1114 PKV
1114 PKV
1114 PKV
Krankheit (Behandlungskosten
und Versicherungspflicht)
In diesem Infoblatt finden Sie hierzu die wichtigsten Informationen, v. a. zu der Aus-
wahl eines geeigneten Versicherungsvertrages.
Verbrauchertelefon: Sie sind zwar noch kein Mitglied bei uns, haben aber dennoch
Fragen zu Versicherungen? Wir helfen Ihnen gerne weiter!
Rufen Sie uns an: 09001 – 737 300 (2,40 Euro/Minute aus dem dt. Festnetz).
Sie sind zum Abschluss einer privaten Kranken- und Pflegepflichtversicherung gesetz-
lich verpflichtet, wenn Sie in Deutschland einen Wohnsitz haben und weder
Wenn Sie PKV-versichert sind, ist für Sie entscheidend, ob die versicherten Leistungen
Ihres PKV-Vertrages für eine bedarfsgerechte Absicherung ausreichend sind. Ergän-
zend sollten Sie auch solche Absicherungen prüfen, die gleichermaßen wichtig sein
können.
Eine Vervielfältigung und Verbreitung zu privaten Zwecken ist mit Quellennachweis gestattet. Zu ge-
werblichen Zwecken ist eine Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, nur nach vorheriger
ausdrücklicher Genehmigung erlaubt. Wenden Sie sich hierzu an: [email protected]
Die PKV nimmt Sie dann problemlos auf, wenn Sie kerngesund sind. Bestehen bei An-
tragstellung Vorerkrankungen, entscheidet der Versicherer anhand Ihrer Gesundheits-
angaben, ob er den Antrag ablehnt oder nur gegen Risikozuschläge und/oder Leis-
tungsausschlüsse für bestimmte Erkrankungen annimmt.
Möglich ist der Wechsel in die PKV für sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, deren
Bruttoeinkommen die Jahresarbeitsentgeltgrenze von 69.300 Euro (2024) in einem
Kalenderjahr und voraussichtlich auch im Jahr darauf übersteigt. Beihilfeberechtigte
und Selbständige können unabhängig von der Höhe ihres Einkommens in die PKV
wechseln.
Die Prämien in der PKV werden unabhängig von Ihrem Einkommen festgelegt. Maßgeb-
lich sind Ihr Alter bei Vertragsbeginn, Ihr Gesundheitszustand sowie der Umfang des
jeweiligen Tarifs. Im Gegensatz zur GKV kann die PKV bei steigenden Kosten im Ge-
sundheitswesen die vertraglich vereinbarten Leistungen nicht kürzen.
Ausnahme: Der Basis- und der Standardtarif unterliegen den gleichen Änderungen wie
die GKV.
Die PKV gibt ihre Kostensteigerungen durch regelmäßige Erhöhungen der Prämien
und/oder Selbstbehalte an Ihre Versicherten weiter.
Besonderer Hinweis: Die Leistungen des Basistarifs sind weitgehend mit denen der
GKV vergleichbar und diejenigen des Standardtarifs orientieren sich daran (siehe In-
foblatt PKV-„Sozialtarife“ (Basistarif und Standardtarif)).
Ergänzender Hinweis: Eine Rückkehr in die GKV ist nur in Ausnahmefällen möglich und
ab 55 Jahren nahezu ausgeschlossen. Vor einem Wechsel in die PKV sollten Sie neutral
und anbieterunabhängig beraten. Auch der Wechsel des PKV-Unternehmens ist selten
sinnvoll. Meist kommt bei Unzufriedenheit nur ein Tarifwechsel innerhalb eines Kran-
kenversicherers in Frage.
Das Infoblatt soll Ihnen eine erste Orientierung geben und kann keinesfalls eine in-
dividuelle Beratung für den konkreten Einzelfall ersetzen. Alle Informationen in die-
sem Infoblatt haben wir sorgfältig recherchiert und nach bestem Wissen zusammen-
gestellt. Dabei berücksichtigen wir neben den uns vorliegenden Versicherungsbedin-
gungen sowohl die geltenden Rechtsvorschriften (Gesetze, Verordnungen, etc.) als
auch die einschlägige Rechtsprechung.
Die Infoblätter aktualisieren wir regelmäßig und stellen sie auf unserer Website bereit
– dabei behalten wir uns jederzeit inhaltliche Änderungen vor. Gleichwohl können wir
für die Richtigkeit und Aktualität keine Gewähr übernehmen. Das Infoblatt gibt den
aus der Fußzeile ersichtlichen Stand wieder, sofern wir keinen abweichenden Stand
im Text kenntlich gemacht haben.
Inhalt
Privatversicherte haben eine freie Wahl bei Ärztinnen und Ärzten sowie Zahnärztinnen
und Zahnärzten. Basistarifversicherte können nur unter solchen mit Kassenzulassung
wählen. Im Versicherungsfall erbringt die PKV Ersatz von Aufwendungen für privatärzt-
liche Heilbehandlungen im ambulanten und stationären Bereich (soweit vereinbart)
und sonst vereinbarte Leistungen. Bei stationärer Behandlung im Krankenhaus werden
die Kosten einer privatärztlichen Chefarztbehandlung und die Unterbringung im Ein-
oder Zweibettzimmer nur übernommen, wenn Sie einen solchen Tarif gewählt haben.
Basis- und Standardtarif-Versicherte haben den gleichen Status wie gesetzlich Versi-
cherte im Krankenhaus.
► Heilmittel: Nur wenige Tarife sehen Erstattungen für alle Heilmittel ohne abschlie-
ßende Aufzählung vor. Zudem werden die Heilmittel oftmals nur teilweise erstattet.
► Hilfsmittel: Oft gibt es einen geschlossenen Hilfsmittelkatalog; nur die dort aufge-
führten Hilfsmittel werden erstattet.
► Brillen und Kontaktlinsen: Je nach Tarif wird für ärztlich verordnete Brillen bis zu
bestimmten Höchstbeträgen geleistet und für Kontaktlinsen zumeist, wenn sie me-
dizinisch notwendig sind.
► Ambulante und stationäre Psychotherapie: Oft gibt es eine Beschränkung der am-
bulanten Sitzungsanzahl bzw. der stationären Behandlungstage. Einige Tarife for-
dern eine vorherige Genehmigung. Zudem ist eine stationäre Psychotherapie
manchmal nicht abgedeckt.
► Alternative Heilmethoden: Diese werden nur unter bestimmten eng gesetzten Vo-
raussetzungen erstattet. Meist werden jedoch tariflich Behandlungen durch Heil-
praktiker*innen erstattet sowie teilweise alternative Untersuchungs- und Behand-
lungsmethoden durch Ärztinnen und Ärzte.
► Zahnbereich: Die Kosten für Zahnbehandlungen werden meist zu 100 Prozent er-
stattet, die für Zahnersatz zwischen 50 und 80 Prozent, häufig jedoch mit Summen-
begrenzungen in den ersten Jahren. In der Kieferorthopädie liegt die Kostenerstat-
tung häufig bei 60 bis 80 Prozent, ohne Altersbegrenzung.
Zusätzlich können weitere Risiken versichert werden. Dies ist auch bei einem anderen
PKV-Unternehmen als dem, bei dem die private Krankenvollversicherung besteht, so-
weit dessen Annahmerichtlinien das vorsehen, möglich. Zu den wichtigsten Zusatzver-
sicherungen zur PKV zählen:
Besonderer Hinweis: Ein PKV-Versicherer ist nach neuer Rechtsprechung des Bun-
desgerichtshofes (Urteil vom 29. September 2021 – Az.: IV ZR 99/20) berechtigt, mit
rückständigen Prämienforderungen aus einer PKV gegen Krankentagegeldansprü-
che des Versicherungsnehmers aufzurechnen.
Lassen Sie sich nicht von anfänglich günstigen Prämien blenden, die zunächst meist
unter dem Beitrag der GKV liegen. Denn diese steigen beständig, besonders im Alter.
Werden die Prämien für Sie zu hoch, können Teilkündigungen in Frage kommen, z. B.
die Kündigung eines Ein-/Zweibettzimmertarifs mit privatärztlicher Behandlung (wenn
Sie Bausteintarife abgeschlossen haben). Auch eine Erhöhung der Selbstbeteiligung
kann eine Möglichkeit sein. Dabei kann gegebenenfalls ein Tarifwechsel innerhalb Ihres
Versicherers eine adäquate Lösung bieten (siehe Infoblatt PKV-Tarifwechsel).
Grundsätzlich ist der Arbeitgeberzuschuss auf die Hälfte Ihrer tatsächlichen Prämie
zur PKV und PPV begrenzt. Zugleich beträgt er höchstens die Hälfte des maximalen
Arbeitgeberanteils für GKV-versicherte Beschäftigte (2024 - PKV: 421,76 Euro und
PPV: 87,98 Euro monatlich).
Die Spanne der Monatsprämien für die günstigsten Tarife, die die BdV-K.-o.-Kriterien
erfüllen, stellt sich wie folgt dar:
Für einen PKV-Versicherten, der im Jahr 2024 im Alter von 30 Jahren in die PKV ein-
getreten ist, würde sich die monatliche Prämie – abhängig von der regelmäßigen Prä-
mienerhöhung – wie folgt entwickeln:
Jährliche Prämiensteigerung
Kalenderjahr
3,0 Prozent 4,5 Prozent 6,0 Prozent
(erreichtes
Lebensalter) Monatsprämie
Besonderer Hinweis: Anders als in der GKV sind die Prämien in der PKV nicht einkom-
mensabhängig.
Alle Personen, die sich nicht in der GKV versichern müssen oder können, müssen eine
PKV-Vollversicherung abschließen, die zumindest Leistungen im ambulanten und sta-
tionären Bereich enthält. Kommen Sie dieser Pflicht verspätet nach, haben Sie einen
einmaligen Prämienzuschlag neben der laufenden Prämie zu zahlen.
Sind beide Ehepartner in der PKV, müssen ihre Kinder gegen eigene Prämie ebenfalls
dort versichert werden. Ist nur ein Elternteil in der GKV versichert, gilt:
Unverheiratete Paare mit Kindern: Sind beide Elternteile oder aber die Mutter in der
GKV versichert, kann das Kind nur gesetzlich versichert werden. Ist nur die Mutter in
der PKV, besteht Wahlfreiheit zwischen GKV und PKV. Sind beide in der PKV, ist das
Kind auch dort zu versichern.
Für Beihilfeberechtigte lohnt sich zumeist eine PKV, weil nur der prozentuale Anteil
zusätzlich zur Beihilfe versichert werden muss (siehe Infoblatt Beihilfe und Kranken-
versicherung).
Eine PKV für Nicht-Beihilfeberechtigte kommt meist nur für kinderlose Unverheiratete
und für Paare ohne Kinder sowie für Personen mit dauerhaft sehr hohen Einkommen
bzw. Einkünften oder Vermögen in Frage.
Für Familien ist die GKV wegen der beitragsfreien Familienversicherung üblicherweise
wirtschaftlich vorteilhafter als die PKV, besonders, wenn nur ein Elternteil verdient
und/oder bei mehreren Kindern oder bei Alleinerziehenden.
Für Studierende kann die PKV für die Dauer des Studiums sinnvoll sein, wenn diese als
Restkostenversicherung aufgrund des Beihilfeanspruches der Eltern besteht (siehe In-
foblatt Krankenversicherung und Studium).
Krankenhaustagegeldversicherung (KHT)
Ein BET dient dazu, die Prämien im Alter zu reduzieren. Hier zahlen Privatversicherte
zusätzlich zur Prämie für die Krankenversicherung eine Prämie für den BET. Im Gegen-
zug wird die zu zahlende Prämie für die PKV lebenslang reduziert, wenn das jeweils
vereinbarte Alter (in der Regel 63, 65 oder 67 Jahre) erreicht ist. Die angebotenen BET
haben üblicherweise die folgenden Einschränkungen und Nachteile:
► Eine tatsächliche Entlastung über einen BET ist nicht garantiert, da die Prämie für
den BET in der Regel ebenfalls lebenslang zu zahlen ist und auch steigen kann.
Dadurch wird der tatsächliche Entlastungsbetrag (deutlich) reduziert.
► Eine Fortsetzung als prämienfreier BET oder auch eine Kündigung ist jeweils mit
entweder später verminderter Leistung oder sofortiger Prämiensenkung in der
► Das Kapital verfällt bei Tod der/des Versicherten zugunsten des Versichertenkollek-
tivs – eine Auszahlung oder Übertragung an Hinterbliebene ist somit nicht möglich.
► Eine Auszahlung des angesparten Kapitals oder eine Prämienrückzahlung sind nicht
möglich.
► Zum Komplettverlust aller bis dahin eingezahlten Prämien kann der Wechsel zu ei-
nem anderen PKV-Unternehmen führen. Nur einige sehr wenige Tarife ermöglichen
eine Übertragung des Kapitals zum neuen Versicherer.
► Ein BET kann nicht zu verbandseinheitlichen Tarifen wie dem Basis- und dem Stan-
dardtarif bestehen. Bei einem Wechsel aus einer Krankheitskostenvollversicherung
in einen entsprechenden verbandseinheitlichen Tarif endet insoweit der BET.
Fazit: Ein BET ist wegen dieser zahlreichen Einschränkungen und Nachteile grundsätz-
lich ungeeignet, um eine wirtschaftlich vorteilhafte Gestaltung der Prämienbelastung
zu erreichen.
Ein Versicherer ist nicht verpflichtet, einen Vertrag mit Ihnen abzuschließen. Er stellt
Ihnen zahlreiche Fragen nach Risiken, die er für seine Annahmeentscheidung für maß-
geblich hält.
Beim Abschluss einer PKV sind dies vor allem Fragen nach Ihrem Gesundheitszustand.
Sie müssen alle Gesundheitsfragen im Antrag vollständig und wahrheitsgemäß beant-
worten. Bestehen bei Antragstellung Vorerkrankungen, entscheidet der Versicherer,
Bei Fragen über Ihren Gesundheitszustand lassen Sie sich am besten ärztlich unter-
stützen. Zumindest aber sollten Sie sich Ihre Krankenakte aushändigen lassen. Hierauf
haben Sie einen gesetzlichen Anspruch. Zusätzlich sollten Sie sich von Ihrer Kranken-
kasse eine sogenannte Patientenquittung ausstellen lassen. Diese Versichertenaus-
kunft reicht mindestens 18 Monate in die Vergangenheit und gibt Ihnen einen Über-
blick, welche Diagnosen gestellt und welche Behandlungen durchgeführt wurden.
Selbstbehalt/Selbstbeteiligung
Ob sich ein Selbstbehalt tatsächlich lohnt und wie hoch dieser ausfallen kann, hängt
zum einen von der jeweiligen persönlichen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit ab. Zum
anderen ist dabei entscheidend, ob ein Selbstbehalt unter Berücksichtigung der fol-
genden Fragestellungen wirtschaftlich vorteilhaft ist:
Fazit: Nur, wenn unter gesamter Berücksichtigung der Punkte 1.-4. eine Ersparnis re-
alisiert werden kann, ist eine Selbstbeteiligung wirtschaftlich vorteilhaft.
Besonderer Hinweis: Bei der Wahl der richtigen Selbstbehaltshöhe ist ferner zu be-
denken: Ein Tarifwechsel von einem Selbstbehalt-Tarif in einen anderen Tarif ohne
Selbstbehalt oder mit niedriger Selbstbeteiligung kann erschwert sein. Denn meistens
sehen die Versicherer die Absenkung der Selbstbeteiligung als Mehrleistung an. Daher
müssen sich Versicherte hinsichtlich dieser Leistung einer erneuten Gesundheitsprü-
fung unterziehen. Wer also zu krank ist, könnte zwar einen Tarifwechsel vornehmen,
muss dann aber zumindest weiterhin die bisherige hohe Selbstbeteiligung tragen.
Sie können die PKV ordentlich mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Versi-
cherungsjahres kündigen. Bei diesen in der Regel unbefristeten Verträgen kann eine
Mindestversicherungsdauer von zwei Jahren vereinbart sein, die eine ordentliche Kün-
digung in diesem Zeitraum ausschließt.
Eine Kündigung ist auch bei einer Prämienerhöhung möglich. Erhöht der Versicherer
aufgrund einer Anpassungsklausel die Prämie, können Sie innerhalb von zwei Monaten
nach Zugang dieser Erhöhungsmitteilung mit Wirkung zu dem Zeitpunkt kündigen, zu
dem die Prämienerhöhung wirksam werden soll.
Für die Kündigung einer PKV, die die gesetzliche Versicherungspflicht erfüllt, gelten
zusätzlich besondere Regeln:
► Zudem müssen Sie dem alten Versicherer innerhalb von zwei Monaten nach Kündi-
gung nachweisen, dass Sie ohne Unterbrechung bei einem neuen Versicherer versi-
chert sind.
► Liegt der Termin, zu dem die Kündigung ausgesprochen wurde, mehr als zwei Mo-
nate nach der Kündigungserklärung, muss der Nachweis erst bis zu diesem Termin
erbracht werden.
Sie können den Vertrag auch kündigen, wenn Sie in der GKV versicherungspflichtig
werden: z. B. wenn Sie sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind und Ihr Jahresein-
kommen unter die dafür maßgebliche Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG) sinkt. Diese
Grenze beträgt 69.300 Euro (2024). Waren Sie bereits am 31.12.2002 privat kranken-
versichert, weil Sie wegen Überschreitens der Jahresarbeitsentgeltgrenze versiche-
rungsfrei waren, gilt abweichend eine Grenze von 62.100 Euro (2024). Sie können
dann binnen drei Monaten nach Eintritt der Versicherungspflicht den PKV-Vertrag
rückwirkend kündigen. Versäumen Sie diesen Termin, können Sie zum Ende des Mo-
nats kündigen, in dem Sie den Eintritt der Versicherungspflicht nachweisen.
Anonymisierte Risikovoranfrage
Diese sollten Sie nutzen, wenn Sie gesundheitliche Einschränkungen haben. Die Risi-
kovoranfrage können Sie allerdings nicht eigenständig durchführen. Sie kann nur eine
dritte Person für Sie stellen, z. B. auf private Krankenversicherer spezialisierte Versi-
cherungsberater oder Versicherungsmakler.
Aus dem Versicherungsvertrag trifft Sie als Versicherungsnehmer nur eine einzige
echte Pflicht: Und zwar die Pflicht zur Zahlung der vereinbarten Prämie. Die Zahlung
der Prämie kann der Versicherer notfalls sogar gerichtlich durchsetzen. Der Versiche-
rer kann bei Prämienverzug im Gegensatz zu anderen Versicherungssparten den Ver-
trag nicht kündigen. Er kann aber unter bestimmten Voraussetzungen das Ruhen des
Vertrages herbeiführen und den Vertrag dann im Notlagentarif fortsetzen (siehe In-
foblatt PKV-Notlagentarif (private Krankenversicherung für „Nichtzahler“)).
Beachten Sie als Versicherungsnehmer andere Pflichten wie v.a. die Auskunfts-, An-
zeige- oder Mitwirkungspflichten (Obliegenheiten) nicht, so kann der Versicherer Sie
nicht auf Erfüllung verklagen. Er darf aber hier die Leistung verweigern oder sogar ggf.
den Vertrag beenden.
► Jede Krankenhausbehandlung ist binnen zehn Tagen nach ihrem Beginn anzuzeigen.
► Zur Feststellung des Versicherungsfalls oder der Leistungspflicht sowie deren Um-
fang ist der Versicherer berechtigt, von Ihnen jede Auskunft zu verlangen.
► Der Versicherer darf verlangen, dass Sie sich durch von ihm beauftragte Ärztinnen
und Ärzte untersuchen lassen, um z. B. zu überprüfen, ob eine medizinische Heilbe-
handlung notwendig ist.
► Sie sind verpflichtet, dem Versicherer unverzüglich zu melden, wenn Sie bei einem
anderen Unternehmen eine PKV abgeschlossen oder in die GKV gewechselt haben.
Das sollen die BdV-K.-o.-Kriterien leisten: Das sollen sie nicht leisten:
Sie beziehen sich auf den Neuabschluss Sie sind zur Bewertung eines Altvertra-
eines Vertrages. ges nicht immer geeignet.
Sie bewerten den Versicherungsschutz Sie sollen nicht aufzeigen, was der
eines Tarifs gemäß seiner Versiche- marktweit umfangreichste Versiche-
rungsbedingungen und bilden einen all- rungsschutz leistet. Auch auf die Prä-
gemeinen Mindeststandard ab. mienhöhe kommt es nicht an.
Sie orientieren sich daran, was ein Sie sind nicht auf den konkreten
durchschnittlicher Verbraucher von ei- Einzelfall oder die Individualberatung
nem guten Versicherungsprodukt dieser zugeschnitten, d. h. sie bedeuten …
Sparte mindestens erwarten kann.
… weder, dass der Abschluss eines
Versicherungsprodukts der jeweiligen
Sparte grundsätzlich zu empfehlen ist,
► Der Tarif leistet für Hilfsmittel ohne Einschränkung, bspw. auf Standard-, einfache
oder angemessene Ausführung.
► Tariflich wird für Logopädie und Ergotherapie, möglichst ohne Einschränkung, ge-
leistet.
► Kosten für den ambulanten Transport und Fahrten für Hin- und Rückfahrt zu Be-
strahlungen, Chemotherapie und Dialyse sind erstattungsfähig, möglichst ohne
Summenbegrenzung.
► Stationäre Kurleistungen sind vor allem sinnvoll für selbständig und freiberuflich
Tätige, die nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert sind (ggf. sind
diese über einen separaten Kurtarif abzusichern).
► Tariflich werden mindestens 50 Prozent der Kosten für Implantate, Prothesen, Brü-
cken, Kronen und Inlays sowie kieferorthopädische Behandlungen erstattet.
► Mindestens für acht Implantate pro Kiefer erfolgt eine Erstattung der Kosten zu 50
Prozent.
Allgemeiner Hinweis: Für Beihilfeberechtigte ergeben sich die oben genannten Pro-
zentsätze für die Mindestabsicherung aus der Addition der prozentualen Erstattung
des jeweiligen privaten Restkostentarifs und des Beihilfebemessungssatzes.
Neben den Leistungskriterien können weitere Punkte relevant werden, wie z. B. der
Rechnungszins, die Prämienentwicklung in der Vergangenheit und die langfristige Ta-
rifkontinuität.
Besonderer Hinweis: Diese Punkte sind von entscheidender Bedeutung für die zukünf-
tigen Prämiensteigerungen – ihre langandauernde/langfristige Entwicklung lässt sich
aber weder vorausberechnen noch prognostizieren.
Es gibt viele Tarife, die unsere BdV-Kriterien erfüllen. Eine Nennung von Tarifen an
dieser Stelle ist allerdings unzweckmäßig, da die Auswahl des für Sie geeigneten Tarifs
maßgeblich von Ihren persönlichen Umständen abhängt.
Aus diesem Grund ist es für uns nicht möglich und für Sie nicht hilfreich, BdV-Tarif-
empfehlungen für alle denkbaren Konstellationen zu erstellen.
Der Bund der Versicherten e. V. (BdV) setzt sich seit seiner Gründung im Jahr 1982
dafür ein, Verbraucherrechte gegenüber Politik, Staat und Versicherungslobby zu ver-
treten. Er ist als gemeinnütziger Verein anerkannt und mit seinen rund 45.000 Mitglie-
dern eine der wichtigsten verbraucherpolitischen Organisationen Deutschlands. Der
BdV finanziert sich über die Beiträge seiner Mitglieder und erhält keine öffentlichen
Zuwendungen. So kann er sich überparteilich und unabhängig von politischer Einfluss-
nahme als Interessenvertreter für Versicherte einsetzen.
►► setzt sich für Versicherte ein – aktiv auf politischer Ebene und
offensiv über Verbandsklagen.
Vereinssitz: Hamburg
Amtsgericht Hamburg, VR 23888
Vorstand: Stephen Rehmke (Sprecher), Bianca Boss
* Verbrauchertelefon: Sie sind zwar noch kein Mitglied bei uns, haben aber dennoch
Fragen zu Versicherungen? Wir helfen Ihnen gerne weiter!
Rufen Sie uns an: 09001 – 737 300 (2,40 Euro/Minute aus dem dt. Festnetz).