Wort „Prophet“, arab.: nabī), ohne dass er
dabei ein Nahestehender Allāhs sei, so haben sie eine unakzeptable Behauptung
74
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
von sich gegeben. Sein Dasein als jemand, der Informationen von Allāh
bekommt (Prophet), kann nicht ohne sein Dasein als Nahestehender Allāhs
zustande kommen und es kann auch nicht davon getrennt werden. Selbst wenn es
trennbar wäre, kann niemand dieselbe Nähe zu Allāh haben, wie der Prophet.
Einige von ihnen sagen, wie Ibn ‘Arabī es tat, dass sie dieselbe Quelle benutzen,
wie der Engel, welcher dem Propheten die Offenbarung übermittelt hat. Das liegt
daran, dass sie das Glaubenssystem der Philosophen übernommen haben
und es dann als „Mystik“ und Inspiration präsentieren. Die Philosophen
sagen: „Das Universum ist uralt und hat keinen Anfang. Es gibt einen Ursprung,
welchem es nachahmt und ähnelt.“ Wie Aristoteles und seine Anhänger sagen:
„Der Erste von ihnen ist die treibende Kraft. “ oder wie die späteren wie Ibn Sīnā
(ein Kāfir, der an die atheistischen Philosophien der antiken Griechen glaubte und
sich als Muslim ausgab, um seinen Irrglauben in die muslimische Gemeinschaft
einzupflanzen). Sie glauben weder daran, dass die Himmel und die Erde in einer
Zeit von 6 Tagen von einem Herren erschaffen wurde, noch, dass Er alles mit
Seinem Willen und Seiner Kraft erschaffen hat und dass Er alles über das
Universum weiß. Nein, entweder leugnen sie Sein vollkommenes Wissen, wie es
Aristoteles tat, oder sie sagen: Allāh weiß nur die allgemeinen Regeln der Dinge,
die sich verändern oder sich bewegen. Das war die Aussage von Ibn Sīnā. Doch
tatsächlich unterscheiden sich die beiden Aussagen nicht voneinander. Ibn Sīnā
leugnete das Wissen von Allāh, genau wie Aristoteles es tat. Denn alles Reale
besitzt viele detaillierte Eigenschaften (welche dem Objekt eine Identifikation
geben). All diese Eigenschaften sind ein „Detail“. Das ist bei jedem Objekt der
Fall in ihren Eigenschaften und ihren Funktionen. Wer auch immer nur Wissen
über das „Allgemeine“ und nicht über die „Details“ besitzt, dieser weiß nichts
über das Universum. Das Allgemeine existiert nämlich nur in den Gedanken und
nicht in der Realität.
Dieses Thema wurde intensiv in meinem Buch „Dar' Ta 'ārud al 'Aql walNaql”
(ungefähre Übersetzung “Die Widerlegung des angeblichen Konfliktes mit dem
logischen Menschenverstand und der Offenbarung“) besprochen. Der Kufr dieser
Menschen ist größer als der Unglaube der Christen und der Juden, und sogar
größer als der Unglaube der Götzendiener in dem vorislamischen Arabien! Denn
sie alle sagen, dass Allāh die Himmel und die Erde erschaffen hat und dies mit
Seinem Willen und Seiner Macht.
Aristoteles und seinesgleichen unter den Philosophen der Griechen, beteten die
Sterne und Götzen an. Sie wussten über die Propheten und die Engel Bescheid,
doch nichts davon ist in den Schriften von Aristoteles zu finden, die meisten ihrer
Studien und Wissenschaften, handelten von der Naturwissenschaft.
Doch in dem Gebiet der Theologie lagen sie selten richtig und begangen oft
Fehler. Die Juden und die Christen besaßen mehr Wissen im Bereich Theologie
als die Philosophen, obwohl ihre Botschaft verfälscht wurde. Die späteren
75
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Philosophen wie Ibn Sīnā versuchten, ihre philosophischen Ideen mit einigem
von der Botschaft des Propheten (Frieden und Segen seien auf ihm) zu mischen
und daraus etwas neues zu entwickeln. Sie nahmen von verschiedenen
abweichenden Gruppierungen, wie die Jahmiyyah und die Mu’tazilah und
bildeten sich ein eigenes Gedankengut, wovon die Philosophen von vielen
verschiedenen Traditionen den Ursprung ihrer Glaubenslehre entnehmen
konnten. Darin sind schwerwiegende Widersprüche und Verfälschungen
gegenüber der Wahrheit enthalten, einiges habe ich woanders analysiert.
Als diese Leute sich die Propheten, wie Mūsā und ‘Īsā oder Muhammad und den
immensen Einfluss, den sie auf die Welt hatten, anschauten, akzeptierten sie die
offenbarten Gesetze, mit denen Muhammad gesandt wurde – das Beste der
Gesetze, das jemals auf dieser Erde existiert hat. Dann fanden sie heraus, dass der
Prophet die Menschen über die Engel und die Jinn unterrichtet hatte. Sie wollten
diese Lehre mit der Lehre ihrer vorherigen und ihrer aktuellen Lehre zusammen
bringen: Die griechischen Philosophen, diejenigen, welche am weitesten entfernt
von dem Wissen über Allāh, Seine Engel, Seine Bücher, Seine Propheten und den
Letzten Tag waren. Sie sagten, dass es zehn Wesen oder Intellektuelle gibt,
welche sie die Isolierten oder die Abgetrennten nannten.
Diesen Fachausdruck haben sie von der Teilung der Seele vom Körper abgeleitet.
Sie nennen sie die „Abgetrennten“, weil sie damit ihre Abwesenheit oder
Isolation von der physischen Welt verdeutlichen möchten. Sie schreiben jedem
himmlischen Körper eine Seele zu, die meisten von ihnen sahen sie als
Manifestationen oder „Formen“ an, während andere sie als Essenzen oder
„Substanzen“ ansahen.
Wenn man dies analysiert wird einem klar, dass diese „Isolationen“ nur in den
Köpfen der Menschen existiert und nicht in der äußerlichen Realität, genau wie
die imaginären Zahlen, welche von den Schüler von Pythagoras entwickelt
wurden und die abstrakten platonischen Analysen, welche von den Schüler von
Plato entstanden sind. Sie etablierten die Idee von dem „Helium“, welche von
den äußerlichen Erscheinungen entnommen wurde, genau wie die Zeit und der
Raum als rein abstraktes Konzept. Selbst die etwa scharfsinnigeren Philosophen
haben anerkannt, dass dies nur in den Köpfen der Menschen existiert und nicht in
der Wirklichkeit, außerhalb des Verstandes.
Als die späteren Philosophen wie Ibn Sīnā entschieden, mithilfe ihres
verdorbenen und zugrundeliegenden Konzeptes, das Prophetentum des Propheten
zu beweisen, behaupteten sie dass, das Prophetentum drei bestimmte
Eigenschaften hat und wer diese besitzt ein Prophet sein soll:
• Dass diese Person eine sogenannte „Geistes Kraft“ besitzt, welche sie die
Heilige Kraft nennen. Das bedeutet, dass eine Person wissen erlangen kann, ohne
den normalen Weg zu benutzen um Wissen zu erlangen.
76
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
• Die Person besitzt eine „Imaginäre Kraft“. Das bedeutet, dass er sich das
Produkt seines eigenen Verstandes vorstellt und dabei eine Vision hat während er
eine Stimme hört. Genau wie der Träumende Dinge sieht und hört, die in der
Realität nicht existieren. Sie denken, dass diese Visionen die Engel sind und die
Stimme, die er hört von Allāh kommt!
Ich habe woanders intensiv über den Glauben dieser Personen geschrieben und
erklärt, warum ihr Glaube der Verdorbenste von allen ist. Diese Punkte, welche
sie als die Zeichen eines Propheten bezeichnen (deren Wunder, die sie als
geschehen akzeptiert haben), wurde von gewöhnlichen Menschen praktiziert,
genau wie sie von den Gefolgsleuten der Propheten praktiziert wurden und das
mit sogar noch gewaltigeren Dingen. Die Engel, die die Botschaft zu den
Propheten überbracht haben, sind lebende und sprechende Wesen, die einer
der großartigsten Schöpfungen von Allāh sind. Es gibt sehr viele von ihnen:
Es gibt also nicht nur zehn von ihnen. Außerdem sind sie keine Manifestationen
oder Abstraktionen. Sie sagen auch, dass die Quelle von allem, das „erste
Intellekt“ ist. Dieser erschuf auch alles andere und das zehnte dynamische
Intellekt ist der Herr von allem, dass unter der Umlaufbahn des Mondes ist.
Die vollkommene Falschheit dieser Lehre erkennt man, wenn man sich die
Religion und die Lehre der Propheten anschaut. Denn keiner der Engel ist der
Schöpfer von allem, vielmehr ist es einzig und alleine nur Allāh. Sie denken
auch, dass der Status dieser Intellektuellen, in dem folgendem „Hadīth“
beschrieben wurde:
„Das Erste, was Allāh erschuf war der Intellekt. Dann sagte Er zu ihm: „Komm“
und er kam, Er sagte dazu dann er soll gehen und er ging, dann sagte Allāh: „Bei
Meiner Macht, Ich habe nichts erschaffen das Nobler ist als du (nach Allāhs
Nobel). Mit dir werde Ich nehmen und geben, für dich ist die Belohnung und bei
dir sei die Strafe.“
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Der Hadīth, welcher über die Intelligenz berichtet, ist eine Lüge und Fabrikation
und bekannt bei den Hadīthgelehrten. Dies wurde von Abū Hātim alBastī,
adDāraqutnī, Ibn alJawzī und anderen überliefert. Es wurde in keiner der
zuverlässigen Hadīthsammlungen gefunden. (Notiz: Alle angeblichen Hadithe,
welche in manchen Büchern vorzufinden sind, die über den hohen Stellenwert des
Intellekts oder des Verstandes sprechen, sind Lügen und Erfindungen, wie von
vielen verschieden Gelehrten darauf hingewiesen wurde.) Außerdem wäre es,
wenn dieser Hadīth gültig wäre, ein Beweis gegen sie und nicht für sie. Es fängt
damit an: „Als Allāh als Erstes die Intelligenz erschuf...“ oder in einer anderen
Version: „Als Allāh die Intelligenz erschuf, sagte Er zu ihr...“, also die Bedeutung
dieser Wörter ist, dass Allāh die Intelligenz sofort angesprochen hat, als sie
erschaffen wurde und nicht, dass sie das Erste war, was Allāh erschuf. (Notiz: Die
Arabischen Wörter, in diesem gefälschten Hadīth, können einer von diesen beiden
Bedeutungen haben: 1.) „Das Erste, was Allāh erschuf war...“ oder „ Als Allāh
als Erstes die Intelligenz erschuf... “, hier, in dieser Widerlegung benutzt Ibn
Taymiyyah, für seine Argumente, die zweite Bedeutung.) Daraus folgt, dass das
Wort „zuerst“ ein Adverb der Zeit ist und keine Ordnungszahl, welches die
Bedeutung der zwei Versionen gleich macht, also richtig heißt es: „Bei der
Erschaffung des Intellekts... “. Das wurde auch von der restlichen Überlieferung
unterstützt, in der es heißt: „Ich habe nichts erschaffen, das nobler ist als du...“.
Dieser Teil der Überlieferung zeigt deutlich, dass Allāh vor dem Intellekt, etwas
anderes erschaffen hat. Dann sagte Allāh angeblich: „Mit dir werde Ich nehmen
und geben, für dich ist die Belohnung und bei dir sei die Strafe.“ Hier wurden
vier Ungewissheiten erwähnt, und dennoch ist der Kern ihrer Philosophie, dass
die höhere und tiefere Welt von dem Intellekt erschaffen wurde. Wie können
diese beiden Dinge miteinander zusammen passen?
Der Grund für diesen Fehler ist, dass das Wort Intellekt in der Sprache der
Muslime, nicht dieselbe Bedeutung wie das Wort Intellekt, bei den griechischen
Philosophen hat.
Bei den Muslimen ist das Wort Intellekt (‘aql) das Verbalsubstantiv für das Verb
‘aqala, was überlegen, verstehen, nachvollziehen, etc. bedeutet. Dieses Verb wird
wiederholend im Qur'ān erwähnt, wie in den folgenden Versen:
„Und sie werden sagen: "Hätten wir nur gehört und begriffen, wären wir
(nun) nicht unter den Insassen der Feuerglut."
│Sūrah 67:10│
„Reisen sie denn nicht auf der Erde umher, so dass sie Herzen bekommen, mit
denen sie begreifen, oder Ohren, mit denen sie hören? ...“
│Sūrah 22:46│
78
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Das heißt, dass der Intellekt in der Sprache des Islāms eine angeborene Fähigkeit
ist, mit der Allāh den Menschen ausgestattet hat, womit sie verstehen und etwas
nachvollziehen können.
In der Sprache der Philosophen jedoch ist der Verstand oder der Intellekt eine
unabhängige und deutliche Instanz oder Essenz, welche eher dem Denker ähnelt,
als der Vernunft, die von Allāh gegeben wurde. Das steht nicht im Einklang mit
der Sprache der Propheten und dem Qur'ān. Wie von alGhazālī erwähnt wurde,
ist die Schöpfung in der Vorstellung der Philosophen in Körper, Verstand und
Seelen eingeteilt. All das wird als Welt der Ordnung bezeichnet. Manchmal
bezeichnen sie es in den Kategorien von Mulk (Herrschaft), Jabrūt (Allmacht),
und Malakūt (Reich), sodass die Unwissenden gegenüber der Sprache der
Propheten und der Bedeutung des Qur'āns und der Sunnah meinen könnten, dass
die Erwähnung von Mulk, Jabrūt und Malakūt in dem Qur'ān diese Theorie
unterstützt, während es tatsächlich nicht der Fall ist.
Diese Menschen täuschen die Muslime in einem gewaltigem Maße, so dass sie
zwar sagen, dass das Universum herbeigeführt wurde, mit anderen Worten, dass
es einen Ursprung und Anfang hat (was natürlich der Wahrheit entspricht),
obwohl sie in Wirklichkeit glauben, dass das Universum uralt ist und keinen
Anfang hat. Etwas, das „herbeigeführt“ (muhdath) wird, bedeutet im Arabischen,
dass die Abwesenheit vor der Anwesenheit der Sache war. Du wirst in der
Sprache der Araber und in keiner anderen Sprache vorfinden, dass die Bedeutung
von etwas Herbeigeführtem (muhdath) eine Sache ist, welche ohne eine
vorherige Abwesenheit existierte. Allāh sagte uns, dass Er der Schöpfer von
allem ist. Alles Erschaffene ist also muhdath (herbeigeführt) und alles
Herbeigeführte hat nicht existiert, bevor es existiert hat. Die Jahmiyyah und die
Mu’tazilah versuchten, den Philosophen eine islamische Antwort zu geben, doch
weder waren sie erfolgreich darin, die Informationen des Propheten (Frieden und
Segen seien auf ihm), die er uns überbrachte, zu verstehen, noch haben sie die
Befehle des logischen Denken verstanden.
Weder haben sie dem Islām damit geholfen, noch haben sie den Feind damit
geschwächt. Sie waren mit manchen ihrer verdorbenen Vorstellungen
einverstanden und lehnten einige der verdorbenen Vorstellungen von ihnen ab,
die in ihrem Vermächtnis enthalten sind. Ihr Mangel an Wissen von der
Offenbarung und der korrekte Nutzen des Verstandes, wurde zu einem weiteren
Grund für die Abweichung der Philosophen, wie ich in anderen Arbeiten
ausführlich erklärt habe.
79
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
der Philosophen teilen und dabei denken, dass sie zu den Nahestehenden Allāhs
gehören und, dass die Nahestehenden Allāhs sogar besser als die Propheten sind,
da sie angeblicher weise Botschaften von Allāh bekommen, ohne einen
Vermittler. Dies wurde von Ibn ‘Arabī, dem Autor von "Die Essenz des Wissens "
und "Die Mekkanische Inspiration", behauptet. Er sagte, dass er von derselben
Quelle nimmt, welche der Engel, der zu dem Propheten (Frieden und Segen seien
auf ihm) geschickt wurde, nimmt. Diese "Quelle", auf die er sich bezieht, ist für
ihn nichts anderes, als die Intelligenz (‘aql) und mit dem Engel ist die Vorstellung
gemeint. Die Vorstellung ist im Bezug auf die Intelligenz zweitrangig, und da Ibn
‘Arabī und andere wie er denken, dass sie direkt von der Quelle nehmen und
nicht von der zweitrangigen Komponente (Vorstellung) nehmen, während der
Prophet angeblich von dieser zweitrangigen Komponente nimmt, kamen sie zu
dem Entschluss, dass sie besser als Muhammad (Frieden und Segen seien auf
ihm) sind. Selbst wenn das Prophetentum abhängig von den oben erwähnten drei
Punkten wäre und als Beweis für das Prophetentum ausreichen würde, wäre
dieser Mann noch nicht einmal in derselben Ebene wie der Prophet, geschweige
denn noch besser als er. Diese drei "Kriterien“ sind Dinge, die jedem Gläubigen
gewährt werden könnten.
Das Prophetentum ist eine vollkommen andere Angelegenheit! Wenn Ibn ‘Arabī
eine Verbindung zu dem Sufismus behaupten würde, dann wäre es der
Sufismus der Abweichenden und Philosophen, und nicht der Sufismus der
Personen, welche Wissen in dieser Angelegenheit haben, und schon gar
nicht, von den Leuten des Qur'ān und der Sunnah. Denn das waren Leute
wie, alFadhī ibn 'Iyādh, Ibrāhīm ibn Adham, Abī Sulaymān adDārānī, Ma’rūf
alKarkhī, alJunayd ibn Muhammad, Sahl ibn ‘Abdullāh atTustarī und andere
wie sie, möge Allāh mit ihnen zufrieden sein. Die Engel, welche Allāh im Qur'ān
beschreibt, unterscheiden sich sehr von den Engeln, wie sie, die Philosophen und
diejenigen, welche von ihnen beeinflusst wurden, beschreiben.
Allāh sagt:
„Und sie sagen: "Der Allerbarmer hat Sich Kinder genommen." Preis sei
Ihm! Nein! Vielmehr sind es geehrte Diener. (26) Sie kommen Ihm im Reden
nicht zuvor, und nur nach Seinem Befehl handeln sie. (27) Er weiß, was vor
ihnen und was hinter ihnen liegt, und sie legen Fürsprache nur für denjenigen
ein, dem Er zustimmt. Und sie sind aus Furcht vor Ihm besorgt. (28) Und wer
von ihnen sagen sollte: "Ich bin ein Gott außer Ihm", dem vergelten Wir mit
der Hölle. So vergelten Wir den Ungerechten." (29)
│Sūrah 21:2629│
„Und wie viele Engel gibt es in den Himmeln, deren Fürsprache nichts nützt,
außer nachdem Allāh es erlaubt hat, wem Er will und wer Sein Wohlgefallen
findet."
│Sūrah 53:26│
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„Sag: Ruft diejenigen an, die ihr anstatt Allāhs angebt. Sie verfügen nicht
(einmal) über das Gewicht eines Stäubchens weder in den Himmeln noch auf
der Erde. Und sie haben an ihnen beiden keinen Anteil, noch nahm Er sich
unter ihnen jemanden, der Ihm Beistand leisten sollte. (22) Auch nützt bei Ihm
die Fürsprache nicht außer, wem Er es erlaubt...” (23)
│Sūrah 34:2223│
„Ihm gehört, wer in den Himmeln und auf der Erde ist. Und diejenigen, die bei
Ihm sind, sind weder zu hochmütig, Ihm zu dienen, noch werden sie (dessen)
müde. (19) Sie preisen (Ihn) Nacht und Tag und lassen (darin) nicht
nach." (20)
│Sūrah 21:1920│
Allāh informierte uns, dass zu Ibrāhīm und Maryam Engel in Form von
Menschen kamen. Zu dem Propheten kam gewöhnlicher weise Jibrīl in der Form
eines Mannes mit dem Namen Dihya alKalbī oder in der Form eines
unbekannten Beduinen, welcher nicht nur bei dem Propheten (Frieden und Segen
seien auf ihm) gesehen wurde, sondern auch bei den Gefährten des Gesandten.
„Besitzer von Kraft und beim Herrn des Thrones in Ansehen, (20) dem man
dort gehorcht und (der) vertrauenswürdig (ist)." (21)
│Sūrah 81:2021│
„Belehrt hat ihn der Besitzer starker Kräfte, (5) der (geistige) Macht besitzt. So
stand Er da (6) und war am obersten Gesichtskreis. (7) Hierauf kam er näher
und stieg herunter, (8) so dass er (nur) zwei Bogenlängen entfernt war oder
noch näher. (9) Da gab Er Seinem Diener (als Offenbarung) ein, was Er
eingab. (10) Nicht hat sein Herz erlogen, was es sah. (11) Wollt ihr denn mit
ihm streiten über das, was er sieht? (12) Und er sah ihn ja ein anderes Mal
herabkommen, (13) beim SidrBaum des Endziels, (14) bei dem der Garten der
Zuflucht ist. (15) Als den SidrBaum überdeckte, was (ihn) überdeckte, (16) da
wich der Blick nicht ab, noch überschritt er das Maß. (17) Wahrlich, er sah von
den Zeichen seines Herrn die größten.” (18)
│Sūrah 53:518│
81
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
In den Sammlungen Muslim und Bukhārī wurde in der Autorität von ‘Ā’ishah
authentisch überliefert, dass sie sagte, dass der Prophet (Frieden und Segen seien
auf ihm) Jibrīl niemals in der Form sah, in der er erschaffen wurde, außer
zweimal. Damit meinte sie die zwei Zeitpunkte, welche in den oberen Versen
erwähnt wurden: Einmal am klaren Gesichtskreis (Horizont) und das andere Mal
am SidrBaum, welcher an der äußersten Grenze stand. Allāh beschreibt Jibrīl
weiterhin in anderen Versen, als ein vertrauenswürdiger und heiliger Geist. Diese
und andere Beschreibungen zeigen deutlich, dass er einer der großartigsten und
denkenden Schöpfungen Allāhs ist und auch, dass er ein reales Wesen ist,
welches unabhängig von der Einbildung Muhammads existiert, und nicht wie die
irregeleiteten Philosophen denken, und diejenigen, welche behaupten, die
Nahestehenden Allāhs zu sein und angeblich besser als die Propheten sind!
Das endgültige Urteil über die Realität dieser Personen ist, dass sie die
Fundamente des Glaubens vollkommen verleugnen: Der Glaube an Allāh, Seine
Engel, Seine offenbarten Bücher, Seine Propheten und den Jüngsten Tag. Die
Realität ihrer Stellung gegenüber Allāh ist, dass sie Ihn (Der Gepriesene und
Erhabene) ebenfalls verleugnen, da sie die Existenz der Schöpfung mit der
Existenz des Schöpfers gleichgestellt haben, in dem sie sagen: Die Existenz ist
Eine. Sie scheiterten daran, die Einheit der Realität von der Einheit eines
Konzeptes zu unterscheiden. Alles, was existiert, teilt sich das Konzept der
Existenz, genau wie alle Menschen sich das Konzept der Menschlichkeit teilen
und alle Tiere sich das Konzept des tierischen Daseins. Das Problem bei dieser
Art der allgemeinen Gleichheit ist, dass sie nie eine reale Gleichheit ist, außer in
den Köpfen der Menschen, genau wie die tierische Art eines Menschen in der
Realität nicht dieselbe tierische Art eines Pferdes ist. Das bloße Vorhandensein
eines menschlichen Konzeptes ist nicht die eigentliche Existenz eines Menschen,
und genau so ist die Existenz des Schöpfers nicht dasselbe, wie die Existenz
von irgendeiner Person. (Auch wenn beides als Existenz bezeichnet wird).
Die Realität Ihrer Stellung ist die Stellung von Pharao, der seinen Schöpfer
verleugnet hat. Er verleugnete zwar nicht die sichtbare und greifbare Schöpfung,
aber er behauptete, dass sie ohne einen Schöpfer entstanden sei. Die Philosophen
und diejenigen, die behaupten, Nahestehende Allāhs zu sein, sind mit ihm in
diesem Punkt einverstanden, doch sie behaupten weiterhin, dass all das Sichtbare,
Allāh selber sei. Deswegen sind sie dem Irrtum eher verfallen, als Pharao,
obwohl die schlimme Position des Pharaos offensichtlicher erscheint. Deswegen
behaupten sie, dass die Götzendiener eigentlich niemand anderen als Allāh
angebetet haben (da alles Sichtbare in ihrem falschen Glauben Allāh ist,
einschließlich der Götzen). Und sie sagen auch, das Pharao die Wahrheit sagte,
als er sagte: „Ich bin euer höchster Herr“, da er ein Herrscher war und viel Macht
besaß, mit anderen Worten, obwohl ihr alle „Herren“ in Bezug auf etwas seid, bin
ich ein noch größerer Herr als ihr, da ich die Macht über euch habe, welche mir
gegeben wurde. Sie gingen noch weiter, indem sie sagten: Als die Zauberer die
82
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Wahrheit in der Aussage des Pharaos erkannten, bestätigten sie es indem sie
sagten:
„"Wir werden dich nicht dem vorziehen, was an klaren Beweisen zu uns
gekommen ist, und (vor) Demjenigen, Der uns erschaffen hat. So entscheide,
was du entscheiden magst; du entscheidest nur über dieses irdische Leben.“
│Sūrah 20:72│
Sie sagten: Pharao sprach die Wahrheit, als er sagte, dass er ihr allerhöchster Herr
sei! Daraus folgt, dass der Pharao eine große Quelle der Wahrheit für sie war. Sie
verleugneten ebenfalls die Tatsache des Jüngsten Tages und glaubten, dass die
Leute des Höllenfeuers mit großem Vergnügen und Erleichterung verwöhnt
werden, genau wie die Leute des Paradieses. Durch diese Behauptung wurden sie
ungläubige in Bezug auf Allāh, den Letzten Tag, die Engel, die Bücher und Seine
Propheten. Abgesehen von ihren Behauptungen, dass sie die Besten der Besten in
der Nähe zu Allāh sind und dass sie besser als die Propheten sind, und dass die
Propheten über Allāh nur von einer abgeschwächten Quelle wissen!
Hier ist nicht der richtige Platz, für eine lange Diskussion über solch eine Gruppe
und den Philosophen innerhalb der islamischen Ummah, doch da das Thema, die
Nahestehenden Allāhs und das Kriterium der Unterscheidung zwischen den
Nahestehenden Allāhs und den Unterstützern des Shaytāns ist und da dies einige
der berüchtigten Menschen sind, die die Nähe zu Allāh behaupten, obwohl sie in
Wirklichkeit die größten Verbündeten des Shaytān sind, war es angemessen, sie
an diesem Punkt zu erwähnen. Deswegen wirst du in vielen ihrer Schriften und
Reden satanische Aussagen und Ereignisse vorfinden. Außerdem sagen sie, wie
der Autor der „Mekkanischen Inspiration“, dass das Land der Realität, das Land
der Einbildung sei.
Daraus können wir schließen, dass die „Wirklichkeit“, über die sie sprechen, für
sie in Wirklichkeit das Reich der Einbildungskraft ist, welches das Spielfeld des
Shaytāns ist. Shaytān kann die Menschen dazu bringen, sich Dinge einzubilden,
die in der Realität anders sind. Allāh sagte:
„Wer für die Ermahnung des Allerbarmers blind ist, dem verschaffen Wir
einen Satan, der ihm dann zum Gesellen wird. (36) Und sie halten sie wahrlich
vom Weg ab, und diese meinen, sie seien rechtgeleitet. (37) Wenn er dann
(schließlich) zu Uns kommt, sagt er: "O wäre doch zwischen mir und dir eine
Entfernung wie zwischen Osten und Westen !" ein schlimmer Geselle! (38)
Heute wird euch, da ihr Unrecht getan habt, nicht nützen, dass ihr an
der(selben) Strafe teilhabt.“ (39)
│Sūrah 43:3639│
83
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„Er macht ihnen Versprechungen und erweckt in ihnen Wünsche; aber der
Satan macht ihnen nur Versprechungen in Trug.”
│Sūrah 4:120│
„Und der Satan sagt, nachdem die Angelegenheit entschieden ist: "Gewiss,
Allāh hat euch ein wahres Versprechen gegeben, und ich habe euch (etwas)
versprochen, es aber dann gebrochen. Und ich hatte keine Macht über euch,
außer dass ich euch gerufen habe und ihr auf mich gehört habt. So tadelt mich
nicht, sondern tadelt euch selbst. Ich kann euch nicht zu Hilfe kommen, und
ihr könnt mir nicht zu Hilfe kommen. Ich weise es ja von mir, dass ihr mich
zuvor (Allāh) beigesellt habt." Gewiss, für die Ungerechten gibt es
schmerzhafte Strafe.”
│Sūrah 14:22│
„Und als der Satan ihnen ihre Werke ausschmückte und sagte: "Es gibt heute
keinen unter den Menschen, der euch besiegen könnte. Und ich bin euch ein
Beschützer. Als aber die beiden Scharen einander sahen, machte er auf seinen
Fersen kehrt und sagte: "Gewiss, ich sage mich von euch los. Ich sehe, was ihr
nicht seht. Ich fürchte Allāh. Und Allāh ist streng im Bestrafen."
│Sūrah 8:48│
Der Prophet (Frieden und Segen seien auf ihm) erzählte seinen Gefährten in
einem Hadīth, der in der Sammlung von Imām Mālik (Buch 20, Hadīth 950 im
Arabischen) zu finden ist, dass Shaytān Jibrīl sah, während er die Engel für die
Schlacht von Badr organisierte. Als er die Engel sah, die von Allāh geschickt
wurden, um Seinen Dienern zu helfen, sind sie von ihnen geflohen. Allāh hilft
Seine Gläubigen Dienern mit Engeln.
Allāh sagte:
„Als dein Herr den Engeln eingab: "Gewiss, Ich bin mit euch. So festigt
diejenigen, die glauben!...”
│Sūrah 8:12│
„O die ihr glaubt, gedenkt der Gunst Allāhs an euch, als Heerscharen zu euch
kamen. Da sandten Wir gegen sie einen Wind und Heerscharen, die ihr nicht
saht…”
│Sūrah 33:9│
„...als sie beide in der Höhle waren und als er zu seinem Gefährten sagte: "Sei
nicht traurig! Gewiss, Allāh ist mit uns!" Da sandte Allāh Seine Innere Ruhe
auf ihn herab und stärkte ihn mit Heerscharen, die ihr nicht saht,...”
│Sūrah 9:40│
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„Als du zu den Gläubigen sagtest: "Genügt es euch denn nicht, dass euch euer
Herr mit dreitausend herabgesandten Engeln unterstützt? (124) Ja doch!
Wenn ihr standhaft seid und gottesfürchtig und sie unverzüglich über euch
kommen, unterstützt euch euer Herr mit fünftausend gekennzeichneten
Engeln."(125)
│Sūrah 3:124125│
Was die falschen Nahestehenden und ihre “Geister” angeht, die angeblich zu
ihnen kommen und ihnen eingeben, oder in menschlicher Gestalt in Erscheinung
treten diese sind nichts anderes außer Jinn und Teufel, während sie glauben,
dass sie Engel sind. Das sind dieselben “Geister”, welche den Sternenanbetern
und die Götzendienern eingegeben haben.
Das erste Mal, als so etwas innerhalb des Islāms aufgetreten ist, war als der Mann
alMukhtār ibn Abī ‘Ubayd auftauchte. Der Prophet, hat uns bereits über ihn
informiert, bevor er in Erscheinung getreten ist. Dieser Hadīth steht in der
Sammlung von Muslim, in dem er sagt:
„...Aus dem Thaqīf wird ein Blender und ein Zerstörer des Lebens auftreten...”
│Sahīh Muslim 2545│
Dieser Blender war alMukhtār ibn Abī ‘Ubayd und der Zerstörer des Lebens war
alHajjāj ibn Yūsuf, dessen Geschichte sehr bekannt ist. Von ‘Ibn Umar und Ibn
‘Abbās wurde gesagt, dass alMukhtār sagte, dass er denkt, dass Dinge auf ihn
herabgesandt werden, woraufhin sie sagten: „Er spricht die Wahrheit, denn Allāh
sagt: „Soll ich euch kundtun, auf wen die Satane herabkommen? Sie kommen auf
jeden ungeheuerlichen Lügner und Sünder herab.”” (Qur'ān 26:221222)
Diese satanischen Geister sind genau dieselben Geister, von dem der Autor von
“Die Mekkanische Inspiration behauptet”, dass sie zu ihm kamen und ihm das
Buch gaben. Das ist der Grund, warum er verschiedene Arten der Isolation
mithilfe einer speziellen Nahrung oder mit einer speziellen Sache erwähnte. Das
sind verschiedene Arten und Weisen, mit denen eine Person Kontakt mit den Jinn
und den Teufeln aufnehmen kann. Er denkt dabei, dass es die Karāmāt sind, die
einem Nahestehenden Allāhs gewährt werden können, obwohl es in Wirklichkeit
ein satanisches Phänomen ist. Ich kenne vieler solcher Leute. Einige von ihnen
wurden in der Luft zu weit entfernten Orten getragen und kamen dann wieder
zurück, während andere Eigentümer vor sich zaubern, welche der Teufel klaut
und zu ihnen bringt, während andere den gestohlenen Gegenstand einer Person
85
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
für ein Entgelt (Ju’l) wiederfinden, oder sich einen Anteil des Besitzes
beanspruchen, wenn sie es gefunden haben und andere solcher Kunststücke.
Da die Stellung solcher Personen eine satanische ist, sind sie immer im
Widerspruch mit den Propheten, möge der Friede und Segen auf ihnen allen sein.
Deswegen wirst du in den Schriften von ihnen, wie von Ibn ‘Arabī und
seinesgleichen, Lobpreisungen gegenüber den Ungläubigen wie den Leute von
Nūh oder Hūd, Pharao und anderen vorfinden. Auf der anderen Seite, erniedrigen
sie die Propheten in ihrer Stellung, solche wie Nūh, Ibrāhīm, Mūsā und Hārūn.
Außerdem diffamieren sie die lobenswerten Shuyukh der Muslime wie alJunayd
ibn Muhammad, Sahl ibn ‘Abdullāh atTustarī und andere, während
sie die tadelnswerten unter den Muslimen, wie alHajjāj und andere, preisen, wie
er es in seinem erfundenem und satanischem Buch “Vision” tut. AlJunayd ibn
Muhammad möge Allāh mit seiner Seele zufrieden sein – war einer der
rechtgeleiteten Gelehrten. Er wurde einmal über den Tauhīd gefragt und sagte:
„Tauhīd ist es, das Herbeigeführte mit dem zu unterscheiden, welches keinen
Anfang hat.” Er erklärte hier, dass die Bedeutung des Tauhīd sei, das zu
unterscheiden, welches herbeigeführt wurde, mit dem, was keinen Anfang hat.
Mit anderen Worten, den Herrn von der Schöpfung zu unterscheiden.
Ibn ‘Arabī lehnte diese Aussage von alJunayd ab und sagte, in dem er alJunayd
in seinem erfundenen satanischen Buch konfrontierte: „O Junayd, kann
irgendeiner einen Unterschied machen, zwischen dem, was herbeigeführt wurde
und dem, was keinen Anfang hat, außer einer, der keines von beiden ist?” Er sah
alJunayds Aussage, “Das Herbeigeführte, mit dem zu unterscheiden, welches
keinen Anfang hat.”, als falsch an, weil seiner Ansicht nach die Existenz einer
Sache, die herbeigeführt wurde, dieselbe Existenz einer Sache ist, die keinen
Anfang besitzt, wie er in seinem Buch sagt: „Ein Name von Allāh ist der
Erhabene (Al’Alī) erhabener als wer? Es gibt nichts außer Ihn.
Erhabener als wer? Es ist niemand außer Er selbst. Seine Erhabenheit ist auf Ihn
selbst, und Er ist das genau Selbe Existierende. Diese Dinge, welche man als
herbeigeführt (verursacht) bezeichnet, sind die Dinge, die in sich selbst Erhaben
sind und sie sind nichts anderes als Er... Er ist das, was verborgen ist und Er ist
das, was in Erscheinung tritt. Es gibt niemanden, der Ihn sieht, außer Er Selbst
und niemand spricht an Seiner Stelle, außer Er Selbst. Es ist derjenige, welcher
unter den Namen Abū Sa'īd alKharrāz und anderen erfundenen Namen bekannt
ist.”
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Diese Abgeirrten jedoch, teilen den selben Glauben über den Qur'ān wie
atTalmasānī. Er war einer von ihnen, und er war unter denjenigen, welche sich
am besten in der perversen Theorie über die Einheit der Schöpfung mit dem
Schöpfer auskannten. Das Buch “Die Essenz der Weisheit”, von Ibn ‘Arabī
wurde ihm vorgelesen und zu ihm wurde gesagt: „Dein Buch widerspricht dem
Qur'ān und der Sunnah.” Wobei er sagte: „Der komplette Qur'ān ist
Beigesellung (Shirk), der Tauhīd ist nur in unseren Schriften zu finden.” Dann
wurde zu ihm gesagt: „Wenn alle Existenzen gleich wären, warum ist dann eine
Frau für den Mann erlaubt, während die Schwester des Mannes verboten für ihn
ist?” Er sagte: „Beide sind für uns erlaubt, aber derjenige, welcher verschleiert
ist sagt: Harām!”, daraufhin sagten wir: „Harām für dich.” Neben seinem
offensichtlichen Unglaube hat er sich auch noch selbst widersprochen! Wenn
jegliche Existenz eine wäre, wer ist dann der “Verschleierte” und wer ist
derjenige, welcher verschleiert? Deswegen sagte einer ihrer Shuyukh: „Wer von
euch auch immer sagt, dass es im Universum jemand anderen gibt außer Allāh,
der lügt.” Sein Schüler fragte ihn dann: „Wer ist dann derjenige, der lügt?” Sie
sagten zu einem anderen Schüler: „Diese sind nichts anderes außer
Erscheinungen.” Er sagte zu ihnen: „Sind diese Erscheinungen, das was sie zu
sein scheinen oder sind sie doch was anderes? Wenn sie was anderes sind als
das, dann habt ihr eine Relativität eingeführt (keine einheitliche Existenz mehr!)
und wenn sie dasselbe sind, dann ist es genau so, wie ich es gesagt habe.”
Ich habe mich woanders lange damit befasst, die Geheimnisse dieser Menschen
zu enthüllen, in dem ich die Position jeder einzelnen von ihnen analysiert habe.
Der Autor von “Die Essenz der Weisheit” sagte: “Das, was nicht da ist, ist eine
Sache und die Existenz der Wahrheit (AlHaqq. Mit anderen Worten Allāh) weile
darin.” Hier unterscheidet er zwischen “Existenz” und der “Anwesenheit”.
Die Mu’tazilah, behaupten, dass eine Sache, die nicht da sei, in der Realität eine
Sache sei, die da ist. Abgesehen von ihren Fehlern sind sie besser als er. Diese
zweite Gruppe sagt, dass Allāh eine Existenz für die Dinge geschaffen habe,
welche nicht da sind, anders als Allāhs eigene Existenz, wobei die Ersten sagen,
dass die Existenz des Herren in ihnen verweilt, was bedeutet, dass er keine
Existenz in einer Sache sieht, welche anders und abgetrennt von der Existenz
Allāhs ist. Ein Gefährte von Ibn ‘Arabī, mit dem Namen asSadr alQūnawī
unterteilte zwischen dem Absoluten und dem Speziellen, da er eine größere
Verbundenheit mit der Philosophie hat. Er akzeptierte nicht die Vorstellung, dass
etwas, was nicht da ist, eine Sache ist, aber sagte, dass die Wahrheit (Allāh) das
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Absolute Konzept der Existenz ist. Er schrieb ein Buch, das sich “Der Schlüssel
für das Verborgene der Einheit und der Existenz” nennt.
Dieses denken führte dazu, dass sie den Schöpfer ablehnten und Seine Existenz.
Absolute Perfektionen, die vollkommen theoretisch sind, existieren nicht, außer
im Verstand und nicht in der Realität. Absolutes, was nicht unbedingt die
Perfektion benötigt, ist eine natürliche vorkommende Absolutheit. Daraus folgt,
auch wenn gesagt wird: Sie existieren in der Realität, doch sie existieren nur als
etwas besonderes, das definitiv ein Teil von etwas anderem ist, dies wird von
denjenigen zugelassen, welche die Existenz in der Realität voraussetzen. Das
bedeutet, um zu sagen, dass Allāh das Absolute Konzept der Existenz sei,
benötigt es entweder Seine Abwesenheit in der Realität, oder dass Allāh ein Teil
der Schöpfung ist, oder dass Allāh Selber die Existenz der geschaffenen Dinge
ist. Ist es denn möglich für etwas, was Teil einer Sache ist, die Komplette Sache
zu erschaffen?? Oder kann etwas sich selbst erschaffen?? Kann etwas, das nicht
existiert, sich selbst erschaffen?? Diese Menschen, vermeiden es, die Wörter
Hulūl und It’tihād zu benutzen. (Zwei neue Konzepte, welche bei den Sufis
geläufig sind. Das Erste bedeutet, in etwas zu verweilen, was sich auf den
falschen Glauben derer bezieht, die sagen, dass Allāh in Seinen Verbündeten
verweilt und dass sie eins mit Ihm werden. Das zweite Wort bedeutet “Einheit”
und bezieht sich auf den Glauben, welcher bereits besprochen wurde, also die
Einheit des Schöpfers mit der Schöpfung, (Allāh ist Erhaben, über das, was sie
sagen!) Da die Bedeutung des ersten Wortes auf etwas hindeutet, was sich in
etwas verweilen lässt, und die des zweiten Wortes zwei Sachen sind, welche sich
zusammenschließen und dann zu einem werden, glauben sie, dass die komplette
Existenz eins ist. Sie sagen: „Die Christen wurden zu Ungläubigen. Als sie den
Messias als Allāh selbst spezialisierten, hätten sie es als Allgemeinheit gelassen,
dann wären sie keine Ungläubigen geworden.” Und sie sagen, dass der einzige
Fehler der Götzendiener wäre, dass sie nur einige von den Manifestationen
Allāhs angebetet haben und nicht auch andere. Hätten sie sie alle angebetet, dann
wären sie, gemäß diesen Leuten, nicht Ungläubige geworden.
Das heißt, dass die Wissenden und Informierten unter ihnen, wie sie glauben, die
Götzen hätten anbeten können, ohne dabei ihrem Glauben Schaden zuzufügen!
Neben dem offensichtlichen und ekelhaften Kufr, welcher dieses Denken
beinhaltet, beinhaltet es ebenfalls, wie immer in ihren Reden, eindeutige
Widersprüche. Die Frage, die einem sofort in den Kopf kommt, ist: Wer ist
derjenige, der den Fehler macht? (Wenn du sagst, dass alles Allāh ist.) Ist es
richtig zu sagen, dass Allāh ein Fehler macht, oder das Allāh Shirk macht!? Doch
sie sagen: Der Herr hat all die Fehler und Mängel, wie das Geschöpf selber. (Die
Gläubigen sagen, dass Allāh frei von allen Fehlern und Mängeln ist.) Und sie
sagen auch: Die Schöpfung besitzt alle Eigenschaften der Perfektion, wie sie der
Schöpfer hat. (Die Gläubigen sagen, dass die Perfektion nur bei Allāh ist.
Keinem einzigen Seiner Schöpfung kann die Eigenschaften der Perfektion
zugeschrieben werden.) Sie geben die Aussage von dem Autor des Buches “Die
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Essenz des Wissens” wieder: „Also, Der Hohe in Sich Selbst, ist Derjenige, Der
die Perfektion besitzt. Das bedeutet, der Besitzer aller Eigenschaften ist, seien sie
gut oder schlecht (mit anderen Worten: Ablehnung von bestimmten
Eigenschaften oder Mängel), seien sie von Gewohnheit, bei Gründen oder
aufgrund des Gesetzes, lobenswert oder bei Gewohnheit, Gründen oder Gesetzen,
verabscheuenswert. Dies obliegt nur Allāh und sonst niemand anderen.”
Neben diesem Kufr bleibt der Widerspruch offensichtlich. Ein klar denkender
Mensch weiß, dass die Zwei nicht dieselben sind: Alle Eigenschaften der
Perfektion und die vollkommene Abwesenheit der Mängel, kann nicht neben den
Eigenschaften der Schwäche, Fehler, und abscheulichen Taten existieren. Wenn
man sie mit diesen Widersprüchen konfrontiert, sagen sie wie atTalmasānī sagte:
„Diese Dinge wurden durch unsere “Erleuchtung” etabliert, welche dem klaren
Verstand widerspricht.” Sie sagen ebenfalls: „Wenn du die Richtigkeit möchtest,
dann lasse den Verstand und die Gesetze.”
Ich sagte zu einigen von ihnen, mit denen ich persönlich gesprochen habe: „Es ist
bekannt, dass die “Erleuchtungen” der Propheten größer und perfekter als die von
irgendjemand anderem sind und ihre Informationen sind wahrhaftiger als die von
irgendjemand anderem. Die Propheten, möge der Frieden und der Segen auf
ihnen allen sein, informierten die Menschen über Dinge, bei dem der Verstand
nicht die Möglichkeit hatte, diese Informationen unabhängig zu erreichen, aber
niemals, überbrachten sie Informationen zu den Menschen, bei dem die Vernunft
ihnen sagte, dass es unmöglich sei. Sie überbrachten zwar das, wozu der Verstand
nicht imstande war, es ohne die Propheten zu erreichen und nicht etwas, was die
Vernunft als unmöglich ablehnt. Es ist unmöglich, dass die Botschaft des
Propheten (Frieden und Segen seien auf ihm) etwas beinhaltet, dass den gesunden
Verstand verletzt. Und es ist unmöglich, dass zwei unfehlbare Beweisquellen
(zum Beispiel: Zwei Verse aus dem Qur'ān oder Hadithe, welche von einer
großen Anzahl von Menschen auf jedem Level der Kette überliefert wurde, oder
ein bewiesener Konsens der Gelehrten von der muslimischen Ummah. Dies sind
alles Beispiele von unfehlbaren (Qat’ī) Beweisquellen, die sich gegenseitig
widersprechen.
Wie kann dann irgendeiner Gültigkeit für eine “Erleuchtung” behaupten, welche
gegen die Gesetze und die Vernunft spricht?!
Es kann sein, dass solche Menschen nicht absichtlich lügen, doch sie stellen sich
Dinge vor, die sie dann als real empfinden. Oder sie sehen tatsächlich Dinge, von
denen sie behaupten, dass es Karāmāt von Allāh für Seine Nahestehenden sind,
obwohl es in Wirklichkeit eine von den Täuschungen des Shaytāns ist.
Diejenigen, die glauben, dass die Schöpfung eins mit dem Schöpfer ist, könnten
auch glauben, dass die Nahestehenden Allāhs besser als die Propheten sind, oder
sie könnten behaupten, dass das Prophetentum noch kein Ende genommen hat,
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
wie die Behauptung von Ibn Sab’īn und anderen. Sie setzen sich aus drei Ebenen
der “Entwicklung” zusammen. Die erste Kategorie: Der Diener bezeugt
Gehorsamkeit und Ungehorsamkeit. Die Zweite: Die Gehorsamkeit ohne die
Ungehorsamkeit, und dann noch die Dritte: Keine Gehorsamkeit und keine
Ungehorsamkeit. Nur der erste Zeuge ist richtig, also das zu unterscheiden, was
eine Gehorsamkeit zu Allāh ist, mit dem was eine Ungehorsamkeit gegenüber
Allāh ist. Die Bedeutung zur zweiten Kategorie ist, die Vorherbestimmung zu
bezeugen, doch Seine Befehle und Verbote zu ignorieren. Wie einige von ihnen
sagen: „Ich glaube nicht an einen Herren, welcher missachtet.” Derjenige, der
dies fälschlicherweise sagt, glaubt, dass die Ungehorsamkeit bedeutet, dass man
sich entgegen der Vorherbestimmung (qadr oder mashī’a) Allāhs stellt. Das ist
unmöglich – Die komplette Schöpfung ist unter der Vorherbestimmung Allāhs.
Ein Dichter von ihnen sagte über diesen fälschlichen Glauben:
Das steht klar im Widerspruch mit dem, was Allāh zu Seinen Propheten
herabsandte und in Seinen offenbarten Büchern. Die Ungehorsamkeit, für die der
Täter Strafe und Tadel verdient, ist die Verletzung der Befehle Allāhs und Seines
Propheten (Frieden und Segen seien auf ihm), denn Allāh sagte:
„Dies sind Allāhs Grenzen. Wer nun Allāh und Seinem Gesandten gehorcht,
den wird Er in Gärten eingehen lassen, durcheilt von Bächen, ewig darin zu
bleiben; und das ist ein großartiger Erfolg. (13) Wer sich aber Allāh und
Seinem Gesandten widersetzt und Seine Grenzen überschreitet, den lässt Er in
ein Feuer eingehen, ewig darin zu bleiben; und für ihn gibt es schmachvolle
Strafe.” (14)
│Sūrah 4:1314│
Diese Frage rief Verwirrung in den Köpfen einiger früherer Sufis auf und es
wurde ihnen von alJunayd erklärt, möge Allāh mit ihm barmherzig sein.
Diejenigen, welche sich in Acht nahmen und alJunayd in der Wahrheit seiner
Analyse gefolgt sind, blieben auf der Wahrheit und diejenigen, die sich ihm
entgegensetzten, gingen in die Irre. Sie dachten, dass der Tauhīd darauf beruhe zu
bezeugen, dass alles in der Vorherbestimmung und der Macht Allāhs liegt, mehr
nicht. Sie gehören zu der ersten “Union” (jam’).
AlJunayd, machte ihnen klar, dass es nötig ist, den zweiten Unterschied zu
bezeugen, und zwar außer zu bezeugen, dass alles unter der Vorherbestimmung
Allāhs liegt und dass alle Dinge die Tatsache teilen, dass sie unter Allāhs
Vorherbestimmung, Macht und Schöpfung sind, es für uns auch verpflichtend ist,
dass was Allāh befahl, liebt, mit dem Allāh zufrieden ist, mit dem zu
unterscheiden, was Allāh verbietet, nicht mag und mit dem Allāh unzufrieden ist,
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und auch die Nahestehenden Allāhs mit Seinen Feinden zu unterscheiden. Allāh
sagt:
„Sollen Wir etwa die Gottergebenen den Übeltätern gleichstellen? (35) Was ist
mit euch? Wie urteilt ihr?” (36)
│Sūrah 68:3536│
„Oder sollen Wir etwa diejenigen, die glauben und rechtschaffene Werke tun,
den Unheilstiftern auf der Erde gleichstellen oder die Gottesfürchtigen den
Lasterhaften?”
│Sūrah 38:28│
„Oder meinen diejenigen, die böse Taten verüben, dass Wir sie denjenigen, die
glauben und rechtschaffene Werke tun, gleichstellen sowohl in ihrem Leben
als in ihrem Tod? Wie böse ist, was sie urteilen!”
│Sūrah 45:21│
„Nicht gleich sind der Blinde und der Sehende und auch nicht diejenigen, die
glauben und rechtschaffene Werke tun, und der Missetäter. Wie wenig ihr
bedenkt!”
│Sūrah 40:58│
Daraus wird die Position der ersten Generation der Muslime und ihrer Imame
klar, und zwar, dass Allāh der Schöpfer von allem ist, der Herr und der Besitzer.
Was auch immer Er will, wird sein und was auch immer Er nicht will, wird nicht
sein. Es gibt keinen Gott außer Allāh. In derselben Zeit, befahl Allāh uns Taten
des Gehorsams und verbat Taten der Ungehorsamkeit, Er mag keine
Korruptionen und Er ist auch nicht zufrieden mit dem Kufr von irgendeinem
Seiner Diener. Er befiehlt die Sünden und Korruptionen nicht. Auch wenn es
nach Seiner Vorherbestimmung passiert, Allāh liebt dies dennoch nicht und Er ist
auch nicht damit zufrieden. Vielmehr hasst Er es, tadelt die Praktizierer dieser
Sache und bestraft sie.
Was die dritte Kategorie angeht: Diejenigen, die weder Gehorsamkeit, noch
Ungehorsamkeit bezeugen, sind diejenigen, die glauben, dass die Schöpfung mit
dem Schöpfer eine Einheit bildet. Sie sehen das als die Spitze zur Ermittlung der
Wahrheit und zur Nähe Allāhs an. Tatsächlich ist es die Spitze zur Abweichung
des Respektes gegenüber den Namen und Zeichen Allāhs und die Spitze zur
Feindschaft mit Allāh. Menschen mit diesen Glauben nehmen die Christen und
Juden als Nahestehende, worüber Allāh sagt:
„...Und wer von euch sie zu Schutzherren nimmt, der gehört zu ihnen...”
│Sūrah 5:51│
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„Ihr habt doch ein schönes Vorbild in Ibrāhīm und denjenigen, die mit ihm
waren, als sie zu ihrem Volk sagten: "Wir sind unschuldig an euch und an
dem, dem ihr anstatt Allāhs dient. Wir verleugnen euch, und zwischen uns und
euch haben sich Feindschaft und Hass auf immer offenkundig gezeigt, bis ihr
an Allāh allein glaubt."...”
│Sūrah 60:4│
„Du findest keine Leute, die an Allāh und den Jüngsten Tag glauben und
denjenigen Zuneigung bezeigen, die Allāh und Seinem Gesandten
zuwiderhandeln, auch wenn diese ihre Väter wären oder ihre Söhne oder ihre
Brüder oder ihre Sippenmitglieder. Jene in ihre Herzen hat Er den Glauben
geschrieben und sie mit Geist von Sich gestärkt...”
│Sūrah 58:22│
Einige von ihnen haben Bücher und Gedichte basierend auf ihrem verdorbenen
Glauben verfasst. Wie das folgende Gedicht von Ibn AlFāridh, was er “Nudhum
asSulūk” nannte. Teile von dem Gedicht lesen sich wie folgt:
„Zu dem ist mein Gebet und mein Stehen, welches ich etablierte
Niemand anderes außer ich selbst, betet zu mir und mein Gebet
…....
und es gibt keine Unterteilung. Nein, meine Essenz betete zu meiner Essenz.
Also wenn ich rufe (im Gebet), bin ich der, der antwortet und wenn ich
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derjenige bin, welcher gerufen wird, dann antwortet der, welcher mich gerufen
hat und reagiert.
Der gleiche Mann, ändert seine Ansicht, wenn er kurz vor dem Sterben ist, er
sagt:
das, was ich traf, dann habe ich meine Tage verschwendet
Mit falschen Hoffnungen, mit dem ich selber für eine lange Zeit stark blieb
Nun sehe ich sie als nichts mehr an, außer als bedeutungslose Stücke meines
Traumes.”
Dieser Mann dachte, dass er Allāh sei, aber als der Todesengel zu ihm kam, um
seine Seele zu holen, wurde die Falschheit seines Glaubens klar ersichtlich für
ihn:
„Allāh preist (alles), was in den Himmeln und auf der Erde ist. Und Er ist der
Allmächtige und Allweise.”
│Sūrah 57:1│
Da alles in dem Himmel und der Erde Allāh lobpreist, kann es nicht sein, dass es
Allāh selbst ist. Allāh sagte:
„Ihm gehört die Herrschaft der Himmel und der Erde. Er macht lebendig und
lässt sterben. Und Er hat zu allem die Macht. (2) Er ist der Erste und der
Letzte, der Offenbare und der Verborgene. Und Er weiß über alles Bescheid.”
(3)
│Sūrah 57:23│
Es wurde in Sahīh Muslim überliefert, dass der Prophet (Frieden und Segen seien
auf ihm ) in seine Du’ā’ für gewöhnlich sagte:
„O, Allāh, Herrscher der sieben Himmel und Herrscher des mächtigen Thrones.
Unser Herr und der von allen Dingen, Derjenige, Welcher die Körner und Samen
teilt. Derjenige, Welcher die Thora und das Injīl und den Qur'ān herabsandte. Ich
suche Zuflucht bei Dir vor dem Schlechten jeder Schöpfung, die Du am Tage des
Gerichts, bei der Stirn nehmen wirst. Du bist der Erste, es gibt nichts, was vor
Dir war. Du bist der Letzte, es gibt nichts, was nach Dir kommt. Du bist der
Offensichtliche, es gibt nichts über Dir und Du bist der Feine und es gibt nichts
feineres als Dich. Lass meine Schulden beglichen werden und halte mich von der
Armut fern.”
│Sahīh Muslim 2713│
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„Er ist es, der die Himmel und die Erde in sechs Tagen erschuf und Sich
hierauf über den Thron erhob'. Er weiß, was in die Erde eindringt und was aus
ihr herauskommt, was vom Himmel herabkommt und was dorthin aufsteigt.
Und Er ist mit euch, wo immer ihr auch seid. Und was ihr tut, sieht Allāh
wohl.”
│Sūrah 57:4│
Hier erklärt Allāh, dass der Himmel und die Erde (und in einem anderem Vers:
und all das, was dazwischen ist) erschaffene Dinge sind, welche Allāh lobpreist.
Er sagte uns auch, dass Er von allem Bescheid weiß.
Was die Worte angeht: {Und Er ist mit euch, wo immer ihr auch seid...}, das
Wort “mit” (ma’a) in der arabischen Sprache bedeutet nicht, dass eine Sache sich
mit einer anderen vermischt, wie in Allāhs Aussage:
„O ihr, die ihr glaubt, fürchtet Allāh und seid mit den Wahrhaftigen!”
│Sūrah 9:119│
„Muhammad ist Allāhs Gesandter. Und diejenigen, die mit ihm sind, sind den
Ungläubigen gegenüber hart, zueinander aber barmherzig…”
│Sūrah 48:29│
„Und diejenigen, die danach geglaubt haben und ausgewandert sind und sich
mit euch abgemüht haben, sie gehören zu euch…”
│Sūrah 8:75│
Das Wort für “mit” (ma’a) kommt im Qur'ān in Bezug auf Allāh im allgemeinen
Sinne und in einem speziellen Sinne vor. Der allgemeine Sinn ist in dem
folgendem Vers zu finden:
„Siehst du nicht, dass Allāh weiß, was in den Himmeln und was auf der Erde
ist? Es gibt kein vertrauliches Gespräch zwischen dreien, ohne dass Er ihr
vierter wäre, und keines zwischen fünfen, ohne dass Er ihr sechster wäre, und
auch nicht weniger oder mehr als dieser (Zahl), ohne dass Er mit ihnen wäre,
wo immer sie sein mögen. Hierauf tut Er ihnen am Tag der Auferstehung
kund, was sie getan haben. Gewiss, Allāh weiß über alles Bescheid.”
│Sūrah 58:7│
Die spezielle Bedeutung des Wortes “mit” in Bezug auf Allāh ist im folgendem
Vers zu finden:
„Gewiss, Allāh ist mit denjenigen, die gottesfürchtig sind und Gutes tun.”
│Sūrah 16:128│
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„Er sagte: "Fürchtet euch nicht. Ich bin gewiss mit euch, Ich höre und Ich
sehe (, was geschieht).”
│Sūrah 20:46│
„...und als er zu seinem Gefährten sagte: "Sei nicht traurig! Gewiss, Allāh ist
mit uns!" Da sandte Allāh Seine innere Ruhe auf ihn herab und stärkte ihn
mit Heerscharen, die ihr nicht saht,...”
│Sūrah 9:40│
Allāh ist in diesem Sinne mit Mūsā und Hārūn, aber nicht mit dem Pharao. Allāh
ist mit Muhammad (Frieden und Segen seien auf ihm) und Abū Bakr, welche in
der Höhle waren (in dem letzten Vers oben drüber), aber nicht mit Abū Jahl und
den restlichen Feinden des Propheten. Er ist mit denjenigen, welche Taqwā
besitzen und die Gutes tun, aber nicht mit den Unterdrückern und den
Missetätern.
Das Wort im Qur'ān “mit” meint ganz klar nicht, dass Allāh an jedem Platz ist,
denn wenn das der Fall wäre, dann würde die spezielle “Bezeugung” von Allāh in
Konflikt mit der Behauptung stehen, dass Allāh mit jedem (in Seinem Wissen)
ist. Deswegen ist die Bedeutung davon, dass Allāh mit diesen Leuten, in Bezug
auf Seine Hilfe ist und nicht mit deren Feinden.
Allāh sagt:
„Er ist es, Der im Himmel Gott und auf der Erde Gott ist; Er ist der Allweise
und Allwissende.”
│Sūrah 43:84│
Die Bedeutung dieses Verses ist, dass Allāh die Gottheit von all denjenigen ist,
die in dem Himmel und auf der Erde leben und nicht, dass Allāh in der Erde und
im Himmel ist.
Allāh sagt:
„...Er hat die höchste Eigenschaft in den Himmeln und auf der Erde, und Er
ist der Allmächtige und Allweise.”
│Sūrah 30:27│
ist, wie es von den führenden Gelehrten wie Imām Ahmad und anderen ausgesagt
wurde, dass Er Derjenige ist, Der im Himmel und auf der Erde angebetet wird.
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Die frühere Generation der Muslime und deren Imame, waren sich vollkommen
einig, dass Allāh von Seiner Schöpfung getrennt ist. Er wird nur so beschrieben,
wie Er sich Selbst beschrieben hat (im Qur'ān) oder so wie der Prophet Ihn
beschrieben hat, ohne zu behaupten, dass Allāh, dieselben Charakteristiken mit
den selben Namen wie der Mensch besitzt. Allāh wird mit all den Eigenschaften
der Perfektion und nicht mit einer einzigen Eigenschaft der Schwäche und der
Fehlerhaftigkeit beschrieben. Er weiß, dass es weder etwas Vergleichbares wie
Ihn gibt, noch etwas Vergleichbares in Seinen Worten und in Seinen perfekten
Eigenschaften. Allāh sagt:
„Sag: Er ist Allāh, ein Einer, (1) Allāh, der Überlegene. (2) Er hat nicht
gezeugt und ist nicht gezeugt worden, (3) und niemand ist Ihm jemals
gleich.” (4)
│Sūrah 112:14│
Ibn Mas’ūd und andere sagten: „Er ist Derjenige, Der kein Hohlraum besitzt. Die
Eigenschaft des einen (AlAhad) bedeutet, dass es keinen gibt, der vergleichbar
mit Ihm ist. Das bedeutet, dass der Name AsSamad alle Eigenschaften von der
Perfektion Allāhs enthält und alle Mängel oder Unvollkommenheiten verneint,
während der Name AlAhad alle Mängel von irgendeinem im Vergleich zu Allāh,
Seinen Namen und Eigenschaften kennzeichnet.”
Ich habe mich woanders mehr mit der Interpretation dieser Sūrah befasst und
erklärt, warum sie mit einem Drittel des Qur'āns gleichzusetzen ist.
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Kapitel 13
Wenn es darum geht, zwischen der Realität von Allāhs Befehlen, Seinen
Glauben, den Er den Menschen und Jinn gewährt hat und den Īmān Seiner
Diener, und der Realität zu unterscheiden, die mit Seiner Schöpfung, Seiner
Anordnungen und Seiner vollkommenen Macht über das Universum und alles,
was dort passiert (einhergeht), dann geraten viele Menschen in Verwirrung und
scheitern daran, diese Realitäten voneinander zu differenzieren. Allāh allein
gehört die Schöpfung (AlKhalq) und Autorität oder Anordnung (Al’Amr), wie
Er im Qur'ān sagt:
„Gewiß, euer Herr ist Allāh, Der die Himmel und die Erde in sechs Tagen
erschuf und Sich hierauf über den Thron erhob. Er läßt die Nacht den Tag
überdecken, wobei sie ihn eilig einzuholen sucht. Und (Er schuf auch) die
Sonne, den Mond und die Sterne, durch Seinen Befehl dienstbar gemacht.
Sicherlich, Sein ist die Schöpfung und der Befehl. Segensreich ist Allāh, der
Herr der Weltenbewohner.“
│Sūrah 7:54│
Aufgrund dessen ist Allāh der Schöpfer von allem, deren Herr und der
Allerhöchste. Es gibt weder einen anderen Schöpfer außer Allāh, noch einen
anderen Herrscher. Was auch immer Er will, wird sein, und was Er nicht will,
wird nicht sein. Alles, was im Universum existiert, Bewegungen und Mangel an
Bewegungen, ist gemäß Seiner Macht, Anordnung, Sein Wille, Seine
Entscheidung und die Schöpfung von Ihm. Außerdem befahl Allāh Seiner
Schöpfung, Ihm und Seinem Gesandten zu dienen und verbot ihr (der
Schöpfung), sich Ihm und Seinem Propheten zu widersetzen. Allāh befahl uns,
den Tauhīd und den Ikhlās (absolute Aufrichtigkeit in der Absicht und Anbetung
zu Allāh) und verbot uns, Ihm (Der Gepriesene und Erhabene) etwas
beizugesellen. Das Beste der guten Taten ist der Tauhīd und die schlimmste
Sünde ist die Beigesellung. Allāh sagt:
„Allāh vergibt gewiß nicht, daß man Ihm (etwas) beigesellt. Doch was außer
diesem ist, vergibt Er, wem Er will. Wer Allāh (etwas) beigesellt, der ist fürwahr
weit abgeirrt.”
│Sūrah 4:116│
„Und doch gibt es unter den Menschen manche, die außer Allāh andere als
Seinesgleichen annehmen und ihnen dieselbe Liebe schenken, wie Allāh. Aber
die Gläubigen sind stärker in ihrer Liebe zu Allāh...”
│Sūrah 2:165│
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
In den zwei Büchern Muslim und Bukhārī wird von Ibn Mas’ūd überliefert: „Ich
sagte: „O Gesandter Allāhs, welche Sünde ist am schwersten vor Allāh?” Er
sagte:
„Dass du dein Kind tötest, weil du befürchtest, dass er das Essen mit dir teilt.”
Allāh bestätigte den Inhalt dieser Überlieferung nochmal, als Er diese folgenden
Verse offenbarte:
„Und diejenigen, die neben Allāh keinen anderen Gott anrufen und nicht die
Seele töten, die Allāh (zu töten) verboten hat, außer aus einem rechtmäßigen
Grund, und die keine Unzucht begehen. Wer das tut, hat die Folge der Sünde
zu erleiden; (68) die Strafe wird ihm am Tag der Auferstehung vervielfacht,
und ewig wird er darin in Schmach bleiben, (69) außer demjenigen, der bereut,
glaubt und rechtschaffene Werke tut; jenen wird Allāh ihre bösen Taten gegen
gute eintauschen; und Allāh ist stets Allvergebend und Barmherzig.” (70)
│Sūrah 25:6870│
Allāh verbot bei den bereits erwähnten Versen der Sūrah AlIsrā’ (Vers 2238),
Ihm einen Partner zur Seite zu stellen und grob zu den Eltern zu sein. Er befahl
uns, den Verwandten all ihre Rechte zukommen zu lassen, verbot den Missbrauch
von Vermögen, Geiz und jemandem seine Hände an seinen Nacken zu binden
(das bedeutet jemandem sein Geld vorzuenthalten und geizig damit zu sein.),
oder es verschwenderisch auszugeben (mit anderen Worten, zu freigebig mit dem
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Vermögen von jemand anderem zu sein, und dabei sich selber und diejenigen,
deren Verantwortung er obliegt, zu schaden). Er Verbot das Töten von Menschen
ohne Rechtfertigung, illegale sexuelle Handlungen und das Vermögen des Waisen
zu beanspruchen, außer wenn es zum Vorteil des Waisen ist. Folglich kam der
Vers:
Allāh mag keine Korruption und ist nicht zufrieden mit dem Unglauben von
irgendeinem Seiner Diener. Dem Diener ist es verpflichtet immer zu Allāh
zurückzukehren. Denn Allāh sagt:
„...Wendet euch alle reumütig Allāh zu, ihr Gläubigen, auf daß es euch wohl
ergehen möge!”
│Sūrah 24:31│
„O Ihr Menschen kehrt zurück zu eurem Herren, in dessen Hand eure Seele ist.
Ich suche die Vergebung bei Allāh und kehre zu Ihm mehr als siebzig mal am
Tage zurück.”*
*Anmerkung der Übersetzer: Zu dem exakten Wortlaut des Hadīth, haben wir keine Quelle gefunden.
*Ergänzung: Abū Hurayah berichtete, dass der Gesandte Allāhs sagte: „Bei Allāh, gewiss bitte ich Allāh um
Vergebung und wende mich Ihm reuevoll zu, mehr als siebzig Mal am Tag." (Sahīh alBukhārī 6307)
Ibn ‘Umar berichtete, dass der Gesandte Allāhs sagte: „Oh ihr Menschen! Wendet euch Allāh zu, und bittet Ihn um
Vergebung; denn ich wende mich Ihm hundertmal täglich reuevoll zu." (Sahīh Muslim 2702)
„Wahrlich, Wolken kommen über mein Herz und ich bitte Allāh hundertmal am
Tag um Vergebung.”
│Sahīh Muslim 2702│
Aus den asSunanBücher überlieferte Ibn ‘Umar: „Wir zählten die Aussage des
Propheten „Mein Herr, vergib mir und akzeptiere meine Reue. Wahrlich, du bist
Der, die Reue Seiner Diener Annehmende, der Barmherzige..” Hundertmal in
einer Sitzung.” (Sunan Ibn Majah 3814) In einer anderen Version sagte er:
“...mehr als hundertmal...”
Allāh befahl uns, gute Taten mit dem Bitten von Vergebung abzuschließen. Der
Prophet (Frieden und Segen seien auf ihm) bat Allāh nach jedem Gebet dreimal
um Vergebung, wie es in einem sahīh Hadīth von dem Propheten berichtet wurde:
„O Allāh, Du bist der Frieden und von Dir kommt der Frieden, O Besitzer von
Großartigkeit und Wohltätigkeit.”
│Sunan Abī Dawūd 1512│
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Er befahl Ihnen, in der Nacht für das Gebet zu stehen, und in den kurzen Stunden
der Nacht um Seine Vergebung zu bitten. Ebenfalls sagt Allāh (Der Gepriesene
und Erhabene) in der Sūrah alMuzammil, welche über das Nachtgebet spricht:
„...Doch wenn ihr von ʿArafāt hergeströmt seid, dann gedenkt Allāhs bei der
geschützten Kultstätte. Und gedenkt Seiner, wie Er euch rechtgeleitet hat,
obwohl ihr vordem wahrlich zu den Irregehenden gehörtet. (198) Hierauf
strömt weiter, woher die (anderen) Menschen weiterströmen, und bittet Allāh
um Vergebung. Allāh ist Allvergebend und Barmherzig.” (199)
│Sūrah 2:198199│
Außerdem sandte Allāh, kurz vor dem Ende des Prophetentums, den Vers herab,
als der Prophet auf der Expedition von Tabūk war (die letzte Expedition):
„Allāh hat die Reue des Propheten, der Auswanderer und der Helfer
angenommen, die ihm in der Stunde der Bedrängnis folgten, nachdem die
Herzen einer Gruppe von ihnen beinahe abgeschweift wären. Hierauf hat Er
ihre Reue angenommen gewiß, Er ist zu ihnen Gnädig und Barmherzig , (117)
und (die Reue) der Dreien, die zurückgelassen wurden, bis die Erde ihnen eng
wurde bei all ihrer Weite und ihre Seelen ihnen eng wurden und sie wußten,
daß es vor Allāh keine (andere) Zuflucht gibt als zu Ihm. Hierauf wandte Er
Sich ihnen verzeihend zu, damit sie bereuen. Gewiß, Allāh ist der
ReueAnnehmende und Barmherzige.” (118)
│Sūrah 9:117118│
Es wird gesagt, dass der allerletzter Vers, welcher herabgesandt wurde war:
„Wenn Allāhs Hilfe kommt und der Sieg (1) und du die Menschen in Allāhs
Religion in Scharen eintreten siehst, (2) dann lobpreise deinen Herrn und bitte
Ihn um Vergebung; gewiß, Er ist Reueannehmend.” (3)
│Sūrah 110: 13│
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Dort hat Allāh dem Propheten befohlen, seine Arbeit mit dem Preisen von Allāh
und dem Bitten um Seine Vergebung zu beenden. In den zwei Sahīh Büchern
wurde von Ā'ishah berichtet, dass der Prophet, während seiner Niederwerfung für
gewöhnlich sagte:
„Oh Allāh, vergib mir meine Fehler und Unwissenheit und die Ausschweifungen
in meinen Handlungen und in all dem, was du (besser) von mir weißt. Oh Allāh,
vergib mir die Fehler, welche ich in der Verspieltheit und in der Ernsthaftigkeit
gemacht habe, (und diejenigen, welche ich) unabsichtlich und absichtlich getan
habe und all die Fehler, die ich haben könnte. O Allāh, vergib mir das, was
vergangen ist und das, was noch kommen wird, das, was ich im Verborgenen und
in der Öffentlichkeit tue und in all dem, was Du besser weißt als ich. Du bist
alMuqaddim (Der, der eine Angelegenheit vorzieht) und AlMu’akhir (Der, der
eine Angelegenheit nach hinten verschiebt). Und du bist der Allmächtige.”
│Riyād usSālihīn Buch 17, Hadīth 1476│
Auch in den zwei Sahīh Büchern steht geschrieben, dass Abū Bakr sagte: „O
Gesandter Allāhs, bringe mir eine Du’ā’ bei, mit der ich Allāh in meinen Gebeten
bitten kann.” Der Prophet sagte:
„Sag: „Oh Allāh, wahrlich ich bin gegen mich selber in einem großen Maße
vorgegangen und niemand vergibt die Sünden außer Dir, gewähre mir die
Vergebung von Dir und habe Gnade mit mit, wahrlich, Du bist der Vergebende,
der Barmherzige.”
│Riyād usSālihīn Buch 17, Hadīth 1475│
In den bekannten asSunan Hadīth Büchern, wurde überliefert, dass Abū Bakr zu
dem Prophet (Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „O Gesandter Allāhs,
bringe mir eine Du’ā’ bei, womit ich Allāh am Morgen und am Abend fragen
kann.” Der Prophet sagte:
„Sag: „O, Allāh, Schöpfer der Himmel und der Erde, Kenner des Verborgenen
und des Sichtbaren, der Herr und Höchster von allem. Ich bezeuge, dass es keine
andere Gottheit gibt außer Dir. Ich suche Zuflucht bei Dir, vor dem Bösen in mir,
dem Shaytān und seiner Beigesellung und von alledem, was mir oder irgend
einen anderen Muslim schaden könnte.” Sag dies wenn du morgens, nachmittags
vom Schlaf erwachst oder wenn du Abends zu Bett gehst.”
│Jāmi’ atTirmidhī 3392│
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Natürlich ist es für niemanden erlaubt, zu denken, dass er es nicht nötig hat zu
Allāh zurück zu kehren, oder Ihn um Seine Vergebung zu bitten. Vielmehr, hat
dies jeder nötig und das immer. Allāh sagt:
„Wir haben das anvertraute Gut den Himmeln und der Erde und den Bergen
angeboten, aber sie weigerten sich, es zu tragen, sie scheuten sich davor. Der
Mensch trug es gewiß, er ist sehr oft ungerecht und sehr oft töricht. (72) (Das
ist so,) damit Allāh die Heuchler, Männer und Frauen und die Götzendiener,
Männer und Frauen, straft und sich den Gläubigen, Männern und Frauen,
Reue Annehmend zuwendet. Allāh ist Allvergebend und Barmherzig.” (73)
│Sūrah 33:7273│
Hieraus können wir schließen, dass der Mensch schon von Natur aus kriminell
und töricht ist und das Ziel der gläubigen Männer und Frauen ist die Rückkehr zu
Allāh. Allāh informierte uns in Seinem Buch über die Rückkehr Seiner
rechtschaffenen Diener und Seine Vergebung ihnen gegenüber.
In den zwei Sahīh Büchern wurde überliefert, dass der Prophet sagte:
„Selbst ich, außer wenn Allāh mich in Seiner Barmherzigkeit und Gnade
umhüllt.”
│Sahīh Muslim 2816│
Dies steht jedoch nicht im Widerspruch mit dem Vers im Qur'ān, in dem steht:
„Eßt und trinkt als wohlbekömmlich für das, was ihr früher in den
vergangenen Tagen getan habt."
│Sūrah 69:24│
In dem Hadīth wird die Gleichwertigkeit zwischen den guten Taten der Leute des
Paradieses und den Lohn von Allāh (Der Gepriesene und Erhabene) abgelehnt.
Aber auch der Gedanke, dass die guten Taten als Austausch für das Paradies
gelten ist nicht richtig. Dieser Vers spricht lediglich die Ursache für die gute
Beziehung zwischen Allāh und dem Diener an, weswegen man dann auch im
nächsten Leben von Allāh belohnt wird.
Bezüglich der Aussage: „Wenn Allāh einer Seiner Diener liebt, werden ihm seine
Sünden nicht schaden.” Dessen Bedeutung ist, dass wenn Allāh einer Seiner
Diener liebt, wird Er ihn dazu inspirieren wieder zurückzukehren und nach Seiner
Vergebung fragen und so weiter. Also wenn er sündigt, wird er niemals
entschlossen weiter sündigen. Wer auch immer glaubt, dass jemand, der eine
Sünden entschlossen verrichtet, keinen Schaden davonträgt, der ist in die Irre
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
gegangen und widerspricht dem Qur'ān, der Sunnah und dem Konsens der Imame
der ersten Generation der Muslime. Vielmehr:
„Wer nun im Gewicht eines Stäubchens Gutes tut, wird es sehen. (7) Und wer
im Gewicht eines Stäubchens Böses tut, wird es sehen.” (8)
│Sūrah 99:78│
Die lobenswerten Diener Allāhs, sind diejenigen, welche Allāh in dem Vers
erwähnt hat:
„Und beeilt euch um Vergebung von eurem Herrn und (um) einen
(Paradies)garten, dessen Breite (wie) die Himmel und die Erde ist. Er ist für
die Gottesfürchtigen bereitet, (133) die in Freude und Leid ausgeben und ihren
Grimm zurückhalten und den Menschen verzeihen. Und Allāh liebt die Gutes
Tuenden (134) und diejenigen, die, wenn sie eine Abscheulichkeit begangen
oder sich selbst Unrecht zugefügt haben, Allāhs gedenken und dann für ihre
Sünden um Vergebung bitten und wer sollte die Sünden vergeben außer
Allāh? und (die) nicht auf dem beharren, was sie getan haben, wo sie doch
wissen. (135) Der Lohn jener ist Vergebung von ihrem Herrn und Gärten,
durcheilt von Bächen, ewig darin zu bleiben. Und wie trefflich ist der Lohn
derjenigen, die (gut) handeln!” (136)
│Sūrah 3:133136│
Wer auch immer glaubt, dass Allāhs Vorherbestimmung, als Entschuldigung für
die Sünden angeführt werden kann, ist wie die Götzendiener, dessen Aussagen
Allāh im Qur'ān berichtet hat:
„Diejenigen, die (Ihm) beigesellen, werden sagen: "Wenn Allāh gewollt hätte,
hätten wir (Ihm) nichts beigesellt, und (auch) nicht unsere Väter, und wir
hätten nichts verboten."...”
│Sūrah 6:148│
„...Ebenso haben diejenigen vor ihnen (ihre Gesandten) der Lüge bezichtigt,
bis sie Unsere Gewalt kosteten. Sag: Habt ihr (irgendein) Wissen, das ihr uns
vorbringen könnt? Ihr folgt ja nur Mutmaßungen, und ihr stellt nur
Schätzungen an. (148) Sag: Allāh hat das überzeugende Beweismittel. Wenn
Er gewollt hätte, hätte Er euch fürwahr allesamt rechtgeleitet.” (149)
│Sūrah 6:148149│
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
seine Sünden zu rechtfertigen, außer einer, der seiner Lust und Laune folgt, ohne
die Rechtleitung Allāhs. Und derjenige, der Allāhs Vorherbestimmung als
Entschuldigung für die Sünder sieht, der schreibt dem Sünder weder Tadel noch
Bestrafung zu. Das bedeutet, dass er den Sünder nicht tadeln oder strafen darf,
egal was der Sünder ihm angetan hat (Da nach seiner Meinung alles die
Vorherbestimmung Allāhs ist!). Tatsächlich ist das, was jemanden zufrieden stellt
und das, was jemandem Schmerzen bereitet dasselbe für ihn, deswegen sollte er
nicht zwischen denjenigen unterscheiden, die ihm Gutes tun und diejenigen, die
ihm Schlechtes antun. Das ist vollkommen unakzeptabel für den gesunden
Menschenverstand, Vernunft und für die Regeln 1 der Sharī’ah! Allāh sagte:
„Oder sollen Wir etwa diejenigen, die glauben und rechtschaffene Werke tun,
den Unheilstiftern auf der Erde gleichstellen oder die Gottesfürchtigen den
Lasterhaften?”
│Sūrah 38:28│
„Sollen Wir etwa die Gottergebenen den Übeltätern gleichstellen? (35) Was ist
mit euch? Wie urteilt ihr?” (36)
│Sūrah 68:3536│
„Oder meinen diejenigen, die böse Taten verüben, daß Wir sie denjenigen, die
glauben und rechtschaffene Werke tun, gleichstellen sowohl in ihrem Leben
als in ihrem Tod? Wie böse ist, was sie urteilen!”
│Sūrah 45:21│
„Meint ihr denn, daß Wir euch zum sinnlosen Spiel erschaffen hätten und daß
ihr nicht zu Uns zurückgebracht würdet?”
│Sūrah 23:115│
“Denkt der Mensch etwa, dass er ohne einen Sinn zurückgelassen wird?” Mit
anderen Worten, vernachlässigt, ohne Befehle und Verbote?
Es wurde in den zwei Authentischen Bücher überliefert, dass der Prophet sagte
(sinngemäß):
„Ādam stritt mit Mūsā in der Anwesenheit ihres Herrns. Mūsā sagte zu Ādam:
“Bist du der Ādam, welcher Allāh dich mit Seiner Hand erschuf, und hauchte dir
eine Seele ein und Er verlangte von den Engeln, dass sie sich vor dir
niederwerfen und ließ dich im Paradies mit Komfort und Bequemlichkeit
verweilen und durch deine Fehler mussten die Menschen runter auf die Erde
gehen?” Ādam fragte: „Bist du Mūsā, den Allāh als (einer) Seiner Propheten
ausgewählt hat, der durch das Sprechen mit Allāh gesegnet wurde und der, dem
die Tafeln (Tawrah) gegeben wurden, in denen alles klar beschrieben wurde und
Hörerschaft gewährt wurde, sodass ein vertrauliches Gespräch entstand? Also
(sage mir), vor wie vielen Jahren wäre der Tawrah geschrieben worden, bevor
104
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
ich erschaffen wurde? Mūsā sagte: „Vor vierzig Jahren” Adam sagte: „Sind dir
diese Wörter nicht bekannt: ”...So widersetzte Ādam sich seinem Herrn, und da
fiel er in Verirrung. (Qur'ān 20:121) Mūsā sagte: „Ja.” Dann sagte Ādam:
„Tadelst du mich dann für etwas, was Allāh vor vierzig Jahren für mich
vorherbestimmt hat?”
Aufgrund dieses Hadīth gingen zwei Gruppen in die Irre. Eine Gruppe leugnete
es vollkommen (obwohl es gründlich authentifiziert wurde), da sie dachten, dass
niemand getadelt oder bestraft werden darf, weil es ja die Vorherbestimmung
Allāhs war. Eine andere Gruppe geriet in was noch viel schlimmeres (als die
Worte des Propheten abzulehnen): Sie dachten, dass Allāhs Vorherbestimmung
eine Entschuldigung für ihren Ungehorsam sei. Einige von ihnen könnten
behaupten: „Die Vorherbestimmung Allāhs ist für die “Leute der Wirklichkeit
(AlHaqīqah)”, diejenigen, die bezeugen können, dass sie die Tat verrichtet
haben, eine Entschuldigung. Es ist auch für denjenigen eine Entschuldigung, der
keine Tat, die er selbst verrichtet, wahrnehmen kann (mit anderen Worten:
Jemand der glaubt, dass er Allāh in sich selbst besiegt hat Erhaben ist Er über
das, was sie sagen!).” Andere sagen: „Ādam gewann die Diskussion, weil er der
Vater von Mūsā ist oder weil er zurückgekehrt ist, oder weil die Sünde dem
Gesetz galt und der Tadel woanders liegt, oder dass die Sünde nur in diesem
Leben gültig ist und nicht im nächsten.” All diese Erklärungen sind falsch und
inkorrekt.
Die Bedeutung dieses Hadithes ist, dass Mūsā, Frieden sei auf Ihm, seinen Vater
nur dafür tadelte, dass die Menschheit durch sein Essen von dem Baum, diese
ganzen Schwierigkeiten erleiden müssen. Deswegen sagte er zu Ihm: „Wieso hast
du dich und uns vom Paradies vertreiben lassen?” Er tadelte ihn nicht für die
Sünde, die er bereits bereut hat, denn Mūsā weiß natürlich, dass eine Person, die
eine Sünde bereut, nicht zu tadeln ist. Ādam bereute seine Sünde und er hat nicht
geglaubt, dass die Vorherbestimmung Allāhs eine Entschuldigung ist. Wenn er
das glauben würde, hätte er nach seiner Sünde nicht gesagt: „Sie sagten: "Unser
Herr, wir haben uns selbst Unrecht zugefügt. Wenn Du uns nicht vergibst und
Dich unser erbarmst, werden wir ganz gewiß zu den Verlorenen gehören."”
(Qur'ān 7:23)
Die Gläubigen müssen geduldig sein, wenn sie eine Katastrophe getroffen hat,
und die Vorherbestimmung Allāhs akzeptieren. Sie sind auch verpflichtet zu
bereuen und um Vergebung zu bitten, wenn sie eine Sünde gemacht haben. Allāh
sagte:
105
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„So sei standhaft. Gewiß, Allāhs Versprechen ist wahr. Und bitte um Vergebung
für deine Sünde und lobpreise deinen Herrn am Abend und am frühen
Morgen.”
│Sūrah 40:55│
Hier befahl Allāh den Gläubigen, geduldig mit Erschwernissen zu sein und für
die Sünden um Vergebung zu bitten.
Allāh sagte:
„Kein Unglück trifft (jemanden), außer mit Allāhs Erlaubnis. Und wer an
Allāh glaubt, dessen Herz leitet Er recht...”
│Sūrah 64:11│
Ibn Mas’ūd sagte über diesen Vers: „Das ist derjenige, der von einem Unglück
befallen ist und weiß, dass dieses von Allāh kommt. Daraufhin ist er geduldig.”
Das heißt, dass die Gläubigen, wenn sie so etwas wie Krankheit, Armut oder
Unterdrückung befallen hat, geduldig in der Bestimmung Allāhs bleiben, auch
wenn diese Katastrophe aufgrund den Sünden von jemand anderem in
Erscheinung tritt. Zum Beispiel wenn ein Vater sein komplettes Vermögen für
Sünden ausgibt, sodass sein Kind deswegen darunter leidet und auch arm wird,
dieses Kind soll geduldig bleiben, mit dem Unglück, das ihn befallen hat. Wenn
er seinen Vater dafür tadelt, dann wäre es besser ihn an die Vorherbestimmung
Allāhs zu erinnern.
Diese Art von Geduld ist eine Pflicht und darüber sind sich die Gelehrten einig.
Über die Geduld gegenüber der Vorherbestimmung Allāhs, steht die Akzeptanz
(ridhā) für die Vorherbestimmung. Es wurde gesagt, dass die Akzeptanz auch
eine Pflicht sei und die andere Meinung lautet, dass es lediglich lobenswert sei
und dies ist die korrekte Meinung. Besser als die Akzeptanz, ist es Allāh dafür zu
danken, wenn ihn eine Katastrophe befallen hat. Denn er sieht die Vorzüge in
diesen Katastrophen und er weiß, dass diese Sühnen für seine Sünden sind, und
dass er deswegen um Rangstufen bei Allāh erhöht wird. Es hilft ihm auch, sich
Allāh zuzuwenden und sich Ihm demütig zu zeigen. Er reinigt damit seine
Absichten und ihm wird klar, dass er von Allāh vollkommen abhängig ist und
von niemand anderem sonst.
Was diejenigen angeht, die Allāhs Grenzen überschreiten und in die Irre gehen,
sie wirst du vorfinden, wie sie die Vorherbestimmung Allāhs benutzen um ihre
Sünden zu rechtfertigen und damit ihren Gelüsten und ihrem Verlangen zu
folgen. Sie schreiben sich auch die guten Taten zu, welche sie verrichtet haben,
obwohl Allāh es war, Der sie damit beehrt hat. Ein Gelehrter sagte einmal:
„Wenn du gehorsam bist, dann bist du ein Qadarī und wenn du ungehorsam bist,
dann bist du ein Jabrī. Du behauptest, mit welcher Philosophie auch immer, der
106
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Steuerer deiner eignen Laune zu sein.” (Notiz: Das sind zwei falsche Denkweisen,
welche unter den Muslimen hervortraten. Ein Qadarī sagt, dass der Mensch der
Schöpfer seiner Taten ist, doch Allāhs Wille ist es, dass Seine Diener Ihm ergeben
sind, doch einige Seiner Diener überwinden Allāhs Wille und sündigen! Ein Jabrī
sagt, dass der Mensch nicht für seine Taten verantwortlich ist, da ja alles die
Vorherbestimmung Allāhs ist.)
Was die Leute der Rechtleitung und der guten Taten angeht, so wissen sie, wenn
sie etwas Gutes getan haben, dass Allāh sie damit geehrt hat und mit ihnen
großzügig war und ihnen den Islām gewährt hat. Er machte sie zu denjenigen,
welche beten, inspirierte ihnen mit Taqwā und sie wissen, dass es weder Macht
noch Kraft gibt, außer bei Allāh. Ihr Verständnis von der Vorherbestimmung
Allāhs, hält sie davon ab überaus zufrieden mit sich selber zu sein. Sie denken
auch nicht, dass sie dafür gelobpreist werden müssten und sie sind nicht zu
denjenigen verletzend, denen sie was Gutes getan haben. Wenn sie eine Sünde
begehen, dann suchen sie Zuflucht bei Allāh und kehren zu Ihm zurück.
In Sahīh Bukhārī überliefert Shaddād ibn ‘Aws, dass der Prophet sagte
(sinngemäss):
„Die edelste und vorzüglichste Art des Strebens nach Vergebung ist, dass der
Diener sagt: „O Allāh, Du bist mein Herr. Niemand hat das Recht angebetet zu
werden, außer Dir. Du hast mich erschaffen, und ich bin Dein Diener. Und ich
bin meinem Vertrag und meinem Versprechen gegenüber treu, soweit ich in der
Lage bin. Ich suche Zuflucht bei Dir vor dem Schlechten, was ich beging. Ich
bestätige (und danke) vor Dir für all die Gnaden, die Du mir zugestanden hast.
Und ich gebe all meine Sünden Dir gegenüber zu. So vergib mir, denn niemand
kann die Sünden vergeben, außer Dir." Wer auch immer dies am Tage mit fester
Überzeugung daran sagt und am (gleichen) Tage vor dem Abend stirbt, dann ist
er einer von den Leuten des Paradieses. Wer auch immer dies in der Nacht mit
fester Überzeugung daran sagt und er stirbt vor dem Morgen, dann ist er einer
von den Leuten des Paradieses.”
│Sahīh alBukhārī 6306│
In einem anderen Hadīth, überliefert Abū Dharr von dem Propheten, das, was er
von Allāh (Der Gepriesene und Erhabene) überliefert (Hadīth Qudsī):
„Oh meine Diener, wahrlich Ich habe mir selbst die Ungerechtigkeit verboten
und Ich habe sie unter euch verboten, so unterdrückt euch nicht, oh meine Diener,
jeder von euch ist verloren, außer derjenige, den Ich rechtleite, so bittet Mich um
Rechtleitung und Ich werde euch rechtleiten, oh meine Diener, ihr seid alle
hungrig außer diejenigen, denen Ich zu speisen gebe, so bittet Mich um Speise
und Ich werde euch speisen, oh meine Diener, ihr seid alle nackt außer
diejenigen, denen Ich Kleidung gebe, so bittet Mich um Kleidung und Ich werde
euch kleiden, oh meine Diener, ihr fehlt am Tage und in der Nacht doch vergebe
Ich allein alle Sünden, so bittet Mich um Verzeihung und Ich werde euch
107
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
verzeihen, oh meine Diener, ihr werdet nicht in Meinem Maße schaden zufügen
können und Mir also nicht schaden noch werdet ihr in Meinem Maße nütze
können, so werdet ihr auch Mir nicht nützen können, oh meine Diener, wenn der
erste und letzte unter euch und die Menschen und Jinn alle so fromm wären wie
der frömmste Mann unter euch, so würde das nichts an Meinem Besitz
vermehren, oh meine Diener, wenn der erste und letzte unter euch, die Menschen
und Jinn so schlecht wären wie der frevelhafteste Mann unter euch, so würde dies
Meinen Besitz nicht schmälern, oh meine Diener, wenn der erste und letzte unter
euch und die Menschen und Jinn sich an einem Platz versammeln würden und
Mich bitten würden und Ich jedem geben würde, worum er bat, so würde dies nur
soviel von Meinem Besitz schmälern, wie die Nähnadel die Wassermenge des
Ozeans verringert, wenn sie darin eingetaucht wird, oh meine Diener, es sind nur
eure Taten die Ich für euch zähle und die Ich euch zur Verfügung stelle, wer also
Gutes vorfindet, der soll Allāh loben und wer Schlechtes vorfindet, der soll nur
sich selbst tadeln.”
│Hadīth Qudsī 17│
Allāh befahl uns hier, Ihm für das Gute zu danken und zu preisen, was uns
widerfährt, und wenn wir was Schlechtes vorfinden, dann sind nur wir selbst zu
tadeln und sonst niemand anderes. Viele sprechen über die “Realität” oder “das
Reale”. Ihnen gelingt es jedoch nicht, die Realität, welche sich auf die
Bestimmung Allāhs, Seiner Schöpfung aller Dinge und Taten und den Beschluss
von Ereignissen bezieht, mit der Realität, die sich auf die Befehle Allāhs und
Seine Religion, in Sachen auf Sein Wohlgefallen und Missbilligung bezieht,
voneinander zu unterscheiden.
Sie scheitern daran, jemand der standhaft in der Realität des Glaubens ist, in
Bezug auf die Befehle Allāhs, die aus dem Munde des Propheten kommen, mit
jemandem, der nur standhaft darin ist, seinen Gefühlen und Intuitionen zu folgen
und sie nicht den Kriterien des Qur'ān und der Sunnah unterwirft, zu
unterscheiden. In derselben Art und Weise sprechen viele Menschen über die
Sharī’ah, doch können sie nicht die Gesetze, welche von Allāh herabgesandt
wurden (Qur'ān und die Sunnah), mit den Gesetzen und dem Urteil eines
Herrscher unterscheiden. Kein Geschöpf darf gegen die Gesetze Allāhs vorgehen
und sich ihnen in den Weg stellen, wer dies tut, ist ein Kāfir. Was die Herrschaft
eines Herrscher angeht, so liegt er manchmal richtig und manchmal falsch. Das
ist der Fall, wenn er wissen über die Gesetze hat und rechtschaffen sowie gerecht
in seinen Taten ist. Der Prophet sagte über diejenigen, die im Gesetz ein Urteil
fällen:
„Es gibt drei Arten von Richter: Eine Art ist im Paradies und zwei Arten sind im
Höllenfeuer. Ein Mann, der die Wahrheit kennt und gemäß dessen richtet ist im
Paradies. Aber ein Mann, der die Wahrheit kennt, doch nicht gemäß dessen
urteilt ist im Höllenfeuer. Und ein Mann der Entscheidungen über Personen trifft,
obwohl er unwissend ist, ist im Höllenfeuer.”
│Sunan Abī Dawūd 3573│
108
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Der Beste unter den wissenden und gerechten Richtern ist der Höchste unter den
Söhnen Ādams: Muhammad, möge der Frieden und Segen auf ihm sein. Es
wurde in den zwei Sahīh Büchern überliefert, dass der Prophet sagte:
„Ihr kommt zu mir mit euren Fällen, und einige von euch könnten redegewandter
und überzeugender in ihrer Ausdrucksweise, als andere sein. Ich richte nur
gemäß dem was ich höre, doch wer auch immer ein vorteilhaftes Urteil von mir
bekommen hat, indem ich ihm etwas zugesprochen habe, was rechtmäßig seinem
Bruder zusteht, sollte es nicht annehmen, denn sonst habe ich ihm lediglich ein
Stück des Höllenfeuers abgeschnitten. ”
│Sahīh alBukhārī 2680│
Der Prophet sagte, dass wenn er ein Urteil über das fällt, was er gehört habe, aber
es in der Realität anders ist, als das, was er gehört hat, ist es für niemanden
erlaubt das Urteil zu nehmen, womit er begünstigt wurde, und dass es nichts
anderes als ein Stück des Höllenfeuers sei.
In Bezug auf alle Arten des Vermögens ist das ein Punkt, bei dem sich alle
Gelehrten des Islāms einig sind: Wenn der Richter gemäß dem richtet, was er als
einen gültiges Argument ansieht, wie ein Beweis oder eine Zulassung, obwohl
die Realität anders ist, als wie sie scheint, ist es für denjenigen nicht erlaubt, der
diese Begünstigung bekommen hat, sie auch anzunehmen. Wenn sich solch eine
Regelung jedoch auf vertragliche Pflichten oder Stornierungen bezieht, dann ist
es die Meinung der meisten Gelehrten, dass derjenige, der fälschlicherweise eine
Begünstigung bekommen hat, nicht das Recht hat, von den Vorzügen dieser
Regelung zu profitieren.
Das ist die Meinung von Mālik, AshShāfiʿī und Ahmad ibn Hanbal. Abū Hanīfa
machte ein Unterschied in diesen zwei Fällen, und er bezog diese Regelung nur
auf den Besitz.
Wenn, es um das Wort Shar’ oder Sharī’ah (Gesetz) geht, was in Bezug auf den
Qur'ān und Sunnah gesagt wird, dann ist es nicht erlaubt dagegen vorzugehen
oder darüber hinaus. Wer auch immer glaubt, dass irgendein Nahestehender
Allāhs, einen eigenen Weg hat, und deswegen nicht dem Propheten Muhammad
(Frieden und Segen seien auf ihm) innerlich und äußerlich zu folgen braucht, und
deswegen scheitert, ihm innerlich und äußerlich zu folgen, der ist ein Kāfir.
Wer auch immer die Geschichte von Mūsā und alKhidhr (in der Sūrah alKahf)
als Basis für diese These nutzt, der liegt aus zwei Gründen falsch:
1.) Mūsā wurde nicht zu AlKhidr geschickt und es war für alKhidhr nicht
verpflichtend Mūsā zu folgen. Mūsā wurde speziell zu den Kinder Israel’s
geschickt, wohingegen der Prophet Muhammad (Frieden und Segen seien auf
ihm) zu den zwei Rassen mit dem freien Willen gesandt wurde: Menschen und
109
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Jinn. Wenn diejenigen, die besser als alKhidhr waren, den Propheten
Muhammad getroffen hätten, solche wie Ibrāhīm, Musa oder ‘Īsā, wäre es
verpflichtend für sie, dem Propheten Muhammad (Frieden und Segen seien auf
ihm) zu folgen, und was wäre dann erst mit alKhidhr, auch wenn wir sagen, dass
er ein Nahestehender oder ein Prophet war? Das ist der Grund, warum alKhidhr
zu Mūsā sagte: „Du hast Wissen über das Wissen, was dir Allāh beigebracht hat
und ich nicht kenne, und ich habe Wissen über das Wissen, was mir Allāh
beigebracht hat und von dem, was du nicht weißt.“ (Sahīh Muslim 2380)
Niemand, weder Jinn noch Menschen, können solch eine Aussage machen, wenn
sie die Botschaft des Propheten erreicht hat.
2.) Die drei Taten von alKhidr, die im Qur'ān erwähnt wurden, beinhalten
sowieso keinen Verstoß gegen die Gesetze von Mūsā, auch wenn Mūsā die
Gründe nicht verstand, welche sie am Anfang erlaubt machten. Als alKhidhr
ihm alles erklärte, akzeptierte er es. Das Durchstechen des Bootes und die spätere
Reparatur aus Angst, dass der Unterdrücker das Boot beschlagnahmt, war für den
Besitzer nur von Vorteil und ist erlaubt. Das Töten von Tyrannen und Angreifern
ist erlaubt, selbst wenn sie jung sind und wenn die Unterdrückung der Eltern
nicht anders abgewehrt werden kann, als mit dem Tod des Unterdrückers, so darf
er getötet werden. Ibn ‘Abbās sagte zu der Polizei von alHarūri, als er über das
Töten von jungen Kinder gefragt wurde: „Du sollst sie nicht töten, ausser wenn
du das weißt, was alKhidr über den Jungen in der Geschichte wusste.“ (Sahīh
Muslim 1812)
Und die gute Tat, die für die Waisen getan wurde (Erneuern der Mauer) und
Geduld im Hunger ausüben, das alles sind gute Taten, die keine Verletzung der
Gesetze Allāhs darstellen.
Es kann sein, dass die beabsichtigte Bedeutung von dem Wort Shar’ oder
Sharī’ah, das Gesetz ist, was von dem Herrscher kommt, sei er ein Unterdrücker
oder jemand, der mit Gerechtigkeit richtet, ganz gleich, ob er es geschafft hat
richtig zu herrschen oder einen Fehler gemacht hat. Manchmal ist die
beabsichtigte Meinung des Wortes gemäß der Meinung der Gelehrte. Gelehrte
wie Abū Hanīfa, AthThawrī, Mālik ibn Anas, alAwzā’i, alLayth ibn Sa’d,
ashShāfiʿī, Ahmad ibn Hanbal, Dāwūd und andere. Die Meinung solcher
Menschen muss befolgt werden, wenn ein Beweis aus dem Qur'ān und der
Sunnah existiert. Das Folgen der Meinung anderer in den Fällen, wo es erlaubt
ist, ist lediglich erlaubt. Das bedeutet, dass es für keinen Muslim verpflichtend
ist, die Meinung eines Imāms zu folgen, genau wie es für den Muslim
verpflichtend ist, dem Propheten (Frieden und Segen seien auf ihm) zu folgen. Es
ist nicht verboten, der Meinung eines Imāms zu folgen (wenn einer es nicht
schafft die Regelungen aus der Originalquelle zu entnehmen, und wenn einem die
Beweise von dem bekannt sind, dessen Meinung er folgt), wie es verboten ist der
Meinung einer Person zu folgen, die ohne Wissen spricht.
110
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Wenn etwas den Gesetzen zugeschrieben wird, was in der Wirklichkeit jedoch
nicht dazu gehört, wie gefälschte Hadithe, oder die Bedeutung der Texte von
Allāh und Seinem Prophet so zu verdrehen (mit schlechten Absichten), dieser hat
die Gesetze verändert (tabdīl). Wir müssen zwischen den Gesetzen, welche
herabgesandt wurden und zwischen den Gesetzen, welche verändert wurden,
unterscheiden, genau wie wir zwischen der Realität, die sich auf die Schöpfung
Allāhs bezieht, mit der Realität, die sich auf die Befehle Allāhs bezieht,
voneinander unterscheiden müssen. Aber derjenige, der seine Position, mit
Beweisen aus dem Qur'ān und der Sunnah unterstützt, steht ebenfalls im
Gegensatz zu demjenigen, der sich lediglich auf seine Gefühle und Intuitionen
verlässt.
111
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Kapitel 14
Allāh schrieb sich im Qur'ān folgendes selbst zu: Seinen Willen (irāda), Seine
Anordnung (‘amr), Seine Regelung oder Entscheidung (qadhā‘), Seine Erlaubnis
(idhn), Sein Verbot (tahrīm), Seine Entsendung (ba’th), Sein Senden (irsāl), Seine
Wörter (kalām), und Sein Tun (ja’l). Jeder von diesen Eigenschaften, wurde im
Qur'ān mit verschiedenen Bedeutungen erwähnt. Eine Bedeutung bezieht sich auf
die Vorherbestimmung Allāhs, Seine Schöpfung von Dingen und Ereignissen,
Seine Festlegungen und Seine Weitsicht, selbst wenn es nicht um eine Sache
geht, die Er befehligt hat, welche Er liebt und eine Sache, für die derjenige,
welcher diese Sache verrichtet, eine Belohnung verdient hat, was einem zum
Nahestehende Allāhs macht, diejenigen, die gute Taten verrichten. Die andere
Bedeutung, bezieht sich auf die Befehle Allāhs, Seine Gesetze, die Taten, für die
diejenigen, welche sie verrichten, belohnt und geehrt werden. Es bezieht sich
ebenfalls auf diejenigen, die er als Seine Nahestehenden bezeichnet hat,
diejenigen, die gute Taten verrichten, Seine Erfolgreiche Partei und Seine
Siegreiche Macht. Eine der größten Unterschiede, die zwischen den
Nahestehenden Allāhs und den Feinden Allāhs herrscht, ist: Wen auch immer
Allāh mit den Dingen, die Er liebt, akzeptiert und mit denen Er zufrieden ist,
beschäftigt, (dieser) ist ein Nahestehender Allāhs, wenn er in diesem Zustand
stirbt. Andererseits ist derjenige, dessen Taten diejenigen sind, die Allāh hasst
und womit Er nicht zufrieden ist, ein Feind Allāhs.
Der Wille Allāhs, die sich auf die Vorherbestimmung der Schöpfung und Seiner
Bestimmung von Dingen und Ereignissen bezieht, beinhaltet Seine komplette
Schöpfung. Der Wille Allāhs, das sich, auf die Befehle Allāhs bezieht, beinhaltet
das, was von Seiner Liebe und Seiner Akzeptanz bestimmt wurde. Mit anderen
Worten, das, was Er Seiner Schöpfung anbefohlen hat und es für Ihn als Gesetz
und als Lebensweg bestimmt hat. Das bezieht sich vor allem auf den Glauben
und rechtschaffene Taten.
Über Seinen Willen, der sich auf die Vorherbestimmung bezieht, sagte Allāh:
„Wen Allāh rechtleiten will (Irāda, Vorherbestimmung), dem tut Er die Brust
auf für den Islam. Und wen Er in die Irre gehen lassen will, dem macht Er die
Brust eng und bedrängt, so als ob er in den Himmel hochsteigen sollte. So legt
Allāh den Greuel auf diejenigen, die nicht glauben.“
│Sūrah 6:125│
„Und mein guter Rat wird, wenn ich euch gut raten will, euch nicht nützen,
112
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„...Und wenn Allāh einem Volk Böses will (Irāda, Vorherbestimmung), so kann
es nicht zurückgewiesen werden. Und sie haben außer Ihm keinen
Schutzherrn.“
│Sūrah 13:11│
Und über Seinen Willen, das sich auf Seine Befehle und Gesetze bezieht, sagt
Allāh:
„...Wer also von euch während dieses Monats anwesend ist, der soll ihn fasten,
wer jedoch krank ist oder sich auf einer Reise befindet, eine (gleiche) Anzahl
von anderen Tagen (fasten). Allāh will (Irāda, Befehl) für euch Erleichterung;
Er will (Irāda, Befehl) für euch nicht Erschwernis,...“
│Sūrah 2:185│
Nachdem Allāh das erwähnt hat, was Er im Bereich Heirat, Halāl und Harām
gemacht hat, sagte Er:
„Allāh will euch Klarheit geben und euch rechtleiten nach den
Gesetzmäßigkeiten derer, die vor euch waren, und eure Reue annehmen. Allāh
ist Allwissend und Allweise. (26) Und Allāh will eure Reue annehmen;
diejenigen aber, die den Begierden folgen, wollen, daß ihr (vom rechten Weg)
völlig abweicht. (27) Allāh will es euch leicht machen, denn der Mensch ist (ja)
schwach erschaffen. (28)
│Sūrah 4:2627│
Und als Er das erwähnte, was Er den Frauen des Propheten befahl und das, was
Er ihnen verboten hat, sagte Er:
„...Allāh will gewiß nur den Makel von euch entfernen, ihr Angehörigen des
Hauses, und euch völlig rein machen.”
│Sūrah 33:33│
Die Bedeutung hier ist, dass Er euch das anbefahl, O Leute des Hauses, was all
den Makel von euch entfernt und euch völlig reinigt. Das heißt, wer auch immer
den Befehlen Allāhs Folge leistet, der wird rein, all der Makel wurde von ihm
entfernt. Die Gegenseite ist diejenige, welche den Befehlen Allāhs keine
Beachtung schenkt.
113
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Und über die Anordnung (‘amr), die Seine Vorherbestimmung betrifft, sagt
Allāh:
„Unser Wort zu etwas, wenn Wir es wollen, ist, dazu nur zu sagen: "Sei!", und
so ist es.”
│Sūrah 16:40│
„Und Unser Befehl ist nur ein einziges (Wort), wie ein Augenblick.”
│Sūrah 54:50│
„Das Gleichnis des diesseitigen Lebens ist nur wie Wasser, das Wir vom
Himmel hinabsenden, worauf das Gewächs der Erde, von dem die Menschen
und das Vieh verzehren, sich damit vermischt, bis dann, wenn die Erde ihren
Prunk angenommen hat und sich geschmückt hat und ihre Bewohner meinen,
daß sie Macht über sie hätten, kommt Unser Befehl über sie bei Nacht oder bei
Tag, und da lassen Wir sie abgemäht sein, als ob sie am Tag zuvor nicht in
Blüte gestanden hätte. So legen Wir die Zeichen ausführlich dar für Leute, die
nachdenken.”
│Sūrah 10:24│
Und über die Anordnung (‘amr), die sich auf Seine Befehle und Gesetze
beziehen, sagt Allāh:
Über die Erlaubnis, die sich auf die Vorherbestimmung oder auf Seinen
Beschluss bezieht, sagt Allāh über die Zauberer:
„...Doch können sie damit niemandem schaden, außer mit Allāhs Erlaubnis…”
│Sūrah 2:102│
Das heißt, außer bei Seiner Vorherbestimmung und auf Seinem Beschluss,
können sie damit Menschen schaden. Die Bedeutung kann nicht die Erlaubnis im
anderen Sinne sein, denn Magie war nie Teil dessen, was Allāh in Seinem Gesetz
erlaubt hat. Allāh sagt über die Erlaubnis, die sich auf Seine Befehle und Seine
Gesetze bezieht:
114
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„Oder haben sie (etwa) Teilhaber, die ihnen als Religion festgelegt haben, was
Allāh nicht erlaubt hat?...“
│Sūrah 42:21│
„O Prophet, Wir haben dich gesandt als Zeugen, als Verkünder froher
Botschaft und als Warner (45) und als einen, der zu Allāh mit Seiner Erlaubnis
ruft und als eine lichtspendende Leuchte.“ (46)
│Sūrah 33:4546│
„Und Wir haben keinen Gesandten gesandt, ohne daß ihm mit Allāhs
Erlaubnis gehorcht werde.“
│Sūrah 4:64│
„Was an Palmen ihr umgehauen habt oder auf ihren Wurzeln habt
stehenlassen, so geschah es mit Allāhs Erlaubnis,...“
│Sūrah 59:5│
Über Seine Regelung, Einrichtung oder Entscheidung, die sich auf die
Vorherbestimmung bezieht, sagt Allāh:
Und über dasselbe Wort (qadhā'), das sich jedoch diesmal auf Seine Befehle und
Gesetze bezieht, sagt Allāh:
„Und dein Herr hat bestimmt, daß ihr nur Ihm dienen und zu den Eltern gütig
sein sollt...“
│Sūrah 17:23│
Das heißt, Er befahl, dass wir niemand anderen anbeten, außer Ihn, und nicht,
dass Er es bestimmt oder beschlossen hat, denn die Menschen haben in
Wirklichkeit andere als Allāh angebetet, wie Allāh uns das an vielen Stellen im
Qur'ān mitteilt. Wie in dem Vers:
„Sie dienen anstatt Allāhs, was ihnen weder schadet noch nützt, und sagen:
"Das sind unsere Fürsprecher bei Allāh...“
│Sūrah 10:18│
„Er sagte: "Was meint ihr wohl zu dem, was ihr zu verehren pflegt, (75) ihr
115
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
und eure Vorväter? (76) Gewiß, sie sind mir (alle) Feinde, außer dem Herrn
der Weltenbewohner,“ (77)
│Sūrah 26:7577│
„Ihr habt doch ein schönes Vorbild in Ibrāhīm und denjenigen, die mit ihm
waren, als sie zu ihrem Volk sagten: "Wir sind unschuldig an euch und an
dem, dem ihr anstatt Allāhs dient. Wir verleugnen euch, und zwischen uns und
euch haben sich Feindschaft und Haß auf immer offenkundig gezeigt, bis ihr
an Allāh allein glaubt." (Dies), außer das Wort Ibrāhīms zu seinem Vater: "Ich
werde ganz gewiß für dich um Vergebung bitten; doch vermag ich für dich vor
Allāh gar nichts auszurichten...“
│Sūrah 60:4│
„Sag: O ihr Ungläubigen, (1) ich diene nicht dem, dem ihr dient, (2) und ihr
dient nicht Dem, Dem ich diene. (3) Und ich werde (auch) nicht dem dienen,
dem ihr gedient habt, (4) Und ihr werdet nicht Dem dienen, Dem ich diene. (5)
Euch eure Religion und mir meine Religion.“ (6)
│Sūrah 109:16│
Diese Wörter beweisen, Sein Fernbleiben an Kooperation mit ihrem Glauben und
belegt somit, dass Er ihren Glauben nicht akzeptiert. In einem anderen Vers:
„Und wenn sie dich der Lüge bezichtigen, dann sag: Für mich ist mein Tun,
und für euch ist euer Tun. Ihr seid unschuldig an dem, was ich tue; und ich
bin unschuldig an dem, was ihr tut.“
│Sūrah 10:41│
Welcher Abgeirrte auch immer glaubt, dass dies ein Beweis dafür ist, dass Allāh
Ihren Glauben akzeptierte, ist einer der größten Lügner und Ungläubigen, genau
wie einer, der glaubt, dass Allāhs Aussage:
„Und dein Herr hat bestimmt, dass ihr nur Ihm dienen und zu den Eltern gütig
sein sollt...“
│Sūrah 17:23│
bedeutet, dass Allāh dies bestimmt hat, und da es Allāh bestimmt habe, muss es
so sein, dass die Götzendiener niemand anderen angebetet haben außer Allāh.
Solche Menschen gehören zu den größten Ungläubigen in dem Offenbarten
Buch.
Über die Entsendung (ba’th), die sich auf die Vorherbestimmung bezieht, sagt
Allāh:
„Wenn nun das Versprechen vom ersten der beiden (Male) eintrifft, schicken
Wir gegen euch Diener von Uns, die eine starke Gewalt besitzen. Sie dringen
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
zwischen den Wohnstätten hindurch ein, und das ist ein Versprechen, das
sicher ausgeführt wird.“
│Sūrah 17:5│
Und über die Auferweckung, bezogen auf den Befehl, sagt Allāh:
„Er ist es, Der unter den Schriftunkundigen einen Gesandten von ihnen hat
erstehen lassen, der ihnen Seine Zeichen verliest, sie läutert und sie das Buch
und die Weisheit lehrt, obgleich sie sich ja zuvor in deutlichem Irrtum
befanden ,“
│Sūrah 62:2│
Über das Senden, was sich auf die Bestimmung bezieht, sagt Allāh:
„Siehst du nicht, daß Wir die Satane gegen die Ungläubigen gesandt haben,
damit sie sie heftig aufreizen?”
│Sūrah 19:83│
„Und Er ist es, Der die Winde als Frohboten Seiner Barmherzigkeit
(voraus)sendet. Und Wir lassen vom Himmel reines Wasser herabkommen,“
│Sūrah 25:48│
„O Prophet, Wir haben dich gesandt als Zeugen, als Verkünder froher
Botschaft und als Warner“
│Sūrah 33:45│
„Wir haben zu euch ja einen Gesandten als Zeugen über euch gesandt, so wie
Wir zu Fir'aun einen Gesandten sandten.“
│Sūrah 73:15│
„Allāh erwählt Sich aus den Engeln Gesandte, und (auch) aus den Menschen.
Gewiß, Allāh ist Allhörend und Allsehend.“
│Sūrah 22:75│
Über Sein Tun, dass sich auf die Vorherbestimmung bezieht, sagt Allāh:
„Und Wir machten sie zu Anführern, die zum (Höllen)feuer einladen. Und am
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„...Für jeden von euch haben Wir ein Gesetz und einen deutlichen Weg
festgelegt…”
│Sūrah 5:48│
„Allāh hat keine Bahīra, keine Sā'iba, keine Wasīla und keine Hām
bestimmt,...”
│Sūrah 5:103│
Über Seine Verbote, die sich auf die Vorherbestimmung bezieht, sagt Allāh:
„Nun hatten Wir ihm (Mūsā) zuvor die Ammenbrüste verwehrt (bestimmt, dass
es nicht passieren wird)...”
│Sūrah 28:12│
„Er (Allāh) sagte: "Gewiß, so soll es (Palestina) ihnen denn für vierzig Jahre
verwehrt sein, (während derer) sie auf der Erde umherirren…”
│Sūrah 5:26│
Und über Sein Verbot bezogen auf Seine Befehle sagt Er:
„Verboten ist euch (der Genuß von) Verendetem, Blut, Schweinefleisch und
dem, worüber ein anderer (Name) als Allāh(s) angerufen worden ist,...”
│Sūrah 5:3│
„Verboten (zu heiraten) sind euch eure Mütter, eure Töchter, eure Schwestern,
eure Tanten väterlicherseits, eure Tanten mütterlicherseits, die Nichten,...”
│Sūrah 4:23│
Allāh erwähnte auch Seine Wörter in diesen zwei Bedeutungen. Über Sein Wort,
das sich auf Seine Bestimmung bezieht, Allāh sagte:
„Und (auch von) Maryam, 'Imrāns Tochter, die ihre Scham unter Schutz
stellte, worauf Wir in sie von Unserem Geist einhauchten. Und sie hielt die
Worte ihres Herrn und Seine Bücher für wahr und gehörte zu den (Allāh)
demütig Ergebenen.”
│Sūrah 66:12│
Der Prophet (Frieden und Segen seien auf ihm) sagte für gewöhnlich:
„Ich suche Zuflucht in all den Perfekten Worten von Allāh, vor dem Bösen, was
Er erschaffen hat, Seine Wut, Seine Strafe, den Bösen innerhalb Seinen Dienern ,
118
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„Wer sich auch immer an einem Rastplatz (für die Nacht) niederlässt und sagt:
{Ich suche Zuflucht bei den Vollkommenen Worten Allāhs vor dem Bösen, was er
Erschaffen hat }. Dem wird während seines Aufenthaltes an dem Ort nichts
schlimmes zustoßen.“
│Jāmi’ atTirmidhī 3437│
„Ich suche Zuflucht bei dem edlen Angesicht und vollkommenen Worten Allāhs,
worüber weder Rechtschaffene, noch korrupte Menschen hinausgehen können,
vor dem, was Er als Übles erschaffen hat, vor dem Übel dessen, was vom Himmel
herabsteigt und das Böse dessen, was in ihm aufsteigt, und vor den Bösen
Versuchungen der Nacht und des Tages, und vor dem Bösen eines jeden
unerwarteten Besuchers, außer einer, der mit unerwartet Gutem kommt,
oh Allerbarmer!“
│Muwatta’ Mālik Buch 51 Hadīth 1742 im Arabischen und
Buch 51 Hadīth 10 im Englischen│
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Die Nahestehenden Allāhs sind diejenigen, die das tun, was Er befehligt hat und
sich von dem fernhalten, was Er verboten hat. Sie bleiben in dem Ausmaß
geduldig, wie es ihnen möglich ist. Allāh liebt sie und sie lieben Allāh. Allāh
akzeptiert sie und sie sind zufrieden mit Ihm.
Seine Feinde sind die Nahestehenden des Shaytān, obwohl sie unter Seiner Macht
und Vorherbestimmung stehen. Er mag sie nicht, ist zornig auf sie, verflucht sie
und stellt sich gegen sie.
Woanders wurde auf dieses Thema näher eingegangen. Ich wollte nur kurz auf
die Hauptunterschiede der Nahestehenden des Barmherzigen und die
Nahestehenden des Shaytāns aufmerksam machen. Zusammengefasst heißt es,
die Akzeptanz des Prophet (Frieden und Segen seien auf ihm) ist das Kriterium,
welche zwischen diesen beiden Kategorien unterscheidet. Er ist derjenige, durch
den Allāh Seine rechtschaffenen Diener mit Seinen aufständischen Feinden
unterscheidet, Seine Nahestehenden, die Leute des Paradieses mit Seinen
Feinden, die Leute des Höllenfeuers, zwischen den Rechtgeleiteten und den
Irregeleiteten. Seine Feinde sind die Partei des Shaytāns und Seine
Nahestehenden sind die Leute, die den Glauben in Ihre Herzen geschrieben
bekommen haben. Er unterstützt sie mit einem Geist von Ihm. Allāh sagt:
„Du findest keine Leute, die an Allāh und den Jüngsten Tag glauben und
denjenigen Zuneigung bezeigen, die Allāh und Seinem Gesandten
zuwiderhandeln, auch wenn diese ihre Väter wären oder ihre Söhne oder ihre
Brüder oder ihre Sippenmitglieder. Jene in ihre Herzen hat Er den Glauben
geschrieben und sie mit Geist von Sich gestärkt....“
│Sūrah 58:22│
„Als dein Herr den Engeln eingab: "Gewiß, Ich bin mit euch. So festigt
diejenigen, die glauben! Ich werde in die Herzen derer, die ungläubig sind,
Schrecken einjagen. So schlagt oberhalb der Nacken und schlagt von ihnen
jeden Finger!“
│Sūrah 8:12│
„...Die Satane geben ihren Schützlingen in der Tat ein, mit euch zu streiten.
Wenn ihr ihnen gehorcht, seid ihr fürwahr Götzendiener.“
│Sūrah 6:121│
„Und so haben Wir jedem Propheten Feinde bestimmt: die Satane der
Menschen und der Ginn, von denen die einen den anderen prunkende Worte
eingeben in Trug, und wenn dein Herr gewollt hätte, hätten sie es nicht getan;
so lasse sie (stehen) mit dem, was sie an Lügen ersinnen ,“
│Sūrah 6:112│
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„Soll ich euch kundtun, auf wen die Satane herabkommen? (221) Sie kommen
auf jeden ungeheuerlichen Lügner und Sünder herab. Sie hören hin, und die
meisten von ihnen sind Lügner.“ (223)
│Sūrah 26:221223│
„Und die Dichter es folgen ihnen die Verirrten. (224) Siehst du nicht, daß sie
in jedem Tal ziellos umherwandern (225) und daß sie sagen, was sie nicht tun?
(226) Außer denjenigen, die glauben, rechtschaffene Werke tun und Allāhs
häufig gedenken und sich (erst) selbst helfen, nachdem ihnen ja Unrecht
zugefügt wurde. Und diejenigen, die Unrecht tun, werden erfahren, was für
eine Rückkehr sie haben werden.“ (227)
│Sūrah 26:22422│
„Nein! Ich schwöre bei dem, was ihr seht, (38) und dem, was ihr nicht seht.
(39) Das sind wahrlich die Worte eines edlen Gesandten, (40) das sind nicht die
Worte eines Dichters. Wie wenig ihr glaubt! (41) Und es sind auch nicht die
Worte eines Wahrsagers. Wie wenig ihr bedenkt! (42) (Es ist) eine Offenbarung
vom Herrn der Weltenbewohner. (43) Und wenn er sich gegen Uns einige
Aussprüche selbst ausgedacht hätte, (44) hätten Wir ihn sicherlich an der
Rechten gefaßt (45) und ihm hierauf sicherlich die Herzader durchschnitten,
(46) und niemand von euch hätte (Uns) dann von ihm abhalten können. (47)
Er ist wahrlich eine Erinnerung für die Gottesfürchtigen. (48) Und Wir wissen
wahrlich, daß es unter euch Leugner gibt. (49) Und er ist wahrlich (ein Grund
zum) Gram für die Ungläubigen. (50) Und er ist wahrlich die reine Gewißheit.
(51) Darum preise den Namen deines Allgewaltigen Herrn.” (52)
│Sūrah 69:3852│
„So ermahne (nur); du bist ja durch die Gunst deines Herrn weder ein
Wahrsager noch ein Besessener. (29) Oder sagen sie etwa: "Ein Dichter, gegen
den wir die (Unglücks)fälle der Zeit abwarten"?(30) Sag: Wartet ab! Gewiß,
ich gehöre mit euch zu denjenigen, die abwarten. (31) Oder befiehlt ihnen etwa
ihr Verstand dies, oder sind sie (vielmehr) Leute, die das Maß (an Frevel)
überschreiten? (32) Oder sagen sie etwa: "Er hat ihn sich selbst ausgedacht'"?
Nein! Vielmehr glauben sie nicht. (33) So sollen sie doch eine Aussage gleicher
Art beibringen, wenn sie wahrhaftig sind. (34)
│Sūrah 52:2934│
Allāh sprach den Propheten von all den Eigenschaften los, die mit dem Shaytān
zusammenhängen. Darunter sind Eigenschaften wie Magie, Dichtkunst und die
Besessenheit. Er machte uns auch klar, dass derjenige, welcher den Qur'ān zum
Propheten gebracht hat, niemand anderes als ein nobler Engel war, den Allāh
speziell für diese Sache auserwählt hat. Allāh sagte:
„Allāh erwählt Sich aus den Engeln Gesandte, und (auch) aus den Menschen.
Gewiß, Allāh ist Allhörend und Allsehend.“
│Sūrah 22:75│
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„Und er ist ganz sicher eine Offenbarung des Herrn der Weltenbewohner;
(192) mit dem der vertrauenswürdige Geist herabgekommen ist (193) auf dein
Herz, damit du zu den Überbringern von Warnung gehörst, (194) in deutlicher
arabischer Sprache.“ (195)
│Sūrah 26:192195│
„Sag: Wer (auch immer) Gibril feind ist, so hat er Ihn doch (den Qur'ān) mit
Allāhs Erlaubnis in dein Herz offenbart, das zu bestätigen, was vor ihm
(offenbart) war, und als Rechtleitung und frohe Botschaft für die Gläubigen.“
│Sūrah 2:97│
„Wenn du nun den Qur'ān vorträgst, so suche Schutz bei Allāh vor dem
gesteinigten Satan. (98) Er hat gewiß keine Macht über diejenigen, die glauben
und sich auf ihren Herrn verlassen. (99) Seine Macht erstreckt sich nur über
diejenigen, die ihn zum Schutzherrn nehmen und die ihn (Allāh) beigesellen.
(100) Und wenn Wir einen Vers anstelle eines (anderen) Verses austauschen
und Allāh weiß sehr wohl, was Er offenbart , sagen sie: "Du ersinnst nur
Lügen." Aber nein! Die meisten von ihnen wissen nicht. (101) Sag: Offenbart
hat ihn der Heilige Geist von deinem Herrn mit der Wahrheit, um diejenigen,
die glauben, zu festigen, und als Rechtleitung und frohe Botschaft für die
(Allāh) Ergebenen.“ (102)
│Sūrah 16:98102│
„Nein! Ich schwöre bei den sich Verbergenden, (15) den Dahinziehenden und
sich wieder Zeigenden“ (16)
│Sūrah 81:1516│
Damit sind die Planeten und Sterne gemeint, die noch verborgen im Himmel
sind, bis sie sich zeigen. Wenn sie sich dann zeigen, dann können die Menschen
sehen, wie sie in einer Laufbahn durch den Himmel schweben. Sobald sie dann
Untergehen, bewegen sie sich zu ihrem verborgenen Platz zurück, wo sie nicht
mehr sichtbar für uns Menschen sind.
Damit ist gemeint, dass die Nacht bald vorbei ist und langsam der Morgen
anbricht.
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„Dies sind wahrlich die Worte eines edlen Gesandten (hier: Jibrīl), (19) Besitzer
von Kraft und beim Herrn des Thrones in Ansehen, (20) dem man dort
gehorcht und (der) vertrauenswürdig (ist).” (21)
│Sūrah 81:1921│
Bedeutung: Er wird von den Einwohnern des Himmels respektiert und ihm wird
gehorcht.
Bedeutung: (Es ist) euer Gefährte mit dessen Anwesenheit Allāh euch begünstigt
hat und der sich euch als ein Gesandter, von eurer eigenen Spezies und unter
euren Gefährten, vorgestellt hat, da ihr es nicht ausgehalten hättet, einen Engel zu
sehen.
Allāh sagte:
„Und sie sagen: "Warum ist kein Engel zu ihm herabgesandt worden?" Wenn
Wir aber einen Engel herabsenden würden, dann wäre die Angelegenheit
wahrlich entschieden, und ihnen würde dann kein Aufschub gewährt. (8) Und
wenn Wir ihn (den Gesandten auch) zu einem Engel gemacht hätten, so hätten
Wir ihn (doch) wahrlich zu einem Mann gemacht, und Wir hätten ihnen
wahrlich verdeckt, was sie zu verdecken suchten.” (9)
│Sūrah 6:89│
Dieser Vers wurde mit zwei, geringfügig veränderten Adjektiven rezitiert, von
denen der Prophet losgesprochen wurde. Die erste Bedeutung ist die Verlogenheit
oder Fragwürdigkeit. Der Prophet ist weder ein verlogener Mensch, noch
verändert er etwas an dem Wissen über das Verborgene, was Allāh ihm offenbart
hat. Das Wort in der anderen Rezitationsart bedeutet Geizig. Und es zeigt uns,
dass der Prophet das volle Wissen wiedergibt, was er von Allāh
123
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
bekommen hat und nicht ein kleines wenig von dem Wissen bei sich verborgen
hält. Er verlangt dafür auch keine Gegenleistung, wie diejenigen, die das Wissen
oder die Information erst preisgeben, wenn sie eine Gegenleistung dafür
bekommen.
Die Nahestehenden Allāhs, diejenigen, die gute Taten verrichten, sind diejenigen,
die dem Beispiel des Propheten Muhammad (Frieden und Segen seien auf ihm)
folgen. Sie machen das, was er vorgeschrieben hat und halten sich von dem fern,
was er verboten hat. Sie folgen ihm in den Dingen, die von Allāh angeordnet
wurden, diese zu befolgen. Deswegen hilft Er ihnen mit Engeln und einem Geist
von Ihm und gibt ihnen etwas von Seinem Licht in ihre Herzen. Er gibt ihnen
Karāmāt, mit dem Allāh diejenigen ehrt (yukrimu, von derselben Wortwurzel wie
Karāmāt), die die Besten unter Seinen Nahestehenden sind, diejenigen, die gute
Taten verrichten. Die Karāmāt von den Nahestehenden Allāhs sind dafür da, um
ihnen dabei zu helfen, die Menschen von der Wahrheit zu überzeugen und sie auf
den geraden Weg zu bringen, oder um eine Notwendigkeit der Muslime zu
stillen. Die Wunder des Propheten traten aus genau diesen zwei Gründen in
Erscheinung.
Die Karāmāt der Nahestehenden Allāhs sind ein resultierender Segen, von der
Befolgung des Propheten Muhammad (Frieden und Segen seien auf ihm). Das
heißt, sie sind in Wirklichkeit, ein Teil von dem Wunder des Propheten (Frieden
und Segen seien auf ihm). Es gab sehr viel von diesen Wundern, wie die Spaltung
des Mondes (Bukhārī und Muslim), die Kieselsteine, welche Allāh in seiner
Hand verherrlichte (AtTabarānī und AlBazzār), das Anlehnen des Baumes an
den Propheten (Muslim), ein Baumstamm wurde traurig, als er aufhörte ihn als
Minbar zu benutzen (Bukhārī und Muslim ), ihm wurde Jerusalem bis ins kleinste
Detail gezeigt, als die Mekkaner ihm nicht glaubten, dass er in der Nacht dort
gewesen ist (Bukhārī und Muslim), er erzählte seinen Gefährten, was war und
was sein wird – wobei sie einiges vergaßen und sich an einiges erinnern konnten
(Muslim), sein kommen mit dem Qur'ān. Und aus scheinbar wenig Essen wurde
sehr viel und dies passierte an vielen Stellen. Zum Beispiel in der Schlacht der
Schützengraben, als die komplette Armee sich von einem einzigen Topf voll aß,
ohne den Inhalt auch nur ein bisschen zu verringern (Muslim und Bukhārī). Die
komplette Arme stillte ihren Durst in der Schlacht von Khaybar von einer
einzigen Wasserhaut ohne es zu verringern. Und einst, im Jahre von Tabūk, war
ihr Vorratslager gefüllt mit einer kleinen Nahrung, doch diese verringerte sich
nicht und es waren ungefähr 30000 Streitkräfte. Es wurde beobachtet, wie Wasser
aus den Zwischenräume der Finger des Propheten (Frieden und Segen seien auf
ihm) herausströmte. Dies passierte an vielen verschiedenen Orten und es reichte
für jeden aus, der mit ihm war. Ein Beispiel dafür ist die Schlacht von
Hudaybiyyah in der 14001500 Streitkräfte gekämpft haben. Er stellte das Auge
124
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
von Abī Qatādah wieder her, als es aus seiner Augenhöhle herauskam und es
wurde zu dem Besseren seiner beiden Augen (schwache Überlieferung). Als
‘Abdullāh ibn ‘Atīk gesandt wurde, um Abī Rāfiʿ zu töten, fiel er hin und brach
sich sein Bein. Der Prophet rieb daran und es wurde geheilt (Bukhārī). Einst
speiste er dreihundert Menschen von einem gebratenen Tier. Er riss sich ein Teil
für jeden raus und machte daraus zwei Teile. Alle haben gegessen und es blieb
noch ein Stück übrig. Der Prophet erlaubte dem Vater von Jābir, ‘Abdullāh, seine
Schulden an einen Juden zurück zu zahlen, von dem er 30 Kamele vollgeladen
mit Datteln bekommen hatte. Der Prophet sagte zu dem Schuldeneintreiber, dass
er all die Datteln nehmen sollte, die auf den Bäumen waren, als Zahlung für
‘Abdullāhs Schulden. Doch er weigerte sich (denn er sah, dass es für die
Schulden nicht ausreichte). Der Prophet lief zwischen den Bäumen, und sagte zu
‘Abdullāh: „Schneide für ihn (was du ihm schuldest).” Ihm wurden die 30
Kamele Ladung zurückgezahlt und es blieben noch 70 Ladungen übrig. Es gibt
viele andere Beispiele von den Wundern des Propheten, ich habe ungefähr 1000
gesammelt.
Die Karāmāt von seinen Gefährten, die der Darauffolgenden, und die der
Rechtschaffenen sind sehr viele in der Anzahl. Asyād ibn Hudhayr sah für
gewöhnlich eine Wolke, die mit scheinbaren Lampen gefüllt war, als er das
zweite Kapitel des Qur'āns las (AlBaqarah). Das waren Engel, die für seine
Lesung hinabgestiegen sind (Bukhārī).
Imrān ibn Husayn wurde von Engeln gegrüßt. Salmān und Abū adDardā’ hörten
die Lobpreisungen Allāhs von den Tellern, aus denen sie aßen, oder sogar vom
Essen selbst. Einst verließen Bishr und Asyād ibn Hudhayr den Propheten
(Frieden und Segen seien auf ihm) in einer dunklen Nacht. Als sie weitergingen
erschien ein Licht, das ihnen den Weg zeigte, und als sich ihre Wege trennten,
teilte sich das Licht in zwei, eins für jeden von ihnen. Das wurde in alBukhārī
und in anderen Büchern überliefert.
Und in der berühmten Geschichte, welche in Bukhārī und Muslim zu finden ist,
ging Abū Bakr mit drei weiteren Gästen zu sich nachhause. Immer wenn einer
von ihnen ein Stück von dem Essen gegessen hat, erschien ein noch größeres
Stück. Alle habe sich satt gegessen und das Essen war mehr, als es zu Beginn
war. Als Abū Bakr und seine Frau das sahen, nahmen sie es zu dem Propheten
(Frieden und Segen seien auf ihm). Viele Menschen kamen dann und aßen sich
satt. Khubayb ibn ‘Adī war einst ein Gefangener der Götzendiener. Ihm wurden
für gewöhnlich Trauben zum Essen gebracht, obwohl es in und um Makkah keine
Trauben gibt. ‘Āmir ibn Fuhayrah starb als Märtyrer. Sie suchten seinen Körper,
doch konnten ihn nicht finden. Er wurde in den Himmel hinauf genommen,
nachdem er gestorben ist. ‘Āmir ibn atTufayl sah ihn hinauf steigen. ‘Urwah
sagte, dass sie sahen wie die Engel ihn hinauf nahmen.
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Umm Ayman brach auf um nach Madīnah zu dem Propheten (Frieden und Segen
seien auf ihm) zu kommen. Doch sie hatte weder Essen noch Wasser. Sie starb
fast vor Durst. Als die Zeit zum Fastenbrechen ankam (sie war am Fasten), hörte
sie ein Geräusch in der Nähe ihres Kopfes. Als sie ihren Kopf anhob, sah sie
einen Wasserkrug in der Luft schweben. Sie trank daraus und stillte ihren Durst.
Danach wurde sie nie wieder durstig, in ihrem ganzen Leben. Safīnah, der Besitz
des Propheten, traf an der Straße einst einen Löwen. Als er dem Löwen sagte,
dass er ein Bote sei, der vom Gesandten Allāhs geschickt wurde, lief der Löwe
mit ihm, bis er sein Ziel sicher erreicht hatte. (Sahīh Hadīth überliefert von
AlHākim.)
AlBarā' ibn Mālik schwor bei Allāh für verschiedene Dinge, welche sich immer
erfüllten. Als der Kampf sehr intensiv wurde, sagten die Muslime für
gewöhnlich: „O Barā', schwöre bei deinem Herren!” Dann sagte er: „O mein
Herr, ich schwöre bei Dir, für den Sieg, den Du uns gewährt hast.” Dann wurden
die Feinde geschlagen. In der Schlacht von alQādisiyyah sagte er: „Ich schwöre
bei meinem Herrn für den Sieg den Du uns gewährt hast und dafür, dass Du mich
zum ersten Märtyrer gemacht hast.” Den Muslimen wurde der Sieg gewährt und
AlBarā' starb als Märtyrer.
Einst umzingelte Khālid ibn alWalīd eine undurchdringliche Festung. Die Leute
darin sagten zu ihm: „Wir werden nicht raus kommen, ehe du Gift getrunken
hast!” Er trank das Gift aber es konnte ihm nicht schaden.
Einst sandte ‘Umar Ibn alKhattāb eine Armee und bestimmte Sārriyah als deren
Anführer. Als ‘Umar die Khutbah hielt und noch auf der Mimbar war, fing er an
zu schreien und sagte: „O Sārriyah, der Berg! O Sārriyah, der Berg, der Berg!”
Später kam ein Späher der Armee nach Madīnah. Als ‘Umar ihn nach den
Neuigkeiten über die Armee fragte, sagte er: „O Führer der Gläubigen, wir
trafen den Feind und wir wurden besiegt.” Plötzlich schrie einer auf: „O
Sārriyah, der Berg! O, Sārriyah, der Berg! Daraufhin bewegten wir uns zum
Berg hin und Allāh besiegte sie.” (Das wurde mit einer guten Überlieferungskette
überliefert (Hasan))
Eine Frau namens azZanīrah wurde aufgrund des Islām gefoltert, doch sie
weigerte sich ihren Glauben aufzugeben, bis sie blind wurde. Die Götzendiener
sagten: „AlLāt und al'Uzzā (zwei Götzen in der Ka’bah vor dem Islām) nahmen
ihr Sehvermögen.” Als sie das hörte, sagte sie: „Nein! Bei Allāh!” Und Allāh gab
ihr ihr Sehvermögen zurück.
Sa'īd bin Zayd bat Allāh, das Sehvermögen von Arwā bint alHakam zu nehmen,
als sie ihn angelogen hat (und deswegen ein wenig von seinem Land bekommen
hat). Er sagte: „O Allāh, wenn sie lügt, dann mach sie blind und töte sie auf
ihrem Lande!” Sie wurde blind und fiel nach einer kurzen Zeit danach in eine
Grube auf ihrem Land und starb.
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Er ging nach Madīnah, nachdem der Prophet (Frieden und Segen seien auf ihm)
gestorben war. ‘Umar ließ ihn zwischen sich und Abū Bakr sitzen und sagte:
„Gelobt sei Allāh, Der mich nicht hat sterben ließ, bis ich einen Menschen von
der Nation des Propheten Muhammad gesehen habe, für den Allāh dasselbe
getan hat, wie er es für Ibrāhīm, Seinem Nahestehenden, getan hat.” Einst
vermischte sein Sklavenmädchen Gift in sein Essen, doch es hat ihm nicht
geschadet. An einem anderen Zeitpunkt, hatte seine Frau eine andere Frau in
ihrem Bett, die sich als seine Frau ausgegeben hatte. Er machte ein Bittgebet
gegen sie und sie wurde blind. Als sie zu ihm kam und nach Vergebung fragte
und als sie zu Allāh zurückgekehrt ist, bat er Allāh noch einmal, und ihr
Augenlicht wurde wieder hergestellt.
'Āmir ibn Abdul Qays bekam für gewöhnlich eine Pension von 2000 Dirham, die
er bei sich trug. Er gab jedem, der ihm auf dem Weg entlang kam, der ihn danach
fragte, eine große Anzahl von Münzen. Doch als er sein Haus erreichte, hatte er
immer noch dieselbe Anzahl und auch das gleiche Gewicht an Münzen, die er am
Anfang hatte. Er kam einst an einer Karawane vorbei, die von einem Löwen
aufgehalten wurde. Er kam zu ihnen, bis seine Robe den Löwen streifte. Dann
hob er seinen Fuß an und legte es auf den Nacken des Löwen und sagte: „Du bist
nichts weiter, als einer der Hunde Allāhs, ich schäme mich vor Allāh irgendetwas
anderes zu fürchten außer Ihn.” Die Karawane konnte vorbeigehen und sie
gingen ihrer Wege. Er bat Allāh darum, dass ihm das Reinigen im Winter
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
vereinfacht wird und ihm wurde dampfendes Wasser gegeben. Er bat Allāh
darum den Shaytān von ihm weg zu halten, als er betete, und der Shaytān kam
nach diesem Bittgebet nicht mehr an ihn heran.
AlHajjāj konnte alHasan alBasrī für eine Zeitlang nicht finden. Er hatte seine
Männer, die oft in seine Behausung eintraten, doch alHasan betete zu Allāh und
sie konnten ihn nicht sehen. Einst betete er gegen einige der Khawārij, die ihn
belästigt haben und sie fielen tot um.
Das Pferd von Wāsl ibn Ashīm starb einst in der Schlacht. Er sagte: „O Allāh
erlaube es nicht, dass ich vor einer Deiner Schöpfung verschuldet werde.” Er
betete zu Allāh und das Pferd kam wieder ins Leben zurück. Als er seine
Wohnung erreichte, sagte er zu seinen Söhnen: „O meine Söhne, nehmt den Sattel
von dem Pferd, denn ich habe es nur ausgeliehen.” Als sie den Sattel entfernten,
starb das Pferd. Ein anderes Mal wurde er in der Gegend von Ahwāz hungrig,
also fragte er Allāh nach Essen. Dann fielen eine Anzahl von frischen Datteln in
einem Seidenstoff hinter ihm auf dem Boden. Er aß die Datteln und das
Seidenstück blieb für eine zeitlang bei seiner Frau. Einst kam ein Löwe zu ihm,
als er in einem Dickicht in der Nacht betete. Als er sein Gebet beendete, sagte er
zu dem Löwen: „Geh dir deine Nahrung wo anders suchen!” Dann drehte sich
der Löwe und verschwand kläffend.
Sa’īd ibn alMusayyib hörte während den Tagen von alHarrah für gewöhnlich
den Adhān aus dem Grab des Gesandten Allāhs (Frieden und Segen seien auf
ihm). Dies passierte immer dann, wenn die Gebetszeit eintraf, und als er alleine
war.
Einst reiste ein Mann von dem Stamm AnNakh', als sein Esel gestorben ist.
Seine Gefährten sagten zu Ihm: „Gib uns deine Ladung und wir werden es unter
unseren Tieren aufteilen.” Er sagte zu Ihm: „Gebt mir ein wenig Zeit.” Er wusch
sich sorgfältig, betete zwei Rakaʿāt und machte zu Allāh Du’ā’. Allāh belebte
seinen Esel wieder und er ging weiter seine Wege, mit der vollen Ladung auf
seinem Esel.
Als Uwais alQarnī starb, fanden sie unter seiner Kleidung Leichentücher, die er
nie zuvor hatte. Dann fanden sie ein Grab, das bereits ausgehoben war, dessen
Lahd in Stein war. (Der Lahd ist eine Rezession an der Unterfläche eines
islamischen Grabes, wo der Körper platziert wird. Dann wird es mit Brettern oder
anderem Material bedeckt, sodass der Schmutz nicht sofort zum Körper gelangt,
wenn es in dem Grab gefüllt wird.) Also wickelten sie ihn in diese Leichentücher
ein und beerdigten ihn in diesem Grab.
'Amr ibn 'Uqbah ibn Farqad betete einst bei einer intensiven Hitze, als eine
Wolke über ihn kam und ihm Schatten gewährte. Wilde Tiere schützten ihn in der
Wildnis, als er die Reittiere seiner Gefährten pflegte. Er machte für gewöhnlich
128
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
einen Vertrag mit seinen Gefährten, als sie in die Schlacht zogen, dass er ihnen
behilflich sein kann, wenn sie von der Schlacht zurückkommen und auf ihre Tiere
aufpassen kann. Als Mutarraf ibn ‘Abdullāh ibn Shakīr sein Haus betrat,
lobpreisten seine Haushaltsgegenstände Allāh mit ihm. Einst ging er mit seinem
Nahestehenden in der Nacht und die Spitze seiner Peitsche leuchtete auf, was
ihnen den Weg wies. Als alAhnaf starb und begraben wurde, fiel die
Kopfbedeckung der Person in das Grab hinein. Als er hinabstieg, um es zu holen,
sah er, dass das Grab für ihn ausgeweitet wurde, soweit das Auge sehen konnte.
Ibrāhīm atTaymī aß für gewöhnlich ein bis zwei Monate nichts. Einst ging er
hinaus, um für seine Familie nach Essen zu suchen, doch er konnte nichts
vorfinden. Er erreichte eine Stelle, die voller rötlichem Dreck war, welches er
auch mitnahm. Als er nach Hause ankam und die Tasche öffneten, fanden sie
feine Rote Hirse darin vor. Jedesmal, wenn er eines dieser Hirse anpflanzte,
produzierte es nichts anderes außer Getreide, von der Wurzel bis zu der Spitze.
'Utbah alGhulām fragte seinen Herren nach drei Dingen: Eine wunderschöne
Stimme, reichliche Tränen und immer etwas zu Essen, ohne Schwierigkeiten.
Wann auch immer er nach diesem Bittgebet den Qur'ān las, weinte er und brachte
andere zum Weinen. Man sah ihn immer Tränen vergießen. Wenn er nach Hause
ging, fand er Essen vor, dessen Herkunft er nicht kannte.
Abdul Wāhid ibn Zayd war von der Halblähmung befallen. Er bat Allāh darum,
dass Allāh seine Körperteile befreite, wenn er die Gebetswaschung verrichten
wollte. Seine Krankheit verschwand immer dann, wenn er die Gebetswaschung
verrichtete und sie erschien danach wieder.
All das oben erwähnte waren die Karāmāt der Gefährten und der Tābi'īn. Dieser
Bereich ist gewaltig und ich bin woanders ausgiebig auf die Karāmāt der
Nahestehenden Allāhs eingegangen.
Was diejenigen angeht, die ich selber erlebt habe und deswegen direktes Wissen
aus dieser Zeit habe (Ibn Taymiyyah lebte in dem siebten Jahrhundert nach der
Hijrah), da gibt es wahrlich sehr viele Fälle. Es ist wichtig zu wissen, dass diese
Karāmāt aus zwei grundsätzlichen Dingen auftreten: Es kann sein, dass einer
diese Karāmāt für sich selber braucht, oder es ist dafür da, um andere damit auf
den rechten Weg zu rufen. Wenn ein Gläubiger diese Erscheinungen benötigt,
weil er eine Schwäche in seinem Īmān hat, oder wegen materiellen Bedürfnissen,
dann kann ihm das gewährt werden, was seinen Glauben stärkt oder seine
Bedürfnisse stillt. Eine andere Person, dessen Wilayah zu Allāh stärker ist, als die
der vorher erwähnten Person, bei ihm könnte es der Fall sein, dass er solche
Erscheinungen nicht benötigt und sie aufgrund seiner höheren Stufe und sein
Mangel an Bedarf solcher Dinge nicht in Erscheinung treten. Und nicht
deswegen, weil seine Wilayah zu Allāh mangelhaft ist. Das ist der Grund, warum
solche Dinge öfter bei den Tābi'īn als bei den Gefährten des Propheten (Frieden
129
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
und Segen seien auf ihm) auftraten. Das unterscheidet sich jedoch von
demjenigen, dessen Karāmāt dafür da sind, um die Menschen auf den geraden
Weg zu rufen und ihre Bedürfnisse zu stillen. Diejenigen, die solch eine Art von
Karāmāt bekommen, sind höher gestellt als die Ersteren.
All das unterscheidet sich vollkommen von den satanischen Aussagen, wie die
Aussage von Ibn Sayyād, der in der Zeit des Prophet (Frieden und Segen seien
auf ihm) auftauchte (seine Geschichte ist in Muslim und Bukhārī zu finden).
Einige der Gefährten dachten, dass es Dajjāl sei (wie ihn die Christen nennen:
AntiChrist) und der Prophet urteilte darüber noch nicht, bis es klar wurde, dass
es nicht der AdDajjāl war.
Der Prophet (Frieden und Segen seien auf ihm) hatte die Sūrah adDukhān vor
ihm versteckt. Dann sagte der Prophet:
„„Hinab mit dir. Du vermagst nicht mehr tun zu können, als das was du bist –
bzw. du kannst deine Grenzen nicht überschreiten.“
│Sunan Abī Dawūd 4329│
Er meinte damit: Du bist bloß einer von den Magiern. Die Magier haben Partner
unter den Shayātīn, die ihnen vieles über das Verborgene berichten, dass sie von
der himmlischen Versammlung „stehlen“ und es daraufhin mit Lügen
vermischen. Dies entnehmen wir aus dem Hadīth, welcher in der Sammlung von
Bukhārī und anderen zu finden ist, wo der Prophet sagte:
„Wahrlich, die Engel kommen von den Wolken und erwähnen das, was bereits
Bestimmt wurde. Der Shaytān kommt und stiehlt diese Informationen und bringt
es zu den Zauberern. Und die Shayātīn vermischen es mit einhundert Lügen von
sich selbst.“
│Sahīh alBukhārī 3210│
In der Sammlung von Muslim, wurde unter der Autorität von ‘Abdullāh Ibn
‘Abbās überliefert: „Einst, als der Prophet unter den Ansār (die Helfer) war,
sahen sie eine Sternschnuppe. Der Prophet (Frieden und Segen seien auf ihm)
fragte:
„Was habt ihr in der Jāhilīyah gesagt, als ihr dies gesehen habt?”
Sie sagten: „Wir pflegten zu sagen, dass heute Nacht entweder ein großer Mann
130
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„Sie fallen nicht aufgrund der Geburt oder des Todes von irgendjemandem.
Vielmehr werden diejenigen, die den Thron tragen, völlig eingenommen von Lob,
wenn Allāh eine Angelegenheit beschließt. Diejenigen im nächsten (unteren)
Himmel loben (Allāh) bis das Loben sich bis zum untersten Himmel ausgebreitet
hat. Diejenigen, die denjenigen, die den Thron tragen, am nächsten sind, werden
fragen: „Was hat euer Herr gesagt?“ Dann werden sie ihnen sagen, was Er
beschlossen hat. Diejenigen, die im untersten Himmel sind, fragen diejenigen, im
nächsten (höheren) Himmel, bis es den untersten Himmel erreicht. Dann hören
die Jinn, was gesagt wird und übermitteln es ihren Anhängern (den Menschen).
Darum ist das, was auch immer von dem, was sie sagen, wirklich wahr wird, von
der Wahrheit. Doch sie verzerren und fügen (zu der Wahrheit) hinzu.“
│Sahīh Muslim 2229│
AlAswad al’Ansī, derjenige, der behauptete ein Prophet zu sein, hatte Shayātīn
gehabt, die ihn einiges über das Verborgene berichtet haben. Als die Muslime
gegen ihn kämpften, hatten sie Angst gehabt, dass die Shayātīn ihn von ihren
Gesprächen über ihn informieren. Schlussendlich half seine eigene Frau den
Muslimen gegen ihn, als sein Kufr für sie klar ersichtlich wurde und die Muslime
töteten ihn. Musaylimah alKadhdhāb (ein anderer Betrüger, der behauptete ein
Prophet zu sein) hatte auch Teufel mit sich gehabt, die ihn über das Verborgene
berichtet haben und ihm in verschiedener Art und Weise geholfen haben.
Es gibt viele Beispiele in der Geschichte, solche wie alHārith adDimashqī, der
in SyrienJordanien, in der Zeit von AbdulMalik ibn Marwān aufgetaucht ist. Er
behauptete ein Prophet zu sein. Seine Shayātīn nahmen seine Füße aus den
Fußfesseln und sie verhinderten, dass die Waffen seinen Körper durchdringen.
Als er an Marmorplatten gerieben hat, haben sie Allāh lobpreist. Er sah
Menschen, die in der Luft gelaufen, beziehungsweise geflogen sind und er
behauptete, dass es Engel seien. Das waren in Wirklichkeit nichts weiter als
Jinns. Als die Muslime ihn schnappten und ihn töten wollten, stieß der
Vollstrecker des Todesurteils sein Speer durch ihn, doch es drang nicht durch ihn
durch. AbdulMalik sagte zu Ihm: „Du hast vergessen Bismillāh zu sagen.” Der
Exekutor sagte dann die Bismillāh und tötete ihn.
Das ist die Bedingung von den Leuten des satanischen Zustands: Die Teufel
fliehen und vernachlässigen sie, wenn das erwähnt wird, was sie entfernt. Zum
Beispiel ĀyatulKursī (der Vers in dem Qur'ān 2:255). Es wurde in Muslim und
Bukhārī überliefert von Abū Hurayrah: „Der Gesandte Allāhs beauftragte mich,
131
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
auf die Sadaqah des Ramadān aufzupassen. Eine Person schlich herein und
begann, händevoll Nahrungsmittel zu nehmen. Ich hielt ihn fest und sagte: „Bei
Allāh, ich werde dich zu Allāhs Gesandten bringen." Er sagte: „Lass mich frei,
denn ich bin demütig und habe viele Familienangehörige und bin in großer Not."
Ich ließ ihn frei, und am Morgen fragte mich Allāhs Gesandter: „Was hat dein
Gefangener gestern getan, Abū Hurayrah?" Ich sagte: „Oh Gesandter Allāhs! Er
beklagte bedürftig zu sein und viele Familienangehörige zu haben, und so
bemitleidete ich ihn und lies ihn laufen." Allāhs Gesandter sagte: „Wahrlich, er
hat dir eine Lüge erzählt und wird wiederkommen." Ich glaubte, dass er
wiederkommen würde, weil der Gesandte Allāhs das gesagt hatte. Daher hielt ich
nach ihm Ausschau. Als er (kam und) begann, Hände voller Nahrungsmittel zu
stehlen, fing ich ihn wieder und sagte: „Ich werde dich auf jeden Fall zum
Gesandten Allāhs bringen." Er sagte: „Lass mich gehen, denn ich bin sehr
bedürftig und habe viele Familienangehörige. Ich verspreche, nicht
wiederzukommen." Ich bemitleidete ihn und ließ ihn gehen. Am Morgen fragte
mich der Gesandte Allāhs: „Was hat dein Gefangener gestern getan, Abū
Hurayrah?" Ich antwortete: „Oh Gesandter Allāhs! Er beklagte sehr bedürftig zu
sein und zu viele Familienangehörige zu haben, und so bemitleidete ich ihn und
lies ihn laufen." Allāhs Gesandter sagte: „Wahrlich, er hat dir eine Lüge erzählt,
er wird wiederkommen." Ich wartete aufmerksam ein drittes Mal auf ihn, und als
er (kam) und begann, händevoll Nahrungsmittel zu stehlen, fing ich ihn und
sagte: „Ich werde dich gewiss zum Gesandten Allāhs bringen, denn es ist das
dritte Mal, dass du versprochen hast, nicht wiederzukommen, und dennoch bist
du wieder gekommen." Er sagte: „Lass mich dir ein paar Worte beibringen, für
die Allāh dich belohnen wird." Ich fragte: „Welche Worte sind das?" Er sagte:
„Immer wenn du schlafen gehst, lese ĀyatulKursī, Allāhu lā ilāha illa
HuwalHayyulQayyum, bis, du den ganzen Vers gelesen hast. Wenn du dies tust,
wird Allāh dir einen Wächter ernennen, der bei dir bleibt, und kein Shaytān wird
zu dir kommen bis zum Morgen." So ließ ich ihn gehen. Am Morgen fragte mich
der Gesandte Allāhs: „Was hat dein Gefangener gestern getan?" Ich antwortete:
„O Gesandter Allāhs! Er behauptete, dass er mir ein paar Worte beibringen
würde, für die Allāh mich belohnen wird, also ließ ich ihn gehen." Allāhs
Gesandter fragte: „Welche Worte sind das?" Ich antwortete: „Er sagte zu mir:
Immer wenn du schlafen gehst, lies ĀyatulKursī Allāhu la ilaha illa
HuwalHayyulQayyum. Weiterhin sagte er zu mir: Wenn du dies tust, wird Allāh
dir einen Wächter ernennen, der bei dir bleibt, und kein Shaytān wird zu dir
kommen bis zum Morgen." Der Prophet sagte: „Er hat die Wahrheit gesagt,
obwohl er ein Lügner ist. Weißt du, mit wem du in diesen drei Nächten
gesprochen hast, O Abū Hurayrah?” Abū Hurayrah sagte: „Nein." Der Prophet
sagte: „Es war Shaytān." (Sahīh alBukhārī 2311)
Das bedeutet, dass wenn eine Person, diesen Vers, während eines satanischen
Zustandes liest, mit einer reinen Absicht, so wird er zerstört. Etwas, wie einer, der
während eines satanischen Zustandes, das Feuer betritt, oder einer, der oft dem
Gepfeife oder dem Geknalle (Musik und Schlagzeug) zuhört, bis ein Teufel
132
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
herab kommt, der durch die Zunge der Person spricht, wovon die Person keine
Ahnung hat und vielleicht auch absolut nichts versteht. Er könnte die Leute
beeindrucken, in dem er das sagt, was sich in ihren Herzen befindet, oder es kann
sein, dass er in verschiedenen Sprachen spricht, da der Jinn durch den Besessenen
spricht. Derjenige, dem diese Dinge erscheinen, ist unwissend darüber, was mit
ihm passiert. Es kann auch sein, dass die Shayātīn, genau wie der Besessene, der
durch eine Berührung von einem Shaytān niedergestreckt wurde, ihn besetzt, und
durch ihn spricht. Wenn er wieder zu sich kommt, kann er sich nicht daran
erinnern, was er gesagt hat.
Das ist der Grund, warum Besessene Menschen manchmal so geschlagen werden,
dessen Schlag die Statur eines normalen Menschen zerstören oder krank machen
würde, sie dennoch keinen Schaden davon tragen. Wenn er wieder zur Besinnung
kommt, sagt er, dass er keinen Schlag gefühlt hat, denn der Schlag hat nicht ihn
getroffen, sondern er traf den Jinn, der ihn besetzt hat.
Unter diesen Leuten sind auch diejenigen, die vom Shaytān zu essen bekommen.
Seien es Früchte oder Süßigkeiten, die nicht in der Umgebung der Person zu
finden sind.
Andere sind mit ihren Jinn nach Makkah, Jerusalem oder anderen Orten
geflogen. Einige werden nach ʿArafāt getragen, am Tage, an dem man in der Hajj
in ʿArafāt stehen muss und in derselben Nacht kehrten sie dann zurück. Dieser
hat keine gültige islamische Hajj verrichtet. Er geht mit seinen gewöhnlichen
Kleider, betritt nicht den IhrāmZustand, wenn er dort ankommt, er ruft nicht das
„Labbayk“ in der Hajj, steht nicht in Muzdalifah, macht kein Tawwāf um die
Ka’bah in Makkah, läuft nicht zwischen asSafā und alMarwah und er wirft
nicht die Steine auf die Felsbrocken, die den Shaytān symbolisieren. Nein, er
geht nur nach ʿArafāt in seinen gewöhnlichen Kleider und kehrt in derselben
Nacht zurück. Das ist keine gültige Hajj und darüber sind sich alle Muslime
einig. Er ist wie die Person, die zum Freitagsgebet ohne die Waschung geht und
eine falsche Gebetsrichtung einschlägt. Einer dieser Leute, die zu ʿArafāt
getragen wurden, sah nach seiner Rückkehr Engel in seinem Traum, die den Lohn
der Pilgerer aufzählten. Er fragte sie: „Werdet ihr mich nicht erwähnen?”
Daraufhin antworteten sie: „Du gehörst nicht zu den Pilgerern.” Mit anderen
Worten: Du hast keine gültige Hajj verrichtet.
Es gibt sehr viele Unterschiede zwischen den Karāmāt, mit denen die
Nahestehenden Allāhs geehrt wurden und die des satanischen Status, die sich
scheinbar ähneln. Beispielsweise: Die Karāmāt von Allāhs Verbündeten sind ein
Resultat des Glaubens und der rechtschaffenen Taten, während der satanische
Zustand ein Resultat von den Dingen ist, die Allāh verboten hat. Allāh sagte:
„Sag: Mein Herr hat nur die Abscheulichkeiten verboten, was von ihnen offen
und was verborgen ist; und (auch) die Sünde und die Gewalttätigkeit ohne
133
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Recht, und, daß ihr Allāh (etwas) beigesellt, wofür Er keine Ermächtigung
herabgesandt hat, und daß ihr über Allāh (etwas) sagt, was ihr nicht wißt.“
│Sūrah 7:33│
Das bedeutet, dass das Sprechen über Allāh ohne Wissen, die Beigesellung, das
Unterdrücken und andere verabscheuungswürdige Handlungen, von Allāh (Der
Gepriesene und Erhabene) und Seinem Propheten (Frieden und Segen seien auf
ihm) verboten wurden. Sie können deswegen niemals ein Grund für die Ehre
sein, die Allāh Seinen Nahestehenden, in Form von Karāmāt, gewährt hat. Wenn
ein scheinbares Wunder nicht das Resultat vom Gebet, das Gedenken an Allāh
und des Lesens vom Qur'ān ist, jedoch ein Resultat von dem ist, was der Shaytān
liebt und in den Dingen, in der der Shirk beinhaltet ist, solches wie das Verlangen
von Hilfe und Beistand von einer Schöpfung oder etwas, das deswegen passiert
um Menschen zu unterdrücken oder um Sünden zu verrichten, so sind all das
satanische Erscheinungen und nicht die Karāmāt von ArRahmān!
Wenn einige von ihnen die Sitzungen des Flüsterns und der Schlagenden
Geräusche (Musik) besuchen, werden sie von ihrem Shaytān geschickt und von
dem Haus aus dorthin getragen.
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Shaytān getäuscht wurden, war ein alter Mann aus Ägypten. Er bat seinen Diener,
dass niemand ihm nach seinem Tod den Körper waschen sollte, denn er würde ins
Leben zurückkommen und sich selber waschen. Als er starb, sah sein Diener
irgendjemanden in der Form des alten Mannes kommen, wobei er dachte, dass er
es wirklich war, der seinen eigenen Körper gereinigt hat! Als derjenige die
Waschung beendet hatte, verschwand er ohne irgendeine Spur. Das war Shaytān,
der es geschafft hat, die tote Person in die Irre zu führen, indem er ihm gesagt hat,
dass er kommen wird, um sich selber zu waschen und deswegen niemand anderes
ihn waschen darf. Als er starb, kam der Shaytān, um auch die anderen in die Irre
zu führen, wie er ihn schon in die Irre geführt hat.
Einige sahen einen Thron in der Luft schweben, woraus Licht und eine Stimme
heraus traten, die an sie gerichtet war und sagte: „Ich bin dein Herr.” Wenn dort
Leute des Wissens unter (ihnen) gewesen wären, hätten sie bemerkt, dass es ein
Shaytān ist, ihn gezüchtigt, Zuflucht bei Allāh vor ihm gesucht und so wäre die
Stimme und die Vision verschwunden.
Andere sehen Menschen bei vollem Bewusstsein, die ihnen sagen, dass sie
Propheten, rechtschaffene Menschen oder „Shuyukh“ seien. Das ist vielen
Menschen passiert.
Einige sahen dies, als sie das Grab der Person besuchten. Sie sagten, dass das
Grab sich aufspaltete und ein Abbild aus dem Grab kam, wobei sie glaubten, dass
es die verstorbene Person sei. Es ist niemand anderes, als ein Jinn, der die Form
des toten Menschen angenommen hat. Andere sahen einen Reiter aus dem Grab
hinaus kommen und auch in das Grab hineintreten. Das ist auch nur der Shaytān.
Jeder der sagt, dass er einen Propheten mit seinen eigenen Augen gesehen hat,
sah nichts anderes als seine bloße Einbildung.
Andere sehen in ihrem Traum solche großartigen Persönlichkeiten wie Abū Bakr
oder andere, die zu ihnen kommen und deren Haare entfernen, oder lediglich ihre
Haare kurz schneiden und sie mit einem Hut oder einer Robe bekleiden. Wenn sie
dann aufwachen, finden sie vor, wie ihre Haare entfernt oder kurz geschnitten
wurden oder sie die die Robe oder den Hut tragen, wie in dem Traum. Das war
ein Jinn, der kam und diese Dinge getan hat und es ist einer der satanischen
Erscheinungen, welche zu denen erscheinen, die vom Qur'ān und der Sunnah
abgekommen sind. Sie haben verschiedene Stufen (in ihrer Abweichung), genau
wie der Jinn, der sich ihnen anschließt von verschiedenen Stufen und gemäß
ihrem Glauben und ihrer Glaubenslehre ist. Einige von den Jinns sind
Ungläubige, andere verdorbene Sünder (Fāsiq) und andere handeln wiederum
lediglich falsch (mukhti'). Wenn der Mensch ein Ungläubiger, Sünder oder ein
Unwissender ist, so wird der Jinn sich ihm in seinem Unglauben, Sünde oder
Irrweg anschließen. Sie helfen ihm, wenn er mit dem Kufr einverstanden ist, den
sie für ihn gewählt haben. Eines davon ist, auf den Namen des Jinnes zu
schwören, den sie als gewaltig ansehen (und ihn somit Allāh beigesellt), oder die
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Namen und Wörter Allāhs mit schmutzigen Wörtern niederschreiben, oder die
Eröffnungssure des Qur'āns, beziehungsweise Sūrah alIkhlās oder Āyat alKursī
vollkommen verdrehen und es dann mit etwas Schmutzigem niederschreiben.
Daraufhin wird der Jinn ihn über das Wasser oder in der Luft tragen, aufgrund
des Kufrs mit dem er ihn zufrieden gestellt hat. Außerdem kommen sie zu ihnen
mit Frauen oder Kindern, die sie verlangen, indem sie sie entweder in der Luft
tragen oder sie zu ihm führen. Es gibt genügend solcher Beispiele, wobei es
jedoch zu lange dauert sie alle aufzuzählen. Der Glaube daran, ist der Glaube an
alJabt und atTāghūt, welcher in dem Qur'ān (4:51) erwähnt wurde. AlJabt ist
die Magie und atTāghūt ist der Teufel und die Götzen. Wenn eine Person Allāh
und Seinem Gesandten gehorsam ist, so können sie (die Bösen Jinn) sich ihnen
darin nicht anschließen oder mit ihm Frieden schließen.
Das ist der Grund, warum das vorgeschriebene Gebet für die Muslime in der
Moschee ist, den Häusern Allāhs. Diejenigen, die oft die Moscheen aufsuchen,
sind diejenigen, die am weitesten entfernt von dem satanischen Zustand sind. Auf
der anderen Seite gibt es die Leute der Beigesellung und die der Erneuerung, die
die Gräber der Toten verehren. Sie beten zu den Toten (Heilige etc.) oder sie
beten (zu Allāh, doch) in dem Namen des „Heiligen“, oder sie gehen davon aus,
dass jede Du’ā’ in seiner Gegenwart beantwortet wird.
Solche Menschen sind viel näher an dem satanischen Zustand. Der Prophet sagte
in einem Hadīth, der in Muslim und Bukhārī überliefert wurde:
„Allāh verfluchte die Juden und Christen, sie nahmen die Gräber ihrer
Propheten als Gebetsplätze.“
│Sahīh Muslim 529 │
Und in der Sammlung von Muslim wurde überliefert, dass der Prophet (Frieden
und Segen seien auf ihm), nur ein paar Tage vor seinem Tod sagte:
„Derjenige unter den Menschen, der mir den treuen Einsatz mit seinem
Vermögen und mit seiner Person leistete, war Abū Bakr. Wenn ich einen besten
Nahestehende (außer Allāh) nehmen würde, würde ich Abū Bakr nehmen. Es
handelt sich doch um die Brüderlichkeit im Islām. In dieser Moschee soll es keine
Tür mehr geben, die nicht zugemauert werden soll, mit Ausnahme der Tür von
Abū Bakr.“
│Sahīh Muslim 2382│
„Hütet euch vor denjenigen, die vor euch kamen, welche die Gräber ihrer
Propheten und rechtschaffenen Männern als Ort der Anbetung nahmen. Nehmt
die Gräber nicht als einen Ort der Anbetung, denn wahrlich, ich verbiete euch
dies.“
│Sahīh Muslim 532│
136
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
In Muslim und Bukhārī wurde überliefert, dass die Gefährten des Prophet
(Frieden und Segen seien auf ihm) ihn über eine Kirche in Äthiopien berichtet
haben. Diese war von prächtiger und schöner Architektur. Der Prophet sagte
dazu:
„Wenn auch immer unter diesen Menschen eine rechtschaffene Person gestorben
ist, so haben sie einen Gebetsplatz über sein Grab errichtet. Sie sind die
Schlimmsten von der Schöpfung Allāhs am Tage des Jüngsten Gericht.“
│Sahīh alBukhārī 434│
In der Sammlung von Ahmad und Ibn Hibban, wurde überliefert, dass der
Prophet (Frieden und Segen seien auf ihm) sagte:
„Die schlimmsten Geschöpfe sind die, in dessen Zeit die Zeichen der letzten Tage
sich ereignen, und diejenigen, welche die Gräber als Gebetsstätte nutzen.”
│Ahmad Musnad Volume 3 Hadīth 4143 im Englischen│
Und in einem anderen Sahīh Hadīth, sagte der Prophet (Frieden und Segen seien
auf ihm):
In der Sammlung von Mālik, wurde berichtet, dass der Prophet sagte:
„O Allāh, mache mein Grab nicht zu einem Anbetungsobjekt nach mir, das
angebetet wird! Es ist ein äußerst starker Zorn Allāhs auf dem Volk, dass die
Gräber ihrer Propheten zu Anbetungsobjekten genommen hat.“
│Muwatta’ Mālik Buch 9 Hadīth 419 im Arabischen und
Buch 9 Hadīth 88 im Englischen│
In den Bücher von asSunan, wurde überliefert, dass der Prophet sagte:
„Macht aus euren Häusern keine Gräber und macht aus meinem Grab kein ‘Īd
und sprecht den Friedensgruß auf mich, denn eurer Friedensgruß erreicht mich,
egal wo ihr seid.”
│Sunan Abī Dawūd 2042│
„In dem Moment, wo jemand mich mit dem Salām begrüsst, gibt (gab) mir Allāh
meine Seele zurück, damit ich ihm seinen Gruß erwidere.”
│Sunan Abī Dawūd 2041│
„Allāh hat Engel, die auf der Erde umherziehen und mir die Friedensgrüße
meiner Gemeinde überbringen.“
│Sunan anNasāʾī 1282│
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„Zu den besten Tagen für euch gehört der Freitag; an ihm wurde Ādam
erschaffen, an ihm ist er gestorben, an ihm wird in das Horn geblasen werden,
und an ihm wird der Schrei stattfinden, so vermehrt eure Segenswünsche an mich
an diesem Tag, denn eure Segenswünsche werden mir übermittelt.“
Die Leute fragten: „Gesandter Allāhs, wie kann es sein, dass dir unsere
Segenswünsche übermittelt werden, wo doch dein Körper verwest ist?“ Er sagte:
„Allāh (‘azza wa jal) hat der Erde die Körper der Propheten verboten.“
│Sunan Abī Dawūd 1047│
Allāh sagte in Seinem Buch, über die polytheistischen Leute von Nūh:
„Und sie haben gesagt: .Verlaßt doch nicht eure Götter; verlaßt doch nicht
Wadd, noch Suwā, noch Yagūt, Ya'ūq und Nasr.'”
│Sūrah 71:23│
Ibn ‘Abbās und andere der ersten Generation sagten über diesen Vers: „Diese
„Götter“ (die in dem Vers erwähnt wurden) waren rechtschaffene Menschen
unter den Leuten von Nūh. Als sie starben, fühlten sich die Menschen zu ihren
Gräbern hingezogen. Später machten sie Bilder von ihnen und beteten sie an.
Das war der beginn von Götzendienst.“
Deswegen, hat der Prophet es verboten, die Gräber als Gebetsplätze zu nehmen,
da er den Weg zum Shirk verhindern wollte. Genauso verbat er es auch, zur Zeit
des Sonnenauf und unterganges zu beten, da die Götzendiener sich während
dieser Zeit, vor der Sonne niederwarfen und der Shaytān sich in dieser Zeit vor
der Sonne positionierte. Die Gebete zu dieser Zeit gleichen den Gebeten der
Götzendiener, aufgrund dessen schloss der Prophet (Frieden und Segen seien auf
ihm) diese Tür. Der Shaytān leitet den Sohn Ādams in die Irre, wie es ihm nur
möglich ist. Das heißt, wer auch immer die Sonne, den Mond, die Planeten
anbetet und sie ruft, wie es die Planetenanbeter tun, so wird der Shaytān zu ihnen
kommen und ihn von bestimmten Dingen informieren. Sie nennen dies dann,
„der Geist der Planeten“, obwohl es der Shaytān ist. Selbst wenn der Shaytān
einer Person in einigen seiner Probleme hilft, so wird er ihn zu sehr vielen
Zeitpunkten mehr ein Schaden als ein Nutzen sein! Wahrlich, die abschließende
Veranlagung einer Person, die dem Shaytān dient, ist böse außer desjenigen, der
sich Allāh in Akzeptanz zuwendet.
Die Teufel wenden sich auch denen zu, die Götzen anbeten, der Tote um Hilfe
bittet oder zu einem Toten betet oder in seinem Namen. Genauso verhält es sich
mit demjenigen, der denkt, dass das Gebet an diesem Grab effektiver, als das
Gebet bei ihm zuhause oder in der Moschee ist. Viele von ihnen glauben an einen
mutmaßlichen Hadith, der eine Fälschung ist. Darüber sind sich die Experten
einig. In diesem Hadīth heißt es: „Wenn das Wissen bei dir fehlschlägt, dann
138
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Das wurde von denjenigen erfunden, die die Tür zum Shirk öffnen wollten.
Die Leute der Erneuerung und die Leute des Shirks ähneln den Menschen unter
den Christen und Irre gegangenen Muslimen, die ein Phänomen erlebt haben,
worin sie behaupten, dass es eine Karāmāt ist, obwohl es nichts anderes als das
Werk des Shaytāns ist. Sie legen beispielsweise eine Hose ans Grab, und finden
es nach ihrer Rückkehr zusammengebunden vor. Sie bringen auch einen
besessenen Menschen ans Grab, und der Jinn, der ihn besessen hat, verlässt den
Körper. Der Teufel macht das, um ihn weiter in die Irre zu führen. Wenn du
ĀyatulKursī mit wahren Glauben und Absichten liest, so wird dir keine dieser
Dinge passieren. Der Tauhīd entfernt den Shaytān. Das ist der Grund, warum sie
zu Boden fielen, als einige von ihnen in der Luft getragen wurden und „Lā ilāha
illa Allāh“ gesagt haben.
Einige von ihnen sahen, wie sich das Grab aufspaltet und eine Person herauskam,
wobei sie denken, dass es die tote Person in dem Grab sei, obwohl es der Shaytān
ist. Es gibt genügend Beispiele, die ich in diesem kleinen Buch jedoch nicht alle
aufzählen kann.
Da die Isolierung in Höhlen oder Wüsten eine Erneuerung ist, welche weder bei
Allāh, noch bei Seinem Propheten (Frieden und Segen seien auf ihm) empfohlen
oder angeordnet wurde, halten sich die Teufel oft in Höhlen oder auf Bergen auf.
Beispiele dafür sind die Bluthöhle in dem Berg Qasiyūn, der Berg Libanon, der
Berg Fath in Aswān, Ägypten, der Berg der Römer in Afghanistan, viele Berge
auf der Arabischen Halbinsel, der Berg Lukam, Berg alAhyash, Berg Sulan in
der Nähe von Ardabīl, der Berg Shahank in Tabriz, Berg Mashko in Aqshwān,
Berg Nahawund, und viele andere Berge und Orte, wo nach dem Glauben einiger
Menschen der Standort von rechtschaffenen Menschen von menschlicher
Wesensart ist. Sie nennen sie, „die Leute des Verborgenen“ und sie sind nichts
weiter als Leute von den Jinns. Die Jinns sind „Leute“, genau wie die Menschen
Leute sind. Allāh sagte:
„Und (manche) Männer von den Menschen pflegten Zuflucht zu nehmen bei
(einigen) Männern von den Ginn, doch mehrten sie so (bei) ihnen die
Drangsal.”
│Sūrah 72:6│
Einige dieser Jinn erscheinen in der Form eines Menschen, welcher mit Haaren
und der Haut einer Ziege bedeckt ist, und die Leute, die ihn nicht kennen,
meinen, er sei Mensch, obwohl er ein Jinn ist. Es wird gesagt: Auf jedem Berg,
der vorher erwähnt wurde, sind die vierzig Abdāl (siehe Seite 13). Diejenigen,
von denen sie glauben sie seien Abdāl, sind eigentlich die Jinns, die in diesen
Bergen leben, wie es gut bekannt ist.
139
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Die Menschen sind in drei Richtungen gegangen, in Bezug auf die wundersamen
Ereignisse:
2. Andere glauben, dass jeder, der in der Lage ist, einige wundersame
Kunststücke zu vollziehen, ein Nahestehender Allāhs ist. Beide Ansichten, diese
hier und die vorher erwähnte, sind falsch. Das ist der Grund, warum du die
zweite Gruppe vorfindest, wie sie sagen, dass die Polytheisten, die Christen und
die Juden, Helfer hatten, die ihnen im Kampf gegen die Muslime halfen, und dass
sie zu den Nahestehenden Allāhs gehören. Während die erste Gruppe das
Auftreten von Wunder vollkommen ablehnt.
3. Die dritte Position ist die Richtige, sie hatten wirklich Helfer gehabt, doch
sie waren unter sich und nicht von den Nahestehenden Allāhs. Allāh sagt:
„O die ihr glaubt, nehmt nicht die Juden und die Christen zu Schutzherren!
Sie sind einer des anderen Schutzherren. Und wer von euch sie zu
Schutzherren nimmt, der gehört zu ihnen. Gewiß, Allāh leitet das ungerechte
Volk nicht recht.”
│Sūrah 5:51│
Allāh erlaubt uns somit, dass wir zwischen Seinen Nahestehenden und den
Nahestehenden des Shaytān unterscheiden können, die einige ihrer Eigenschaften
nachahmen. Allāh sagte:
140
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„Soll ich euch kundtun, auf wen die Satane herabkommen? (221) Sie kommen
auf jeden ungeheuerlichen Lügner und Sünder herab.” (222)
│Sūrah 26:221222│
Der Fälscher (affā) ist derjenige, der kontinuierlich lügt und der „Sünder“ (athīm)
ist der Verdorbene, der Überschreiter der Grenzen.
Einer der hilfreichsten Hilfsmittel des Shaytāns ist das Hören von Gesang und
Musikinstrumente. Es ist das Gebet der Polytheisten wie Allāh sagt:
„Und ihr Gebet beim Haus ist nur Pfeifen und Klatschen...“
│Sūrah 8:35│
Ibn ‘Abāas, Ibn ‘Umar und andere unter der ersten Generation sagten: „Das
zweite Wort (attasdiya) bedeutet das Händeklatschen, und das erste Wort
(almukā') bedeutet Pfeifen, und das war das Gebet der Götzendiener.“
Das Gebet des Propheten (Frieden und Segen seien auf ihm) und seiner Gefährten
war jedoch das Gebet, was Allāh ihnen vorgeschrieben hat: Gebet, das Lesen des
Qur'āns, Allāh Gedenken, etc, bis hin zu Versammlungen, die von der Sharī’ah
befürwortet werden. Der Prophet (Frieden und Segen seien auf ihm) und seine
Gefährten versammelten sich niemals, um der Musik, das Klatschen in die
Hände und dem Schlagen auf Schlagzeugen zuzuhören. Es ist auch niemals
passiert, dass der Prophet oder seine Gefährten mit Gefühlen überwältigt wurden
und er (Frieden und Segen seien auf ihm) hatte niemals seine Kopfbedeckung in
Extase fallen gelassen. All das sind Lügen über den Propheten und darin sind sich
alle Hadīthgelehrten von den Hadithen des Propheten (Frieden und Segen seien
auf ihm) einig. Wenn sich die Gefährten getroffen haben, dann las einer den
Qur'ān und die anderen hörten zu. ‘Umar ibn alKhattāb pflegte es, Abī Mūsā ibn
alAshʿarī immer zu sagen: „Erinnere uns an unseren Herren.” Abī Mūsā
rezitierte daraufhin den Qur'ān und alle anderen hörten zu.
Einst ging der Prophet (Frieden und Segen seien auf ihm) an Abū Mūsā vorbei,
während er den Qur'ān gelesen hat, und (später) sagte er zu ihm: „Ich bin letzte
Nacht an dir vorbeigegangen, während du gelesen hast.” Abū Mūsā sagte:
„Wenn ich gewusst hätte, dass du mir zuhörst, dann hätte ich meine Lesung
verfeinert.“*
*Anmerkung der Übersetzer: Zu dem exakten Wortlaut des Hadīth haben wir keine Quelle gefunden.
*Ergänzung: Abū Burdah erzählte mit der Autorität von Abū Mūsā, dass der Gesandte Allāhs (Frieden und Segen
seien auf ihm) zu Abū Mūsā sagte: Wenn du mich nur gesehen hättest, wie ich deine Rezitation (des Qur'ān) gestern
Abend gehört habe (hätte dir das bestimmt Freude bereitet). Dir wurde in der Tat einer schönen Stimme
ausgestattet, wie die von Dāwūd.
Er meinte damit, dass er seine Stimme verschönert hätte, denn der Prophet sagte:
141
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„Wahrlich, Allāh hört der Person mehr zu, der den Qur'ān mit schöner Stimme
liest, als eine Person, die Frauensklaven besitzt, die singen können. “
│Sunan ibn Majah Buch 5 Hadīth 1340 im Englischen und
Buch 5 Hadīth 1401 im Arabischen (da’īf eingestuft)│
Der Prophet sagte zu Ibn Mas’ūd: „Lies mir den Qur'ān vor.” Er sagte: „Soll ich
es dir vorlesen, obwohl es auf dich herabgesandt wurde?” Der Prophet sagte:
„Ich würde es gerne von jemand anderem, als von mir hören.” Er las für den
Propheten von der Sūrah anNisā’ bis er zu dem Vers kam wo es heißt: „Aber wie
(wird es sein), wenn Wir von jeder Gemeinschaft einen Zeugen bringen und
dich (Muhammad) über diese da (Muslime) als Zeugen bringen?“ (Qur'ān 4:41).
Der Prophet sagte: „Das ist genug.” Und man sah, wie aus seinen Augen Tränen
flossen. (Riyād usSālihīn Buch 9, Hadīth 1008)
Diese Art des Zuhörens (samā') ist die des Propheten und die Seiner Gesandten,
dies erwähnte Allāh im Qur'ān:
„Das sind diejenigen, denen Allāh Gunst erwiesen hat, unter den Propheten
aus der Nachkommenschaft Adams und von denjenigen, die Wir mit Nuh
trugen, und aus der Nachkommenschaft Ibrāhīms und Isra'ils, und von
denjenigen, die Wir rechtgeleitet und erwählt haben. Als ihnen die Zeichen des
Allerbarmers verlesen wurden, fielen sie ehrerbietig und weinend nieder.”
│Sūrah 19:58│
„Wenn sie hören, was zum Gesandten (als Offenbarung) herabgesandt worden
ist, siehst du ihre Augen von Tränen überfließen wegen dessen, was sie (darin)
als Wahrheit erkannt haben...”
│Sūrah 5:83│
Allāh segnete die Menschen, die dessen zuhören (diejenigen, deren „Musik“ der
Qur'ān ist). Denn es steigert den Glauben, lässt die Haut erschauern und bringt
Tränen hervor. Allāh sagte:
„Allāh hat die beste Botschaft offenbart, ein Buch mit gleichartigen, sich
wiederholenden (Versen), vor dem die Haut derjenigen, die ihren Herrn
fürchten, erschauert. Hierauf werden ihre Haut und ihr Herz weich (und
neigen sich) zu Allāhs Gedenken hin...“
│Sūrah 39:23│
„Die (wahren) Gläubigen sind ja diejenigen, deren Herzen sich vor Ehrfurcht
regen, wenn Allāhs gedacht wird, und die, wenn ihnen Seine Zeichen verlesen
werden, es ihren Glauben mehrt, und die sich auf ihren Herrn verlassen, (2)
die das Gebet verrichten und von dem, womit Wir sie versorgt haben, ausgeben.
(3) Das sind die wahren Gläubigen. Für sie gibt es bei ihrem Herrn Rangstufen
und Vergebung und ehrenvolle Versorgung.“ (4)
│Sūrah 8:24│
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Was die „neue“ Art des Zuhörens angeht, das Zuhören von Geklatsche,
Schlagzeug und Glockenspiel, so soll man wissen, dass weder der Prophet, noch
seine rechtschaffenen Gefährten und die Führer des Islāms, behauptet haben, dass
dies ein Weg zu Allāh sei. Sie haben es nicht als etwas angesehen, was einen
Allāh näher bringt oder für ihn eine Art der Diensterweisung sei. Es war für sie
eine tadelnswerte Erneuerung. AshShāfiʿī sagte: „Ich habe in Bagdad etwas
zurückgelassen, was die Ketzer neu eingeführt haben. Es nennt sich atTagbhīr
(ein Ritual das Stahlglocken und das Tanzen beinhaltet) und damit entfernen sie
die Menschen von dem Qur'ān.“
Je weiter eine Person von dem Wissen zu Allāh und der Vollendung der Wilayah
entfernt ist, desto größer ist der Anteil des Shaytān in ihm. Diese Musikrituale
sind wie das Trinken von Alkohol. Tatsächlich ist der Effekt, den die Musik auf
die Seele hat, noch viel heftiger, als der Effekt, den das Trinken von Alkohol auf
die Seele hat. Das ist der Grund, weswegen, die Shayātīn zu ihnen herabkommen
und durch ihre Zunge sprechen oder sie durch die Luft tragen, wenn die
Berauschung intensiver wird. Auch Feindschaft kann zwischen ihnen
aufkommen, denn genau wie die Feindschaft zwischen zwei Berauschenden,
können auch die zwei Shayātīn von den berauschenden Feinde werden, und es
kann sein, dass der eine stärker als der andere ist und einer somit seinen
Gegenüber tötet. Die Unwissenden denken dabei, dass es eines von den Wunder
von den Nahestehenden Allāhs sei, diejenigen, mit den rechtschaffenen Taten. Es
entfernt eine Person, der dies passiert nur weiter von Allāh und es ist nichts
weiter, als ein satanisches Phänomen. Das Töten von Muslimen ist nicht erlaubt,
außer unter den Umständen, in denen es Allāh erlaubt hat. Wie kann dann das
Töten von einem Muslim eine Sache sein, mit dem er eine Person geehrt hat? Die
absolute Ehre ist das Bleiben auf dem geraden Weg. Und es gibt keine größere
Ehre von Allāh, als dass Er Seinem Diener dabei hilft, die Taten zu verrichten,
die Er liebt und mit denen Er zufrieden ist und ihm ermöglicht, weitere Taten zu
verrichten, die ihn Allāh näher bringen und ihn um Rangstufen erhöht.
Wenn er all das, was Allāh Seinem Diener in diesen Kategorien gewährt hat, als
Hilfe für die Dinge benutzt, die Allāh liebt und das, was ihn Allāh näher bringt,
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
das, was von Allāh und Seinem Propheten (Frieden und Segen seien auf ihm)
verordnet wurde, dann wird er sich Allāh und Seinem Gesandten (Frieden und
Segen seien auf ihm) nähern und seine Stufen werden sich erhöhen.Wenn er dies
jedoch als Hilfe für das nutzt, was Allāh und Sein Prophet verboten haben, wie
der Götzendienst, die Unterdrückung, die Widerlichkeiten, und die Sünden, so
würde er lediglich den Tadel und die Strafe verdienen. Wenn Allāh ihn nicht
damit ehrt, dass er zu Ihm zurückkehrt oder mit guten Taten, die größer als seine
schlechten Taten sind und diese auslöschen, so wird er ein Sünder sein, wie jeder
andere Sünder auch. Das ist der Grund, warum so viele, die diese Wunder
verrichten, in diesem Leben bestraft werden.
Diese Strafen können dadurch auftreten, dass er diese Wunder nicht mehr machen
kann. Das gleicht einem König, dem die Souveränität entzogen wurde oder ein
Wissender, der sein Wissen verloren hat. Es kann auch sein, dass er keine
freiwilligen Taten mehr verrichten kann und somit von den besonderen
Nahestehenden Allāhs zu den gewöhnlichen Nahestehenden Allāhs zurückgestuft
wird. Manchmal fallen sie sogar so tief, dass sie zu den abweichenden Frevler
(fusāq) des Islām gehören oder sie verlassen die Religion sogar komplett und
viele von ihnen bemerken nicht, dass diese Wunder teuflischen Ursprunges sind.
Sie denken vielmehr, dass sie von den Karāmāt von Allāh sind. Einige denken
oft, dass wenn Allāh einem so etwas gewährt hat, dass er dafür nicht zur
Rechenschaft gezogen wird, genau wie viele glauben, dass sie für ihre Macht
oder Eigentum, welches Allāh ihnen gewährt hat, nicht zur Rechenschaft gezogen
werden. Einige nutzen diese Wunder als Hilfe für das Erlaubte (mubāh), mit
anderen Worten, Dinge, die weder verboten noch verpflichtend sind. Diese
gehören zu den gewöhnlichen Nahestehenden Allāhs, sie sind die
rechtschaffenen, die Verrichter von moderaten guten Taten.
Was die Vorausgeeilten angeht, diejenigen die nahe gebracht wurden, sie sind auf
einer höheren Stufe als sie, genau wie der SklavenGesandte eine höhere Stellung
als der ProphetenKönig hat.
Diese wundersamen Erscheinungen sind oft der Grund von einem sinkenden
Rang. Aus diesem Grund kehren viele zu Allāh zurück und lassen von diesen
Dingen ab. Sie fragen Allāh nach Vergebung, wie als wenn sie eine Sünde, wie
die Unzucht oder geringer verrichtet hätten. Sie werden von einigen von ihnen
angeboten und sie fragen Allāh, ob Er das von ihnen entfernen könnte. Sie alle
befehlen ihren Studenten, sich nicht darin zu vertiefen und sich das nicht als Ziel
zu setzen oder damit prahlerisch zu sein. Und das, obwohl sie glauben, dass es
die Karāmāt sind, mit denen Allāh Seine Nahestehenden geehrt hat, wie ist es
dann mit einem, dessen Wunder in Wirklichkeit von dem Shaytān sind, dessen
Ziel es ist, ihn in die Irre zu führen? Ich persönlich kenne Menschen, zu denen
Pflanzen gesprochen haben, die ihnen Dinge erzählt haben, die nützlich sind. Das
ist nichts weiter als ein Teufel, der in diese Pflanze eingegangen ist. Und ich
kenne andere, die von Steinen und Bäumen angesprochen werden, die zu ihnen
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Ich kenne jemanden, der von etwas angesprochen wird, welches sagt: „Ich bin
ein Befehl Allāhs.” Er verspricht ihm, dass er der „Mahdī“ sei, den der Prophet
(Frieden und Segen auf ihm) angekündigt hat. Es zeigt ihm wundersame Dinge,
zum Beispiel, fühlt er in seinem Herzen, dass ein Vogel oder eine Heuschrecke
nach rechts oder nach links fliegen würde und der Vogel fliegt genau in die
Richtung, welche er bereits vorher geahnt hatte. Es kann auch sein, dass ihn ein
Gefühl überkommt, dass ein bestimmtes Tier vor ihm aufstehen, sich hinlegen
oder sich wegbewegen wird und es passiert genau so, wie es es wollte, ohne dass
es sich irgendwie bewegt. Es kann sein, dass es ihn nach Makkah und dann
wieder zurück trägt oder es kommt zu ihm mit einigen Individuen, die sehr schön
aussehen und es sagt, dass dies Erzengeln seien, die ihn sehen möchten. Er wird
zu sich selber sagen: „Wie können sie in der Form eines kleinen Jungen
kommen?“ Wenn er dann seinen Kopf hebt, sieht er wie sie einen Bart tragen und
zu ihm wird gesagt: „Das Zeichen, dass du der Mahdī bist, ist, dass ein
Muttermal oder ein Leberfleck an deinem Körper auftauchen wird.” Daraufhin
wächst es und er sieht es. All das und ähnliche Dinge sind Teil der Pläne des
Shaytāns.
Es gibt sehr vieles in diesem Bereich, wenn ich nur das erwähnen würde, was ich
weiß, dann wäre es von sehr großer Menge. Allāh sagte:
„Was nun den Menschen angeht, wenn sein Herr ihn prüft und ihn da(bei)
freigebig behandelt und ihm ein wonnevolles Leben verschafft, so sagt er:
"Mein Herr behandelt mich freigebig." (15) Was (ihn) aber angeht, wenn Er
ihn prüft und ihm da(bei) seine Versorgung bemißt, so sagt er: "Mein Herr
setzt mich der Schmach aus."“ (16)
│Sūrah 89:1516│
Daraufhin sagte Allāh (in Sūrah 89:17): „Keineswegs! (kallā)”, ein Wort das
Züchtigung und Warnung beinhaltet. Die Züchtigung liegt darin, jemanden zu
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
verhindern, solch eine Aussage zu machen. Die Warnung ist, darauf aufmerksam
zu machen, was durch Informationen und Befehlen danach folgt. Hier macht
Allāh klar, dass nicht jeder, der das Gute in diesem Leben bekommen hat, gleich
Karāmāt von Allāh bekam oder von Allāh geehrt wurde, genauso ist es auch
verboten zu glauben, dass jeder dessen Versorgung in diesem Leben
eingeschränkt wurde, von Allāh verschlechtert wurde. Allāh testet vielmehr Seine
Diener in Erleichterung und Wonne, sowie mit Schwierigkeiten und Mangel. Es
kann sein, dass Er jemandem Reichtum und Vermögen in diesem Leben gibt, und
ihn dennoch nicht liebt, oder bei Allāh nicht geehrt sind, um sie auszuführen
(istidrāj), so dass sie ihr wahres Gesicht zeigen.
Auf der anderen Seite kann es sein, dass er denjenigen, den Er liebt, von dem
diesseitigen Vermögen abhält, da Er nicht möchte, dass er um Rangstufen sinkt
oder in den Dingen hineinfällt, die Er nicht mag, und all das aufgrund des
Vermögens. Die Karāmāt der Nahestehenden Allāhs müssen aufgrund von
rechtschaffenen, gottesfürchtigen Taten in Erscheinung treten. Deswegen sind die
„Wunder“, die durch Kufr, verdorbenes Verhalten oder Ungehorsam in
Erscheinung treten, die „Wunder“ eines Feindes von Allāh und keine Karāmāt
von Seinen Nahestehenden. Solche erstaunlichen Wunder, die nicht durch
Gebete, Rezitation des Qur'āns, Gedenken an Allāh, Beten in der Nacht und
durch das Verrichten von Du’ā’ und das Flehen zu Allāh zustande kommen, sind
satanische Wunder. Sie sind ein Resultat von Shirk. Solche, wie das Anflehen
eines Toten, oder eines (jemanden), der nicht anwesend ist, oder sie kommen
durch verdorbenes Verhalten, Ungehorsamkeit gegenüber Allāh, durch das
Konsumieren von den verbotenen Dingen, wie das Essen von Schlangen,
Hornissen, Käfern, Blut oder anderen unreinen Dingen oder durch das Singen
und Tanzen, vor allem, wenn Frauen und Kinder anwesend sind, zustande. Die
Wirksamkeit solcher Wunder vermindert sich bei der Rezitation des Qur'ān und
es steigt in der Anwesenheit von dem Horn des Shaytān (Musik). Deswegen kann
er durch die Nacht hindurch Tanzen, doch wenn das Gebet kommt, er es sitzend
verrichten muss, oder so schnell betet, wie ein sich auf und ab bewegender Hahn.
Er hasst es, den Qur'ān zu hören, und flüchtet davor. Es ist schwer für ihn, er hat
weder eine Liebe diesem gegenüber, noch fühlt er eine Süße, wenn er ihn hört,
doch er liebt es dem „Geklatsche und Geflüstere“ zuzuhören, und dabei fühlt er
sich kraftvoll und inspiriert. Das ist ein satanischer Zustand und er ist derjenige,
den Allāh in Seinem Vers anspricht:
„Wer für die Ermahnung des Allerbarmers blind ist, dem verschaffen Wir
einen Satan, der ihm dann zum Gesellen wird. “
│Sūrah 43:36│
„Wer sich aber von Meiner Ermahnung abwendet, der wird ein beengtes Leben
146
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
führen, und Wir werden ihn am Tag der Auferstehung blind (zu den anderen)
versammeln. (124) Er wird sagen: "Mein Herr, warum hast Du mich blind (zu
den anderen) versammelt, wo ich doch sehen konnte?" (125) Er sagt: "So sind
auch zu dir Unsere Zeichen gekommen, und doch hast du sie vergessen.
Ebenso wirst du heute vergessen." (126)
│Sūrah 20:124126│
Die Bedeutung von “das Vergessen der Verse” ist, sie nicht anzuwenden. Ibn
‘Abbās sagte: „Allāh versprach denjenigen, die Sein Buch lesen und
praktizieren, dass sie in diesem Leben nicht verloren gehen werden und keine
Schwierigkeiten in dem nächsten Leben haben werden...“ Daraufhin rezitierte er
den obengenannten Vers.
147
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Kapitel 15
Ein Teil von dem, was verpflichtend ist, ist zu wissen, dass Muhammad (Frieden
und Segen seien auf ihm) zu allen Menschen und Jinn gesandt wurde. Deswegen
gibt es keinen Menschen oder Jinn, für den es keine Pflicht darstellt, an den
Propheten Muhammad (Frieden und Segen seien auf ihm) zu glauben und ihm zu
folgen. Es ist für jeden eine Pflicht an jede Information zu glauben, die er
überbracht hat und ihn in den Dingen zu gehorchen, die er erlaubt und verboten
hat. Jeder, den diese Botschaft erreicht hat, er aber nicht an den Prophet (Segen
und Frieden seien auf ihm) glaubt, ist ein Kāfir, sei er ein Mensch oder ein Jinn.
Muhammad (Segen und Frieden seien auf ihm) wurde zu allen Menschen und
Jinn gesandt und darüber sind sich alle Muslime einig. Einst hörten die Jinn den
Qur'ān und kehrten zu ihren Leuten als Warner zurück. Das ist passiert, als der
Prophet mit seinen Gefährten an einem Ort namens Batni Nakhla betete, auf den
Weg zurück von atTā'if. Allāh informierte ihn darüber im Qur'ān, wo Er sagte:
„Und (gedenke,) als Wir eine kleinere Schar Ginn veranlaßten, sich zu dir zu
begeben und dem Qur'ān zuzuhören. Als sie zu ihm eingefunden hatten, sagten
sie: "Horcht hin!" Als er dann zum Ende kam, kehrten sie zu ihrem Volk
zurück, um sie zu warnen. (29) Sie sagten: "O unser Volk, wir haben ein Buch
gehört, das nach Mūsā (als Offenbarung) herabgesandt worden ist, das zu
bestätigen, was vor ihm war, und das zur Wahrheit und zu einem geraden Weg
leitet. (30) O unser Volk, erhört Allāhs Rufer und glaubt an ihn, so vergibt Er
euch (etwas) von euren Sünden und gewährt euch Schutz vor schmerzhafter
Strafe. (31) Wer Allāhs Rufer nicht erhört, wird sich (Ihm) auf der Erde doch
nicht entziehen können, und er hat außer Ihm keine Schutzherren. Jene
befinden sich in deutlichem Irrtum." (32)
│Sūrah 46:2932│
„Sag: Mir ist (als Offenbarung) eingegeben worden, daß eine kleinere Schar
Ginn zuhörte. Sie sagten: "Wir haben einen wunderbaren Qur'ān gehört, (1)
der zur Besonnenheit leitet; so haben wir an ihn geglaubt, und wir werden
unserem Herrn niemanden beigesellen. (2) Und erhaben ist die Größe unseres
Herrn. Er hat sich weder eine Gefährtin noch Kinder genommen. (3) Und es
pflegte der Tor unter uns etwas Abwegiges gegen Allāh zu sagen. (4) Und wir
meinten, daß weder die Menschen noch die Ginn gegen Allāh jemals eine Lüge
sagen würden. (5) Und (manche) Männer von den Menschen pflegten Zuflucht
zu nehmen bei (einigen) Männern von den Ginn, doch mehrten sie so (bei)
ihnen die Drangsal. (6) Und sie meinten , wie (auch) ihr meint , daß Allāh
niemanden mehr (als Gesandten) schicken würde. (7)
│Sūrah 72:17│
148
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Mit anderen Worten, “die Törichten unter uns”. Das ist die eindeutigste Meinung
der Gelehrten. Viele der ersten rechtschaffenen Generation sagten: Der Mensch
sagte, wenn sie an einem seltsamen Tal ankamen: Ich suche Zuflucht in dem
Großen dieses Tales vor dem Bösen der Törichter dieser Leute (Jinn). Das heißt,
wenn ein Mensch die Hilfe eines Jinn ersuchte, stieg der Kufr und die
Übertretung des Jinns an. Allāh sagte:
„Und (manche) Männer von den Menschen pflegten Zuflucht zu nehmen bei
(einigen) Männern von den Ginn, doch mehrten sie so (bei) ihnen die
Drangsal. (6) Und sie meinten , wie (auch) ihr meint , daß Allāh niemanden
mehr (als Gesandten) schicken würde. (7) Und wir haben den Himmel
abgetastet, aber festgestellt, daß er mit strengen Wächtern und Leuchtkörpern
gefüllt worden ist.” (8)
│Sūrah 72:68│
Die Teufel wurden mit Feuerbällen beschmissen, bevor der Qur'ān offenbart
wurde. Doch sie haben es geschafft einiges an Informationen zu erlangen, bevor
die Feuerbälle sie getroffen haben. Als Muhammad gesandt wurde, war der
Himmel gefüllt mit mächtigen Wächtern und Feuerbällen und diese Feuerbälle
warteten förmlich auf sie, bevor sie irgendwelche Informationen erlangen
konnten. Allāh informierte uns über ihre Aussage:
„Und wir pflegten ja an Stellen von ihm Sitze zum Abhören einzunehmen; wer
aber jetzt abhört, der findet einen auf ihn wartenden Leuchtkörper.”
│Sūrah 72:9│
„Nicht die Satane sind mit ihm (Qur'ān) herabgekommen; (210) es ziemt ihnen
nicht, und sie können es (auch) nicht. (211) Sie sind vom Hören fürwahr
ausgeschlossen.” (212)
│Sūrah 26:210212│
„Und wir wissen doch nicht, ob für diejenigen auf der Erde Schlechtes gewollt
wird, oder ob ihr Herr sie zur Besonnenheit (führen) will. (10) Und unter uns
gibt es Rechtschaffene, und unter uns gibt es solche, die weniger rechtschaffen
sind; wir sind getrennte(n) Wege(n gefolgt).” (11)
│Sūrah 72:1011│
Die Gelehrten aus vielen verschiedenen Denkschulen, sagten: Es gibt von ihnen
Muslime, Polytheisten, Juden, Christen, Befolger der Sunnah und Erneuerer.
„Und wir meinten, daß wir uns auf der Erde Allāh niemals entziehen können,
und daß wir uns Ihm niemals durch Flucht entziehen können.”
│Sūrah 72:12│
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Die Jinn sagten hier, dass sie Allāh nicht entfliehen können, ob sie auf der Erde
bleiben oder von ihr verschwinden.
„Und als wir die Rechtleitung hörten, glaubten wir daran. Wer an seinen
Herrn glaubt, der befürchtet keine (Lohn)schmälerung und keine Drangsal.
(13) Und unter uns sind Gottergebene; und unter uns sind (vom rechten Weg)
Abschweifende (Qāsitūn). Was nun jemanden angeht, der sich (Allāh) ergeben
hat, so bemüht er sich um (mehr) Besonnenheit.” (14)
│Sūrah 72:1314│
Ein Qāsit ist das genaue Gegenteil eines Muqsit, sie beide haben jedoch dieselbe
Wurzel im Arabischen. Ein Muqsit ist einer, der gerecht und anständig ist,
während ein Qāsit jemand ist, der von der Wahrheit abkommt und unterdrückt.
„Und unter uns sind Gottergebene; und unter uns sind (vom rechten Weg)
Abschweifende. Was nun jemanden angeht, der sich (Allāh) ergeben hat, so
bemüht er sich um (mehr) Besonnenheit. (14) Was aber die (vom rechten Weg)
Abschweifenden angeht, so werden sie Brennholz für die Hölle sein. (15) Und
wenn sie sich auf dem Weg recht verhielten, würden Wir ihnen wahrlich
Wasser im Überfluß zu trinken geben, (16) damit Wir sie dadurch der
Versuchung aussetzen. Und wer sich von der Ermahnung seines Herrn
abwendet, den wird Er in überwältigende Strafe stecken. (17) Und die
Gebetsstätten gehören doch Allāh; so ruft neben Allāh niemanden an. (18)
Und als Allāhs Diener aufstand, um Ihn anzurufen, hätten sie ihn (alle)
beinahe erdrückt." (19) Sag: Ich rufe nur meinen Herrn an, und ich geselle
Ihm niemanden bei. (20) Sag: Ich vermag euch weder Schaden noch
Besonnenheit (zu bringen). (21) Sag: Niemand kann mir gegen Allāh Schutz
gewähren, und ich werde außer (bei) Ihm keinen Ort der Sicherheit
finden.“ (22)
│Sūrah 72:1422│
„(Ich vermag) nur etwas zu übermitteln von Allāh und Seinen Botschaften.
Und wer sich Allāh und Seinem Gesandten widersetzt, gewiß, für ihn wird es
das Feuer der Hölle geben, ewig und auf immer darin zu bleiben. (23) Wenn
sie dann sehen, was ihnen versprochen worden ist, da werden sie wissen, wer
die schwächeren Helfer und die geringere Zahl hat.“ (24)
│Sūrah 72:2324│
Als die Jinn den Qur’ān hörten, kamen sie zu dem Propheten (Frieden und Segen
seien auf ihm) und sie glaubten an ihn. Das waren die Jinn von einem Ort namens
Nusaybīn, wie es in einem Sahīh Hadīth von Ibn Mas’ūd überliefert wurde. Es
wurde in einem anderen authentischen Hadīth überliefert, dass der Prophet
(Frieden und Segen seien auf ihm) die Sūrah ArRahmān las und jedes Mal, wenn
er die Wörter von Allāh las:
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
„Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide denn leugnen?“
│Sūrah 55:13│
...sagten die Jinn: „Wir lehnen keiner deiner Wohltaten ab, gelobt seist Du!“
Als sie (die muslimischen Jinns) sich mit dem Propheten trafen, fragten sie ihn
nach Proviant für sich selber und ihr Vieh. Der Prophet (Frieden und Segen seien
auf ihm) sagte: „Ihr könnt jeden Knochen haben, über den der Name Allāhs
genannt wurde und der in euren Besitz gelangt, ebenso wie Fleisch, und all das
Weggeworfene als Futter für eure Tiere.” Der Prophet (Frieden und Segen seien
auf ihm) sagte dann:
Muhammad (Frieden und Segen seien auf ihm) wurde zu allen Menschen und
Jinn entsandt. Das ist eine noch größere Ehre als das Zähmen der Jinn für den
Propheten Sulaymān, Frieden seien auf ihm. Sie waren unter seinem Kommando
und mussten das tun, was er als deren König wollte, doch Muhammad (Frieden
und Segen seien auf ihm) wurde zu ihnen geschickt, damit er ihnen das
anbefiehlt, was Allāh wollte, denn er ist Allāhs Diener und Gesandter und die
Rangstufe eines Dieners und Gesandten ist über dem Rang eines
ProphetenKönig.
Die Ungläubigen unter den Jinn werden, gemäß beiden Texten und der Einigung
der Muslime, das Feuer betreten. Was die Gläubigen unter ihnen angeht, da sind
die meisten Gelehrten der Meinung, dass sie das Paradies betreten werden, genau
wie sie der Meinung sind, dass es nur Propheten unter den Menschen gibt, und
dass kein Jinn jemals als Prophet gesandt wurde. Unter ihnen gibt es lediglich
Warner (welche von den menschlichen Propheten lernen und somit die Botschaft
zu ihren Leuten überbringen). Das hier ist kein Ort, um über diese Thematik zu
diskutieren.
Was hier klar gemacht werden möchte ist, dass es verschiedene mögliche
Beziehungen zwischen den Jinn und den Menschen gibt: Wer auch immer den
Jinns die Befehle überbringt, die von Allāh und seinem Gesandten (Frieden und
Segen seien auf ihm) stammen, solche wie, dass man Allāh alleine anbeten soll
151
Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
und Seinem Propheten gehorchen soll, genau wie er andere Menschen dazu
aufruft, dieser gehört zu den Besten Nahestehenden Allāhs. Wenn er dies tut,
dann ist er ein Nachfolger des Propheten und sein Vertreter. Diejenigen, die Jinns
für Dinge benutzen, die für ihn erlaubt sind, ist genau wie derjenige, der den
Menschen für etwas benutzt, das erlaubt für ihn ist. Das heißt, dass er ihnen
befehligt, das zu tun, was für sie verpflichtend ist, und ihnen das verbietet, was
für sie verboten ist und sie in Dingen benutzt, die für ihn erlaubt sind. Solche
ähneln den Königen, die so etwas in der Art tun. Das ist nur dann, wenn wir
davon ausgehen, dass er ein Nahestehende Allāhs ist. Das maximale Ausmaß
davon ist, dass er unter der gewöhnlichen Wilayah zu Allāh ist (ganz einfach ein
Gläubiger), genau wie die ProphetenKönige im Vergleich zu den Dienern und
Gesandten. Solche wie Sulaymān und Yūsuf im Vergleich zu Ibrāhīm, Mūsā, und
Muhammad, möge der Frieden und Segen auf sie alle sein.
Was diejenigen angeht, die die Jinn für Dinge benutzen, die Allāh und Sein
Prophet (Frieden und Segen seien auf ihm) verboten hat, entweder für Shirk oder
das Töten von unschuldigen Menschen, oder sie zu unterdrücken, so etwas wie
sie krank machen, sie Wissen vergessen lassen, das sie erlangt haben etc., oder
sie für Widerlichkeiten und Sünden zu benutzen, zum Beispiel ihnen jemanden
bringen, mit dem sie eine Sünde machen wollen, diese haben die Hilfe des Jinn in
Sünde und Übertretung aufgesucht. Wenn sie ihre Hilfe in etwas aufsuchen, das
Kufr ist, so sind sie ungehorsam, entweder weichen sie vom Glauben ab, oder sie
sind Sünder welche den Dīn nicht verlassen haben.
Wenn sie nicht viel Wissen über das Gesetz (Sharī’ah) haben, und die Hilfe des
Jinn aufsuchen, wobei sie denken, dass es von den Karāmāt von Allāh sei, so
etwas wie ihn darum zu bitten, ihm bei der Hajj zu helfen oder in die Luft
erhoben zu werden, während sie den Gesängen der Abweichenden zuhören
(asSamā' alBida'i). Mit anderen Worten: „Islamische“ Musik, oder wenn der
Jinn ihn nach ʿArafāt trägt und er somit eine ungültige Hajj verrichtet hat und
nicht die, die Allāh und Sein Prophet uns anbefohlen haben, oder ähnliche Dinge,
wenn sie solche Dinge tun, so wurden diese Leute getäuscht. Shaytān hat gegen
sie Pläne geschmiedet und versucht sie in die Irre zu führen bis er es geschafft hat
sie zu täuschen und sie in die Irre zu führen. Viele von ihnen bemerken nicht,
dass solche Phänomene von den Jinns kommen. Sie haben lediglich gehört, dass
die Nahestehenden Allāhs Karāmāt von wundersamer Natur bekommen. Sie
besitzen weder die Realität des Glaubens, noch das Wissen über den Qur'ān, was
ihnen ermöglicht hätte, die Karāmāt des ArRahmān mit den Täuschungen des
Shaytāns zu unterscheiden. Deswegen schmiedet der Shaytān Pläne gegen sie,
gemäß ihres Glaubens.
Wenn sie Polytheisten sind, die die Planeten und Statuen anbeten, dann wird er
ihnen ein Grund geben, dass sie glauben, dass ihnen diese Statuen etwas nutzen.
Die Absicht des Polytheisten ist es dann, die Fürsprache oder Segen der Person
zu suchen, für den diese Statue gemacht wurde, sei es ein König, Prophet, oder
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
ein rechtschaffener Heiliger. Deswegen glaubt er, dass er den Prophet oder den
Heiligen anbetet, obwohl er den Shaytān anbetet. Allāh sagte:
„Und am Tag, da Er sie alle versammelt, hierauf Er zu den Engeln sagen wird:
"Diese da, pflegten sie euch zu dienen?", (40) werden sie sagen: "Preis sei
Dir! Du bist unser Schutzherr, nicht sie. Nein! Vielmehr dienten sie den Ginn;
die meisten von ihnen glauben an sie."” (41)
│Sūrah 34:4041│
Auch wenn sie beabsichtigen, sich vor dem Mond und der Sonne niederzuwerfen,
platziert sich der Teufel in einer Linie zwischen dem, wovor er sich unterwirft
und ihn selbst, sodass er sich vor dem Teufel niederwirft. Das ist der Grund,
warum der Shaytān in der Form kommt, von der der Polytheist die Hilfe ersucht
hat, welcher nicht Allāh ist. Wenn er einer von denen ist, die namentlich mit dem
Islām in Verbindung gebracht werden, so ersucht derjenige die Hilfe eines
rechtschaffenen Muslims, der entweder abwesend oder tot ist. Daraufhin kommt
der Shaytān in der Form des Shaykh, dessen Hilfe er ersucht hat. Wenn er,
beispielsweise, einer von den Polytheisten aus Indien ist, so wird der Shaytān in
der Form desjenigen kommen, dem dieser Polytheist Allāh beigesellt hat.
Was den Shaykh angeht, dessen Hilfe aufgesucht wurde (wenn er am Leben ist),
wenn er wirklich Wissen über die Sharī’ah hat, dann wird der Shaytān niemals zu
dieser Person kommen und ihm sagen, dass er in seiner Form zu seinen Gefährten
aufgetaucht ist, der seine Hilfe aufgesucht habe. Wenn jener jedoch wenig Wissen
in der Sharī’ah hat, dann wird der Shaytān sie über ihre Aussage informieren,
sodass er seine Aussage zu ihm trägt und seine dann zurück zu dem Polytheisten.
Die Unwissenden werden dann glauben, dass dieser Shaykh sie von weiter
Entfernung gehört hätte und ihm geantwortet hätte, obwohl es in Wirklichkeit
eine Vermittlung des Shaytān gewesen ist!
Einige, denen das durch Visionen oder Stimmen erschienen ist, haben
beschrieben was geschah. Sie sagten: „Der Jinn zeigt mir etwas, was wie Wasser
oder Glas glänzt, und ließ das Bild erscheinen, welche ich erschienen haben
wollte. Auf diese Art und Weise sagte ich zu den Menschen etwas. Sie
überbringen mir auch, die Nachricht meines Gefährten zu mir, der die Hilfe von
mir ersucht und sie überbringen meine Nachricht.“ (Ein Nahestehende des
Shaytān)
Zu sehr vielen Shuyukh, denen diese Dinge erschienen sind, wurde gesagt: „Ihr
lügt. Ihr macht das durch Tricks und Taschenspielerei, genau wie die
Scharlatane, die Feuer mit Hilfe von Talkum oder mit der Haut von bitteren
Orangen betreten, oder mit dem Öl der Frösche und anderer solcher natürlichen
Dinge.” Sie sind dann verwundert über diese Anklage und sagen: „Bei Allāh, wir
kennen keine dieser Tricks.” Eine erfahrene Person sagt dann zu ihnen: „Ihr
sprecht die Wahrheit über die Geschehnisse, doch es sind satanische
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Das Kriterium Die Nahestehenden des Barmherzigen & die Nahestehenden des Shaytāns Ibn Taymiyyah
Phänomene.” Daraufhin nehmen sie die Wahrheit an, und all diejenige, von
denen Allāh die Rückkehr akzeptiert, bemerken, dass es tatsächlich nur
Phänomene von dem Shaytān gewesen sind. Denn sie bemerken, dass diese
Dinge nur auf tadelnswerten Erneuerungen in den Gesetzen oder des Dīn beruhen
(Bid’ah) oder auf die Ungehorsamkeit gegenüber Allāh und nicht auf den
Dingen, die Allāh und Sein Gesandter (Frieden und Segen seien auf ihm) lieben.
Das ist die gesetzliche und gute Form der Anbetung. Ab diesem Zeitpunkt
bemerken sie, dass diese Wunder von dem Shaytān sind, die er seinen
Nahestehenden anbietet und nicht die Karāmāt, die ArRahmān Seinen
Nahestehenden beschert.
Allāh ist der am meisten Wissende von den Dingen, die richtig sind, zu Ihm ist
die Rückkehr und das Ende. Allāhs Segen sei auf Muhammad, dem Besten unter
Seinen Gesandten und Propheten und auf seine Leute, seine Gefährten, seine
Helfer, die Loyalen und seine Vertreter. Und der Friede sei auf ihm, von dem wir
die Fürsprache erwarten.
Āmīn.
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