Kompetenzprofil Mathematik
Kompetenzprofil Mathematik
Kompetenzprofil Mathematik
in Deutschland
• Mathematik als Hilfsmittel zur Erkenntnisgewinnung, aber auch zur kritischen Hinterfra-
gung vorliegender Erkenntnisse einzusetzen.
2. Kompetenzbereiche
Modellieren
Erfassung und Strukturierung von zunehmend komplexeren Sachsituationen bezüglich
einer konkreten Fragestellung, um Lösungsansätze zu finden. Hier geht es um den Wech-
sel zwischen Realsituationen und mathematischen Begriffen, Resultaten oder Methoden.
Hierzu gehört sowohl das Konstruieren passender mathematischer Modelle als auch das
Verstehen oder Bewerten vorgegebener Modelle. Typische Teilschritte des Modellierens
sind das Strukturieren und Vereinfachen gegebener Realsituationen, das Übersetzen realer
Gegebenheiten in mathematische Modelle, das Interpretieren mathematischer Ergebnisse
in Bezug auf Realsituationen und das Überprüfen von Ergebnissen im Hinblick auf Stimmig-
keit und Angemessenheit bezogen auf die Realsituation.
Darstellen
Übersetzung von zunehmend komplexen Sachsituationen in mathematische Modelle und
Lösung eines gegebenen Problems innerhalb eines mathematischen Modells mithilfe ma-
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Studienkollegs
in Deutschland
Problemlösen
Analyse und Strukturierung einer Problemsituation, Entwickeln einer Lösungsstrategie,
Auswählen und Anwenden geeigneter Verfahren zur Lösungsfindung, Berücksichtigung
einschränkender Bedingungen sowie zielgerichtete Ausführung eines Lösungsplans. Diese
Kompetenz beinhaltet, ausgehend vom Erkennen und Formulieren mathematischer Prob-
leme, das Auswählen geeigneter Lösungsstrategien sowie das Finden und das Ausführen
geeigneter Lösungswege.
Argumentieren
Verknüpfung von Argumenten zu vollständigen Argumentationsketten und Nutzung ver-
schiedener Argumentationsstrategien sowie Überprüfung, ob Ergebnisse, Begriffe und Re-
geln verallgemeinert werden können. Zu dieser Kompetenz gehören sowohl das Entwickeln
eigenständiger, situationsangemessener mathematischer Argumentationen und Vermutun-
gen als auch das Verstehen und Bewerten gegebener mathematischer Aussagen.
Kommunizieren
Erfassung, Strukturierung und Formalisierung von Informationen aus zunehmend komple-
xen mathematikhaltigen Texten und Darstellungen, aus authentischen Texten, mathemati-
schen Fachtexten sowie aus Unterrichtsbeiträgen; Erläuterung von mathematischen Be-
griffen in Sachzusammenhängen. Zu dieser Kompetenz gehören sowohl das Entnehmen von
Informationen aus schriftlichen Texten, mündlichen Äußerungen oder sonstigen Quellen als
auch das Darlegen von Überlegungen und Resultaten unter Verwendung einer angemesse-
nen Fachsprache.
Werkzeuge nutzen
Diese Kompetenz beinhaltet in erster Linie das Ausführen von Operationen mit mathema-
tischen Objekten wie beispielsweise Zahlen, Größen, Variablen, Termen, Gleichungen und
Funktionen sowie Vektoren und geometrischen Objekten. Diese Kompetenz beinhaltet auch
Faktenwissen und grundlegendes Regelwissen für ein zielgerichtetes und effizientes Be-
arbeiten von mathematischen Aufgabenstellungen, auch mit eingeführten Hilfsmitteln und
digitalen Mathematikwerkzeugen.
Kurs T 3. Kompetenzerwartung
Die Studierenden ...
• wenden grundlegende Fachbegriffe und Rechentechniken der Algebra und der Analysis
zunehmend selbstständig an, um Aufgaben und Problemstellungen erfolgreich zu be-
arbeiten.
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in Deutschland
• leiten bei einfachen Funktionen den Differentialquotienten her und wenden ihn und den
dazugehörigen mathematischen Formalismus sicher an, um die Ableitungen von einfa-
chen Funktionen zu bestimmen.
• wenden die Rechenregeln und Rechenoperationen für Vektoren an, um die grundlegen-
den Eigenschaften eines Vektorraums nachzuweisen.
• verwenden Symbole und Operatoren der Aussagenlogik sowie der Mengenlehre eigen-
ständig und sicher, um Argumentationen logisch zu analysieren, wahre Aussagen zu be-
weisen und falsche Aussagen zu widerlegen.
• Zahlenbereiche
• Beweismethoden
• Folgen als Funktionen mit dem Definitionsbereich natürliche Zahlen und deren Eigen-
schaften (Monotonie, Beschränktheit und Konvergenz)
• reelle Funktionen und deren Eigenschaften: lineare und quadratische Funktionen, ganz-
und gebrochenrationale Funktionen, Wurzelfunktionen, trigonometrische Funktionen
und Arcus-Funktionen, Logarithmus- und Exponentialfunktionen
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in Deutschland
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Analysis:
• Strahlensätze, Trigonometrie des rechtwinkligen Dreiecks
• Taylor-Entwicklung
• darstellende Geometrie
Kurs M 3. Kompetenzerwartung
Die Studierenden ...
• wenden grundlegende Fachbegriffe und Rechentechniken der Algebra und der Analysis
zunehmend selbstständig an, um Aufgaben und Problemstellungen erfolgreich zu be-
arbeiten.
• leiten bei einfachen Funktionen den Differentialquotienten her und wenden ihn und den
dazugehörigen mathematischen Formalismus insbesondere in den Naturwissenschaften
sicher an, um Funktionen auch anwendungsbezogen zu analysieren.
• bereiten im Rahmen der univariaten Statistik das Datenmaterial einer statistischen Er-
hebung unter Verwendung der entsprechenden Parameter auf und nutzen die verschie-
denen Möglichkeiten der graphischen Darstellung, um sie entsprechend zu präsentieren.
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• Kontingenztafel
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Analysis:
• Relationen und deren Darstellung
• graphisches Differenzieren
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in Deutschland
Kurs W 3. Kompetenzerwartung
Die Studierenden ...
• wenden grundlegende Fachbegriffe und Rechentechniken der Algebra und der Analysis
zunehmend selbstständig an, um Aufgaben und Problemstellungen erfolgreich zu be-
arbeiten.
• leiten bei einfachen Funktionen den Differentialquotienten her und wenden ihn und den
dazugehörigen mathematischen Formalismus insbesondere in den Wirtschaftswissen-
schaften sicher an, um Funktionen auch anwendungsbezogen zu analysieren.
• verwenden arithmetische und geometrische Folgen, um die Formeln und Konzepte der
Finanzmathematik zu verstehen.
• arithmetische Grundoperationen
• reelle Funktionen und deren Eigenschaften: lineare und quadratische Funktionen, ganz-
und gebrochenrationale Funktionen, Wurzelfunktionen, Logarithmus- und Exponential-
funktionen
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Analysis:
• Folgen und Reihen
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c) fachliche Kompetenzen
Die Studierenden beherrschen die für einen erfolgreichen Einstieg in ein Fachstudium rele-
vanten Inhalte und Methoden. Sie verschaffen sich einen Überblick über fachlich relevante
Themen und vertiefen exemplarisch einzelne Fachthemen und Fragestellungen. Sie ver-
fügen über ein grundlegendes Repertoire gängiger Methoden wissenschaftlichen Arbeitens
und wenden diese sicher an, wie das Analysieren und Interpretieren von Sachverhalten,
Statistiken und Texten sowie für bestimmte Fächer das Experimentieren.
Beim selbstständigen Problemlösen beherrschen sie unterschiedliche Anforderungsbereiche:
1. Souveräner und funktionsbezogener Umgang mit Wissen, z. B. um Inhalte zu systemati-
sieren, zu strukturieren, zu hierarchisieren, Schwerpunkte zu setzen und Wichtiges von
Unwichtigem zu unterscheiden (Operatoren wie z. B. nennen, beschreiben, skizzieren)
2. Anwenden von Kenntnissen und Fertigkeiten, z. B. um Aufgaben auf der Grundlage von
Gesetzmäßigkeiten, Materialien oder der Auswertung von Experimenten zu bearbeiten
und zu lösen (Operatoren wie z. B. berechnen, analysieren, erklären)
3. Transfer auf neue Problemstellungen und Reflexion eingesetzter Methoden und gewon-
nener Erkenntnisse, z. B. um begründet zu folgern und zu urteilen (Operatoren wie z. B.
beweisen, interpretieren, Stellung nehmen)
2. Unterricht an Studienkollegs
Deutsch ist Arbeitssprache im Unterricht aller Fächer am Studienkolleg. Für ein erfolgrei-
ches Fachstudium ist es nötig, dass die internationalen Studierenden die jeweils relevante
Wissenschafts- und Bildungssprache beherrschen. Der Unterricht am Studienkolleg fördert
gezielt den Erwerb dieser für den Studieneinstieg erforderlichen Kompetenzen. Fachunter-
richt ist somit immer auch Fremdsprachenunterricht. Voraussetzung für einen gelingenden
Fachunterricht ist neben der Fachkompetenz und Fachdidaktik auch die Bereitschaft und
Verantwortung der Lehrenden aller Fächer, sich mit Fragen der Fremd- bzw. Fachsprachen-
didaktik zu befassen sowie den mündlichen und schriftlichen Sprachgebrauch sprachsensi-
bel zu fördern.
Kompetenzorientierung am Studienkolleg
Der Unterricht am Studienkolleg fördert den Kompetenzerwerb. Im Mittelpunkt stehen
fachliche und überfachliche Kompetenzen wie die Anwendung von erworbenem Wissen
und die Fähigkeit, fachspezifische Probleme selbstständig auf der Grundlage von geeigne-
ten Methoden in variablen Kontexten zu lösen.
Der Unterricht berücksichtigt somit Prinzipien der Kompetenzorientierung wie Problemlösen
und Nachhaltigkeit, Lebensweltbezug und Anschaulichkeit, exemplarisches Lernen und Selbst-
ständigkeit, Handlungs- und Produktorientierung sowie die Reflexion des Lernprozesses.
Kompetenzen und Inhalte bedingen sich gegenseitig. Als Grundlage für den Erwerb von
Kompetenzen vermittelt das Studienkolleg daher einen Grundstock an essentiellem Fach-
wissen sowie darüber hinaus eine Auswahl relevanter Inhalte.
Der Erwerb von Kompetenzen erfolgt maßgeblich über das Bearbeiten und Lösen von
Aufgaben. Im Mittelpunkt steht somit eine operatorengestützte Aufgabenkultur mit Lern-,
Übungs- und Prüfungsaufgaben. Bei Leistungserhebungen und in der Feststellungsprüfung
werden alle Anforderungsbereiche berücksichtigt.
Die Feststellungsprüfung ist am Kompetenzprofil der Studienkollegs (Ebene 1), an den Kom-
petenzprofilen der jeweiligen Fächer (Ebene 2) und an den studienkolleginternen Fachlehr-
plänen (Ebene 3) ausgerichtet und orientiert sich in ihren Anforderungen am Niveau der
Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland.
Studierende am Studienkolleg
Die internationalen Studierenden am Studienkolleg sind offen für alle Erfahrungen und Her-
ausforderungen, die ein Studium in Deutschland mit sich bringt. Sie entwickeln oder erwei-
tern ihre interkulturelle Kompetenz, d. h. beispielsweise die Fähigkeit und die Bereitschaft,
in einer multikulturellen Lernumgebung offen und konstruktiv zu agieren. Sie lernen mitein-
ander und voneinander, dabei sind sie bereit, Fremdes und Widersprüchliches zu tolerieren
oder ggf. auszuhalten.
Durch Engagement, Fleiß und eine angemessene Arbeitshaltung steuern die für ihr Stu-
dienziel geeigneten Studierenden maßgeblich ihren Lernerfolg. Sie übernehmen somit eine
Eigenverantwortung für ihren Kompetenzzuwachs und Wissenserwerb. Deshalb nehmen
sie regelmäßig und aktiv am Unterricht teil und bereiten diesen z. B. über Hausaufgaben
selbstständig vor und nach. Sie entwickeln personale, soziale und kommunikative Kompe-
tenzen wie Selbstorganisation, Teamfähigkeit oder das Präsentieren von Ergebnissen.
Im Unterricht rezipieren die Studierenden also nicht nur, sondern sie erstellen auf der
Grundlage von erworbenen Kompetenzen und erworbenem Wissen Produkte und gestalten
den Unterricht sowie das Leben am Studienkolleg aktiv mit.
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Ebene 2 beschreibt die Kompetenzprofile der Fächer in den Schwerpunktkursen (T, M, W,
S/G, TI, WW, SW usw.) auf Grundlage von Ebene 1. Die Schwerpunktkurstypen aller Studien-
kollegsarten (Hochschulen, Fachhochschulen) sind auf Ebene 2 berücksichtigt. Umfang,
Inhalt und Kompetenzerwartungen sind entsprechend der jeweiligen Anforderungen auf
Ebene 3 umgesetzt. Die Kompetenzprofile enthalten
• das Selbstverständnis des jeweiligen Faches und sein Beitrag zur Kompetenz-
orientierung,
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In Ebene 3 legen die Studienkollegs verbindliche Kompetenzen, Methoden und Inhalte
auf der Grundlage von Ebene 2 des Kompetenzprofils der Fächer fest: