Kompetenzprofil Mathematik

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Studienkollegs

in Deutschland

Kompetenzprofile der Fächer an den Studienkollegs


Mathematik Kurs T, M und W

1. Selbstverständnis des Faches und sein Beitrag zur Kompetenzförderung


Mathematische Kompetenzen schaffen wesentliche Voraussetzungen für die Erkenntnis-
gewinnung in den unterschiedlichsten Disziplinen und Fächern und sind damit grundlegend
für die Naturwissenschaften und die Technik. Darüber hinaus dienen mathematische Me-
thoden in Wirtschaft, Politik sowie in den Sozialwissenschaften der Objektivierung und der
Strukturierung komplexer Sachverhalte.
Zentrale Aufgabe des Mathematikunterrichts an den Studienkollegs ist es, dass die Studie-
renden im Rahmen des Aufbaus mathematischer Kompetenzen konkrete mathematische
Kenntnisse und Arbeitsweisen weiterentwickeln. Kennzeichnend dafür sind die selbstständige
und präzise Anwendung der mathematischen Fachsprache, folgerichtige Gedankenführung
und Argumentation, systematisches Vorgehen sowie das Erfassen von Zusammenhängen.
Ziel des Unterrichts ist es, dass die Studierenden eine Souveränität entwickeln im Ermitteln,
Reflektieren und Vergleichen von Lösungswegen für mathematische Problemstellungen.
Die Studierenden erwerben im Unterricht folgende mathematische Kompetenzen:
• Mathematik als logische und abstrakte Wissenschaft mit ihrer eigenen Sprache und
Struktur zu verstehen und vor diesem Hintergrund problemorientiert anzuwenden.

• Naturwissenschaftliche Begebenheiten, bestimmte Sachverhalte und Problemstellungen


auf verschiedene Arten mathematisch darzustellen bzw. den unterschiedlichen mathe-
matischen Darstellungen entsprechende Informationen zu entnehmen.

• Mathematik als Hilfsmittel zur Erkenntnisgewinnung, aber auch zur kritischen Hinterfra-
gung vorliegender Erkenntnisse einzusetzen.

2. Kompetenzbereiche
Modellieren
Erfassung und Strukturierung von zunehmend komplexeren Sachsituationen bezüglich
einer konkreten Fragestellung, um Lösungsansätze zu finden. Hier geht es um den Wech-
sel zwischen Realsituationen und mathematischen Begriffen, Resultaten oder Methoden.
Hierzu gehört sowohl das Konstruieren passender mathematischer Modelle als auch das
Verstehen oder Bewerten vorgegebener Modelle. Typische Teilschritte des Modellierens
sind das Strukturieren und Vereinfachen gegebener Realsituationen, das Übersetzen realer
Gegebenheiten in mathematische Modelle, das Interpretieren mathematischer Ergebnisse
in Bezug auf Realsituationen und das Überprüfen von Ergebnissen im Hinblick auf Stimmig-
keit und Angemessenheit bezogen auf die Realsituation.

Darstellen
Übersetzung von zunehmend komplexen Sachsituationen in mathematische Modelle und
Lösung eines gegebenen Problems innerhalb eines mathematischen Modells mithilfe ma-

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thematischer Kenntnisse und Fertigkeiten sowie Zuordnung eines mathematischen Modells


zu verschiedenen Sachsituationen. Diese Kompetenz umfasst das Auswählen geeigneter
Darstellungsformen, das Erzeugen mathematischer Darstellungen und das Umgehen mit
gegebenen Darstellungen. Hierzu zählen Diagramme, Graphen und Tabellen ebenso wie
Formeln.

Problemlösen
Analyse und Strukturierung einer Problemsituation, Entwickeln einer Lösungsstrategie,
Auswählen und Anwenden geeigneter Verfahren zur Lösungsfindung, Berücksichtigung
einschränkender Bedingungen sowie zielgerichtete Ausführung eines Lösungsplans. Diese
Kompetenz beinhaltet, ausgehend vom Erkennen und Formulieren mathematischer Prob-
leme, das Auswählen geeigneter Lösungsstrategien sowie das Finden und das Ausführen
geeigneter Lösungswege.

Argumentieren
Verknüpfung von Argumenten zu vollständigen Argumentationsketten und Nutzung ver-
schiedener Argumentationsstrategien sowie Überprüfung, ob Ergebnisse, Begriffe und Re-
geln verallgemeinert werden können. Zu dieser Kompetenz gehören sowohl das Entwickeln
eigenständiger, situationsangemessener mathematischer Argumentationen und Vermutun-
gen als auch das Verstehen und Bewerten gegebener mathematischer Aussagen.

Kommunizieren
Erfassung, Strukturierung und Formalisierung von Informationen aus zunehmend komple-
xen mathematikhaltigen Texten und Darstellungen, aus authentischen Texten, mathemati-
schen Fachtexten sowie aus Unterrichtsbeiträgen; Erläuterung von mathematischen Be-
griffen in Sachzusammenhängen. Zu dieser Kompetenz gehören sowohl das Entnehmen von
Informationen aus schriftlichen Texten, mündlichen Äußerungen oder sonstigen Quellen als
auch das Darlegen von Überlegungen und Resultaten unter Verwendung einer angemesse-
nen Fachsprache.

Werkzeuge nutzen
Diese Kompetenz beinhaltet in erster Linie das Ausführen von Operationen mit mathema-
tischen Objekten wie beispielsweise Zahlen, Größen, Variablen, Termen, Gleichungen und
Funktionen sowie Vektoren und geometrischen Objekten. Diese Kompetenz beinhaltet auch
Faktenwissen und grundlegendes Regelwissen für ein zielgerichtetes und effizientes Be-
arbeiten von mathematischen Aufgabenstellungen, auch mit eingeführten Hilfsmitteln und
digitalen Mathematikwerkzeugen.

Kurs T 3. Kompetenzerwartung
Die Studierenden ...
• wenden grundlegende Fachbegriffe und Rechentechniken der Algebra und der Analysis
zunehmend selbstständig an, um Aufgaben und Problemstellungen erfolgreich zu be-
arbeiten.

• unterscheiden zwischen Relation und Funktion sowie der jeweiligen Darstellungsform,


um daraus elementare Abbildungseigenschaften zu bestimmen.

• wenden Beweistechniken an, um logische Argumentationen darzustellen.

• kennen die Eigenschaften von Folgen und Reihen, um diese nachzuweisen.

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in Deutschland

• entwickeln bei einfachen Funktionsgleichungen eine Vorstellung vom prinzipiellen Ver-


lauf des Funktionsgraphen, um umgekehrt aus dem Verlauf des Funktionsgraphen den
Funktionstyp zu ermitteln und um funktionale Zusammenhänge in den naturwissen-
schaftlichen Fächern zu analysieren.

• leiten bei einfachen Funktionen den Differentialquotienten her und wenden ihn und den
dazugehörigen mathematischen Formalismus sicher an, um die Ableitungen von einfa-
chen Funktionen zu bestimmen.

• unterscheiden zwischen der ersten und den höheren Ableitungen, um Funktionsgraphen


im Rahmen von Kurvendiskussionen zu analysieren.

• verstehen die grundlegenden Integrationsregeln, um bestimmte, unbestimmte und un-


eigentliche Integrale sowie Flächen, die von Funktionsgraphen begrenzt werden, zu be-
rechnen.

• wenden die entsprechenden Integrationsregeln an, um die Volumina von Rotationskör-


pern zu berechnen.

• wenden die Rechenregeln und Rechenoperationen für Vektoren an, um die grundlegen-
den Eigenschaften eines Vektorraums nachzuweisen.

• nutzen Kenntnisse der Matrizenrechnung und der Determinantenberechnung, um homo-


gene und inhomogene lineare Gleichungssysteme auf Lösbarkeit zu analysieren, die
Lösungsmenge zu bestimmen und geometrisch zu interpretieren.

• verwenden Symbole und Operatoren der Aussagenlogik sowie der Mengenlehre eigen-
ständig und sicher, um Argumentationen logisch zu analysieren, wahre Aussagen zu be-
weisen und falsche Aussagen zu widerlegen.

Kurs T 4. Inhalte des Fachunterrichts


a) Basisinhalte
Analysis:
• Grundlagen der Aussagenlogik und der Mengenlehre

• Zahlenbereiche

• Lösen von Gleichungen und Ungleichungen

• Beweismethoden

• Folgen als Funktionen mit dem Definitionsbereich natürliche Zahlen und deren Eigen-
schaften (Monotonie, Beschränktheit und Konvergenz)

• Berechnung von Reihen

• reelle Funktionen und deren Eigenschaften: lineare und quadratische Funktionen, ganz-
und gebrochenrationale Funktionen, Wurzelfunktionen, trigonometrische Funktionen
und Arcus-Funktionen, Logarithmus- und Exponentialfunktionen

• Grenzwerte und Stetigkeit von Funktionen

• Differentialrechnung: Tangentenproblem, Differenzen- und Differentialquotient,


Ableitungsregeln, Kurvendiskussion, Extremwertaufgaben

• Anwendung der Differentialrechnung in den naturwissenschaftlichen Fächern

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• Integralrechnung: bestimmtes und unbestimmtes Integral, Integrationsregeln und Inte-


grationsmethoden, uneigentliche Integrale, Flächen- und Volumenberechnung mittels
Integration, Konvergenzkriterien für uneigentliche Integrale

• Anwendung der Integralrechnung in den naturwissenschaftlichen Fächern

Lineare Algebra und Analytische Geometrie:


• elementare Vektoralgebra: Vektorraum, Rechnen mit Vektoren

• Matrizen und Determinanten und deren Anwendung beispielsweise bei linearen


Abbildungen

• homogene und inhomogene lineare Gleichungssysteme und deren geometrische Veran-


schaulichung im zwei- und dreidimensionalen euklidischen Raum

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Analysis:
• Strahlensätze, Trigonometrie des rechtwinkligen Dreiecks

• Konvergenzkriterien von Reihen, Potenzreihen

• Taylor-Entwicklung

• hyperbolische Funktionen und Area-Funktionen

• Rechnen mit komplexen Zahlen

• darstellende Geometrie

Kurs M 3. Kompetenzerwartung
Die Studierenden ...
• wenden grundlegende Fachbegriffe und Rechentechniken der Algebra und der Analysis
zunehmend selbstständig an, um Aufgaben und Problemstellungen erfolgreich zu be-
arbeiten.

• entwickeln bei einfachen Funktionsgleichungen eine Vorstellung vom prinzipiellen Ver-


lauf des Funktionsgraphen, um umgekehrt aus dem Verlauf des Funktionsgraphen den
Funktionstyp zu erkennen und zu ermitteln und um funktionale Zusammenhänge in
Naturwissenschaften und Technik zu analysieren.

• leiten bei einfachen Funktionen den Differentialquotienten her und wenden ihn und den
dazugehörigen mathematischen Formalismus insbesondere in den Naturwissenschaften
sicher an, um Funktionen auch anwendungsbezogen zu analysieren.

• verstehen die grundlegenden Integrationsregeln, um bestimmte und unbestimmte In-


tegrale sowie Flächen, die von Funktionsgraphen begrenzt werden, zu berechnen und
insbesondere in den Naturwissenschaften anzuwenden.

• bereiten im Rahmen der univariaten Statistik das Datenmaterial einer statistischen Er-
hebung unter Verwendung der entsprechenden Parameter auf und nutzen die verschie-
denen Möglichkeiten der graphischen Darstellung, um sie entsprechend zu präsentieren.

• analysieren graphische Darstellungen, um daraus die wesentlichen Informationen zu er-


mitteln und fachsprachlich korrekt darzulegen.

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in Deutschland

• erstellen Kontingenztafeln, um Aussagen über Zusammenhänge zwischen Merkmalen


abzuleiten und zu interpretieren.

• untersuchen metrisch skalierte Merkmale auf linearen Zusammenhang, bestimmen die


Stärke dieses Zusammenhangs und bestimmen graphisch und rechnerisch die Gleichung
der Regressionsgeraden, um damit Prognosen zu erstellen.

Kurs M 4. Inhalte des Fachunterrichts


a) Basisinhalte
Analysis:
• Funktionen und deren Darstellung

• Funktionen und deren Eigenschaften: Potenzfunktionen, ganzrationale Funktionen,


Sinus- und Kosinusfunktionen, Logarithmus- und Exponentialfunktionen

• Differentialrechnung: Differenzenquotient, Differentialquotient/Ableitung, Ableitungs-


regeln

• Anwendung der Differentialrechnung auf die oben genannten Funktionen

• Anwendung der Differentialrechnung in den Naturwissenschaften

• Integralrechnung: unbestimmtes und bestimmtes Integral, Integrationsregeln und


einfache Integrationsmethoden, Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung

• Anwendung der Integralrechnung in den Naturwissenschaften

Grundkonzepte der beschreibenden Statistik:


• Stichprobe, Merkmal, Skala, Häufigkeiten

• Häufigkeitsverteilungen und ihre graphischen Darstellungen

• Lage- und Streumaße

• Kontingenztafel

• lineare Regression und Korrelation

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Analysis:
• Relationen und deren Darstellung

• Grenzwerte von Funktionen

• graphisches Differenzieren

Wahrscheinlichkeitsrechnung und beurteilende Statistik:


• Zufallsexperiment, Ergebnis, Ereignis, Verknüpfung von Ereignissen, Zufallsvariable

• Bestimmung von Wahrscheinlichkeiten und Wahrscheinlichkeitsverteilungen

• bedingte Wahrscheinlichkeiten, deren Berechnung und Anwendung

• spezielle Wahrscheinlichkeitsverteilungen, Hypothesentests

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in Deutschland

Kurs W 3. Kompetenzerwartung
Die Studierenden ...
• wenden grundlegende Fachbegriffe und Rechentechniken der Algebra und der Analysis
zunehmend selbstständig an, um Aufgaben und Problemstellungen erfolgreich zu be-
arbeiten.

• entwickeln bei einfachen Funktionsgleichungen eine Vorstellung vom prinzipiellen Ver-


lauf des Funktionsgraphen, um umgekehrt aus dem Verlauf des Funktionsgraphen den
Funktionstyp zu erkennen und zu ermitteln und um funktionale ökonomische Zusam-
menhänge zu analysieren.

• leiten bei einfachen Funktionen den Differentialquotienten her und wenden ihn und den
dazugehörigen mathematischen Formalismus insbesondere in den Wirtschaftswissen-
schaften sicher an, um Funktionen auch anwendungsbezogen zu analysieren.

• unterscheiden zwischen der ersten und den höheren Ableitungen, um Funktionsgraphen


im Rahmen von Kurvendiskussionen zu analysieren.

• nutzen die Regeln der Differential- und Integralrechnung, um ökonomische Modelle zu


Konsumentscheidungen von Haushalten und Produktions- und Absatzentscheidungen
von Unternehmen zu formulieren und zu analysieren.

• wenden grundlegende Kenntnisse in den Konzepten der deskriptiven und explorativen


Statistik an, um Daten zum Wirtschaftsgeschehen aufzubereiten, auszuwerten, zu inter-
pretieren und zu präsentieren.

• kennen die wesentlichen Grundlagen der Wahrscheinlichkeitstheorie, um sich mit


Schätzverfahren und Testverfahren der Ökonometrie vertraut zu machen.

• verwenden arithmetische und geometrische Folgen, um die Formeln und Konzepte der
Finanzmathematik zu verstehen.

Kurs W 4. Inhalte des Fachunterrichts


a) Basisinhalte
Analysis:
• Zahlenmengen

• arithmetische Grundoperationen

• Lösen von Gleichungen und Ungleichungen

• lineare Gleichungssysteme, Matrizen und Vektoren

• reelle Funktionen und deren Eigenschaften: lineare und quadratische Funktionen, ganz-
und gebrochenrationale Funktionen, Wurzelfunktionen, Logarithmus- und Exponential-
funktionen

• Grenzwerte und Stetigkeit von Funktionen

• Differentialrechnung: Differenzen- und Differentialquotient, Ableitung, Ableitungsregeln,


Kurvendiskussionen

• Beispiele ökonomischer Funktionen

• Integralrechnung: bestimmtes und unbestimmtes Integral, einfache Integrationsregeln,


Anwendung des bestimmten Integrals zur Berechnung von Flächeninhalten

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in Deutschland

• ökonomische Anwendungen der Differential- und Integralrechnung

Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung:


• Methoden und Aufgaben der Statistik und Grundbegriffe

• univariate Deskription und Exploration von Daten

• multivariate Deskription und Exploration von Daten

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Analysis:
• Folgen und Reihen

• multivariate Analysis: Extremwerte von Funktionen mehrerer Veränderlicher und Opti-


mierung unter Nebenbedingungen (Lagrange-Verfahren)

Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung:


• Schätz- und Testverfahren der Ökonometrie

• Definition und Begriff der Wahrscheinlichkeit und deren empirische Interpretation

• bedingte Wahrscheinlichkeit, Unabhängigkeit von Ereignissen, Satz von Bayes

• Wahrscheinlichkeitsbestimmung von Ergebnissen und Ereignissen

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in Deutschland

Kompetenzprofil der Studienkollegs

1. Selbstverständnis der Studienkollegs im Rahmen


der Kompetenzorientierung
Die Studienkollegs sind eine Einrichtung für internationale Studienbewerberinnen und
-bewerber. Der Unterricht fördert neben der Vermittlung von fundiertem Fachwissen ge-
zielt den Erwerb von allgemeinen, sprachlichen und fachlichen Kompetenzen, die für ein
erfolgreiches Fachstudium grundlegend sind. Diese Kompetenzen sind ausgerichtet an den
Anforderungen eines Hochschulstudiums in Deutschland, um eine nachhaltige Studierfä-
higkeit zu gewährleisten.

a) allgemeine Kompetenzen für ein Fachstudium


Die Studierenden erweitern ihre sozialen und interkulturellen Kompetenzen durch Inter-
aktion in einem international ausgerichteten Lehr- und Lernumfeld. Sie respektieren sich
gegenseitig in ihren unterschiedlichen religiösen, politischen und kulturellen Vorstellungen
unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Ethnie, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung,
ihres Alters oder einer Behinderung, und zwar im Sinne der freiheitlichen demokratischen
Grundordnung.
Sie entwickeln einen sicheren Umgang mit der Lehr- und Lernkultur an deutschen Hoch-
schulen und erwerben insbesondere Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit, Zeitma-
nagement, selbstorganisiertes und eigenverantwortliches Lernen und Arbeiten.

b) sprachliche Kompetenzen für ein Fachstudium


Der Unterricht an Studienkollegs fördert den Erwerb allgemein-, fach- und wissenschafts-
sprachlicher Kompetenzen bis zum Niveau C1 des Gemeinsamen Europäischen Referenz-
rahmens.
Die Studierenden erweitern ihre kommunikativen Kompetenzen durch aktive Teilnahme in
allen Fächern und gemeinsames Lernen und Arbeiten in einem lernerzentrierten Unterricht;
sie verbessern ihre schriftliche Ausdrucksfähigkeit durch das Nutzen von fachspezifischen
Schreibanlässen. Die Festigung sprachlicher Strukturen und der Aufbau eines adäquaten
Fachwortschatzes sind Grundlage für den weiteren akademischen Spracherwerb:

• Lesen – Die Studierenden verstehen wissenschaftliche und wissenschaftsorientierte Tex-


te und setzen sich mit diesen auseinander.

• Hören – Die Studierenden verstehen und verarbeiten mündlich vorgetragene Informati-


onen sowohl in allgemeinsprachlichen als auch in wissenschaftssprachlichen Kontexten
wie Vorlesung, Vortrag, Fachdiskussion, Debatte.

• Schreiben – Die Studierenden beherrschen Grundlagen des wissenschaftlichen Schrei-


bens. Sie verfassen logisch strukturierte und zusammenhängende Texte und sind in der
Lage, komplexe Sachverhalte darzustellen und zu erörtern.

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• Sprechen – Die Studierenden kommunizieren sicher in typischen akademischen Kontex-


ten wie Diskussion, Referat, Präsentation.

c) fachliche Kompetenzen
Die Studierenden beherrschen die für einen erfolgreichen Einstieg in ein Fachstudium rele-
vanten Inhalte und Methoden. Sie verschaffen sich einen Überblick über fachlich relevante
Themen und vertiefen exemplarisch einzelne Fachthemen und Fragestellungen. Sie ver-
fügen über ein grundlegendes Repertoire gängiger Methoden wissenschaftlichen Arbeitens
und wenden diese sicher an, wie das Analysieren und Interpretieren von Sachverhalten,
Statistiken und Texten sowie für bestimmte Fächer das Experimentieren.
Beim selbstständigen Problemlösen beherrschen sie unterschiedliche Anforderungsbereiche:
1. Souveräner und funktionsbezogener Umgang mit Wissen, z. B. um Inhalte zu systemati-
sieren, zu strukturieren, zu hierarchisieren, Schwerpunkte zu setzen und Wichtiges von
Unwichtigem zu unterscheiden (Operatoren wie z. B. nennen, beschreiben, skizzieren)
2. Anwenden von Kenntnissen und Fertigkeiten, z. B. um Aufgaben auf der Grundlage von
Gesetzmäßigkeiten, Materialien oder der Auswertung von Experimenten zu bearbeiten
und zu lösen (Operatoren wie z. B. berechnen, analysieren, erklären)
3. Transfer auf neue Problemstellungen und Reflexion eingesetzter Methoden und gewon-
nener Erkenntnisse, z. B. um begründet zu folgern und zu urteilen (Operatoren wie z. B.
beweisen, interpretieren, Stellung nehmen)

2. Unterricht an Studienkollegs
Deutsch ist Arbeitssprache im Unterricht aller Fächer am Studienkolleg. Für ein erfolgrei-
ches Fachstudium ist es nötig, dass die internationalen Studierenden die jeweils relevante
Wissenschafts- und Bildungssprache beherrschen. Der Unterricht am Studienkolleg fördert
gezielt den Erwerb dieser für den Studieneinstieg erforderlichen Kompetenzen. Fachunter-
richt ist somit immer auch Fremdsprachenunterricht. Voraussetzung für einen gelingenden
Fachunterricht ist neben der Fachkompetenz und Fachdidaktik auch die Bereitschaft und
Verantwortung der Lehrenden aller Fächer, sich mit Fragen der Fremd- bzw. Fachsprachen-
didaktik zu befassen sowie den mündlichen und schriftlichen Sprachgebrauch sprachsensi-
bel zu fördern.

Kompetenzorientierung am Studienkolleg
Der Unterricht am Studienkolleg fördert den Kompetenzerwerb. Im Mittelpunkt stehen
fachliche und überfachliche Kompetenzen wie die Anwendung von erworbenem Wissen
und die Fähigkeit, fachspezifische Probleme selbstständig auf der Grundlage von geeigne-
ten Methoden in variablen Kontexten zu lösen.
Der Unterricht berücksichtigt somit Prinzipien der Kompetenzorientierung wie Problemlösen
und Nachhaltigkeit, Lebensweltbezug und Anschaulichkeit, exemplarisches Lernen und Selbst-
ständigkeit, Handlungs- und Produktorientierung sowie die Reflexion des Lernprozesses.
Kompetenzen und Inhalte bedingen sich gegenseitig. Als Grundlage für den Erwerb von
Kompetenzen vermittelt das Studienkolleg daher einen Grundstock an essentiellem Fach-
wissen sowie darüber hinaus eine Auswahl relevanter Inhalte.

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Der Erwerb von Kompetenzen erfolgt maßgeblich über das Bearbeiten und Lösen von
Aufgaben. Im Mittelpunkt steht somit eine operatorengestützte Aufgabenkultur mit Lern-,
Übungs- und Prüfungsaufgaben. Bei Leistungserhebungen und in der Feststellungsprüfung
werden alle Anforderungsbereiche berücksichtigt.
Die Feststellungsprüfung ist am Kompetenzprofil der Studienkollegs (Ebene 1), an den Kom-
petenzprofilen der jeweiligen Fächer (Ebene 2) und an den studienkolleginternen Fachlehr-
plänen (Ebene 3) ausgerichtet und orientiert sich in ihren Anforderungen am Niveau der
Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland.

3. Lehrende und Studierende als Akteure im kompetenzorientierten Lehr-


und Lernprozess
Lehrende am Studienkolleg
Lehrende am Studienkolleg gestalten gemeinsam mit den Studierenden engagiert ein mul-
ti- und interkulturelles Lern- und Arbeitsumfeld. Sie verfügen über ein hohes Maß an inter-
kultureller Kompetenz und die Bereitschaft, diese im Umgang mit den Studierenden und in
Fortbildungen weiterzuentwickeln.
Als Fachdozentinnen und Fachdozenten verfügen sie ferner mit Blick auf die Hochschule
über eine ausgeprägte fachliche Kompetenz und pädagogische Souveränität in der Erwach-
senenbildung. Sie vermitteln, steuern und fördern den selbstständigen Kompetenzerwerb
der Studierenden in allen Fächern. In Methodik und Didaktik berücksichtigen die Lehrenden
die besonderen Anforderungen, die sich an der Schnittstelle zwischen der Vorbildung der
Studierenden und der Hochschule ergeben.
Angesichts der ausgeprägten Heterogenität der Studierenden hinsichtlich ihres kulturellen
Hintergrunds und der jeweiligen Bildungstradition ihrer Herkunftsländer übernehmen die
Lehrenden eine besondere Verantwortung in der individuellen Förderung der Lernenden
durch Differenzierung des Unterrichts.
Wissensvermittlung durch Instruktion und Befähigung zur selbstständigen Konstruktion
sind deshalb gleichermaßen Grundlagen des Unterrichts am Studienkolleg.

Studierende am Studienkolleg
Die internationalen Studierenden am Studienkolleg sind offen für alle Erfahrungen und Her-
ausforderungen, die ein Studium in Deutschland mit sich bringt. Sie entwickeln oder erwei-
tern ihre interkulturelle Kompetenz, d. h. beispielsweise die Fähigkeit und die Bereitschaft,
in einer multikulturellen Lernumgebung offen und konstruktiv zu agieren. Sie lernen mitein-
ander und voneinander, dabei sind sie bereit, Fremdes und Widersprüchliches zu tolerieren
oder ggf. auszuhalten.
Durch Engagement, Fleiß und eine angemessene Arbeitshaltung steuern die für ihr Stu-
dienziel geeigneten Studierenden maßgeblich ihren Lernerfolg. Sie übernehmen somit eine
Eigenverantwortung für ihren Kompetenzzuwachs und Wissenserwerb. Deshalb nehmen
sie regelmäßig und aktiv am Unterricht teil und bereiten diesen z. B. über Hausaufgaben
selbstständig vor und nach. Sie entwickeln personale, soziale und kommunikative Kompe-
tenzen wie Selbstorganisation, Teamfähigkeit oder das Präsentieren von Ergebnissen.
Im Unterricht rezipieren die Studierenden also nicht nur, sondern sie erstellen auf der
Grundlage von erworbenen Kompetenzen und erworbenem Wissen Produkte und gestalten
den Unterricht sowie das Leben am Studienkolleg aktiv mit.

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in Deutschland

4. Die drei Ebenen der Kompetenzorientierung an Studienkollegs


ĂͿ<ŽŵƉĞƚĞŶnjƉƌŽĮůĚĞƐ^ƚƵĚŝĞŶŬŽůůĞŐƐ;ďĞŶĞϭͿ
Ebene 1 beschreibt das Selbstverständnis des Studienkollegs als Bildungseinrichtung
in der Bundesrepublik:

• Festlegung der Kompetenzbereiche: allgemeine, sprachliche und fachliche

• Definition des kompetenzorientierten Unterrichts am Studienkolleg

• Beschreibung der Akteure des Lehr- und Lernprozesses

• Festlegung der drei Ebenen der Kompetenzorientierung am Studienkolleg

ďͿ<ŽŵƉĞƚĞŶnjƉƌŽĮůĞĚĞƌ&ćĐŚĞƌ;ďĞŶĞϮͿ
Ebene 2 beschreibt die Kompetenzprofile der Fächer in den Schwerpunktkursen (T, M, W,
S/G, TI, WW, SW usw.) auf Grundlage von Ebene 1. Die Schwerpunktkurstypen aller Studien-
kollegsarten (Hochschulen, Fachhochschulen) sind auf Ebene 2 berücksichtigt. Umfang,
Inhalt und Kompetenzerwartungen sind entsprechend der jeweiligen Anforderungen auf
Ebene 3 umgesetzt. Die Kompetenzprofile enthalten

• das Selbstverständnis des jeweiligen Faches und sein Beitrag zur Kompetenz-
orientierung,

• verbindliche fachspezifische Kompetenzbereiche,

• konkrete Kompetenzerwartungen sowie

• verbindliche und optionale Inhalte des Fachunterrichts.

ĐͿ^ƚƵĚŝĞŶŬŽůůĞŐŝŶƚĞƌŶĞ&ĂĐŚůĞŚƌƉůćŶĞ;ďĞŶĞϯͿ
In Ebene 3 legen die Studienkollegs verbindliche Kompetenzen, Methoden und Inhalte
auf der Grundlage von Ebene 2 des Kompetenzprofils der Fächer fest:

• ggf. Präzisierung der zu fördernden und zu entwickelnden Kompetenzen eines Faches

• Festlegung bzw. Erweiterung fachspezifischer Methoden eines Faches

• Festlegung optionaler Fachinhalte; ggf. Festlegung eines Basiswissens, z. B. in Form von


Stoffplänen
Die studienkolleginternen Fachlehrpläne bilden mit den Kompetenzprofilen der Fächer eine
Einheit. Sie berücksichtigen darüber hinaus das besondere Profil eines Studienkollegs und
ggf. das besondere Bildungsselbstverständnis eines Landes, jedoch insgesamt stets mit
Blick auf die Vergleichbarkeit der Feststellungsprüfungen innerhalb der Bundesrepublik
Deutschland.

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