1114 PKV

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Infoblatt zum Risiko

Krankheit (Behandlungskosten
und Versicherungspflicht)

Private Krankenversicherung (PKV)


Wer in Deutschland einen Wohnsitz hat, ist zur Absicherung im Krankheitsfall und
bei Pflegebedürftigkeit gesetzlich verpflichtet. Auch ist rechtlich geregelt, wann Ver-
träge der privaten Krankenversicherung (PKV) im Rahmen dieser Versicherungs-
pflicht Vorrang haben. PKV-Versicherte sollten dabei dringend prüfen, ob die versi-
cherten Leistungen ihres PKV-Vertrages für eine bedarfsgerechte Absicherung aus-
reichend sind.

In diesem Infoblatt finden Sie hierzu die wichtigsten Informationen, v. a. zu der Aus-
wahl eines geeigneten Versicherungsvertrages.

Am Ende dieses Infoblatts finden Sie weitere Informationen zum BdV.

Verbrauchertelefon: Sie sind zwar noch kein Mitglied bei uns, haben aber dennoch
Fragen zu Versicherungen? Wir helfen Ihnen gerne weiter!

Rufen Sie uns an: 09001 – 737 300 (2,40 Euro/Minute aus dem dt. Festnetz).

Das Wichtigste auf einen Blick

Sie sind zum Abschluss einer privaten Kranken- und Pflegepflichtversicherung gesetz-
lich verpflichtet, wenn Sie in Deutschland einen Wohnsitz haben und weder

1) in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) versichert sind, noch


2) Anspruch auf Heilfürsorge oder vergleichbare Ansprüche haben und
3) keinen Anspruch auf Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz
(AsylbLG) haben.

Wenn Sie PKV-versichert sind, ist für Sie entscheidend, ob die versicherten Leistungen
Ihres PKV-Vertrages für eine bedarfsgerechte Absicherung ausreichend sind. Ergän-
zend sollten Sie auch solche Absicherungen prüfen, die gleichermaßen wichtig sein
können.

Eine Vervielfältigung und Verbreitung zu privaten Zwecken ist mit Quellennachweis gestattet. Zu ge-
werblichen Zwecken ist eine Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, nur nach vorheriger
ausdrücklicher Genehmigung erlaubt. Wenden Sie sich hierzu an: [email protected]

© Copyright Bund der Versicherten e. V. (BdV), 31. Dezember 2023


Infoblatt Private Krankenversicherung (PKV)

Die PKV nimmt Sie dann problemlos auf, wenn Sie kerngesund sind. Bestehen bei An-
tragstellung Vorerkrankungen, entscheidet der Versicherer anhand Ihrer Gesundheits-
angaben, ob er den Antrag ablehnt oder nur gegen Risikozuschläge und/oder Leis-
tungsausschlüsse für bestimmte Erkrankungen annimmt.

Möglich ist der Wechsel in die PKV für sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, deren
Bruttoeinkommen die Jahresarbeitsentgeltgrenze von 69.300 Euro (2024) in einem
Kalenderjahr und voraussichtlich auch im Jahr darauf übersteigt. Beihilfeberechtigte
und Selbständige können unabhängig von der Höhe ihres Einkommens in die PKV
wechseln.

Die Prämien in der PKV werden unabhängig von Ihrem Einkommen festgelegt. Maßgeb-
lich sind Ihr Alter bei Vertragsbeginn, Ihr Gesundheitszustand sowie der Umfang des
jeweiligen Tarifs. Im Gegensatz zur GKV kann die PKV bei steigenden Kosten im Ge-
sundheitswesen die vertraglich vereinbarten Leistungen nicht kürzen.

Ausnahme: Der Basis- und der Standardtarif unterliegen den gleichen Änderungen wie
die GKV.

Die PKV gibt ihre Kostensteigerungen durch regelmäßige Erhöhungen der Prämien
und/oder Selbstbehalte an Ihre Versicherten weiter.

Besonderer Hinweis: Die Leistungen des Basistarifs sind weitgehend mit denen der
GKV vergleichbar und diejenigen des Standardtarifs orientieren sich daran (siehe In-
foblatt PKV-„Sozialtarife“ (Basistarif und Standardtarif)).

Allgemeiner Hinweis: Die Leistungsunterschiede zwischen den einzelnen Tarifen der


Versicherer sind erheblich. Sie sollten daher – wenn eine PKV gewünscht ist – Angebote
von mehreren Anbietern einholen und genau miteinander vergleichen.

Ergänzender Hinweis: Eine Rückkehr in die GKV ist nur in Ausnahmefällen möglich und
ab 55 Jahren nahezu ausgeschlossen. Vor einem Wechsel in die PKV sollten Sie neutral
und anbieterunabhängig beraten. Auch der Wechsel des PKV-Unternehmens ist selten
sinnvoll. Meist kommt bei Unzufriedenheit nur ein Tarifwechsel innerhalb eines Kran-
kenversicherers in Frage.

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Infoblatt Private Krankenversicherung (PKV)

Das Infoblatt soll Ihnen eine erste Orientierung geben und kann keinesfalls eine in-
dividuelle Beratung für den konkreten Einzelfall ersetzen. Alle Informationen in die-
sem Infoblatt haben wir sorgfältig recherchiert und nach bestem Wissen zusammen-
gestellt. Dabei berücksichtigen wir neben den uns vorliegenden Versicherungsbedin-
gungen sowohl die geltenden Rechtsvorschriften (Gesetze, Verordnungen, etc.) als
auch die einschlägige Rechtsprechung.

Die Infoblätter aktualisieren wir regelmäßig und stellen sie auf unserer Website bereit
– dabei behalten wir uns jederzeit inhaltliche Änderungen vor. Gleichwohl können wir
für die Richtigkeit und Aktualität keine Gewähr übernehmen. Das Infoblatt gibt den
aus der Fußzeile ersichtlichen Stand wieder, sofern wir keinen abweichenden Stand
im Text kenntlich gemacht haben.

Inhalt

1 Das leistet die Versicherung 4

2 Das kostet die Versicherung 6

3 Wer braucht diesen Versicherungsschutz? 7

4 Was brauchen Sie nicht? 9

5 Das haben Sie bei Vertragsschluss zu beachten 10

6 Diese Pflichten haben Sie aus dem Versicherungsvertrag 14

7 Diese Kriterien sollte eine private Krankenversicherung erfüllen 15

8 Der Weg zum passenden Versicherungsschutz: BdV-Tarifempfehlungen 20

Das ist der BdV 21

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Infoblatt Private Krankenversicherung (PKV)

1 Das leistet die Versicherung

Privatversicherte haben eine freie Wahl bei Ärztinnen und Ärzten sowie Zahnärztinnen
und Zahnärzten. Basistarifversicherte können nur unter solchen mit Kassenzulassung
wählen. Im Versicherungsfall erbringt die PKV Ersatz von Aufwendungen für privatärzt-
liche Heilbehandlungen im ambulanten und stationären Bereich (soweit vereinbart)
und sonst vereinbarte Leistungen. Bei stationärer Behandlung im Krankenhaus werden
die Kosten einer privatärztlichen Chefarztbehandlung und die Unterbringung im Ein-
oder Zweibettzimmer nur übernommen, wenn Sie einen solchen Tarif gewählt haben.
Basis- und Standardtarif-Versicherte haben den gleichen Status wie gesetzlich Versi-
cherte im Krankenhaus.

Weitere wesentliche Leistungen der PKV sind v. a.:

► Ambulante Vorsorgeuntersuchungen: Leistungen sind wie in der GKV vorgesehen,


zum Teil aber ohne Einschränkung auf die Programme der GKV sowie ohne Alters-
und Diagnosebeschränkung.

► Heilmittel: Nur wenige Tarife sehen Erstattungen für alle Heilmittel ohne abschlie-
ßende Aufzählung vor. Zudem werden die Heilmittel oftmals nur teilweise erstattet.

► Hilfsmittel: Oft gibt es einen geschlossenen Hilfsmittelkatalog; nur die dort aufge-
führten Hilfsmittel werden erstattet.

► Arzneimittel: Für Arzneimittel ist eine Selbstbeteiligung möglich.

► Brillen und Kontaktlinsen: Je nach Tarif wird für ärztlich verordnete Brillen bis zu
bestimmten Höchstbeträgen geleistet und für Kontaktlinsen zumeist, wenn sie me-
dizinisch notwendig sind.

► Ambulante und stationäre Psychotherapie: Oft gibt es eine Beschränkung der am-
bulanten Sitzungsanzahl bzw. der stationären Behandlungstage. Einige Tarife for-
dern eine vorherige Genehmigung. Zudem ist eine stationäre Psychotherapie
manchmal nicht abgedeckt.

► Ambulante und stationäre Kuren: Leistungen für ambulante und/oder stationäre


Kuren sind nicht in allen Tarifen versichert. Jedoch kann oft zusätzlich ein Kurtarif
abgeschlossen werden.

► Alternative Heilmethoden: Diese werden nur unter bestimmten eng gesetzten Vo-
raussetzungen erstattet. Meist werden jedoch tariflich Behandlungen durch Heil-
praktiker*innen erstattet sowie teilweise alternative Untersuchungs- und Behand-
lungsmethoden durch Ärztinnen und Ärzte.

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Infoblatt Private Krankenversicherung (PKV)

► Schutz im Ausland: Es besteht europaweit zeitlich unbegrenzt Versicherungsschutz


sowie weltweit mindestens einen Monat oder länger. Eine Verlängerung gegen Mehr-
prämie ist teilweise möglich.

► Zahnbereich: Die Kosten für Zahnbehandlungen werden meist zu 100 Prozent er-
stattet, die für Zahnersatz zwischen 50 und 80 Prozent, häufig jedoch mit Summen-
begrenzungen in den ersten Jahren. In der Kieferorthopädie liegt die Kostenerstat-
tung häufig bei 60 bis 80 Prozent, ohne Altersbegrenzung.

Gesondert versicherbare Risiken

Zusätzlich können weitere Risiken versichert werden. Dies ist auch bei einem anderen
PKV-Unternehmen als dem, bei dem die private Krankenvollversicherung besteht, so-
weit dessen Annahmerichtlinien das vorsehen, möglich. Zu den wichtigsten Zusatzver-
sicherungen zur PKV zählen:

► Krankentagegeldversicherung (KT): Für privatversicherte Selbständige und sozial-


versicherungspflichtig Beschäftigte ist die Krankentagegeldversicherung sehr wich-
tig. Sie ersetzt den Verdienstausfall bei längerer Krankheit. Die Höhe des Kranken-
tagegeldes sollte sich an ihrem Nettoeinkommen zzgl. der Prämie zur Kranken-,
Pflege- und Rentenversicherung orientieren. Welche BdV-K.-o.-Kriterien eine gute
Krankentagegeldversicherung mindestens erfüllen sollte, finden Sie im Infoblatt
Krankentagegeldversicherung.

Allgemeiner Hinweis: Der Abschluss einer Krankentagegeldversicherung bei einem


anderen Versicherer als dem PKV-Vollversicherer ist sinnvoll, wenn die KT nicht die
BdV-K.-o.-Kriterien erfüllt und eine KT-Alleinversicherung anderweitig möglich ist
(einige Versicherer verlangen dann einen Prämienzuschlag).

Besonderer Hinweis: Ein PKV-Versicherer ist nach neuer Rechtsprechung des Bun-
desgerichtshofes (Urteil vom 29. September 2021 – Az.: IV ZR 99/20) berechtigt, mit
rückständigen Prämienforderungen aus einer PKV gegen Krankentagegeldansprü-
che des Versicherungsnehmers aufzurechnen.

► Auslandsreisekrankenversicherung: Diese Ergänzung empfiehlt sich für Auslands-


reisende insbesondere, wenn Ihre PKV keinen medizinischen Rücktransport aus dem
Ausland vorsieht. (siehe Infoblatt Reiseversicherungen).

► Pflegetagegeldversicherung: Bei Eheleuten und Partnerschaften in Bedarfsgemein-


schaften gehört die Pflegetagegeldversicherung zu den wichtigsten Versicherungen
und bei Singles zu den wichtigen Versicherungen (siehe Infoblatt Pflegezusatzversi-
cherung).

Zu den grundsätzlich weniger wichtigen bis unwichtigen Krankenzusatzversicherungen


gehören diejenigen in Abschnitt 4.

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Infoblatt Private Krankenversicherung (PKV)

2 Das kostet die Versicherung

Die PKV-Prämien sind einkommensunabhängig. Maßgeblich sind Alter und Gesund-


heitszustand bei Vertragsabschluss sowie der jeweilige Tarif.

Bei steigenden Gesundheitskosten können die vertraglichen Leistungen nicht gekürzt


werden, außer im Basis- und Standardtarif. Die PKV gibt die Kostensteigerungen durch
Erhöhung der Prämie und/oder der Selbstbeteiligung an ihre Versicherten weiter. Bei
einigen Anbietern schwankten zuletzt die jährlichen Prämienerhöhungen zwischen
rund 4 bis 12 Prozent (Quelle: MAP-Report Nr. 927).

Lassen Sie sich nicht von anfänglich günstigen Prämien blenden, die zunächst meist
unter dem Beitrag der GKV liegen. Denn diese steigen beständig, besonders im Alter.
Werden die Prämien für Sie zu hoch, können Teilkündigungen in Frage kommen, z. B.
die Kündigung eines Ein-/Zweibettzimmertarifs mit privatärztlicher Behandlung (wenn
Sie Bausteintarife abgeschlossen haben). Auch eine Erhöhung der Selbstbeteiligung
kann eine Möglichkeit sein. Dabei kann gegebenenfalls ein Tarifwechsel innerhalb Ihres
Versicherers eine adäquate Lösung bieten (siehe Infoblatt PKV-Tarifwechsel).

Grundsätzlich ist der Arbeitgeberzuschuss auf die Hälfte Ihrer tatsächlichen Prämie
zur PKV und PPV begrenzt. Zugleich beträgt er höchstens die Hälfte des maximalen
Arbeitgeberanteils für GKV-versicherte Beschäftigte (2024 - PKV: 421,76 Euro und
PPV: 87,98 Euro monatlich).

Prämienbeispiele Krankheitskostenvollversicherung (PKV) einschl. Krankentage-


geldtarif (KT)

Neben den BdV-K.-o.-Kriterien diese Leistungsbausteine für den Neuabschluss einer


PKV zu Grunde: Ambulante Leistungen mit einem Selbstbehalt von bis zu 500 Euro
jährlich, eine Pflegepflichtversicherung sowie für die erwerbstätige Person ein Kran-
kentagegeld von 100 Euro ab dem 43. Tag der Arbeitsunfähigkeit.

Die Spanne der Monatsprämien für die günstigsten Tarife, die die BdV-K.-o.-Kriterien
erfüllen, stellt sich wie folgt dar:

Eintrittsalter Monatliche Prämie für eine Monatliche Prämie für eine


bei Vertrags- PKV-vollversicherte Person PKV-vollversicherte Familie
abschluss (ledig und kinderlos) (Ehepaar, eine erwerbstätige
Person, ein Kind)

30 600-700 Euro 1.200-1.500 Euro


40 700-780 Euro 1.400-1.750 Euro
Eigene Recherche (Stand Juni 2023), Werte sind kaufmännisch gerundet.

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Infoblatt Private Krankenversicherung (PKV)

Die langfristigen, dauerhaften und regelmäßigen Prämienerhöhungen lassen sich bei


keinem Versicherer und bei keinem Tarif über die gesamte Vertragsdauer (= lebens-
lang) vorausberechnen. Auch lässt sich nicht vorausberechnen, welche Prämienhöhe
„im Alter“ (z. B. im Altersruhestand, wenn die Einkommen stagnieren bzw. auf ein nied-
riges Niveau sinken) erreicht wird.

Für einen PKV-Versicherten, der im Jahr 2024 im Alter von 30 Jahren in die PKV ein-
getreten ist, würde sich die monatliche Prämie – abhängig von der regelmäßigen Prä-
mienerhöhung – wie folgt entwickeln:

Jährliche Prämiensteigerung
Kalenderjahr
3,0 Prozent 4,5 Prozent 6,0 Prozent
(erreichtes
Lebensalter) Monatsprämie

2023 (30 Jahre) 550 Euro 550 Euro 550 Euro

2033 (40 Jahre) 739 Euro 854 Euro 985 Euro

2043 (50 Jahre) 993 Euro 1.326 Euro 1.764 Euro

2053 (60 Jahre) 1.335 Euro 2.060 Euro 3.159 Euro


Eigene Berechnung, Werte sind kaufmännisch gerundet.

Besonderer Hinweis: Anders als in der GKV sind die Prämien in der PKV nicht einkom-
mensabhängig.

3 Wer braucht diesen Versicherungsschutz?

Alle Personen, die sich nicht in der GKV versichern müssen oder können, müssen eine
PKV-Vollversicherung abschließen, die zumindest Leistungen im ambulanten und sta-
tionären Bereich enthält. Kommen Sie dieser Pflicht verspätet nach, haben Sie einen
einmaligen Prämienzuschlag neben der laufenden Prämie zu zahlen.

Versicherung der Kinder

Sind beide Ehepartner in der PKV, müssen ihre Kinder gegen eigene Prämie ebenfalls
dort versichert werden. Ist nur ein Elternteil in der GKV versichert, gilt:

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Infoblatt Private Krankenversicherung (PKV)

Bruttoeinkommen der Ehepartner*innen Absicherung des Kindes

PKV-versichertes Elternteil verdient über JAEG* Kinder können – jeweils gegen


(69.300 Euro in 2024) und genauso viel wie eigenen Beitrag – in PKV oder
oder mehr das GKV-versicherte Elternteil. GKV versichert werden

GKV-versichertes Elternteil verdient über JAEG* Kinder können beitragsfrei in


und mehr als das PKV-versicherte Elternteil. GKV versichert werden.

PKV-versichertes Elternteil verdient maximal bis Kinder können beitragsfrei in


zur JAEG*. GKV versichert werden.

PKV-versichertes Elternteil verdient maximal Kinder können beitragsfrei in


62.100 Euro (2024) im Jahr und war schon vor GKV versichert werden.
2003 in der PKV vollversichert.
* Jahresarbeitsentgeltgrenze

Unverheiratete Paare mit Kindern: Sind beide Elternteile oder aber die Mutter in der
GKV versichert, kann das Kind nur gesetzlich versichert werden. Ist nur die Mutter in
der PKV, besteht Wahlfreiheit zwischen GKV und PKV. Sind beide in der PKV, ist das
Kind auch dort zu versichern.

Kindernachversicherung: Bei Neugeborenen besteht Schutz ab der Geburt, wenn an


diesem Tag ein Elternteil mindestens drei Monate in der PKV versichert war und das
Neugeborene spätestens zwei Monate nach der Geburt rückwirkend zum Ersten des
Geburtsmonats angemeldet wird. Der Antrag muss ohne Ausschlüsse, Risikozuschläge
und Wartezeit angenommen werden, wenn der Schutz des Neugeborenen nicht höher
oder umfassender als der eines Elternteils ist. Die Adoption eines Kindes wird der Kin-
dernachversicherung ab Geburt gleichgestellt, wenn das Adoptivkind zum Zeitpunkt
der Adoption noch minderjährig ist. Im Unterschied zum Neugeborenen darf beim
Adoptivkind allerdings ein Risikozuschlag erhoben werden. Dieser darf die einfache
Prämienhöhe nicht übersteigen, sodass Obergrenze der gesamten Prämie die doppelte
Prämienhöhe ist.

Für wen kommt die PKV in Frage

Für Beihilfeberechtigte lohnt sich zumeist eine PKV, weil nur der prozentuale Anteil
zusätzlich zur Beihilfe versichert werden muss (siehe Infoblatt Beihilfe und Kranken-
versicherung).

Eine PKV für Nicht-Beihilfeberechtigte kommt meist nur für kinderlose Unverheiratete
und für Paare ohne Kinder sowie für Personen mit dauerhaft sehr hohen Einkommen
bzw. Einkünften oder Vermögen in Frage.

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Infoblatt Private Krankenversicherung (PKV)

Für Familien ist die GKV wegen der beitragsfreien Familienversicherung üblicherweise
wirtschaftlich vorteilhafter als die PKV, besonders, wenn nur ein Elternteil verdient
und/oder bei mehreren Kindern oder bei Alleinerziehenden.

Für Studierende kann die PKV für die Dauer des Studiums sinnvoll sein, wenn diese als
Restkostenversicherung aufgrund des Beihilfeanspruches der Eltern besteht (siehe In-
foblatt Krankenversicherung und Studium).

4 Was brauchen Sie nicht?

Die nachfolgenden Krankenzusatzversicherungen zur PKV gehören zu den grundsätz-


lich weniger wichtigen bis unwichtigen Versicherungen,

Krankenhaustagegeldversicherung (KHT)

Eine Krankenhaustagegeldversicherung zahlt für jeden Tag, an dem Sie stationär im


Krankenhaus behandelt werden, den mit Ihnen vereinbarten Tagessatz. Damit könnten
zusätzliche Kosten wie Zuzahlungen im Krankenhaus abgedeckt werden. Diese Kosten
liegen aber im überschaubaren und planbaren Rahmen. Für diese Fälle sollten Sie bes-
ser Geld zurücklegen. Verdienstausfälle aufgrund von krankheitsbedingter Arbeitsun-
fähigkeit lassen sich damit nicht absichern. Dafür ist eine Krankentagegeldversiche-
rung die richtige Versicherungsart.

Mögliche KHT-Ausnahme: Für Beihilfeberechtigte kann unter bestimmten Umständen


eine Krankenhaustagegeldversicherung wichtig sein – z. B. dann wenn die Beihilfevor-
schriften eine unbegrenzte Eigenbeteiligung des Beihilfeberechtigten bei stationärer
Behandlung im Krankenhaus vorsehen. Welche Beihilfevorschriften in Ihrem Bundes-
land oder beim Bund gelten, erfahren Sie von Ihrem Dienstherrn.

Beitragsentlastungstarife (BET) bzw. „Vorsorgetarife“

Ein BET dient dazu, die Prämien im Alter zu reduzieren. Hier zahlen Privatversicherte
zusätzlich zur Prämie für die Krankenversicherung eine Prämie für den BET. Im Gegen-
zug wird die zu zahlende Prämie für die PKV lebenslang reduziert, wenn das jeweils
vereinbarte Alter (in der Regel 63, 65 oder 67 Jahre) erreicht ist. Die angebotenen BET
haben üblicherweise die folgenden Einschränkungen und Nachteile:

► Eine tatsächliche Entlastung über einen BET ist nicht garantiert, da die Prämie für
den BET in der Regel ebenfalls lebenslang zu zahlen ist und auch steigen kann.
Dadurch wird der tatsächliche Entlastungsbetrag (deutlich) reduziert.

► Eine Fortsetzung als prämienfreier BET oder auch eine Kündigung ist jeweils mit
entweder später verminderter Leistung oder sofortiger Prämiensenkung in der

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Infoblatt Private Krankenversicherung (PKV)

Krankheitskostenvollversicherung oftmals möglich. Aber bei einigen Tarifen verfällt


das Kapital zugunsten der Versichertengemeinschaft, wenn der BET bei Kündigung
noch keine drei oder fünf Jahre bestand.

► Das Kapital verfällt bei Tod der/des Versicherten zugunsten des Versichertenkollek-
tivs – eine Auszahlung oder Übertragung an Hinterbliebene ist somit nicht möglich.

► Eine Auszahlung des angesparten Kapitals oder eine Prämienrückzahlung sind nicht
möglich.

► Wechseln Privatversicherte in die GKV, geht das angesparte Kapital grundsätzlich


verloren. Nur wenn Kranken- oder Pflegezusatzversicherungen bestehen oder neu
abgeschlossen werden (vielfach ohne Risikoprüfung möglich), kann das Kapital für
diese Tarife genutzt werden. Ansonsten verfällt es.

► Zum Komplettverlust aller bis dahin eingezahlten Prämien kann der Wechsel zu ei-
nem anderen PKV-Unternehmen führen. Nur einige sehr wenige Tarife ermöglichen
eine Übertragung des Kapitals zum neuen Versicherer.

► Ein BET kann nicht zu verbandseinheitlichen Tarifen wie dem Basis- und dem Stan-
dardtarif bestehen. Bei einem Wechsel aus einer Krankheitskostenvollversicherung
in einen entsprechenden verbandseinheitlichen Tarif endet insoweit der BET.

Fazit: Ein BET ist wegen dieser zahlreichen Einschränkungen und Nachteile grundsätz-
lich ungeeignet, um eine wirtschaftlich vorteilhafte Gestaltung der Prämienbelastung
zu erreichen.

Er kann allenfalls für sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sinnvoll sein, wenn sich


der Arbeitgeber an der Prämienzahlung beteiligt (z. B. weil die Obergrenze für den Ar-
beitgeberanteil für die Kranken- und Pflegeversicherung noch nicht erreicht ist) oder
sichergestellt ist, dass die steuerliche Berücksichtigung der BET-Prämien wirtschaft-
lich vorteilhaft ist. Ansonsten ist die eigene Geldanlage (z. B. in Wertpapiere) die bes-
sere Alternative.

5 Das haben Sie bei Vertragsschluss zu beachten

Ein Versicherer ist nicht verpflichtet, einen Vertrag mit Ihnen abzuschließen. Er stellt
Ihnen zahlreiche Fragen nach Risiken, die er für seine Annahmeentscheidung für maß-
geblich hält.

Beim Abschluss einer PKV sind dies vor allem Fragen nach Ihrem Gesundheitszustand.
Sie müssen alle Gesundheitsfragen im Antrag vollständig und wahrheitsgemäß beant-
worten. Bestehen bei Antragstellung Vorerkrankungen, entscheidet der Versicherer,

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Infoblatt Private Krankenversicherung (PKV)

ob er den Antrag ablehnt oder gegen Risikozuschläge und/oder Leistungsausschlüsse


für bestimmte Erkrankungen annimmt.

Im Leistungsfall kann der Versicherer prüfen, ob Sie im Antrag Vorerkrankungen ver-


schwiegen haben und ob er leisten muss oder nicht. Haben Sie falsche Angaben ge-
macht, kann sich der Versicherer bis zu drei Jahre nach Vertragsschluss vom Vertrag
lösen. Bei Vorsatz oder Arglist beträgt die Frist zehn Jahre.

Bei Fragen über Ihren Gesundheitszustand lassen Sie sich am besten ärztlich unter-
stützen. Zumindest aber sollten Sie sich Ihre Krankenakte aushändigen lassen. Hierauf
haben Sie einen gesetzlichen Anspruch. Zusätzlich sollten Sie sich von Ihrer Kranken-
kasse eine sogenannte Patientenquittung ausstellen lassen. Diese Versichertenaus-
kunft reicht mindestens 18 Monate in die Vergangenheit und gibt Ihnen einen Über-
blick, welche Diagnosen gestellt und welche Behandlungen durchgeführt wurden.

Selbstbehalt/Selbstbeteiligung

Im Versicherungsvertragsgesetz ist geregelt, dass die für die vereinbarten Leistungen


absoluten und prozentualen Selbstbehalte für die ambulante und stationäre Heilbe-
handlung 5.000 Euro im Kalenderjahr nicht überschreiten dürfen.

Ob sich ein Selbstbehalt tatsächlich lohnt und wie hoch dieser ausfallen kann, hängt
zum einen von der jeweiligen persönlichen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit ab. Zum
anderen ist dabei entscheidend, ob ein Selbstbehalt unter Berücksichtigung der fol-
genden Fragestellungen wirtschaftlich vorteilhaft ist:

1. Prämienreduzierung: Vor Vereinbarung eines Selbstbehaltes sollte man ver-


schiedene Selbstbeteiligungshöhen durchrechnen, ob und in welcher Höhe Prä-
mienreduzierungen realisierbar sind. Der Selbstbehalt sollte im eigenen Finanz-
budget eingeplant und dafür Rücklagen gebildet werden. Zu bedenken ist zudem:
Anbieter können bei Prämienanpassungen auch die Selbstbehalte erhöhen.

2. Verminderter Arbeitgeberzuschuss: Nur sozialversicherungspflichtig Beschäf-


tigte erhalten einen Arbeitgeberzuschuss zu ihrer Versicherungsprämie. Sinkt
dieser Betrag aufgrund der Vereinbarung eines Selbstbehaltes, reduziert sich
auch dieser Zuschuss. Denn an den im Rahmen des Selbstbehaltes anfallenden
Krankheitskosten beteiligt sich der Arbeitgeber nicht.

3. Verminderte steuerliche Abzugsfähigkeit: Die Prämien zur PKV können in der


Einkommensteuererklärung als Sonderausgaben steuermindernd geltend ge-
macht werden (aber nur abzüglich etwaig erstatteter Beträge). Prämienreduzie-
rungen durch Selbstbehalte vermindern diesen Effekt. Denn die Selbstbeteiligung
kann nach der Rechtsprechung des Bundesfinanzhofes nicht steuerlich angesetzt
werden. Es ist zwar grundsätzlich möglich, nicht erstattete Krankheitskosten als

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Infoblatt Private Krankenversicherung (PKV)

außergewöhnliche Belastungen in der Steuererklärung anzugeben. Diese kom-


men steuermindernd aber nur zum Tragen, wenn individuelle Belastungsgrenzen
überschritten sind.

4. Beitragsrückerstattung bei Leistungsfreiheit: Müssen keine ärztlichen Leistun-


gen in Anspruch genommen werden, fährt man mit einer Selbstbehalt-Vereinba-
rung regelmäßig besser, als wenn häufige Behandlungen notwendig werden. Die
Tarife der Krankenversicherungsunternehmen sehen häufig die Möglichkeit der
Beitragsrückerstattung vor, wenn in einem Kalenderjahr keine Rechnungen ein-
gereicht werden. Die Höhe der Beitragsrückerstattung hängt vom jeweiligen Tarif
ab. Berücksichtigen Sie bei der wirtschaftlichen Vorteilhaftigkeit von Selbstbehal-
ten dringend auch mögliche Entwicklungen Ihrer Gesundheit für die Zukunft.

Fazit: Nur, wenn unter gesamter Berücksichtigung der Punkte 1.-4. eine Ersparnis re-
alisiert werden kann, ist eine Selbstbeteiligung wirtschaftlich vorteilhaft.

Besonderer Hinweis: Bei der Wahl der richtigen Selbstbehaltshöhe ist ferner zu be-
denken: Ein Tarifwechsel von einem Selbstbehalt-Tarif in einen anderen Tarif ohne
Selbstbehalt oder mit niedriger Selbstbeteiligung kann erschwert sein. Denn meistens
sehen die Versicherer die Absenkung der Selbstbeteiligung als Mehrleistung an. Daher
müssen sich Versicherte hinsichtlich dieser Leistung einer erneuten Gesundheitsprü-
fung unterziehen. Wer also zu krank ist, könnte zwar einen Tarifwechsel vornehmen,
muss dann aber zumindest weiterhin die bisherige hohe Selbstbeteiligung tragen.

Kündigungsmöglichkeiten des Versicherungsunternehmens

Bei Krankheitskostenvollversicherungen, die die gesetzliche Versicherungspflicht er-


füllen bzw. den Krankenversicherungsschutz der GKV ersetzen, ist das ordentliche
Kündigungsrecht des Versicherungsunternehmens ausgeschlossen, auch wegen Zah-
lungsverzug. Der Versicherer darf Sie aber aus wichtigem Grund kündigen (z. B. wenn
Sie Antragsfragen nachweislich falsch und/oder unvollständig beantwortet haben).

Kündigungsmöglichkeiten der Versicherungsnehmer

Sie können die PKV ordentlich mit einer Frist von drei Monaten zum Ende eines Versi-
cherungsjahres kündigen. Bei diesen in der Regel unbefristeten Verträgen kann eine
Mindestversicherungsdauer von zwei Jahren vereinbart sein, die eine ordentliche Kün-
digung in diesem Zeitraum ausschließt.

Eine Kündigung ist auch bei einer Prämienerhöhung möglich. Erhöht der Versicherer
aufgrund einer Anpassungsklausel die Prämie, können Sie innerhalb von zwei Monaten
nach Zugang dieser Erhöhungsmitteilung mit Wirkung zu dem Zeitpunkt kündigen, zu
dem die Prämienerhöhung wirksam werden soll.

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Infoblatt Private Krankenversicherung (PKV)

Für die Kündigung einer PKV, die die gesetzliche Versicherungspflicht erfüllt, gelten
zusätzlich besondere Regeln:

► Eine ordentliche Kündigung und eine Kündigung wegen einer Prämienanpassung


werden nur wirksam, wenn Sie bei einem anderen Unternehmen einen neuen Vertrag
abschließen, der ebenfalls die Krankenversicherungspflicht erfüllt.

► Zudem müssen Sie dem alten Versicherer innerhalb von zwei Monaten nach Kündi-
gung nachweisen, dass Sie ohne Unterbrechung bei einem neuen Versicherer versi-
chert sind.

► Liegt der Termin, zu dem die Kündigung ausgesprochen wurde, mehr als zwei Mo-
nate nach der Kündigungserklärung, muss der Nachweis erst bis zu diesem Termin
erbracht werden.

Allgemeiner Hinweis zum Versichererwechsel: Wer den privaten Krankenversicherer


wechseln möchte, sollte zunächst den Termin für einen Wechsel feststellen und recht-
zeitig vor der Kündigung den neuen Vertrag bei einer anderen Gesellschaft abschlie-
ßen. Möglicherweise können Probleme bei einem Neuabschluss entstehen, z. B. auf-
grund von Vorerkrankungen. Bevor Sie keine Zusage des neuen Versicherungsunter-
nehmens haben, sollten Sie daher von einer Kündigung Ihrer bisherigen PKV absehen.

Besonderer Hinweis: Der Wechsel von einem privaten Krankenversicherer zu einem


anderen ist grundsätzlich nicht zweckmäßig. Sie verlieren die Alterungsrückstellungen
vollständig (Vertragsabschluss vor 2009) oder zumindest anteilig (PKV seit 2009), es
erfolgt eine erneute Risikoprüfung und Ihr Eintrittsalter ist höher. Daher kommt ein
Wechsel nur in Einzelfällen infrage. Wenn Sie diesen erwägen, sollten Sie sich rechtzei-
tig vor einem solchen Schritt anbieterunabhängig beraten lassen.

Weitere Kündigungsmöglichkeit – Versicherungspflicht in der GKV

Sie können den Vertrag auch kündigen, wenn Sie in der GKV versicherungspflichtig
werden: z. B. wenn Sie sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind und Ihr Jahresein-
kommen unter die dafür maßgebliche Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG) sinkt. Diese
Grenze beträgt 69.300 Euro (2024). Waren Sie bereits am 31.12.2002 privat kranken-
versichert, weil Sie wegen Überschreitens der Jahresarbeitsentgeltgrenze versiche-
rungsfrei waren, gilt abweichend eine Grenze von 62.100 Euro (2024). Sie können
dann binnen drei Monaten nach Eintritt der Versicherungspflicht den PKV-Vertrag
rückwirkend kündigen. Versäumen Sie diesen Termin, können Sie zum Ende des Mo-
nats kündigen, in dem Sie den Eintritt der Versicherungspflicht nachweisen.

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Infoblatt Private Krankenversicherung (PKV)

Anonymisierte Risikovoranfrage

Diese sollten Sie nutzen, wenn Sie gesundheitliche Einschränkungen haben. Die Risi-
kovoranfrage können Sie allerdings nicht eigenständig durchführen. Sie kann nur eine
dritte Person für Sie stellen, z. B. auf private Krankenversicherer spezialisierte Versi-
cherungsberater oder Versicherungsmakler.

6 Diese Pflichten haben Sie aus dem Versicherungsvertrag

Aus dem Versicherungsvertrag trifft Sie als Versicherungsnehmer nur eine einzige
echte Pflicht: Und zwar die Pflicht zur Zahlung der vereinbarten Prämie. Die Zahlung
der Prämie kann der Versicherer notfalls sogar gerichtlich durchsetzen. Der Versiche-
rer kann bei Prämienverzug im Gegensatz zu anderen Versicherungssparten den Ver-
trag nicht kündigen. Er kann aber unter bestimmten Voraussetzungen das Ruhen des
Vertrages herbeiführen und den Vertrag dann im Notlagentarif fortsetzen (siehe In-
foblatt PKV-Notlagentarif (private Krankenversicherung für „Nichtzahler“)).

Beachten Sie als Versicherungsnehmer andere Pflichten wie v.a. die Auskunfts-, An-
zeige- oder Mitwirkungspflichten (Obliegenheiten) nicht, so kann der Versicherer Sie
nicht auf Erfüllung verklagen. Er darf aber hier die Leistung verweigern oder sogar ggf.
den Vertrag beenden.

Einige wichtige Obliegenheiten sind

► Jede Krankenhausbehandlung ist binnen zehn Tagen nach ihrem Beginn anzuzeigen.

► Zur Feststellung des Versicherungsfalls oder der Leistungspflicht sowie deren Um-
fang ist der Versicherer berechtigt, von Ihnen jede Auskunft zu verlangen.

► Der Versicherer darf verlangen, dass Sie sich durch von ihm beauftragte Ärztinnen
und Ärzte untersuchen lassen, um z. B. zu überprüfen, ob eine medizinische Heilbe-
handlung notwendig ist.

► Sie sind verpflichtet, dem Versicherer unverzüglich zu melden, wenn Sie bei einem
anderen Unternehmen eine PKV abgeschlossen oder in die GKV gewechselt haben.

Nicht jede Obliegenheitsverletzung führt jedoch zur gänzlichen Leistungsfreiheit des


Versicherungsunternehmens.

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7 Diese Kriterien sollte eine private Krankenversicherung erfüllen

Der BdV hat zur Ermittlung von Tarifempfehlungen in diversen Versicherungssparten


die BdV-K.-o.-Kriterien entwickelt. Wenn Sie eine private Krankenversicherung ab-
schließen möchten, erfüllt ein guter Tarif diese Kriterien.

Das sollen die BdV-K.-o.-Kriterien leisten: Das sollen sie nicht leisten:

Sie beziehen sich auf den Neuabschluss Sie sind zur Bewertung eines Altvertra-
eines Vertrages. ges nicht immer geeignet.

Sie bewerten den Versicherungsschutz Sie sollen nicht aufzeigen, was der
eines Tarifs gemäß seiner Versiche- marktweit umfangreichste Versiche-
rungsbedingungen und bilden einen all- rungsschutz leistet. Auch auf die Prä-
gemeinen Mindeststandard ab. mienhöhe kommt es nicht an.

Sie orientieren sich daran, was ein Sie sind nicht auf den konkreten
durchschnittlicher Verbraucher von ei- Einzelfall oder die Individualberatung
nem guten Versicherungsprodukt dieser zugeschnitten, d. h. sie bedeuten …
Sparte mindestens erwarten kann.
… weder, dass der Abschluss eines
Versicherungsprodukts der jeweiligen
Sparte grundsätzlich zu empfehlen ist,

… noch, dass der beschriebene


Versicherungsschutz Vorrang haben
sollte.

Zusatz-Kriterien sind Leistungen, die zusätzlich zu den BdV-K.-o.-Kriterien gesonderte


Risiken absichern. Prüfen Sie vor Vertragsabschluss, ob diese Risiken bei Ihnen eintre-
ten können und Sie sie ebenfalls absichern möchten.

BdV-K.-o.-Kriterien für den ambulanten Bereich

► Es wird für Hilfsmittel ohne prozentuale oder preisliche Summenbegrenzung geleis-


tet – möglichst ohne vorherige schriftliche Zusage der Versicherungsgesellschaft.

► Der Tarif leistet für Hilfsmittel ohne Einschränkung, bspw. auf Standard-, einfache
oder angemessene Ausführung.

► Sämtliche Hilfsmittel werden ohne abschließende Aufzählung erstattet (= offener


Hilfsmittelkatalog).

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► Alle Heilmittel werden ohne abschließende Aufzählung übernommen (= offener Heil-


mittelkatalog).

Besonderer Hinweis: kein BdV-K.-o.-Kriterium für Beihilfeberechtigte.

► Tariflich wird für Logopädie und Ergotherapie, möglichst ohne Einschränkung, ge-
leistet.

► Ambulante ärztlich durchgeführte Psychotherapie wird auch ohne vorherige Geneh-


migung durch die Versicherungsgesellschaft erstattet – und möglichst ohne Sit-
zungszahlbegrenzung.

Besonderer Hinweis: kein BdV-K.-o.-Kriterium für Beihilfeberechtigte.

► Ambulante Psychotherapie im Delegationsverfahren (= ärztliche Anforderung von


nichtärztlichen Psychotherapiebehandlungen, z. B. unter Beteiligung von Dip-
lompsychologinnen und -psychologen) ist erstattungsfähig.

► Ambulante Psychotherapie durch Psychotherapeutinnen und -therapeuten im Sinne


des Psychotherapeutengesetzes (PsychThG) wird erstattet.

► Aufwendungen für ambulante Rehabilitation sind unter bestimmten Voraussetzun-


gen und Rahmenbedingungen erstattungsfähig.

Besonderer Hinweis: kein BdV-K.-o.-Kriterium für Beihilfeberechtigte.

► Die Aufwendungen für ambulante Anschlussheilbehandlung sind mindestens erstat-


tungsfähig, sofern diese innerhalb einer tariflich festgelegten Frist nach einer stati-
onären Akutbehandlung angetreten wird und kein gesetzlicher Rehabilitationsträger
in Anspruch genommen werden kann – und möglichst ohne vorherige schriftliche
Zusage des Versicherungsunternehmens.

Besonderer Hinweis: kein BdV-K.-o.-Kriterium für Beihilfeberechtigte.

► Aufwendungen für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung sind mindestens


zu 100 Prozent bis zu dem Betrag erstattungsfähig, der für die Aufwendung eines
Versicherten der GKV aufzuwenden wäre.

► Kosten für häusliche Krankenpflege (Grundpflege, hauswirtschaftliche Versorgung


und Behandlungspflege) sind erstattungsfähig, zumindest nach vorheriger schriftli-
cher Zusage des Versicherungsunternehmens.

► Das Versicherungsunternehmen verzichtet auf die Leistungseinschränkung für am-


bulante Heilbehandlung in einem Heilbad oder Kurort („Verzicht auf Kurortklausel“).

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► Erstattet werden mindestens die Kosten für Schutzimpfungen (einschließlich Impf-


stoff), die von der ständigen Kommission des Robert-Koch-Instituts (StIKo) emp-
fohlen werden.

► Erstattet werden im ambulanten Bereich: Gebühren über die Regelhöchstsätze (bis


zu 2,3fach) hinaus – bis zum Höchstsatz (3,5fach) der Gebührenordnung für Ärzte
(GOÄ).

► Ambulante Transportkosten und Fahrten sind bei ärztlich attestierter Gehunfähig-


keit von und zum nächsterreichbaren und für die Behandlung geeigneten Arzt er-
stattungsfähig.

► Kosten für den ambulanten Transport und Fahrten für Hin- und Rückfahrt zu Be-
strahlungen, Chemotherapie und Dialyse sind erstattungsfähig, möglichst ohne
Summenbegrenzung.

Zusatz-Kriterien für den ambulanten Bereich

► Leistungen für ambulante Kuren sind mitversichert.

► Es sind auch Leistungen für Geburtsvorbereitung oder Rückbildungsgymnastik vor-


gesehen.

BdV-K.-o.-Kriterien für den stationären Bereich

► Bei stationärer psychotherapeutischer Behandlung ist eine vorherige Genehmigung


durch das Versicherungsunternehmen nicht vorgeschrieben. Eine Begrenzung von
Behandlungstagen besteht nicht.

Besonderer Hinweis: kein BdV-K.-o.-Kriterium für Beihilfeberechtigte.

► Erstattungsfähig sind die Aufwendungen für stationäre Versorgung in einem Hospiz


mindestens zu 100 Prozent bis zu der Höhe, der für die Aufwendung eines Versi-
cherten der GKV aufzuwenden wäre.

► Aufwendungen für eine stationäre Anschlussheilbehandlung (AHB) sind erstat-


tungsfähig ohne vorherige Genehmigung durch das Versicherungsunternehmen, so-
fern die AHB innerhalb eines bestimmten Zeitraumes nach der stationären Akutbe-
handlung angetreten wird und wenn kein anderer Rehabilitationsträger in Anspruch
genommen werden kann.

Besonderer Hinweis: kein BdV-K.-o.-Kriterium für Beihilfeberechtigte.

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► Die Aufwendungen für stationäre Rehabilitation sind erstattungsfähig, sofern sie


nicht von einem gesetzlichen Reha-Träger übernommen werden – und möglichst
ohne vorherige schriftliche Zusage des Versicherungsunternehmens.

Besonderer Hinweis: kein BdV-K.-o.-Kriterium für Beihilfeberechtigte.

► Geleistet wird für stationäre Aufenthalte in gemischten Krankenanstalten auch ohne


vorherige schriftliche Zusage durch den Versicherer. Eine Beschränkung auf be-
stimmte Fallgruppen ist marktüblich: Die Versicherungsgesellschaft muss mindes-
tens leisten bei Notfalleinweisung, wenn die gemischte Krankenanstalt das einzige
Versorgungskrankenhaus in der Umgebung des Wohnortes ist oder, wenn während
des Krankenhausaufenthaltes eine akute Erkrankung auftritt.

Besonderer Hinweis: kein BdV-K.-o.-Kriterium für Beihilfeberechtigte.

Zusatz-Kriterien für den stationären Bereich

► Leistungen für privatärztliche Behandlungen („Chefarztbehandlung“) werden auch


über die Höchstsätze (3,5fach) der GOÄ hinaus erstattet.

► Stationäre Kurleistungen sind vor allem sinnvoll für selbständig und freiberuflich
Tätige, die nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert sind (ggf. sind
diese über einen separaten Kurtarif abzusichern).

BdV-K.-o.-Kriterien für den Zahnbereich

► Die Kosten für Zahnbehandlung sind mindestens zu 75 Prozent erstattungsfähig.

► Tariflich werden mindestens 50 Prozent der Kosten für Implantate, Prothesen, Brü-
cken, Kronen und Inlays sowie kieferorthopädische Behandlungen erstattet.

► Mindestens für acht Implantate pro Kiefer erfolgt eine Erstattung der Kosten zu 50
Prozent.

► Es erfolgt keine Summenbegrenzung mehr nach Ablauf der ersten Versicherungs-


jahre mit Höchstbeträgen (Zahnstaffel). D. h. über die gesamte Vertragsdauer sind
keine Höchsterstattungsbeträge (generelle Summenbegrenzung) vorgesehen.

Allgemeiner Hinweis: Für Beihilfeberechtigte ergeben sich die oben genannten Pro-
zentsätze für die Mindestabsicherung aus der Addition der prozentualen Erstattung
des jeweiligen privaten Restkostentarifs und des Beihilfebemessungssatzes.

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Weitere relevante Punkte über die Kriterien hinaus

Neben den Leistungskriterien können weitere Punkte relevant werden, wie z. B. der
Rechnungszins, die Prämienentwicklung in der Vergangenheit und die langfristige Ta-
rifkontinuität.

Besonderer Hinweis: Diese Punkte sind von entscheidender Bedeutung für die zukünf-
tigen Prämiensteigerungen – ihre langandauernde/langfristige Entwicklung lässt sich
aber weder vorausberechnen noch prognostizieren.

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8 Der Weg zum passenden Versicherungsschutz:


BdV-Tarifempfehlungen

Es gibt viele Tarife, die unsere BdV-Kriterien erfüllen. Eine Nennung von Tarifen an
dieser Stelle ist allerdings unzweckmäßig, da die Auswahl des für Sie geeigneten Tarifs
maßgeblich von Ihren persönlichen Umständen abhängt.

So erfordert eine vergleichende Tarifauswertung eine Vielzahl von individuellen Anga-


ben, die erforderlich sind, wie z. B. Angaben zu

► Körpergröße und -gewicht;


► Beruf (einschließlich Berufsstand und Status);
► Versicherungsleistungen, die über die BdV-K.o.-Kriterien hinaus ggf. zusätzlich
benötigt werden;
► benötigten Krankentagegeldleistungen (z. B. ab welchem Tag krankheitsbeding-
ter Arbeitsunfähigkeit das Krankentagegeld gezahlt werden soll sowie zur Tage-
geldhöhe und zur beruflichen Gefahrenklasse).

Aus diesem Grund ist es für uns nicht möglich und für Sie nicht hilfreich, BdV-Tarif-
empfehlungen für alle denkbaren Konstellationen zu erstellen.

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Das ist der BdV

Der Bund der Versicherten e. V. (BdV) setzt sich seit seiner Gründung im Jahr 1982
dafür ein, Verbraucherrechte gegenüber Politik, Staat und Versicherungslobby zu ver-
treten. Er ist als gemeinnütziger Verein anerkannt und mit seinen rund 45.000 Mitglie-
dern eine der wichtigsten verbraucherpolitischen Organisationen Deutschlands. Der
BdV finanziert sich über die Beiträge seiner Mitglieder und erhält keine öffentlichen
Zuwendungen. So kann er sich überparteilich und unabhängig von politischer Einfluss-
nahme als Interessenvertreter für Versicherte einsetzen.

Der BdV ►► informiert Verbraucher zu privaten Versicherungen und Altersvor-


sorge-Themen.

►► setzt sich für Versicherte ein – aktiv auf politischer Ebene und
offensiv über Verbandsklagen.

►► unterstützt seine Mitglieder bei Fragen zu ihren privaten Versiche-


rungsverträgen und bietet ihnen die Möglichkeit, bestimmte private
Risiken über Gruppenversicherungen und Gruppenrahmenverträge
abzusichern.

Für Fragen rund um private Versicherungen, Altersvorsorge und die


BdV-Mitgliedschaft:

Bund der Versicherten e. V.


Gasstr. 18 – Haus 4
22761 Hamburg

Telefon: +49 40 – 357 37 30 0 (für Mitglieder)


Telefon: +49 40 – 357 37 30 98 (für Nichtmitglieder)*
Fax: +49 40 – 357 37 30 99
E-Mail: [email protected]
Internet: www.bundderversicherten.de

Vereinssitz: Hamburg
Amtsgericht Hamburg, VR 23888
Vorstand: Stephen Rehmke (Sprecher), Bianca Boss

* Verbrauchertelefon: Sie sind zwar noch kein Mitglied bei uns, haben aber dennoch
Fragen zu Versicherungen? Wir helfen Ihnen gerne weiter!

Rufen Sie uns an: 09001 – 737 300 (2,40 Euro/Minute aus dem dt. Festnetz).

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