Aristoteles Poetik

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TIEPI MOIHTIKHS. DIE POETIK RECLAMS UNIVERSAL-BIBLIOTHEK Nr. 7828 8 ind i a der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart ISBN 978-3-15-007828-0 wwwreclamde aif 1. [wer] Tegt xountixiis acitiig te nat viv eiSaov atric, fy twa divamwy Exaorov Exe, nai na Sei ovvictucHar Tobs niBous, [10] ed péder xaihds Bev 4} moinors, kv 5 & xboov xai nolwy tori pogtav, duotas 8& xai stgt TV W@dov boa tig atic tow weBSdov, Keywpev GoEduuevor xara pow nodrtov dnd THY xodtwV. Enonovia di xa ¥ iis teary@dias noinorg, Ex. BE nowy Sia ai A ddveauBoRoutInh, nai tig [15] addy ahetom xal xBagrotumis néoa wyyavovow odour wuwioeis 7 otvoROV’ dtapsoovar St éhrAOW ToLOLy, i YEQ TO Ey EréQois mrpetoBan H tH Erega.j vH ErdQus nai {8} tev abtOv Todmov. “Goneg yag xai xedpaor xat oyhuaor node pLpotveat twvec dicevndCovees (ot ev [20] Btd téxvnc of 8é 8.8 ovvm- Belac), Eregot SF duc Tig Poviic, obtw xav Tats elonpE- Vaus téxvaig: GxagaL wev movodvtaL Thy wunow ev Qvdup nai Aéyy nai Gguovig, totros 8 H yogis H teutywévors ofov douovig wév xai dvdu@ xQdpevar uOvov f te abdatunh xal mDaguotixh nd ef tees [25] Etegar wyxdvoow oboat tovaita. Ty dovanwy, olov 4 TOY ovoiyyuv, aird 8& tH Svon@ [mmodvean] yogis Gquovias h tov domori (nai yao obtor 81d THY oyna bouévov Gvdudv uLnotvrar xa ifm xat xd nal mgd&eis), H 88 [Bxonor.a] usvov wis Lbyors pidoic Fi toic uérQoLg Hal tob-[is47]ro1s site myvioa wer’ GAiAwv eth Eve reve ‘Yever ZoOUEVN TOV HéTQOV avéovYos TWYYdveL obG0 pExoL Tod vow" obdEv yeig Gv [15] EZoLNeV SvoUdoaL xoLdy ToS Ldpoovos wai Zevdgyov uluovs xa tovs Foxganxode 1. Von der Dichtkunst selbst und von ihren Gattungen, welche Wirkung eine jede hat und wie man die Handlungen zusammenfiigen muf, wenn die Dichtung gut sein soll, ferner aus wie vielen und was fiir Teilen. eine Dichtung besteht, und ebenso auch von den anderen Dingen, die 2u demselben Thema gehiren, wollen wir hier handeln, indem wir der Sache gema 2uerst das untersuchen, was das erste ist. Die Epik und die tragische Dichtung, ferner die Komédie und ge Create! sowie ~ grOtenteils? ~ das un sie alle sind, als Ganzes betrachtet, | Nichmange Sie unterscheiden sich jedoch in dreifacher insicht voneinander: entweder dadurch, daf sie durch je verschiedene Mittel, oder dadurch, daf sie je verschiedene Gegenstinde, oder dadurch, da8 sie auf je verschiedene und nicht auf dieselbe Weise nachahmen.? Denn wie manche mit Farben und mit Formen, indem sie Ahnlichkeiten herstellen, vielerlei nachahmen - die einen auf, Grund von Kunstregeln, die anderen durch Ubung ~ und andere mit ihrer Stimme*, ebenso verhilt es sich auch bei den genannten Kiinsten: sie alle bewerkstelligen die Nachahmung mit Hilfe bestimmter Mittel, niamlich mit Hilfe des Rhyth- mus und der Sprache und der Melodie, und zwar verwenden sie diese Mivtel teils einzeln, teils zugleich.$ Zum Beispiel verwenden das Flaten- und Zitherspiel - sowie andere Kiin- ste, welche dieselbe Wirkung haben, etwa das Spiel der Syrinx® — nur Melodie und Rhythmus, die Tanzkunst allein den Rhythmus ohne Melodie; denn auch die Tanzer ahmen mit Hilfe der Rhythmen, die die Tanzfiguren durchdringen, Charaktere, Leiden und Handlungen nach.” Diejenige Kunst, die allein die Sprache, in Prosa oder in Versen® — in Versen, indem sie entweder mehrere Mae miteinander vermischt oder sich mit einem einzigen Ma begniigt -, verwendet, hat bis jetzt keine eigene Bezeich- nung erhalten. Denn wir kénnen keine Bezeichnung ange- ben, die folgendes umgreift: die Mimen des Sophron und 6 Tegt xounnxe [1447b-1448a) ASyous, o868 et 1g 518 toIMErQUN Hj eyelov H tov & Wy toy roLodean soLeTw. Th aeanee Gviganot ye ovvéntovtes 1 uétgw td noweiv Bhe- Yeronorobs, rods de Exonorois dvoudtovory, ody di [1s] ard viv ulynoLy mounts de now matt *d yervov moocayogevovres: nat yt av iargixdy H puaLndy nt bem av uétQnv Expéowow, obtw xaetv elwdaow' ObdtY d2 vowsy tow ‘Ouro nai "Eunebouhet stv x3 uéspov dtd viv bv nommiy Sinavov xadeiv, wav 58 puoLohsyov HG.ov ¥ norn-Lao}thy. ‘Ouotws 8 xdwv ei tig dncrvea va vétga jyvoev novoito Ty wiumow, nadddsce Xavovuov sxoinoe Kévtavgov wary dapwdiav 2 axdvtwy voy HEtQv, ual nounthy xoosayogevtéov. Tiegi wey oby tottev S.mpiadw tobtov tay toGmoV, Etoi d¢ uuves at méion yodvear ois eign-[25]uévois, héyw BP olov Subud xai wéher xai wéro«, doneg f te wv b.Ov- GauBrxdv aoiqos nat f tov vopwv nal te toayydia nal t wopdta dtampéoovar d¢ 6m at yey dia nda ol de nara egos. Tortas uév ov Myo tac Siawpoode tary texvdv &y ols novodvrat Ty jiunowy. . 2. [hast] “Exel SE upodvrar of uruotpevor medrtoveac, dvéqren 88 tovROUs 1H oxovdatous 4} gadhove elvan (xt 9 HON oxEddv dei tosto1s duodovset udvorc, xantayeig zai dgerfl ta fin Siaypegovor xéveec), Hor Bekxiovas h xa” Huds 4 xetoovas [5] H nai toostovs, domep ol Die Poetik 7 Xenarchos,? die sokratischen Dialoge! sowie — wenn jemand mit diesen Mitteln die Nachahmung bewerkstelligen will — die jambischen Trimeter oder elegischen Distichen oder sonstigen Versmafe. Allerdings verkniipft eine verbrei- tete Auffassung das Dichten mit dem Vers, und man nent die einen Elegien-Dichter, die anderen Epen-Dichter, wobei man sie nicht im Hinbli i g sondern pauschal ezeichnet. Denn auch, wenn jemand etwas Medizinisches oder Natur- wissenschaftliches in Versen darstellt, pflegt man ihn so 2u nennen. Homer und Empedokles™ haben indes aufter dem Vers nichts Gemeinsames; daher wire es richtig, den einen als Dichter zu bezeichnen, den anderen aber cher als Natur- forscher denn als Dichter. Umgekehrt mu man jemanden, der Nachahmung bewerkstelligt, selbst wenn er hierbei alle ‘Versmafe miteinander vermischt, wie etwa Chairemon den »Kentaurene als eine aus allen Versmafen gemischte Rhap- sodie gedichtet hat, als Dichter bezeichnen.™* Diese Dinge lassen sich also auf diese Weise voneinander abgrenzen. Es gibt nun Kiinste, die alle die oben genannten Mittel verwenden, ich meine den Rhythmus, die Melodie und den Vers, wie 2. B. die Dithyramben- und Nomendich- tung" und die Tragddie und Komddie, Diese Kiinste unter- scheiden sich dadurch, daf sie die genannten Mittel teils von Anfang bis Ende, teils abschnitesweise verwenden." Dies sind die Unterschiede der Kiinste, die durch die Mittel bedingt sind, mit deren Hilfe die Nachahmung bewerkstel- ligt wird. 2. Die Nachahmenden ahmen handelnde Menschen nach. Diese sind notwendigerweise Gntweder gut oder sees, Denn die Charaktere fallen fast stets unter eine dieser beiden Kategorien; alle Menschen unterscheiden sich namlich, was ihren Charakter betrifft, durch Schlechtigkeit und Giite. Demzufolge werden Handelnde nachgeahmt, die entweder besser oder schlechter sind, als wit zu sein pflegen, oder auch ebenso wie wir.’ So halten es auch die Maler: Poly gnot 8 Hegi mountexiic (144: " (14489) Yoapeig Monéyvarro. xElQ0Us, Avovéatoc 5: Ailov 08 btu Kad ta tba is Stapoods na fora Exépa redz0V, Kal ya ty doxtoes xat ativoes vat evéota, atas is dvouo.Soyrs, Oui uty Bedzious, Kreowan Be eee": ov » Kieopv 88 duotouc, ‘Hyrjuay 82 um s, Kheopa 88 Suotove, ‘th 2s sts etn, rn Bigs. $ ty Aethudba yeioous, ‘Onotos b8 wal aegl rae advo ov nat megi tods [is] vonouc Gomep yao Kido as eos wai @iddEevos, puhoarto tv “| TH S.apo0g waif toaywdia node viv aia diav dtéomxev A nev, ene A ban Botner gh MEY Y8e xeC00us 88 Belatove we. 3. “Ew 82 tor 1S HEV ydQ nOeLTLoY: é 5 § drcctae testes, Tlatowy 88 V hexBerodv bd W dg Exaota tovrwy is abrois nai vé abecr va (Fh Eregsy we yyw fs tv adtov nad 4 rovrac xai Evegyodvrac HetaBdAdovia), H mévrox o mee Mewoupévous, _ ame oh Tartans dtagogais uiunois gory, d) Sage Me drs, by ols Guat 8) nat the “Qe as 2 noon aa HO ag ee nat Soavtag im ee sotrrovats me ev wal deduata xadeiodad twves aed gaow, bre Die Poetik = 9 hat schénere Menschen abgebildet, Pauson hiiflichere, Dio- nysios ahnliche.? Fs ist nun offenkundig, da von den genannten Arten der Nachahmung® jede diese Unterschiede hat und da sie dadurch je verschieden ist,-da8 sie auf die beschriebene Weise je verschiedene Gegenstinde nachahmt. Denn auch beim Tanz sowie beim Fléten- und Zitherspiel kommen diese Ungleichheiten vor, und ebenso in der Prosa und in gesprochenen Versen. So hat Homer bessere Menschen nachgeahmt, Kleopbon uns ahnliche und Hegemon von Thasos, der als erster, Parodien dichtete, sowie Nikochares, der Verfasser der »D schlechtere.* Dasselbe gilt fir die Dithyramben und die Nomen; man kénnte nimli ebenso nachahmen, wie Timotheos und Philoxenos die Kyklopen nachgeahmt haben.* Auf Grund desselben Unter- schiedes weicht auch die Tragidi ie ab: die -Komébdie sucht schlechtere, nachzuahmen, als sie in der Wirklichkeit vorkommen. 3. Nun zum dritten Unterscheidungsmerkmal dieser Kiin- ste: zur Art und Weise, in der man alle Gegenstinde nachah- men kann. Denn es ist méglich, mit Hilfe derselben Mittel dieselben Gegenstande nachzuahmen, hierbei jedoch entwe- der zu berichten — in der Rolle eines anderen, wie Homer dichtet, oder so, da® man unwandelbar als derselbe spricht— oder alle Figuren als handelnde und in Titigkeit befindliche auftreten zu lassen." Die Nachahmung ‘iberhaupt lat also, wie wir 21 Anfang sagten, nach diesen drei Gesichtspunkten Unterschiede erkennen: nach den Mitteln, nach den Gegenstinden und der Art und Weise, Daher ist Sophokles in der einen Hin- sicht ein Nachahmer von derselben Art wie Homer (denn beide ahmen gute Menschen nach), in der anderen Hinsicht wie Aristophanes (denn beide ahmen Handelnde und sich Betitigende nach).? Daher werden, genannt: sie ahmen ja sich Betitigende (drontes, von dran) Hegi xouptuxiig (14482-14486) Mwodvtar Sedveas. AL xa [0] & wa Toarwdias xai tis xompdtas ot Meet Menmdias of Meyageis, of 1 aiwois anuoxgariac ye : evo dusiey yao iv "Balad 4 dy Xtwvidou xai Méywnvos tav ev Tehonowjaw) novos aitoi wav ya ndyas rag "Advatous 8 diyouc, Sew AexBéveas, édnac Yous & to¥ dotews [1 jArwafous ot Rodrrew sQocayogerety, gi jubv oby THY diapood Soa xa ti ee ob ae Sapoamy, Hai xéoor xai tives tig 4. Eoixaot 38 yews ve yewoat : [5] 860 ws, wal aban ons RY ROUT avian au tig te iS of Awgusic (tg esp € tvaiibe de éxi tig nag’ ns, zai ot 8x Evxehiag, 6 mouths, x0AG modte90¢ al Tis Teerr@BLag Eviot [3s] HeVOL vé Svduarer omjetov was Reguowidus nasty aay. Os nompdods ob% ard Tod ayy. TH xaté ndouas adévy éripetoué- se] nai vd novecy abot wey Spay 1s wardrjoeis over xaigew ris jyrpao név ree eS sige ois as. Enusiov 8 rostov xo a wBatvov Lie] Eni. av Eoyov- Cie cea og dope, roston tds elubvas tas uédvora Hroipoueras 2elooiiev Deogodvtes, olov Ogi te uoppic vov dene nai vexgirv. ese Aluov 88 xai totrov, & uévov y nov, Su wavdévery ob i is : vvewy od Eineeets Fidiovov GAG nai tois Gove Spotwe, adie Se Reat Howvowod-Lsjow aitob. Aud yep oot i as eluévas Sgavees, br ounBaiver Demgobecc Die Poetik 11 nach, Aus eben diesem Grunde* (GEanSpRUCHED die Dorer sowohl die Tragédie als auch die Komadie. Die Komé« wird nmlich von den Megarern beansprucht, von den hi gen mit der Begriindung, sie sei dort zur Zeit der bei ihnen herrschenden Demokratie entstanden, und von den sizili- schen, weil von dort der Dichter Epicharmos stammt, der viel fridher gelebt hat als Chionides und Magnes.* Die Tra- gédie wiederum wird von einigen Stidten in der Peloponnes beansprucht. Die Dorer fithren hierbei die Bezeichnung als Beweis an. Denn sie selbst, so sagen sie, nennten die Vororce »komaix, die Athener hingegen »demoie, und die Komé- dianten hatten ihren Namen nicht vom Umherschwarmen (komdzein), sondern davon, da sie, als Ehrlose aus der Stade vertrieben, durch die Vororte gezogen seien.* Ferner heie das Handeln bei ihnen selbst »dran«, bei den Athenern jedoch »prarteine f Soviel tber die Zahl und Beschaffenheit der Unterschiede in der Nachahmung iberhaupt. 4. Allgemein' scheinen zwei Ursachen” die Dichtkunst her- GEA Saas und der Mensch unterscheidet sich dadurch von den tibrigen Lebewesen, das er in besonderem Male zur Nachahmung befahigt ist und seine ersten Kenntnisse durch Nachahmung erwirbt — als auch die Freude, die jedermann an Nachahmungen hat. Als Beweis hierfiir kann eine Exfahrungstatsache dienen. Denn von Dingen, die wir in der Wirklichkeit nur ungern erblik- ken, sehen wir mit Fretide méglichst getreue Abbildungen, 2. B. Darstellungen von auerst unansehnlichen Tieren und eee he ‘Das Lernen bereitet nicht Ursache hiervon® ist folgendes: iese = a a nur wenig den Anblick von Bildern, (veil sie beimBetfachten etwas) i- 12 Meet sountixig (1448b-14493) Baoan gal ouMortteoba Ul Exagroy, olov bu of: bh % €aev ph) tixy MOOEWQAXC, Ody Ff bapa, any airiay YY r MUxEdV mQ06- é & Xv atnooyebtagudmay, 8 YEW Ty n0tnowy Atcondaty 98 nate va olneta fh yee aR ag nal Sanoo 0 modEeic nal tac tay , of EQOL Ta TV ah 6 Pérovs xovodves, Boreg Hage tuvous ees eyo" ‘its éxotmoey), ottwe nai tov i A 1G Hai TK bnédeibev, oF yéyov aid 10 yedol Yee Magyitms dviihoyov Eyer, donee § “Odticae.a xeb< re ‘ac, of syste, 5 8S OAMB(as, otto nai obroe mgd vit Magagavetong 88 1 upavetons 88 ic toaywéCag nai xempdiag of 8° Die Poctik 13 was ein jedes sei, z. B. ien darstelle. (Wenn man indes den dargestellten Gegenstand noch nie erblickt hat, dann bereitet das Werk nicht als Nachahmung Vergniigen, son- dern wegen der Ausfihrung oder der Farbe oder einer anderen derartigen Eigenschatt.) Da nun das Nachahmen unserer Natur ist, und ebenso die Melodie und der Rhythmus — denn die Verse Einheiten der Rhythmen sind, ist offenkundig -, haben die hierfiir besonders Begabten von den Anfingen an allmahlich Fortschritte gemacht und so aus den Improvisationen die Dichtung hervorgebracht. Die Dichtung hat sich hierbei nach den Charakteren aufge- teilt, die den Autoren eigentiimlich waren. Denn die Edleren ahmten gute Handlungen und die von Guten nach, die Gewohnlicheren jedoch die von Schlechten, wobei sie zuerst Riigelieder dichteten, die anderen hingegen Hymnen und Preislieder. ‘Aus vorhomerischer Zeit kénnen wir von niemandem ein derartiges Gedicht nennen, doch hat es sicherlich viele Dich- ter gegeben. Von Homer an hingegen ist uns das méglich, wie es z.B. von ihm selbst den »Margites« und Ahnliches gibt. In jenen Riigen kam in angemessener Weise der jambische Vers auf; er wird noch cc (iam- beion) genannt, weil sich die Leute in diesem Versma8 zu jambizein) pflegten. So dichteten die Alten teils teils i rersen.5 Wie nun Homer fiir das Edle der vorziiglichste Dichter war ~ denn er hat als einziger nicht nur gut gedichtet, sondern auch dramatische Nachahmungen hervorgebracht , so hat er auch die Form der Kamigangedeuer, indem er nicht sondern das dramatisierte.® Denn wie sich die »llias« und die »Odyssee« zu den Tragé- dien verhalten, so verhilt sich der »Margites« 2u den Komé- dien. Nachdem die Tragédie und die Komédie aufgekommen Negi ountixje (14494) Tiy olnelav gt ov sony boxovol dé Ishoveo, of bs POOBLB4oxahoL, 814 1d welt nal ta elvan taica Exetveny. iv, et Giga Eyer HiSn f roayepsi ; 2ay(93L0. Tot ait6 te nad? abed apie ry mae Sexiis abt0- ti ta axaw toa) eruuétepa va opine To pev obv éxvoxone eldeow (navies ij of, te Béaroa, ‘ Lolozedtaonxiig Gddos dyog, Tevouévn 8 ody dx? (ai abn} xat 4 xoppsia, nagesxetacey: oXNVOYQA@LAV LopoxAt; Teeic SE xai WGBwv nal Aé-[aleeae ne Shtydaac nal bxBatvorec er 9os MAatiovs, BEdueroc 38 Ene.ooBiev asin, nal no ga ets eauovCas, "En 88 bs txaota xoondi- Die Poetik 15 waren, bemichtigten sich die Dichter einer der beiden Gattungen, und die einen wurden statt Jambikern Komédiendichter, die anderen statt Epikern Tra- giker, weil diese Formen grofartiger und angesehener waren als jene.” Zu untersuchen, ob die Tragédie hinsichtlich ihrer Ele- mente? bereits einen hinlinglichen Entwicklungsstand erreicht hat oder nicht und hieriber an und fiir sich und im Hinblick auf die Auffihrungen zu befinden, ist ein anderes Problem. Sie hatte urspriinglich aus Improvisationen bestan- den (sie selbst und die Ko sie selbst von seiten derer, die den Dithyrambos, die Komédie von seiten derer, die die Phallos-Umaziige, wie sie noch jetat in vielen Stidten im Schwange sind, anfihrten); sie dehnte sich dann allmihlich aus, wobei man verbesserte, was bei ihr zum Vorschein kam, und machte viele Verinderungen durch. Ihre Entwick- lung hdrte auf, sobald sie ihre eigentliche Natur verwirklicht hatte.” ‘Aischylos hat als erster die Zahl der Schauspieler von einem auf zwei gebracht, den Anteil des Chors verringert und den Dialog zur Hauptsache gemacht. Sophokles hat den dritten Schauspieler und die Bulhnenbilder hinzugeftige. Was ferner die Grdfle betrifft, so gelangte die Tragédie aus kleinen Geschichten und einer auf Lachen ziclenden Redeweise sie aus dem Satyrischen hervorgegangen — erst spit 2 ichkeit, und hinsichtlich des Versmafes ersetzte der jambische Trimeter den trochiiischen Tetrameter. Denn zunichst hatte man den ‘Tetrameter yerwendet, weil Dichtung satyrspiclartig war und dem Tanze nher stan aber der gesprochene Dialog aufkam, wies die Natur selbst auf das geeignete Versmaf.'" Denn der Jambus ist unter allen Versen der zum Sprechen geci i estas der Konversation doch selten in Hexametern und nur, indem wir uns vor tiblichen Tonfall entfernen, Die Zahl der Episoden™ schlieSlich und alles tibrige, womit die Tragédie, nach ihrer Eigenart ee i Siew | Hanh EB 16 Hep? xounruxig [14493-1449 12-1449] va Aéyerat, [30] Bove fur é ferov etn dueSiéveu vat ace ween a . “H bt xonodia goriv, donee eis i Nokev de A 6a evog tglifiene | mS Tdro: Abyous nai wideve “MEMS (Eas xadShov movin ‘H uty ofv éxonouia tf tom HETQOU Adve tunoLs efi 8 1 wétgov dxhowy Y5LG WExoL pay Tob re not 20 uk Exew xai Grceyyedtay etvor 7 Srapégovawy. "En, 88 1 L, Tans row. “Ext 88 1 urjxen Ee Nats torte Lat O10 lav neglobov inicvatye tye ues rig ahAdrrew, Die Poeik. 17 wie es heift, im cinzelnen ausgestattet wurde, wollen wir auf sich beruhen lassen; denn es ware wohl eine umfangreiche ‘Aufgabe, diese Dinge Punkt fiir Punkt durchzugehen. aber nicht im Hinblick auf jede Art eit, sondern nur insoweit, als das Lacherli- teilhat. Das Licherliche ist namlich ein mit Halichkeit verbundener Fehler, der indes keinen Schmerz und kein Verderben verursacht,? wie ja auch die (chee Maske hich vod verze, jedoch obne den Ausdruck von Schmerz. Die Verinderungen der Tragédie, und durch wen sie bewirkt wurden, sind wohlbekannt. Die Komédie hingegen wurde nicht ernst genommen; daher blieben ihre Anfange im dunkeln. Denn erst spat bewilligte der Archon einen Komédienchor;* zuvor waren es Freiwillige. Erst als die Komédie cinigermaSen bestimmte Formen angenommen hatte, wurde die Erinnerung an ihre bedeutenderen Dichter bewahrt, Wer die Masken oder die Prologe oder die Zahl der Schauspieler, und was dergleichen mehr ist, aufgebracht hat, ist unbekannt. Der Gedanke, Handlungen zu erfinden, kam urspriinglich aus Sizilien; in Athen begann Krates als erster, die jambische Are aufzugeben und cusammenhingende Handlungen von allgemeiner Bedeutung zu erfinden. Die Epi der Tragédie insoweidltiberéin, als sie hahmung guter Menschen in Versform ist; sie unter- x af sie nur ein @inziges Versa) Ferner in der Ausdeh- nung: die Tragédie versucht, sich nach Méglichkeit inner- halb eines einzigen Sonne aaa baleen ens ,e- SSR RRR ke auch in diner Punkte anders obwohl man es hierin urspriinglich bei den. Tragddien ebenso gehalten hatte wie bei den Epen. Die Teile sind veils bei Epos und Tragédie dieselben, teils Eigentiimlichkeiten der ‘Tragédie.” Daher vermag, wer eine gute von einer Teot xourtxag 1449b-1, 4503] olde onovdatas xai ating : ree énonovia Eyer, indigyer y névea ty 4p [20] éxonoig, olde nai megt ena: 6 : Ov" Oe ue TH Tecywdig, & 8 adtf, 08 xols tols [3] etd_or 73 - ex a Ghvy Braga, bue ee” EV HS fs aot tw frega 818 ye) Ov megatve- Enel 58 ngdrrovees novooven Die Poetik 19 schlechten Tragddie unterscheiden kann, dasselbe auch bei den Epen. Denn was die Epik ent ist auch in der Tragédie vorhanden, doch was die Tragédie enthile, ist nicht alles in der’ Epik vorhanden. 6. Von derjenigen Kunst, die in Hexametern nachahmt, und Sdie wollen wir spiter reden;* jetze teden wit) wobei ir die Bestimmung ihres Wesens aufnehmen, wie sic sich aus dem bisher Gesagten ergibt.? din GroRe, in a , rmenden Mittel in den einzelnen Abschnitten je verschieden angewandt werden - Siminbonopray apiece und nicht durch Beriche, die Jammer un orruft und hierdurch eine Reinigung von derartigen Erregungszustinden bewirkt.* Ich bezeichne die Sprache als anzichend geformt, die Rhythmus und Melodie besitzt; ich meine mit der je verschiedenen Anwendung der formenden Mittel die Tatsache, daft einiges nur mit Hilfe yon Versen und anderes wiederum mit 4 ilfe yon Melodien ausgefithrt dies Mittel sind, mit denen die Nachahmung vollfiihrt wird. Ich ~verstehe unter Sprache die im Vers zusammengefiigten Wor- ter und unter Melodik das, was seine Wirkung ganz und gar im Sinnlichen entfaltet. Nun geht es um Nachahmung von Handlung, und es wird von Handelnden gehandelt, die notwendigerweise wegen ihres Charakters und ihrer Er- enntnisfahighei eine bestimmte Beschaffenheit haben (Es sind ja diese Gegebenheiten,’ auf Grund deren wir auch den Handlungen eine bestimmte Beschaffenheit zuschreiben, und infolge der Handlungen haben alle Menschen Gliick oder Ungliick.) Die Nachahmung von Handlung ist der “Mythos. ib aa hier unter Miho: zung der! unter Charakteren das, im Hin- iB 20 Tegt xountixiic [1450a) xa’ & movotc twa; i ‘ Lots twas elvat @ayev toc xodrtovtue Buvouay 8, by doois heyores dnoberxviaaty wf ak Sxoatvovtan yy a wdyan oby adams roayeiac uéen elvor & copa ToayS(as uéen etvan &, xa8° rs éoriy #f toaywdia radia 8° dori idoc nd Hoe Mig nal [o] duro. xa Sys nal uehonovie. Ol nv 8p muodrra, Bo wéon Eowy, dg BE mob wea, Br nase mutes, rela, nal rapt xacea oDbéy.xotto\% yy ot oe ie ata Gg eineiv xéyonveat wg etdeaw: nal “ may xai nai wd d os at Buévova eon Ee ae Ménerow a Totton dori H ty mQayndétov oborantc: Pee resrwala amet éorew ob eDedimury Ae oa Key vat Blow nat eSdcunovia xa ‘xoxodaiwovia Tai: tony, wal wo tEhos meas us towy, of nade iol 8 ar py a HON movot wes, nots 8 [20] teh iis eibaluoves | robvevtiov. Obuowy dno 7 bunfooreas nederovew, 2a xan one inane Lv dud Tg modBerg” Gore ve modycrta ak 6 ub00ctéh0s Tig roar Blas, 8 98 vlog uéyoxov aay, aol revi xan bs ee ‘yévorto Teaywdta, éveu 88 , 4 Q TOV vee TOV mh Siders tearedien eloty, xai bho mourytal Tohhol om il ie yoapéwv ZeiErc T9065 Tieksiqotor ‘Bev 8 wav yae Tlokiyvortoc evade: 88 Zavbos ‘yeah obdéy Ee. or” 5 areas os ebay Us BpeBiis OF foes Hinds wal MEE [10] nal fh mau Die Poetie 21 blick worauf wir den Handelnden eine bestimmre (BESChaf=9 fenheit 2uschreiben, unter Erkenntnistihigkeit das, womit sic in ihren Reden etwas darlegen oder auch ein Urteil abgeben. Demzufolge enthilt jede Tragédie notwendigerweise sechs Teile, die sie so oder so beschaffen sein lassen! tt wird, sind zwei; die Art, wie nachgeahmt wird, ist tine: die Gegenstinde, die nachgeahmt werden, sind drei,” ‘nd dariiber hinaus gibt es nichts, Nicht wenige bedienen Sich dieser Teile, um gewissermafen selbstindige Arten Garaus zu machen; immerhin besteht jedes Stiick in gleicher Weise aus Inszenierung, Charakteren, Mythos, Sprache, Melodik und Erkenntnistéhigkeit.”° Der wichtigste Teil ist die Zusammenfiigung der(GEsehigh> Denn die Tragédie ist nicht Nachahmung von Men- ‘chen, sondern von Handlung und von Lebenswirklichkeit. und das Lebensziel ist ene Art Han D Beschaf- fenheit. Die Menschen haben wegen ihres Charakters eine bestimmte Beschaffenheit, und infolge ihrer Handlungen sind sie gliicklich oder nicht.)"* Folglich handeln die Perso- nen nicht, um die Charaktere nachzuahmen, sondern um fen willen bezichen sie Charaktere ein. Daher sin as Ziel der Tragé- die; das Ziel aber ist das Wichtigste von allem.’ Ferner kénnte ohne Handlung keine Tragédie zustande- kommen, wohl aber ohne Charaktere. Denn die Tragidien der Neueren sind grdBtenteils ohne Charaktere, und iber- hhaupt ist dies bei vielen Dichtern der Fall."* Ebenso verhait sich unter den Malern Zeuxis zu Polygnot; Polygnot war ‘namlich ein guter Maler von ‘Charakteren, die Gemiilde von Zeuxis hingegen zeigen keine Charaktere.™* Ferner, wenn jemand Reden aneinanderreihen wollte, die Charaktere darstellen und sprachlich wie’gedanklich gut 2 Meoi xountixiig (1450a-1450b] Suavotg ob erornuévas, 08 noujoes 8 Hy tic tocr@dLas si at ols telion farabesorégois rovro1g exomen, Hi8ov xb obotaaw ess 2 se t& néytora ols yuzayoyei 4 toaywa Cepraptoncliet et, al te nepinéraar nal eva. "EW omiciov & ah sive “at ore os am eva , olov xai of ear i} te xQdy- Ot oUNtat oxe5ov Yeagroas etxéva, "Eotw te ui E Rabeny wddvora raw neattévtoy. eases iY Be A Stevora. Todo 8¢ [5] éouy x é pains évovea ral vd Gguércovea, Oneg ext vioy Moyer OMTIAAS nal SmLoguaiic Egyov & ity $e dgxaior nohinnie heyoreag, of OB ein te dere inxs Exolouv Ayoveas, of 88 vay ‘mee pee ha Hocus nos “8 Snot Thy neoaigeowy, 0 fon diov ¥ n90- ira err ue Sb etna we’ Shes tony 6 w xgoaigeira pedyer & agvan), > Ev oi z A Lowy, ij xaddhov t + OSES AR oi Tétagroy 88 Hav agdtegov elontas mot Sue Die Poetik 23 gelungen sind, dann wird er gleichwohl die der Tragddie cigentiimliche Wirkung®® nicht zustandebringen. Dies ist ther bei einer Tragédie der Fall, der genannten Hinsicht Schwachen zeigt, jedoch einen Mythos, 4. h. eine Zusammenfigung von Geschehnissen, enthalt. Aukerdem sind die Dinge, mit denen die Tragdie die Zuschauer am meisten ergreift, Bestandteile des Mythos, nimlich die Peripetien und die Wiedererkennungen. Ein weiterer Beweis ist, da& Anfanger in der Dichtung eher imstande sind, in der Sprache und den Charakteren Treffen- des zustandezubringen, als die Geschehnisse zusammenzu- fiigen. Dies ist auch bei den ersten Dichtern fast ausnahms- los der Fall. n zwei ar verhalt es sich ja auch bei der Malerei. Denn wenn noch so wenn er ali jemand blindlings Farben auftrigt, und seien s schén, dann vermag er nicht ebenso zu gef cine klare Umrifzeichnung herstellt. Die Tragédie i ahmung von Handlung und hauptsichlich durch Nachahmung von Handelnden. d.h. das Vermégen, das Sachgemae und das Angemessene"” auszusprechen, was bei den Reden das Ziel der Staatskunst und der Rhetorik ist. Denn die Alten liefen die Personen im Sinne der Staatskunst reden, die Jetzigen lassen sie rhetorisch reden.® Der Charakter ist das, was die Neigungen und deren Beschaffenheit zeigt. Daher lassen diejenigen Reden keinen Charakter erkennen, in denen iiberhaupt nicht deutlich wird, wozu der Redende neigt oder was er ablehnt. Die Erkenntnisfihigkeit zeigt sich, wenn die Personen darlegen, da etwas sei oder nicht sei, oder wenn sie al Ureeile abgeben. Ich verstehe unter Sprache, wie Sie dient dem oben gesagt, 24 Megi ounce Epunvetav, 8 xai éni viv duns: ‘ Be cy ade Sivaqay, Meer 4 [8] ext cw Tév 88 howdy ol xeic os ‘ciov wis novntuxic” fh yao wis teaywdtac Sbvaje ned Ey aneoraotay (x) Byean 20 onan eet rf TOY Zonta gorL. 2 gepoeendvy Be totwwy, Aéyoouey Mere tata, mol: Tue Get wiv ooraow elvou tov mecyeon "Ered B10 xai nodtov nat uéyiotov rh Cag & Keita 8} futv wi lav wore oe i iv tiv teaywdtay wehetae we é elves Wels, todos m ueyedoe" dove es Any Exov uéyeBoc. “Ohv 8€ douiv 38 byov dey ned ew H HlELUhy. “Agri 8€ tow 8 add bv uh 8 Sm (y, wer’ Extivo 8° Bregov xépiney Exew, Gadd ais oer uahov év TWASV" TO yer wy mauuvxoov ty Die Poetik 25 gleichen Zweck, ob es sich nun um Verse oder um Prosa handelt. Von den restlichen Teilen tragt die Melodik am meisten zur (ain Formung bei. ig zwar ie Zuschauer zu ergreifen; ist jedoch das Kunstloseste und hat am wenigsten etwas it der Dichtkunst zu tun. Denn die Wirkung der Tragédie kommt auch ohne Auffith- rung und Schauspieler zustande.!” AuRerdem ist fiir die Verwirklichung der Inszenierung die Kunst des Kostiim- bildners wichtiger als die der Dichter. 7. Nachdem wir diese Dinge bestimmt haben, wollen wir nunmehr darlegen, welche Beschaffenheit die Zusammenfii- gung der Geschehnisse haben mu8, da diese ja der erste und wicigste Teil der Tragédie ist. Wir haben festgestellt,’ da die Tragédie die Nachahmung einer in sich geschlossenen und ganzen Handlung ist, die eine bestimmte GréRe hat; es gibt ja auch etwas Ganzes ohne nennenswerte Gré8e. Ein Ganzes ist, was Anfang, Mitte und Ende hat. Ein Anfang ist, was selbst nicht mit Notwendigkeit auf etwas anderes folgt, nach dem jedoch icherweise etwas anderes eintritt oder entsteht. Ein umgekehrt, was selbst natiirlicherweise auf etwas anderes folgt, und’ zwar notwendigerweise oder in der Regel,? wihrend nach ihm nichts anderes mehr eintritt. Eine Mitte ist, was sowohl selbst auf etwas anderes folgt als auch etwas anderes nach sich zicht. Demzufolge diirfen Handlun- gen, wenn sie gut zusammengefiigt sein sollen, nicht an beliebiger Stelle einsetzen noch an beliebiger Stelle enden, sondern sie miissen sich an die genannten Grundsitze halten. Ferner ist das Schéne bei einem Lebewesen und bei jedem Gegenstand, der aus etwas zusammengesetzt ist, nicht nur dadurch bedingt, da die Teile in bestimmter Weise ange- ordnet sind; es mutt vielmebr haben. Das Schéne beruht namlich auf der Groffe und der Anordnung. Deshalb kann weder ein ganz Kleines Lebewe- a einem lll Die Poetik 29 28 Megt nountinig (14510-14518) auch in diesem Punkte das Richtige erkannt, sei es durch Kunstverstand oder durch seine natiiliche Begabung. Denn als er die »Odyssee« dichtete, da nahm er nicht alles auf, was sich mit dem Helden abgespielt hatte, z. B. nicht, dat dieser Boney nahi tOeiv, Hfrou b1e reemny , w bie qa O84: oatay [is] vie m0uav ob toler bee wees owvébn, ofov ainyrivas uev év 76 Tlagvacad, uarviva 83 Moooroufoasdar tv x6 dyeoud, bv otbty Dartoon yore Ming irareaton yf eleds Oaeooy yevéoda,SkAd gh ater na es Besspov : ea ey Money, sy “Odtooe.ar ovvéorncey, 30] Xoh obv, xaBaneg nai bv rai: 5} Xe 5 GMa i ule winmars év5s éouy, obtw nai wov utbow, Enel moat cos wlumots dow, wiic te elvau ua vats Ohne wares ‘oda * 8 yti9 xgoadv [35] uh mooady urbe gn! éxidviow, div uoouow ou Ben yee HY . Davegdv 38 8x viv etonpévow nat bee ot a rey a ey tb Wivotro, Hatt ve Suvare xa vd elds #20 divaynaton, as nero wet, etd uéteoU # Gveu étowv): adhe mos | | L rovr dia 6 wy a 2 Yet ie, tov 88 ofa dy ee 03 40i onovdausregov noinors tovool ETH ub vt wotnors wahiov va xa0hov, 8 loreets raorow hye, “Eowwy 68 xa6hov jév, xh asco auf dem Parna verwundet worden war oder daf er sich bei der Aushebung wahnsinnig gestellt hatte? (es w: aus nicht notwendig oder wahrscheinlich, da, wenn das eine geschah, auch das andere geschahie) - vielmehr fiigte er ie »Odyssee« um eine Handlung in dem von uns gemeinten Sinne zusammen, und abnlich auch die »Tliase. Demnach mu, wie in,den anderen nachahmenden Kiinsten die Einheit der Nachahmung auf der Einheit des Gegenstan- des beruht, auch die Fabel, da sie Nachahmung von Hand- lung ist, die Nachahmung einer einzigen, und zwar einer ganzen'Handlung sein. Ferner miissen die Teile der Geschehnisse so zusammengefiigt sein, da sich das Ganze verindert und durcheinander gerit, wenn irgendein Teil uumgestelle oder weggenommen wird. Denn was ohne sicht- bare Folgen vorhanden sein oder fehlen kann, ist gar nicht 3: A dm Gs ei sich ach a. Aue che. Denn der Geschichtsschreiber und der scheiden. nicht dadurch voneinander, daft sic in Versen und der andere in Prosa mitteilt ~ man kénnte ja Verse kleiden, und es ware in Tegi mountixns [1451b) Ve nota deta cupBatver 2é; nt Yew #} nodttew nat 1d elxdeh 2 verano oro Litera xotqoxs Grouane oa seeuee ‘aovov, ul “AkuBudine Exoakev 4 “Eni ev obv ris xompdi io upOLag in todTO Sijhov yéyovev: uenocres vig oe ibov bia xy etadeow obey va v vopata OnotiBEaOL, Xai és i Rotol regi xiv nad" Exaorov [is] moworoen eB 88 tis teaywdlas tiv yevouvary bvonditin devtéyov- Tat. Aitiov & Str mide Ov" te peviperee be me TO a6y dort 8 buvaréy td uby oby uh eve obo motevouey elveu Suva, 1&8 Senger 6x Suvard ob y8o av eyévero, civ dbtnene ui ai tv vals rgay@8iauc év Bvtauc uby By {20} Ta dé Ga mexoun- 0 bv tov 16 ve mode Vt ware. xa 16 bv Remote, nal otdev Frcov etpoutver. “cre co ue a rT téOV TOV MagadeSouévay LbdwV, regi of i yearebi stat, dveé-[oslyeoBau. Kat yeo qooweee ercel nai ve yworgujtcr 5 Serate Tie Skyous rgd tory, die rt Bt mons fe ee io nwt 7 HEetoMy, bac 7 y idimoty dori, ueinan 8¢ rag modgaie Kav aga anit {pl YevOueva xovely, ob iitov xounefe Bon wav nee uévov Evia obStv xwhieL tovaira elven ole de tebe Die Poetik 31 eit nach der Wahrscheinlichkeit oder Notwendigkeit bestimmte Dinge sagt oder tut - eben hierauf zielt die ung, obwohl sie den Personen Eigennamen gibt. Das Besondere besteht in Fragen wie: was hat Alkibiades getan oder was ist ihm zugestofen. Bei der Komédie hat sich das schon deutlich herausgest Denn ihre Dichter fiigen die Fabel nach den Regeln der ‘Wahrscheinlichkeit zusammen und geben den Personen erst dann irgendwelche Namen, d.h. sie gehen nicht so vor wie die Jambendichter, deren Dichtung um Individuen kereise.* ; ; nun glauben wir von dem, was nicht wirklich geschehen ist, nicht ohne weiteres, da& es méglich sei, wahrend im Falle des wirklich Geschehe- nen offenkundig ist, da es méglich ist — es ware ja nicht geschehen, wenn es unméglich ware, Immerhin verhalt e: sich auch bei den Tragddien so, da in einigen nur ein oder zwei Namen u den bekannten gehéren, wahrend die tibri- gen erfunden sind, in anderen sogar kein einziger Name bekannt ist, wie im »Antheus« des Agathon.” In diesem Stick sind’ nimlich die Namen in derselben Weise frei erfunden wie die Geschehnisse, und es bereitet gleichwo! Vergniigen. Demzufolge mu man nicht unbedingt bestrebt sein, sich an die tberlieferten Stoffe, auf denen die ‘Tragd- dien beruhen, zu halten. Ein solches Bestreben ware ja auch licherlich, da das Bekannte nur wenigen bekannt ist und gleichwohl allen Vergniigen bereitet. Hieraus ergibr sich, daf sich die Tatigkeit des Dichters mehr auf die Fabeln erstreckt als auf die Verse: er ist ja im Hinblick auf die Nachahmung Dichter, und das, was er nachahmt, sind Handlungen. Er ist also, auch wenn er wirklich Geschehenes dichterisch behandelt, um nichts weniger Dichter. Denn nichts hindert, da von dem wirk- lich Geschehenen manches so beschaffen ist, daf es nach der 32 Meo! xounrixiig [1451b~14529] yevéotau [xai duvaté yevéodau Zouneis omy. Jy 8 ArdGv WHPoY nai xedtewv at exeraob.dser é Wy xelQuotar. Agyw 8° éxevoodiidn uodov ay a et-[35]od8.0 wet’ &Ania ott’ elxdc ott’ aveevun eh Tovatitan 8% xovobvtaL ind uev 16 vn ], xa" 8 exeivos abtay bara yaig novotvtes nai a9% 5 ar tov pitov 2a] MONA é ck 6 inc [11525] moMGuug Sractoépew devayxétovtan 7d op NV, vatiee 88 yiveran wat pei (eat waidov], Sra yevnean rages viv B6Eav b1° Garner Bite Saw aorby obrns Bet uaRow 1 et xd rod tend Fee et x8 Beanaouorae dont Soe boneg are ee EE iuxeoiy fore yg tt toLadra Gore dvéyan tots tovostovc elvau xadhlove wi * fe a “ " i Blot O8 ra witiov of wiv dio’ of 88 come we pial tedSers dv uuyniosic of wot etary imagyov- a 1s oboa. toLawraL. Ayan Se Garkiiy wv aQa&w F ] yvouévns, doneo devote. ovvexods xa wae ven Die Poetik 33 Wahrscheinlichkeit geschehen kénnte, und im Hinblick auf diese Beschaffenheit ist er Dichter’ derartiger Gescheh- nisse, ln und Handlungen sind Gre eps (WaRiuS iS Uehienan* Ich bevelchne he Fubelalserse- disch, in der die Episoden weder nach der Wahrscheinlich- keit noch nach der Notwendigkeit aufeinanderfolgen, Sol- che Handlungen werden von den schlechten Dichtern aus eigenem Unvermagen gedichtet, von den guten aber durch Anforderungen der Schauspieler. Denn wenn sie Deklama- tionen dichten® und die Fabel iiber ihre Wirkungsméglich- keiten hinaus in die Lange ziehen, dann sind sie oft geewun- gen, den Zusammenhang zu zerreien. Die Nachahmung hat nicht nur eine in sich geschlossene Handlung zum Gegenstand, sondern auch Schaudererregen- des und Jammervolles. Diese Wirkungen kommen vor allem dann zustande, wenn die Ereignisse wider Erwarten eintre- ten und gleichwobl folgerichtig auseinander hervorgehen. So haben sie nimlich mehr den Charakter des Wunderbaren, als wenn sie in wechselseitiger Unabhingigkeit und durch Zafall vonstatten gehen" (denn auch von den zufilligen Ercignissen wirken diejenigen am wunderbarsten, die sich nach einer Absicht vollzogen zu haben scheinen — wie es bei der Mitys-Statue in Argos der Fall war, die den Marder des Mitys tétete, indem sie auf ihn stirzte, wahrend er sie betrachtete; solche Dinge scheinen sich ja niche blindlings zu ereignen)', Hieraus folgt, da8 Fabeln von dieser Art die besseren sind. 10. Die Fabeln sind teils einfach, teils kompliziert.* Denn. die Handlungen, deren Nachahmungen die Fabeln sind, sind schon von sich aus so beschaffen. Ich bezeichne die Handlung als einfach, die in dem angegebenen Sinne? in sich zusammenhiingt und eine Einheit bildet und deren Wende* sich ohne Peripetie oder Wiedererkennung, vollzicht, und diejenige als kompliziert, deren Wende mit einer Wiederer- kennung oder Peripetie oder beidem verbunden ist.

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